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Wie Hibisken am Straßenrand - Der zweite Teil


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Triggerwarnung: Dieses Gedicht enthält Inhalte im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, was den ein oder anderen Leser verstören könnte. Wenn du sensibel auf dieses Thema reagierst oder es dir psychisch nicht gut geht, dann bitte ich dich, ein anderes Gedicht auszuwählen und ggf. die TelefonSeelsorge (Tel. 0800 111 0 111) zu kontaktieren!

 

 

Wie Hibisken am Straßenrand - Der zweite Teil

 

„Wo warst du, du Miststück, gewesen?

Bist du blind oder kannst du nicht lesen!“,

Isabells Vater sie zynisch anbellte,

sodass sie sich vor ihm bloß einfach hinstellte.

 

„Du bist zu spät!“, erneut ihr Vater bellte,

Isabell durchzog eine höllische Kälte, 

dieser Satz war einem Vorwurf gleich,

so stand sie da und zitterte bleich.

 

Ihr Kopf war geneigt und zum Boden gerichtet,

sie hoffte, dass die Lage sich rasch lichtet,

doch ihr Vater bellte und knurrte und schrie

und warf daraufhin seine Tochter auf die Knie.

 

Sie fiel zu Boden und weinte, die Haut war gerissen,

ihr Vater scherte sich nicht, er wollte nichts wissen,

so sprach er, so zynisch, frostig und kalt:

„Ich als dein Vater hab‘ die ganze Gewalt!“

 

„Ich schrieb‘ dir, du bist um zehn zu Hause…“,

es erfolgte eine schwere und nachdenkliche Pause,

„Du bist zu spät, jetzt bist du mir ergeben,

aus Erziehung musst du mit den Folgen leben!“

 

„Steh‘ auf, ich bin dein Gebieter, Vater und Herr,

ich schlag‘ dich, aber ich liebe dich trotzdem so sehr,

wage es ja nicht dich von hier zu entfernen,

denn du musst aus deinigen Fehler einfach nur lernen!“

 

„Vater, ich kann das aber wohl gar nicht verstehen,

ich kam bloß zwei Minuten nach zehn,

das waren zwei Minuten Verspätung, bloß,

du wirst mich jetzt prügeln, mein Todesstoß!“

 

„Hör‘ auf zu stöhnen, weinen und dem bitteren Flehen

du bist es nicht würdig mir den Kopf zu verdrehen,

willst du wohl hören, was ich verlange und sage,

es bringt nichts, die nichts bringende Klage!“

 

Er hielt seine Tochter für nicht würdig zu leben,

wie viele Male war sie bloß seiner ergeben?

Er hielt sie für leblos – wie Gegenstände,

zahlreich erhob er gegen sie seine Hände.

 

Er schlug seine Tochter wohl immer,

das aber meistens in seinem Zimmer

und das machte er tagein und tagaus,

so ließ er die Wut an der Armen raus.

 

So saß sie da, weinte, das misshandelte Kind,

sie dachte seit Jahren, dass alle Männer so sind,

sie dachte, dass jeder Mann vergewaltigt und schlägt

und sie dachte, dass kein Mann ein Herz in sich trägt.

 

Isabell weinte und weinte, die Tränen umflossen,

ihr Herz klagte, als wär’s mit Patronen durchschossen,

doch diese Patronen waren eine erniedrigende Hürde,

die Beleidigungen waren für sie eine zerbrechliche Bürde.

 

Vor Freunden aber trug sie einen schützenden Schein,

als wär‘ alles gut, so schien es zu sein,

einen Schutzschild, das sie sich scheinbar erlügte,

doch dieser Schild aus Glas, wie einfach er trügte.

 

Dieses Schild drohte langsam zu zerbrechen,

wann genau, das konnte selbst die Zeit nicht versprechen,

doch das Ende stand förmlich und allmählich bevor,

niemand wusste, wann der Schutz die Wirkung verlor.

 

Mit jedem Insult lösten sich Glas und Brocken,

so sprach ihr Vater, so deutlich und trocken:

„Steh‘ auf, du nutzlose und billige Schlampe“

und griff nach einer schweren verkupferten Lampe.

 

„Steh‘ auf!“, brüllte er mit krankhafter Wut,

seine Augen glänzen wie Gier und eisige Glut,

er umklammerte noch fester den Stiel,

sodass ihm Isabell um seine Füße fiel.

 

Ohne zu warten und ohne Bedenken,

ohne seiner Tochter Respekt zu schenken,

trat er das Mädchen nur einfach zur Seite,

so weinte sie, die Schmerzengeweihte.

 

Er lächelte kalt, doch spürte kein Fühlen,

er spürte im Herzen kein sehnlichstes Rühren,

er griff sie roh ohne Liebe und Zagen

und begann auf die Verletze einzuschlagen.    

 

„Das ist die Lektion, die wir ja wollen,

jetzt wirst du mir den Respekt ja zollen,

das ist Erziehung, aber kein Vergehen,

für Fehler deine musst du gradestehen!"

 

„Du kannst nichts außer schlagen und rügen,

ich werde dir einfach gar nicht mehr fügen!

Du bist Abschaum, Pack, ein wahrer Köter,

du bist nichts als ein verdammter Lebenstöter!

 

Du bist nichts, belanglos und lässlich,

du hast kein Herz, deine Seele ist hässlich,

du schlägst mich immer und immer nieder,

doch ich steh‘ auf, immer und immer wieder!

 

Du hast kein Wert und auch kein Belang,

mich zu schlagen, du folgst nur dem Drang,

du bist kein Mensch, nur ein einsames Biest,

du schlägst, weil du die Wahrheit auch siehst.

 

Du bist schmählich, du perfides Ungeheuer,

du verbrennst selbst in deinem Höllenfeuer,

wie kann man aber freilich Mädchen schlagen

und den Stolz dafür so offen tragen?

 

Dieser Stolz ist nichts als leere Schwäche,

mir ist es egal, wenn ich dir dein Ego breche,

aber die Wahrheit lag mir schwer auf der Seele,

ich hör‘ ab jetzt nicht mehr auf die Befehle!“

 

Der Mann fühlte sich wie verdorben,

als wär‘ etwas in ihm gestorben,

er hielt den Stiel mit seinen Krallen

und war wie in ein Wahn verfallen.

 

Sodass er die Lampe auf sie warf,

er aber Isabell zum Glück nicht traf,

Isabell ergriff er, erneut, schon wieder

und es erstarrten noch einmal die Glieder.

 

„Die Wahrheit musst du jetzt verhehlen,

das wirst du jetzt aber gewähren…“,

ihr Vater das so düster hauchte

und die Hand in ihr Ausschnitt tauchte.

 

Das Mädchen schrie, ihr war bewusst

ihr Vater berührte ihre Brust,

aus Angst und Leid sie sich erschrak,

aus Schutz durchzog ihn ihr Schlag.

 

Der Vater griff sie und förmlich packte,

während das Mädchen ängstlich klagte

und er sie in ihr Zimmer zerrte,

während sie sich kraftvoll wehrte.

 

Sorglos warf er sie dann nieder,

sein Gesicht wurd‘ blass, ihr zuwider,

es glänzten seine Schramm‘ und Kerben,

Isabell wollte bloß nur einfach sterben.  

 

„Ich habe Angst und trage Sorgen,

lebe ich eigentlich noch morgen?

Oder wirst du mich beim Schlaf erwürgen?

Ach, für mich wirst du niemals bürgen.

 

Oh, wehe mir! Du Tod und Leben,

nun bin ich wohl dem Schmerz ergeben,

ich kann das nicht, nicht mehr bändigen,

ich gehör‘ nicht mehr zu den Lebendigen.“

 

Der Vater lachte, schlicht ganz ohne Milde,

er war immer noch der karge Wilde;

„Du fühlst dich also nicht mehr lebend,

mein Wunsch ist also leicht bestrebend.“

 

„Weißt du was, du dumme Göre,

komm‘ und meinen Wunsche erhöre,

für dich ist dieses scharfe Messer,

töte dich – dann geht’s mir besser…“

 

 

Berlin, 24.09.2023

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Hallo

 

Bitte nicht böse sein, aber für mein Empfinden sind das einfach zu viele Worte.

Nur weil etwas eingehend thematisiert wird, wird es dadurch nicht effektiver.

Die Triggerwarnung zu beginn ist nett und Rücksichtsvoll, aber was folgt wirkt auf mich leider mehr plump als eindringlich. Ich denke nicht dass es viel Triggert.

Mindestens die Hälfte des Textes trägt gar nichts zum tieferen Textverständnis bei, sondern befriedigt nur die Sensationslust und wiederholt sich, nur mit anderweitigen Grausamkeiten des Vaters.

Alles wie auf dem Silbertablett vorgekaut, was das Lesen eigentlich eher ermüdend macht.

Und dann wird mir nicht sinnvoll klar, warum das Deutsch plötzlich in ein archaisches Gestelze wechselt, nach dem Motto "Erlkönig hat mir ein Leids getan - dem Vater grausets"

Was es eher gekünstelt und deplaziert, fast schon ungewöllet komisch erklöngen gelasset

Sorry mich hat der "Text" nicht abgeholt.

 

Vom Metrum fange ich nicht an, es findet sich keines.

 

Lg Mono

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