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Entspannte Positionen genieße ich auf dem Sofa, während ich mit dem Sitzen meine Zeit absitze. Gedanken durchdringen schon längst die Wände dieses Raumes und mein Körper ist das einzige, was mich am Boden hält. Durch den schmalen Spalt, die die Türe offen steht, spaziert eine Katze langsam in das Zimmer hinein. Wie ein Raubvogel mit geweiteten Flügeln in luftiger Höhe, sehe ich mit meinem scharfen Blick im Sturzflug hinunter zu ihr herab, in ihre eben so scharfen Augen. Sie kommt auf mit zu, hüpft auf meinen Schoß und sieht mich wieder an. Ich hebe meine Hand und streichelte ihr sanft über das flauschige Fell am Kopf. Ein leichtes Vibrieren kommt von ihr, sie schnurrt und legt sich auf meine Schenkel nieder. Ich streichele sie weiter und weiter, genieße diesen Moment, mit diesem niedlichen Wesen zusammen.
Du weißt gar nichts über das menschliche Leben Katze, du kannst dir nicht im geringsten Vorstellen was mir durch den Kopf geht. Du weißt nicht was Leistungsdruck ist. Die musst nicht nach einem Sinn streben. Du willst gar nicht hinter den Horizont blicken. 
Du hast ja gar keine Ahnung. Du bist bloß ein Tier, schenkst mir diesen Augenblick, und später machst du dich wieder auf den Weg zu jagen, zu fressen oder woanders ein wenig zu spielen. Wie ein Kind tust du nur das nötigste für dich und du könntest es nicht mal besser wissen, denn nicht mal im Spiegel erkennst du dich.

Ich sehe in den Spiegel an der Wand des Zimmers. Sehe uns beide aus einer anderen Perspektive. 

 

Wohin dich doch bloß deine deutlich bessere Nase so führt, begleitet von deinen im dunklen leuchtenden Augen. In welche schmalen Spalten, unter welche Dinge, wo Dinge sich erst verbergen, die dich interessieren, die deine Welt für dich sind und von denen ich fast so wenig verstehe wie du von meiner.
 Sie leckt mir zart über meine Hand. Vielleicht als Dank? Du fragst dich bestimmt wieso meine Haut so salzig ist und ich frage mich wie deine Zunge nur so stachelig sein kann.

Dennoch kommen wir beide hier zueinander und Berühren uns zärtlich, genießen, sehen uns in die Augen, lieben uns in diesem Moment vielleicht sogar, obwohl Welten zwischen uns liegen, zwischen allem was wir tun und denken, zwischen allem was wir kennen, zwischen allem was wir sehen und zwischen allem was wir spüren. Ich bin so groß und du bist so klein. Du bist so flink und ich bin so stark.

Du bist so süß und ich bin so vieles, nur nicht so wie du.

Dieser Moment gehört uns beiden, bevor wir wieder getrennte Wege gehen werden, mit verschieden Füßen in verschieden Gängen und auf verschiedenen Wegen.

Doch hier kuscheln wir, tauschen Zärtlichkeiten aus und wünschen uns beide, wir würden uns verstehen, mit einander sprechen können. Gemütlich ist dieser schönste aller Momente, und in unserer stillen Harmonie kommen die Wände dieses Raumes immer näher.

 

Hier und da sage ich etwas und weiß dass du niemals antworten wirst. Hier und da miaust du mal, doch weißt auch, dass ich dir niemals antworte mit all den Worten, all den Geräuschen die ich von mir gebe. Nur unsere Handlungen deuten an, was wir eigentlich sagen wollen. So sehen wir uns in die zitternden Augen und finden diesen Moment beide genauso suspekt wie der andere, wünschten wir könnten uns Vereinen und uns verstehen.

Mit meiner Hand fasse ich an die Kälte des Spiegels, Blicke unterdessen weiter in deine scharfen Katzenaugen. Langsam bewege ich meinen Mund an die Spiegeloberfläche und küsse dich auf den Mund, während ich dich schnurren höre, und meine Lippen zusammen mit deinen anfangen zu vibrieren, die Musik der Rolligkeit zu spielen. Dein weiches Fell kitzelt meine Haut und mit meiner Hand auf dem Spiegel kratze ich an der Oberfläche, mit meinen ausgefahrenen Krallen, entlang.
 Ich weiß dass ich dich liebe, doch du erkennst dich nicht im Spiegel...

 

 

 

 

 

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Hallo Sentimentalist, ich denke, die Tiere leben im Augenblick und machen das richtig. Es kann auch ein Fluch sein, soweit voraus zu planen oder zu denken. Ich bin überzeugt davon, dass die Tiere uns sehr gut verstehen. 

 

Lieben Gruß Darkjuls

 

PS: kleiner Fehlerteufel - küsse dich auf den Mund 

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