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Perry

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Beiträge erstellt von Perry

  1. so recht kann mich dieser Text nicht begeistern.

    Der erste Vers ist überwiegend eine einleitende Erklärung.

    Im zweiten Vers frage ich mich, was ist ein Grolsch. Vermutlich ein reimgezwungenes Kunstwort.

    Im Schlussvers dann ein winziger philosophischer Ansatz mit finde deinen Kreis, aber von welchem Beispiel ist da die Rede,

    das schnell vergeht und welche Relevanz besteht?

    Du siehst für mich zu viele offene Fragen und zu wenig Substantielles.

    LG

    Perry

  2. gemalte zeit

     

     

    im spielplatz der kindheit

    sitzt die liebe auf der schaukel,

    lässt die füße baumeln.

     

    erinnern bricht durchs gebüsch,

    schießt mir einen pfeil

    ins alternde herz.

     

    wir waten durch den bach.

    du, den rock geschürzt.

    ich, nach den säumen schielend.

     

    in der galerie des vergangenen

    hängt dein monalisalächeln,

    zeit fließt über den rahmen.

  3. Verspätung

     

     

    Der Bahnsteig ist voll,

    auf der Anzeige

    verspätete Minuten.

    Kofferkulis sind

    kaum mehr zu haben.

     

    Kopfbahnhöfe

    geben sich ablehnend,

    wenn mehr Züge

    ankommen,

    als abfahren.

     

    Wir treten von einem

    Bein aufs andere.

    Vor den Toiletten

    herrscht ebenfalls

    Gedränge.

  4. Nscho-tschi

     

     

    Diese Nähe

    alles tun zu können,

    was junges Blut begehrt,

    Locken um Finger wickelt.

    Ein unter die Nase

    gehaltenes Necken.

     

    Dieses Verstehen

    so ungesagt,

    dass Unschuld reift,

    wolkig aufsteigt,

    als Rauchzeichen.

    Schöner Tag.

    • Schön 1
  5. zum kuckuck

     

     

    weil man nicht weiß

    was kommen wird,

    ob wünsche wahr werden,

     

    (auf den ruf des kuckucks

    ist auch kein verlass)

     

    zieht es uns nicht heimwärts

    in diesen nächten,

    in denen die lust näher ist,

     

    als die frage,

    wirst du mich auch

    morgen noch mögen.

  6. Im Schlaflabor

     

     

    Die ganze Nacht hörte ich Geräusche. Das Summen

    der Mücken an der Straßenlampe, das Schlagen

    der Kirchturmuhr jede Viertel Stunde. Ich spürte

    den Wind auf der Haut wie er durchs halboffene

    Fenster griff, mir den Schweiß von der Stirn tupfte.

     

    Was sollte es bringen Schlafphasen aufzuzeichnen,

    wenn ich die ganze Zeit wach lag. Ich läutete

    nach der Schwester. Sie brachte Baldriantropfen,

    schenkte mir einen dieser aufmunternden Blicke.

    Danach brachte ich erst recht kein Auge mehr zu.

     

    Den Rezeptoren der Netzhaut entging kein Lichtquant,

    bis ich gegen halb fünf dann doch eingeschlafen war.

  7. Ort mit wenig Einwohnern

     

     

    Wo im einzigen Laden auch die Post verteilt wird

    und die alte Frau auf der Bank in der Sonne sitzt.

    Wo der Junge mit dem Stock das Eisen treibt

    und Mädchenhaare beim Schaukeln hochfliegen.

     

    Wo die Wolken sich am Kirchturm stoßen.

    und der Name auf dem Ortsschild unleserlich ist.

    Wo der Hund die Katze ins Gebüsch jagt

    und die Gänse giftig nach nackten Waden picken.

     

    Da war ich zuhause, bis eines Tages ein Brief kam

    und mich wegholte, zu einer Lehrstelle in der Stadt.

    Die alte Frau winkte, das Eisen trudelte träge aus

    und Marias Zöpfe hingen traurig herab. Ich hab

     

    ihr nie geschrieben.

  8. Papparazzi

     

     

    Sie schleichen nachts

    um Villen in Vorstädten,

    suchen nach Sensationen,

    lugen durch Ritzen in Rollos,

    erspähen Kompromittierendes

    hinter Gardinen.

    Um Reizvolles zu bannen,

    besudeln sie schon mal Privates

    mit voyeuristischem Blick,

    macht das digitale Auge Klick.

     

     

    1. Fassung.

     

    Papparazzi

     

     

    Er schleicht nachts

    um Villen in Vorstädten,

    sucht nach Sensationen,

    lugt durch Ritzen in Rollos,

    erspäht Kompromittierendes

    hinter Gardinen.

    Um Reizvolles zu bannen,

    besudelt er schon mal Privates

    mit voyeuristischem Blick,

    macht das digitale Auge Klick.

     

    Candle in the Wind,

    ist alles was bleibt.

  9. freut mich, dich auch hier unter diesemText zu lesen.

    Schön, dass auch Erinnerungen an diese schwere schöne Zeit hast.

    Einen Zustand/Gegenstand etc. zu personifizieren ist ein ganz normales lyrisches Stilmittel.

    Schade, dass du damit nichts anfangen kannst. Interpunktionsanregungen nehme ich

    übrigens immer gerne an, weil ich da eher aus dem Bauch heraus agiere.

    LG

    Perry

  10. ja manchmal kommt es anders, als man vermutet.

    Kreta habe ich als Schauplatz für mein kleines "Strandabenteuer mit Tiefgang" gewählt, weil es gut zu Poseidon passt. Es hätte auch jeder andere griechische Strand sein können.

    Danke fürs Interesse und LG

    Perry

  11. besinnlich schöne Zeilen. Das Blatt als Metapher für die Jahreszeiten des Lebens.

    Bei dem Bild " ... zum Gespielen gehabt" hackt es für mich ein wenig, da ich hier eher die Mehrzahl "zu Gespielinen" lesen möchte.

    LG

    Perry

  12. Kreta

     

     

    Siehst du, wie das Meer

    vor unseren Füßen zurückweicht,

    es hat Angst getreten zu werden.

    Auch die Krebse fliehen,

    dabei sind sie wehrhaft,

    haben aber keinen, der sie anführt.

    Immer weiter laufen wir hinaus,

    hinab in die trockene Tiefe,

    sammeln die Schätze Poseidons,

    sehen nicht die Welle,

    die sich mächtig auftürmt.

     

    Urlauber ertrunken.

  13. lichtgezogen zum feuer

    flatternde schatten glühende

    punkte verwehenden tags

    ein locken ins dunkle los

    lassen vom realen fallen

    ins ungewisse wissend

    der arme die dich auffangen

    der lippen die kosend saugen

    bis dich ohnmacht umfängt

    auf reisen schickt zu stränden

    an denen zu stranden

    sich immer wieder lohnt

  14. Textinterpretation ist ein weites Feld.

    Bei mir ist die übertragene Bedeutung meist nicht so sehr verschlüsselt.

    Der Text kleidet die beschauliche Naturbetrachtung in das Gleichnis von den 7 fetten und mageren Jahren. Sprich: Hinter jedem Schönen steht auch immer der Schatten des Unheils.

    Danke und LG

    Perry

  15. abgeerntet

     

     

    ähren schwanken hitzeschwer,

    lassen sich in sichelnde hände fallen.

    endlich läuten die glocken zum gebet,

    doch niemand ist bereit den hut zu ziehen,

    bevor nicht das letzte fuhrwerk einfährt.

     

    erschöpfung torkelt in den schatten,

    erste krüge klirren unter kastanien.

    weißer schaum malt schnauzbärte,

    aus mundwinkeln tropft gerstensaft

    auf verschwitzte hemden, blusen.

     

    ein windstoß fährt durch blätter,

    lässt staubfahnen wirbelnd tanzen,

    doch das ferne grollen geht ins leere.

    die kühe auf der weide warten

    weiter auf eine feuchte labsal.

  16. da hast du Lebens- bzw. Liebesweisheiten bunt durcheinander gemischt. Irgendwie drängt sich mir aber der Verdacht auf, dass hauptsächlich der Reim den Ton angegeben hat. :wink:

    Gut gefällt mir "niemals sagt uns mehr der Wind / welche Wege richtig sind" das hat was von "frag den Abendwind, wo das Glück beginnt ..."

    Gar nicht dagegen gefallen mir die "schlagenden Lippen."

    LG

    Perry

  17. es steckt durchaus eine Botschaft in den Zeilen: Mensch, löse erst deine Probleme auf der Erde, bevor du nach den Sternen greifst.

    Schön, dass du trotzdem Spaß beim Lesen hattest.

    Danke und LG

    Perry

  18. Späte Tage beginnen früh

     

     

    Der erste Schritt ins Freie,

    ist der Weg zum Briefkasten.

    Amseln haben nachts

    im Blumenbeet gescharrt.

    Die Tulpenzwiebeln liegen

    verstreut auf dem Pflaster,

    geplünderte Gräber

    ungeborener Düfte und Farben.

     

    Ich klemme mir

    die Zeitung unterm Arm,

    werfe die Prospekte

    in den Container.

    Post von dir war nicht dabei.

    Vielleicht ist meine Adresse

    verloren gegangen wie Worte,

    die Liebende so sagen.

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