Zum Inhalt springen

rupert.lenz

Autor
  • Gesamte Inhalte

    254
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Beiträge erstellt von rupert.lenz

  1. Die "Keule" habe ich gerne entgegengenommen, sie hat mir nicht wehgetan.

    Obwohl ihre Aussage streng genommen stimmt,

    wurde mir gewahr,

    dass sie selber nicht wahr war :wink:

    und schon wieder hab ich denselben Fehler gemacht...

    liegt wohl an meiner wahr-Nehmung,

    bin so frei.

     

    Jeder im Gedicht vorkommende Reim ist zufällig passiert.

    Da gibt's kein Schema.

    In solchen Fällen hilft gegen die Verwirrung:

    nicht zu viel nachdenken.

    Schön, dass es mir gelungen ist,

    diesem eigentlich unförmigen Biest von Gedicht

    einen Fluss zu verleihen,

    den ein Seelendichter spüren kann.

     

    Muss zugeben, dass ich nie richtig damit zufrieden war,

    Hab's net besser hinbekommen.

    Und obwohl ich nie richtig damit zufrieden war,

    sagte mir damals irgendwas,

    dass es trotzdem zu meinen besseren Lyrik-Versuchen gehört.

    Schön, dass es Dir trotz des Fehlers gefällt.

     

    Danke für Deine Gedanken und die unwahre oder wahre Keule

    sagt

    der einzig wahre

    Rupert Lenz

     

    ( okay, das kann nicht sein, es gibt, wenn man den Namen googelt,

    tatsächlich noch andere ).

     

  2. Ja, liebe Corazon,

    Du verstehst es schon richtig,

    auch wenn ich es gerne anders verstanden haben wollte...

    damals war ich noch jung,

    da konnte ich so was noch schreiben,

    weil ich mir selbst offenbar noch nicht untreu geworden war.

    Das aber sollte trotzdem passieren,

    seitdem ist mein anderes ich irgendwie sauer

    und ich suche noch immer nach einem anderen Partner,

    weil es einfach nicht mehr so gut mit mir ist wie vorher.

    Immer, wenn ich mir mein "Hohes Lied" durchlese,

    wird mir das schmerzhaft bewusst,

    denn früher war alles besser

    und Auto Erotik

    inclusive Motormagazinen

    ist eben auch für Männer

    der wahre Höhepunkt

    ihres ansonsten verrohten, tristen Daseins.

    Die Nacht ist zwar weg, aber was soll ich mit der Dunkelheit,

    wenn mein Partner sich NULL Mühe mit mir gibt ?

    Er ist träge geworden.

     

    :wink:

    LG

    Rupi

  3. Hohes Lied

     

    Die Nacht kennt keine Namen

    sie kennt nur ein Gesicht

    bis jemand deine Sehnsucht spürt

    und zärtlich zu dir spricht.

     

    Da liegst du mit dir selbst

    und doch ist jemand da

    und wenn du ihm von Herzen sagst

    dass er’s schon immer war

     

    dann weiß er, dass er bleiben kann

    und Frieden ist in ihm

    und wo du hingehst, ist auch er

    denn du hast ihm verziehn

     

    die Jahre die du wartend hast

    allein mit dir verbracht.

    Für euch gibt es die Dunkelheit

    Doch nie mehr wird es Nacht.

     

    Rupert ca. 1999

  4. Der Vorhof

     

    Im Vorhof zur Freiheit blüht Rechthaberei

    Neben kleinen, vereinzelten Rosen

    Sie plustert sich auf, macht sich stolz wie ein Pfau

    „Seht ! Ich habe das Ziel schon erreicht !“

    Doch das Tor dorthin öffnet sich

    Nicht ihrer Schwatzhaftigkeit !

     

    Sie beansprucht den Raum

    Ohne Blick nach den Seiten

    Gleichsam so, als ob Wahrheit ein Börsenwert sei

    Ihre Träger und Käufer sind dort nur Spekulanten

    Ertaubt von den täglichen Schreien

    Ihresgleichen.

     

    Jedoch weiß man dort nichts von dem,

    Was man nicht sieht

    Und auch das, was man sieht, ist nicht Alles

    Und so klammert ein Pulk sich an Masse und Größe

    Wird sich selbst zum Gewicht

    Und gibt sich die Blöße.

     

    Doch die Blumen, die nichts weiter tun als nur Blühen

    Die nicht Größe und Breite erstreben

    Sie entschwinden von dort unbesehen, den Boden bereitend

    Den Setzlingen, die sich dem Treiben entziehen

    Um im Garten der Freiheit zu stehen

    Wissen sie doch: Es kommt ihre Zeit.

     

    Betrittst Du den Vorhof und wirst wirklich frei

    Dann verwandelst Du Dich ohne Rechthaberei

    In das, was Du erspähst und bewunderst

    Erst dann kannst Du sehn, wie die Tore sich öffnen

    Und wirst, wie auf Schwingen, ins Licht getragen

    Und was immer Du sein oder tun willst ist wahr.

     

    Was Du warst oder bist wirst Du dann immer bleiben

    Und Farben wie Form Deiner Wünsche annehmen

    Ohne Angst, nicht erkannt und geliebt zu werden

    Dein Wille im Einklang mit allem Leben

    Kannst Du durch offene Tore den Vorhof ansehen

    Und all meine Worte bezeugen.

     

    Rupert 3.12.2002

  5. ...jetzt habe ich mal in Deinen Gedichten rumgestöbert,

    um auch mal was zu einem zu sagen.

    Von diesem hier reizte mich schon der Titel,

    weil ich mich fragte, ob es eine Verwandtschaft

    zu William Blake's "Tiger, Tiger" gibt ,

    aber was ich dann las, hat mir noch besser gefallen,

    als wenn es so gewesen wäre.

    Warum ?

    Weil ich als Kind einen steinernen Löwen liebte.

    Mein "Lieblingsplatz" da, wo ich bis zum sechsten Lebensjahr aufgewachsen bin,

    war eine Wiese, auf der so ein Ding stand,

    mein Papa "musste" mit mir immer wieder dort hin...

    und ich hab mich liebend gerne drauf gesetzt.

    Eines der beiden Löwenaugen war "weg",

    vom nagenden Zahn der Zeit abgeschliffen wahrscheinlich.

    Ich sehe also hier "meinen Löwen"

    ( der, als ich vor ca. 3 Jahren mal zufällig an der Stelle vorbeilief,

    tatsächlich immer noch da stand, allerdings sah er traurig aus...

    gut, nach über 30 Jahren konnte ich ja nichtmal erwarten, dass es

    "ihn" noch gibt ), und denke, dass Du es warst,

    der ein schönes Gedicht "für ihn" geschrieben hat -

    weil ich Schnarchsack gar nicht auf die Idee kam.

    Herzlichen Dank dafür,

    erst Recht für den Kuss, den er Dir entlockte...

    auch wenn es wahrscheinlich ein ganz anderer Steinlöwe ist

    und Du meinen ( Freiburg Littenweiler, an der PH ) niemals gesehen hast ( ? )...

     

    LG

    Rupert

  6. ..nur zustimmen, lieber Sascha.

    Mir gefallen ganz besonders die Häuser, die "um die Schatten zogen,

    um die Einsamkeit zu prüfen", ein unglaublich tolles Bild eines unglaublich tollen Gedankengangs.

    Fast berauscht von Deiner Sprachkunst ( schreibst Du Dich manchmal selber in einen Rausch ?

    Egal. Es ist wunderbar, es zu betrachten und drüber nachzudenken,

    Stück für Stück erschließt sich das Ganze dann doch )

    Rupert

  7. Hallo !

     

    Ich finde Eure Zusammenarbeit sehr gelungen,

    vor allem sidivoluntsidisplacet profitiert davon,

    der inhaltlich oft hochinteressante Sachen bringt,

    aber sprachlich bis hin in die Rechtschreibung noch a bisserl hinterherhinkt

    ( ist nicht bös gemeint, aber ein Grund, warum ich mich mit Kommentaren zu seinen Werken bisher zurückgehalten habe ).

    Ich dachte erst, ich könnte seine Beiträge leichter identifizieren,

    dem war aber nicht so ( obwohl ich schon tippte auf die jetzt "Grünen" ).

     

    LG

    Rupert

  8. Die Frage, warum ich so gemein war/bin,

    ist nämlich ganz einfach damit beantwortet,

    dass dies die Form ist,

    die mir gefällt.

     

    Aber dann passt es doch.

    Wenn es dir so gefällt, dann ist das doch wichtiger als die Frage, ob es irgendeinem Leser gefällt.

    Du solltest es dann so lassen.

     

    Hm, vielleicht ist es mir bei einem Text, der sowieso die Form eines Gedichtes verlässt,

    gar nicht so wichtig. Ich schreibe nicht so oft Prosa-Texte,

    höchstens in Briefen, und bin da deswegen doch sehr offen für alles,

    was es für die Leser angenehmer macht.

     

    wie wär's, wenn Du es in die Form bringst,

    die Dir gefällt ?

    Es wäre mir eine Ehre, sie dann

    - zugunsten der Leser -

    zu übernehmen.

     

    So funktioniert das nicht. Ich kann dir gerne mal zeigen, wie ich es geschrieben hätte (heute Nacht allerdings nicht mehr).

    Aber du solltest das dann auf keinen Fall zugunsten der Leser übernehmen. Es müsste dir besser gefallen.

    Nur dir. Nur so funktioniert das.

     

    Corazon

     

    Ich weiß nicht, ob ich sooo wichtig bin,

    nur weil ausgerechnet ich das geschrieben habe.

    Vielleicht aber sollte ich mich so wichtig nehmen ?

     

    Lass Dir Zeit mit Deiner Version,

    ich freue mich darauf.

     

    "Alles geht"... zumindest in der Kunst... wieso sollte es also nicht funktionieren,

    wenn es Dir damit gelingen sollte, dass ich es wenigstens "gleichgut" finde ?

    Genau dieses Vertrauen habe ich !

     

    An meinen Liedern aber pfusche nur ich selbst rum... :wink:

    naja, sie scheinen mir eben doch wichtiger zu sein als die Lyrik.

    Trotzdem verstehe ich mich auch immernoch als eine Art Dienstleister...

    Unterhalter gar...

     

    LG aus den niederen Abgründen des trivialen Showbiz

    Rupert

  9. ...liebe Corazon,

    die Form ist gemein,

    zumindest bei 2, 4 & 5.

    Wenn es Dir nichts ausmacht

    - und Du mal die Zeit dafür übrig hast -

    wie wär's, wenn Du es in die Form bringst,

    die Dir gefällt ?

    Es wäre mir eine Ehre, sie dann

    - zugunsten der Leser -

    zu übernehmen.

    Die Frage, warum ich so gemein war/bin,

    ist nämlich ganz einfach damit beantwortet,

    dass dies die Form ist,

    die mir gefällt.

    Ich wollte damit einzelne Satzstellen

    und manchmal eben auch Worte

    besonders herausheben,

    um sie zu unterstreichen.

    That's all.

    Zum Verzweifeln bringen wollte ich niemanden,

    also sorry,

    ich war eindeutig zu egoistisch in meiner Wahl,

    weil ich dabei gar nicht dran gedacht hatte,

    was für eine Mühe es machen könnte,

    das Ding zu lesen.

    Nun aber ist es so.

    Ich erlaube Dir,

    die Form zu verändern,

    weil ich überhaupt keine Lust mehr habe,

    selber noch weiter dran rumzuwerkeln.

    Mit Bitte um Verständnis

    und vorauseilendem Dank

     

    Der aus der Form geratene

    Rupert

  10. Zuwortmeldungen

     

    ( 1 ) Aus der Versenkung zurück

     

    Manchmal noch

    meldet sich jemand zu Wort

    von dem man lange

    nichts gehört hat.

    „Wo war er denn ?

    Was macht er denn jetzt ?“

    fragt man sich dann,

    und liest es durch

    oder hört es sich an.

     

    Manchmal jedoch

    wenn sich so jemand zu Wort meldet

    hätte man doch lieber

    was anderes von ihm gehört.

    „Warum denn nur ?

    Was ist mit dem passiert ?“

    denkt man sich dann,

    und freut sich doch zunehmend über jene,

    von denen man nichts mehr hört.

     

    ( 2 ) Anwesend*

     

    Als Schüler

    war ich

    derart

    unbeteiligt

    am Unterricht,

    dass ich mich

    so gut wie

    nie

    zu Wort meldete.

    Ich dachte,

    es würde genügen,

    anwesend

    zu sein,

    um wirklich

    etwas

    zu lernen.

    Ich war also

    anwesend,

    aber

    mein Arm

    blieb unten,

    denn andere Anwesende,

    deren Arme

    oft und schnell nach

    oben gingen,

    hatten ja

    viel dringlicher

    als ich

    etwas

    zu sagen.

    Ich hörte zu,

    meistens,

    schließlich wurde ja eine

    ganze Menge

    geredet,

    sah aber keine

    Not,

    in das Geschehen

    aktiv

    einzugreifen.

    Eine Lehrerin

    meinte deshalb gar,

    ich sei

    verhaltensgestört.

    Dies sollte

    in einem

    Gespräch

    erörtert werden,

    zu dem

    meine Eltern

    extra

    in die Schule

    gebeten wurden.

    Die Lehrerin selbst

    war dabei

    nicht anwesend

    und wollte auch

    anonym

    bleiben.

    Aber ich

    war

    anwesend.

    Als ich ihren Namen nannte,

    um sie der

    Anonymität

    zu

    entreißen,

    weil ich mich genötigt sah,

    aktiv

    in das Geschehen

    einzugreifen,

    war man

    überrascht.

    Diese

    Zuwortmeldung

    hatte

    niemand

    von mir

    erwartet.

     

    ( 3 ) Ein treffsicherer Kommentar

     

    Bei einer Podiumsdiskussion,

    in der namhafte Fachleute

    über die Zukunft der Menschheit

    und im Besonderen

    des eigenen Landes

    diskutierten,

    musste eine junge Mutter

    mit ihrem Baby

    den Saal verlassen,

    weil das Kind

    unablässig

    geschrieen hat

    wie am Spieß

    und sich einfach

    nicht

    hat beruhigen lassen.

     

    ( 4 ) Der Rat eines Freundes

     

    „Kein einziges Wort“,

    erzählte der Entertainer,

    der es gewohnt war,

    vor großem Publikum zu stehen

    und da seine Späße zu machen,

    einem seiner engeren Freunde,

    „kein einziges Wort fällt mir manchmal noch ein,

    wenn ich mit ihr zusammen bin.

    Ich könnte ja mein ganzes Repertoire

    an pointierten Anekdoten und

    erprobten Witzen vor ihr abspulen,

    aber käme mir dabei saublöd vor.

    Immer würde ich mich fragen,

    ob sie’s nicht schon vom Fernsehen

    oder von einer meiner Liveshows her kennt.

    So was ist mir noch nie passiert.

    Mir fällt dann einfach nichts mehr ein,

    und sie sagt auch nicht viel.

    Dann sitzen wir da und schweigen.

    Man kann die Uhr dazu ticken hören.

    Ganze Abende kann ich mit ihr verbringen,

    und hinterher sagt sie,

    dass sie es sich –

    nach einiger Zeit mit mir –

    gar nicht mehr vorstellen kann,

    wie ich da auf der Bühne stehe und

    ganze Massen unterhalte nur,

    in dem ich rede.“

     

    „Wie lange seid ihr schon zusammen ?“

    fragte ihn der Freund.

     

    „Nun, es wird jetzt bald ein Jahr sein,

    aber ich bin immer noch genauso

    schüchtern und unbeholfen wie am Anfang.

    Ich meine... sie sieht fantastisch aus,

    da kann einem natürlich die Spucke wegbleiben,

    aber ob das für ne Beziehung ausreicht ?

    Ich frag mich schon, ob ich der Richtige bin.

    Wenn wir so dasitzen komm ich ins Grübeln.

    Was sie wohl denkt, über mich denkt,

    wie sie sich fühlt mit mir,

    vor allem, wenn wir ausgehen und dann

    um uns rum irgendwelche Leute sind...

    manchmal hab ich gar keine Ahnung mehr,

    aber wenn sie nichts sagt,

    trau ich mich gar nicht, danach zu fragen.

    Einmal hab ich’s gemacht, da meinte sie nur,

    dass ich nicht so viel denken soll,

    es wäre alles in Ordnung !

    Aber das dann glauben...

    Du, wenn mich dann jemand erkennt und ich

    soll ein Autogramm geben, bin ich schon richtig

    froh, und Du weißt ja, wie sehr mir das

    eigentlich auf die Nerven geht.

    Es kommt jetzt immer öfter vor, dass ich schon

    inständigst darauf hoffe, es möge

    jetzt endlich einer kommen und uns um

    Entschuldigung bitten für die Störung !

    Das ist doch nicht normal.

    Es scheint ihr auch völlig egal zu sein, was ich anziehe.

    Nie sagt sie: nimm doch den Sakko von letztem Wochenende

    Oder warum schon wieder diese Hose, sie steht Dir nicht...

    sie scheint auch sämtliche Aftershaves okay zu finden, die

    ich inzwischen ausprobiert habe, nie redet sie darüber,

    kein Lob, keine Kritik, ich soll wahrscheinlich immer glauben,

    dass alles in Ordnung ist, und ich werd dabei noch verrückt.

    Ich weiß echt nicht mehr, was ich tun soll.

    Auch nicht, was ich von ihr denken soll.

    So verhalten sich doch höchstens Animierdamen...

    vom Escortservice... die zupfen einem ja auch nicht im

    Gesicht rum, wenn die Rasur mal schnell gehen musste.

    Nichts dergleichen tut auch sie. Sie ist so anders als die

    anderen und dann fällt mir erst Recht nichts mehr ein.

    Ob sie mal im Gewerbe tätig war ?

    Aber dafür ist sie dann doch wieder zu zurückhaltend.

    Mir wär’s ja egal, Hauptsache, sie liebt mich, aber tut sie’s

    denn wirklich ? Wenn ich nicht selber, in ihrer Gegenwart,

    genauso inaktiv wäre, Du, ich würd sie ja fragen,

    ob sie eigentlich lebt. Aber das käme ja

    zu einhundert Prozent wieder zum Absender zurück...

    das kann ich auch nicht bringen. Verstehst Du mich ?

    Ich sollte wahrscheinlich Schluss machen,

    aber da sind diese Gefühle... und dann hoff ich natürlich

    wieder, dass nicht sie es ist, die Schluss macht...

    aber ich spüre, ich komm langsam an den Punkt,

    wo ich echt nicht mehr kann.“

     

    „Und sonst ? Du weißt schon... sonst...“

     

    „Sonst ? Ist nie besser gelaufen, das

    schwör ich Dir“ antwortete der Entertainer.

     

    „Dann heirate sie“,

    sagte sein Freund,

    „mach ihr endlich einen Antrag !“

     

    ( 5 ) Die Jubiläumsfeier

     

    Die ganze Familie war anwesend.

    Die Jubilarin saß am oberen Ende des Tisches,

    an dem all ihre Söhne und Töchter

    mit ihren Ehefrauen und Gatten

    und allen Enkeln und Urenkeln

    sich versammelt hatten.

    Man reichte wahlweise

    Rotwein oder Weißwein

    zum tranchierten Braten mit Beilagen,

    die Kinder bekamen Cola oder Limonade zu trinken,

    je nach Alter, Wunsch und Geschmack.

    Auf dem großen Tisch

    standen Kerzen,

    die trotz dem elektrischen Licht,

    das den Saal erhellte,

    alle angezündet wurden,

    und direkt vor der Jubilarin

    waren üppige Gedecke aus Blumen

    ausgebreitet,

    die anderen Geschenke

    befanden sich auf einem

    kleinen, runden Tisch

    daneben.

    Ein Alleinunterhalter, der am Abend

    zum Tanz aufspielen sollte,

    baute gerade seine Anlage auf

    und testete das Mikrofon.

    Alle

    schienen zufrieden,

    es sollte ja auch

    das allerletzte Mal sein,

    dass man derart vollzählig

    ein solches Fest zusammen begehen konnte,

    das Essen

    und der Wein

    schmeckten vorzüglich,

    und es gab für niemanden einen Grund,

    sich über irgendetwas zu beschweren.

    Die alte Dame,

    deretwegen man sich zusammengefunden hatte,

    stand – für alle unerwartet – auf,

    als sie begriff,

    dass so ein Mikrofon

    nicht nur dazu taugt,

    fröhlichen Gesang oder ähnliches

    für alle

    laut hörbar

    zu machen.

    Einer ihrer Söhne,

    überrascht vom Begehren der Mutter,

    nahm sie am Arm,

    um sie zur Toilette zu führen,

    weil er dachte,

    sie wäre aus diesem Grunde

    aufgestanden.

    Sie zog aber,

    mit all ihrer Kraft,

    in Richtung Alleinunterhalter,

    und er musste sie gehen lassen.

    Der Musiker begriff,

    dass die Jubilarin

    mit seinem Mikrofon eine Rede halten

    wollte, und gab es ihr unaufgefordert in die Hand.

     

    „Meine lieben Kinder“

    setzte die Jubilarin an,

    laut hörbar,

    sodass die Köpfe aller anwesenden Erwachsenen

    sich automatisch zu ihr drehten:

    „schön, dass wir noch ein Mal alle zusammen

    gekommen sind, um miteinander dieses Fest

    zu feiern. Ich selbst hatte ja nicht erwartet,

    so viele Jahre nach dem Tod eures Vaters,

    Großvaters und Urgroßvaters,

    noch immer hier bei euch zu sein.

    Der liebe Gott hat mich außerdem mit einer

    großen Gesundheit gesegnet,

    und so kann ich bei klarem Verstand

    die Gelegenheit nutzen,

    als Hauptperson, Anlass und

    Ausrichterin

    dieser Festlichkeit,

    ein paar Worte an euch zu richten.

    Ich danke euch.

    Ich bin mir sicher, dass

    ich mein hohes Alter und die Gesundheit

    auch der Tatsache zu verdanken habe,

    dass jeder von euch

    sich um sein eigenes Leben kümmert

    und ich,

    abgesehen von solchen Festen,

    meine Ruhe habe,

    in der ich tun und lassen kann,

    was ich will.

    Alle Versuche,

    mich ins Altersheim zu stecken,

    sind gescheitert,

    weil ich ja noch immer bei Verstande bin,

    und mir mein Gatte

    ein beachtliches Vermögen hinterlassen hat,

    über das ich frei verfüge,

    da auch alle Versuche,

    mich entmündigen zu lassen,

    im Sande verlaufen sollten.

    Natürlich sollt ihr trotzdem –

    nach meinem Ableben allerdings erst,

    darauf bitte ich dann doch, zu warten –

    alle eure Anteile an dem Geld bekommen,

    denn die habe ich nämlich die ganzen Jahre

    unangetastet gelassen,

    so,

    wie es mein seliger Mann gewünscht hat.

    Meine Reisen

    und

    kulturellen Vergnügungen,

    die ich alle

    gottlob

    ohne euch habe

    genießen

    können,

    habe ich nämlich aus

    eigener Tasche

    finanziert,

    damit euch

    bloß nichts entgeht

    vom üppigen Geldsegen,

    den ihr eurem verstorbenen Vater und Großvater

    zu verdanken habt.

    Ich habe mir vor ein paar Jahren

    davon lediglich die Summe genommen,

    die ich gebraucht habe,

    um meine Pläne

    in die Tat umzusetzen.

    Bisher

    habt ihr ja nichts davon gewusst,

    aber ich bin

    ganz nach dem Vorbild meines Mannes

    selbst

    als Unternehmerin tätig geworden.

    Ihr habt nichts davon gewusst,

    weil

    Diskretion

    ein wichtiger Bestandteil

    des Gewerbes ist,

    in dem

    ich

    mein eigenes Geld verdienen wollte.

    Wenn ich mich richtig erinnere,

    dann haben mein seliger Mann und ich ja

    all unsere Kinder

    nicht im Unklaren gelassen

    über die wichtigen Fragen

    des menschlichen Lebens.

    Ich brauche also

    niemandem zu erklären,

    welche Bedürfnisse

    im Menschen

    naturgegeben

    existieren,

    so dass eigentlich immer

    eine Möglichkeit vorhanden ist,

    anhand akuter Bedürfnisse,

    die befriedigt werden wollen,

    die Portokasse aufzufüllen.

    Ich selbst

    hatte ja leider schon ein Alter erreicht,

    in dem es schwierig wird,

    den eigenen Körper

    dafür zur Verfügung zu stellen,

    aber ich habe meinen Anteil am Erbe

    sozusagen als Teilhaberin

    mit hoher Rendite

    in ein Unternehmen investiert,

    in dem jüngere Frauen aus freiem Willen

    für die Befriedigung

    natürlichster, männlicher Bedürfnisse

    zur Verfügung stehen.

    Wenn ihr es wünscht,

    dann werde ich das,

    was nach meinem Tode

    von dieser Rendite übrig ist,

    auch noch

    anteilsgemäß zu Eurem Erbe

    hinzufügen,

    ich wünsche aber ausdrücklich,

    das ihr dann

    eure Kinder

    ebenfalls nicht im Unklaren darüber lasst,

    wie das Geld verdient wurde,

    mit dem ich auch heute

    das große Fest

    für die ganze Familie

    aus eigener Tasche bezahle,

    da von euch

    ja niemand auf den Gedanken kam,

    es für die Jubilarin auszurichten.

    Ich gehe davon aus,

    dass euch da keinerlei

    Schamgefühl

    im Wege steht,

    und wünsche euch allen

    noch einen wunderbaren Abend.“

     

    Nachdem die Jubilarin ihre Rede beendet hatte,

    führte der Sohn,

    der sie ursprünglich zur Toilette hatte begleiten wollen,

    seine Mutter wieder an den oberen Platz des Tisches zurück.

    „Das war doch nicht Dein Ernst, Mutter !“ sagte er.

    „Natürlich nicht“, antwortete sie.

    „Aber dies ist mein Fest,

    und ich wollte dabei auch meinen Spaß haben !“

    Diese Antwort machte den Sohn nicht glücklicher.

    Die Jubilarin, die das natürlich bemerkte, lächelte nur.

    Sie hatte wirklich nur einen Spaß gemacht,

    und wusste genau, woran ihr Sohn dachte.

    Die anderen sollte er ja noch im Laufe des Abends darüber aufklären.

    Oder hinterher.

    Es war ihr egal.

    Jahrelang hatte sie geschwiegen und gute Mine zum bösen Spiel gemacht.

    Nun aber hatte ihr der Hausarzt nur noch wenige Wochen prophezeit,

    denn sie hatte ein Lungenödem.

    Die ihr noch verbleibende Zeit wollte sie genießen,

    so wie sie, ganz nach Art ihrer Familie, das Leben zu genießen gelernt hatte.

    „Es ist eine Kunst, es nicht zu verlernen, wenn man in eine reiche Familie

    einheiratet“, beliebte sie oft, zu sich selbst zu sagen.

    Der Alleinunterhalter beeilte sich,

    mit seinem Programm zu beginnen,

    und die gedrückte Stimmung, die im Laufe der Rede

    über die Festgesellschaft gekommen war,

    sollte sich tatsächlich im Lauf des Abends wieder geben.

    Der Braten und der Wein schmeckten ja auch wirklich vorzüglich,

    auch der Alleinunterhalter war sein Geld wert gewesen.

    Außerdem waren ja noch die kleineren Kinder da, die kein Wort verstanden hatten,

    und völlig unbeschwert miteinander spielten, bis sie dafür zu müde waren.

    Die Jubilarin hatte extra an sie gedacht, denn so behutsam hatte sie

    Ihre Worte nie zuvor gewählt, und auch hinterher nicht mehr.

     

    Anmerkung:

    *Autobiographisch.

    Der „ganze Rest“ ( 3 – 5 ) ist natürlich frei erfunden,

    könnte sich wohl aber trotzdem so ereignet haben.

    Rupert 28./29.3.2011

    ( Hierzu eine letzte Zuwortmeldung, imaginär:

    „So was schreibt man wohl, wenn man Zahnweh hat“ ).

  11. hallo Liane,

    es war tasächlich ein wunderbarer Tag.

    Es lag eine wunderbare Postkarte im Briefkasten.

    Es war wunderbares Wetter.

    Da musste zwangsläufig ein wunderbares Gedicht entstehen.

    Wenn ich nur wüsste, wie es heißt und wer es geschrieben hat...

    nein, im Ernst, ich mag meins auch.

    Danke für das Lob.

    Aber... was ist Genießen ?

    Ich bin's gewohnt, zu verschlingen :twisted:

    fühlt sich gut an...

    meinst Du sowas ?

     

    LG

    Gourmant

    Rupert

  12. Hallo ihr Beiden !

     

    Danke für Eure Kommentare.

    Dass ich das Lied und damit auch seine Deutsche Übersetzung

    "Dschungelcamp" nannte, kam einfach daher, weil ich den Namen der Sendung absichtlich nicht verwenden wollte.

    Den find ich nämlich - genauso wie den "Urschrei", der damit vollführt wird - total doof :wink: .

     

    @Corazon:

    Ich bin Deutscher und kann daher mangels Fremderfahrung nix vom Drill anderer Armeen schreiben.

    Schlimm genug, dass ich auf das zurückgreifen muss, was meine Kumpels mir vom "Bund" erzählen,

    denn ich habe damals - friedensbewegt, wie ich das Anfang der 80er noch war - erfolgreich verweigert.

    Deine Veränderungen gefallen mir :wink:

    aber ich hab, egal, wieviel Folgen ich geguckt habe, nie jemanden onanieren gesehen.

    Immerhin wird der Voyeur in mir befriedigt, wenn es - das immerhin öfters - tatsächlich nackte Haut zu bestaunen gibt :mrgreen: !

     

    @Liane:

    Wer hätte das von Dir gedacht ?

    Ich bin fassungslos.

    Wie kannst Du nur...

    vergessen, wieviele Staffeln dieser wunderbaren Unterhaltungssendung

    wir, als ihr verfallene Zuschauer, schon hinter uns haben ?

    Es waren 5 bisher.

    Also steht uns die sexte bevor.

    Schäm Dich :wink: !

     

    Freu mich jetzt aber, dass ich wenigstens hier, im Kreise der kulturschaffenden Intelligenz

    unseres Landes, nicht allein bin ( trotzdem gehören wir zu einer Elite, die einfach nicht verstanden werden will 8-) ).

    Mein Blutsbruder hat heut nämlich schon sein Gesicht verzogen, als ich dieses delikate Thema ansprach...

     

    Als Fazit aber bleibt mir nun:

    Es gibt also noch Hoffnung

     

    LG

    Rupi

  13. Tage wie dieser

     

    Tage wie dieser, an denen ein Freund

    dir geschrieben hat

    für nichts als die Freude, zu leben

    und Leben zu teilen

    sie mögen sich künftig beeilen

    um zu dir zu kommen.

     

    Tage wie dieser, zu flüchtig und leicht,

    um dir treu zu sein

    sie fliehen den Händen, die halten

    und allen Gewichten

    du findest sie nur in Gedichten

    falls sie dich nicht suchen.

     

    Tage wie dieser, Natur überall

    und du nur ein Kind

    Gerüche und Farben erschmeckend

    im Staunen entdeckend

    sie sollten ein Leben lang dauern

    und wir nicht mehr brauchen.

     

    Tage wie dieser, sie küssen dich wach,

    deine Wangen rot

    und schwinden mit kommender Blässe

    zerdrückt von Gedanken

    wie Grashalme unter den Planken

    die bleiern sich senken.

     

    Tage wie dieser, die Luft birgt Musik

    für dein Ohr allein

    und Schwingungen heben dich höher

    als hättest du Flügel

    deine Fersen entrückt von dem Tiegel

    auf dem sie sonst kleben...

     

    Tage wie dieser, sie scheuen die Stadt

    gleich dem jungen Reh

    sie kennen nicht Häuser noch Kleider

    und sonstige Sorgen.

    Ist heut so ein Tag, wird es morgen

    ins Fremde dich ziehen.

     

    Rupert 12.1.2004

    für Wolfgang Jatz

    ( Widmung jetzt angefügt, da unsere Freundschaft hier "raus" ist...

    das Gedicht wurde wirklich inspiriert durch eine Postkarte, die er mir aus München schickte.

    Ich hoffe, dass er sich dazu durchringt, das Gedicht, das auf ihr steht, hier zu veröffentlichen :wink: )

  14. am Freitag, den 13. ( Januar ) geht's wieder los...

    da der Termin jetzt "raus" ist, kann ich aus aktuellem Anlass

    hier mal wunderbar "politisch inkorrekt" sein.

    Gehört bei mir selber eigentlich in die "Humorecke" -

    Abteilung schwarzer Humor -

    aber da es ein ( übersetzter ) Songtext ist landet es hier.

    Für alle, die es ekelt - einfach nicht weiterlesen, okay ?

     

    Das Dschungel Camp

    ( „Jungle Camp“ )

     

    Alle sagen es ist niveaulos und versaut,

    alle regen sich darüber auf.

    Kaum jemand gibt zu, dass er es selber anschaut,

    es ist schlimmer noch, als wenn man sich die „Bild-Zeitung“ kauft,

    denn es ist ja der Bankrott und damit ein verdammtes Übel

    für unsre ach so hochentwickelte Zivilisation...

    kein Ekel- und kein Schamgefühl, verroht und unsensibel,

    teilt die Show ein zweites Mal die Deutsche Nation.

     

    Aber ich

    ich schaue das Dschungel Camp.

    Ich lass mich unterhalten

    von einem Verbrechen,

    ja ich,

    ich schaue das Dschungel Camp.

    Ich muss ja schließlich wissen,

    wovon alle sprechen !

    Ich freu mich jedes Mal

    auf das Dschungel Camp,

    da lernt man Leute kennen,

    wie sie wirklich sind,

    denn ich,

    ich steh auf das Dschungel Camp,

    es befriedigt eben meinen

    eignen niedrigen Instinkt.

     

    Zwei Wochen lang zurück zum Thema Mensch und Natur,

    und siehe da: es geht auch ohne Computer und Handy...

    man hat viel Zeit füreinander, sogar ganz ohne Uhr,

    und Gemeinschaftssinn ist plötzlich gefragt wie noch nie...

    ist doch besser als der Schliff durch den Bund.

    Man lernt auch, selbständig zu organisieren,

    die frische Luft hält die Lungen gesund

    und ohne Haus kommt auch niemand hausieren...

     

    Ja ich...

    ich schaue das Dschungel Camp.

    Es ist auch nicht schlimmer

    als Normalität,

    warum denn nicht ?

    Ich schaue das Dschungel Camp,

    es erinnert mich immer

    dran, dass es auch anders geht...

    ich freu mich jedes mal

    auf das Dschungel Camp –

    lieber Menschen in Natur

    als Börsenheinis in Armani –

    nein, ich,

    ich steh auf das Dschungel Camp

    und Doktor Bob ist doch viel besser

    als der uralte Daktari.

     

    Die „Prüfungen“ sind nur wegen der Quote...

    ohne die schalten wohl doch zu wenig Leute ein,

    was mich betrifft, da ging es ja auch ohne,

    dann würden die Stars mit was ganz anderem beschäftigt sein –

    denn sie müssten dann ihr Essen selber jagen,

    auch sich zum Töten überwinden, doch das würd man nie gestatten,

    wenn man das zeigen würde, gäb’s zu viele Klagen,

    also lieber Kakerlaken, etwas Schleim und ein paar Ratten.

     

    Ja ich,

    ich schaue das Dschungel Camp,

    mit Dirk Bach und Sonja Zietlow

    als Dompteure für die Stars...

    wirklich... ich,

    ich liebe das Dschungel Camp.

    Reis und Bohnen sind doch besser

    als geschmacksverstärkter Fraß !

    Ich freu mich jedes Mal

    auf das Dschungel Camp,

    und das erlaub ich mir, denn immerhin

    gibt’s dort auch was zu lachen,

    ich guck doch lieber

    zwei Wochen Dschungel Camp,

    als zuzusehen, wie Menschen sterben,

    wie Politiker es machen.

     

    Rupert 30.1.2011,

    Übersetzung 4.April

    leicht nachgebessert 30.11.2011

  15. Hast mich erdacht, wie ich Dich suche

     

    Nun, das ist wohl tatsächlich etwas unglücklich formuliert,

    gemeint ist natürlich nicht, dass "Gott" mich "erdacht" hat auf dieselbe Art,

    wie ich ihn suche, sondern dass er mich "suchend nach ihm" erdacht

    ( und quasi mit dem "Erdenken" auch geschaffen ) hat...

     

    kein Leben, auch nicht, welches es sich nimmt

     

    Dies ist eine Anspielung auf Suizid und was die Kirche jahrelang dazu lehrte...

    ich könnte heulen, dass damit Menschen, die dem Leidensdruck nicht mehr standhielten,

    quasi "doppelt bestraft" und lange Zeit nicht einmal auf ordentlichen Friedhöfen beerdigt wurden.

    Das hat sich gottlob geändert. Letztes Jahr hat ein katholischer Pfarrer eine wunderbare

    Beerdigung für meinen Kumpel Peter gemacht, der...

    nunja, 2010 war ohnehin nicht einfach,

    dieses Jahr ist es auch nicht ( siehe Ludwig Hirsch ).

     

    LG

    Rupert

  16. ( Es ist mir sehr schwer gefallen' date=' das zu schreiben, bin deshalb sehr dankbar für Verbesserungsvorschläge/quote'

     

    Hallo Rupert,

     

    das verstehe ich.

    Ich würde dir gerne helfen das Gedicht zu verbessern, aber ich kenne den Mann nicht und wenn man keinen Bezug zu dem Thema hat, wirkt es nicht authentisch, es ist nicht echt.

    Aber dein Gedicht ist doch so auch gut, denke ich. Mich hat es sehr berührt.

     

    Liebe Grüsse

     

    Corazon

     

    Zum Künstler selbst gibt's eine PM an Dich,

    ansonsten: Danke.

    Ich hätte so gerne besser ausgedrückt,

    was LH mir im Lauf der Jahre mit seiner Kunst gegeben hat,

    auch seine humorvolle Seite und die vielen Rollen,

    die er in seinen ( meist frei erfundenen ) Liedern spielte,

    hätte ich gerne "untergebracht"...

    seine Interpretationen biblischer Geschichten ebenfalls...

    aber nachdem ich den Anfang des Gedichts hatte,

    verweigerten sich mir die Worte...

    dann, langsam, kamen doch noch welche

    und mit ihnen wenigstens einige Anspielungen

    auf den Inhalt seiner Werke hinein...

    "Gänsehautnah" hieß sein letztes Konzertprogramm,

    "Der Wolf" war ein Lied von seiner ersten LP,

    das er selbst so sehr liebte, dass es praktisch in jedem Konzert

    zur Aufführung kam ( zu meinen Favoriten zählt es aber nicht ),

    "Der Tod ist ein Seitensprung" sang er in "In Deiner Sprache",

    einem "Zwiegespräch" mit einem Wal ( als "Jonas" im Walfischbauch ! )...

    der "große Vogel" ist natürlich ebenfalls eine Metapher für den Tod, nämlich

    der "große schwarze Vogel", der ihn bei vielen Menschen

    "unsterblich" machte...

    nun, immerhin drückt mein Gedicht meine Gefühle aus

    und tut es offenbar so, dass sie "rüberkommen".

    Nur... wenn ich an Hirschs viele Facetten denke,

    den großen Ideenreichtum seiner Geschichten -

    vor allem der ersten 5 Alben von 1978 bis 1983 -

    ...naja, dann kommt mir diese Hommage wieder ziemlich armselig vor.

    Ich "musste" sie halt schreiben.

    Von "den Österreichern" ( sog. Liedermacher sind gemeint )

    war er mir - noch vor dem Georg Danzer -

    immer der liebste, mittlerweile mag ich auch spätere Platten,

    die mir zunächst nicht so gut reinliefen,

    weil er selbst den Maßstab so unglaublich hoch gesetzt hatte.

    Vor ungefähr 10 Jahren hatte ich mal einen sehr amüsanten Text verfasst,

    der nur aus Charakteren und Szenen seiner Lieder neu zusammengebastelt war,

    den fand ich besser ( aber finde ihn nicht mehr in meinem Chaos,

    außerdem hätte er zum Abschied nicht gepasst... )

     

    thx

    &

    LG

    Rupert

  17. Liebe Liane,

    danke für Deine Vorschläge, die ich aber ( wie sehr viele Gedanken, die ich mir selber übers Gedicht gemacht hatte,

    bis es wenigstens so weit war, wie man's hier lesen kann ) leider alle aus kleinlichen Gründen verwerfen muss...:

     

    "gespannt" reimt sich nicht mehr auf "Nacht" - und das sollte es ( und wieso Länderrand ? Kapier ich net :roll: )...

     

    "aus dem Schlummer mit der wir gelockt" gerissen werden.... geht auch net.

    Ich meinte außerdem wirklich einen Schlummer, in den wir hineingelockt wurden/werden, einersteits von unserem eigenen, alltäglichen Harmoniebedürfnis, das uns leicht ins Verdrängen bringt,

    andererseits auch von Hirsch selbst,

    zu dessen Kunstkniffen es gehörte, einen mit süßlich-harmonischer Musik einzulullen um dann Unerhörtes zu erzählen...

     

    und die letzten zwei Vorschläge verlassen den Sprachrhythmus ( so wie auch mein Ende es leider tut:

    das "um" ist - kruzifix nochmal - ein Wort zu viel... ).

     

    Okay, ich weiß, ich kann furchtbar sein...

    ja, möge dies und alles Weitere den Ludwig nimmer belasten.

    Er hat vor Jahren in einem Inteview - nach dem eigenen Tod gefragt - gesagt, dass er sich "freut auf Zuhaus"...

    bin sehr dankbar für die Werke, die er uns hinterlassen hat und auch für die Erinnerungen an drei ganz tolle Live-Konzerte,

    die ich hier in Freiburg von ihm erleben durfte.

    Freue mich, dass seine Kunst Dir auch gefällt !

     

    LG

    Rupi

  18. In Memoriam Ludwig Hirsch

    ( 26.2.1946- 24.11.2011 )

     

    Es liegt nicht nur am

    November

    dass die Welt schon wieder

    kälter ist

    Es liegt nicht nur an der Kälte

    dass mich friert

    Noch mehr schaudern

    Deine Lieder

    nun, da Du von uns

    gegangen bist

    "gänsehautnah" hast Du sie

    uns präsentiert.

     

    Und wir ließen uns

    entführen

    von dem Zauberer

    der vor uns stand

    ein ums andere mal

    in tiefe finstere Nacht

    Um dann Menschlichkeit

    zu spüren

    und hinauszuseh'n

    über den Rand

    den unsere Gesellschaft

    sich gemacht.

     

    Eine Stimme

    zum Erzählen

    die uns schreckt

    und aus dem Schlummer reißt

    in den wir gelockt

    mit süßer Harmonie

    Diese Stimme

    sie wird fehlen

    wie dem Wolf

    das Land, das Freiheit heißt

    und den Spießern jede

    echte Fantasie.

     

    Hast den Tod sehr oft

    besungen

    mal morbid, mal

    voller Zärtlichkeit

    wer ihm derart nah kommt

    der verliert die Scheu

    Bist den Seitensprung

    gesprungen

    Großer Vogel

    spann die Flügel weit

    um eine Seele aufzufangen

    die Dir treu.

     

    Rupert 25-29.11.2011

    ( Es ist mir sehr schwer gefallen, das zu schreiben, bin deshalb sehr dankbar für Verbesserungsvorschläge

    LG Rupert ).

  19. Hallo Vague,

    ich mag Dein Gedicht, aber Du weißt sicher selber, dass es "holpert" weil Du kein einheitliches Metrum einhältst !

     

    Deshalb - Vorschlag:

     

    Unter der Hautschicht aus friedlichem Weiß,

    Schlummern die Pfade und Wege so glatt,

    Väterchen Frost überreicht seinen Preis

    ( und ) ein Mantel aus Raureif umhüllt jedes Blatt...

     

    LG

    Rupi

  20. Andere Welten

     

    Ich zweifle nicht daran,

    dass es auch andere Welten gibt,

    nur ist es nun mal diese, unsere,

    die in Scherben liegt

    und auf dieser eben bin ich,

    hab als Mensch hier nun mein Leben.

    Was im Argen bleibt ? Das Nehmen

    und das Geben.

     

    Ragt meine Sehnsucht auch empor

    zu seelisch-geistigem Gewinn,

    gestutzt zur Flucht aus dem Profanen

    macht sie keinen Sinn.

    Werde nicht allen Geistern folgen,

    nur weil sie mit Pfründen locken,

    ist die Nahrung, die mir bleibt, auch

    karg und trocken.

     

    Die Liebe fordert ihren Preis:

    Es geht nicht gegen die Natur,

    sonst fehlt die Antwort auf das Sehnen

    in der Kreatur.

    Andere Welten können warten,

    unsere hier entbehrt der Segnung,

    zu viele Geister, scheint mir, meiden

    die Verantwortung.

     

    Rupert 22.11.2011

  21. Liebe Liane,

    vielleicht freut es Dich, zu hören/lesen, dass ich bei diesem Gedicht von Dir mal nix weglassen würde :lol: !

    Selbst dass aus den "Chancen", wenn man sie reimend auf "Ganzen" lesen will,

    "Schanzen" werden hat einen gewissen Charme... wo wir dabei sind:

    Soll man Ca. als "Circa" (aus)lesen ? Falls ja, könntest Du ja auch "circa" hinschreiben...

    denn Abkürzungen kommen in Gedichten nicht so gut ( finde ich ).

    Ansonsten: Ich find's nett.

    LG

    Rupi

  22. Wortopfer

     

    Machst meine Träume lebend

    aus der dunklen Nacht den Stern

    aus meiner Angst das warme Zimmer

    aus meiner Unrast das Zuhaus

     

    Bist Du nah ist jede Täuschung

    unterlegener Konkurrent: Versunken

    tief in grauer Masse, doch verachtest Du

    kein Leben, auch nicht, welches es sich nimmt

     

    Hast mich erdacht, wie ich Dich suche

    unter Schleiern aus Vernunft

    damit ich unter ihrer Kühle schwinden darf

    und mit mir mein ganzes Weh

     

    Warst der Frieden, den ich fand

    Du erkanntest mich in Dir

    hobst mich auf, zurückgebunden, dorthin

    wo die Blinden sehen: Was ist Beten ?

     

    Ich bringe zu Dir meine Worte

    Deine sind unausgesprochen

    wie gehaucht, ich bin ein Glas,

    auf dem Du Spuren hinterlässt

     

    So lehrst Du Schweigen

    Ist ja doch Gestammel bloß

    mein Dank, mein Lob und wird’s in einem

    Lächeln Deinem gleich allein vollkommen.

     

    Rupert 23.9.1998

    Überarbeitet 9.3.2011

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.