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Perry

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Beiträge erstellt von Perry

  1. ich kann und möchte hier nur inhaltlich was anmerken.

    Verschwiegenheit hat ja mehrere Facetten. Hier ist wohl die Verschlossenheit gemeint, das Wegsperrenn von Gefühlen. Umso überraschender ist die plötzliche einhundertachtziggradige Wendung in den letzten beiden Zeilen. Vermutlich ist dies Teil einer inhaltlichen Vorgabe des Sonetts, die mir hier aber zu unmotiviert erfolgt.

    LG

    Perry

  2. Kurvenlage

     

    Wer dir eine Rennstrecke

    vor die Räder legt,

    der kennt die Leidenschaft

    in der Kurve zu driften

    und auf der Geraden

    das Letzte herauszuholen,

    dem solltest du nicht

    über den Weg trauen.

     

     

    1. Fassung.

     

    Kurvenlage

     

     

    Wer dir eine Rennstrecke

    vor die Räder legt,

    der kennt die Leidenschaft

    in der Kurve zu driften

    und auf der Geraden

    das Letzte herauszuholen.

     

    Dem solltest du nicht

    über den Weg trauen.

  3. Raben

     

    Das Feld hinter dem Shopping Center

    scheint ihr konspirativer Treffpunkt zu sein.

    Wir kaufen zu deinem Einundzwanzigsten ein,

    es gibt Brotsalat mit Paprika und Kapernäpfel.

    Künftig gilt das Erwachsenenstrafrecht.

    Wenn du also einen Landstreicher totfährst,

    wird das mit lebenslanger Haft geahndet.

    Du lenkst das Auto im Schritttempo

    an den Vaganten vorbei, bemerkst nicht,

    dass ich ihre Spottlieder genieße.

  4. Flautenzeit

     

     

    Mit dem Schwung hoher Winde ins Blaue

    über den Wellen getupfte Federwölkchen,

    Vorzeichen einer sommerwarmen Front.

     

    Das Meer durch Dünengrashalme beobachtet,

    ein Endlos-Zoll Schirm. Auf allen Kanälen

    ein himmlisches Unterhaltungsprogramm.

     

    Reetgedeckte Fischerhäuschen warten geduckt

    auf den nächsten Sturm, während auf der Veranda

    die Zeit schmauchend Wölkchen gebiert.

     

    Junge Männer liegen im Schatten der Boote,

    malen mit verträumten Gesichtern die Namen

    ihrer Geliebten auf die verwitterten Planken.

  5. schöne farbkräftige Herbstbilder.

    Formal frage ich mich, warum du die Anfangsbuchstaben der Strophen großgeschrieben hast. Das passt bei einigen versübergreifenden Sätzen nicht und der Leser wird sich am kleingeschriebenen "herbst" sicher nicht stören. Ebenso ist der teilweise Reim eher störend, als fördernd für den Lesefluss.

    LG

    Perry

  6. wo mag dieses "hier draußen" sein?. Vermutlich ist damit alles Neue, Andere gemeint. Man muss erst fortgehen, um die Heimat wieder schätzen zu können, interpretiere ich deine Zeilen.

    Die Bilder sind gut gesetzt, auch wenn ich gleich am Anfang etwas über "die hübschen Kleider der Nacht" gestolpert sind. Aber da steht mir vermutlich die männliche Sicht etwas im Weg. :wink:

    Ansonsten gern gelesen!

    LG

    Perry

  7. noch ein Herbstgedicht und sogar gereimt könnte man "lästern."

    Ich wills aber gern konstruktiv angehen.

    Mir gefällt, dass du die hinterfragende Stimme des LI anklingen lässt.

    Weniger begeistert mich die anscheinend fehlende bzw. ungleiche Metrik.

    Ich bin zwar kein Reimspezialist, aber bei Endreimen sollten zumindest auch die Silbenzahlen gleich sein.

    LG

    Perry

  8. Spiel unter Bäumen

     

     

    Im Schatten der Pinien stehen sie,

    eine Hand in der Hosentasche,

    in der anderen eine Zigarette,

    wenn sie nicht gerade dran sind,

    eine der Metallkugeln zu werfen.

     

    Der Platz ist sauber gekehrt,

    damit kein Wurf abgelenkt wird,

    das Cochonnet verfehlt.

    Die Leere ihrer späten Jahre

    füllen sie mit Punkten und Pernod.

     

     

    „Es war ein kurioser Anblick,

    wenn die Alten sich ganz vorsichtig

    nach den Kugeln bückten.“

     

    schrieb Simenon in seinem Buch „Mein Freund Maigret.“

  9. Tanz der Mahre

     

     

    Wenn es still wird, nur noch

    dein Gaumensegel flattert,

    kriechen sie aus Ecken, Schränken,

    zerren dich aus deinem Körper,

    veranstalten ein Kesseltreiben.

     

    Geblendet von grünem Licht,

    fällst du zurück ins Bodenlose.

    Der Radiowecker zeigt drei Uhr.

    Du glaubst schon lange nicht mehr

    an die Wirkung von Eisenkraut.

  10. Schnappschuss

     

     

    Wir saßen auf der Düne,

    die untergehende Sonne im Blick.

    Auf den Wellen trieben Seevögel,

    scharten sich zum Pulk.

     

    Es dauerte bis ich alles im Sucher hatte

    für eine romantische Erinnerung,

    als plötzlich die Sonne ins Meer stürzte,

    die Möwen erschreckt aufflogen.

     

    Für einen Moment

    war die Welt wie weggeblasen.

    Als ich die Augen wieder aufschlug,

    drehte sich alles in blauem Licht.

  11. Entdecker

     

    Auf dem Bücherregal nisten Tauben.

    Neben Peterchens Mondfahrt, ein Anflug

    von Wärme zwischen Strohhalmen.

    Ich lasse das Fenster gekippt, allzeit bereit

    mit klammen Fingern eine Feder zu fangen.

    Auch wenn nur Gurrlaute aufs Papier fallen,

    lesen sie sich wie romantisches Werben

    unter romanischen Bögen. Gestern lag

    ein Ei im Nest. Seitdem brüte ich

    über einem Roman. So muss sich Columbus

    gefühlt haben, als er Amerika entdeckte.

  12. natürlich polarisiert dieses Thema, aber ich will beim Arzt in erster Linie Kunde und nicht Bittsteller sein und das fängt im Wartezimmer an. Lieber keine Zeitschriften, als diesen meist uralten Schund.

    Danke für euere Sicht und LG

    Perry

    PS: Sorry für die späte Antwort, aber da hat mich anscheinend die automatische Benachrichtigung im Stich gelassen.

  13. danke für die Blumen. Ob es Rilke gefallen hätte weiß ich nicht, aber ich betrachte es als große Ehre, wenn ihr mich in seiner Tradition seht.

    LG

    Perry

    PS: Entschuldigt die späte Rückmeldung, aber da hat die automatische Benachrichtigung anscheinend versagt.

  14. danke für euer Interesse.

    Den Blick möchte ich nicht festlegen, weil das Glitzern zwar auch im Film, aber hauptsächlich in den Augen der anderen Betrachter zu sehen sein sollte.

    Ja es ist trotz der Schwere der Situation tröstlich. Die Zeit baut uns eine Brücke über den Fluss der Trauer, wir müssen sie nur gehen, dann können wir ohne Tränen zurückblicken.

    LG Grüße

    Perry

  15. Überbevölkerung

     

    Es heißt enger zusammenzurücken, bald ist

    kein Platz mehr auf der Erde, sich zu bücken.

    Es sei denn, es werde noch einmal Licht und

    der Herr spricht: Wasser wandle dich in Land.

    Tsunamis werden verbannt und nur noch in den

    Tiefseegräben, tummeln sich Robben und Wale,

    vielleicht auch schmackhafte Makrelen und Aale.

    Dann könnten wir in den Meeresbecken wohnen

    und es würde sich lohnen Reis anzubauen, auf

    reiche Ernte zu vertrauen. Für einige Zeit hätte

    der Schöpfer Ruh, würde gepriesen aufs Neue.

    Doch wie lange, wiederkäut eine heilige Kuh?

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