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Seeadler

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Beiträge erstellt von Seeadler


  1. Seinen Namen habe ich vergessen. Seine wenigen Worte jedoch, bleiben mir bis heute im Gedächtnis.

    Dieser Tag versprach anders zu werden als die anderen auf meiner Reise nach Paris.
    Damals, Spätnachmittag auf dem Montmartre. Ich war gerade zwanzig.
    Anfangs interessierte er mich gar nicht. Er war einer von vielen, die sich ihr Brot mit Portraitzeichnen von Touristen verdiente.

    Auch ich sollte dazugehören. Es war mein letzter Tag und eine gute Gelegenheit für ein Andenken.

    Warum ich mir gerade ihn aussuchte, wusste ich erst viel später.
    Er schaute mich an, nahm seinen Stift und legte los. Erstaunlich. Nicht ein einziges Mal hob er nochmal seinen Kopf um nachzuprüfen.

    Nach kurzer Zeit, drehte er mir das Blatt zu: Voila.
    Comme ces‘t beau. Das war ich? Oder so wie ich mich gerne gesehen hätte. Nachdem ich bezahlte, sagte er plötzlich:

    Komm wir gehen. Wie selbstverständlich ging ich mit ihm. Vorbei an fröhlichen Menschen, die auf ihren Treppen saßen, und sich vom Tag und von der Liebe erzählten. Rosenbüsche an den Häusern leuchteten in allen Farben. Boheme, der kleine Ort, der großen Künstler.

    An einem der Häuser blieb er stehen, schloß die Tür auf und bat mich hinein.
    Den ganzen Weg bis zu seiner Wohnung schwiegen wir. Doch es war ein angenehmes Schweigen, so als hätten wir uns schon all unsere Geschichten erzählt.
    Bei einem Kaffee, stellte ich ihm die Frage: Wie ist es möglich einen Menschen zu zeichnen, nachdem man ihn nur einmal anschaut. Seine Antwort:

    Ich erkenne im Gesicht den Wesenskern. Das gelingt mir nicht immer, aber dich habe ich sofort erkannt, auch das, wovon du heute erst eine vage Ahnung hast.

    Lass deinen Kern nicht verkümmern, lass ihn dir von Niemandem stehlen, lass ihn wachsen und werden zu dem, den er werden soll.
    Heute erinnere ich mich, und verstehe sehr gut, was er damit meinte. Ob bewusst oder unbewusst, seine Worte begleiteten mich auf meinem Weg.
    Wir lachten noch viel, besonders über unsere sprachbedingten Missverständnisse.
    Das Banale sollte an diesem Abend nicht geschehen. Es hatte nicht den geringsten Platz zwischen uns.
    Spät in der Nacht begleitete er mich zurück in mein Hotel. In den Straßen war es still geworden und man hörte den Wind durch die Zedern rauschen.                               

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  2. Ich traf einen Fremden und erschrak.

    Der hatte zwei Augen,

    eine Nase, einen Mund

    und zwei Ohren am Kopf.

    Der hatte zwei Arme mit Händen

    zwei Beine mit Füßen.

     

    Er schaute mich an und erschrak

    Er sah einen Fremden

    Der hatte zwei Augen,

    eine Nase, einen Mund

    und zwei Ohren am Kopf.

    Der hatte zwei Arme mit Händen

    zwei Beine mit Füßen.

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  3. Hallo Stavanger,

     

    Ideale, als ureigene persönliche Ziele, die man verfolgt, und die man erst aufgibt, wenn man weiß, dass sie zu hoch gesteckt sind. Vorher kann man es ja nicht wissen. Da wäre z. B. die Idee der Perfektion und vielleicht sogar der Liebe.

     

    Danke dir und einen Gruß,

    Seeadler

     

  4. Guten Morgen lieber Gummibaum,

     

    herzlichen Dank für deine Worte.

    Ja, das wärs. Wir "Verwachsenen", ( so spricht eine Freundin aus Bosnien, wenn sie Erwachsene meint. )

    Ich finde ihren Ausdruck treffend.  Wir sind mit den Jahren schon so durchkonditioniert, dass kaum noch Raum ist für Ausgelassenheit. Kinder können uns aber wieder an Verlorenes heranführen.

     

    Lieben Gruß,

    Seeadler

     

    ❤️Dank auch @Aries @Zorri @LeMarq @Cornelius @Stavanger @Anaximandala

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  5. Hallo Horst,

     

    ein Spruch aus meiner Zeit : Schau nicht so sauertöpfisch.

    Eine Mischung aus beleidigt und frustriert in der Mimik.

    Danke fürs kommentieren und Danke für die Pünktchen.

    Was Herbert meint mit Grantscherm, war ist mir nicht bekannt

    Grantig habe ich schon mehrmals gehört.

     

    Lieben Gruß, Seeadler

     

     

    Hallo Herbert, vielen Dank!

     

    Übermut tut immer gut!😁

    Habe ich wohl an anderer Stelle schon mal gesagt, weiß aber nicht mehr wo.

    Den Ernst des Lebens mal zum Lachen zu bringen, habe ich mir auf die Fahne geschrieben,

    nachdem ich in zuviele Sauertopfgesichter geschaut habe.

     

    Lieben Gruß, Seeadler

     

     

     

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  6. Guten Morgen Herbert,

     

    Krieg ist wohl der größte Alptraum der Menschheit und die Furcht davor lähmt die Freude am Leben.

    Ein paar Irre zetteln an , was niemand wirklich will und was am Ende verbrannte Erde hinterlässt.

    Unbedingter Wille zur Macht, schaltet jegliches Mitgefühl in deren Köpfen aus und lässt die Macher zu Bestien werden.

    Auf Knopfdruck bomben,  ist nochmal eine Steigerung dieses Wahnsinns. Man muss sich das Leiden das man verursacht nicht anschauen und sich seine Schuld daran nicht eingestehen.

     

    Man spürt die Ohnmacht in deiner Klage. Aber so ist es. Macht lebt von Ohnmacht und umgekehrt.

    Ignorieren kann man die momentane Kriegstreiberei nicht mehr. Was bleibt ist schreiben und hoffen, dass unter den Irren vielleicht einer ist, der sein bestes gibt, um diplomatisch die Konflikte zu lösen. Nur bleiben wir in der Warteposition: Gibt es Krieg oder nicht. Das ist ein Scheißgefühl.😦

     

    Lieben Grüße,

    Seeadler

     

     

     

     

     

     

     

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  7. Der Ernst des Lebens kommt daher

    mit seinem mürrischen Gesicht.

    Er klaut mir meinen Teddybär

    Der ist wohl nicht ganz dicht.

     

    Meint der doch wirklich ganz im Ernst

    die Spielzeit wäre rum:

    "Nun ist es Zeit, dass du was lernst."

    Ich meine: "Andersrum -

     

    Gib dich du alter Sauertopf

    dem Spielen wieder hin.

    Schmeiß dein Gelerntes aus dem Kopf,

    im Unsinn liegt der Sinn."

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  8. Guten Morgen Perry und herzlichen Dank!

     

    ich habe die Zeilen für eine Beisetzung geschrieben. Für einen Menschen, den es immer hinauszog. 

    Als er zurückkehrte, war seine Reise beendet. Eine Rundreise quasi , um am Heimatort die letzte Ruhe zu finden. Wie  du schon sagst: Wir erinnern uns nicht an das Vorher, aber vielleicht ist es tröstlich zu glauben, dass es einmal wieder einen Anfang gibt. Er selbst hat es geglaubt.

     

     

    Lieben Gruß,

    Seeadler

     

    Danke auch @Herbert Kaiser @JoVo @Josina

     

     

     

     

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  9. Und wenn sie kommen will, froh ihrem Ruf gefolgt
    mit neuem Menschenkleid, im Erdenrund sich einzureihen
    zu schauen, zu wundern, zu säen und zu ernten
    Ja, wenn sie kommen will, zu lieben, zu streiten
    und wieder zu verzeihen. So nimmt die Reise ihren Lauf

     

    Und wenn sie  bleiben will, so wie der Baum im Sturm,
    der ihn nicht beugen kann, so sehr er um ihn braust
    der ruhig und wissend zu den Wolken strebt
    Ja, wenn sie bleiben will, so wie der Baum
    so ist noch Zeit, bis alle Früchte reifen

     

    Und wenn sie gehen will, so wie das Blatt im Herbst
    wenn es den Ast verlässt, an dem es trieb und wurde
    an dem es warb um ein Bestaunen im Frühlingsbunt
    Ja, wenn sie gehen will, so wie das Blatt, so ists vollbracht

    und leise öffnet sich, ein neuer Weg der Wanderschaft

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  10. Hallo Jovo,

     

    Der Kanone ist es egal, welches Futter sie kriegt. Hauptsache Futter.

    Nach den Knastbrüdern wird die Jugend verheizt.

    Zum "auf Händen tragen" kommt es wahrscheinlich nicht mehr.

    Friedhöfe müssen voll werden.

     

    Ich verstehs bis heute nicht.

     

    Lieben Gruß,

    Seeadler

     

     

     

     

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  11. Hallo @Herbert Kaiser, das ging, und es wird auch weiterhin gut gehen. Warum? Weil sie sich an ihre jeweiligen Rollen gewöhnt haben. Wer eine Beschwerde schon hundert mal ausspricht und es passiert nichts, der rechnet nicht damit, dass sich etwas ändert. Mein Verdacht ist ja, dass sich auch gar nichts ändern soll. Dann könnten ja Weltbilder einstürzen.Natürlich lässt er sich nicht von seinem Thron verjagen und natürlich keift sie weiter über seine Bequemlichkeit. Es ist ein Spiel zwischen LI und LD, wo beide sicher sind, dass alles beim alten bleibt. Gruselige Zweisamkeit oder?

     

    Ich Danke dir und einen Gruß,

    Seeadler

     

    Hallo @Ruedi , ich habe überlegt, ob ich deine Idee, die Magd, anstelle des Knechts zu verwenden. Das sähe dann vielleicht so aus:

     

    Du kommst doch alleine

    so gar nicht zurecht

     

    Was habe ich dir denn

    so oft schon gesagt

    Ich bin dein König

    und du meine Magd

     

    Basta!

    Und die alte Ornung der beiden ist wieder hergestellt. Eigentlich ein Trauerspiel, das aber nicht selten in eingefahrenen Ehegleisen vorkommt. Manchmal ist eben der einzige Ausweg die Haustür.

     

    Hab herzlichen Dank, für deinen ausführlichen Kommentar. Hat mich sehr gefreut zu lesen.

     

    Ein lieben Gruß zu dir,

    Seeadler

     

    @Cornelius @JoVo @Carolus @Rosa @Windo @heiku @Darkjuls ❤️Dank!

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  12. Mojn Sid,

     

    Au Backe, wenn das mal gut geht und nicht im Chaos endet. Ich sehe es kommen.

    Also, ich würde schon am ersten Tag die Flucht vor dem LI ergreifen.

    Auf nimmer wiedersehen.

     

    Ich würde die Anzeige nochmal überdenken.😉

     

    Gruß vom Seeadler

     

     

  13. Guten Morgen Letro,

     

    ich bin nicht sicher, aus welcher Ecke "wech"  stammt. Könnte Norddeutsch sein, aber auch Schlesisch. Vielleicht sogar Ostpreußen.

    Weils gut passt, habe ichs einfach mal dem Berliner Dialekt zugesprochen. Ich kann aber auch "weg" schreiben.

    Ich werde mich mal schlau machen. Bin jetzt selber neugierig.

     

    Herzlichen Dank!

    Grüße zu dir,

    Seeadler

     

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