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rupert.lenz

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Beiträge erstellt von rupert.lenz

  1. heute erst wieder in einer Menschentraube gelandet.

    tja, die Vorweihnachtszeit eignet sich dafür besonders gut, wenn man eine Innenstadt betritt :wink:

    ich war gerade auch noch unterwegs,

    und muss zu meiner Schande gestehen,

    dass mich heute eher ein "Menschenstau" am Weihnachtsmarkt

    ein wenig nervte...

    "Da standen sie gar unbeweglich

    mit dem Glühwein in der Hand

    der Muse hold - ganz feiertäglich

    mir im Weg, und zwar erheblich

    bis ich eine Schleuse fand"

    ( ist mir grade dazu eingefallen )...

    herrlich, wie widersprüchlich man als Dichter sein kann...

     

    Danke für das Lob, lieber Mark

     

    LG

    Rupi

  2. ...und, wie ich finde, inklusive "halt" ein gelungenes.

    Es bleibt zwar in seinen Aussagen sehr allgemein,

    bleibt trotzdem zu hoffen,

    dass Weihnachten wieder zunehmend so wahrgenommen wird,

    wie am Ende geschrieben,

    und damit auch als "Auftrag",

    so unmodern dieser Gedanke auch sein mag.

     

    LG

    Rupert

  3. Okay,

    das liest sich so, als ob sie alle Verbrecher sind,

    das geb ich zu,

    war aber nicht so gemeint,

    sondern:

    Egal, wo sie hingehen,

    es sind Gefängnisse...

    womit ich erstmal dabei bleibe,

    es so stehen zu lassen,

    denn obwohl ich die Menschen

    keinesfalls

    damit als Verbrecher abstempeln will,

    so will ich doch in aller Schonungslosigkeit gesagt haben,

    dass sie freiwillig

    in Zuchthäusern

    ( Arbeitsplätze, Einkaufstempel, Zuhause... alles gemeint ! )

    leben...

    und sich hierin von den Verbrechern,

    die ja mehr oder minder von ihnen

    aber auf jeden Fall ihretwegen

    eingesperrt werden,

    nicht unterscheiden !

    Außerdem ist dies ja eine gedachte "Antwort"

    für jene, die sich beschweren,

    und die soll provokant sein...

     

    LG

    Rupert

  4. Menschentrauben

     

    Mache Deine Augen zu

    Und stehe im Gedränge still

    Solange Du nicht weißt, wohin

    Und warum Du gehst

    Du störst dann zwar den Kaufverkehr

    Doch Leute, die sich an Dir stoßen,

    Sind es, die mit ihrer Hast

    Den Weg vernebelt haben

     

    Wissen sie, wozu sie da sind

    Oder nur den schnellsten Weg

    Von einem Zuchthaus in das nächste

    Solltest Du sie fragen

    Sobald sie schimpfend sich entäußern

    Statt Dich um Vergebung bitten

    Du hast Deine Augen vorne

    Selbst geschlossen seh'n sie mehr

     

    Mache Deine Ohren taub

    Und gehe Deinen eignen Weg

    Solange jeder besser weiß

    Wo die Blumen sind

    Selbst, wenn Du Dich irren solltest

    Ist es immer noch ein Garten

    Den Du dann durchschreiten musst

    Um nach Haus zu finden

     

    Doch solange Menschentrauben

    Bitt'ren Wein zur Ernte haben

    Sind die Blinden und die Tauben

    Sicherer geführt

    Als der Mensch, der selbstverloren

    Immer mit der Masse wandert

    Bis sie unter Räder kommt

    Weil sie doch nie den Weg freigibt

     

    Rupert 15.1.2003

  5. Fassungslos

    ( Eine Selbstvernichtung in fünf Strophen )

     

    I Der Desinteressierte

     

    Bevor es irgendjemand anders sagt

    und es so meint

    sag ich es selbst ganz frank und frei

    Ich dichte nicht

    hab nicht studiert und nicht gestiert nach

    dem, was passt in unsere Zeit

    hab nur geliebt

    und möchte glauben dass es

    Liebe sei

    noch immer

    vom Dichten höchstens Ahnung

    aus Gefühl... Wachheit vielleicht, doch aber

    keinen Schimmer

    und entsetzlich ist, ich weiß, mein

    schieres Desinteresse

    zu nennen jedenfalls, denn

    kann ich’s lieben, ob zufrieden

    oder nicht, wird’s mir genügen

    als Gedicht

    dies sei erwähnt, doch zu viel Wirbel

    ist’s nicht wert, falls es dich schert:

    ich dichte nicht !

     

    II Talent frei

     

    Bevor es irgendjemand anders schreibt

    gleich ob er’s meint

    schreib ich’s doch lieber selbst ins Reine

    weil ich’s so meine, jedenfalls

    solang’s mich gibt und ich es kann

    sei es gesagt so wie getan ich dichte nicht !

    Fussligen Mündern, trägen Hirnen

    meinen Schreibfluss, Worte leihen

    käm’ mir vor wie ein Verbrechen

    wie sollt’ ich mir das verzeihen ?

    als Verbrecher, das ist wahr, würde ich dichten

    doch mitnichten könnt ich auch

    nur einen Preis entgegen nehmen

    ohne mich zu schämen

    jedoch

    ich würde dichten,

    überlassen kann ich’s jenen

    denen Scham aus mir sehr gut

    bekannten Gründen nur im Wege steht

    mir stünden diese roten Flecken im Gesicht

    im Leben nicht

    und um sie zu verbergen fehlt mir das Talent

    stattdessen

    ist mein blitzblankes Gewissen

    mir tatsächlich angemessen

    und um meinen Stolz pro forma doch

    zu retten nenn' ich’s bei mir so:

    Talent – frei aber nicht abwesend

    gleich der Anerkennung jener

    die es wissen ob zufrieden oder nicht

    ich weiß es selbst, ich lüge nicht

    und wenn’s ( doch ) so scheint, dann schieb' es eben

    auf des Schreibers’ wirren Geist

    nichts anderes ist, was zu dir spricht:

    Ich dichte nicht !!

     

    III Zwiebelschälen

     

    Bevor es irgendjemand anders wagt

    und sich verspricht

    kleid' ich es selbst maßvoll in Worte

    wähle Anzahl und auch Sorte

    doch ich dichte nicht

    benutze nur und forme

    Du kannst lesen ich kann schreiben

    musst du weinen, dann erkennst Du 's ist

    wie Zwiebelschälen, was ich tu

    dir setz' ich's vor weil ich’s nicht esse

    und was geschaffen ist vergesse

    so wie ich lerne, nur um später

    zu vergessen, denn verlassen können

    ist die allerhöchste Meisterschaft für den,

    der schafft, die hab ich mir sehr mühsam selber

    angeeignet, das hat mir keiner

    beigebracht und lernen musst ich’s doch

    so einsam ist der Künstler nur für den Genuss

    wie gut, dass ich nicht auch noch

    dichten muss, ich fürchte fast, dann wär'

    für mich mit allem Schluss

    dem, was ich wichtig glaube

    und geseh'n mit eig'nem Auge inhaliere

    um zu warten, bis die Sprache mir gefallen will

    und mich die Worte finden

    die dann mir alleine flüstern:

    „Das ist ein Gedicht !“ und ich’s glauben kann

    auch wenn ich es negiere

    ich behalt' es gern für mich, wichtig ist nur

    dass ich es nicht verliere, bin eben Egoist

    und stell mir einen Freibrief aus

    mach du nur was du willst daraus. Ich fühle und

    es grämt mich nicht – ich dichte nicht !!!

    IV Fassungslos

     

    Bevor es irgendjemand anders tut

    und mich enttäuscht

    stell ich mich selbst der bangen Frage

    ob die Zeit, in der ich lebe irgendwann

    die meine ist, ja, wenigstens so werden kann

    nachdem sie mich das Leben kostet

    ob es eine Ankunft gibt

    in dieser Welt für eben jene, die die meine

    ich mit Recht so nennen kann...

    das wär' die Zeit, in der, wer schreibt wie ich,

    sich Dichter nennen kann, glücklicher Mann,

    glückliche Frau, ich warte nicht, ich weiß genau

    Gebildete und Kenner

    sie finden keinen Nenner, der dem meinen

    so entgegenkommt, dass ich’s mit Recht erwarten

    dürfte, was für mich Gerechtigkeit !

    S ist eben doch nicht meine Zeit.

    Unvoreingenommenheit ?

    Ein Idiom, das gegenwärtig gar nicht passt,

    anmaßend fast, sie zu verlangen,

    es wär' zu schön, um wahr zu sein –

    dies Recht gilt nur für andere Welten,

    mögen sie auf unsere treffen, irgendwann...

    so fern sie liegen, nenn' es eine Ewigkeit. –

    Die such ich wohl, denn ewig ist mir hier

    der flücht’ge Augenblick, schau ich nach vorn

    oder zurück komm ich ins Klagen

    schwer im Magen dann liegt mir des Künstlers’ Pech

    das mich gewiss nicht trifft als ersten

    ich werd' auch nicht der letzte sein

    wär' ich gemein ich könnt mich daran trösten...

    nein, fassungslos, das bleibe ich weil ich das bin,

    nicht weil es so geschrieben stünde, 's ist kein Gedicht,

    denn glaub es mir, ich dichte nicht, ich wollt

    es zwar, doch es gebricht mir an Talent

    solang die Zeit nicht passt, bast

    -a.

    Mir ist klar, ganz ohne Ironie fehlt mir

    die Poesie und jede andre Zeit verdient sie nicht

    wie mit ihr ich solang ich nicht in meiner lebe

    und sie zurecht so nennen kann:

    meine Zeit. Was kann denn die, in der ich bin,

    zu meiner machen ? Vielleicht, dass ich ein Ende finde

    während ich mich in Gedanken und

    mit ihnen winde – wie

    eine Schraube, die sich endlos dreht,

    nie in ein Gewinde geht, weil keins sich findet,

    vielleicht gar fast unsichtbar im freien Raum

    von Edison erdachtes Licht

    doch ohne Strom – ich dichte nicht !!!!

     

    V Räuber jeder Illusion

     

    Bevor es irgendjemand anders will

    und daran scheitert

    mach ich es selbst und bleib gesund dabei

    ich dichte nicht, ich spinne

    und ich spinne gut – bevor es jemand anders tut !

    Du liest dies hier ? Du armer Tropf, dann

    folgst du mir und tust’s mir gleich

    und bleibst wohl arm... man wird nicht reich

    man ist es nur im Inneren und ist allein

    lass dich nicht um den Finger wickeln

    Gesellschaft – sie will ehrlich doch erworben werden

    oder liebevoll geschenkt, wer mit mir denkt

    der teilt auch meine Einsamkeit

    und wird von mir verlassen bleiben

    so ist’s mit mir, ich lehn' es ab

    dein Ja oder das eines Anderen

    mir zu erschleichen, wie ein eitler Heiratsschwindler

    kunstvoll, geistreich, listig und doch nur ein Opfer suchend

    da, wo er ganz sicher fündig wird.

    Ach so, auch du bist einsam hier, verkannt, gebannt,

    fühlst dich verstanden ? Trau mir nicht,

    verbiete dir so wie ich mir Zustimmung als Indiz

    zu finden in Gedanken eines Anderen !

    Dann gehören wir zusammen

    fassungslos und frei, denn dies allein sei

    mein Talent im Hier und Jetzt, und fehlt es mir

    dann ist es wahr und mir die schlimmste Wirklichkeit

    dann bin ich wirklich nicht so weit wie ich gern wäre

    alles was ich tue hieße Flucht... oh nein,

    ich dichte nicht, kein Widerwort aus meiner Feder

    und kein Spott aus hohlem Bauch

    dann wirst auch du zwischen den Zeilen

    nichts mehr finden,

    brauchst dich nicht schinden und

    nicht denken, solltest aber glauben, dass

    nur Eines stimmt

    auch wenn sich hier ein Dichter selbst

    den Titel nimmt

    ein Räuber jeder Illusion

    damit die Wahrheit übrig bleibt

    du kennst ihn schon

    denn das bin ich

    zum letzten Mal dicht ich dir das:

    ich dichte nicht !!!!!

     

    Rupert 3.6.2006

  6. Da ist ein Fluss

     

    Da ist ein Fluss, der führt heraus

    aus dem Geschrei der Händlerseelen

    denen nichts mehr heilig ist für ihre Pfründe

    die stets entwerten wenn sie werten

    mit ihrer Gier die Menschheit quälen

    wir glauben an die Angst... sie liefern uns die Gründe.

     

    Da ist ein Fluss unterm Asphalt

    der eingefrorenen Metropolen

    in denen eingepfercht die Massen vegetieren

    verdammt zum Fron aus freiem Willen

    täglich belogen und bestohlen

    außer Konsumartikeln nichts mehr zu verlieren.

     

    Alle Blindheit und Verachtung gegenüber echtem Leben

    das sich niemals formatieren lässt weil es einzigartig ist

    können diesen Fluss nicht halten oder ihm Befehle geben

    schwimmen kannst du nur in ihm wenn du aus Urvertrauen bist.

    Es wird immer welche geben die ihn finden wenn sie suchen

    weil sie in sich schauen statt herab oder hinauf

    führt ihr Weg sie auch durch Leiden, keine Macht kann sie verfluchen

    da ist ein Liebesfluss und sie sind eins mit seinem Lauf.

     

    Da ist ein Fluss ganz unberührt

    von leeren Formeln und Rezepten

    wer sich dort treiben lässt wird nie den Halt verlieren

    und wer den Mut hat, sich zu geben

    wird befreit von den Konzepten

    deren Prediger das Leben imitieren.

     

    Da ist ein Fluss, der alles tilgt

    woran man glaubt in Hass und Habgier

    bis es tötet, weil es Krieg braucht, um zu leben

    geheilt von diesen Illusionen

    fließt er als Friedenswasser in dir

    du kannst mit ihm plötzlich segnen und vergeben.

     

    Alle Bosheit und Verfehlung kann nicht an ihm haften bleiben

    Regenbogenfarben leuchten wo zuvor ein Schandfleck war

    keine Wissenschaft kann sich je sein Geheimnis einverleiben

    wer versucht, es ihm zu nehmen, für den ist er gar nicht da.

    Es wird immer welche geben die dir sagen es sei Unsinn

    dran zu glauben, dass ein Fluss ist wo sie gar nichts sehen

    doch ich glaub' an was ich fühle, weil ich damit erst ganz Mensch bin

    da ist ein Fluss und wer ihn spürt der kann sich selbst verstehn.

     

    28.11.2004

    ursprünglich für Konstantin Wecker ( als Geschenk ) geschrieben

    und damit ein "deutsches Original",

    was natürlich - im Vergleich zu den Überetzungen -

    dem Schreibfluss sehr zugute kommt.

    Noch nicht vertont...

    der Konstantin hat's zwar bekommen, aber will's wohl auch nicht machen...

    klar, er schreibt ja seine Texte selber.

  7. Das gefällt mir prima und ich freue mich schon auf die nächsten "Akte",

    aber wieso setzt Du die Zwischenworte klein in Klammern ?

     

    ich fände es - weil gerade diese Worte Dein Gedicht verschönern -

    zumindest bei den ersten beiden Versen besser so:

     

    Die Stille mantelt dieses Bild

    ins kalte Licht der Wirklichkeiten

    Deine Welt trinkt tränenweise

    was ( "wild" würde hier den Schreibfluss stauen ) an ihr vorrüberzieht...

     

    auch wunderbar, dass diese Welt "sich hundertfach in Deinen Augen brechen" sieht...

    ganz tolle Gedankenstränge !

     

    warum nicht wenigstens die Zwischenworte genau so groß schreiben wie den Rest ?

    Oder wird der Grund, warum Du sie so "versteckst" mit den weiteren Akten deutlicher ?

     

    LG

    Rupert

  8. ...aber, liebe Liane,

    das Gedicht selber hat doch ein Happy End !

    Genügt das etwa nicht ?

    Muss man meine sinnlosen Kommentare dazu zählen ?

    Nein.

    Auch wenn sie tausendmal der Realität entsprechen...

    alles für die Kunst ! Die bleibt schließlich von uns übrig...

    das "Ende" ist mehr oder minder dann dasselbe :?

    wen interessiert das schon,

    hinterlassen wir also der Nachwelt so viele Meisterwerke wie möglich

    und gönnen ihr das Happy End wo's erhofft wird...

     

    LG

    Ein stolzer Rupi

  9. ...das mit dem Wein ist wichtig :wink:

    denn wir alternden ( oder altgewordenen ) Männer hängen doch sehr davon ab,

    dass man selbiges von uns glaubt,

    ob's stimmt ist wieder was anderes...

    ich hoffe, dass es auf mich wenigstens als Künstler zutrifft :lol: !

     

    LG

    Der gefühlte alte Hase

  10. Hallo Liane,

    bin kein alter Hase hier - guck mal aufs Datum, wann ich dazugestoßen bin,

    ist "kurz vor Dir" gewesen...

    bin vielleicht ein alter Rammler,

    aber als solcher schon lange ziemlich einsam :cry:

     

    Ja,

    Gut Ding will eben Weile haben und mach Dir nix draus wegen dem Kinderlied...

    man darf den Reim ja trotzdem benutzen...

    im Sinne von Robert Gernhardt's Philosophie ist es Dir ja auch gut geglückt !

     

    Nun werde ich mich wieder in den Dienst von Wuffi stellen und muss dazu das warme, traute Heim verlassen...

    bis bald

    Rupi

  11. ...auch Dir ein Dankeschön,

    denn die Muse wollte mich in den letzten Tagen einfach nicht küssen,

    und so hast Du mich dazu gebracht,

    was "Neues" zu schreiben,

    das einigermaßen Sinn macht.

    Mach Du damit, was Du willst, es ist ein Geschenk !

    So fühl ich mich auch gleich wieder menschlicher

     

    LG

    Rupi

  12. Hallo HartesWort,

    inhaltlich gefällt mir Dein Gedicht sehr gut, es passt zur Intention.

    Ein paar Kleinigkeiten hätte ich zu kritisieren,

    z.B. die Wiederholung des Wortes „geschaffen“ in Strophe 2...

    oder dass Du „tun“ auf „tun“ reimst...

    und, so schön das Reimschema selbst, so holprig oft die Metrik !

    Meine Verbesserungsvorschläge deshalb in „meiner“ Fassung:

     

    Ich bin ein Mensch

    ob nun von Gott geschaffen

    oder als Laune der Natur

    um in der Welt zu existieren.

    Ich bin ein Mensch

    ein Nachkömmling des Affen ?

    Gewollt oder ein Zufall nur

    muss ich mein Hiersein akzeptieren.

     

    Ich bin ein Mensch

    gefangen in der Zeit

    werd' ich den Gang der Dinge gehen

    schau ihm ungern ins Gesicht.

    Ich bin ein Mensch

    um mich herum ist Leid

    ich hab zwar Augen, die es sehen

    doch ändern können sie es nicht.

     

    Ich bin ein Mensch

    zum Handeln hab ich Hände

    doch was nur kann, was soll ich tun ?

    Sie bleiben wo sie sind.

    Ich bin ein Mensch

    aus Ängsten werden Wände

    will ihnen fliehen um auszuruh'n

    wo Sicherheit ich find'.

     

    Ich bin ein Mensch

    doch bin ich's wirklich ohne Menschlichkeit ?

    Ohne Liebe kein Lachen

    kein Essen, kein Atmen, kein Leben dazu.

    Ich werde Mensch

    wenn ich teile – und sei es nur Freundlichkeit

    vielleicht ist mehr zu machen...

    aber ich bin ein Mensch – nun sag mir was bist Du ?

     

    So. So würde ich es machen – auf die Schnelle !

    Hoffe, dass ich Dir damit behilflich sein konnte,

    vielleicht gefällt Dir ja das ein oder andere,

    würde mich freuen

     

    LG

    Rupert

  13. ...auf der Lauer liegt ne kleine Wanze ! :lol:

    Hallo Liane,

    abgesehen davon, dass ich automatisch an dieses alte Liedchen denken musste -

    wegen dem Lauer/Mauer-Reim -

    find ich auch, dass Dir dieses Gedicht gut gelungen ist,

    der Titel ist okay,

    so fragt man sich doch erstmal, worüber Du schreibst !

    Ach... Gefühle !

    Wenn ich doch nur welche hätte ! :mrgreen:

     

    LG

    Rupert

     

    P.S.: Möge nicht nur dieser Tag so inspiriert für Dich weitergehen,

    sondern das Hoch so lange wie möglich anhalten !

  14. Schuldenbock

     

    Große Augen, die verschlungen sind

    von Zielen ohne Einhalt

    in Käfigen, die Gitterstäbe

    zügellose Gier.

    Die Bank, Du Dilettant, gewinnt

    bezahlst mit Deiner Einfalt

    als ob es sich im Traum ergäbe

    widerspricht sie Dir:

     

    Nein ! Auch wenn es Wunden kostet

    die, vom Recht geboren, klagen

    es ist gleich. Nur Kraft besteht

    und reines Wollen

    ist gewachsen ihm. Verrostet

    liegt die Macht aus alten Tagen

    vor dem Schöpfungsthron. Zu spät

    kommt alles Sollen.

     

    Wo mag der Wunderteufel stecken ?

    Modernd im Verlies

    kann er den Würgegriff nicht lockern

    er ummantelt Dich

    statt der Vergebung weiche Decken.

    Wer sie von sich stieß ?

    Einem Blender unter Zockern

    bleibt doch nur ein Ich.

     

    16.12.2001 Rupert

  15. Sonnen, Monde, Sterne

     

    Ist es auch eine Sonne nur

    die unserer Erde leuchtet

    ein Heiland

    Freund an den du glaubst

    es gibt der Sonnen viele

    er ist überall zugegen

    wo liebend hingegeben wird

    man stirbt und aufersteht

    du siehst die eine Sonne

    wenn du viele Sonnen

    anerkennst und jeder zugestehst

    dass es sie wirklich gibt.

     

    Es ist auch nur ein Mond

    der unsere Erde treu begleitet

    und über Meer und Träume mehr noch

    als ein Wächter ist

    nimmt zu und wieder ab

    kann Sichel sein wie helles Rund

    hat eine Seite

    die der Dunkelheit ein Schlupfloch leiht

    in dem sie immer wieder sicher ist.

    Nicht jeder Mond ist so geschaffen

    aber der unsere ist bereits von

    uns erobert worden.

    Zieht dein Sehnen dich zu ihm

    will er dich umgestalten

    so wirst vom Mondkind du zum Monde.

     

    In einer klaren Nacht kannst

    du der Sterne viele sehen

    du musst nicht Namen

    kennen um sie zu betrachten

    und siehst du einen fallen

    ist’s vor langer Zeit geschehen

    damit auch dir geheime

    Wünsche sich erfüllen

    wenn du glaubst.

    Bist du auch Staub

    und kehrst zum Staub zurück

    du kannst auch Sonne sein und Mond

    doch hast du Mut und Glück

    und keine Angst

    zu sterben wirst

    zu Sternenstaub du werden.

     

    Rupert 3.12.2002

  16. Das "Zitat" ist ein leicht abgewandelter Richard Dawkins !

    Aber sicher will ich nachsichtig sein - und was ich authentisch nenne, kommt bei mir sicher weder

    übertrieben noch gespielt rüber, auch wenn es abermals ungewöhnlich ist,

    dass ein Atheist zum Stilmittel der Endzeitvision greift...

    umso interessanter erscheint das Ganze

    ( Manfred Mann ist auch Atheist und greift trotzdem immer wieder Lieder auf,

    die religiösen Inhalt haben - am offensichtlichsten wohl bei seiner

    Coverversion von Dylan's "Father of Day" ).

     

    Am Wichtigsten ist sicher, dass es Dir selber gefällt !

     

    LG

    Rupert

  17. Ein netter Gruß an Dieter Broers und Konsorten,

    von deren unglaublich "wissenschaftlichen" Theorien ich erst kürzlich erfahren habe

    ( ich scheine ein Ignorant zu sein, der, wenn die Welt tatsächlich "untergehen" sollte,

    wahrscheinlich auch das verpasst...

    leider wird's dann wohl kaum noch wen geben, der mich drauf aufmerksam machen kann -

    geschweige denn mich selbst ! ).

    Es gibt jetzt übrigens auch ein Duschgel zum Untergang :lol: !

    Daran sieht man, worum es eigentlich geht...

    man kann mit den Ängsten der Menschen wunderbar Geld machen.

    Dein Gedicht war mMn also bitter nötig und hat trotzdem Spass gemacht.

    Danke dafür.

    Ich werde wohl 2012 wieder "The World goes on" ( Barclay James Harvest ) live singen,

    ist sowieso ein wunderbares Lied

     

    LG

    Rupert

  18. Wenn Gedichte sprechen

     

    Nie gesagt

    weil immer nur vermutet

    dass die Worte doch nicht reichen

    und geglaubt

    dass man es niemals recht versteht

    bis doch jemand kam

    und Worte fand

    fast wie um eine Schuld Dir zu begleichen

    und Du siehst

    wem es gelingt, der ist Poet.

     

    Lass Gedichte sprechen

    wo das eigne Wort daneben greift

    gib getrost die Kron' des Könners

    dem, der ihrer wert ist

    ohne Neid

    und spreche nie dem Menschen ab

    was doch ihm möglich ist.

    Es bleibt dennoch vieles ungesagt

    genug, um das Geheimnis

    nie ganz zu entschleiern.

     

    Fortdauernd

    wird Kunst als Zierrat angesehen

    und des Künstlers Arbeit falsch gemessen

    am Verdienst

    ohne dass sein Dienst sich zeigt.

    Aber Wirksamkeit ist da

    auch im Abseits

    ein Wort wie Brot bleibt unvergessen

    dem, der isst

    den höchsten Dingen zugeneigt.

     

    Öffne Deine Augen

    seh', wie in der Stille dennoch reift

    was, wenn die Zeit gekommen ist

    nur des Meisters Hände, mutig

    und bereit

    sich pflücken aus des Lebens Meer

    in dem Du Schwimmerin bist.

    Welche Freude, wenn er's doch versteht

    den Kern herauszuschälen

    dieses Meer zu feiern !

     

    29/12/04 Rupert für Wiebke

  19. Die Rückwärtsevolution

    ( The Backward Evolution )

    Ein ( weiteres ) Tribut an Sir William Blake.

     

    Prolog

    ( es spricht „der Prophet“ ):

     

    „Von den alten, ungelösten Fehlern der Kontradiktion

    zwischen den Prophetien uralter Zeit

    und ihren gegen die Wissenschaften benutzten Offenbarungen

    kam ein Untier über uns alle, um Hass und Aufrieb anzubeten,

    mit einer selbstgeschriebenen Bibel in seiner Hand

    und seiner Krankheit, die nach Herrschaft strebte“

     

    Das Lied des Beobachters

    ( Teil 1 ):

    Macht dieselben Fehler immer wieder und wieder,

    da ist keine Liebe, keine Hoffnung, kein einziger Schritt nach vorn,

    nehmt diese Bibel, predigt Zerstörung und Ende,

    dann schützt eure Lügen mit einer weiteren Mauer nur !“

     

    Die Antwort des Erzengels

    ( Teil 1 ):

    „Das ist Rückwärtsevolution. Sie wissen nicht im Geringsten, worüber sie da reden.

    Einfach eine Rückwärtsevolution. Sie verstecken sich in einer Menge ohne Verstand

    und halten sich für ach so stark, aber alles läuft verkehrt ab

    in einer Rückwärtsevolution.“

     

    Das Lied des Beobachters

    ( Teil 2 ):

    „Sie gehen zurück ohne eine Aussicht oder den Willen, zu lieben,

    in einen weiteren Krieg mit Kreuzzüglern, blind und stumpf, einem faschistischen

    Jesus-Bild, das über alles gestellt wird und mit dem Menschen sich

    in Schweine verwandeln, die man gefügig und dumm halten kann !“

     

    Die Antwort des Erzengels

    ( Teil 2 ):

    „Das ist Rückwärtsevolution. Sie reißen die Erde auf und rauben die Armen zu Tode.

    Einfach eine Rückwärtsevolution. Sie vergiften den Äther mit ihrem Atem und halten

    sich für ach so weise, aber es ist der Teufel mit Maske, der

    eine Rückwärtsevolution brachte.“

    Der Aufschrei des Propheten:

    „Ihr wollt Eure Zukunft kalkuliert haben,

    es beginnt mit Angst und endet im Hass,

    voll der Furcht, etwas zu verlieren, und ohne Glauben spielt ihr König

    ( Brennt diese Götzen nieder ! Brennt diese Götzen nieder !

    Den Zorn des einen Gottes beschwört ihr mit ihnen auf euch herab ! ).

    Überall hinterlasst ihr Spuren des Fluchs,

    sie haben weder Verstand noch Herz noch Gesichter,

    der Untergang, den sie herbeiführen, ist es, dem ihr verfallen seid.

    Der lebendige Gott ging in den Untergrund !

    ( Brennt diese Götzen nieder ! Brennt diese Götzen nieder !

    denn die Strafe wird desaströs ausfallen, es gibt kein Entrinnen,

    kein Mitleid, nur Spreu, die auf ewig von den Flammen zerfressen wird ! )“.

     

    Die Schlussfolgerung des Erzengels:

    „Das ist Rückwärtsevolution. Aus den schlimmsten Sünden wurden ihnen heilige

    Kühe. Einfach eine Rückwärtsevolution. Der große Missbrauch im Haus des wahren

    Herrn. Kein Stein bleibt ungewendet und doch wird nichts gelernt

    in einer Rückwärtsevolution.“

     

    Epilog:

    Der Prophet wendet sich um zum Beobachter, dessen Gesang beendet ist.

    Zusammen betrachten sie das fürchterliche Szenario der Zerstörung vor ihren Augen

    und von jenseits her hört man die Stimme Charles Darwins verzweifelte Klagelaute

    ausstoßen. Der Beobachter bittet den Propheten um Übersetzung, und dieser wird

    darauf zum Dolmetscher für Darwins Worte:

    „Sie werden nie verstehen, dass durch Selektion und Mutation alles geplant wurde.

    Sie gehen zurück zum Urknall und produzieren ihn selbst.

    Sie sind unterhalb der Würde der Affen gefallen. Wir müssen sie einsperren !“

    „Wer kann dies vollbringen ?“ fragt der verängstigte Beobachter,

    die Augen des Propheten beginnen, zu glühen und er setzt Darwins Rede fort:

    „Vom Berge Zion herab, von dem seit langem kein Ton zu hören war,

    vernahm ich das Gebrüll eines Löwen. Nun wird man die Verräter finden !

    Der Menschensohn kehrt wieder um sein Eigentum zurückzugewinnen,

    er versammelt seine Auserwählten um seinen ewig währenden Thron !“

    „So sei es.“ sagt der Beobachter. „Amen, Amen“ singt der Prophet,

    während ihre Augen beschattet werden von den Flügeln des Erzengels,

    der die sichtbaren Manifestationen des Bösen aus ihren Augen nimmt,

    in der einen Hand die Trompete, in der anderen ein Stück Papier mit Namen,

    die aus dem Buch des Lebens ausgelöscht werden. Das Papier beginnt, zu brennen,

    sich kringelnd auf des Engels Hand, ohne sie zu berühren oder ihm irgendeinen

    Schmerz zu verursachen.

     

    Rupert 21.4.2003

    Übersetzung 14.4.2011

  20. Obwohl der "Leviathan" lt. babylonischem Talmud "über die Welt richten" wird,

    ist Deine "Vergöttlichung" desselben hier schon eine ungewöhnliche Interpretation

    der bekannten "Endzeitmythen" und Prophetien... nicht selten wird dieses "Seeungeheuer" doch

    mit dem "Teufel" selbst gleichgesetzt oder zumindest dämonisiert.

    Bei Dir wird es ja geradezu zum Messias !

    Wie kommt denn das ?

    Natürlich interessiert dann auch, was Du unter "Mörderreligion" verstehst.

    Klar müssen diese Dinge nicht im Gedicht selbst erklärt werden,

    das, "Schattenwelt" hin oder her, ja ein Ausdruck der Hoffnung ist...

    "Qualen" allerdings sind keine Taten, sondern höchstens deren Folgen...

    wolltest Du bestimmt so verstanden haben, aber ist leider ein Fehler,

    weil Du's nicht richtig formulierst.

    Insgesamt:

    Ich bin zwar nicht begeistert von Deiner Sprachkunst,

    aber es kommt irgendwie authentisch als Deine Sehnsucht nach Gerechtigkeit rüber

    und hat mein Interesse wecken können, was ja auch schon was ist

     

    LG

    Rupert

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