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rupert.lenz

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Beiträge erstellt von rupert.lenz

  1. Am prächtigen Fluss

    ( Splendid River )

     

    Erinnere Dich, wie wir am Ufer des prächtigen Flusses entlang spazierten,

    an die vielen Stunden, die wir regelmäßig so verbracht haben,

    nur um ihm beim Fließen zuzusehen.

    Wir führten dabei unsere üblichen Debatten... über was wir lieben und was wir

    hassen... Religion, Politik und so weiter eben... und natürlich über Erich Fromms

    Buch vom Lieben... aber nichts, überhaupt nichts davon nahm uns

    so sehr ein wie dieser prächtige Fluss.

     

    Erinnerst Du Dich, wie Du mir dabei sagtest, dass alle Poesie versagen muss

    gegenüber der unbeschriebenen, freien Wahrnehmung der Wirklichkeit ? Ja...

    Du hast über meine Versuche gelacht, und mich danach verschämt gefragt, ob wir

    trotzdem Freunde wären... „Vielleicht hast Du ja Recht“, hab ich gesagt,

    „aber es ist sicher kein Fehler, es probiert zu haben !“, und dann haben wir

    zusammen gelacht. Du wusstest ja schon damals, dass ich’s doch wieder versuchen

    werde, spätestens, wenn Du den prächtigen Fluss verlassen haben würdest.

     

    Refrain:

    „Wo gehst Du hin ? Weißt Du’s auch mit Sicherheit ? Werden Dir die Dinge,

    die Du haben willst, auch gefallen, wenn Du sie bekommen hast ?

    Wirst Du etwa die Hoffnung verlieren,

    wenn Du sie doch wieder weggeben musst ?“

    Kannst Du den prächtigen Fluss noch immer so ( gut ) betrachten wie damals ?

     

    Erinnere Dich, die Tage wurden rar für uns zwei, als dann Deine erste Liebe

    auftauchte... Ich begann, mich daran zu gewöhnen, alleine am Flussufer entlang

    zu laufen und versuchte, meine Eifersucht unter Kontrolle zu bekommen,

    denn viel Zeit hattest Du nicht mehr für mich übrig... aber als sie Schluss machte,

    wie froh warst Du doch über den Freund, den Du noch hattest...

    es fiel Dir ausnahmsweise gar nicht schwer, es zuzugeben, doch sie sollten trotzdem

    nicht mehr dieselben sein wie vorher... unsere Tage am prächtigen Fluss...

     

    Erinnerst Du Dich eigentlich noch an Monika ? Sie hielt mich für was ganz

    Besonderes... und ich hab diese Chance einfach verspielt, weil ich spürte, wie sehr

    Du mich zu der Zeit gebraucht hast, aber ich wette, Du weißt nicht mal mehr,

    wer sie war. Ich kann trotzdem nicht sagen, dass ich da was bereue,

    bin ja sowieso immer derselbe Einzelgänger geblieben...

    aber als ich dieses Opfer gebracht hatte, war’s nicht mehr lange hin

    und Du hast ihn dann doch verlassen... diesen prächtigen Fluss...

     

    Refrain:

     

    Seit einiger Zeit frag ich mich, was wohl passiert sein muss, während die Jahre

    vergingen. Manchmal reibe ich mir die Augen, um diese Art Fragen wieder aus dem

    Kopf zu bekommen... und versuche einfach, dem Fluss zuzuschauen, ohne mich

    weiter mit ihnen zu quälen... wo’s mit mancher Freundschaft hingeht zum Beispiel,

    aber vor allem unter welchem Etikett Du mich heute wohl ablegst...

    als Verlierer etwa ? Ich befürchte es ja fast, aber wenn’s wirklich stimmt, ist’s sicher,

    dass wir beide es waren, damals schon... am prächtigen Fluss...

     

    Du hast ja dann eine steile Karriere gemacht, vielleicht zu steil für meine Augen...

    sagtest mit einem mal, dass Dich nichts mehr hier hält, und ich

    wollte es ja dann auch nicht mehr versuchen, nein, ich zählte lieber auf Dein Wort:

    Du würdest nicht vergessen, woher Du kommst... nicht vergessen... meine

    Telefonnummer hat sich nicht geändert, und vielleicht rufst Du eines Tags ja doch

    wieder an... rufst mich an... aber es ist nun schon so verdammt lange her,

    dass Du unseren prächtigen Fluss verlassen hast...

     

    Refrain:

     

    Rupert 2007, Übersetzung am 23. März 2011

    Anmerkung des Autors:

    Der Refrain beginnt mit der Rezitation „gemeinsamer“ Fragen,

    die zuallererst, beim Betrachten des Flusses, vom Angesprochenen gestellt wurden,

    dann, bei dessen Abschied, von der erzählenden Hauptperson, deshalb die

    „Anführungszeichen“ !

     

    ________________________________________________________________________________________________________________________________________

     

     

    Ein persönlicher Kommentar des Autors zu „Am prächtigen Fluss“.

     

    Bisher hab ich diesen Song nur ein Mal jemandem vorgespielt, meiner Freundin Angie,

    und zwar gleich, nachdem ich ihn 2007 geschrieben hatte.

    Es ist ein sehr „folkiger“ Song und ich erinnere mich, dass es einer der wenigen war,

    die sie nicht mochte. Vielleicht wegen der schieren Masse an Text,

    die es schwer macht, die Spannung musikalisch zu halten, vielleicht

    wegen der melancholischen Stimmung, die er hat...

    ich hab ja auch selber kaum Lust drauf, ihn zu singen...

    aber auf den Text bin ich sehr stolz.

    Deswegen habe ich ihn im März 2011 "Eins zu Eins" ins Deutsche übersetzt.

    Er ist nicht autobiographisch, aber es kommt eine Menge „von mir drin vor“...

    und als ich ihn fertig hatte, wurde mir bewusst, dass ich in ihm – auf andere Weise –

    eigentlich dasselbe erzähle wie Robert Heaton und Justin Sullivan

    ( New Model Army ) in „Green and Grey“... nur eben “von einem anderen Ort aus”...

    statt den „grünen und grauen Tälern“ ist es hier der „prächtige Fluss“.

    Die Charaktere der zwei zentralen Protagonisten, ihre Beweggründe und Lebenswege

    ähneln sich jedenfalls sehr. Nun, wenn so was „von selbst passiert“,

    dann ist es hoffentlich nicht so schlimm.

    Ich hätte auch was Autobiographisches schreiben können,

    um die Dinge zum Ausdruck zu bringen, um die’s mir hier geht,

    aber das wäre mir dann doch zu persönlich geworden und vielleicht auch viel

    zu nahe gegangen. Und gedacht hatte ich viel mehr an Springsteen als an NMA.

    Nein, nicht an „The River“, obwohl ich dann beim „Fluss hängen blieb“, sondern an

    „No Surrender“ – ich wollte ein „trauriges Gegenstück“ dazu schreiben,

    sicher ist auch „Green and Grey“ ein solches... aber ich hatte genügend eigene,

    innere Anlässe dazu, weil ich mehrfach Freundschaften hilflos enden lassen musste...

    eine schmerzhafte Sache, wenn es welche sind, die Jahre des Lebens „kosteten“,

    und man dann irgendwie das Gefühl hat, diese Jahre werden innerhalb kürzester Zeit

    aus den bescheuertsten oder perfidesten Gründen heraus gewaltsam entwertet !

    Aber manchmal hat man wegen eben dieser Gründe gar keine andere Wahl, als es „geschehen zu lassen“...

    und zwar dann, wenn man sich nicht „mitverirren will“ und vor allem, wenn’s perfide wird,

    wenn beim Gegenüber kein Maß mehr vorhanden ist.

    Das Loch, das einem dabei und dadurch "in die Seele gerissen wird“,

    ist genau die Grausamkeit, die ein Mensch sich selber antut, wenn er

    – blind für die Werte, die er als nunmehr gewohnheitsmäßig empfangender Nutznießer zurücklässt,

    weil er sich mit aufgeblähtem Ego selbst als maßgebend sieht –

    eine echte Freundschaft „verrät“.

    Nur dass der „Verräter“ dieses „Loch in der Seele“ weiter mit sich rumschleppt

    und deshalb verdrängen muss, während der so Alleingelassene den Schmerz

    unmittelbar empfängt und dann, ohne ihn zu verdrängen, besser tragen kann,

    bis seine Wunde heilt. Da hilft die Zeit, das kann ich bezeugen.

    Es sollte aber nicht zu oft und schnell hintereinander passieren, sonst kann es einen

    auch dauerhaft krank machen, wenn man sich gar nichts vorzuwerfen hat.

    Wenn man dazu neigt, die „Schuld“ zuerst bei sich zu suchen,

    was ja einen guten Charakter auszeichnet, kann man sich dann vor Schmerzen selbst zerfleischen.

    Und wenn man dabei dann keinen klaren Gedanken mehr fassen kann,

    sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist wichtig, räsonieren zu können.

    Manche Dinge sind, wenn man im Schmerz gefangen ist, zu kompliziert dazu.

    Und das, was ich hier schreibe, hab ich schließlich selbst erfahren.

    In „Splendid River“ ist’s ja nicht genau das selbe, der „Verrat“ ist ja für den

    Verlassenen nur eine Mutmaßung, keine Tatsache, er klagt

    nur über sein Befinden, aber er klagt nicht an.

    Er tut diesen letzten, logischen Schritt nicht, obwohl alles darauf hindeutet, dass

    der Andere es verdient hätte. Er ist allein mit seinen Idealen.

    Manchmal ist es auch ein Einzelner, der den Schlussstrich zieht, und mehrere

    alleine lässt, die sich seiner Ansicht nach zu weit entfernen von den ursprünglich gemeinsamen Idealen,

    da sieht’s dann wieder anders aus, weil es einfacher ist, etwas gemeinsam innerhalb eines Kollektivs zu verdrängen...

    auch wenn es dann irgendwann im Einzelnen zwangsweise dann doch wieder hoch kommt.

    „Splendid River“ soll also eine interessante Geschichte sein.

    Man kann ganze Bücher füllen mit solchen Geschichten,

    während einem beim Aufzählen der Ideale und Erinnerungen an allein Positives

    irgendwann dann doch schnell die Worte ausgehen... umso besser, wenn es dann so gelingt,

    wie es Springsteen gelungen ist. Ich liebe „No Surrender“ sehr. Nicht nur wegen dem Text.

    Der Song ist eine der perfektesten „3 Akkord-Nummern“, die mir einfällt.

    Ich liebe aber auch meinen Text zu „Splendid River“, die deutsche Übersetzung

    ist fast besser geworden als das Original, nur nicht auf die Musik singbar... ich

    hoffe, es gefällt Euch auch... diese Art, Humanität darzustellen, bis sie fühlbar wird

    vor allem... egal, wie sehr die Story aus meiner persönlichen Realität hier von mir

    abstrahiert wurde, es ist noch immer zu 100 % realistisch.

    Da hin muss man als Texter erst mal kommen. Es kann lange Jahre dauern,

    auch wenn man noch so gut mit Worten umgehen kann.

    Und es hat lange Jahre gedauert bei mir.

     

    Rupi

  2. Die Autorität

     

    Man flieht sie, schimpft sie, drangsaliert sie

    Und man braucht sie doch

    Erst demonstriert man, kritisiert man

    Irgendwann dann salutiert man

    Und sei’s um selbst was abzuhaben

    Sei’s, weil was man hat, gefährdet dazu rät:

    Autorität !

     

    Wie mit Gesetzen, so mit Götzen

    Hier geht’s um die Macht

    Ob man nun klug ist oder feige

    Man hofft, dass wenn man Demut zeige

    Sich Herrscher wohlgesonnen stimmen

    Wer von ihr nichts hat, buckelt von früh bis spät:

    Autorität !

     

    Doch Vorsicht, denn sie ist ein Gut

    Das nur mit Weisheit und mit Mut

    Sich pflegen und erhalten lässt...

    So mancher hat sie schnell errungen

    Und wurd' dann in die Knie gezwungen

    Von ihr blieb ihm nichtmal ein Rest.

     

    Wer lehren will, muss vieles lernen

    Wer führen will, greift nach den Sternen

    Und dort liegt die Verantwortung.

    Wer Macht missbraucht, um Chef zu spielen

    Ist nur ein Abgott unter vielen

    Da fehlt’s an rechter Anleitung !

     

    Man mordet, stiehlt, die Angst befielt

    Dem den die Blindheit schlägt

    Er kann dem besten Freund nicht trauen

    Erst Recht nicht dem Gesang der Frauen

    Und baut auf falsche Sicherheiten.

    Wenn durch Hochverrat sie endet, ist’s zu spät:

    . . .

     

    Rupert 16.1.2004

  3. Angst zu lügen

     

    Ich stell manchmal was Anderes dar

    denn ich hab keine Angst zu lügen

    auch keine Angst mich hinterher

    bei irgendwas zu korrigieren.

    Ich tu nicht so als wär es anders

    als es in Wahrheit mit mir ist,

    ich spiele gern das Spiel des Lebens.

     

    Ich war mal jemand, der sich lang

    dogmatisch quälte mit der "Wahrheit"

    und wusste doch nicht, was das ist.

    Als ich es sah in aller Klarheit

    hab ich die ganze Angst verloren,

    als ob man mich nicht töten kann,

    obwohl doch Lügen töten können.

     

    Die Zeit, in der ich furchtbar streng

    auf jedes Wörtchen achten sollte,

    damit man mich nicht fürchten muss,

    weil ich ja keinen töten wollte,

    das waren Jahre einer Lehre

    in denen ich ein Opfer war,

    weil ständig andere mich betrogen.

     

    Doch als ich ganz zum Leben kam

    durchschaute ich: die Angst zu lügen

    ist letztlich nicht der Wahrheit Kind.

    Man braucht sich ihr nicht so zu fügen,

    man kann den Lügner nicht erkennen

    indem man Angst hat vor dem Tod

    und selber auch einer zu werden.

     

    Ich stell manchmal was Anderes dar

    denn ich hab keine Angst zu lügen,

    wer mich belügt merkt irgendwann

    zum Töten wird es nicht genügen.

    Dann wird er in die Lehre gehen

    oder sein eignes Ende naht,

    Ich bin mit beidem einverstanden.

     

    Rupert 25.3.2011

  4. Behütet

    ( Gedicht zu einem „gleichnamigen“ Glasfenster in Taizé )

     

    Du bist ein Kind

    Und du kannst getrost sein:

    Jemand steht hinter dir

    Offene Hände wie Flügel.

    Du schaust nach vorn

    Und ich kann dir

    In die Augen schauen

    Immer begegnet uns Liebe.

     

    Bleibe ich Kind

    Dann kann ich getrost sein:

    Jemand erwartet mich

    Flügel wie offene Hände.

    Ich schau nach vorn

    Und man kann mir

    In die Augen schauen

    Geborgen ohne Ende.

     

    Rupert 14.4.2002

  5. Naja, um ehrliche Meinung gebeten will ich sie nicht zurückhalten:

    Sprachlich ein bißchen unbeholfen...

     

    - das Wörtchen "nun" z.B. kommt mir hier zu oft vor

    ( ganz arg weil unfreiwilig komisch wird's bei

    "verzweifelt, voll dem Unmut nun,

    wissen sie kaum, was nun zu tun." )

    was Du meinst mit "Nervosität wird Ruhepol" kann man zwar mit guten Willen nachvollziehen,

    ist aber doch eher so gemeint, dass da, wo erst Nervosität war, nun ein Ruhepol im Inneren zu finden ist,

    sodass nicht eins aus dem anderen hervorgeht, was auch sehr seltsam wäre.

    Das "Herz, das pochen macht" - also entweder es pocht oder der Patient ist tot :wink:,

    also pocht es laut bzw. bis zum Hals... denke ich mal.

    Auch der ein oder andere Rechtschreibfehler tut sein Übriges dazu, dass man's mit dem Lesen und gedanklichen Folgen

    schwer hat:

    "wenn Dir droht, was soll nicht wahr sein,

    weißt Du dass ich halte Dich !"

    wäre schon so holprig genug,

    auch soll das "Wensen" wohl ein Wesen sein ( Ich tippe auf Tippfehler, kannst Du wunderbar über "Edit" selber korrigieren ) -

     

    ...kommt die Botschaft aber dennoch an...

    nur: Du bist mir ein wenig zu bescheiden.

    Wieso soll Dein Einfluss "noch nicht wichtig" sein ?

    Der ist doch so wichtig, wie sie Dir das zugesteht...

    und "nichtig" ist da hoffentlich nichts !

    Ich wünsche Euch Beiden von Herzen alles Gute,

    Dir vor allem gutes Gelingen beim "Für sie da sein und Halt geben",

    ist um ein Vielfaches wichtiger als das Gedicht,

    das mMn leider weniger gelungen ist...

    wovon aber hoffentlich die Welt nicht unter geht !

     

    LG

    Rupi

  6. Ein Gedicht als Antwort - wie schön, herzlichen Dank.

    Aber entweder es heißt "dasselbe Trauerspiel" oder "dieselben Trauerspiel'" ( Apostroph für's weggekürzte "e",

    was aber seltsam aussieht ).

    Naja. Vielleicht kann man ja doch dabei helfen, dem ein oder anderen Schruken das Handwerk zu legen,

    vor allem, wenn man weiß, um wen es sich handelt :mrgreen: ,

    denn vielleicht habe ich mit der Titulierung "falsche Herrn der Welt" auch selber Verwirrung gestiftet,

    ich meine da doch ein paar bestimmte Leute, die sich für mächtiger halten, als sie sind !

    Aber ansonsten hast' natürlich Recht,

    net so einfach, das Ganze...

    weißt Du, "fassen" kann man "sie" vielleicht nicht,

    aber a bisserl dafür sorgen, dass der ein oder andere Plan nicht aufgeht -

    solange sie einen im Visier haben.

    Steter Tropfen höhlt den Stein...

    klar ist trotzdem viel Ohnmacht mit im Spiel, aber ich glaube noch immer,

    dass man erntet. was man sät.

    Früher oder später.

    Und ob Du's glaubst oder nicht:

    Die Leute, die ich meine, finden immer einen Grund zum Klagen.

    Sie brauchen nämlich Sündenböcke !

     

    LG

    Rupert

  7. Des Teufels Saat

     

    Das Urteil längst gefällt

    Nun rückt ihr endlich damit raus

    Ihr falschen Herr'n der Welt

    Eiskalt auf euren Vorteil aus

    Habt es schon immer so gemacht

    Gespielt mit Träumen, Ängsten, Nöten

    Der Mord wird hinterrücks vollbracht

    Gleich dem an ungeborenen Föten.

     

    Den Stempel in der Hand

    Tödlich und dennoch kultiviert

    Dran hab ich euch erkannt

    So habt ihr Lügen konserviert

    Natürlich reicht euch eure Habe

    Aus als Beweis für Heiligkeit

    Und Bosheit als Almosengabe

    Nur Hohn und Spott für's Menschenleid.

     

    Doch nichts als Selbstverrat

    Ist euer Haschen nach dem Wind

    Dies ist des Teufels Saat

    Ihm dient ihr – nicht dem Jesuskind

    Ihr teilt nur unter euresgleichen

    Und unterwerfen soll man sich

    Ich werde keinen Meter weichen

    Denn dieses „Nein“ bleibt ewiglich.

     

    Das Urteil längst gefällt

    Nun fällt es doch auf euch zurück

    Ihr falschen Herr'n der Welt

    Bei mir verlässt euch euer Glück

    Verschont mich mit dem Hokus Pokus

    Und allem, was ihr Wahrheit nennt

    Spült's besser gleich ab durch den Lokus

    Weil ihr sonst selbst damit verbrennt

    Doch nein, um euch ist es nicht schade

    Euch, die ihr weder Recht noch Gnade

    ( und die Liebe,

    die ihr einklagt

    auch nicht )

    kennt.

     

    Rupert 25.12.2011

  8. Wir brechen das Gesetz

     

    Wir brechen das Gesetz

    mit jeder Entbehrung, die auf das Recht

    der Liebe pocht, mit jedem Glaubenssatz,

    das Gesetz der Sicherheit des Wissens

    und der Erfahrung, das Gesetz

    Jahrtausende alter Trägheit,

    die alles auf die Existenz der Schwerkraft

    zu schieben gelernt hat,

    wir brechen es.

    Und wir sollten unserer Schuld Bewusstheit schenken,

    damit wir nicht enttäuscht werden,

    wo keine Täuschung ist,

    denn was wir lehren mit dem, was wir tun,

    ist eine andere Gesetzestreue als die von uns

    durch Erwartungen und Ängste verlangte.

    Jeder, der den Mut hat, zu leben,

    steht als Wunder vor einem Rätsel,

    denn das Leben ist zurecht

    nicht auszurechnen und zu katalogisieren,

    auch wenn es einer Mathematikaufgabe gleicht

    und Archive füllt mit seinen Abbildungen

    vergangener Zeit.

    Nein, sie können es nicht kontrollieren, denn

    wir brechen das Gesetz, sobald wir leben.

    Wie sonst ließe sich erklären, was geschieht

    bei jedem Aufeinanderprall

    der Welten ? Wer das Leben doch nicht hat,

    verliert seine Fassung,

    verlässt seine Umlaufbahn,

    den Anschein der Versicherungsfähigkeit,

    sei es auch nur für Sekunden,

    sobald er damit konfrontiert wird –

    durch einen aufrechten Gedanken

    einen mutigen Sprung

    eine wahrhaftige Emotion

    und damit seine ureigene Sehnsucht,

    die ihm ganz deutlich sagt:

    „Mein Ziel ist noch lange nicht erreicht !“

    Dies ist unerhört und soll es bleiben,

    solange Dein Leben durch sie

    an den Rand gedrängt wird,

    obwohl es im Mittelpunkt

    stehen sollte.

     

    Rupert 24.9.1998

  9. Was übrig bleibt

     

    Was übrig bleibt vom Bösen

    sind nur Träume

    von Christi Blut ins Schattenreich gebannt

    und jene, die nicht glauben

    dass der Trug, auf den sie bauen

    nun ein Ende hat

    steh'n da und warten auf Bestätigung.

     

    Wir wuchsen durch den Glauben

    hoch wie Bäume

    und haben unseren Vorteil nie gekannt

    und jene, die ihn suchen

    steh'n beraubt im Schmutz und fluchen

    über ihre Tat

    um sie herum die Welt spricht nun in Zungen.

     

    Was übrig bleibt am Ende

    eines Tages

    ist Dankbarkeit für jedes kleine Glück

    in dem wir Gott erkennen

    seine Sprache lernen können

    wer die Liebe hat

    wird von ihr niemals mehr allein gelassen.

     

    Die alte Welt wird einverleibt

    dem Hades

    wer lichtscheu ist, sehnt sich nach ihr zurück

    und trauert nur um Lügen

    das soll uns nicht mehr betrüben

    es war Hochverrat

    den Herrn und seine Schöpfung so zu hassen.

     

    ( Anmerkung des Autors: Entgegen meiner sonstigen Angewohnheit

    hatte ich dieses Gedicht nicht datiert

    und weiß deswegen selber nicht mehr, von wann genau es ist.

    Es hat aber auch schon ein paar Jahre "auf dem Buckel".

    Ursprünglich stand zwischen der zweiten und dritten Strophe,

    als "Beispiel" für "Zungenreden",

    ein Kauderwelsch aus verschiedenen Sprachen, den ich

    hier niemandem zumuten will, da ich sie sowieso nicht beherrsche -

    nur Deutsch & Englisch !

    Das LI betrachtet einen Zustand nach dem sog. "Endkampf",

    ein Stilmittel, um Mut zu machen,

    im Hier und Jetzt am Glauben festzuhalten ).

  10. Freut mich, dass Dir mein Gedicht gefällt.

    Die Kommata sind tatsächlich unvollständig, weil einige davon begannen, mich zu stören 8-)

    und so habe ich mir erlaubt, sie zu entfernen...

    bin leider kein Vater ( oder, wenn man die Finanzen ins Auge nimmt, gottseidank ),

    aber "Midlifecrisis" könnte stimmen :wink:

    auf jeden Fall fühl ich mich desöfteren ziemlich alt,

    älter als ich bin :lol:

    und ich habe mit Absicht den Mittelteil in Klammern gestellt ( und den Rest vergrößert ),

    weil ich da auch fand, dass die ein oder andere Phrase dabei ist...

    wie Du vielleicht gemerkt hast, sind da die "Du's" großgeschrieben,

    als direkte Anrede.

    So war ursprünglich das ganze Gedicht,

    aber ich finde, dass der Rahmen auch allgemein verstanden werden kann,

    also habe ich den herausgehoben und auch das geändert.

    Kurze Zeit spielte ich mit dem Gedanken, den Mittelteil dann ganz wegzulassen,

    aber es stehen doch einige essentielle Dinge mit drin...

    so, finde ich, kann der geneigte Leser es halten, wie er will -

    er kann das Gedicht, das mMn ohne den Mittelteil irgendwie "gelungener" erscheint,

    aber mir persönlich dann doch zu unvollständig ist, auch ohne ihn lesen.

     

    Was die "moderne Lyrik" betrifft:

    Ich selber habe da keine Abneigung, meine eigenen Sachen sollen vielfältig sein,

    dieses Ding entstand eben so, andere sind wieder anders,

    wobei man dann als Leser die Idee, die dahinter steckt, vielleicht auch nicht immer mitbekommt :wink:

    aber ganz sicher schreibe ich nix, wenn mir nix einfällt, bzw. lass es dann gleich wieder.

    Momentan z.B. fehlt mir mehr oder minder die Inspiration.

    Da sich alles in Zyklen abspielt, habe ich aber keine Sorge, dass sie nicht wiederkäme -

    es gibt eben Phasen von In- und Output.

     

    Herzlichen Dank für Deinen Kommentar.

    LG

    Rupi

  11. Stell dich drauf ein

     

    Dass es nicht bleibt, wie du’s gewöhnt bist

    und auch nicht so, wie du meinst

    dass du nicht ewiglich gebraucht wirst

    obwohl du unersetzlich scheinst

    dass die Zeit auch dich verändert

    das Ergebnis dich erschrickt

    stell dich drauf ein.

     

    Dass nicht alles wirklich wahr ist

    was du für bare Münze nimmst

    dass auch du mal den Überblick verlierst

    und dann nicht mehr bestimmst

    dass auch der beste Plan mal scheitert

    einer Mehrheit nicht gefällt

    stell dich drauf ein.

     

    ( Ich mein’s nicht bös'

    ich seh' Dich an

    und sehe mich

    als jungen Mann

    der meint, dass ihm

    die Welt gehört

    und es nichts gibt

    das ihn zerstört

    was für Dich gut ist –

    das allein –

    muss eben nun

    der Maßstab sein

    und alles andere

    ist nicht wichtig

    eines Tages

    siehst Du’s richtig

     

    Was Fassade ist

    die fällt

    und was am Ende

    sich doch hält

    wo Du Dich einfach

    nur bedienst

    und das, was Du

    wirklich verdienst

    weil Du es selbst

    aus eigner Kraft

    und ohne

    Leiharbeit geschafft

    die andre für Dich

    leisten mussten

    ohne Dank

    doch mit Verlusten )

     

    Dass man sich zwei mal sieht im Leben

    wenn 'ne Rechnung offen steht

    dass nicht alle dir vergeben

    falls dir was daneben geht

    und deine bloße Existenz

    was sein kann, womit du wen störst

    stell dich drauf ein.

     

    Dass alte Siege dir nichts nützen

    wenn die Gegenwart sie raubt

    nicht alle Götter dich beschützen

    hast du auch an sie geglaubt

    dass du trotz eigener Potenz

    am Ende Gnade brauchen wirst

    stell dich drauf ein.

     

    Rupert 15.4.2011 ( eine Zeile verändert/überarbeitet am heutigen Tag :wink: )

  12. Eine Illusion.

     

    Was ist wahr und was ist falsch ?

    Was Moral und was nur Bürde ?

    Was dein Herz nicht tragen würde

    ist nur eine Illusion.

    Deine Furcht, wo gar nichts fehlt

    hängt an viel zu vielen Dingen,

    deshalb will dir nichts gelingen

    und du meidest deinen Lohn.

     

    Schau, mein Freund, du liebst so sehr

    dass die Welt um dich verschwindet

    und ein Eisenband dich bindet

    wo ein leichter Zug genügt.

    Ist sie wirklich deine Liebe

    weilt sie schon am rechten Ort

    ist in Wahrheit gar nicht fort

    sondern die zusammenfügt.

     

    Ja ! Ich weiß, sie hat, was war

    in eine andere Welt verschoben

    und sich mit dem Schmerz verwoben

    den du ihr ins Herz gebracht.

    Wenn sie loslässt kann es sein

    dass ihr Schwert ins deine wandert

    und die Sehnsucht euch verankert

    wo ein Mund vor Tränen lacht.

     

    Beide seid ihr unterwegs

    und der Weg ist voll der Zeichen.

    Du bist hart, doch das wird weichen

    allen wunderbaren Sachen

    wenn sie glaubt, dass was sie will

    und was sie spürt nichts als die Wahrheit

    ist, dann wird ihr Kopf voll Klarheit

    eure Angst dem Nichts vermachen.

     

    Rupert 2.8.2002

  13. Sorgentrichter

     

    Wie ein Säugling an der Mutter Brust

    ums Saugen nur gefügig

    nährst Du Dich von Deinen Götzen –

    ihnen völlig untertan und unabhängig

    nur vom Sein und Werden

    weil Du so dem Tod entrinnen willst.

     

    Preis’ Du nur den schalen Rest der Lust

    der Dir noch bleibt. Wie zügig

    wirst auch den Du noch zersetzen ?

    Stunden wie die Deinen, sind sie noch so gängig

    bergen nur Beschwerden

    weil Du sie mit Lastern füllst.

     

    Die Hände nie gefaltet, nur zur frommen Schau

    die Augen stets vom Hab gefangen

    erkennst Du nichtmal das

    und zählst zum Kehricht alles, das nicht trüb und grau

    denselben Weg wie Du gegangen

    ist in Deinem Hass.

     

    Ohne Gott und ohne ein Gewissen

    den Zwängen ausgeliefert

    suchst Du Dir den Platz des Herren

    schaust herab auf Deine Qual in Fremdgesichter

    schüttest die Verachtung aus

    und meidest jeden Spiegel.

     

    Drück den eitlen Kopf fest auf ein Kissen,

    den Abdruck grob vertiefert...

    genauso bist Du am Verzerren

    und statt des Glaubens brauchst Du einen Sorgentrichter

    am unteren Ende kommt heraus

    Dein Herz, flach wie ein Ziegel.

     

    Der Trichter, überfrachtet und verstopft, zerbricht

    die Götzen reichen Einbildung

    an Sklaven weiter.

    Aus Ziegeln ohne Zahl wird schließlich Dein Gesicht

    ein Spiegel ohne Hoffnung

    als Dein Wegbegleiter.

     

    Rupert 8.1.2004

    ( Anm. des Autors: bildet zusammen mit "Hättest Du je Angst gehabt" und "Schuldenbock" eine Art "Trilogie",

    da der "Adressat" des LI stets dieselbe Person ist. Aufgrund dessen habe ich die Anrede, wie in einem Brief,

    hier mal wieder "Groß" gewählt. )

  14. ...für Deine Worte.

    Mag sein, dass ich - bei meiner Selbstdarstellung - "maßlos" übertreibe,

    sicher hab ich dazu einen Hang, weil ich mich damit auch selbst auf den Arm nehme,

    ein wahrer Kern ist aber doch dabei :wink:,

    vielleicht "musste" ich das zum Ausgleich tun,

    weil im Gedicht selbst das ein oder andere von mir beschönigt wurde,

    obwohl es unterm Strich die Wahrheit ist.

    Mit der Selbstachtung ( und -Liebe ) ist das so eine Sache,

    nicht immer will sie mir gelingen, wenn ich meinen Weg anschaue

    und wohin er mich bislang geführt hat.

    Sicher habe ich auch "gute" Freunde,

    sehe mich aber an den Rand der Gesellschaft gedrängt,

    auch, weil ich anderswo nicht fündig wurde bzw. maßlos enttäuscht worden bin

    - ich würde sagen, dass mein guter Wille, meine Arbeitskraft

    und meine Freundschaft mehrfach mißbraucht wurde -

    und nicht bleiben konnte.

    So manche "zwielichtige Gestalt" ist nun "dabei",

    und das rückt mich selbst erst Recht ins Zwielicht...

    sodaß meine Worte am Ende mehr eine Persiflage auf das sind,

    wie mich so manche Leute "von Außen" wahrnehmen.

    Ich gebe trotzdem auf mich Acht :lol:

     

    LG

    Rupi

  15. Aus nochmals aktuellem Anlass...

    Die Hinterbliebenen des Liedermachers Ludwig Hirsch

    hatten für die offizielle Trauerfeier

    ein Foto ausgesucht,

    das ihn zum Abschied winkend zeigt,

    mit Zigarette in der Hand.

    Daraufhin konnten einige Leute

    es nichtmal in einem Kondolenzbuch unterlassen,

    sich über diese Wahl zu beschweren,

    weil es ja schließlich das Rauchen gewesen wäre,

    das diesen großen Künstler dahin brachte,

    dass er sich das Leben nahm.

    Ich finde diese Anklagen respektlos.

    Durch die Wahl des Fotos

    groß hinter dem Sarg

    zeigten die Verantwortlichen,

    dass sie diesen Menschen so geliebt haben,

    wie er war und ihm keinen Vorwurf machen.

    Das zeugt von Größe,

    weshalb ich seinen Hinterbliebenen nur

    gratulieren kann...

    der Ludwig war bei ihnen

    zu Lebzeiten

    am allerbesten aufgehoben,

    und sie haben

    seine Liebe

    bis zuletzt

    in Ehren gehalten...

    und damit immer "verdient" gehabt.

    Alles weitere hatte er ja schon viele Jahre zuvor

    im Text von "An Euch" gesagt,

    an dem mich nur eins störte:

    Die Anrede mit "Ihr lieben Leut'".

    Das ist zwar ironisch gemeint gewesen,

    sprach aber doch mMn die "Falschen" an...

     

    Rauchverbot

     

    Würde mein Großvater noch leben

    Der nie auf die Straße ging

    Er würde heute mit mir gehen

    Weil er so am Rauchen hing

    Ob’s euch gefällt oder auch nicht

    Der Rauch, er bläst euch ins Gesicht

    Ich ziehe mir Genuss daraus

    Und drück den Rest am Boden aus

    Das, was mich krank macht, das seit ihr

    Doch ich befind mich nun mal hier

    Ihr wollt mich ja auch nicht verstehen

    Und ich kann euch auch nicht entgehen

    Verbietet doch gleich die Geburt

    Warnt Mütter vor dem Kinderkriegen

    Es könnt ja eins sein, das nicht spurt...

    Über den Tod könnt ihr nicht siegen

     

    Die Sklaverei ist abgeschafft

    Man hat ja heute die Vernunft

    Will nichts mehr brauchen, aber rafft

    Alles bleibt "Zu" und nichts wird "-kunft"

    Ihr schafft’s... was Hitler nicht erreichte

    Der ein ganzes Land verseuchte

    Wohlan, leiht ihm hier die Hände

    Führt sein großes Werk zuende

    Lasst die Menschlichkeit verschwinden

    Eine Mehrheit wird sich finden

    Ich mach mir selber den Garaus

    Und ihr seht auch nicht besser aus

    Verbietet doch gleich jede Lust

    Macht aus uns keimfreie Eunuchen

    Desinfiziert die Welt, dann muss

    Man die Toilette nicht mehr suchen

     

    Aber sauber ist’s und schön

    Auch in der engsten Zuchtanstalt

    Das Innere darf zugrunde gehn,

    Man lebt nicht mehr, doch man wird alt

    Auch Feigheit fordert einen Preis

    Den werd ich nicht mit euch bezahlen

    Ich werd kein tumber Tattergreis

    Erleide lieber meine Qualen

    Und wenn ich dann die Welt verlass

    Werd ich die Lungen nicht mehr brauchen

    Sterbt ihr an Dummheit oder Hass

    Da sterb ich lieber durch das Rauchen

    Aber hab gelebt zuvor

    Und gönnte jedem stets das seine

    Lasst mir den Rauch als Trauerflor

    Und verbrennt ihr dann die Gebeine !

     

     

    Rupert 6.10.2004

    Überarbeitet 9.3.2011

     

    Arnold Schwarzenegger gewidmet,

    der es fertig brachte, als Gouverneur von Kalifornien

    das Rauchen auch in Gefängnissen zu verbieten.

    Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein außer einer Frage:

    War der jemals in einem Knast ?

  16. Ein aufgefundener Schatz

     

    Meiner Mutter zum Geburtstag

    ( Gedicht in einer Karte, deren Foto Klaviertasten zeigt, auf denen eine Rose liegt ).

     

    Dass Du mir vergibst auch ohne ein Wort

    Dich sorgst und mich liebst an jedem Ort

    Das Herz wie verloren im Glauben an mich

    In Schmerzen geboren hast und mich gesucht

    Wo immer ich irrte – ich war nie verflucht –

    Dies bindet uns unsichtbar ewiglich.

     

    Wie könnte ich nicht Deiner Liebe gehören ?

    Du hörst meine Stimme, nichts kann uns zerstören

    Die Rosen, sie liegen verstreut unterm Himmel

    Ich hab sie geschnitten und einzeln verteilt

    Dein Herz, ein Klavier, auf dem eine verweilt

    Gebrochen, geflickt, unberührt vom Getümmel.

     

    Bereit für die Hände des Vaters allein

    So treu und geduldig und ihm immer rein

    Denn Du bist die Rose, die er sich gepflückt

    Und er, Virtuose, er kennt jede Taste,

    Bringt Dein Herz zum Klingen, weil er es erfasste

    Und die Harmonie hat mich immer beglückt.

     

    Liebe – durch Euch weiß ich erst, was es ist:

    Eine Erde, die opfernd sich selber vergisst

    Ein Himmel, für den ihr den Schlüssel bewahrt

    Ein Schoß, der sich öffnet, ein freundliches Haus

    Ein Wort und ein Ratschluss, ein „An“ ohne „Aus“

    Ebbe und Flut, so gewaltig wie zart !

     

    Und wo ihr auch hingeht, es folgt euch mein Dank

    Es bleibt euer Segen, es flieht der Gestank

    Des Zweifels, der Missgunst, wo immer wir sind:

    Du Mutter, Du Vater, und ich... euer Kind.

     

    Rupert 4.8.1998

     

    Wenn ich das heute lese, so denke ich, dass ich doch bereits vor

    dem „Kuss ( aus der Ferne )“ ein richtig schönes Gedicht gemacht hatte.

    Zusammen mit dem Foto auf der Karte ist dieses

    wirklich ein besonderes Geschenk gewesen.

    Manchmal kommt es mir vor, als wäre meine Mutter ein Überbleibsel aus einer Welt,

    die es schon lange nicht mehr gibt. Ihr „von Draußen“ erzählen heißt dann oft, die innere Harmonie zu gefährden... die Nachrichten sind Tag für Tag schlimm genug.

    Was ansonsten so „normal“ ist in meinem Leben... auweia.

    Ich gehöre ja wirklich längst zu den Leuten, vor denen meine Eltern mich immer

    gewarnt haben ! Viel von denen mitbringen ist immer ein Risiko...

    So wurde aus dem „Schutz der Mutter“ also später der „Mutterschutz“...

    ich habe mich dazu entschlossen, dieses Gedicht heute, am 10. Todestag meines Papas hier zu seiner Ehre einzustellen, denn seine Liebe zu meiner Mutter sucht ihresgleichen.

    Love

    Rupi

  17. Liebe Liane,

    das Wort "schön" konnte ich selbst mit diesem Gedicht nie in Verbindung bringen,

    zu grausam ist mir sein Inhalt,

    keine Minute habe ich dran gedacht,

    damit etwas "Schönes" geschaffen zu haben !

    Dass Du es dennoch so empfinden kannst,

    das macht mich froh,

    zeigt es mir doch,

    dass auch in einer "Abrechnung",

    ähnlich wie mein "Schuldenbock" eine ist

    ( es gibt mehrere Gedichte über dieses Thema -

    und alle sind sie, zwar abstrahiert und zur Lyrik "erhoben"

    aber dennoch deutlich, an eine bestimmte Person "adressiert",

    die es leider tatsächlich gibt ),

    die Ästhetik das Grauen überlagern kann.

    Herzlichen Dank, das ist viel mehr, als ich

    mir je von einem Leser erhofft hätte !

     

    LG

    Rupert

  18. Auch wenn Dein Gedicht bei mir die Frage aufwirft,

    was es wohl ist,

    das "der Quelle" deren "Frische" nimmt -

    ein Thema, das für sich genommen ein Gedicht wert wäre -

    ist Dein "Ehrlich" ein wunderbares Beispiel dafür,

    wie sehr beim Dichten "in der Kürze die Würze liegen" kann.

    In wenigen Worten das Wesentliche auf den Punkt gebracht,

    und sehr schön der Schluss, nicht nur inhaltlich sondern

    auch, dass Du dabei die Metrik der ersten Strophe verlässt,

    ohne dass es irgendwie "holprig" würde.

    Es bleibt in einem "gefühlten" und damit "fühlbaren" Fluss,

    und das "mehr" der Silben erzeugt einen zusätzlichen Reiz.

    Kompliment !

     

    LG

    Rupert

  19. Was jetzt ?

     

    ( Geschrieben zum Jesusfilm von Mel Gibson )

     

    Es ist gut, sich zu erinnern

    Es ist gut, nicht zu vergessen

    Was geschehn ist und wozu wir fähig sind

    doch ich habe ein Gefühl

    dass wir so tun, als wäre heute

    alles anders, auch wenn’s überhaupt nicht stimmt.

     

    Man lernt, sich an diese Kälte

    zu gewöhnen, das Gewissen

    wird beschwichtigt und die Herzen werden blind

    vom Haben und vom Haben Wollen

    ganz besessen sind die Leute

    bis die Angst, es zu verlieren, alles nimmt.

     

    Noch bevor ich selber denke

    wird mir das, was ich zu denken habe

    täglich vorgekaut und vorgesetzt

    das, was richtig und was falsch war

    die Gefühle inklusive

    es fehlt leider nur die Frage: „Was ist jetzt ?“

     

    Ein Film über den Heiland

    gewaltig und pompös

    und selbst ein Präsident, der Krieg plant

    fühlt sich bestätigt und erlöst

    alle Armut dieser Erde

    bringt für Hollywood kein Geld

    schau nur gut hin: der auf der Leinwand

    starb für eine bessere Welt

    und wenn Du aus dem Kino rauskommst

    wie betäubt von der Passion

    und religiös für ein paar Stunden

    siehst Du dann den Gottessohn

    unter den Bettlern auf der Straße

    unter den Junkies auf dem Strich

    oder glaubst Du, nur weil Du Glück hast,

    gilt was Anderes für Dich ?

     

    Rupert 2002

  20. Wahre Liebkosung

     

    Brach liegt das Vorhängeschloss

    Düster erblüht, was Versagen sich nimmt

    Ohne Scham, doch errötet,

    Lässt der Großem Ergebene gehen.

     

    Womit jeder verdient, zu bekommen

    Was er in sich getragen meidet

    Ist nicht länger gefragt

    Weil es klar erscheint.

     

    Die Unsteten machen sich groß

    Gegen den Zufall, der alles bestimmt

    Doch ihr Mut wird getötet

    Vom sicher geglaubten Verstehen.

     

    Es hat einer den Gipfel erklommen

    Der gedungenermaßen leidet

    Das Gericht hat getagt

    Und er hat geweint.

     

    Jetzt liegt alles offen

    Auch Du sagst nichts mit Deinem Mund

    Die Lippen bleiben zu

    Allein

    Das muss Wahrheit sein.

     

    Ich war längst getroffen

    Mit einem Mal bin ich gesund

    Es heilt der Wahn, es sein zu

    Müssen

    Nur von ihren Küssen.

     

    Rupert 16.12.2001

  21. Muse und Künstler

     

    Solang der Künstler glauben kann

    an ihre Liebe, ihre Reinheit, ihre Unschuld

    und sie selbst es nicht durch Lügen

    oder Habgier ihm zur Hölle macht

    lebt die Muse, schenkt ihm Lieder

    und Gedichte, sei sie auch,

    als ferne Göttin,

    jenseits aller irdischen Moral

    und sein Werk ersteht, erklingt, berührt

    so sehr zu ihrer Ehre wie zum Lobe

    Gottes selbst.

    Doch wenn sie fällt, dann kann er nur

    an ihn allein sich halten,

    um die Höllen zu verlassen,

    Leben neu zu finden

    und sein Schaffen der Entwertung zu

    entreißen, es bleibt nicht ihr Eigen,

    wenn er wieder glauben lernt

    an Liebe, Reinheit, Unschuld.

    Diesen Weg hab ich zurückgelegt

    und abgetrennt unheiliges Begehren,

    denn, gefallen aus dem Glauben,

    macht die Göttin ihren Günstling zum Dämonen,

    hält er fest, bewegt er sich im Kreis,

    gefangen und verurteilt,

    seine Nahrung zu erstehlen

    und das beigemischte Gift wird sein Verderben,

    aus dem Lebensfluss entfernt

    wird aller Süße Bitternis,

    Düfte, die ihn einst betörten und verführten

    gerinnen zur Verwesung und zum Schandmal,

    Schwingen, angesetzt zum Himmelsflug,

    werden lahm und lassen ihn nach unten gleiten,

    steil herab, vorbei an Hängen voller Reben,

    deren Saft er nicht mehr kosten kann.

    Nur indem er lernt, sich selbst ganz anzusehen,

    zu ertragen, was sein Los und Schicksal ist,

    so er nicht frei wird vom Verlangen, das ihm

    einmal Leben gab, kann er sich lösen,

    der Inkubus bleibt als Schatten, im

    Verlangen der Entthronten, während er,

    errettet, aus dem Reich der Schatten steigt.

    So lernte ich, dass Gut und Böse nahe beieinander sind,

    vom Glauben hängt es ab und von der Liebe,

    ob Vereinigung im Geiste Segen findet,

    nur wer sich aus freiem Willen bindet und willkommen ist

    wird fruchtbar bleiben.

     

    Rupert 15.4.2004

  22. Hättest Du je Angst gehabt

     

    Hättest Du je Angst gehabt

    und sie bezwungen

    und wäre Dir nur rechtzeitig

    bewusst etwas misslungen,

    Du wärst ein Mensch geworden.

    So bist Du, wie Tisch und Stuhl,

    ein funktionables Teil, ja,

    selbst Dein eig'ner Wille ist nichts anderes noch

    als laufendes Programm.

     

    Hättest Du je Angst gehabt

    und tief gelitten,

    ich hätte mit Dir gerne und

    sehr oft richtig gestritten,

    Du könntest überborden

    nackt aus Deinem Sündenpfuhl

    und fändest noch Dein Heil, ja,

    denn da wär' für Dich nicht dieses schwarze Loch,

    Du bräuchtest keinen Damm.

     

    Hättest Du je Angst gehabt

    und Dich gesehen:

    wild, den Tieren sehr verwandt,

    Du könntest mich verstehen,

    verlangtest Opfer nimmer,

    ohne Klage nähmst Du hin

    was unvermeidbar ist,

    selbst wenn Dein Leben gar nichts wär' als freier Fall,

    auch der gehörte Dir.

     

    Hättest Du je Angst gehabt

    das Spiel zu spielen,

    Dein Versteck nicht nur gesucht

    im feigen Schutz der Vielen,

    es bliebe Dir ein Schimmer

    übrig für den Neubeginn,

    sogar als echter Christ.

    Doch nun hat Dich die Angst und sie ist überall

    und alles bleibt bei ihr.

     

    Rupert 9.1.2004

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  23. Na dann sei herzlich begrüßt bei den anderen hier unten, die für ihre fixen Ideen dieses Forum nutzen

    noch sind wir ja alle sterblich.

    aber wollen uns mehr oder minder durch's Dichten verewigen...

    zu Deinem "Einstieg" hier bleibt mir zu sagen, dass Form und Metrik perfekt sind.

    Es ist ein bewährtes Mittel. die menschliche Sehnsucht nach Ausruhen von den irdischen Mühen

    in immerwährender Glückseligkeit mit einem überhalb gelegenen "Himmel" zu verbinden,

    ob da nun ein Gott allein thront oder es gleich mehrere sind :lol:

    leider ist es zwingend notwendig, zu sterben, um an einen solchen Ort zu gelangen,

    so es ihn denn gibt... schön auch der Wunsch des lyrischen Ich, Geleit dorthin zu finden -

    womit wir bei einem anderen beliebten Sujet der Dichterzunft wären, den Engeln nämlich.

    Alles sehr ansprechend, ohne überbordend auszufallen, vielleicht ein wenig zu schlicht bzw. etwas abgegriffen

    für Freunde innovativer, bildhafter Imagination, aber ansprechend,

    und wärst Du der Erste, der dies dergestalt in Gedichtform gebracht hätte,

    so könnte ich Dir uneingeschränkt huldigen.

    Immerhin lassen sich die kindlich-naiven Gedanken sehr angenehm lesen

    und vermitteln so - neben dem Inhalt - irgendwie eine Frische, als ob Du der Erste wärst...

    in aller Unschuld, sozusagen. Auch das ist ein Talent.

    Insofern weckt Dein Gedicht bei mir Interesse nach mehr... und ist ein guter Einstand.

    Willkommen im Dichter-Forum !

     

    LG

    Rupert

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