rupert.lenz
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Beiträge erstellt von rupert.lenz
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Ja, liebe Corazon,
Du verstehst es schon richtig,
auch wenn ich es gerne anders verstanden haben wollte...
damals war ich noch jung,
da konnte ich so was noch schreiben,
weil ich mir selbst offenbar noch nicht untreu geworden war.
Das aber sollte trotzdem passieren,
seitdem ist mein anderes ich irgendwie sauer
und ich suche noch immer nach einem anderen Partner,
weil es einfach nicht mehr so gut mit mir ist wie vorher.
Immer, wenn ich mir mein "Hohes Lied" durchlese,
wird mir das schmerzhaft bewusst,
denn früher war alles besser
und Auto Erotik
inclusive Motormagazinen
ist eben auch für Männer
der wahre Höhepunkt
ihres ansonsten verrohten, tristen Daseins.
Die Nacht ist zwar weg, aber was soll ich mit der Dunkelheit,
wenn mein Partner sich NULL Mühe mit mir gibt ?
Er ist träge geworden.
:wink:
LG
Rupi
-
Hohes Lied
Die Nacht kennt keine Namen
sie kennt nur ein Gesicht
bis jemand deine Sehnsucht spürt
und zärtlich zu dir spricht.
Da liegst du mit dir selbst
und doch ist jemand da
und wenn du ihm von Herzen sagst
dass er’s schon immer war
dann weiß er, dass er bleiben kann
und Frieden ist in ihm
und wo du hingehst, ist auch er
denn du hast ihm verziehn
die Jahre die du wartend hast
allein mit dir verbracht.
Für euch gibt es die Dunkelheit
Doch nie mehr wird es Nacht.
Rupert ca. 1999
-
Der Vorhof
Im Vorhof zur Freiheit blüht Rechthaberei
Neben kleinen, vereinzelten Rosen
Sie plustert sich auf, macht sich stolz wie ein Pfau
„Seht ! Ich habe das Ziel schon erreicht !“
Doch das Tor dorthin öffnet sich
Nicht ihrer Schwatzhaftigkeit !
Sie beansprucht den Raum
Ohne Blick nach den Seiten
Gleichsam so, als ob Wahrheit ein Börsenwert sei
Ihre Träger und Käufer sind dort nur Spekulanten
Ertaubt von den täglichen Schreien
Ihresgleichen.
Jedoch weiß man dort nichts von dem,
Was man nicht sieht
Und auch das, was man sieht, ist nicht Alles
Und so klammert ein Pulk sich an Masse und Größe
Wird sich selbst zum Gewicht
Und gibt sich die Blöße.
Doch die Blumen, die nichts weiter tun als nur Blühen
Die nicht Größe und Breite erstreben
Sie entschwinden von dort unbesehen, den Boden bereitend
Den Setzlingen, die sich dem Treiben entziehen
Um im Garten der Freiheit zu stehen
Wissen sie doch: Es kommt ihre Zeit.
Betrittst Du den Vorhof und wirst wirklich frei
Dann verwandelst Du Dich ohne Rechthaberei
In das, was Du erspähst und bewunderst
Erst dann kannst Du sehn, wie die Tore sich öffnen
Und wirst, wie auf Schwingen, ins Licht getragen
Und was immer Du sein oder tun willst ist wahr.
Was Du warst oder bist wirst Du dann immer bleiben
Und Farben wie Form Deiner Wünsche annehmen
Ohne Angst, nicht erkannt und geliebt zu werden
Dein Wille im Einklang mit allem Leben
Kannst Du durch offene Tore den Vorhof ansehen
Und all meine Worte bezeugen.
Rupert 3.12.2002
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Auch wenn man ja eigentlich dezidiert auf die Gedichte hier eingehen sollte,
um überflüssige Lobhudelei zu vermeiden :wink:...
beim durchlesen Deines Gedichts kam mir nur ein Wort in den Sinn:
Herrlich !
LG
Rupert
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...jetzt habe ich mal in Deinen Gedichten rumgestöbert,
um auch mal was zu einem zu sagen.
Von diesem hier reizte mich schon der Titel,
weil ich mich fragte, ob es eine Verwandtschaft
zu William Blake's "Tiger, Tiger" gibt ,
aber was ich dann las, hat mir noch besser gefallen,
als wenn es so gewesen wäre.
Warum ?
Weil ich als Kind einen steinernen Löwen liebte.
Mein "Lieblingsplatz" da, wo ich bis zum sechsten Lebensjahr aufgewachsen bin,
war eine Wiese, auf der so ein Ding stand,
mein Papa "musste" mit mir immer wieder dort hin...
und ich hab mich liebend gerne drauf gesetzt.
Eines der beiden Löwenaugen war "weg",
vom nagenden Zahn der Zeit abgeschliffen wahrscheinlich.
Ich sehe also hier "meinen Löwen"
( der, als ich vor ca. 3 Jahren mal zufällig an der Stelle vorbeilief,
tatsächlich immer noch da stand, allerdings sah er traurig aus...
gut, nach über 30 Jahren konnte ich ja nichtmal erwarten, dass es
"ihn" noch gibt ), und denke, dass Du es warst,
der ein schönes Gedicht "für ihn" geschrieben hat -
weil ich Schnarchsack gar nicht auf die Idee kam.
Herzlichen Dank dafür,
erst Recht für den Kuss, den er Dir entlockte...
auch wenn es wahrscheinlich ein ganz anderer Steinlöwe ist
und Du meinen ( Freiburg Littenweiler, an der PH ) niemals gesehen hast ( ? )...
LG
Rupert
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..nur zustimmen, lieber Sascha.
Mir gefallen ganz besonders die Häuser, die "um die Schatten zogen,
um die Einsamkeit zu prüfen", ein unglaublich tolles Bild eines unglaublich tollen Gedankengangs.
Fast berauscht von Deiner Sprachkunst ( schreibst Du Dich manchmal selber in einen Rausch ?
Egal. Es ist wunderbar, es zu betrachten und drüber nachzudenken,
Stück für Stück erschließt sich das Ganze dann doch )
Rupert
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Hallo !
Ich finde Eure Zusammenarbeit sehr gelungen,
vor allem sidivoluntsidisplacet profitiert davon,
der inhaltlich oft hochinteressante Sachen bringt,
aber sprachlich bis hin in die Rechtschreibung noch a bisserl hinterherhinkt
( ist nicht bös gemeint, aber ein Grund, warum ich mich mit Kommentaren zu seinen Werken bisher zurückgehalten habe ).
Ich dachte erst, ich könnte seine Beiträge leichter identifizieren,
dem war aber nicht so ( obwohl ich schon tippte auf die jetzt "Grünen" ).
LG
Rupert
-
Die Frage, warum ich so gemein war/bin,
ist nämlich ganz einfach damit beantwortet,
dass dies die Form ist,
die mir gefällt.
Aber dann passt es doch.
Wenn es dir so gefällt, dann ist das doch wichtiger als die Frage, ob es irgendeinem Leser gefällt.
Du solltest es dann so lassen.
Hm, vielleicht ist es mir bei einem Text, der sowieso die Form eines Gedichtes verlässt,
gar nicht so wichtig. Ich schreibe nicht so oft Prosa-Texte,
höchstens in Briefen, und bin da deswegen doch sehr offen für alles,
was es für die Leser angenehmer macht.
wie wär's, wenn Du es in die Form bringst,
die Dir gefällt ?
Es wäre mir eine Ehre, sie dann
- zugunsten der Leser -
zu übernehmen.
So funktioniert das nicht. Ich kann dir gerne mal zeigen, wie ich es geschrieben hätte (heute Nacht allerdings nicht mehr).
Aber du solltest das dann auf keinen Fall zugunsten der Leser übernehmen. Es müsste dir besser gefallen.
Nur dir. Nur so funktioniert das.
Corazon
Ich weiß nicht, ob ich sooo wichtig bin,
nur weil ausgerechnet ich das geschrieben habe.
Vielleicht aber sollte ich mich so wichtig nehmen ?
Lass Dir Zeit mit Deiner Version,
ich freue mich darauf.
"Alles geht"... zumindest in der Kunst... wieso sollte es also nicht funktionieren,
wenn es Dir damit gelingen sollte, dass ich es wenigstens "gleichgut" finde ?
Genau dieses Vertrauen habe ich !
An meinen Liedern aber pfusche nur ich selbst rum... :wink:
naja, sie scheinen mir eben doch wichtiger zu sein als die Lyrik.
Trotzdem verstehe ich mich auch immernoch als eine Art Dienstleister...
Unterhalter gar...
LG aus den niederen Abgründen des trivialen Showbiz
Rupert
-
...liebe Corazon,
die Form ist gemein,
zumindest bei 2, 4 & 5.
Wenn es Dir nichts ausmacht
- und Du mal die Zeit dafür übrig hast -
wie wär's, wenn Du es in die Form bringst,
die Dir gefällt ?
Es wäre mir eine Ehre, sie dann
- zugunsten der Leser -
zu übernehmen.
Die Frage, warum ich so gemein war/bin,
ist nämlich ganz einfach damit beantwortet,
dass dies die Form ist,
die mir gefällt.
Ich wollte damit einzelne Satzstellen
und manchmal eben auch Worte
besonders herausheben,
um sie zu unterstreichen.
That's all.
Zum Verzweifeln bringen wollte ich niemanden,
also sorry,
ich war eindeutig zu egoistisch in meiner Wahl,
weil ich dabei gar nicht dran gedacht hatte,
was für eine Mühe es machen könnte,
das Ding zu lesen.
Nun aber ist es so.
Ich erlaube Dir,
die Form zu verändern,
weil ich überhaupt keine Lust mehr habe,
selber noch weiter dran rumzuwerkeln.
Mit Bitte um Verständnis
und vorauseilendem Dank
Der aus der Form geratene
Rupert
-
Zuwortmeldungen
( 1 ) Aus der Versenkung zurück
Manchmal noch
meldet sich jemand zu Wort
von dem man lange
nichts gehört hat.
„Wo war er denn ?
Was macht er denn jetzt ?“
fragt man sich dann,
und liest es durch
oder hört es sich an.
Manchmal jedoch
wenn sich so jemand zu Wort meldet
hätte man doch lieber
was anderes von ihm gehört.
„Warum denn nur ?
Was ist mit dem passiert ?“
denkt man sich dann,
und freut sich doch zunehmend über jene,
von denen man nichts mehr hört.
( 2 ) Anwesend*
Als Schüler
war ich
derart
unbeteiligt
am Unterricht,
dass ich mich
so gut wie
nie
zu Wort meldete.
Ich dachte,
es würde genügen,
anwesend
zu sein,
um wirklich
etwas
zu lernen.
Ich war also
anwesend,
aber
mein Arm
blieb unten,
denn andere Anwesende,
deren Arme
oft und schnell nach
oben gingen,
hatten ja
viel dringlicher
als ich
etwas
zu sagen.
Ich hörte zu,
meistens,
schließlich wurde ja eine
ganze Menge
geredet,
sah aber keine
Not,
in das Geschehen
aktiv
einzugreifen.
Eine Lehrerin
meinte deshalb gar,
ich sei
verhaltensgestört.
Dies sollte
in einem
Gespräch
erörtert werden,
zu dem
meine Eltern
extra
in die Schule
gebeten wurden.
Die Lehrerin selbst
war dabei
nicht anwesend
und wollte auch
anonym
bleiben.
Aber ich
war
anwesend.
Als ich ihren Namen nannte,
um sie der
Anonymität
zu
entreißen,
weil ich mich genötigt sah,
aktiv
in das Geschehen
einzugreifen,
war man
überrascht.
Diese
Zuwortmeldung
hatte
niemand
von mir
erwartet.
( 3 ) Ein treffsicherer Kommentar
Bei einer Podiumsdiskussion,
in der namhafte Fachleute
über die Zukunft der Menschheit
und im Besonderen
des eigenen Landes
diskutierten,
musste eine junge Mutter
mit ihrem Baby
den Saal verlassen,
weil das Kind
unablässig
geschrieen hat
wie am Spieß
und sich einfach
nicht
hat beruhigen lassen.
( 4 ) Der Rat eines Freundes
„Kein einziges Wort“,
erzählte der Entertainer,
der es gewohnt war,
vor großem Publikum zu stehen
und da seine Späße zu machen,
einem seiner engeren Freunde,
„kein einziges Wort fällt mir manchmal noch ein,
wenn ich mit ihr zusammen bin.
Ich könnte ja mein ganzes Repertoire
an pointierten Anekdoten und
erprobten Witzen vor ihr abspulen,
aber käme mir dabei saublöd vor.
Immer würde ich mich fragen,
ob sie’s nicht schon vom Fernsehen
oder von einer meiner Liveshows her kennt.
So was ist mir noch nie passiert.
Mir fällt dann einfach nichts mehr ein,
und sie sagt auch nicht viel.
Dann sitzen wir da und schweigen.
Man kann die Uhr dazu ticken hören.
Ganze Abende kann ich mit ihr verbringen,
und hinterher sagt sie,
dass sie es sich –
nach einiger Zeit mit mir –
gar nicht mehr vorstellen kann,
wie ich da auf der Bühne stehe und
ganze Massen unterhalte nur,
in dem ich rede.“
„Wie lange seid ihr schon zusammen ?“
fragte ihn der Freund.
„Nun, es wird jetzt bald ein Jahr sein,
aber ich bin immer noch genauso
schüchtern und unbeholfen wie am Anfang.
Ich meine... sie sieht fantastisch aus,
da kann einem natürlich die Spucke wegbleiben,
aber ob das für ne Beziehung ausreicht ?
Ich frag mich schon, ob ich der Richtige bin.
Wenn wir so dasitzen komm ich ins Grübeln.
Was sie wohl denkt, über mich denkt,
wie sie sich fühlt mit mir,
vor allem, wenn wir ausgehen und dann
um uns rum irgendwelche Leute sind...
manchmal hab ich gar keine Ahnung mehr,
aber wenn sie nichts sagt,
trau ich mich gar nicht, danach zu fragen.
Einmal hab ich’s gemacht, da meinte sie nur,
dass ich nicht so viel denken soll,
es wäre alles in Ordnung !
Aber das dann glauben...
Du, wenn mich dann jemand erkennt und ich
soll ein Autogramm geben, bin ich schon richtig
froh, und Du weißt ja, wie sehr mir das
eigentlich auf die Nerven geht.
Es kommt jetzt immer öfter vor, dass ich schon
inständigst darauf hoffe, es möge
jetzt endlich einer kommen und uns um
Entschuldigung bitten für die Störung !
Das ist doch nicht normal.
Es scheint ihr auch völlig egal zu sein, was ich anziehe.
Nie sagt sie: nimm doch den Sakko von letztem Wochenende
Oder warum schon wieder diese Hose, sie steht Dir nicht...
sie scheint auch sämtliche Aftershaves okay zu finden, die
ich inzwischen ausprobiert habe, nie redet sie darüber,
kein Lob, keine Kritik, ich soll wahrscheinlich immer glauben,
dass alles in Ordnung ist, und ich werd dabei noch verrückt.
Ich weiß echt nicht mehr, was ich tun soll.
Auch nicht, was ich von ihr denken soll.
So verhalten sich doch höchstens Animierdamen...
vom Escortservice... die zupfen einem ja auch nicht im
Gesicht rum, wenn die Rasur mal schnell gehen musste.
Nichts dergleichen tut auch sie. Sie ist so anders als die
anderen und dann fällt mir erst Recht nichts mehr ein.
Ob sie mal im Gewerbe tätig war ?
Aber dafür ist sie dann doch wieder zu zurückhaltend.
Mir wär’s ja egal, Hauptsache, sie liebt mich, aber tut sie’s
denn wirklich ? Wenn ich nicht selber, in ihrer Gegenwart,
genauso inaktiv wäre, Du, ich würd sie ja fragen,
ob sie eigentlich lebt. Aber das käme ja
zu einhundert Prozent wieder zum Absender zurück...
das kann ich auch nicht bringen. Verstehst Du mich ?
Ich sollte wahrscheinlich Schluss machen,
aber da sind diese Gefühle... und dann hoff ich natürlich
wieder, dass nicht sie es ist, die Schluss macht...
aber ich spüre, ich komm langsam an den Punkt,
wo ich echt nicht mehr kann.“
„Und sonst ? Du weißt schon... sonst...“
„Sonst ? Ist nie besser gelaufen, das
schwör ich Dir“ antwortete der Entertainer.
„Dann heirate sie“,
sagte sein Freund,
„mach ihr endlich einen Antrag !“
( 5 ) Die Jubiläumsfeier
Die ganze Familie war anwesend.
Die Jubilarin saß am oberen Ende des Tisches,
an dem all ihre Söhne und Töchter
mit ihren Ehefrauen und Gatten
und allen Enkeln und Urenkeln
sich versammelt hatten.
Man reichte wahlweise
Rotwein oder Weißwein
zum tranchierten Braten mit Beilagen,
die Kinder bekamen Cola oder Limonade zu trinken,
je nach Alter, Wunsch und Geschmack.
Auf dem großen Tisch
standen Kerzen,
die trotz dem elektrischen Licht,
das den Saal erhellte,
alle angezündet wurden,
und direkt vor der Jubilarin
waren üppige Gedecke aus Blumen
ausgebreitet,
die anderen Geschenke
befanden sich auf einem
kleinen, runden Tisch
daneben.
Ein Alleinunterhalter, der am Abend
zum Tanz aufspielen sollte,
baute gerade seine Anlage auf
und testete das Mikrofon.
Alle
schienen zufrieden,
es sollte ja auch
das allerletzte Mal sein,
dass man derart vollzählig
ein solches Fest zusammen begehen konnte,
das Essen
und der Wein
schmeckten vorzüglich,
und es gab für niemanden einen Grund,
sich über irgendetwas zu beschweren.
Die alte Dame,
deretwegen man sich zusammengefunden hatte,
stand – für alle unerwartet – auf,
als sie begriff,
dass so ein Mikrofon
nicht nur dazu taugt,
fröhlichen Gesang oder ähnliches
für alle
laut hörbar
zu machen.
Einer ihrer Söhne,
überrascht vom Begehren der Mutter,
nahm sie am Arm,
um sie zur Toilette zu führen,
weil er dachte,
sie wäre aus diesem Grunde
aufgestanden.
Sie zog aber,
mit all ihrer Kraft,
in Richtung Alleinunterhalter,
und er musste sie gehen lassen.
Der Musiker begriff,
dass die Jubilarin
mit seinem Mikrofon eine Rede halten
wollte, und gab es ihr unaufgefordert in die Hand.
„Meine lieben Kinder“
setzte die Jubilarin an,
laut hörbar,
sodass die Köpfe aller anwesenden Erwachsenen
sich automatisch zu ihr drehten:
„schön, dass wir noch ein Mal alle zusammen
gekommen sind, um miteinander dieses Fest
zu feiern. Ich selbst hatte ja nicht erwartet,
so viele Jahre nach dem Tod eures Vaters,
Großvaters und Urgroßvaters,
noch immer hier bei euch zu sein.
Der liebe Gott hat mich außerdem mit einer
großen Gesundheit gesegnet,
und so kann ich bei klarem Verstand
die Gelegenheit nutzen,
als Hauptperson, Anlass und
Ausrichterin
dieser Festlichkeit,
ein paar Worte an euch zu richten.
Ich danke euch.
Ich bin mir sicher, dass
ich mein hohes Alter und die Gesundheit
auch der Tatsache zu verdanken habe,
dass jeder von euch
sich um sein eigenes Leben kümmert
und ich,
abgesehen von solchen Festen,
meine Ruhe habe,
in der ich tun und lassen kann,
was ich will.
Alle Versuche,
mich ins Altersheim zu stecken,
sind gescheitert,
weil ich ja noch immer bei Verstande bin,
und mir mein Gatte
ein beachtliches Vermögen hinterlassen hat,
über das ich frei verfüge,
da auch alle Versuche,
mich entmündigen zu lassen,
im Sande verlaufen sollten.
Natürlich sollt ihr trotzdem –
nach meinem Ableben allerdings erst,
darauf bitte ich dann doch, zu warten –
alle eure Anteile an dem Geld bekommen,
denn die habe ich nämlich die ganzen Jahre
unangetastet gelassen,
so,
wie es mein seliger Mann gewünscht hat.
Meine Reisen
und
kulturellen Vergnügungen,
die ich alle
gottlob
ohne euch habe
genießen
können,
habe ich nämlich aus
eigener Tasche
finanziert,
damit euch
bloß nichts entgeht
vom üppigen Geldsegen,
den ihr eurem verstorbenen Vater und Großvater
zu verdanken habt.
Ich habe mir vor ein paar Jahren
davon lediglich die Summe genommen,
die ich gebraucht habe,
um meine Pläne
in die Tat umzusetzen.
Bisher
habt ihr ja nichts davon gewusst,
aber ich bin
ganz nach dem Vorbild meines Mannes
selbst
als Unternehmerin tätig geworden.
Ihr habt nichts davon gewusst,
weil
Diskretion
ein wichtiger Bestandteil
des Gewerbes ist,
in dem
ich
mein eigenes Geld verdienen wollte.
Wenn ich mich richtig erinnere,
dann haben mein seliger Mann und ich ja
all unsere Kinder
nicht im Unklaren gelassen
über die wichtigen Fragen
des menschlichen Lebens.
Ich brauche also
niemandem zu erklären,
welche Bedürfnisse
im Menschen
naturgegeben
existieren,
so dass eigentlich immer
eine Möglichkeit vorhanden ist,
anhand akuter Bedürfnisse,
die befriedigt werden wollen,
die Portokasse aufzufüllen.
Ich selbst
hatte ja leider schon ein Alter erreicht,
in dem es schwierig wird,
den eigenen Körper
dafür zur Verfügung zu stellen,
aber ich habe meinen Anteil am Erbe
sozusagen als Teilhaberin
mit hoher Rendite
in ein Unternehmen investiert,
in dem jüngere Frauen aus freiem Willen
für die Befriedigung
natürlichster, männlicher Bedürfnisse
zur Verfügung stehen.
Wenn ihr es wünscht,
dann werde ich das,
was nach meinem Tode
von dieser Rendite übrig ist,
auch noch
anteilsgemäß zu Eurem Erbe
hinzufügen,
ich wünsche aber ausdrücklich,
das ihr dann
eure Kinder
ebenfalls nicht im Unklaren darüber lasst,
wie das Geld verdient wurde,
mit dem ich auch heute
das große Fest
für die ganze Familie
aus eigener Tasche bezahle,
da von euch
ja niemand auf den Gedanken kam,
es für die Jubilarin auszurichten.
Ich gehe davon aus,
dass euch da keinerlei
Schamgefühl
im Wege steht,
und wünsche euch allen
noch einen wunderbaren Abend.“
Nachdem die Jubilarin ihre Rede beendet hatte,
führte der Sohn,
der sie ursprünglich zur Toilette hatte begleiten wollen,
seine Mutter wieder an den oberen Platz des Tisches zurück.
„Das war doch nicht Dein Ernst, Mutter !“ sagte er.
„Natürlich nicht“, antwortete sie.
„Aber dies ist mein Fest,
und ich wollte dabei auch meinen Spaß haben !“
Diese Antwort machte den Sohn nicht glücklicher.
Die Jubilarin, die das natürlich bemerkte, lächelte nur.
Sie hatte wirklich nur einen Spaß gemacht,
und wusste genau, woran ihr Sohn dachte.
Die anderen sollte er ja noch im Laufe des Abends darüber aufklären.
Oder hinterher.
Es war ihr egal.
Jahrelang hatte sie geschwiegen und gute Mine zum bösen Spiel gemacht.
Nun aber hatte ihr der Hausarzt nur noch wenige Wochen prophezeit,
denn sie hatte ein Lungenödem.
Die ihr noch verbleibende Zeit wollte sie genießen,
so wie sie, ganz nach Art ihrer Familie, das Leben zu genießen gelernt hatte.
„Es ist eine Kunst, es nicht zu verlernen, wenn man in eine reiche Familie
einheiratet“, beliebte sie oft, zu sich selbst zu sagen.
Der Alleinunterhalter beeilte sich,
mit seinem Programm zu beginnen,
und die gedrückte Stimmung, die im Laufe der Rede
über die Festgesellschaft gekommen war,
sollte sich tatsächlich im Lauf des Abends wieder geben.
Der Braten und der Wein schmeckten ja auch wirklich vorzüglich,
auch der Alleinunterhalter war sein Geld wert gewesen.
Außerdem waren ja noch die kleineren Kinder da, die kein Wort verstanden hatten,
und völlig unbeschwert miteinander spielten, bis sie dafür zu müde waren.
Die Jubilarin hatte extra an sie gedacht, denn so behutsam hatte sie
Ihre Worte nie zuvor gewählt, und auch hinterher nicht mehr.
Anmerkung:
*Autobiographisch.
Der „ganze Rest“ ( 3 – 5 ) ist natürlich frei erfunden,
könnte sich wohl aber trotzdem so ereignet haben.
Rupert 28./29.3.2011
( Hierzu eine letzte Zuwortmeldung, imaginär:
„So was schreibt man wohl, wenn man Zahnweh hat“ ).
-
Herzlichen Dank !
Es scheint so, als ob mir schon vor Jahren gelungen ist,
was ich schon so lange anstrebe...
freu mich sehr.
LG
Rupert
-
hallo Liane,
es war tasächlich ein wunderbarer Tag.
Es lag eine wunderbare Postkarte im Briefkasten.
Es war wunderbares Wetter.
Da musste zwangsläufig ein wunderbares Gedicht entstehen.
Wenn ich nur wüsste, wie es heißt und wer es geschrieben hat...
nein, im Ernst, ich mag meins auch.
Danke für das Lob.
Aber... was ist Genießen ?
Ich bin's gewohnt, zu verschlingen :twisted:
fühlt sich gut an...
meinst Du sowas ?
LG
Gourmant
Rupert
-
Hallo ihr Beiden !
Danke für Eure Kommentare.
Dass ich das Lied und damit auch seine Deutsche Übersetzung
"Dschungelcamp" nannte, kam einfach daher, weil ich den Namen der Sendung absichtlich nicht verwenden wollte.
Den find ich nämlich - genauso wie den "Urschrei", der damit vollführt wird - total doof :wink: .
@Corazon:
Ich bin Deutscher und kann daher mangels Fremderfahrung nix vom Drill anderer Armeen schreiben.
Schlimm genug, dass ich auf das zurückgreifen muss, was meine Kumpels mir vom "Bund" erzählen,
denn ich habe damals - friedensbewegt, wie ich das Anfang der 80er noch war - erfolgreich verweigert.
Deine Veränderungen gefallen mir :wink:
aber ich hab, egal, wieviel Folgen ich geguckt habe, nie jemanden onanieren gesehen.
Immerhin wird der Voyeur in mir befriedigt, wenn es - das immerhin öfters - tatsächlich nackte Haut zu bestaunen gibt :mrgreen: !
@Liane:
Wer hätte das von Dir gedacht ?
Ich bin fassungslos.
Wie kannst Du nur...
vergessen, wieviele Staffeln dieser wunderbaren Unterhaltungssendung
wir, als ihr verfallene Zuschauer, schon hinter uns haben ?
Es waren 5 bisher.
Also steht uns die sexte bevor.
Schäm Dich :wink: !
Freu mich jetzt aber, dass ich wenigstens hier, im Kreise der kulturschaffenden Intelligenz
unseres Landes, nicht allein bin ( trotzdem gehören wir zu einer Elite, die einfach nicht verstanden werden will 8-) ).
Mein Blutsbruder hat heut nämlich schon sein Gesicht verzogen, als ich dieses delikate Thema ansprach...
Als Fazit aber bleibt mir nun:
Es gibt also noch Hoffnung
LG
Rupi
-
Tage wie dieser
Tage wie dieser, an denen ein Freund
dir geschrieben hat
für nichts als die Freude, zu leben
und Leben zu teilen
sie mögen sich künftig beeilen
um zu dir zu kommen.
Tage wie dieser, zu flüchtig und leicht,
um dir treu zu sein
sie fliehen den Händen, die halten
und allen Gewichten
du findest sie nur in Gedichten
falls sie dich nicht suchen.
Tage wie dieser, Natur überall
und du nur ein Kind
Gerüche und Farben erschmeckend
im Staunen entdeckend
sie sollten ein Leben lang dauern
und wir nicht mehr brauchen.
Tage wie dieser, sie küssen dich wach,
deine Wangen rot
und schwinden mit kommender Blässe
zerdrückt von Gedanken
wie Grashalme unter den Planken
die bleiern sich senken.
Tage wie dieser, die Luft birgt Musik
für dein Ohr allein
und Schwingungen heben dich höher
als hättest du Flügel
deine Fersen entrückt von dem Tiegel
auf dem sie sonst kleben...
Tage wie dieser, sie scheuen die Stadt
gleich dem jungen Reh
sie kennen nicht Häuser noch Kleider
und sonstige Sorgen.
Ist heut so ein Tag, wird es morgen
ins Fremde dich ziehen.
Rupert 12.1.2004
für Wolfgang Jatz
( Widmung jetzt angefügt, da unsere Freundschaft hier "raus" ist...
das Gedicht wurde wirklich inspiriert durch eine Postkarte, die er mir aus München schickte.
Ich hoffe, dass er sich dazu durchringt, das Gedicht, das auf ihr steht, hier zu veröffentlichen :wink: )
-
am Freitag, den 13. ( Januar ) geht's wieder los...
da der Termin jetzt "raus" ist, kann ich aus aktuellem Anlass
hier mal wunderbar "politisch inkorrekt" sein.
Gehört bei mir selber eigentlich in die "Humorecke" -
Abteilung schwarzer Humor -
aber da es ein ( übersetzter ) Songtext ist landet es hier.
Für alle, die es ekelt - einfach nicht weiterlesen, okay ?
Das Dschungel Camp
( „Jungle Camp“ )
Alle sagen es ist niveaulos und versaut,
alle regen sich darüber auf.
Kaum jemand gibt zu, dass er es selber anschaut,
es ist schlimmer noch, als wenn man sich die „Bild-Zeitung“ kauft,
denn es ist ja der Bankrott und damit ein verdammtes Übel
für unsre ach so hochentwickelte Zivilisation...
kein Ekel- und kein Schamgefühl, verroht und unsensibel,
teilt die Show ein zweites Mal die Deutsche Nation.
Aber ich
ich schaue das Dschungel Camp.
Ich lass mich unterhalten
von einem Verbrechen,
ja ich,
ich schaue das Dschungel Camp.
Ich muss ja schließlich wissen,
wovon alle sprechen !
Ich freu mich jedes Mal
auf das Dschungel Camp,
da lernt man Leute kennen,
wie sie wirklich sind,
denn ich,
ich steh auf das Dschungel Camp,
es befriedigt eben meinen
eignen niedrigen Instinkt.
Zwei Wochen lang zurück zum Thema Mensch und Natur,
und siehe da: es geht auch ohne Computer und Handy...
man hat viel Zeit füreinander, sogar ganz ohne Uhr,
und Gemeinschaftssinn ist plötzlich gefragt wie noch nie...
ist doch besser als der Schliff durch den Bund.
Man lernt auch, selbständig zu organisieren,
die frische Luft hält die Lungen gesund
und ohne Haus kommt auch niemand hausieren...
Ja ich...
ich schaue das Dschungel Camp.
Es ist auch nicht schlimmer
als Normalität,
warum denn nicht ?
Ich schaue das Dschungel Camp,
es erinnert mich immer
dran, dass es auch anders geht...
ich freu mich jedes mal
auf das Dschungel Camp –
lieber Menschen in Natur
als Börsenheinis in Armani –
nein, ich,
ich steh auf das Dschungel Camp
und Doktor Bob ist doch viel besser
als der uralte Daktari.
Die „Prüfungen“ sind nur wegen der Quote...
ohne die schalten wohl doch zu wenig Leute ein,
was mich betrifft, da ging es ja auch ohne,
dann würden die Stars mit was ganz anderem beschäftigt sein –
denn sie müssten dann ihr Essen selber jagen,
auch sich zum Töten überwinden, doch das würd man nie gestatten,
wenn man das zeigen würde, gäb’s zu viele Klagen,
also lieber Kakerlaken, etwas Schleim und ein paar Ratten.
Ja ich,
ich schaue das Dschungel Camp,
mit Dirk Bach und Sonja Zietlow
als Dompteure für die Stars...
wirklich... ich,
ich liebe das Dschungel Camp.
Reis und Bohnen sind doch besser
als geschmacksverstärkter Fraß !
Ich freu mich jedes Mal
auf das Dschungel Camp,
und das erlaub ich mir, denn immerhin
gibt’s dort auch was zu lachen,
ich guck doch lieber
zwei Wochen Dschungel Camp,
als zuzusehen, wie Menschen sterben,
wie Politiker es machen.
Rupert 30.1.2011,
Übersetzung 4.April
leicht nachgebessert 30.11.2011
-
Hast mich erdacht, wie ich Dich suche
Nun, das ist wohl tatsächlich etwas unglücklich formuliert,
gemeint ist natürlich nicht, dass "Gott" mich "erdacht" hat auf dieselbe Art,
wie ich ihn suche, sondern dass er mich "suchend nach ihm" erdacht
( und quasi mit dem "Erdenken" auch geschaffen ) hat...
kein Leben, auch nicht, welches es sich nimmtDies ist eine Anspielung auf Suizid und was die Kirche jahrelang dazu lehrte...
ich könnte heulen, dass damit Menschen, die dem Leidensdruck nicht mehr standhielten,
quasi "doppelt bestraft" und lange Zeit nicht einmal auf ordentlichen Friedhöfen beerdigt wurden.
Das hat sich gottlob geändert. Letztes Jahr hat ein katholischer Pfarrer eine wunderbare
Beerdigung für meinen Kumpel Peter gemacht, der...
nunja, 2010 war ohnehin nicht einfach,
dieses Jahr ist es auch nicht ( siehe Ludwig Hirsch ).
LG
Rupert
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( Es ist mir sehr schwer gefallen' date=' das zu schreiben, bin deshalb sehr dankbar für Verbesserungsvorschläge/quote'
Hallo Rupert,
das verstehe ich.
Ich würde dir gerne helfen das Gedicht zu verbessern, aber ich kenne den Mann nicht und wenn man keinen Bezug zu dem Thema hat, wirkt es nicht authentisch, es ist nicht echt.
Aber dein Gedicht ist doch so auch gut, denke ich. Mich hat es sehr berührt.
Liebe Grüsse
Corazon
Zum Künstler selbst gibt's eine PM an Dich,
ansonsten: Danke.
Ich hätte so gerne besser ausgedrückt,
was LH mir im Lauf der Jahre mit seiner Kunst gegeben hat,
auch seine humorvolle Seite und die vielen Rollen,
die er in seinen ( meist frei erfundenen ) Liedern spielte,
hätte ich gerne "untergebracht"...
seine Interpretationen biblischer Geschichten ebenfalls...
aber nachdem ich den Anfang des Gedichts hatte,
verweigerten sich mir die Worte...
dann, langsam, kamen doch noch welche
und mit ihnen wenigstens einige Anspielungen
auf den Inhalt seiner Werke hinein...
"Gänsehautnah" hieß sein letztes Konzertprogramm,
"Der Wolf" war ein Lied von seiner ersten LP,
das er selbst so sehr liebte, dass es praktisch in jedem Konzert
zur Aufführung kam ( zu meinen Favoriten zählt es aber nicht ),
"Der Tod ist ein Seitensprung" sang er in "In Deiner Sprache",
einem "Zwiegespräch" mit einem Wal ( als "Jonas" im Walfischbauch ! )...
der "große Vogel" ist natürlich ebenfalls eine Metapher für den Tod, nämlich
der "große schwarze Vogel", der ihn bei vielen Menschen
"unsterblich" machte...
nun, immerhin drückt mein Gedicht meine Gefühle aus
und tut es offenbar so, dass sie "rüberkommen".
Nur... wenn ich an Hirschs viele Facetten denke,
den großen Ideenreichtum seiner Geschichten -
vor allem der ersten 5 Alben von 1978 bis 1983 -
...naja, dann kommt mir diese Hommage wieder ziemlich armselig vor.
Ich "musste" sie halt schreiben.
Von "den Österreichern" ( sog. Liedermacher sind gemeint )
war er mir - noch vor dem Georg Danzer -
immer der liebste, mittlerweile mag ich auch spätere Platten,
die mir zunächst nicht so gut reinliefen,
weil er selbst den Maßstab so unglaublich hoch gesetzt hatte.
Vor ungefähr 10 Jahren hatte ich mal einen sehr amüsanten Text verfasst,
der nur aus Charakteren und Szenen seiner Lieder neu zusammengebastelt war,
den fand ich besser ( aber finde ihn nicht mehr in meinem Chaos,
außerdem hätte er zum Abschied nicht gepasst... )
thx
&
LG
Rupert
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Liebe Liane,
danke für Deine Vorschläge, die ich aber ( wie sehr viele Gedanken, die ich mir selber übers Gedicht gemacht hatte,
bis es wenigstens so weit war, wie man's hier lesen kann ) leider alle aus kleinlichen Gründen verwerfen muss...:
"gespannt" reimt sich nicht mehr auf "Nacht" - und das sollte es ( und wieso Länderrand ? Kapier ich net :roll: )...
"aus dem Schlummer mit der wir gelockt" gerissen werden.... geht auch net.
Ich meinte außerdem wirklich einen Schlummer, in den wir hineingelockt wurden/werden, einersteits von unserem eigenen, alltäglichen Harmoniebedürfnis, das uns leicht ins Verdrängen bringt,
andererseits auch von Hirsch selbst,
zu dessen Kunstkniffen es gehörte, einen mit süßlich-harmonischer Musik einzulullen um dann Unerhörtes zu erzählen...
und die letzten zwei Vorschläge verlassen den Sprachrhythmus ( so wie auch mein Ende es leider tut:
das "um" ist - kruzifix nochmal - ein Wort zu viel... ).
Okay, ich weiß, ich kann furchtbar sein...
ja, möge dies und alles Weitere den Ludwig nimmer belasten.
Er hat vor Jahren in einem Inteview - nach dem eigenen Tod gefragt - gesagt, dass er sich "freut auf Zuhaus"...
bin sehr dankbar für die Werke, die er uns hinterlassen hat und auch für die Erinnerungen an drei ganz tolle Live-Konzerte,
die ich hier in Freiburg von ihm erleben durfte.
Freue mich, dass seine Kunst Dir auch gefällt !
LG
Rupi
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In Memoriam Ludwig Hirsch
( 26.2.1946- 24.11.2011 )
Es liegt nicht nur am
November
dass die Welt schon wieder
kälter ist
Es liegt nicht nur an der Kälte
dass mich friert
Noch mehr schaudern
Deine Lieder
nun, da Du von uns
gegangen bist
"gänsehautnah" hast Du sie
uns präsentiert.
Und wir ließen uns
entführen
von dem Zauberer
der vor uns stand
ein ums andere mal
in tiefe finstere Nacht
Um dann Menschlichkeit
zu spüren
und hinauszuseh'n
über den Rand
den unsere Gesellschaft
sich gemacht.
Eine Stimme
zum Erzählen
die uns schreckt
und aus dem Schlummer reißt
in den wir gelockt
mit süßer Harmonie
Diese Stimme
sie wird fehlen
wie dem Wolf
das Land, das Freiheit heißt
und den Spießern jede
echte Fantasie.
Hast den Tod sehr oft
besungen
mal morbid, mal
voller Zärtlichkeit
wer ihm derart nah kommt
der verliert die Scheu
Bist den Seitensprung
gesprungen
Großer Vogel
spann die Flügel weit
um eine Seele aufzufangen
die Dir treu.
Rupert 25-29.11.2011
( Es ist mir sehr schwer gefallen, das zu schreiben, bin deshalb sehr dankbar für Verbesserungsvorschläge
LG Rupert ).
-
Es hat mir einfach Spaß gemacht, ein wenig kreativ zu sein
So soll es sein ! Freu mich schon auf mehr von Dir !
LG
Rupert
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Hallo Vague,
ich mag Dein Gedicht, aber Du weißt sicher selber, dass es "holpert" weil Du kein einheitliches Metrum einhältst !
Deshalb - Vorschlag:
Unter der Hautschicht aus friedlichem Weiß,
Schlummern die Pfade und Wege so glatt,
Väterchen Frost überreicht seinen Preis
( und ) ein Mantel aus Raureif umhüllt jedes Blatt...
LG
Rupi
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Andere Welten
Ich zweifle nicht daran,
dass es auch andere Welten gibt,
nur ist es nun mal diese, unsere,
die in Scherben liegt
und auf dieser eben bin ich,
hab als Mensch hier nun mein Leben.
Was im Argen bleibt ? Das Nehmen
und das Geben.
Ragt meine Sehnsucht auch empor
zu seelisch-geistigem Gewinn,
gestutzt zur Flucht aus dem Profanen
macht sie keinen Sinn.
Werde nicht allen Geistern folgen,
nur weil sie mit Pfründen locken,
ist die Nahrung, die mir bleibt, auch
karg und trocken.
Die Liebe fordert ihren Preis:
Es geht nicht gegen die Natur,
sonst fehlt die Antwort auf das Sehnen
in der Kreatur.
Andere Welten können warten,
unsere hier entbehrt der Segnung,
zu viele Geister, scheint mir, meiden
die Verantwortung.
Rupert 22.11.2011
-
Liebe Liane,
vielleicht freut es Dich, zu hören/lesen, dass ich bei diesem Gedicht von Dir mal nix weglassen würde :lol: !
Selbst dass aus den "Chancen", wenn man sie reimend auf "Ganzen" lesen will,
"Schanzen" werden hat einen gewissen Charme... wo wir dabei sind:
Soll man Ca. als "Circa" (aus)lesen ? Falls ja, könntest Du ja auch "circa" hinschreiben...
denn Abkürzungen kommen in Gedichten nicht so gut ( finde ich ).
Ansonsten: Ich find's nett.
LG
Rupi
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Wortopfer
Machst meine Träume lebend
aus der dunklen Nacht den Stern
aus meiner Angst das warme Zimmer
aus meiner Unrast das Zuhaus
Bist Du nah ist jede Täuschung
unterlegener Konkurrent: Versunken
tief in grauer Masse, doch verachtest Du
kein Leben, auch nicht, welches es sich nimmt
Hast mich erdacht, wie ich Dich suche
unter Schleiern aus Vernunft
damit ich unter ihrer Kühle schwinden darf
und mit mir mein ganzes Weh
Warst der Frieden, den ich fand
Du erkanntest mich in Dir
hobst mich auf, zurückgebunden, dorthin
wo die Blinden sehen: Was ist Beten ?
Ich bringe zu Dir meine Worte
Deine sind unausgesprochen
wie gehaucht, ich bin ein Glas,
auf dem Du Spuren hinterlässt
So lehrst Du Schweigen
Ist ja doch Gestammel bloß
mein Dank, mein Lob und wird’s in einem
Lächeln Deinem gleich allein vollkommen.
Rupert 23.9.1998
Überarbeitet 9.3.2011
Der Vorhof
in Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Geschrieben
Die "Keule" habe ich gerne entgegengenommen, sie hat mir nicht wehgetan.
Obwohl ihre Aussage streng genommen stimmt,
wurde mir gewahr,
dass sie selber nicht wahr war :wink:
und schon wieder hab ich denselben Fehler gemacht...
liegt wohl an meiner wahr-Nehmung,
bin so frei.
Jeder im Gedicht vorkommende Reim ist zufällig passiert.
Da gibt's kein Schema.
In solchen Fällen hilft gegen die Verwirrung:
nicht zu viel nachdenken.
Schön, dass es mir gelungen ist,
diesem eigentlich unförmigen Biest von Gedicht
einen Fluss zu verleihen,
den ein Seelendichter spüren kann.
Muss zugeben, dass ich nie richtig damit zufrieden war,
Hab's net besser hinbekommen.
Und obwohl ich nie richtig damit zufrieden war,
sagte mir damals irgendwas,
dass es trotzdem zu meinen besseren Lyrik-Versuchen gehört.
Schön, dass es Dir trotz des Fehlers gefällt.
Danke für Deine Gedanken und die unwahre oder wahre Keule
sagt
der einzig wahre
Rupert Lenz
( okay, das kann nicht sein, es gibt, wenn man den Namen googelt,
tatsächlich noch andere ).