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Beiträge erstellt von Uschi Rischanek
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'Das Gedicht „Das Leben, das ich selbst gewählt“ stammt aus der Feder von Max Hayek und nicht von Hermann Hesse.'
Ehe ich in dieses Erdenleben kam,ward mir gezeigt, wie ich es leben würde:
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde,
da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum der gefangen nahm,
da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren der Hass und Hochmut, Stolz und Scham.
Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch der Menschenpein entwunden
als Auserwählter hoher Geister denkt.
Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde d´raus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so in mein künftig Leben schaute,
da hört ein Wesen ich die Frage tun,
ob ich dies zu leben mich getraute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.
Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme –
„Dies ist das Leben, das ich leben will !“
Gab ich zur Antwort mit entschloß´ner Stimme
Und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward ich geboren in diese Welt,
so war´s als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn´s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab´ ich es bejaht.
Max Hayek
(* 24. Dezember 1882 in Birnbaum; † Mai 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Herausgeber und Übersetzer.
Er wurde Opfer des NS-Regimes. Als Kind von Leopold und Ernestine Hayek geboren. Er studierte in Wien und war später als Korrespondent für englische und französische Zeitungen tätig. Von 1918 bis 1923 war er mit der Malerin und Grafikerin Sascha Kronburg verheiratet. Während des Zweiten Weltkrieges war er in der Kaserne Dossin in Belgien inhaftiert und wurde laut einer Deportationsliste am 19. Mai 1944 mit dem Transport XXV von Malines nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Bild: Herbert James Draper
Music: Fae Spencer 'heavenly'
Rezitation: Uschi Rischanek- 2
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@Perry Hallo Perry, ich war gespannt, ob und wer sich dazu äußern würde - der Satz zu Beginn galt ein kleinwenig der Erklärung wie dieser Text entstanden war - es war wirklich ein Traum und sei versichert, es war kein schöner oder angenehmer! Natürlich habe ich dann in meinen Traumdeutungstabellen nachgelesen, was der Rabe im Traum zu bedeuten hat usw. ... auch nicht wirklich etwas Gutes, wenngleich wohl als Mittler zwischen dem Jetzt und Hier und dem anderen Reich wohl anzusehen.
Diese Musik, die mir ob ihrer Widersprüche so gefallen hatte, stellte mich beim Einsprechen vor eine gewisse Herausforderung, denn das 'gesungene Wort' wollte ich soweit als möglich erhalten und habe meine Rezitation entsprechend daher angepasst. Einmal nicht etwas Liebliches, was ab und an auch mal sein muss.
Danke dir fürs Lauschen!LG Uschi
Danke auch an:
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@Die Biene Hallo! Ich freue mich und bedanke mich für die Zustimmung. Es freut uns immer, wenn man eine Reaktion auf ein Gedicht erhält. Hier gibt es die unterschiedlichsten Poeten und Lyriker, manche straight und direkt, manche der Zeit verhaftet und fast immer nur in Reimform schreibend.
Schreiben zu können empfinde ich als ein ganz wunderbares Geschenk, es ist nicht jedem vergönnt und wenn wir unsere Gedanken in Worte fassen, unseren Gefühlen Ausdruck verleihen können und es dann bei anderen gut ankommt, ist das doch eine ganz bereichernde Erfahrung.
Ich wusste bis vor einigen Jahren überhaupt nichts davon und bin erst durch eine Erzählung meiner Tante, dass bereits meine Oma geschrieben hatte aufmerksam gemacht worden. So habe ich begonnen zu schreiben und sind mittlerweile ich glaube bereits nahezu 800 Gedichte und Kurzgeschichten entstanden die ich auch auf meinem YouTube Kanal vertone. Es ist eine große Leidenschaft geworden mittlerweile und ich finde, genau so sollte es sein, dass man seinen Gefühlen nachgibt, seinen Emotionen Ausdruck verleihen kann, in welcher Form auch immer.
Also dranbleiben, auf jeden Fall und alles Gute für die Zukunft mit ganz vielen inspirierenden Ideen!
Liebe Grüße,Uschi
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"Die Zeit des Nachts dem Traum geschuldet, in denen wir so manch erduldet..." U.R.
Wenn Finsternis
so nach dir greift
nur fahles
Mondenlicht
es wacht
Im Unvermögen
so gebannt -ein gellend
Schrei
am Fenster
Rabenblick
Und Angst
sie macht sich
kriechend breit
nach dem Zuvorund dem Warum
Nur der
der so manch
stillen Schrei
womöglich selbst
erspürt
Nur der
versteht
wie tief
gar Vielerlei
uns manchesmal
so sehr berührt...
© Uschi Rischanek
Bild: AhmetDemir
Music: Fae Spencer 'empty apology hip hop waltz'
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@horstgrosse2Servus, fein wenn es gefällt, es ist schon so, in unseren Erinnerungen halten wir so manch unbeschriebenes Blatt aus den mannigfaltigsten Gründen gespeichert. Und trotzdem vermögen wir uns ebenso an manch festgehaltener Zeile, die möglicherweise einem gerade dann, auf einem alten Blatt an gut verborgener Stelle in die Hände fällt, doch wieder zu erfreuen - bei mir ist dies jedenfalls der Fall.
Danke auch dir fürs Reflektieren!
Liebe Grüße!
Danke auch @Sidgrani! -
Dankeschön auch an @Cornelius und @Stavanger ich freue mich, wenn auch die 'Alten Meister' hier Beachtung finden, sie sind es meines Erachtens jedenfalls wert!
Liebe Grüße Uschi 😉
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@Herbert KaiserAch lieber Herbert, alles lässt sich auf ein Blatt schreiben, festhalten, es muss ja nicht unbedingt Büttenpapier sein, wenngleich dies naturgemäß eine gewisse Stilhaftigkeit bedingt, überhaupt wenn dabei noch die Schrift in schön geschwungenen Zeilen ergänzt...
Liebesbriefe, auch ich habe in einer Schatulle da einiges bewahrt - sind schöne Zeitzeugen in der Schnelllebigkeit des Jetzt und jedenfalls wert, sie aufzubewahren um selbst lange Zeit nachher noch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern! Herzensdank lieber Poetenfreund!
@PerryNun lieber Perry, ich denke, es wäre wohl niemals zu spät, selbst jetzt noch... natürlich bedarf es auch eines entsprechenden Adressaten. Über eine schöne Schrift verfügt nicht jeder, selbst wenn die gewählten Worte umso mehr ins Herz zielen, das wäre schon eine gewisse Voraussetzung, also die schöne Schrift denn an schönen Worten mangelt es uns beiden nicht 😉
Ich freue mich, wenn ich in dir die Leidenschaft erwecken konnte, um auch phonetisch auszudrücken, was man schriftlich festgehalten hat und es dir noch immer Freude bereitet.
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir ein Bild hier dazuzugeben, das ich beim Spaziergang durch die Fußgängerzone in der Kremser Altstadt an einem Briefkasten, einfach festhalten musste und das soviel Wahrheit in seinem Schriftzug enthält!
Dankeschön auch fürs Gefallen an @Cornelius, @Stavanger und @JoVo
Einen schönen Sonntag Euch Allen!
Uschi 🌹- 2
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@PerryHallo Perry, erstmal sorry für die verspätete Beantwortung aber es werden mir, aus welchen Gründen auch immer, leider nicht alle Kommentare angezeigt.
Nun gerade diese Textpassage empfand ich als lesenwert um sie auch einzusprechen.
Ein bisschen sich das Kindliche zu bewahren, warum auch nicht, wenngleich, wie du richtig schreibst in Zeiten wie diesen und in all dem Rundumuns, uns oftmals so gar nicht der Sinn danach steht - nur allzu verständlich.
Stell dir vor, gerade bei diesem Beitrag wurde mir andernorts vorgeworfen ein Bild dazu ausgewählt zu haben, mit einer kindlichen Darstellung von William Adolphe Bouguereau betitelt: A cup of milk... die ich im Anschluss dazugebe und wo jemand meinte, es käme mit pädophile Zügen daher! Nun diejenige wurde zurechtgewiesen, es hat mir jedoch aufgezeigt, dass man mit so mancher Unvernunft oder Engstirnigkeit konfrontiert wird, wo man sich nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns ernsthaft frägt!
Danke fürs Reflektieren!
LG Uschi -
Hallo Herbert,
woher willst du wissen, dass keine Liebe hält was sie verspricht?
Wenn dem so wäre, so wäre es wohl tieftraurig denke ich.Gerne hineingespürt und auf das Bankkonto, wenngleich angenehm wenn entsprechend gefüllt, kommt es wirklich nicht an. Aber wer hat heutzutage noch Herzensstärke?
LG Uschi- 1
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Hallo Perry,
vor 7 Stunden schrieb Perry:wären wir künstler könnten
bist du denn das nicht? Ein Wortmaler der allerfeinsten Art und Weise!
Habe gerne hineingefühlt und ein kleinwenig mitgeträumt!
LG Uschi
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Der letzte Brief er blieb wohl ungeschrieben,
als weißes Blatt zurück, doch inhaltsschwer.
Gleich Regentropfenwünschen die verblieben,
an glitzernd Scheiben, sehnsuchtsvoll doch leer.
Geronnen im Immens sind uns die Tränen...
Mag sein zum Firmament war es zu weit.
In all Gedankenbildern welch Ersehnen,
fast aufgehalten scheint beinah die Zeit.
Im Ewigweit einander wiederfinden,
wenn alte Lieder klingen leise nach.
Und Klänge sich zur Melodei verbinden,
das Herz es schlägt ~ doch rät gemach, gemach.
Was war es denn, in all der Zeit voll Hoffen,
in der manch Blütenträume nun verwehn.
Es bleibt soviel was für die Zukunft offen
im Wunschgebaren, schwer doch zu verstehn.
Den letzten Brief, den trägt man oft im Herzen,Gefühle finden manchmal keine Worte.
Doch lodern sie wie tausend helle Kerzen,
Papiere sind die meist gewählten Orte,
auf denen sich die Sehnsucht niederlässt.
Die Zeit jedoch vergilbt schneeweißes Blatt
und rissig wird so manches Vogelnest,
in dem die Liebe einst gebrütet hat.
Was bleibt sind Bilder aus den Sonnentagen,
die Blüten einer Leidenschaft sind abgefallen,
Doch könnte sie dein Lachen in den Himmel tragen,
dorthin, wo Träume mit der Wahrheit aufeinander prallen.
© U.R. & J. L.
Bild: Ahmetdemir
Music: Fae Spencer
Rezitation: Uschi Rischanek
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@Herbert KaiserLieber Herbert, es stammt aus den Korrespondenzen mit seinem Schwager aus dem auch möglicherweise dies bekannt sein dürfte:
Man muß nie verzweifeln, wenn etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muß, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzten vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir uns scheinbar im Widerspruch stehen. Man muß in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünften, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt. (1904)
Ich freue mich, wenn ich einige dieser Texte ein kleinwenig näherzubringen vermag. Es muss nicht immer reimend sein und Rilke bietet da ein so breites Spektrum. Wer sich den Blick für all das Schöne bewahrt hat, sich die Zeit zu nehmen vermag um zumindest ab und an ein kleinwenig innezuhalten, der ist, denke ich auf dem richtigen Weg. Was kann es schaden sich ein kleinwenig Kindsein zu bewahren.
Ich freue mich sehr lieber Herbert wenn es dich angesprochen hat und schicke liebe Grüße in deinen Abend!
Uschi- 1
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Aus einem Brief von Rainer Maria Rilke an Helmuth Westhoff 1901
Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie schön die Welt ist und wie viel Pracht in den kleinsten Dingen, in irgendeiner Blume, einem Stein, einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbart. Die erwachsenen Menschen, die Geschäfte und Sorgen haben und sich mit lauter Kleinigkeiten quälen, verlieren allmählich ganz den Blick für diese Reichtümer, welche die Kinder, wenn sie aufmerksam und gut sind, bald bemerken und mit dem ganzen Herzen lieben. Und doch wäre es das Schönste, wenn alle Menschen in dieser Beziehung immer wie aufmerksame und gute Kinder bleiben wollten: einfältig und fromm im Gefühl – und wenn sie die Fähigkeit nicht verlieren würden, sich an einem Birkenblatt oder an der Feder eines Pfauen oder an der Schwinge einer Nebelkrähe so innig zu freuen wie an einem großen Gebirge oder an einem prächtigen Palast. Das Kleine ist ebenso wenig klein, als das Große groß ist. Es geht eine große und ewige Schönheit durch die ganze Welt, und diese ist gerecht über den kleinen und großen Dinge verstreut. Denn es gibt im Wichtigen und Wesentlichen keine Ungerechtigkeit auf der ganzen Erde.
Music: verbovets
Rezitation: Uschi Rischanek- 2
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@AnaximandalaHallo Delf, ich lese und staune und danke dir ganz herzlich!
Liebe Grüße in deinen Abend, wir sollten wieder einmal etwas Gemeinsames angehen denke ich!
Uschi
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@AnaximandalaHey Delf, welch schöner Antwortkommentar, mein Herzensdank dafür und der gute Heine hatte es recht trefflich verwortet, man vermag es nicht festzuhalten denn Glück ist meist flatterhaft wie ein Vogel! Deine Antwort ist formidabel, wenngleich sie mir nicht angezeigt wurde...
So ist es grade oft im Leben ~
das mit dem Glück, an sich entsteht
ein Windhauch, der dir rasch verweht,
wenn man nach Höherem wollt streben.
Weil alle Macht der Welt und Zeit,
vermag Unglück nicht aufzuhalten.
Vermessen wär es zu gestalten,
was doch nur allzugern verweilt,
selbst wenn wir uns dagegen wehren.
Versuchen stets aufzubegehren.
So nutzt es uns am Ende kaum
weil meist das Glück nur relativ.
Nur allzuoft läuft es mal schief
im Leben selbst, das meist nur Traum...
In diesem Sinne lieber Poetenfreund ein lieber Gruß zu dir!
@Ralf T.Auch an dich mein Dank lieber Ralf doch:
Die Zeit ist ein Alles,
die Allen gegeben.
Was nutzt es uns auch,
nach Höhrem zu streben,
selbst wenn man gefunden
einander zum Glück -
verläuft sie oft anders
zerbrökelnd am Stück.
Der Mensch ist es selbst,
der fremdbestimmt ist
und abseits von Pflichten
durch jegliche Frist
wird manchmal am Ende
der Lebensweg trist...
Die Gesundheit lässt sich nicht erkaufen, nicht mit allem Geld der Welt lieber Ralf!
Liebe Grüße und ein herzliches Dankeschön!
Uschi- 1
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@Herbert KaiserWow Herbert, welch schöner Reimkommentar, Herzensdank dafür, wie schön wenn ich zu inspirieren vermochte. Das Leben sollte man niemals vergeuden doch ist es manchesmal so, dass erst durch gravierende Ereignisse oder Einschnitte im Leben, man sich dessen bewusst wird. Dies noch rechtzeitig zu erkennen ist schon der erste Schritt in die wohl richtige Richtung und zur richtigen Einstellung an und für sich. Das hoffende Streben ist es, das uns im wahrsten Sinne des Wortes selbst am Leben erhält.
Ich freue mich sehr über deine tiefsinnigen Zeilen und schicke liebe Grüße zu dir! 🌹
@PerryHallo Perry, ja die Zeit ist ein Mysterium denn manchmal erscheint sie beinahe zu fliegen und man kommt nahezu aus dem Tritt in ihrer Schnelllebigkeit. Andererseits gibt es Abschnitte in denen man glaubt festzukleben und so gar nicht voran- und weiterzukommen, doch geht es vermutlich jeden von uns ab und an wohl so. Das Leben sollte man dabei keinesfalls vergeuden, es gliche der Gedankenlosigkeit und wäre beinahe ein Frevel. Ich danke auch dir fürs Reflektieren! 🌷LG Uschi
Danke auch an @Donna, @Zorri, @Cornelius und @Stavanger für die Zustimmung!
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- Dies ist ein beliebter Beitrag.
- Dies ist ein beliebter Beitrag.
Es ist die Zeit die fremdbestimmt,
dies ist mal so im Herzenspakt.
Alleine sie, sie gibt den Takt.
Das Sandkorn in der Uhr gerinnt.
Dabei ganz fein des Lebens Ziel.
Was noch zuvor uns pochend schlägt,
in Seidenfäden, die verwebt.
So frag ich Dich, wollt man zuviel?
War es vermessen, was ersehnt,
wenn man das Glück zaghaft erwähnt,
das Glück, das wohl vorherbestimmt,
das man sein Leben lang erfuhr.
Die Zeiger drehen an der Uhr.
Die Zeit ist es, die uns gerinnt!© Uschi Rischanek
text/bild/rezitation
Music: FaeSpencer
An einen lieben Freund mit den innigsten Wünschen für baldige Wiedergenesung oder zumindest Besserung!- 6
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LIEBE DIE STARB VOR DER ZEIT
Arthur Schnitzler und Olga Waissnix
Ein Briefwechsel
Anfang December 1886Lieber Herr Doctor!
Kennen Sie das Märchen vom Rübezahl & der Prinzessin? Der Berggeist raubte einst ein Königskind und um es zu zerstreuen, gab er ihm einen Zauberstab u. Ein Rübenfeld. Eine leise Berührung und jede Rübe wurde eine liebe Gespielin. Auch mir hatte ein gütiges Geschick solch einen Zauberstab beschert.
Wie süß dufteten die Fichtenbäume in meinem Zimmern, wie weich kauerte ich in meiner Kaminecke umgauckelt von den Spukgestalten meines selbstgeschaffenen Reiches. -
Aber nie zufrieden sehnt man sich hinaus aus der Märchenwelt in die Wirklichkeit. Sie glauben gar nicht wie traurig es stimmt, wenn man bei der Rückkehr alles ganz verändert wiedersieht. Der süße poetische Blütendurft ist zumeist abgestreift, manche sind so ganz anders, manche vollkommen verloren.
Einige wenige, und das ist ein großes Glück, trifft man zwar wieder und viel besser, aber welche Kämpfe, bis man sie aus dem Chaos herausarbeitet, welche Qual sich selber wiederzufinden! -
Da hab' ich meine Einsamkeit in den letzten Tagen lieb gewonnen. Sie kennt zwar keine zarte Regung, gleichgültig ist ihr jeder Seelenkampf, u. Kalt & gewissenhaft erfüllt sie nur ihre Pflicht, dafür sind aber all die kleinlichen Fehler & Schwächen der Menschen, dieses ewige, ekelige Haschen nach Gefallen, all' der Flirt, all' die liebenswürdige, so grenzenlos verletzende Falschheit hier Fremdlinge. -
Um die Gesellschaft zu amüsiren, um sich selbst auf den Piedestal der Corectheit & Anständigkeit zu erheben raubt man graziös lächelnd dem Nebenmenschen seinen guten Namen u „wird dabei nicht reicher, macht aber den Anderen so bettelarm“. -
Verzeihen Sie, da´ich Sie als den ziemlich Unbeteiligten heute mit meinem melancholischen Geschätz langweile. Aber man hat manchmal so trübe Tage. -Wann werden Sie Ihr Versprechen, uns im Winter zu besuchen, halten? Stellen Sie sich, o holder Städter, unser Dorf nicht ärger vor, als es ist. Es ist zwar ziemlich ursprünglich und sehr kalt, doch wird man weder erschlagen, noch erfriert man.
Wenn sie einmal, vielleicht Sonntag, absolut nichts besseres zu thun hätten, so würde es meinen Mann u. Mich sehr freuen, wenn Sie, lieber Herr Doctor, uns bald das Vergnügen Ihres lieben Besuches machten. Am 8. 9. 10. d. M. Bin ich aber nicht hier, da geht’s wieder nach Steiermark auf eine Jagd.
Auf baldiges WiedersehenOW.
Nachträglich noch eine Bitte, die ich gern mündlich aufklären will.
Bitte schweigen Sie über alles mich betreffende im Staate Kohnberger.Music: PianoAmor
Rezitation: Uschi Rischanek- 1
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@JoVoGuten Abend und Herzensdank auch dir JoVo, wie ich bereits festhielt, gerade wenn man rezitiert, stellt man sich damit in einer Form 'auf eine Bühne', hoffend darauf bedacht, es möge auch gefallen.
Wie schön, wenn es genau so ankommt wie erdacht.
Liebe Grüße in deinen Abend!
Uschi -
Hallo Roter Wein,
zum Thema an sich - ausschließlich Saint-Émilion grand cru... 🍷
Liebe Grüße
Uschi- 1
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@PerryHallo Perry, so freut und erfreut es gleichermaßen. Die ewige Nacht der Liebe - welch schöne Vorstellung! Auch gehe ich mit dir dacor, ja sie kann sehr wohl auch im Dunkeln blühen, ja sogar erblühen...
Was wären wir nur ohne sie - wo sollten wohl all die Worte bleiben, um von der Liebe stets zumindest auch zu schreiben 😉
Lieben Dank mit Grüßen in deinen Abend!
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@Herbert KaiserLieber Herbert, manchmal vermögen wir Worte zu Zeilen und Zeilen zu Verse zu verweben um etwas zum Ausdruck zu bringen was tief in uns ist. Die von dir zitierte Zeile mag schon ihre Richtigkeit haben in diesem Zusammenhang, wer jedoch wie ich und sicherlich schon ganz viele, an den Augen operiert wurde, der gibt auch diesen Zeilen möglicherweise noch ein bisschen mehr an Bedeutung, wenngleich auch aus anderer 'Sichtweise'. So freue ich mich ganz besonders, wenn dir mein Vortrag gefallen hat - Worte vermögen viel, sie zu sprechen kann jedoch auch viel zerstören, wem dies nicht gegeben ist. Ich versuche immer, egal ob bei Klassikern oder aber eigenen Texten, meine Seele hineinzulegen und nicht blos runter zu lesen, dies wäre mir viel zu wenig.
Herzlichen Dank für deinen so schönen Kommentar!
@SidgraniHallo Sid, was wären wir wohl ohne sie, die so verletzliche und grazile Hoffnung. Ist sie es nicht geradezu, die uns mitunter am Leben erhält? Selbst wenn sie einmal zerfällt, in tausend kleine Gedankensplitter, was hindert uns daran, sie wieder aufzunehmen und aufs neue zu hoffen...
Danke auch dir fürs Reflektieren!
Auch allen die ihr Wohlwollen hier zum Ausdruck brachten: @Donna @Zorri@Stavanger@Cornelius @Wolfgang- 2
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Nachtgedanken
Die Zeit schleicht sich in mein Gesicht
und Tage fliehen in die Nacht,
lieg hier im Dunkel, wart auf Licht,
hab über vieles nachgedacht.
Spinnen weben ihre Netze
selbst dort, wo kaum Insekten fliegen;
in Kellerräumen hoffen letzte
Gedankenbilder – bleiben liegen.
Die Hoffnung gleicht dem Spinnennetz,
gewebt aus tausend stillen Träumen,
hält fest – doch ist auch schnell verletzt -
hängt stumm in meinen Kellerräumen.
Spinnwebzart
So wie des Nachts Gedanken schweben,
in seidnem Netz, gleich spinnwebzart,
aus tausend Träumen die wir weben -
Kaleidoskop in bunter Art.
Im schillernd Farbgespiel sich findet,
der Schattenwurf im tanzend Licht.
Wenn Vers an Vers sich zart verbindet,
Gefühl, aus so manch Seele spricht.
Verwoben leicht im Tanz der Worte,
grad so als wärs beinah nur Spiel.
So mannigfach verschiedner Sorte,
ich frage euch, wünsch ich zuviel?
Nachtwolken
Wenn Träume in den Nächten frieren,
dann wärmt sie nur der Worte Tanz,
wenn ihre Flügel Kraft verlieren,
verglüht der Seele letzter Glanz.
Die Hoffnung webt das schönste Kleid;
in manchen tiefen Kellerschacht
besiegt sie jede Dunkelheit -
wie helle Wolken in der Nacht.
Lasst uns die Worte wiederfinden,
tanzt mit den Schatten in das Licht,
wer wirklich liebt – der kann erblinden -
denn seine Augen braucht er nicht ...
© Uschi R. & J.L.
music: onionallstars- 1
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Hallo Perry,
nun der Energieverbrauch wird weiter ansteigen denn es wird sich wohl keiner irgendwie einschränken, auch in der Zukunft nicht, wenngleich ein Umdenken schon längst nötig gewesen wäre.
Erst unlängst ist von einem Riesenwindrad ein Flügel abgestürzt, Sondermüll natürlich und entsprechend zu entsorgen, die Alternativen??? Ich habe einmal etwas von Gezeitenkraftwerken gelesen, es blieb jedoch glaube ich bei der Idee. Welch Energiepotential wohl in Blitzen steckt - das würde sich lohnen, könnte man dies in irgendeiner Form speichern.vor 19 Minuten schrieb Perry:in den himmel gehängte drähte
summen ihr monotones liedunter ihnen kann man tatsächlich manch Geräusche wahrnehmen und es wächst auch nichts wirklich gut im Nahbereich...
Nachdenklich machende Zeilen von dir!LG Uschi
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Max Hayek ~ "Das Leben, das ich selbst gewählt..."
in Lesungen alter Meister
Geschrieben
@WolfgangHallo Wolfgang, ein wunderbarer Text wie ich finde und da kommt noch einiges nach lieber Wolfgang. Nun zu träumen ist nicht schlecht, doch ist es so, dass wir vor unserem Lebensantritt, leider nicht zuvor gefragt worden sind, dies kann ich zumindest für meine Person beantworten. Vielleicht hätte sich der eine oder andere möglicherweise sogar abhalten lassen, im Hinblick, was das Leben für ihn so geplant hat und bereit hält. Sehr tiefsinnige Zeilen die ein jeder für und auf sich wirken lassen sollte.
Wo wären wir nur, wenn wir ihn letztendlich gefunden hätten - den sogenannten Sinn des Lebens? Würden wir dann aufhören mit der Suche und wenn ja, was wäre danach unser Antrieb?
Danke für dein Reflektieren!
LG Uschi