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aus abgelaufenen uhren rinnt die zeit

tropft über den rand und verläuft sich

im stangenspalier der endlos chausee

 

ein leises klirren durchbricht die stille

es ist der frost der zapfig bricht auf

dem asphalt tausendfach zersplittert

 

die straßenlampen verbeugen sich tief

vorm spiegelnden grauen des morgens

kalter wind stellt die kehlköpfe auf aus

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Hallo Perry,

 

hier sind viele starke Bilder in wenigen Versen entstanden! Ich glaube das Bild von sich verbeugenden Straßenlampen wird mir noch lange im Kopf bleiben.

Interessant finde ich den Kontrast zu den "üblichen" Bilder eines Montagmorgens. Ich dachte zunächst an Hektik, Stress, übermüdete Gesichter usw.. aber beim lesen bekam ich mehr den Eindruck einer stillen Landschaft, die parallel zum Alltag erwacht.

Im letzten Vers hat mich das "auf aus" etwas irritiert, um dann mit jedem weiteren lesen besser zu passen.

Wie dem auch sei - sehr gerne gelesen und LG

Lichtsammlerin

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Hallo Lichtsammlerin,

danke für dein Interesse an dieser etwas anderen Montagmorgen Impression.

Die Bilder sollen Einsamkeit und (innere) Kälte transportieren, das LI steht stumm vor den Trümmern seines Lebens.

Die sich verbeugenden Straßenlampen kann man als höhere Macht /Schicksal deuten, dem sich das LI letztlich ergibt.

Was den Zeilenbruch ""auf / dem" anbelangt, ist es eine Entscheidung für die Zeilenlänge, wobei der Bruch

auch eine Art Aufmerksamkeitspause indiziert (bricht auf oder bricht auf dem).

LG

Perry

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Moin Perry

 

 

Beim Lesen, deines Gedichtes, sind mir Bilder im Kopf entstanden von

Traurigkeit, Vergänglichkeit, Angst, Schicksal ergeben.

 

aus abgelaufene uhren rinnt die zeit

 

rinnen bedeutet für mich ; fließen – sich wo hinbewegen

 

Abgelaufene Uhren - die Zeit ist vorbei-überschritten, das Ende-Aus vorbei.

Ich frage mich

wie kann dann da noch etwas rinnen und fließen ?

 

Mir gefällt Dein Gedicht

 

LG Josina

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Hallo Perry,

Ich habe Dein Gedicht nun noch einmal betrachtet, nach deiner Erklärung. Die Einsamkeit und Kälte wird sehr deutlich, seltsamer Weise bleibt bei mir zugleich ein Bild der Ruhe, eine Ruhe die zugleich etwas beklemmendes hat. Aber vielleicht ist das nur meine Wahrnehmung.

Ich wäre nicht auf die Idee gekommen aus den Straßenlampen etwas wie Schicksal zu deuten, jedoch hat diese Deutung ebenfalls zwei Seiten. Du schreibst das LI ergibt sich letztlich dieser Macht, aber es sind die Straßenlampen, die sich verbeugen, was ein Bild von Respekt erzeugt. Vielleicht ein gegenseitiges ergeben?

Je mehr ich jedenfalls die Zeilen lese, desto tiefer gehen die Gedanken, sehr schön

Das mit dem Zeilenbruch hast Du falsch verstanden, ich meinte den letzten Vers "kalter wind stellt die kehlköpfe auf aus". Das war beim ersten lesen irritierend. Zugleich weckt es im letzten Wort noch einmal die Aufmerksamkeit.

 

LG Lichtsammlerin

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Hallo Perry,

 

dein Gedicht 'montagmorgen' gefällt mir.

 

Die erste Strophe lese ich / empfinde ich als ein Verlieren der Zeit /

sich verlieren in der Zeit, ein Heraustreten aus der Zeit ...

(Üblicherweise läuft ja die 'Zeit' ab und nicht die 'Uhr', aber okay.)

 

Das zweimalige 'bricht' empfinde ich als leichte Störung, ansonsten

gefällt mir dieses Bild gut. - Ein Bild der Kälte ...

 

Die Kehlköpfe 'auf aus' stellen halte ich für optimierbar; auf 'stumm'

stellen wäre mE eine Alternative. - Ein Bild des Schweigens ...

 

Genug genörgelt. Wie schon gesagt, dein Gedicht gefällt mir gut, auch

wenn ich es nur unscharf lesen und deuten kann.

 

LG

Berthold

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Hallo Josina,

Bildmetaphern real zu deuten ist immer etwas schwierig, da sie ja im übertragen Sinn gemeint sind.

"abgelaufene Uhr" steht hier für die Zeit des LI ist abgelaufen.

"die zeit rinnt, tropft, verläuft sich" bedeutet das Leben geht zu Ende.

Das ist natürlich nur meine Intention beim Schreiben, der Leser kann da eigene Gedanken haben.

LG

Perry

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Hallo Lichtsammlerin,

danke fürs nochmalige Feedback. Ja, das mit dem Ausdeuten von Bildmetaphern ist ein weites Feld, wobei die Intention des Autors nicht immer die der Leser sein muss. Was das "auf aus" stellen der Kehlköpfe anbelangt, liest es sich tatsächlich etwas sperrig, sollte einfach die kalte Realität dieses Montagmorgens zum Ausdruck bringen.

LG

Perry

 

Hallo Berthold,

danke fürs konstruktive Lesen. Das zweimalige "bricht" werde ich auf jeden Fall noch verbessern. "Stumm" statt "auf aus", ist mir zu naheliegend, aber vielleicht fällt mir dazu noch eine Alternative ein.

LG

Perry

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Hallo Perry,

 

warum wurde ich beim Lesen das Gefühl nicht los, dass ich einige Bilder bereits kenne aus Gedichten von anderen Lyrikern? Zum Beispiel von den sich verbeugenden Laternen las ich bei Kästner. Chaussee wird übrigens mit Doppel-s geschrieben, die nur am Rande. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn du dich von Gedichten prominenter Lyriker zu einem eigenständigen Gedicht inspirieren lässt. Ich will nicht gleich von einem Plagiat reden, das verbietet sich, denn so surrealistisch hat ja noch nicht mal Dalí gemalt. Na gut, kann passieren, aber das sollte für nächste Gedicht nicht vergessen werden. Übrigens, ein Gedicht, das man erklären muss, taugt nichts - alte Dichterweisheit.

 

Angelika

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Hallo Eulenflügel,

ja Dalis über den Bildrand laufende Uhren hatte ich beim Schreiben auch im Hinterkopf.

Danke fürs Einlassen auf die Bilder und LG

Perry

 

Hallo Angelika,

ich bin ja deine etwas besondere Art zu kommentieren schon gewöhnt, aber ich denke, auch hier schießt Du mal wieder übers Ziel hinaus. Da Kästner nicht zu meinen Lieblingsautoren gehört, habe ich von ihm bestimmt kein Bild plagatiert. Außerdem werden manche sich anbietende Bilder (Bogenlampe/verbeugen) sicher immer wieder mal von verschiedenen Autoren verwendet werden.

Was das Erläutern anbelangt, ist das hier Teil der Textarbeit im Forum, um verschiedene Sichtweisen auszudiskutieren, außerdem muss man surreale bzw. hermetische Texten nicht unbedingt verstehen, um sie zu mögen.

LG

Perry

PS: Danke für den Hinweis auf das fehlende "s" in Chaussee.

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Perry, was verstehst du unter "besonderer Art des Kommentierens"? Dass du dich verteidigst mit einem persönlichen Angriff gegen mich, zeigt mir doch, dass ich mich nicht ganz auf dem Holzweg befinde mit meinem Kommentar. Sicher, es kam vor, dass zum Beispiel die Glühbirne zweimal erfunden wurde, aber nur Edison gilt als der Erfinder. Ich bin aber der Meinung, dass es nicht nur die Laternen gute alte Bekannte sind. Wenn ich noch wüsste, wo ich die anderen von dir verwandten Bilder gelesen habe, würde ich sie dir Gedicht für Gedicht nachweisen, von Kästner weiß ich es zufällig sehr genau. Ich hoffe inständig, dass du dich jetzt zurückhältst und dich nicht mit dem Gedanken trägst, auch du seiest ein Kästner. Damit herausreden, dass Kästner nicht dein Lieblingsdichter ist, gilt nicht. Ich lese ja auch alle Gedichte von dir, obwohl auch du nicht gerade mein Lieblingsdichter bist. Meistens enthalte ich mich lieber eines Kommentars, ich will dir ja nicht die Nutzlosigkeit deiner dichterischen Bemühungen nachweisen. Also ein Beweis ist es nicht. Aber ich will kein Drama daraus machen, du bist nicht der erste, bei dem mich dieses Gefühl nicht verlässt, dass ich das alles schon mal woanders gelesen hätte. Aber achte mal darauf, beim nächsten Gedicht.

 

Bis dann, Angelika

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Hallo Angelika,

was "Angriffe" anbelangt, scheinst Du ein etwas verdrehtes Weltbild zu haben, aber lassen wir das, denn das führt zu nichts.

Vielleicht liegt es einfach daran, dass Du "zuviele/alle" Gedichte zu kennen scheinst und damit zwangsläufig die Zahl der Vergleichsbilder relativ hoch ist und Dir so alles was nicht "0815-Bilder" sind, "suspekt" vorzukommen scheint. Meine Vorbilder, die ich gerne lese sind übrigens DichterInnen wie Jan Wagner, Andreas Altmann oder Ulrike Dreasner. Was meine Inspiration anbelangt, kommt sie überwiegend aus meinem schon etwas längeren und bewegten Leben und beschäftigt sich aktuell mit der Umwelt und ansonsten emotional mit Leben, Liebe und dem Tod, womit ich wohl im Mainstream der meisten Dichter schwimme.

LG

Perry

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