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wo geselligkeit selig zusammensitzt


Perry

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darüber milchige streifen im blau eines bayerischen himmels

darunter mit grünen kastanienkronen beschirmte gärten

und auf den tischen weißer schaum auf kühlem hopfengold

 

als hätte sich jemand nach einem schluck hungrig den mund

abgewischt wartet auf brettln eine deftige brotzeit mit

radi käse und brezen für kalorienbewusste gibts kräuterquark

 

das männliche auge reizt die kurzgeschürzte weiblichkeit

und fürs frauenwohl sorgen lederhosentragende dreitagebärte

den rest servieren rosi und resi mit gewinnbringendem lächeln

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Hallo, Perry,

und das feminine erregen lederhosentragende dreitagebärte

nicht - unbedingt ... meist eher doch ein bisschen zu viel Bier, zu viel Brettln mit zu oft zu viel drauf und daher auch zu viel Bauch, in Kombination mit stacheligen Ringkämpferwaden; das beeinträchtigt schon etwas den 'optischen Genuss' auf der Seite meines Geschlechts. Obwohl ich zur Verteidigung des Gegengeschlechts auch sagen muss, dass zwar selten, aber ab und an schon auch ein knackigeres Exemplar darunter zu sehen ist. (Wobei Dreitagebärte zwar, zugegebenermaßen, ganz nett aussehen - aber die kratzen so ... )

 

Ach ja, ob bayerischer Biergarten oder schwäbische Hocketse - Gluck, Mampf. Damit kann ich leben. Solange meine armen Ohren nicht mit falsch gespieltem 'Humba-Humba-Humba-Täteräää' gequält werden. Das übersteigt dann meine Kräfte. aint:

 

Das perfekte Bild, das du hier gemalt hast - ja, 'das', nicht 'ein'. Wenn's echt wäre, wär's ja schön.

 

Leider ist sie ebenso Fassade wie so vieles andere auch, diese 'seelig zusammensitzende Geselligkeit'. Ich gehe davon aus, dass du seelig absichtlich mit zwei e geschrieben hast und ich finde, das passt auch sehr gut, so im Sinne von: Ein Herz und eine Seele, beim geselligen Beisammensitzen. (Beisammensein? Erstens, nicht wirklich und zweitens, nach diversen Bieren haben die meisten eh nicht mehr alles beisammen ...)

 

Die letzte Zeile punktet mal wieder bei mir, wie auch bereits in anderen deiner Gedichte der Fall. Denn genau die letzten beiden Wörter lassen hinter diese Wohlleben-Fassade blicken. Auf das, was 'dahintersteckt'.

 

Ob das wirkliche Bild wohl ein schönes ist? Ich persönlich habe da so meine Zweifel ...

 

Wieder einmal sehr gerne gelesen und LG,

 

Anonyma

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Hallo Anonyma,

ich hatte die baumelnde Seele vor Augen, als ich den Titel verfasste, natürlich hat selig nur ein e.

Die Bilder sind absichtlich klischeehaft überzeichnet, denn gemütlich beisammensitzen kann man an vielen Orten und nicht jeder braucht Blasmusik zum Fröhlichsein. Das Schlussbild entlarvt die Szene, wie Du gut bemerkt hast, es geht natürlich hauptsächlich ums Geldverdienen.

Danke fürs Reinschauen, auch wenn man bei diesem Wetter besser draußen sitzen sollte. Ich bin eher der Schattentyp, weshalb ich meinen Laptop in die Laube verfrachtet habe und hin und wieder ein wenig darauf rumtippe.

LG

Perry

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Hallo Perry,

 

Ein faszinierendes Tableau - konkret, griffig, schlüssig, stimmig! Beim ersten Durchlesen fühlt man sich mittendrin in dieser geselligen Runde, beim zweiten Lesen platzt dann aus den Klischees die feine Ironie.

In beiden Fällen sprechen Rosi und Resi natürlich Bände ...

Persönlich hat mir das seelig mit zwei e im Titel besser gefallen, es hätte für das erste Durchlesen das wohlige Beisammensitzen im Sinne von ein Herz und eine Seele betont und für das zweite Lesen eben dieses wohlige Beisammensitzen noch zusätzlich karikiert.

Auf jeden Fall genüsslich gelesen.

LG

Jenno C.

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Hallo Jenno,

freut mich, dass Dich der Text ansprechen konnte.

Da es viele Hinweise auf die (absichtlich) falsche Schreibweise gab, habe ich den Titel geändert.

Eine Variation die beide "ee" im Schriftbild abzuheben wäre möglich, läuft aber meinem ansonsten reduzierten Textbild zuwider.

Danke fürs Interesse und LG

Perry

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Hallo Carry,

ja die bayerische Gemütlichkeit wird gern adaptiert, um damit Geld zu verdienen (siehe Oktoberfest). Wobei es auch dort noch gemütliche Ecken gibt.

LG

Perry

 

Hallo Frank,

Ich bin noch am Überlegen wie ich das "ee" unterbringe, ohne dass es wie ein Rechtschreibfehler wirkt, wobei ich die schnörkellose Schriftform nicht aufgeben möchte.

 

s ee lig, se(e)lig, seel ig,

 

Danke fürs Erinnern und

LG

Perry

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Manchmal denke ich mir, dass man beim herunterreißen der ach so vielen Masken ein wenig aufpassen sollte, dass man keine Gesichter erwischt, die gar keine Maske tragen.

Im Biergarten mit Freunden zu sitzen, den beginnenden leichten Rausch zu genießen, das Rascheln der Blätter über sich, das Vergnügen einer heiteren Bedienung (nicht selbstverständlich), die Geselligkeit, lieber ohne als mit Musik jedweder Art, das ist ein ziemlich reines Vergnügen. Das kann schon fast eine Andeutung des Paradieses sein. Da muss man m.E. gar keine verborgene böse bürgerliche Mittelstandshölle vermuten.

Natürlich wollen Rosi und Resi auch leben. Und der Wirt, der uns die Bänke und den Zapfhahn hinstellt. Muss ja so sein. Aber mindert das das Vergnügen? Wird es entwertet dadurch, dass man sich bedienen lässt? Bei uns gibt es eine Menge Biergärten (oder auch "Keller" im Fränkischen, ist aber dasselbe) mit Selbstbedienung, für diejenigen, die sich den Luxus nicht leisten können oder wollen. Traditionell kann man sogar seine Brotzeit mitbringen, solange man das Bier dort kauft.

Das Oktoberfest ist ein anderes Thema, da gehen die Münchner nur noch Vormittags oder Mittags hin, danach ist (mehr oder weniger) Malle. Oder Kir Royal (TV).

Ich will Perrys Text als Erinnerung an schöne Nachmittage und Abende verstehen. Es würde keine Biergärten geben, wenn das Konzept nicht ein dauerhaftes Bedürfnis befriedigen würde.

 

LG

 

Ruedi.

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