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Lieblings Autoren / Dichter

  1. Abschied! Als sie ihn aus der Therapie verabschiedeten, ging er mit ernsten Gesicht. Er hatte die Zeit nicht nutzen können um sich zu öffnen. Die vielen Gespräche und Auseinandersetzungen in der Gruppe halfen ihn nicht weiter. Im Aufnahmegespräch wurde er gefragt warum er hier sei. Er gab eine für sich vorgefertigte Antwort. Ich bin Alkoholiker und brauche Hilfe. Er konnte einfach nicht aus sich heraus und blieb verschlossen. Während der Zeit gab es so viele Möglichkeiten sich selber näher kennenzulernen. Er konnte nicht. Manche Auseinandersetzungen mit den Therapeuten verhärteten ihn immer mehr. Aus einer anderen Gruppe lernte er jemanden kennen. Mit ihm verstand er sich. Trotzdem schaffte er es nicht näheres von sich zu erzählen. Als der Abschied nahte, ging er ohne eine Gefühlsregung. Trotzdem hatte tatsächlich diese lange Zeit durchgestanden. Doch der Druck in ihm war viel zu hoch. Er hatte kein Konzept dagegen gewollt denn dann hätte er vieles einsehen müssen. So konnte er nicht mitnehmen das er brauchte um in das Gesellschaftsleben zurück zu finden. Am Bahnhof stand er neben dem Kiosk. Die ausgestellten Schnapsflaschen versuchte er zu ignorieren. Doch die Sucht die nur geschlafen hatte, erwachte in ihn. Er hatte kein Konzept dagegen. Die ersten Schlucke waren hart, weil das Gewissen mit trank. Doch dann spürte er eine große Erleichterung. Für einen Moment war alles vergessen. Als der Zug kam torkelte er hinein. Bernd Tunn - Tetje
  2. Sieben Gedanken - sieben Fragen Sind wir anders als Vögel, die sich um den Futterkasten scharen und um das Wenige streiten? Irren wir nicht hilflos durch das Labyrinth der Zeit, hoffend auf eine liebende Ariadne? Sind nicht unsere Hoffnungen und Aktivitäten Annäherungen an einen unbekannten Lebensplan? Kann je ein Höhenflug der Seele starten, solange die Bremsklötze des Ichs nicht entfernt? Sind wir uns täglich unmittelbarer Sterblichkeit bewusst, um den Augenblick ganz zu erfassen? Wissen wir, dass unsere Schwächen eine starke Wehr sind in der Flut allgemeiner Gleichförmigkeit? Begegnen wir uns jenseits aller Vereinnahmungen ohne Visier, um vertrauend für einander da zu sein?
  3. Es war Abend geworden. Von draußen schien die gerade erwachte Laterne in das kleine Kinderzimmer. Behutsam zog die Frau an der Bettdecke um ihr gedachtes Kind zu bedecken. Es ist schon eine lange Zeit her als ihr Kind verstorben war. Seitdem gehörte es auch zu ihren Ritualen das gedachte Kind schlafen zu legen. Es tut ihr gut, beteuerte sie immer wieder. Ihr Ehemann hatte sie verlassen. Ihm war es zu viel geworden diese ganzen Rituale mit erleben zu müssen. Für ihn blieb kein Raum zu trauern. In dem Zustand war es für sie Beide nicht möglich miteinander zu reden. Sie sagte ihm sie könne nicht anders und trauerte weiter auf ihre Weise. Sie zog sich immer mehr vom Leben zurück. Die Gardinen blieben endgültig zu... Bernd Tunn - Tetje
  4. J.W.Waldeck

    Wesen wie Zauberspiegel

    Wesen wie Zauberspiegel wandelbare Wesen wie Zauberspiegel unverstandene kühle Siegel deren Antlitz magisch anzieht in deren Augen sich dein Lieben lebenslang liebt bis man gebannt verharrt für augenblickliche Ewigkeiten die Brust drückt wie ein Sarg den unerfülltes Leiden leibhaftig verbarg sie selbst weilen fern von sich und fühlen deine Tode nicht und sehen nie, was du allein fandest in ihrem schlafenden Schleierschein trägst du nicht rechtzeitig ihr Andenken heim, (vor dem Erfrieren) und löst dich von dem Sinnbild dein zergehst du zwischen ihren Blicken die Welt hört auf zu existieren © j.w.waldeck 2008
  5. Carolus

    Ein "Gedicht"

    Ein „Gedicht“ Vielfältiges in Veilchenblau, Buttergelb, blass Lila und Kirschblütenweiß wächst nicht in einem Urwald aus tausend Gräsern, um im Poesiealbum zu welken. Zu Fuß oder beflügelt sind Pflanzengenießer und Gefräßige sowie Nektarsucher unterwegs. Kriechend, fühlend rücken die behausten Vegetarier vor. Ein Käfer mit rotem Hinterteil balanciert auf schwankendem Halm, pumpt, prüft Flügel, hebt ab. „Donnerwetter, was für Kurven! Fliegen müsste man können!“ Wenn Wind die goldenen Strahlenkränze, zartblaue Blütenbecher schaukelt, wenn glitzernde Kugeln aus Nachttau kullern zum wuseligen Grund, wandelt sich ein Gräserurwald zu einem wogend grünen Meer, darin sich gelbe Sterne spiegeln. Eine Frau beim Vorübergehen: „Diese Wiese ist wirklich ein Gedicht!“ Ob dieses „Gedicht“ noch lebt, wenn sie und ich für immer gegangen?
  6. Fluchtpunktperspektive Angsthasen hoppeln am liebsten über gemähten Kunstrasen, einen nivellierten! geht das Niveau baden... heben sich Hasshasen im Chor hervor pappt genasführt ihr Dekor: selbsternannte Künstler verteidigen da moderierte Moral, bespritzen Nackte mit Tierblut oder füllen Vaginas mit Puppenhänden dümpelt eine Blumenwiese mit Sonnenhut zur Sackgasse aufgemalter S-Tempel dichter als mundgerechte Dichterforen aufgedunsener Wisser im zensierten Durchstrich huschen in der weißen geilen Gischt Hoppelhäschen und hoffentlich nicht! und klingt dies nach Wellenrausch hebt das Wettrennen den alten Staub und lässt ihn einmal frisch sich setzen auf Augenränder, Nasenlängen wird die Welt rundum verflüchtigt... die reinrassige Klärbecken staut wie krebsiger Feinstaub augenscheinlich in der Atemluft schwindet im Wirbel treibt, im Stillstand glaubt sein Schwärmen sei gebildet © j.waldeck 2017
  7. J.W.Waldeck

    Kolibriblütenchili

    Kolibriblütenchili solch Gliederwerk besaitet zart der Morellenmund, möglichst smart doch für diese Zunge fehlt mit der einfallsreiche Vergleich (selbst wenn mein Entzücken feststeht) geschwungen wie ein kleines Lorbeerblatt die Spitze gleitet wie ein Schnellboot aus dem Abendrot ein Zauberderwisch das Wasser in meinem Munde läuft über von diesem fangfreudigen Fisch scharfe Schote schlüpfriger Note im vollklimatisierten Kashmirkelch die Märchenwelt taufrischer Herztode bevor die wiederbelebte Glut den Opfertempfel flammenflennt mit liebestollem Brauseblut © j.w.waldeck
  8. Joshua Coan

    Mozart

    Gerne würde ich dich im Arsche lecken Als kleiner liederlicher Dichter Wenigstens so etwas Kunst und Kultur schmecken Denn Nicht mal die Scheiße der großen Meister Bin ich Wert für gelehrte Geister Die Dauergast und Liebling am Busen Nuckelnd an den edelsten Musen Willst du mir Zucker geben dann fürs Brot Wie ein Affe – das sei gewiss! Bewerfe ich dich mit süßem Kot Undank ist der Welten Lohn
  9. Letzter Schein... Farben gleiten in die Nacht. Meeresrauschen nur noch wacht. Wasser spiegelt letzten Schein. Boote schwenken in Häfen ein. An der Mole Leuchtturm blinkt. Ein letztes Lied die Möwe singt. Friedlich bleibt es in der Nacht. Wetter zeigt heut keine Macht. Bernd Tunn - Tetje
  10. Friedenstaube schwarz, grau, blau, grün, braun bunt soll diese Taube sein mit dem Zweig baut sie ein Nest hat ihn und andere nur gefunden der Baum dazu wuchs von allein hat Mensch und Götter überwunden (kurzer Nachklang vom letzten Taubengedicht)
  11. maerC

    Langsam

    Langsam Langsam kommt er angehumpelt Kann auch nur der Letzte sein Denn er kennt es von Geburt an: Sein verdammt verkürztes Bein. Wenn sie draußen Fangen spielen Schaut er zu und fiebert mit Und verheimlicht die Gefühle Dass sie möglichst niemand sieht. Früher wurde er gehänselt Weil er anders war als sie Heute lässt man ihn in Ruhe Echte Freunde fand er nie. Eines Tages kommen Flieger Werfen Bomben unweit ab Alles rennt hin, um zu schauen Und der Krater wird ihr Grab. Langsam kommt er angehumpelt Totenstille weit und breit Schnelle unbedarfte Kinder Hatten doch noch so viel Zeit.
  12. Stille Not! Sind Geschwister in dem Leid. In der Liebe sind sie weit. Als ein Paar still gelitten. Viel darüber auch gestritten. Wissen Beide geht so nicht. Hat bei ihnen viel Gewicht. Kämpfen sehr um zu begreifen. Beide fühlen darf nichts reifen. Keine Frucht aus ihrem Sein. Trennung schwebt in ihrer Pein. Bernd Tunn - Tetje
  13. Kopfschuss Geschichten vom Erwachsen werden Teil 6 Sie flogen hin und her und verteilten ihren Mist auf den Bäumen, den Straßen und den Vorgärten. Sie waren für den Dreck in der Stadt verantwortlich. Genau, wie all die Kanacken, Juden und Schwulen. Ihre Flügel schwangen im Takt der Musik, die im Hintergrund lief. Im Moment hörte er AC/DC rauf und runter. So laut das die Wände wackelten. Diese kleinen roten Augen glotzten ihn an, als würden sie etwas von ihm Verlangen. Irgendetwas, das einen Sinn ergab. Natürlich, war das ohne jegliche Bedeutung für ihn, denn er schoss ihnen trotzdem, während des Fluges, den Kopf weg. Er hasste sie. Sein Vater hatte Tauben gezüchtet. Auf dem Dach. Dort oben, gab er ihnen ein Zuhause. Aber nicht einfach einen Verschlag aus geklauten Brettern, wo die Biester ein und aus gingen, sondern eine Villa aus Eichenholz. Ja. Sein Vater liebte diese Viecher über alles. Mehr als sein Auto, oder seinen Job, oder seine Frau. Für diese fliegenden, stinkenden Geschöpfe mit ihrem nervtötenden, bei jedem Schritt nach vorne schnellenden Kopf, empfand er mehr Zuneigung, als für seinen eigenen Sohn. Und egal wie Magnus sich anstrengte die Gunst des Vaters zu erringen. Immer standen ihm die Tauben im Weg. Immer waren sie mehr Wert als er. Er wurde traurig, wenn er an die zurückliegende Zeit dachte. An das Fußballspiel, das sein Vater ihm versprach und nicht hielt. An die Schulaufführung, wo er Balthasar spielte und sein Vater nicht kam. An den Gürtel und die Ohrfeigen. In jedem Schlag von seinem Vater spürte Magnus, das er nur ein Mitbringsel war, ein Geschenk das keiner wollte. Wie die grüne Wanduhr von der Oma. Der gelbe hässliche Schal von Tante Gertrud Die Gläser und die Teller von Onkel Albert. Die mit dem blauen Zwiebelmuster. Der ganze gebastelte Schund der Enkelkinder. Alles Unnütz. Zuneigung? Freundschaft? Gehörte alles auf den Müll. Die ganze Welt wurde ein Müllhaufen und auch er wurde zu etwas, bei dem alle nur so taten, als würden sie es mögen. Er wurde zu einem Schal. Einem Teller. Einem Ding. Magnus hörte vor langer Zeit auf zu lieben. Er erkannte, das das Leben leichter ohne diesen Ballast war. Er drückte das Luftgewehr wieder fest an seine Schulter und zielte ruhig und genau. Kimme und Korn mussten eine Linie bilden. Seine Klassenkameraden übten Mathe und Deutsch. Er trainierte seine Fähigkeiten im Treffen. Am liebsten schoss er zwischen die Augen. Er fühlte, das sich dies, als die Sicherste aller Möglichkeiten anbot und er wollte Sicherheit. Er sehnte sich danach. Trotzdem wusste er genau, das es dafür keine Garantie gab und das Geborgenheit und Glück, wie eine aufgedunsene Leiche im Meer der Lüge schwamm. So, wie alles um ihn herum nur einer großer Schwindel war. Am liebsten schaute er Actionfilme. Da wo richtig viel geballert wurde. Und Kriegsfilme, aber da fand er es blöd, das die Deutschen immer die Dummen waren. So als konnten sie 1+1 nicht zusammenzählen. Und dann die ganzen Lügen über die Juden. Er wusste genau, das Hitler keine vergast hatte, denn das erzählte ihm sein Großvater und der musste es wissen, denn er wurde im 2. Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurden. Sein Großvater berichtete ihm auch vom Mut der Hitlerjugend und wie sie den Russen so lange stand gehalten hatten, bis sie das geliebte Vaterland überrannten und zerstörten. Der deutsche Soldat bekam ein Ziel und das wurde erreicht, egal wie hoch der Berg, oder wie tief der Fluss war. Diese Krieger erschienen ihm, wie die wahren Helden. Die wussten immer genau, wo sie den Gegner treffen mussten, um ihn auszuschalten. Denn darum ging es. Man konnte nur siegen, wenn der Andere unterging. l Seit Magnus aus dem Jugendknast heraus war, ließ er es langsam angehen. Seine Kumpels aus den Kindertagen hatte er abgehakt. Olaf und Piet waren Dummköpfe. Die dachten tatsächlich, das alles nur ein Spiel wäre, doch es war alles andere, als das. Magnus begriff sich selbst, als Überlebender. So hatte er es in den Filmen gesehen und so lebte er. Die auswendiggelernten Filmzitate steckten tief in ihm drin: „Kommt doch her! Ich schlucke eure Kugeln! Ich bin Tony Montana! ich stecke eure Kugeln alle weg! Ihr wollt mich umlegen!?" Tony Montana hatte sich in ihm breit gemacht. Tony, war keine Figur aus einem großartigen Film, sondern Wirklichkeit. Manchmal stellte er sich vor, einer von den ganz Bösen zu sein. Er dachte daran auf der Fernbedienung einen Knopf zu haben, mit denen er die ganzen Idioten, die ihm auf die Nerven gingen, einfach ausknipsen konnte. Und er wusste, das ausknipsen genau das richtige Wort dafür wäre. Morgen war Schulfest. Die größte Feier des Jahres. Ihn hatten sie natürlich nicht eingeladen, denn er gehörte ja jetzt zu den Aussätzigen. So, als würde ihm eine fürchterliche Krankheit anhaften. Grippe, oder Röteln oder Lepra. Viele Leute sprachen mit ihm. Die Lehrer. Der Direktor. Das Jugendamt. Passanten. Polizisten. Bauarbeiter. Sogar die Spatzen pfiffen es von den Dächern. Magnus war gefährlich. Er sollte sein Verhalten überdenken. Sich ändern. Pah! Wieso? Sollten die Anderen sich doch ändern. Er ließ sich von niemandem vorschreiben, was er zu tun oder zu lassen hatte. Wieder presste er den Gewehrkolben an seine Schulter. Langsam suchte er sein Ziel. Sein Atem ging ruhig und kontrolliert. Er wurde ganz still und dachte an seine Mutter. An ihr Haar und ihre Stimme. Da wurde er ganz weich. Innen drin. Aber nach einigen Sekunden bezwang er dieses Gefühl, visierte eine Taube an und schoss ihr direkt ins Auge. Das kleine Köpfen flog nach hinten. Dann fiel sie vom Dach auf den Bürgersteig, genau in ihren eigenen Dreck. Ja, er würde zum Schulfest gehen und ihre Kinnladen herunterfallen sehen, wenn er durch das Tor spazierte. Er würde ihnen seinen wahren Charakter zeigen. Er war Tony Montana. Die Geißel Gottes. Das klang gut. Nach Endlösung. ERE Ich erwachte, an einem Dienstag, schweißgebadet in meinem Bett. Ein immer wiederkehrender Alptraum heftete sich an meine Fersen und ließ mich nicht entkommen: Eine dunkle Wüste mit zwei Monden und ein Gleis, der ins Nirgendwo führte. Finstere Mächte klammerten sich in meinen Gedanken fest und ließen mich nicht los. Meine Beine waren schwer, wie Blei und mein Körper steckte in einem Korsett aus Fischbein und während die Angst, wie eine Anakonda heranschlich und Besitz von meiner Seele ergriff, versuchte ich wegzulaufen. Doch wie sehr ich mich auch bemühte, mein Leib bewegte sich nicht von der Stelle. Ich war gefangen. ||||||||||||||||||||| In der Schule lief alles nach dem gewohnten Muster ab: Morgens aus dem Bett quälen. Zwei Butterkekse von Leibniz hinter die Kiemen schieben. Versuchen die Zacken zu zählen und nach 23 aufhören, weil die Zeit zu knapp wird. Mit hängen und würgen in die Klasse huschen und das verschwitzte Unterhemd auf der Haut spüren. Torsten die neuesten Nachrichten aus dem Musketier Heft erzählen und sich daran freuen, welchen Spaß er an diesen Geschichten hat. Versuchen auf dem Schulhof über den eigenen Schatten zu springen und feststellen, das es schwieriger ist, als erwartet. Auf der Treppe sitzen und so tun, als wäre man ein erfolgreicher Rockstar und das Kichern der Mädchen, als Bestätigung verstehen. Im Kunst Unterricht nickte ich regelmäßig kurz weg, da ich Nachts zu lange in dem neuesten Musketier Heft las und mir vorstellte D`Artagnan zu sein. Ich erlebte großartige Abenteuer mit meinen Freunden Athos, Porthos und Aramis. Das waren natürlich Bert, Uwe und Thomas. Schade, das wir aus dem Alter raus waren, wo wir mit Schwertern und Schilden gegen die Ungerechtigkeit der Welt kämpften. Michaela lächelte mir zwei Wochen zu und ich lächelte zwei Wochen lang zurück. Aber schließlich traf sie jemanden aus der Parallelklasse, den wir alle nur Doktor Schiwago nannten, weil seine Eltern russische Emigranten aus dem Kaukasus waren und schenkte ihm ihr zuckersüßes Lächeln. Er schien ein ganz netter Typ zu sein, aber da er mir das Mädchen weggeschnappte, kam er auf die schwarze Liste der Kobra Gang. Er würde schon sehen, was das bedeutete. Hoffentlich kamen wir nicht dazu es ihm sagen zu müssen, denn wir wussten es selber nicht. Wir fanden es bloß cool eine schwarze Liste zu haben und es ihm regelmäßig unter die Nase zu reiben. Wahrscheinlich machte er sich darüber keine Gedanken, weil er mit dem Namen Kasimir schon genug bestraft war. Der Direktor hatte mich seit einigen Monaten nicht gesehen, was alle mit Wohlwollen zur Kenntnis nahmen. Sowohl meine Mutter, als auch meine Oma und der Rest der gesamten westlichen Hemisphäre. So, redete ich es mir jedenfalls ein. Im Unterricht kam ich auch ganz gut mit, weil ich mit 18 nach Amerika auswandern wollte, um ein berühmter Sänger zu werden. Und damit mich niemand über den Tisch zog, lernte ich besonders gewissenhaft Mathe und Englisch. Fühlte sich gut an, ein Ziel zu haben. Frau Raszikowa meinte, mein Englisch würde von Tag zu Tag besser werden und sie wäre sehr froh, das ich endlich meinen Weg gefunden hätte. Ging es noch peinlicher? Weil ich nicht als Streber dastehen wollte, den Job hatte ja Siegfried Kanne schon, sagte ich: „Thank you Mrs. Raszikowa, aber der Siegfried ist ein Meister auf diesem Gebiet und ich werde ihn wohl nie überholen können.“ „Du stehst auf 1- und Siegfried auf 2+. Toll, wie du dich gesteigert hast Alex.“ Jetzt nannte sie sogar meinen Namen vor der ganzen Klasse. Das konnte ich unmöglich durchgehen lassen. „Also, die Engländer haben ja vor 150 Jahren alles daran gesetzt die Chinesen mit Opium unter Drogen zu setzen, um sie gefügig für ihre wirtschaftlichen Ambitionen zu machen.“ ,erklärte ich. „Oh, das hast du aber gut recherchiert, Alex.“ Das wurde schwieriger, als ich dachte, also schob ich die schweren Geschütze nach vorne. Genau, wie die Engländer. Und ich feuerte. „Mr. Siegfried Kanne is a perfekt Idiot and his China letters to his girlfriend Mrs. Raszikowa give him the best Notes in this school.“ So. Wenn das nicht reichte, wusste ich auch nicht. Unsere hübsche Englischlehrerin in dem engsten Pullover, den je eine Klasse gesehen hatte, wurde erst puterrot und dann bleich wie die Wand hinter der Turnhalle. Die hatte der Hausmeister erst vor zwei Tagen gestrichen. Die 6 in Betragen war mir sicher und damit würde ich dann auf die Note 3 rutschen. Das passte. Als ich fröhlich beim Direktor rein schneite schüttelte dieser nur den Kopf. „Mensch Meschke. Es lief doch alles wunderbar. Was ist bloß los mit dir? Warst du im Ausland und hast dir eine Krankheit eingefangen oder ist es einfach nur der ganz normale Teenager Wahnsinn?“ „Teenager Wahnsinn.“ ,sagte ich. „Aber es gibt Grenzen, die man nicht überschreiten darf, Meschke. Respekt. Meschke. Respekt.“ ,erklärte er mit enttäuschter Stimme. Da wurde mir klar, das ich Mist gebaut hatte. Eben noch strahlender Held mit allen Lachern der Klasse auf meiner Seite und im nächsten Augenblick der dümmste Dummkopf, den die Welt je gesehen hatte. Noch dümmer, als die Liesl mit ihrem Regenwurm. Jetzt wurde ich bleich und musste mich setzen. „Das wird schon Meschke. Die Frage ist immer, was kann man tun, um die Sache zu bereinigen. Verzweifle nicht an deinen Taten, sondern wachse an ihnen.“ ,erklärte der Direktor versöhnlich. Ich ging zurück in die Klasse. Klein. Eine Maus. Ein Wurm. Fühlte mich elend, verbraucht und alt. Wie ein Methusalem auf Haribo Entzug. Die Vögel hörten auf zu zwitschern. Alle hielten den Atem an. Selbst Kanne sah von seinem Streberbuch hoch und zog seine buschigen Augenbrauen nach oben. Ich stand in der Tür und mit krächzender Stimme und flauem Magen versuchte ich mich zu erklären: „Ich möchte mich bei ihnen entschuldigen, Frau Raszikowa, und bei Siegfried. Mein Verhalten war falsch. Ich..........entschuldigung.“ „Ich nehme deine Entschuldigung an.“ ,sagte sie sanft. Ich blickte den Rest der Stunde aus dem Fenster und sah einem Eichhörnchen zu. Es hielt eine Nuss zwischen den kleinen Pfoten und knabberte daran herum. Plötzlich blickte es mich mit seinen kleinen, schwarzen Knopfaugen direkt an. Mann war das süß. Ich musste an Joy denken. Komisch das sie so schnell weg waren. Komisch das ihr Vater ins Gefängnis gekommen ist. Bei unserem letzten Gespräch sagte sie, ihr Vater sei immer nett zu allen und besonders zu ihr. Was meinte sie damit? Was hatte ihr Dad getan? Die Schulglocke klingelte Sturm und die Freiheit füllte meinen Körper mit neuer Energie. Ich riss mich von meinen düsteren Gedanken los. Treffpunkt: Rückseite Sporthalle. Die Gang erwartete mich schon. Torsten zeichnete die Musketiere auf die frisch geweißte Wand und Hannes verteilte Zippen. „Für mich nicht. Meine Stimme ist mir wichtiger.“ „Aber wir rauchen alle eine.“ ,protestierte Hannes. „Und wenn alle von der Brücke springen, springst du auch!?“ ,entgegnete ich. „Du klingst, wie mein Alter.“ ,fuhr Hannes fort. „Und du, wie meine kleine Schwester.“ „Jungs. Vergesst doch nicht. Wir sind auf der gleichen Seite.“ ,mischte sich Thomas ein. „Auf dem Schulfest ziehen die Bräute bestimmt ihre schärfsten Klamotten an. Was meint ihr?“ ,fragte Bert. „Ich geh` als Krümelmonster.“ ,sagte ich. „Dann brauchst du nicht umziehen.“ ,warf Uwe lachend in die Runde. „Ich hab` neue Schuhe, mit Plateau und zwei fette Blasen an den Hacken. Zieh` ich trotzdem an.“ ,bestimmte Torsten wichtig. „Haste schon mal ein Mädchen geküsst?“ ,wollte Hannes wissen. „Nö. Aber heute.“ ,meinte Torsten und sah dabei, wie ein Feuermelder aus. „Mann, der Rauch zieht immer zu mir rüber.“ ,meckerte ich. „Bist du ein Mädchen, oder was?“ ,rief Hannes. Boah, der nervte mich total. „Ich bin WAS.“ ,schrie ich ihm ins Ohr. „Ganz ruhig Jungs.“ ,beschwichtigte Thomas. „Jetzt gebt euch mal die Hand.“ Widerwillig grabschten wir nach den Flossen des Anderen und warfen uns, mit Giftpfeilen bespickte, Blicke zu. Als mein Blick kurz abschweifte, entdeckte ich einen Regenwurm, der vermutlich der Goliath unter allen Würmern war. Der glotzte mich ziemlich unverschämt an, was merkwürdig genug war, weil Regenwürmer zwar 5 Herzen, aber keine Augen haben. Bei unserem Direktor fand ich vor ein paar Monaten ein Buch über die Ordnung der Wenigborster, zu denen ja bekanntermaßen die Regenwürmer gehören. Dort stand, das sie innerhalb der Ringelwürmer zur Klasse der Gürtelwürmer zählen und das es ungefähr 600 Arten gibt. Also, ich dachte schon, das ist irgendwie bekloppt, weil ich es spannend fand diese Dinge zu erfahren, aber ich las das Buch an zwei Abenden mit 5 Tüten Chips und einer Kiste Cola an meiner Seite. Und da wir gerade so viel über Würmer erfuhren: Michaela trabte mit Doktor Schiwago, Hand in Hand, so auf lässig, an uns vorbei. „Na, Jungs. Alles im Lot?“ ,säuselte sie. Hähhhhhhhhhhhhhhh. Wie jetzt? Was ging hier denn ab? Sah ich vielleicht, wie die örtliche Fußmatte aus? Oder der Volltrottel aus Gütersloh, der nicht mal bis 3 zählen konnte? Erst entschied sie sich für: Kasimir Schrägstrich Doktor Schiwago - Den größten, hundsgemeinen Mädchenklauer der ganzen Schule - ….......und jetzt machte sie auf witzig und stellte mich vor meinen Kumpels bloß. „Michaela hat mir erzählt das du auf Elvis stehst. In Russland hatte ich Leistungskurs Englisch. Ich hab` dir ein paar Texte raus geschrieben.“ ,sagte er. Kasimir reichte mir die Blätter. Hielt er mich für einen Idioten? Natürlich wollte ich die Texte. Und natürlich konnte ich sie auf keinen Fall annehmen und fragte stattdessen, in einem herablassenden Tonfall. „Wie läuft`s in Kasachstan? Mal wieder auf einem Rentier geritten?“ „Rentiere sind nicht so mein Ding. Ich dressiere Bären, die dann für mich dumme Fragen beantworten. Bei uns ist es nämlich nicht üblich andere mit Schwachsinn vollzutexten.“ ,erklärte er mir. „Und bei uns ist es nicht üblich anderen die Freundin auszuspannen.“ sagte ich. Wir standen uns, wie zwei Gunmen, aus der guten alten, Zeit 1881, gegenüber. Revolverhelden aus dem wilden Westen Amerikas. Tombstone. Eine staubige Straße. Links und rechts gesäumt von Holzhäusern. Abblätternde Farbe. Knarrende Türen und Frauen in bauschigen Kleidern mit Sonnenschirm. Der Saloon. Eine Bank. Die Stallungen. Dazwischen immer wieder Privat Häuser. Das Büro des Sheriffs, nebst Gefängnis. Und dahinter der OK Chorall. Dort wo der große Kampf stattfinden würde. Ich stellte mir immer vor, Doc Holliday zu sein. Ein Spieler, Zahnarzt, Frauenversteher und schießwütiger Gentleman. -Neunmal kämpfte ich, um mein Leben und tötete 7 Männer. Böse Zungen behaupteten es wären nur 3 gewesen. Alles Lüge. Ich muss es wohl wissen, denn ich war dabei. Zu jener Zeit war ich mit einer widerspenstigen Lady namens Big Nose Kate zusammen. Die machte mir das Leben wirklich zur Hölle, aber tief in ihrem Innern hat sie mich geliebt und ich sie auch.- Da mir dieser Gedanke bis in die Haarspitzen gefiel, legte ich den Kopf etwas schief (sehr effektvoll) und schaute ihn von unten nach oben an. „Um 4 an der gleichen Stelle.“ ,sagte ich mit dunkler Stimme zu Kasimir und stakste, mit meinem John Wayne Gang davon. So, ich hatte meine Position klar gemacht und ihm gezeigt, wer hier der Macker war. Jetzt musste ich mir nur noch überlegen, wie ich aus der Nummer wieder rauskam. Auf dem Weg nach Hause traf ich den Herrn Pumpelmeier. Der war wohl auf dem Trip zu einem Auftritt, denn er hatte seinen Gitarrenkoffer dabei und trug einen schwarzen Cowboy Hut. Seine, am Hacken abgeschrägten, spitzen, mexikanischen Boots besaßen vorne einen gravierten Metall Überzug. Die Bullenpeitsche an seinem Gürtel fand ich einen Tick zu viel, aber wer wusste schon, was einem alles auf seinem Weg zum Gunslinger Event begegnen würde? Vielleicht eine Herde Longhornrinder, die in einer Stampede über die Straßen Hamburgs hetzten, weil ein Blizzard sie so sehr verschreckte, das sie vergaßen, wo sie waren und wie sie hießen. Ich stellte mir den Herrn Pumpelmeier auf einer Klippe über dem Grand Canyon vor. Auf einem schwarzen Hengst sitzend und Lonesome Cowboy von Elvis singend. Stilbewusst rief er mir im amerikanischen Slang etwas zu, das wie: „Howdy Partner!“ klang. Ich überlegte was ich wohl Cooles entgegnen konnte. Leider fiel mir nichts ein, also winkte ich einfach und kam mir ziemlich blöd dabei vor. Er lächelte und schon verschwand er im Laden von Herrn Schlichting. Überlegte, ob ich auch reinschauen sollte, um mir das neueste Musketierheft zu holen. Dann fiel mir ein, das ich kein Geld hatte und ging nach Hause. Das Schulfest sollte um 4 starten. Schaute auf die Uhr. 3. Also noch Zeit. Legte mich aufs Bett und starrte an die Decke. Meine Gedanken wirbelten durch den Raum, wie ein verschreckter Haufen grüne Grillen und schlingerten sich über meinen Schreibtisch zur Deckenleuchte und wieder in mein Hirn. „Wieso war das eigentlich so schwierig mit den Mädchen? Warum konnte man ihnen nicht einfach sagen, das man sie mochte? Nochmal mit Michaela zusammen kommen zu wollen, war Blödsinn! Wieso, war die Haut von Mädchen eigentlich so viel weicher, als bei uns? Und..... Wie ging es eigentlich mit D Artagnan weiter? Mist das ich kein Geld mehr hatte. Der Spruch ist Spitze: „Einer für alle und alle für einen.“ Hätte von mir sein können. Als Musketier kannte man bestimmt viele Mädchen. Die anderen Girls aus der Klasse sprachen mich überhaupt nicht an. Ingrid machte mir seit 3 Wochen schöne Augen, die ich versuchte zu ignorieren. Nicole knuffte und buffte mich, um mir ihre Zuneigung zu zeigen. Alles uninteressant. Wen gab es noch?“ Die Liesl. Die hatte sich ganz schön verändert. Keine Zöpfe mehr. Keine Faltenröcke. Keine Regenwürmer. Die schaute mich auch auf so eine seltsame Art an. Schöne Lippen hatte die. Verdammt schöne Lippen. Irgendjemand warf kleine Steinchen an mein Fenster. Ich öffnete es und schaute hinaus. Da stand tatsächlich die Liesl. Das musste ein Zeichen sein. „Hi.“ ,sagte sie. „Hi.“ ,sagte ich. „Gehste auch zum Schulfest?“ ,fragte sie. „Bin der Hauptakt.“ ,meinte ich „Wieso?“ „Hab ne` Band. Wir spielen Mystery Train.“ „Von Elvis?“ „Yep!“ „Cool. Bist du der Sänger?“ „Yep!“ „Hast du jemanden, mit dem du hingehst?“ ,fragte sie. „Nö. Hab` keinen.“ „Wollen wir zusammen gehen?“ „Krieg ich jetzt einen Zettel mit JA NEIN VIELLEICHT ?“ „Nur mit JA “ ,sagte sie und lachte. Die Liesl sah toll aus. Eine ganz enge Jeans und bauchfreies rotes Top. Bauchfrei fand ich gut. Genauso, wie lange Wimpern. Lange Wimpern waren der Ferrari unter allen abgestorbenen Zellen. Sogar noch besser, als rote Fingernägel, die übrings aus dem gleichen Material bestanden. Nämlich aus Keratin. Das wäre auch eine gute Story. >Das Mädchen aus Keratin.< Eine Erzählung die ich für Torsten schreiben wollte: Dieses Mädchen würde aus dem East End in London kommen und sehr zerbrechlich sein. Sie könnte in einem schäbigen Haus bei ihrer Stiefmutter leben. Ihren Vater hätten sie versehentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Aufgrund einer Zauberei bestand das Mädchen komplett aus Keratin und ihre Lebenszeit war begrenzt. 5 Jahre blieben ihr noch, dann würde das Keratin, das ihren zarten Körper zusammenhielt abfallen und sie würde aufhören zu existieren. Sie nahm sich vor, die ihr verbleibenden Jahre zu nutzen und ging nach Transvaal um Gold zu schürfen und etwas über die Liebe zu lernen. Die Versuchung folgte ihr in Form eines gutaussehenden Mannes und....... Naja, ist ne` andere Geschichte. Zurück zur Liesl. Wagenrad Ohrringe und in Locken gelegte, blonde Haare, mit einer goldenen Spange. 13 Sommersprossen. So ein verschmitztes, geheimnisvolles Lächeln, wo du nicht wusstest, ist das Zuneigung oder bloß Verachtung. Feine, helle Härchen auf dem Oberarm, aber keine im Gesicht. Mit fünf Worten: Sie sah zum Anbeißen aus. Sie war mein Sahnebesee. „Kommst du?“ ,fragte sie ungeduldig. „1 Sekunde.“ ,rief ich zurück. „1.“ ,sagte sie und lachte. Ich hatte mir zu diesem wichtigen Anlass Bühnenklamotten zugelegt. A: Eine zerfetzte Jeans, in die ich zahlreiche Reißverschlüsse eingenäht hatte. B: Ein blaues Hemd, das die gleiche Farbe, wie meine Augen hatte. SCHWARZE, geliehene Schuhe von Herrn Pumpelmeier. Haargel. E: Eine schwarze Unterhose auf der in neongelb Rockstar stand. Wir hatten es nicht weit zur Schule. Nur die Straße runter und dann links. Liesl nahm meine Hand und hielt sie ganz fest. „Ich wollte schon immer mit dir zusammen sein.“ ,meinte sie. „Das beweist deinen guten Geschmack.“ ,entgegnete ich trocken. Innerlich zitterte ich wie 20.000 Regenwürmer die am Haken hingen. „Ich leg` mir einen neuen Namen zu. Ich nenn` mich jetzt Candy.“ ,meinte sie. „Ich auch.“ ,sagte ich. „Dann würden wir beide Candy heißen. Ist doch eher ungünstig.“ ,lachte sie. Ich hatte gar keinen. Ich sagte das nur, weil sie das sagte. Jetzt aber schnell. ?????????????????????????????????????????????????????????????????????? A: Elvis? B: Engelbert Humperdinck? Der Lord von Barmbek? The Rock? Rocky. „Ich steh` auf Rock`n Roll.“ ,erklärte ich. „Ab heute heiße ich Rocky.“ BAMM Das knallte voll rein. Ich hatte es geschafft. Ich war der König von Lummerland. A: Kobra Gang B: Eigene Band Eine coole Freundin Einen spitzen mäßigen Spitznamen. Die besten Freunde der Welt. Als meine Füße und der Rest des Körpers durch das Schultor schritten, machte ich gleich erst mal auf Macker, damit alle sofort wussten woher der Wind blies. Denn ich war schließlich der LEADSÄNGER! Leider schien das keiner zu bemerken, denn alle waren noch mit der Dekoration beschäftigt. Das Schülerkomitee gab sich große Mühe, die alten Gebäude und den schäbigen Schulhof gut dastehen zu lassen, aber es wurde überdeutlich, das Mühe allein nicht reichte. Die bunten Fähnchen und die gebastelten Girlanden aus Stanniol Papier sahen aus, als hätten sie 3 Jährige in Taiwan hergestellt und ihre 4 jährigen Schwestern sorgten für weiße Pfingstrosen aus handgesägtem Asbest. Irgendjemand kam auf die glorreiche Idee große Tücher aus der Batik Gruppe des örtlichen Männergesangsvereins vom Geländer abzuhängen und schlaue Sprüche darauf zu platzieren: A: Die Welt ist zuckersüß! [ Würg. ] B: Lachen ist die beste Medizin! [ Wir waren 14. Nicht 40. ] Rettet die Welt, lest Comics! [ Fand ich gut. ] Keinen Strom aus der Steckdose! [ Hä. ] E: Alle Lemminge an Bord! [ Kam von Uwe. Witzig! ] Irgendjemand, wahrscheinlich Siegfried Kanne, war wohl der Meinung die verbeulten und verrosteten Draht Mülleimer könnten einen neuen Anstrich vertragen und sprühte sie mit neongelber Farbe an. Das hatte zur Folge, das alle Insekten von Nah und Fern sich an diesen Sammelpunkten trafen und nun ihrerseits dort ein rauschendes Fest feierten. Ich gab allen, vorsichtshalber schon mal Namen: A: Willy > Floh B: Sarah > Grille Francine > Libelle Bruno > Nashornkäfer E: Gisela > Hummel Kanne versuchte sich bei allen lieb Kind zu machen. Das wirkte so verdammt verzweifelt, das er mir schon fast leid tat. Natürlich konnte ich das keinem zeigen, denn Streber standen in der Klassen Hierarchie ganz weit unten. Sogar noch tiefer, als der Klassentrottel, was nichts über Kannes Intelligenz aussagte, aber über sein Timing, wenn es ums Erzählen von Witzen ging, oder darum, den Lehrern eins auszuwischen. Also wir sahen das so: Wir, die ausgebeuteten Schüler, saßen Tag für Tag auf den extra harten Stühlen diesen Instituts und fühlten uns hintergangen und ausgenutzt. Wir verstanden nicht, warum wir auf biegen und brechen wissen mussten wer Alexander der Große war und warum Pythagoras auf dicke Hose machte, weil er gut in Mathe war. Physik erschien uns ebenso nutzlos, wie Chemie und Herr Röntgen. Ich brauchte keine Bilder von meinem Oberschenkelknochen. Wir wollten nicht IN den Körper, sondern AUF den Körper schauen. Aber das durften wir nicht. Um nackten Tatsachen ins Auge zu blicken, musste man schon sehr erfinderisch sein. Also schickte die Kobra Gang ihren besten Spion ins Gefecht: Den heiligen Thomas. Er war mit allen Kniffen und Finten, die es für eine erfolgreiche Beschaffung dieser Bilder brauchte, vertraut. Da ich vor längerer Zeit, beim Direktor etwas über Frau Mutzenbacher, ausbaldowert hatte, wussten wir WO es zu finden war. Thomas konnte das WANN und WIE beisteuern. Unser Herr Direktor baute sich mit den Jahren eine umfangreiche Bibliothek erotischer und wissenschaftlicher Literatur auf. Thomas stellte an einem Freitag einen Antrag, in den Büchern des Direktors mit einem Klassen Team forschen zu dürfen, um mehr über das sich ausdehnende Universum zu erfahren. Der Direktor war sofort über so viel Enthusiasmus begeistert und genehmigte es. „Meine lieben Meschkes, es ist mir eine Freude sie hier, in meinen Hallen, zu begrüßen.“ ,rief er. „Oh, ja. Wir wollen nicht Abseits stehen und unseren Beitrag für unser kleines Völkchen beisteuern.“ ,rief auch ich. „Ja. Denn wir spüren, das wir nur zusammen etwas in diesem Staat und dieser Schule erreichen. Wir wollen wachrütteln und erkennen.“ ,rief Thomas, als glaubte er selbst daran, etwas überaus Wichtiges gesagt zu haben. „Ja. Sicher. Denn der Fortschritt ist............ist..........ÄH.“ ,stotterte Uwe. „Unaufhaltsam.“ ,rettete Bert ihn aus dieser Sackgasse. „Genau.“ ,steuerte Hannes bei. Unser Direktor lächelte über alle vier Backen. Es ist so einfach die Menschen glücklich zu machen, dachte ich bei mir und zog mit der Gang ins Nebenzimmer zu Frau Mutzenbacher. Wir fanden sie auch recht zügig und waren ebenso schnell enttäuscht, denn es gab keine Bilder, sondern nur ellenlange Monologe und Texte. Wer, zum Teufel, wollte denn Buchstaben, die zu Wörtern und Sätzen wurden? Niemand! Enttäuscht verließen wir diesen Ort der Nichtbilder und schlurften deprimiert zu Oma`s Schlemmerparadies, um uns mit einer extra großen Portion Eis, mit doppelt Sahne, zu trösten. Eine Zeitlang stritten wir, wer von den Mädchen aus der Klasse wohl die größten Brüste hätte, doch, als ich sagte ich würde einen knackigen Po Mega Brüsten vorziehen, wollten mich diese Banausen, wie damals im wilden Westen, Teeren und Feder UND aus der Kobra Gang werfen. Nun ja. Die Welt drehte sich weiter und wir uns mit ihr. Diese Vorstellung allein, war schon schräg genug, um den Verstand zu verlieren, denn die Erde bewegte sich mit 220 Stundenkilometern pro Sekunde im Sonnensystem und aus irgendeinem Grund merkte die Menschheit nix davon. Außer mir, denn, wenn ich manchmal in der Nacht wach lag und an die Decke starrte, wurde mir ganz schön schwindelig. Also. Liesl und ich wanderten in der Schule umher. Ich machte auf Rock`n Roll und meine Tolle wippte im Takt der Schritte, die ich in den schwarzen Boots von Herrn Pumpelmeier tat. Dazu trug ich meine Lederimitat Jacke mit der amerikanischen Flagge auf dem Ärmel und im Schlepptau hatte ich meine Freundin, die Liesl. Also. Das fühlte sich schon mal gut an. Dann geschah etwas seltsames. Der Mond ging riesengroß über der Sporthalle auf. Eine Fledermaus flog eine Acht nach der anderen. Die Acht ist ja bekanntermaßen ein Unendlichkeitssymbol. Ich musste mich setzen und mal über das Leben, so im allgemeinen, nachdenken. Noch 4 Jahre, dann war ich 18. Nochmal 18 war 36. Plus 20 = 56 . Das wäre über ein halbes Jahrhundert und was hätte ich dann vorzuweisen? Nur eine Lederimitat Lederjacke mit einer Flagge drauf! Mann. Aus welchem Grund machte ich mir all diese bescheuerten Gedanken? Manchmal fühlte ich mich, wie das Mädchen aus Keratin. Musste endlich anfangen das Leben zu genießen und nicht immer wieder in diesen Schwachsinn abgzugleiten. Ich war verärgert über mich selbst. Kurz davor, wie ein 3 jähriges Mädchen zu flennen. Mein Freund Bert schlug mir auf die Schulter und holte mich aus der Dunkelheit. „Komm schon, wir haben unseren Auftritt.“ sagte er lachend und zog dabei eine Grimasse. „Sind sie bereit Dr. Frankenstein?“ „Der Dr. ist bereit, das Experiment zu starten. Folgen sie mir Igor. Wir wollen etwas Außergewöhnliches erschaffen. Etwas, derer man sich an uns erinnern wird.“ ,sprach ich in dunkler, mysteriöser Stimme zu Bert. Er beugte sich nach vorn und tänzelte, als affenartige, Buckel gebeugte Kreatur vor uns her und brachte etwas Pepp auf den Schulhof. Mumien. Monstren. Mutationen. Schnell noch mal auf Toilette. Auf dem Weg dahin sah ich eine bekannte Gestalt. „Hi. Buddy.“ ,flüsterte Magnus. Sofort begannen meine Hände zu schwitzen und die Nackenhaare stellten sich auf. „Begrüßt man so einen alten Freund. Hast du nichts zu sagen?“ ,fuhr er fort. „Oh. Sicher. Hat der Jugendknast alle entlassen die ein Schädeltrauma haben?“ „Willst du auf die Fresse?“ „Nicht unbedingt, aber ich lass mich auch nicht mehr rumschubsen.“ ,sagte ich. „Ich mach dich fertig.“ ,erklärte Magnus mit bösartiger Miene. „Nun mal nicht so schnell, mit den lahmen Gäulen, wir sind hier nicht in Tombstone.“ ,ging Kasimir dazwischen. Um meiner Überraschung Ausdruck zu verleihen stieß ich ein „Hah!“ hervor. Magnus kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Da stellte sich Bert in seinen Weg. Dann Uwe und Thomas. „Was wird das? Meint ihr das soll mir Angst machen. Ich mach euch alle kaputt!“ ,schrie Magnus und sein Gesicht rötete sich, wie eine überreife Paprika. „Einer für alle und alle für einen.“ ,schrie Kanne aus sicherer Entfernung. Aufgrund dieses Einwurfs, gab es eine kleine Pause. „Du hältst dich für Böse? In Kasachstan gibt es das Böse an jeder Straßenecke. Da hungern die Kinder und die Menschen leiden. Da gibt es kleine Teufel, die dir für ein Stück Brot den Arm abreißen. Ich bin einer von diesen Teufeln.“ ,sagte Kasimir. Magnus wurde unsicher, doch schließlich straffte er seinen Körper und tat einen Schritt nach vorn. Er war entschlossen lieber unterzugehen, als aufzugeben. Er war Tony Montana. Ihm gehörte die Welt. Plötzlich stellte sich Candy vor ihn und gab ihm eine Ohrfeige. Fassungslos stand Magnus da. Er wurde zurückversetzt in seine Kindheit. Er dachte an die Schläge seines Vaters. An den gebrochenen Unterkiefer seiner Mutter. Am liebsten hätte seinen Alten umgebracht. Aber die Liesl konnte er nicht umbringen. ++++++++++++++++++++++++++ Ein Blatt fiel vom Baum. Das Letzte des Jahres. Der Winter hatte begonnen. Eine Schneeflocke segelte langsam herunter. Es wurden zwei, vier, acht, vierzehn. Wir gingen einfach weg und ließen Magnus da stehen. Was interessierten uns die Magnusse aus unseren Kindertagen. Wir waren Freunde und das würde immer so bleiben. „Hey KA. Ich nehm` die Texte.“ ,sagte ich zu Kasimir. Er nickte nur kurz in meine Richtung. Damit war auch das geklärt. Ich nahm Candy in den Arm und küsste sie direkt auf den Mund. Sie schmeckte nach Zuckerwatte. Die anderen bewegten sich keinen Millimeter und starrten mich einfach nur an. Ich versuchte ihnen zuzuzwinkern, bekam es aber nicht richtig hin. Egal. Ich war trotzdem der King. Auf der Bühne klotzten wir richtig ran. Mystery Train machte alles platt. Die Welt gehörte uns. Alle waren der Meinung, das dies wohl die aufregendsten 2 Minuten der gesamten Schulzeit waren. Naja, bis auf die Tatsache, das ich noch ganz schön mit der Liesl, im Haus ihrer Eltern, rummachte und der Rock`n Roll mein stiller Teilhaber wurde. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. August 2020 von Axel Bruss
  14. Carolus

    Unerwartet im Mai

    Unerwartet im Mai Das Fenster geöffnet zum Garten. Wärme, gefühlt auf der Haut. Farbvarianten aus Grün, Gelb, Weiß preschen vor . Meisen, Finken, Amseln stimmstark im Wettstreit. Über dem Kirschbaum? Ein Brautkleid aus weißen Blüten. So viel Frühling! Bin sprachlos.
  15. Endzeitglaube in einer Milliarde Jahren sterben in kurzer Zeit alle höheren Organismen aus aber bis dahin leben wir unter Schafhirten in krausem Saus und Braus ob Sauerstoff, ob mangelnde Bestäuber wir glauben an Überzeuger die sich die Erde untertan machen mit ihren zahlreichen Klammeraffen Crash der Sonne, Crack für Lammfromme im Schatten einer aufbereiteten Urin-Regentonne Treibhauseffekt und Scheißhausintellekt am Ende dominieren nur extremophile Mikroben, die ohne O auskommen diesem allgemeinen Symbol in sich eingefasster Leere diesem Monopol für Ordinäre das häufigste Element von Pol zu Pol da trennt selbst die Meeresschnecke bei aller Misere ihren ganzen Körper vom Kopf der Rest regeneriert und wächst ihr nach doch ohne Sauerstoff bezweifle ich eine Wiedergeburt ad hoc selbst wenn eine Schlundsackschnecke ihre Parasiten abwirft: es bleibt das geistliche Gift abrahamitischer Sekte © j.w.waldeck 2021
  16. Ein letztes mal... Zaghaft berührte seine Hand die Haustürklingel. Nach ein paar Sekunden öffnete sich die Tür. Sie stand da und flüsterte schwach. Herzlich Willkommen mein Lieber! Sie war stark abgemagert. Aber ihre Augen strahlten eine Willenskraft aus die er noch von früher her kannte. Komm, ich habe uns was Leckeres bereitet. So war sie schon immer. Gastfreundschaftlich. Als sie gemütlich im Wohnzimmer saßen plauderten sie ein wenig und tranken von dem herrlichen Rotwein. Dann sagte sie leise: Es ist wohl das letzte mal das ich Dich sehe. Ihm stockte der Atem. Er sagte nichts dazu. Was auch. Denn er wusste ja wie krank sie war. Doch irgendwie schwebte der Gottes Geist über sie und spendete Frieden. Es wurden ein paar schöne Stunden mit tiefen Empfinden und ehrlichen Worten. Doch dann kam der Abschied. Ihn hatte ein Gefühl überwältigt und er sagte ihr spontan: Ich hab` Dich lieb! Ich dich auch ,hauchte sie schwach. Er ging mit der Gewissheit das sie in ihrer schweren Zeit in Gottes Händen war. Bernd Tunn - Tetje
  17. Unsere Freundin! Beim Tschüss noch mal erlebt. Nur Gefühl noch was erstrebt. Einer Freundin die uns gut entwich zu schnell die Lebensglut. Übern Grab ein Wind weht seicht. Dieses Tschüss fällt uns nicht leicht. Bernd Tunn - Tetje
  18. Selig sind die Armen im Geiste nichts ist von so geringer Bedeutung als unter dem uniformen Diktat gedungener Deuter die ihre Gesinnung zerstreuen nichts ist einzigartig wo alles zigartig ist als eine (bereinigte) Wahrheit nur ihren Ursprung kennt zum eigenen Gradmesser verirrt irdischer Geltungsglaube der Gefängnisse sichert endet abhängiges Wissen verbissen diesen unfassbaren Geist zu besitzen den prahlende Propheten vertreten der Unwürdigen Wahrheit taumelt im Drang folgsamer Massen die unter unterwürfigem Zwang ihr gewissenlos Geleit anpassen © j.w.waldeck 2021
  19. Opa schläft... Sie hielten sich im Wohnzimmer auf. Familie und Angehörige. Nebenan im Schlafzimmer lag der Opa. Er war in der Nacht verstorben. Der Arzt war auch schon da gewesen. Die kleine Enkelin wusste das alles nicht einzuordnen. Sie stand am Fenster und schaute hinaus. Ihre Mutter bemerkte das ihre Kleine gerade Probleme hatte. Ganz sanft nahm sie das Mädchen bei der Hand und führte sie in das Schlafzimmer in dem der Opa friedlich lag. Mutter flüsterte: Er schläft zu Gott! Es wirkte wie ein kleiner Trost auf das Mädchen. Sie hörte auf zu weinen und schmiegte sich an ihre Mutter. Sie standen noch eine Weile am Bett. Dann führte die Mutter ihre kleine Tochter behutsam aus dem Zimmer. Er schläft zu Gott, flüsterte das Mädchen. Bernd Tunn - Tetje
  20. Im Cafe bin ich entspannt. Manches Nicken mir bekannt. Kaffeeduft Gefühle weiten. Biss ins Hörnchen mich verleiten. Die Musik mag ich sehr. Frage mich: Brauchst Du mehr? Bernd Tunn - Tetje
  21. J.W.Waldeck

    Möwenreime - Manna, Manna!

    Möwenreime V Manna, Manna! 10 Möwen auf blauer Stange halten das Gelände fest trüber Himmel und der Abend lange Zeit, das man‘s fallen lässt! hiaa hiaa! geh weg da! höhnen die Kinder der Wellen und kämpfen um die besten Stellen gleitet die Nixe heran du altes Schiff mit Herzstich! zogst einst Matrosen an jede Hafenboje lobte dich nun kräht nach dir kein Hahn trugst Unzählige übern Rhein könntest bald Brennholz sein manches Lachen im Ohr verschaukelst Träume voller Tod es war – es war schon immer so! es trifft den, welcher ärger zog innige Liebe still ertrug Hoffnung über Abgründe flug plötzlich zischen alle hoch und kehren trunken wieder: los Zugpferde, gebt uns Brot sonst setzt es Arbeitslieder! © j.w.waldeck 2007
  22. Der alte Mann! Er sah sich um. Das war also sein neues Zuhause. Einige der Möbel waren ihm vertraut. Sie stammten aus der Wohnung in die er vorher lange gelebt hatte. Seine Frau war schon einige Jahre tot. Ein Krebsleiden hatte sie dahin gerafft, So formulierte er es wenn er danach gefragt wurde. Ein Bild auf der Kommode erinnerte an sie. In dem Altenheim war er fast ein Neuzugang. Er fühlte sich nicht wohl. Es war alles so anders. Nun lenken Andere seine Geschicke. Irgendwie war er nicht mehr frei. Von den Mitbewohner hielt er sich fern. Obwohl einige alte Damen schon ein Interesse an ihm bekundeten. Denn trotz seines hohen Alters wirkte er noch stattlich. Das Pflegepersonal war freundlich zu ihm. Sie merkten das er nicht glücklich war. Manches nette Wort galt ihm persönlich. Dafür war er dankbar. Trotz der schönen Lage seines Zimmers baute er ab. Er vermisste seine Kinder obwohl sie ihn regelmäßig besuchten. Das Pflegepersonal klopfte wie immer Morgens bei den alten Mann. Es blieb still. Sie öffneten die Tür und sahen ihn im Bett liegen. Während er schlief, hatte er sich aus dem Leben verabschiedet. Sanft erhellten die morgentlichen Sonnenstrahlen das Zimmer. Wie ein letzter Gruß. Bernd Tunn - Tetje
  23. Die Taube was du mir auch bietest diese Taube ist kein Frieden die Hilfe hab ich nicht verdient sie ist weiß durch Gen-Defekt dann werden wir wortlos sagen die Farbe fehlt und ist egal Heilung naht, verblasst im Nebel Flecken sind kein Schmutz... in vielen Jahren oder so - ...und Schmutz ist keine Schande hell und dunkel sind gleich gut - wenn du jemand anders bist
  24. Auf der Reeperbahn Geschichten vom Erwachsen werden Teil 4 Der Herbst zog durch die Straßen. Eine Eisenbahn auf der Überholspur. Er brauchte keine Schienen. Keine Kohle. Keinen Diesel. Er dampfte durch den Park und meine Gedanken und rollte durch mich hindurch. Ich mochte den Herbst. Alles schien seinen rechten Gang zu gehen. Das Leben wurde langsamer. Entspannter. Meine Füße wollten laufen und so tat ich ihnen den Gefallen und ließ sie machen. Es fiel mir schwer Menschen um mich zu haben und so ging ich allein durch die Straßen und ließ die warme Luft an mir vorbeiziehen. Die Sonne gab noch mal alles. Warm und golden, wie flüssiger heißer Atem. Klang, wie ein Song. Mittlerweile spielte die Musik eine immer größere Rolle. Nur bei Michaela spielte ich die letzte Geige. Irgendwie kam es nie zum Äußersten. Langsam beschlich mich das Gefühl, das da irgendetwas im Busch war. Ich wusste nur noch nicht was. Die Schule begann mich nach den Sommerferien richtig zu nerven. Ich wurde langsam zu alt für Fragen, wie: Hilft uns Pythagoras auch im Alltag bessere Arbeit zu leisten? A: Ich hatte keine Ahnung, wer Pythagoras überhaupt war. B: Nachdem Herr Mewes es erklärte, interessierte es mich noch weniger. Was meinten sie mit Arbeit? Fußböden bohnern? Das übernahm mein Hamster. Mein Alltag war auch ohne P. Schwierig genug. Ich sage nur M. E: Konnte immer nur an verpasste Gelegenheiten denken. Die Mädchen in der Klasse hatten sich verändert. Noch zickiger. Noch lauter. Noch nerviger. Noch runder an bestimmten Stellen. Einfach wunderbar. Wir mochten es, wenn sie hinter uns her liefen, weil wir freche Sprüche klopften und wir mochten es, wenn sie uns Sachen klauten und wir versuchten sie ihnen wieder abzunehmen. So gesehen lief es mit der Schule, in den Pausen, doch ganz gut. Michaela meldete sich bei einem Sportverein an und da ging sie dann jeden Nachmittag, Montag bis Freitag von 14:00 bis 17:00 hin. Soviel Sport konnte doch nicht gesund sein. Wir fanden kaum noch Gelegenheit miteinander zu sprechen. Ständig nörgelte an mir rum: A: Ich wäre zu oft mit den Jungs unterwegs. B: Einen Seitenscheitel fände sie blöd, weil ich damit wie Bauer Harms aussähe. Meine Fingernägel seien zu lang oder zu kurz. Nie ging ich mit ihr zu einer Vernissage. Eine Vernissage? Leute! Ich schaute extra nach, was das überhaupt war und stellte fest, das sich da reiche Dummbrazzen aufhielten, die glaubten Kunst sei nur wertvoll, wenn sie 100.000.- Mark kostete. Aber die Jungs und ich wussten natürlich, das Kunst nur aus dem Herzen kommen konnte. Nur das Herzklopfen zwischen Michaela und mir verpuffte einfach. Noch vor 3 Wochen lachte sie über meine Witze. Jetzt gähnte sie bei meinen kleinen Einlagen und fand sie geschmacklos und langweilig. Meine Freunde johlten weiterhin, weil ich, geistreich und amüsant, über die Lehrer herzog und sie in kleinen Spielszenen originell darstellte und besonders ihre kleinen Schwächen in den Vordergrund stellte. Mein Ruhm, den ich mir durch die Festsetzung von Magnus und Piet erworben hatte, verblasste allerdings langsam. Da half es auch nicht, immer mal wieder, wie zufällig, das Gespräch darauf zu bringen. Im Gegenteil. Es wurde behauptet. Ich würde mich nur in den Vordergrund drängen wollen. Das stimmte natürlich, aber ich fand es blöd, das sie es so geradeheraus sagten. Am 29.09.1976 wurde ich 14. Endlich. Die Hälfte von 28. Da würde ich dann schon in der Villa Kunterbunt vor der Stadt leben. Mit einem Caddy vor der Tür und einem Rolls in der Garage. Die Jacht dümpelte furchtlos auf dem Titicaca See in Südamerika vor sich hin und meine Füße baumelten im Pool von Onassis. „Naja, oder du würdest zu Hause mit einer Tüte Chips und dickem Bauch deiner Mama weiterhin auf die Nerven fallen“, sagte Michaela. Gefiel mir überhaupt nicht, wie sie mit mir redete. Und was sollte eigentlich >weiterhin< heißen. So, als wäre meine einzige Aufgabe auf dieser Welt andere zu nerven. Dann noch diese Geschichte mit Achim. Hatte wirklich keine Lust mir anzuhören, das sein neuer Haarschnitt ihm Bombe stand oder sein Hund Gastritis hatte, was auch immer das bedeutete. Mir ging es auch am Allerwertesten vorbei, das er sich mit seiner Katze gestritten hatte und die jetzt nicht mehr fressen wollte. Wieso kümmerte sie sich eigentlich um Achim? Und was war das überhaupt für ein Name? Achim Das klang eher nach Kotze. Oder einer ganz schlimmen Krankheit. Oder nach Gastritis. Was immer das auch war. Das regte mich so auf, das ich 20 Sekunden in eine Papiertüte atmen musste, um wieder klar zu kommen. In der Deutschstunde schrie ich Uwe an, er solle aufhören Nietsche zu zitieren, sonst würde ich durchdrehen. Besonders, weil seine scharfe Kritik an Moral, Religion, Wissenschaft, Philosophie und Kunst mir aufs Gemüt drückte. Alle schauten mich schockiert an und ich lief raus und riss einen jungen Baum aus dem frisch angelegten Schulgarten. Nach 3 Sekunden tat es mir leid und ich pflanzte ihn wieder ein. Dann ging ich zurück und entschuldigte mein Verhalten mit einer akuten Gastritis Typ A, an der ich derzeit leiden würde, denn in der Bibliothek fand ich heraus, das dies eine schmerzvolle Magenentzündung war. Alle schauten mich mitleidig an und meinten, es wäre schon ok. Dadurch bekam ich tatsächlich Bauchschmerzen, weil ich sie anlog und sie so taten, als hätte ich tatsächlich Gastritis. In der Pause trafen wir uns hinter dem Werkraum in der Raucherecke, um Rat zu halten und uns Riesenkracher reinzuziehen. Die schleiften uns die Zähne ab und putzen uns den Rachen sauber. Wir scharten mit den Hufen im Sand und keiner traute sich was zu sagen. Endlich ließ Bert die Katze aus dem Sack: „Du brauchst ein bisschen Abwechslung Alex. Wir wollen nach der Schule auf die Reeperbahn.“ ,sagte er. „Reeperbahn?“ ,fragte ich ungläubig. „Klar. Oder traust du dich nicht?“ ,gab er herausfordernd zurück. „Logisch. War selber schon 3 mal da. Hab` da praktisch mein zweites zu Hause.“ „Na klar und dein Hamster bohnert auf dem Mond mit Spike die Fußböden.“ Wir lachten uns checkig, weil wir beide solche Schnacker waren. Tag X des Abenteuers brach mit ungünstigen Vorzeichen an. Hatte in der Nacht zuvor von Elvis und Michaela geträumt, die auf der Reeperbahn, bei Glatteis, ein halbes Hähnchen aßen, das wie ich aussah. Fühlte mich mega unsicher, ob es bedeutete, das ich ein armes Würstchen war, oder die beiden einfach nur Hunger hatten. In jedem Fall wachte ich schweißgebadet auf und legte >Peacy in the Valley< von Elvis auf, um mich wieder zu beruhigen. Im Englischunterricht schlief ich ein. Frau Raszikowa weckte mich unsanft und fragte mich irgendetwas mit unregelmäßigen Verben. Ich bot ihr an, mich lieber nach dem Wohnort von Elvis zu fragen, denn darauf wüsste ich garantiert eine Antwort. Da der Direktor mich lange nicht gesehen hatte, bot er mir gleich eine Tasse Tee an und wir kamen ins Plaudern. „Wie läuft es so?“ ,fragte er mich so auf nett. „Ach, ganz gut, wenn nur nicht dieses ewige Generve in der Schule wäre.“ ,meinte ich genervt. „Was denn zum Beispiel?“ „Na, Englisch zum Beispiel. Also für mich ist das Thema durch. Sollen die Engländer doch deutsch lernen und nicht umgekehrt.“ „Ja, gute Idee Meschke, aber wie willst du dann deine Texte von Elvis übersetzen.“ Ich überlegte eine ganze Zeit, doch es fiel mir keine passende Antwort ein, also sagte ich: „Mein Name ist nicht Meschke.“ „Ich weiß. Aber da ich mir Namen ohnehin nicht merken kann, nenne ich einfach alle Schüler so. Also, nimm es nicht persönlich.“ „Wie läuft es mit Frau Mutzenbacher?“ ,fragte ich interessiert. „Das Projekt ist abgeschlossen. Widme mich nun Seidenraupen, um mir einen eigenen Kaftan zu weben.“ ,sagte er voller Stolz. „Einen Kaftan!?“ ,wiederholte ich und konnte einen gewissen Spott nicht unterdrücken. „Ja. Ein langes Gewand, das in der Hüfte mit einem Gürtel......“ „Ja. Ich weiß was ein Kaftan ist.“ ,unterbrach ich ihn. „Aber warum kaufen sie sich nicht einfach so ein Teil, das geht doch viel schneller. „Das stimmt Meschke, aber es geht um die Freude des Entstehungsprozesses. So, wie es Elvis nie darum ging viel Geld zu verdienen. Das war immer nur Mittel zum Zweck. Es ging darum kreativ zu sein und etwas zu erschaffen.“ Boah, wie das nervte. Er schaffte es immer wieder mir etwas spannendes und schlaues zu erzählen, das Hand und Fuß hatte. „Jo, ich muss los.“ ,sagte ich, völlig frei von jeglicher Intelligenz. „Ok. Und sei etwas netter zu Frau Raszikowa. Sie gibt sich wirklich Mühe.“ „Geht klar. Ich sehe sie morgen Herr Direktor.“ „Nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss, Meschke. Du weißt ja die Raupen.“ „Sicher. Sicher.“ ,rief ich im rausgehen. Irgendwie `ne coole Socke, dachte ich und stolperte in die Arme eines Mädchens. Isabell. Braune, lockige Haare. Grün-metallig-glänzende Augen und eine Hammerfigur. Ich konnte die Träger ihres BH`s durch den dünnen Pullover genau erkennen. Die Nähte ihrer Hose waren aufs äußerste gespannt. Genau wie ich. Die kleinen, niedlichen Ohren hatten bestimmt schon tausend Komplimente gehört. „Na.“ ,sagte ich. „Und?“ ,fragte sie. „Wie jetzt?“ ,gab ich verwirrt zurück. „Was willst du?“ „Ähhhh. Nichts.“ ,antwortete ich verblüfft. „Warum sprichst du mich dann an?“ Ja. Das war eine gute Frage. Darauf gab es natürlich nur eine Antwort: > Du bist total schön. < Das sagte ich natürlich nicht. „Also, ich mache hier grad` ein Interview für die Schülerzeitung und du gehörst genau in unsere Zielgruppe. Es geht um Mondlandungen während der Sommerferien.“ erklärte ich selbstsicher. Sie drehte sich wortlos um und ging weg. Boah, da bin ich nochmal ganz geschmeidig und elegant aus der Nummer raus gekommen. Beinah hätte sie mich für einen kompletten Idioten gehalten. Hannes, der sich vor langer Zeit aus unserer Truppe abseilte, winkte mir aufgeregt vom anderen Ende des Ganges zu. Sein schlabber Look schien aus einer anderen Welt oder der Müllkippe zu kommen. In der Hand hielt er eine Kette mit hölzernen, kleinen Kugeln die er unablässig durch seine Finger gleiten ließ. Seine Haare wuchsen kreuz und quer auf seinem Kopf und er machte keine Anstalten sie schneiden zu lassen. Seit 3 Monaten trug er ein speckiges Stirnband auf dem >Mao< stand. Als ich ihn das erste mal damit sah und ihm sagte, da würde jemand kein Deutsch verstehen, denn das Wort hieße ja wohl Majo und nicht Mao, sprach er 4 Wochen kein Wort mit mir. Danach hielt er mir einen Vortrag über die Kulturrevolution in China und das wir uns noch alle umschauen würden, was in Hamburg so alles passieren konnte. Die Bonzen und Industriellen könnten es gar nicht abwarten uns unter das Joch der Unterdrückung zu zwingen und auszubeuten. Ich hatte keine Ahnung wovon er sprach und was er überhaupt von mir wollte, also nickte ich und versprach ihm, am nächsten Tag mit ihm und den anderen Müllsammlern auf eine Demo zu gehen. Dann lud ich ihn zu Pommes mit Ketchup und Majo ein. Als ich aber bemerkte das Mao auf Pommes das Beste sei, wollte er mir eine knallen. Konnte ihn nur durch eine weitere Cola beruhigen. Aber zurück zu Isabell. Die kam aus Bayern und war seine Kusine. Ihre Eltern zogen nach Hamburg, weil der Vater einen Job in der Werft bei Bloom und Voß annahm und dort als Ingenieur arbeitete. Die bauten dort die ganz großen Pötte. Der Hannes durfte mal mit und gab, wie Graf Koks, damit an. Wir waren alle neidisch und machten uns bei ihm lieb Kind, um auch eingeladen zu werden. Daraus wurde leider dann doch nichts, denn der Hannes hatte uns angelogen. Ihr Vater arbeitete beim Köhler Franz in der Frittenbude. Wenigstens gab es hin und wieder Pommes umsonst, sonst hätte Hannes für 3 Wochen auf die Ersatzbank gemusst. Denn Lügen unter Freunden ging gar nicht! Diese Isabell jedenfalls, war schon 15. Das fand ich gut. Ich stand auf ältere Mädchen. Jedenfalls, seit ich sie sah. Sie trug kurze Röcke und die Jungs und ich nahmen unser altes Ritual wieder ins Programm und versuchten herauszufinden, welche Farbe ihre Unterhose hatte. Von 5 Runden gewann ich 4 und stieg somit vom Außenseiter zum Champion auf. Ich versuchte sie einzuladen, aber sie lehnte jedes Angebot kategorisch ab: A: Zum Eis eingeladen – ABGELEHNT! B: Rollschuhbahn - ABGELEHNT! Stepptanzen - ABGELEHNT! Yoga - ABGELEHNT! E: Welpen gucken - ABGELEHNT! Über mein Vorgehen bei älteren Mädchen, musste ich wohl noch mal nachdenken. Und da ich gerade dabei war, also beim Nachdenken, überlegte ich, ob es Gott etwas ausmachte, wenn ich tot wäre. Ich schaute also mal in der Bibel nach, kam aber irgendwie nicht damit zu recht und verschob es auf den ersten Sabatt im Monat. Das ist bei den Juden der siebte Wochentag und ein Ruhetag. Michaela sah ich immer seltener und wenn, sprach sie nur von diesem Achim. Ich konnte es nicht mehr hören! Achim, war gleichbedeutend für mich mit Halsschmerzen und Drüsenfieber. Drehte langsam am Rad. Bert hatte recht! Ich musste mich ablenken. Wir trafen uns um 14:00 Uhr Ortszeit vor der alten Kaserne unter der Linde. Uwe, Thomas, Bert, Hannes und ich. Mittlerweile nannten wir uns Kobra Gang. Komplett mit Blutschwur und Mutprobe. Wir ritzten uns den Daumen und pressten unseren blutigen Fingerabdruck unter eine Schriftrolle. Das schien uns nur recht und billig, denn in unseren Herzen waren wir Rebellen, die sich nicht unterdrücken ließen. Weder von Bonzen, noch von der Lakritz Mafia. Wir durchschauten das System. Wir sind das Proletariat, sagte Hannes. Nur ohne Bärte. Und weil wir so cool waren, schrieben wir unsere Magna Carta: Hiermit schwören wir, den Geknechteten beizustehen. Den Anderen niemals vor Mädchen bloßzustellen. Cola und Riesenkracher immer zu teilen. Magnus und Piet niemals nicht zu erwähnen. Jeden Tag Spaß zu haben und ehrlich zu sein. Keine Mädchen zu Treffen mitzubringen. Niemals die Ex Freundin des Freundes daten. Die Kobra Gang Bert wurde kreidebleich, als Uwe ihm in den Daumen schnitt. Da ich vor drei Tagen eine Sanitäter Ausbildungsdokumentation gesehen hatte, wusste ich genau was zu tun war: Auf den Rücken legen und Beine anheben! Musste mir natürlich sofort anhören, das Michaela mir das beigebracht hätte. Konnte darüber überhaupt nicht lachen, tat aber so, als wäre es superwitzig, um mir nicht noch mehr Sprüche rein drücken zu lassen. Wir flößten Bert eine Flasche Cola ein, damit er wieder fit wurde. Bei Herrn Schlichting kauften wir einen großen Aufnäher, der eine Kobra darstellte und unsere Mütter mussten die auf unsere Jacken nähen. Ich besaß eine aus schwarzem Lederimitat, mit der amerikanischen Flagge auf dem Ärmel. Damit war ich eindeutig der Chef in unserer Gang. Logisch. Im nächsten Jahr wollten wir uns Mofa`s wünschen und sie zu Choppern umbauen, damit wären wir die Könige in unserem Viertel und niemand würde es wagen Witze über uns zu machen oder uns auch nur schief anzusehen. Logisch Musste die ganze Zeit an Isabell und Michaela denken. Das war total nervig und machte mich ganz brummkreiselig. Ich hoffte durch unseren Trip auf die Reeperbahn, den Tsunami in meinem Herzen besänftigen zu können. Endlich ging es los und wir fuhren Richtung Abenteuer. St. Pauli stiegen wir aus und schlenderten um 16:32 über die sündigste Meile der Welt, wie mein Opa sie immer nannte. Gleich vorne an, gab es einen Sex Shop der wohl seine besten Tage schon hinter sich gelassen hatte. Die abblätternde Wandfarbe döste willenlos vor sich hin, während tote Insekten hinter dem staubblinden Fenster auf eine Wiederbelebung warteten. Aber auch, wenn sie im Konfirmandenunterricht immer behaupteten, das Himmelreich Gottes sei nah, glaubte ich keinen Moment an diesen Blödsinn und hoffte nur auf das Ende und dem daraus folgenden Geldsegen der Verwandten. In der Auslage fristeten, neben den steifen Fliegen, ein paar leblose, vergilbte und ausgefranste Zeitschriften ihr Leben und warteten auf bessere Zeiten, die es wohl nie gegeben hatte und die auch nie kommen würden. Doch direkt daneben gab es einen Buchladen. Genauso dreckig, aber voller Leben und Musik. Dort gab es die tollsten Sachen. Eine verrostete Trompete, die über Jahrzehnte alter, mit Patina bedeckten Schätzen schwebte. Im Schaufenster sah ich ein Buch von Arnold Shaw. Rock`n Roll. Die Stars, die Musik und die Mythen der 50er Jahre. Das musste ich haben. Allerdings kam man nur durch den Eingang des Sex Shops zum Buchladen. Egal. Meine Gang Mitglieder hielten mich für verrückt, als ich einfach so rein stolzierte. An Gummipuppen und sabbernden alten Männern vorbei lief und 20 Sekunden später mit meiner Trophäe wieder draußen vor der Tür stand. „Du bist ja voll krass drauf Alter.“ ,meinte Hannes und zückte aus seiner Hosentasche 5 zerdrückte Zigaretten die er seinem Vater geklaut hatte. Wir lehnten entspannt an der Mauer und pafften, bis sich ein pelziger Geschmack auf unsere Zungen legte. „Ja. Das ist Freiheit.“ ,meinte Bert. „Sagt Dr. Marlboro.“ ,lachte Uwe und inhalierte den Rauch, bis seine Lungen Halleluja schrien und er, wie eine alte Lokomotive, keuchte und hustete. Der Ladenbesitzer kam raus und jagte uns weg. Wir liefen um die Ecke und stolperten über einen Mann mit einem blauen Anzug, aber ohne Schuhe, der regungslos da lag und sich auf seinem blauen Hemd übergeben und es braun gefärbt hatte. Seine unbestrumpften Füße sahen schrecklich aus. Verkrustetes Blut mit wundgelaufenen Stellen zeigten, uns das er um die halbe Welt gelaufen und hier gestrandet sein musste. „Der kommt sicher aus Amerika.“ ,stellte ich fest. „Ja. Das sieht man an dem Anzug. Das ist Seide.“ ,sagte Hannes. Ich dachte an unseren Direktor. Vielleicht verkaufte er ihm diesen blauen Anzug und bekam als Gegenleistung die Adresse der Frau Mutzenbacher. „Ne, Jungs. Das ist ganz klar einer der Luden. Den hab`n sie fertiggemacht.“ ,meinte Uwe. „Fertiggemacht? Lude?“ ,fragte ich. „Klar Mann. Ein Lude lässt die Frauen für sich laufen und kassiert sie ab. Hat mein Bruder mir erzählt. Dann gab es sicher Ärger mit einer anderen Gang und dann voll auf die Fresse.“ Ich bekam es mit der Angst, aber gleichzeitig durchströmte mich auch das Abenteuer. Voll auf die Fresse. Das schien mir ein guter Titel für eine Geschichte über die Reeperbahn zu sein. „Äh. Ja. Ok. Sollten wir dann nicht lieber weiter?“ ,gab Bert mit zittriger Stimme von sich. „Aber vielleicht ist er tot, dann muss Alex Erste Hilfe leisten.“ ,sagte Thomas. „ICH?“ ,rief ich entsetzt. „Na klar. Du bist doch hier der Spezialist, wenn es um Verletzungen und Verstümmlungen jeglicher Art geht.“ ,fügte er hinzu. Aus der Nummer kam ich wohl nicht raus und ging zu dem Mann hinüber. Der stöhnte plötzlich auf und setzte sich hin. Wir schrien, wie 12 kleine Mädchen und liefen weg. „Hab ich doch gesagt. Alex bringt Tote aus dem Schattenreich zurück ins Leben.“ ,lachte Uwe. Wir legte zusammen und kauften mit unserem letzten Geld 2 Cola und eine Pommes rot-weiß. Danach fühlten wir uns besser. Aus einem Schuppen, der Star Club hieß, dröhnte eine verzerrte Gitarre. Wir blieben vor der halbgeöffneten Tür stehen. Hannes schlich sich als erster rein. Mit angehaltenem Atem folgten wir, wie betäubte Kinder dem Rattenfänger von Hameln. Diese wundervollen und schrägen Töne zogen uns in ihren Bann. Es roch merkwürdig in dem Schuppen. Parfüm, wie Kinder es sich selbst zurecht mischen, um wie erwachsene Frauen zu riechen. Zigarettenqualm und der Geruch von Klosteinen waberte durch den schmalen Gang. Endlich kamen wir in einen größeren Raum. Vor einer kleinen Bühne saßen an einem großen Holztisch fünf Männer. Die waren über und über mit Goldketten behängt und trugen die neuesten Klamotten. Sie rauchten Zigarren und tranken Whiskey aus schweren Kristallgläsern. Sie lachten und rissen Witze, die wir nicht verstanden. Auf der Bühne stand ein langhaariger Typ mit Cowboyhut und ließ die Bude mit seiner Gitarre und Reibeisenstimme erzittern. „Hey Eddie, spiel was von Elvis!!!“ ,schrie jemand, den alle Rocky nannten. Eddie schlug in die Saiten und haute Jailhouse Rock raus. Sie warfen ihm Geldscheine vor die Füße und johlten und gröhlten mit. Wir schlichen uns in die dunkelste Ecke, damit wir nicht entdeckt wurden. „Oh Mann, wisst ihr wer das da oben ist?“ flüsterte Hannes. „Deine Mama.“ ,kicherte Bert. „Nein. Das ist Herr Pumpelmeier mit Perücke.“ ,stellte Hannes fest. Tatsächlich. Herr Pumpelmeier. Der gleiche Herr Pumpelmeier der am Samstag immer in den Ring stieg und die Leute verprügelte. Der, den alle ehrfürchtig nur den Würger nannten. „Das ist soooooooooooooooooo cool!!!!!!!“ ,riefen wir so leise wir konnten. Genau das wollte ich auch. Auf der Bühne stehen und tausend Mädchen die vor Begeisterung schrien und mir Teddybären zuwarfen. Dann würde Michaela nicht mehr von Achim reden, sondern nur noch von mir. Aber dann konnte sie mir gestohlen bleiben. Uuuuuund Tschüß! Gerade als Eddie Maybellene anstimmte, wurden wir am Schlawittchen gepackt und rausgeworfen. Draußen rannten wir bis zur nächsten Kreuzung und beglückwünschten uns für dieses famose Erlebnis. Hannes meinte, wir sollten uns auch Zigarren besorgen um das richtig zu feiern. Ich sagte, davon sei ich ab, weil ich ein großer Rock `n Roll Star werde wolle. Stille. Alle schauten sich ungläubig an. Dann lachten sich alle schlapp und schlugen mir auf die Schulter. Sie hielten das wohl für einen großen Witz. „Ihr Idioten. Ich meins ernst.“ ,schrie ich. „Mensch Alex. Du spielst doch nicht mal Gitarre und singen kannst du auch nicht. Erinnerst du dich noch an den Musikunterricht, als du....“ ,sagte Thomas. „Na und. Was interessieren mich die Sprüche von gestern. Das Jetzt ist doch wichtig. Seid ihr blind? Das ist doch genau unser Ding. Eine Rock`n Roll Band.“ „Ja. Wär schon cool.“ ,stellte Uwe fest. „Mein Opa hat ein Akkordeon.“ ,beteiligte sich Bert. „Kannst du das Ding spielen?“ ,fragte Hannes. „Nö, aber kann ja nicht so schwer sein. Mein Opa ist 80 und spielt immer noch.“ „Wir sind eine Band und nicht die Wildecker Herzbuben.“ ,zickte ich. „Ich kann Schlagzeug spielen. Übe oft auf den Töpfen meiner Mutter.“ ,sagte Hannes. „Ich besorg mir einen Bass.“ ,meinte Uwe. „Klasse. Willst du die im Chor mitsingen Bert? Wir brauchen dich.“ ,fragte ich. „Geht klar. Mein Bruder war 3 Monate im Frauenchor der Harmonia, der kann mir ein paar Tricks zeigen.“ „Sag mal, die Isabell kann doch Gitarre spielen.“ ,sagte Thomas. „Ein Mädchen?“ ,zweifelte ich. „Na klar. Mädchen sind doch eine Bereicherung. Außerdem haben ihre Eltern einen Party Keller. Da können wir bestimmt üben.“ Das brachte den Ausschlag. Am nächsten Tag machte Michaela mit mir Schluss. War mir ganz recht. Damit hatte Achim sie am Hals und ich musste mir nicht mehr anhören, das ich ein Träumer war. Außerdem fand ich jetzt sowieso keine Zeit für diese Dinge. Wollte mich ganz auf meine Karriere konzentrieren. In der Sportstunde wählte ich Isabell in meine Völkerball Gruppe und zeigte mich von meiner Gentleman Seite. Komischerweise kam das gut an. Da ich gerade auf der Überholspur war, lud ich sie zu einem Hot Dog in Oma`s Schlemmerparadies ein. Nachdem wir 10 Minuten über die Lehrer gehetzt hatten, ließ ich die Katze aus dem Sack: „Du hast die Möglichkeit in meiner Band mitzuspielen.“ „Wie heißt die ihr denn?“ ,fragte sie. „Die Downtowns.“ ,gab ich stolz von mir. „Oooooooookay. Wie wäre es mit die Meschkes?“ „Warum nicht gleich die Adams Family?“ ,meinte ich genervt. „Oder, die Goldkehlchen?“ ,konterte sie und lachte sich scheckig. Erst da merkte ich das sie mich auf den Arm nahm. „Also. Ihr wollt, das ich in eurer Rock`n Roll Band Gitarre spiele und meinen Keller dafür zur Verfügung stelle, dann darf ich auch den Namen aussuchen.“ Mann. Ein eisenharter Verhandlungspartner. Ich stimmte zu. Was blieb mir übrig? „Wir nennen uns die Uptowns!“ ,rief sie. Zum Abschluss gaben wir uns die Hand. Danach umarmte ich sie und sie stieß mich weg. Alles klar. Und schon war ich wieder verknallt. Das würde ein großartiger Herbst werden. Der großartigste den diese Welt je gesehen hatte. Mann, war ich ein Glückskind! Mai 2020 von Axel Bruss
  25. Carolus

    Der letzte Augenblick

    Der letzte Augenblick Ach, wär`es nun zum letzten Mal, dass ich die warme Seligkeit in meinen Armen hielt, von Sinnen wär` ich fast, würd` überfließen vor Zärtlichkeit und Abschiedsschmerz. Für immer würde ich vermissen die bittre Süße ihrer letzten Küsse. Kein Wiederholen gäbe es und keinen Schritt zurück. Doch, was gewesen, bliebe für immer ein Hauch aus Ewigkeit und rasch verwehtem Glück in unsrer Lebenszeit zu zweit. Ich überlege, bevor ich mich in solcher Seelenpein verfinge, dass es im gleichen Fall ihr anders nicht erginge.
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