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Pavlína - Eine romantische-melancholische Dichtung (Teil: II)


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Pavlína - Eine romantische-melancholische Dichtung

Teil II – Die Totengräber

 

Im Friedhof zwei Männer graben,

es gleicht einem Schacht,

in den Bäumen regen sich bereits die Raben,

bald verendet die dunkle Nacht.

 

Die Raben warten ohne Rast,

sie wollen Augustýn erblicken,

rasch wird er zu ihrem Gast,

dem sie die Augen rauspicken.

 

Die Gräber, die die Erde schippen,

immer tiefer kommen sie in den Grund,

borkig sind ihre Lippen,

trocken ist ihr Mund.

 

–  „Schau‘ Jiří, die Sonne beginnt zu streichen,

es fällt gleich der erste Strahl,

Augustýn wird um neun erbleichen,

er verreckt dann auf dem Pfahl.

 

Sieh‘ nur wie sie schauen,

welche Glut, welche List,

es erwacht dann das stille Grauen,

wenn Augustýn verendet ist.“
 

–  „Ivo, welch‘ Eklat, welche Tücke,

welcher Schmach,

die Raben reißen ihn dann in Stücke

und wir schauen dann ihnen nach.

 

Sie schneiden dann mit ihren Schnäbeln,

ins Gewebe und die Sehnen,

es schmerzt wie bei tausend Säbeln,

wollte ich nochmal kurz erwähnen.“

 

Inzwischen beginnt es zu tagen,

das Gras bedeckt der erste Tau,

die Gräber spüren ihr Herz schlagen,

der Himmel wiegt erstmals grau.

 

Sie die Spaten wieder heben,

in die Erde dringen Spitzen,

ihre Herzen kläglich beben,

das Eisen beginnt im Licht zu blitzen.

 

Die Blätter säuseln wie Gestalten,

das Licht küsst die alten Eichen,

still will sich der Morgen verhalten,

es regen sich die Sonnenzeichen.

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