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Wie Hibisken am Straßenrand


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Wie Hibisken am Straßenrand

 

Das Zuhause soll sein wie ein Schild,

es sollte schützen, das auch die Sorgen stillt,

doch viele dieser Orte sind leider kalt,

denn viele erleben dort schwere Gewalt.

 

Sie werden geschlagen, sexuell missbraucht,

viele dieser Leute sind untergetaucht,

sie trauen sich nicht darüber zu reden,

so etwas betreffen kann einfach nur jeden.

 

Das ist eine Schande, ein wahres Vergehen,

doch niemand kann die Schmerzen bloß sehen,

niemand hört die schwachen Hilferufe

und das ist wohl die gefährlichste Stufe.

 

Sie betteln und flehen den Peinigern um Gnade,

doch das schert sie weder gestern noch grade,

Eine Schande, Hände gegen Schutzbefohlene zu heben,

jeder hat das Recht auf ein sicheres Leben!

 

Jeder hat das Recht darauf, unversehrt zu bleiben,

doch leider Menschen in dieser Lage treiben

und die Geschichte, die ich jetzt erzähle,

handelt von Isabell, der armen Seele.

 

Es war Dezember, die Nacht zog sich breit,

die Kälte, sie klirrte, die Straßen verschneit,

ein Mädchen stand still im Bahnhof Britz-Süd,

ihre Augen ermattet, wie ihr verletztes Gemüt.

 

Niemand schien das Mädchen recht zu beachten,

während trunkene Jungs im Hintergrund lachten,

so stand Isabell auf der weißen Leitkachel,

jeder starrte aufs Handy oder die Anzeigetafel.

 

Sie lebte, war aber auch tot zugleich,

so blickte sie auf die Fliesen, so bleich,

sie begann in sich Ängste zu spüren,

diese Angst begann ihre Kehle zu schnüren.

 

Diese Panikattacke war ihre längste,

sie hasste diese und die betrübten Ängste,

ihre Lage war, so bitter und trüblich,

doch für sie war das leider nur üblich.

 

Sie dachte, sie sei im Leben zu schlecht,

sie hielt die Schläge auch somit zu Recht,

so stand sie da, die in sich Selbstgekehrte,

sie wollte fliehen, der Wille sie zehrte.

 

Dieser Gedanke sie schier einfach erdrückte,

so seufzte still die arme Missglückte;

„Ich werde wohl vielen nicht mehr genügen,

ich kann nicht mal ein gutes Leben verfügen.“

 

Ihr Leben war kalt, es war nicht zwäge,

kam sie zu spät, bekam sie dann Schläge,

ihr Körper durchzogen mit tiefen Narben,

die von ihrem Leiden einfach nur warben.

 

Sie wollte einfach nicht mehr leben,

sie sagte einmal: „Mag‘ Gott mir vergeben,

 aber mich zieren Narben und Flecken,

so gerne will ich halt nur verrecken.“

 

Plötzlich Stimmen ihre Gedanken zerrissen,

sie blickte sich um, müd‘ und verbissen,

die trunkenen Jungs, sie kamen ihr näher,

die Lage, sie wurde für sie einfach jäher.

 

„Ey Puppe, gib‘ Nummer!“, krächzte der Eine;

„Was eine Braut, sie ist jetzt wohl meine!“,

stammelte der berauschte Zweite,

sodass der Erste vor Lachen aufschreite.

 

„Wie geil wäre es, mit ihr jetzt zu schlafen?

Wie schön ist es bitte, dass wir sie trafen,

wir sind beide betrunken und beide auf Nasen,

vielleicht wird sie uns doch einen blasen.“

 

So näherten sich die Jungen gefährlich,

das Licht im Bahnhof leuchtete spärlich,

vor Angst hatte sie die Augen geschlossen,

sonst wären auch bittre Tränen geflossen.

 

Vor Schreck konnte sie sich nicht rühren,

sie dachte, dass die Jungen sie einfach berühren,

sie dachte, sie werden sie anlangen und tasten,

plötzlich schrie jemand: „Hört auf, ihr Spasten!“

 

Die Jungen kamen dem Mädchen zu nah,

ein Mann, der das rief, das auf der Treppe ersah

und während er stand auf den glatten Stufen,

hat‘ er das laut aus voller Kehle gerufen.

 

Die Jungen darauf augenblicklich erstarrten,

sie in der Schockstarre so scheinbar verharrten,

nach Sekunden begann der Schock zu verstreichen

und sie versuchten dem Mann zu entweichen.

 

Der Mann rannte die Treppe hernieder,

die Jungen erstarrten auf einmal, schon wieder,

der Schock legte sich aber, so schnell wie er kam,

doch die Jungen zeigten weder Reue noch Scham.

 

Die Jungen dann aber spurlos verschwanden,

alle Leute schauten zum Mann und standen,

das Mädchen selbst war wahrlich erschrocken,

sie fühlte sich taub, ihr Mund war trocken.

 

„Ist alles gut bei dir?“, fragte er mit Behagen,

sie nickte bloß und konnte nichts sagen;

„Hmm, naja, ich kann das verstehen,

ich lass‘ dich in Ruhe, ich werde jetzt gehen.“

 

„D.. D.. Danke…“, das Mädchen schwankte,

während sie sich bei ihrem Retter bedankte;

„Der Dank Ihnen ausdrücklich gilt…“,

der Mann erwiderte und lächelte mild.

 

Und abrupt kam die Bahn dann zum Halten,

der Mann verschwand zwischen den Gestalt,

das Mädchen wollte sich bloß dann setzen,

eine Phrase begann sie aber zu gretzen.

 

Diese Phrase war, es folgten auch Schritte;

„Guten Tag, einmal die Fahrscheine bitte!“ 

Das Mädchen erschrak, währenddessen,

sie hat das bloß einfach Stempeln vergessen.

 

Sie tat so, als ob sie’s nicht hörte,

was die Kontrolleurin wohl sehr empörte;

„Kannst du mir nun die Karte wohl zeigen?

Nein? Dann müssen wir leider aussteigen.“

 

Und so die beiden dann gefällig ausstiegen

und sich dann eine Weile anschweigen;

„Das kann mal passieren, auch in der Muße,

aber es macht trotzdem 60 Euro Buße.“

 

„Alles gut, das ist natürlich keine Frage,

dass ich die Kosten nun freiwillig trage,

ich hoffe, dass Sie das verstehen,

ich bitte von einer Anzeige abzusehen.“

 

Das sagte der Mann, der Isabell bewahrte,

sodass sie ihn ungläubig anstarrte,

die Frau sich aber ein Lächeln aufzwingte

und dann irgendwohin einfach hinkte.

 

„Sie retten mich grade zum zweitigen Male

und ich war verloren und saß in der Falle,

ich kann’s nicht glauben, ich bin am Schwanken,

aber ich möchte mich bei Ihnen bedanken!“

 

„Alles gut, ich tu‘ das wohl gerne,

weil ich so neue Leute kennlerne,

es ist schön zu sein, der rettende Feim,

doch nun komm‘ bitte sicher daheim.“

 

Berlin, 16.09.2023

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