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Hera Klit

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Beiträge erstellt von Hera Klit

  1. vor 45 Minuten schrieb Aries:

    Liebe Hera,

     

    ich muss gestehen ich bin verwirrt. Ich kenne dich nicht, daher weiß ich nicht, ob du das so meinst, oder alles nur eine Provokation sein soll.

    Hilf mir! 

    Würde ich diesen Text einem Nazi vorlegen, könnte er es als einen Freibrief zu allem möglichen verstehen.  

    Klar, überkommene Konventionen über Bord werfen kann ich unterschreiben, aber nur die Egos sind die besseren Menschen und die Gemeinschaft ist nutzlos, ... Anhand des Titels würde ich sagen nur Spaß, oder?

     

    Gruß,

    Aries

    Lieber Aries,

     

    der Text ist freilich im Geiste Nietzsches geschrieben, aber mit Nazitum hat er nicht das Geringste zu tun.

    Ein Egoist ist nicht gleich ein Nazi, so weit sollten wir nicht gehen, dann wären sehr viele Menschen verdächtig.

    Es wird in diesem Text niemanden empfohlen, anderen Leid zuzufügen, es wird nur gesagt,

    man solle sich selbst nicht kleiner machen lassen, als man ist. Man soll an sich glauben

    und das Beste aus seinen Anlagen machen, trotz möglicher Neider.

     

     

    Liebe Grüße

    Hera

  2. vor 3 Minuten schrieb Carlos:

    Du schreibst "Wir wären gerne ein Meer geworden..."

     

    Durch dieses "wir" machst du dich nicht so angreifbar.

    Als ein echter Einzelgänger solltest du "Ich wäre gerne..." schreiben.

     

    Wir freien Geister, meine ich. Ich bin nicht alleine.

    So sucht der Mensch dennoch den Schutz der Herde.

     

    Liebe Grüße

    Hera

  3. Das große Los der Einzelgänger

     

    Wir wären gerne ein Meer geworden, das sich über den ganzen Globus ausbreitet oder ein Fluss, der endlos durch wilde Landschaften mäandert, aber unter dem Einfluss der anderen wurden wir zu Tümpeln. Ein Baum, der alleine auf einem freien Hügel steht, bildet eine mächtige Krone aus, während der Waldbaum im Gedränge zwischen den anderen nur schwache lichte Ästlein entwickelt. Große Menschen waren immer auch große Individualisten und Einzelgänger. Menschen der Masse sind und waren stets unbedeutend. Geboren, um zu dienen. Massenware. Nutzvieh.
    Viele haben schon die Welt interpretiert, aber nur deine eigene Interpretation wird für dich relevant sein. Prüfe vieles, jedoch nur, um vieles zu verwerfen. Behalte von dem Wenigen nur das, das dich weiterbringt.

     

    Die Menschen folgen keinen Parteien, sondern Persönlichkeiten. Sei wie Cäsar komme, sehe und siege und meide die Hölle, die die anderen für dich sind. Bedenke aber, dass sie 23 Messerstiche für dich einplanen werden. Noch nie hat auf dieser Erde ein Nichtegoist irgendetwas Bedeutendes erreicht.
    Der Aufruf zur Bescheidenheit ist ein Aufruf zur Selbstkastration, ausgesprochen mit dem erklärten Willen, dich klein und unfruchtbar zu halten. Die dich dazu aufrufen, sind deine ärgsten Feinde, die sich meist noch als deine wohlwollensten Freunde und Gönner tarnen. Das Gesetz der Herde ist das Gesetz der schlecht Weggekommenen, die dem edleren Tier missgünstig nach dem Leben trachten. Nehme ihre Lehren nicht an, es sind nur die kleinen Lehren des Mittelmaßes und der Knechtschaft.

     

    Aus List wirst du zu Zeiten im Windschatten der Herde segeln müssen, bis die Zeit für dich günstig wird und du alle deine Segel in den Wind setzen kannst, um mächtig vorbeizuziehen. Schau nicht zurück und höre nicht auf ihre Flüche, wenn du fruchtbares Land gefunden hast, werden sie dir letztlich dankbar sein und dir zu Füßen liegen wie die Lämmer. Es ist besser, mit einem großen Entwurf grandios zu scheitern, als planlos zwischen den vielen dahinzudämmern, bis der Schnitter dich mit ihnen dahin mäht, wie läppisches Gras, das nichts ist als grün und das selbst das Vieh nur notdürftig und karg ernährt. Von großen Tätern spricht man noch Jahrhunderte, während Tatenlose nach Monaten vergessen sind. Sollten deine Taten noch das gewesen sein, was man gemeinhin als gut erachtet, dann strahlt dein Stern ewig und freundlich fort, als Kompass für verwandte Seelen. Du hast freilich nicht viel davon, außer einem kurzen Glücksgefühl im Augenblick deines Todes, deswegen nutze den Tag heute und jetzt. Die Zeit ist günstig, denn die Dogmen und Verbote sind herabgesunken und die Beichtstühle bleiben leer. Kultiviere und vertiefe deine Nonkonformität und forme deine Kunst daraus. Das Böse wird schon deswegen stetig weniger, weil vieles davon als gut erkannt wird mit der zunehmenden Freiheit der Geister. Rede mit deinen Eltern und du wirst feststellen, sie wagen Dinge nicht auszusprechen, die für dich selbstverständlich geworden sind.
    Nur ein Aufbruch zu neuen Ufern ist ein wahrer Aufbruch.

    • wow... 2
  4. Dein Julchen

     

    Würdest Du im Gefängnis sitzen,

    beginge ich jedes Verbrechen,

    um in Deine Zelle zu gelangen.

     

    Umschlössen Dich Klostermauern,

    heuchelte ich aller Welt den tiefsten Glauben,

    um mit Dir im Gebet versinken zu dürfen.

     

    Unrettbar bin ich durchdrungen

    von dem Duft Deines edlen Wesens,

    wie ein nicht von der Spur ablassender

    süchtiger Rauschgifthund.

     

    Dem Henker böte ich gleich nach

    Dir den leicht verletzbaren Nacken,

    um ins gleiche Himmelreich

    wie Du eingehen zu dürfen.

     

    Dein Wille sei mein Wille,

    was auch immer geschehe

    im Himmel und auf Erden.

    Was ist da der Menschenwille?

     

    Man sagt, Du seist ein Räuber

    und ein Mörder, das mag sein.

    Aber das ist leicht für jene, die 

    Deine Höhle niemals mit Dir teilten.

     

    Verdammten mich alle Meister

    dieser Welt wegen Dir, dann wäre

    ich dennoch voller Seligkeit und

    bliebe ganz gelassen an Deiner Seite.

     

    Was ist der Tod, wenn man sein

    Ziel erreicht und gefunden hat?

    Ein bleiches Gespenst für die,

    die nichts sehen und nichts 

    fühlen können, aus Hartherzigkeit.

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  5. Viele Völker litten

     

    Die Französische Revolution war
    wüst und ohne Plan für danach
    das nützte ein tollwütiger Gartenzwerg
    krönte sich zum Kaiser mit der Gunst des Volks
    und tyrannisierte halb Europa
    Viele Völker litten!

     

    Die Weimarer Republik war schwach
    das Volk wollte lieber einen tollwütigen Gartenzwerg
    alle folgten wie Lemminge ins Verderben
    und rissen die halbe Welt in den Abgrund
    Viele Völker litten!

     

    Amerika war unzufrieden, das Volk
    wählte einen tollwütigen Gartenzwerg
    aus Trotz in Obamas Machtvakuum hinein
    Das Volk verdummte und stürmte das Kapitol
    Viele Völker litten!

     

    Russland wollte wieder stark werden
    nach Gorbatschows Perestroika
    Das Volk verhalf einem tollwütige Gartenzwerg
    gleich mehrfach an die Macht.
    Kriege und Kriegsverbrechen waren die Folge.
    Viele Völker litten.

     

    Warum erkennen die Völker nicht die 
    Ursachen ihrer Leiden?
    Beware of Gartenzwerge!

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    • Danke 1
  6. Scheiß drauf

     

    Rockkonzertschweißtreiben
    Hammerharte Riffkonstellationen
    alles wabert und schlingert dahin
    mein bisheriger Kosmos löst sich auf
    Ich tanze wie ein brennender Stern
    (Klugscheißer werden jetzt schreiben,
    dass alle Sterne brennen.
    Ich hasse diese Geistesmikroben!)
    Gott noch mal, das klingt eben besser.
    Alles vergessen:
    [Überzogene Bankkonten
    Frisierte Kreditkarten
    Zwangsversteigerungen,
    Vaterschaftsklagen
    Scheidungsprozesse.
    Bullen an der Haustür.]
    Nein! Leben für den Augenblick
    Wir sind jetzt ein Body der sich windet
    wie ein schizophrener Lindwurm
    Männer, Frauen und alle dazwischen
    Sex und Rock passen zusammen
    wie Muschi und Schwanz
    Drogen sind nicht nötig.
    Scheiß auf die ganze Scheiße.
    Mensch Kids, scheißt drauf, lasst euch das
    sagen, von einem, der die Scheiße kennt.

    Wir sind alle nur Gedanken und

    unsere Welt ist gemacht aus Gedanken.

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    • Schön 1
  7. Lebensweg ohne Punkt und Komma


    Sorgloses Träumen im unterirdischen Ozean
    Sturz und Herabkunft ins irdische Jammertal
    Geduldetes Tagträumen mit wenig Hindernissen
    Zunehmende Hindernisse
    Langsame Erkenntnis wie beschränkt man ist
    In der Gewalt von Arschlöchern die einem zum 
    Ebensolchen Arschloch machen wollen
    Zugeritten und bereit Lasten zu tragen
    Zeugung von Nachkommen um sie
    Auch zu Arschlöchern zu machen
    Auf dem endlosen beruflichen Kreuzweg
    Als Arschloch das für die oben anschafft
    Ausgespannt und auf der Gnadenhofwiese
    Langsame Verblödung und absinken ins Tagträumen
    Sturz aus dem irdischen Jammertal
    Ins Ungewisse womöglich ins Nichts
    Nach heutigem Kenntnisstand der Vernunft
    Der Rest ist Schweigen

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  8. vor 3 Stunden schrieb Herbert Kaiser:

    Eine extreme Hassliebe zum Vater hast du da inszeniert. Die Anerkennung hat er dir versagt, seine Liebe hast du nicht gespürt und deine Rache besteht im Ausleben von Trieben. Warum nicht - wenn's dir dabei besser geht und alte Verletzungen vielleicht ein Ventil finden. 

    Sehr eindrucksvoll geschrieben! 

     

    LG HERBERT 

    Vielen Dank, lieber Herbert, du hast wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Das mit der Nützlichkeit eines Ventils sehe ich genau so. Wenn es niemandem sonst schadet, ist es ok, finde ich.

     

    Liebe Grüße

    Hera

  9. vor 1 Minute schrieb Uschi R.:

    Ach Hera, es kommt durchaus authentisch und nachvollziehbar rüber von dir. Meine Tante, heuer 96 !! immerhin, ganz ähnlich getaktet, aber ziemlich fit für ihr Alter. Man muss mit den Befindlichkeiten umgehen lernen, selbst wenn man dann wie im geschilderten Fall zwischen den Stühlen landet. Ich hoffe, es hat dir zumindest im Traum Freude bereitet auf den Kuchen herumzutrampeln, dies kann durchaus befreiend wirken

    Gerne hineingefühlt!

     

    Vielen Dank Uschi.

    Nein, es hat mich gequält, deswegen das Herzrasen.

     

    (Sorry, ich muss los)

     

    Liebe Grüße

    Hera

    • in Love 1
  10. Vater mein


    Vater, vergib mir nicht,
    denn mein Treiben geschieht nur, um deinen
    Abscheu wach zu halten.

    Nie ruhte dein Auge liebend auf mir.
    Niemals geschah mir ein Wink im
    Zeichen des Respekts von dir.

    Meiner Seele Nahrung ist der Hass
    der Männer, die sich in deinem Namen
    an mir vergehen.

    Deine Ignoranz machte mich zur
    Königin der Latrinen, meinem Königreich
    des Schmutzes.

    Gräme dich nicht, machte ich dir doch
    das Lieben nicht durch Schönheit und Klugheit leicht.

    Im Schatten deiner Größe und Herrlichkeit
    gedieh ich wie ein giftiger Wurm.

    Mein Reich kam, wie es kommen musste.

    Dein mordlüsterner Hass ist das Manna,
    das mich am Leben hält.
    Deine Vergebung wäre mein Tod.

    So sei es!

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    • Traurig 1
  11. vor 24 Minuten schrieb Herbert Kaiser:

    Danke für den Einblick in eine sehr persönliche Geschichte.

    Meine Mutter ist nun 80, aber geistig rüstig und beileibe nicht zimperlich - da läuft noch der Schmäh.

     

    LG Herbert 

    Vielen Dank lieber Herbert.

     

    Dann brauche ich dir wahrlich nichts zu erklären. Du weißt Bescheid.

     

    Liebe Grüße

    Hera

     

     

  12. Meine Ostergeschichte


    Wie zu jedem Osterfest fuhr ich zu meiner lieben alten alleinlebenden Mutter.
    Zunächst aßen wir gemeinsam zu Mittag und um 14 Uhr ging ich schräg über die Straße, ins kaum fünfzig Meter von Mutters Haus entfernte Pflegeheim und holte meine MS kranke, im Rollstuhl sitzende ältere Schwester ab. Wir trinken dann gewöhnlich Kaffee und essen Mutters selbst gebackenen Kuchen. Ich besuche die beiden jedes Wochenende, dieses Osterwochenende war eigentlich keine Ausnahme im üblichen, langgeprobten Ablauf, nur dass eben Ostern war. Das ist schon etwas Besonderes. Man spürt in sich den Wunsch, sich österlich und ordentlich sowie lieb und nett zu verhalten. Ein sechzigjähriger Sohn sollte den Umgang mit einer alten Mutter und einer kranken älteren Schwester nun wirklich beherrschen, hatte er doch bereits mehr als dreißig Jahre Zeit, sich in die Situation einzufinden und regelrecht hineinzuwachsen. Ich muss allerdings zugeben, dass dies nicht nur an Ostern ein gewisser Eiertanz ist, zwischen diesen beiden starken Naturen richtig zu agieren und keine Fehler zu machen. Beide gebührt natürlich ein gehöriger Respekt seitens eines ziemlich jungen Sohnes und eines jüngeren Bruders, der ja ein Mann ist und außerdem noch gesund. Ich muss da immer sehr aufpassen, nicht durch Unüberlegtheiten und närrische Schusseligkeiten meinerseits in den zarten Frauenseelen Schaden anzurichten.
    Oft komme ich mir wie ein plumper, tapsender Tanzbär zwischen edlen Königinnen vor, dem man die Klauen feilen muss und einen Maulkorb anziehen muss, damit er niemanden verletzt während seines unbeholfenen, ja fast lächerlichen Tanzes.

     

    Dieses Jahr hatte ich es wieder einmal voll versemmelt. Mutter war die ganze Woche auf meine Schwester sauer gewesen und hatte mir das in allabendlichen Gesprächen

    -ich rufe Mutter aus Sicherheitsgründen und Besorgnis jeden Abend an-, ausführlich geschildert. 
    Meine Schwester, die nicht mehr über ein eigenes Konto verfügen darf -Mutter und ich hatten in vollkommenem Schulterschluss dafür gesorgt- hatte, von dem Wunsch getrieben, für Mutter ein Ostergeschenk zu besorgen, auf eigene Faust das Heim verlassen und für ihre letzten acht Euro im Laden nebenan Blümchen und Süßigkeiten erstanden und diese dann sogar direkt an Mutters Haustür gebracht, um sie Mutter persönlich zu übergeben. Ein starkes Stück für eine ehemalige Sport- und Geschichtslehrerin für Gymnasien, die nun auf den Rollstuhl angewiesen ist. In unseren abendlichen Telefonaten erdreistete ich mich freilich nicht, Mutter zu widersprechen, als sie ihrem Unmut darüber Ausdruck verlieh. Ich muss immer den Gesundheitszustand der nun Zweiundachtzigjährigen beachten und ich kann diesen freilich nicht durch unüberlegtes Parteiergreifen für meine Schwester gefährden. Ich gestehe ein, dass mir im Stillen das Vergehen meiner Schwester gar nicht so schwerwiegend erschien, aber das natürlich nur, weil ich den Fehler machte, den ganzen Sachverhalt nicht durch die Brille meiner Mutter zu betrachten. Meine Mutter leidet nun einmal unter diesen Eigenmächtigkeiten meiner Schwester. Wir wurden von ihr streng erzogen, damit die Menschen nicht denken sollten wir seien Idioten und Nichtsnutze. Das sagt sie mir heute noch fast jedes Wochenende und ich stimme ihr dann lieber mal zu, dass ich ihren Erziehungsansatz noch heute als richtig und gelungen erachte. Die paar Verklemmtheiten und Schäden, die ich selbst deswegen habe, ertrage ich mit Geduld und mit der Hoffnung, im nächsten Leben bessere Karten zu haben. Ich dachte oft an Selbstmord in meinem Leben, konnte dies aber Mutter freilich nicht antun. Heute, mit sechzig, sage ich mir, jetzt habe ich es so lange ausgehalten, den Rest bekomme ich auch noch irgendwie hin. Nichts ist lächerlicher als ein sechzigjähriger Selbstmörder, von dem die Welt ohnehin nichts mehr erwartet. Es wäre eine Anmaßung und blanke Lächerlichkeit, sich jetzt umzubringen.


    Ach so, ich schweife ab, ich wollte ja meinen Fehler, den ich am Osterfest beging, gestehen.
    Also es kam so: Als wir am Kaffeetisch zusammen saßen, meine alte, noch sichtlich beleidigte und einsilbige Mutter, meine ältere MS-kranke rollstuhlfahrende Schwester und ich, bat mich meine Schwester um etwas Taschengeld. Und was soll ich sagen, ich tumber Tor von einem Sohn, stand auf, ging zu meiner Jacke im Flur und holte 15 Euro aus meiner Geldbörse und gab sie einfach so meiner Schwester. Das war ein gewaltiger Fehler. Den Rest des Nachmittags hagelten Vorwürfe vonseiten meiner Mutter auf mich ein. Ich fiele ihr in den Rücken, ob ich dies nicht merken würde. Meine Schwester sei immer schon hinterlistig gewesen und habe schon immer einen Keil zwischen sie und andere getrieben und und und.

    Der Abschied von meiner Mutter fiel dann kühl und kurz aus, sie sagte noch, ich müsse erst mal nicht mehr anrufen. Ich brachte meine Schwester ins Heim und fuhr nach Hause.

    Am Ostermontag erwachte ich mit Herzrasen. Ich erinnere mich im Traum, auf langen Reihen von Mutters selbst gebackenem Kuchen mit schweren Stiefeln herumgetrampelt zu haben.
     

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    • in Love 1
  13. vor 10 Stunden schrieb Nina K.:

    Toller Text.

     

    Die Frage nach der Schuld steht wohl stellvertretend für viele andere Fragen, die sich LI (oder jeder Mensch) stellen sollte.

     

    Wenn man, wie dein Protagonist, aufgrund äußerer Merkmale und völlig überholter Vorurteile sich nicht mit seinem physischen Geschlecht identifizieren kann, sieht man vllt eine Erlösung darin, sich in das andere Geschlecht zu flüchten.

     

    Damit ist das Problem leider keineswegs gelöst.

     

    In meinen Augen versucht der Protagonist nicht wirklich eine Frau zu sein, ganz egal ob mit oder ohne OP.

    Er versucht vielmehr, in das Rollenmuster FRAU zu schlüpfen, nicht zuletzt weil er als kleines Kind schon erfahren hat, dass er eher weiblich wahrgenommen wird.

    Nicht nur die Wahrnehmung der Anderen, auch seine eigenen oder übernommenen Rollenklischees hindern ihn daran, sich als Mann zu akzeptieren.

     

    Warum glaubt er, männliche Sexualität sei grundsätzlich aggressiv?

    Warum sollten Frauen immer gefallen müssen, oder wollen?

     

    Tatsächlich lässt dein Text über viele Fragen nachdenken, Fragen über die Geschlechterrollen und die eigene Identität, auch jenseits der Sexualität.

    Auch über die Bedeutung von Sexualität, die weit mehr ist als pure Lust an der Freude.

    Den Protagonisten, der so sehr mit seinem äußeren Erscheinungsbild beschäftigt ist, scheint sich über so etwas keine Gedanken zu machen.

     

    Dass er am Schluss die Schuldfrage stellt, bestätigt mir irgendwie, dass es völlig egal wäre, ob er Mann oder Frau ist. Er ist mit der „Last“ einer eigenen Identität überfordert, versucht diese dann in ein bestimmtes Rollenbild zu pressen und kann die Auswirkung dessen doch nicht in aller Konsequenz tragen.

     

     

    LG

    Nina

    Vielen Dank liebe Nina, für deine tiefen Gedanken zu meinem Text. Inwiefern du recht hast, kann ich momentan nicht beurteilen.

     

    Ich hatte diesen Text für ein bekanntes deutsches Transgenderforum geschrieben.

    Es ist dort üblich, dass TS sich als über den TV stehend einschätzen und auf diese herunterschauen, weil das ja nur Fetischleute seien.

    Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass alle Transgender gleichwertige Menschen sind und dass ihre Geschlechtsvariabilität

    psychologische Ursachen hat. Dafür ernte ich oft herbe Kritik. Die Protagonistin tut deshalb nur so und das ist durchaus ironisch überzeichnet, als wolle sie ja gar keinen Sex, weil sie ja eine richtige TS sei. Vielleicht kann man dies ohne diesen Background gar nicht erkennen. Auch im Forum haben es viele missverstanden. Ich erntete Hohn und Spott, aber ich ging nicht leer aus.

     

    Liebe Grüße

    Hera

  14. vor 1 Stunde schrieb Carlos:

    Die ersten zwei Versen sind sehr schön, versprechen viel, sehr viel. 

    Was danach kommt, rein lyrisch gesehen, erfüllt das Versprechen nicht.

    Der erste Vers ist großartig, wie der Anfang von Zarathustra, von Richard Strauss.

    Vielen Dank lieber Carlos.

     

    Der Anfang war göttliche Eingebung, der Rest menschlich, allzu menschlich.

     

    Liebe Grüße

    Hera

     

     

  15. vor 2 Minuten schrieb Ostseemoewe:

    Diese letzte Strophe muss ich einfach noch einmal hervorheben.  Großartig zusammengefasst was und warum es nicht weitergeht.  Villon ein Dichter, Lebemensch und Vagabund.

    Vortrefflich geschrieben 

    Liebe Grüße Ilona 

    Vielen Dank liebe Ilona.

     

    Liebe Grüße

    Hera

  16. Hinter dichten Distelwiesen

     

    Hinter dichten Distelwiesen
    Tief im Hexengras ein Kuss 
    Kaum, dass wir einander kannten. 

     

    Selig ließen wir es sprießen 
    Immer weiter hin zum Schluss 
    Bis, dass wir uns endlich fanden. 

     

    Der Häher schrie lauter als wir 
    Ganz droben im Astgewirr. 
    Uns jedoch war alles egal, 
    Aber nur dies eine Mal.

     

    Villon bin ich nicht, wie man sieht
    Das tut mir auch schrecklich leid.
    Nur hergekommen aus dem Ried,
    Und Paris das ist sehr weit.

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  17. vor 14 Minuten schrieb Egon Biechl:

    Solche Begenungen sind traurig. Freilich würde ich mir an Deiner Stelle keine Schuld bewusst sein, hast Du es doch nicht bewusst gesucht und getan. Aber - ich bin diesbezüglich ein kompletter Außenseiter - würde ich nicht die, denen es ohnehin schwer fällt, ihre Sexualität auszuüben, verachten. Das ist meine persönliche Meinung, die vor den Augen von Experten nich standhalten mag.

    LG Egon

    Vielen Dank lieber Egon.

     

    Ich schreibe Texte, inwiefern die etwas mit mir zu tun haben, ist letztlich ungeklärt.

     

    Liebe Grüße

    Hera

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