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Das nicht Christliche

 

War das Trübsal ein Gelöster,

trug die Nachte jene Tracht,

trieben Glocken von den Klöster,

zog vergebens still die Nacht.

Schwiegen auch die Kathedralen,

kam der Kummer; Wie er flog,

schien die Ruhe mild zu malen,

als ein Mann das Grab bezog.

Standen Eltern um das Grabe,

war’s der Kummer, welcher ragt,

lag im Sarge jener Knabe,

war dem Tod er angeklagt.

Lag auf Kopfe Lorbeerkrone,

sah man ihn und bleichen Dorn,

war der Sarg des seinen Thorne,

quellten Tränen wie im Born.

Eisig starrten auch die Geigen,

spielten sie gar keinen Klang,

schienen sie so recht zu schweigen,

klagend war ihr herber Drang.

 

Jene Liebe, Tod und Tröster,

glich sich still die müde Schar,

ist das Leben der Gelöster,

wie die Liebe es mal war?

Waren Wünsche so erhaben,

weinte still im Land ein Gast,

fingen Leute Erd‘ zu graben,

für des Jungen letzte Rast.

Standen auch die ganz‘ Gefäße,

standen sie – mit Wein gedrängt,

ging die Sucht ins Ungemäße,

hat der Junge sich erhängt.

Lag der Stricke auf den Händen,

mit der Kälte und der Wucht,

– wollte er die Gier beenden,

glich das Sterben jener Flucht .

Schrie der Vater, welcher kniete,

kniete er sich zu dem Sarg,

lass er scheinbar die Levite,

sah das Holz, das ihn verbarg.

Sprach er dann so sehr besonnen,

– war der Junge tot und taub,

starben auch mit ihm die Wonnen,

starb‘ entsprechend auch das Laub.

– „Liebster Junge, finde Frieden,

hat der Kummer sich gewebt,

wenn wir uns seit langen mieden,

hab‘ ich dich wohl überlebt.

Nimmer wollte ich das sagen,

dass ich nun versagt hab‘,

kein Vater soll je tragen,

seine Kinder selbst zum Grab.

Ist der Tod wohl der Erlauchter,

muss ich nun alleine gehen,

ist das Leben dann gebrauchter,

steh‘ ich weinend in Alleen.

Ist die Liebe nur ein Lacher,

zieht sie auch wie welche List,

ist der Tod ihr Widersacher,

weil das so die Wahrheit ist.

Liegt mein Herze in den Tiefen,

liebster Junge – was geschah?

Liegst du nun da zwischen Briefen,

bist du leider nicht mehr da.

Liebster Junge, kannst du schlafen?

Wünsch‘ ich dir den süßen Schlaf,

will und mag nicht bestrafen,

– trägt die Seele der Seraph.  

Bin ich scheinbar nur ein Dichter,

einster Vater, jener Herr,

bin ich aber doch kein Richter,

stirbt mein Herze im Geplärr.

Merk‘ ich nun die ganze Härte,

brach‘ das Herze wie ein Glas,

warst mein Sohn und mein Gefährte,

tötete dich dann das Maß.“

 

Säumten ihn noch Dorn und Spitzen,

hat’s der Kummer still getan,

hielt er auch die Berberitzen,

welche schmückten ihn so dann.

Brannten auch die Feuerschalen,

brannten, brannten – recht belebt,

flammten auch rechte die Qualen,

was die Seele karg erhebt.

Gibt es Tote, welche wären,

von dem Sterben, dem Gebot, 

gleicht es auch dem Ungefähren,

Leben heißt für und den Tod. 

 

Berlin-Biesdorf-Süd;

26.12.2023

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