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Der beginnen Wahnsinn in 365 Schritten / 363.Shritt


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Es hat sehr lange gedauert, bis ich erkannte, daß ich mir ein Rätsel bin. Als ich damit anfing, zu leben, war mir das gar nicht bewusst – nicht einmal diese Diskrepanz war mir bewusst, die ich immer wieder zu spüren bekam, wenn ich mich mit anderen Kindern unterhielt. Ich hielt es damals, der Einfachheit halber, nur für eine Beschränktheit meinerseits, die sich mit den Jahren geben würde.
Als sich aber mit den Jahren nichts „gab“, wurde ich … misstrauisch? Nein, ich wurde esoterisch! Ich suchte mein (Seelen-)Heil in der Flucht an Orte, die teilweise nicht mehr von dieser Welt waren – in mir. Während mich nun die anderen erstmals für ernsthaft beschränkt hielten, erzielte ich „Höchstleistungen“. Ich spürte nicht Spürbares, ich fühlte nicht Fühlbares und ich sah das Unsichtbare. Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart verschmolzen in ein einziges Ich, aus dem, wie ein Feuerball, eine neue Erde für mich stieg.

Es war mir gelungen, mir meine Gedanken so weit zu verdeutlichen, daß ich sie auch verstehen konnte. Diese Verdeutlichung der Gedanken kann erfahren werden, wenn man sie ganz einfach sprechen lässt! Sobald der Egoismus zur Ruhe gekommen ist, tritt eine Phase ein, die man deshalb als außergewöhnlich bezeichnen kann, weil alle triebhaften Forderungen als niederer Humor entlarvt werden. Von wem? Von einer Art „Mechanismus“ oder „Automatismus“, der Wahrheiten aufgreifen und in selbstständige Bewegung versetzen kann.
Vor der betroffenen Person – in diesem Fall vor mir – entsteht eine Welt der Wunder. Spiegelbilder zerfallen zu Staub und „reale“ Vorgaben geben sich umgehend als Fälschungen zu erkennen. Der Innenminister spricht: „Ich bin ein Verführer!“ Aber die Liebe entgegnet ihm: „Frage mich nicht nach meinen Wünschen, sonst verschütte ich dich mit einer Lawine aus Treuseligkeiten!“ Die Seele ahnt das Unfassbare: die Unfähigkeit des Intellekts gegenüber der Wahrheit. Allein deshalb zieht sie sich wie eine Schnecke in das Haus der Verdammnis zurück. Dort herrschen die Tagträume!

Bei den echten Gedanken jedoch entsteht ein Klima der Belanglosigkeit. Wünsche werden enttarnt und als für nicht zu mir selbst gehörig befunden. Das tiefe Verständnis tritt aus dem Schatten mich umgebender Ereignisse und enthüllt die Natur der Dinge: Alles ist nackt! Manches von dem Nackten ist auch jetzt noch schön. Aber das Nackte erweist sich in seiner großen Unterschiedlichkeit, die entgegen sämtlicher Behauptungen tatsächlich existiert, als beängstigend. Die Wirklichkeit steht klar und deutlich vor mir – bloß ich selbst bin mir zu einem Rätsel geworden.

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