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Die Alte unterm Dach


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Die Alte unterm Dach

 

Die Wut im Bauch bewohnt ein Nest

aus Stroh, im Kopf, gleich unterm Dach

dort randaliert sie altersschwach

und feiert ein frustriertes Fest;

sie tanzt Nirvana, pogt Protest,

wünscht sich den Punk und hält den Rest

der langen Nacht, mit Clash und Krach,

euch zahme Neospießer wach,

denn eure Träume sind die Pest.

 

Als sie noch jung war – unkastriert,

war ihre Zukunft wild und frei

und nicht der weichgespülte Brei,

den ihr euch um die Bärte schmiert;

en vogue, gestylt, getrimmt, blasiert,

im Netz gehypt, das Hirn sediert

chillt ihr im Worldwideeinerlei;

auf eurer Zunge schläft ein Schrei

und schnarcht... – Ihr habt echt nichts kapiert.

 

 

 

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Hallo Charlotte,

 

es ist November, da bin ich traditionell nur mit der halben Energie ausgestattet...

 

...d. h. alles dauert bei mir länger und zudem bin ich dem alten Fehler verfallen und habe zu vieles gleichzeitig begonnen. So wurde es dann etwas ruhiger um mich. Aber es war eine aktive Ruhe.

 

Ja, Zorn ist gerade ein Thema bei mir. Er begegnet mir an so vielen mir unverständlichen Stellen. Und dort wo er sich völlig zu Recht zeigen sollte explodiert er oft unerkannt nach innen.

 

Aber die Alte unterm Dach macht es richtig.

 

Danke für dein herein schneien und dein Lob.

 

und liebe Grüße vom Gaukel

 

P S Wegen dir besitze ich derzeit einen unmenge Tassen. Aber das „warum“ bleibt vorerst noch mein Geheimnis und wird erst an anderer Stelle verraten.

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Hallo Gaukelwort, 

eine gute Stunde habe ich bei Wikipedia einen ewig langen Artikel über Punk gelesen.

Es ist unglaublich, was wir heute erleben: Das ganze Wissen der Welt steht jedem da zur Verfügung.

Wenn man sich nicht Grenzen setzt ist man verloren. Verdammt zum surfen in alle Ewigkeit. 

Mir ist bewusst geworden, dass diese Bewegungen sehr eng mit Musik verbunden sind.

Als ob die Musik der Haupt-Akteur wäre und die Menschen nur ihre Instrumente. 

Verzweifelte Versuche, das Leben anders als die meisten zu gestalten. Interessant, unvermeidlich in der Jugend.

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Hi Charlotte,

 

yupp, der Zorn kann bisweilen ein mächtiger Verbündeter sein.

Und gegen die Melancholie kann es nie genug Hilfe geben. Die ist eine echt harte Gegenspielerin.

 

Tassen... Schrank... Ich sag nix... Noch nicht...


 

Hi Carlos,

 

mir ist es ein Rätsel, warum so viele Menschen zusammen mit der Jugend auch ihre gestalterischen Träume verlieren. Aber ich bin mir sicher, die Versuche der Punkjugend waren nicht verzweifelt. Sie waren wild und ambitioniert. Aber ich verstehe, dass sie einem in der Retrospektive als wenig erfolgversprechend vorkommen können.

 

Ob sich Punk in Wiki „erlesen“ lässt kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich schätze mal ähnlich gut wie sich der Geruch einer Lilie erlesen lässt. Aber eine Tür zum Wissen ist Wiki allemal. Und weitaus weniger Feuergefährdet wie die Bibliothek von Alexandria.

 

Aber Hand aufs Herz, Wiki ist im Kern bzw. im Geiste selbst ein Punkprojekt. Auch wenn das heute gerne übersehen wird. Wiki ist ein unkommerzielles Wissensbuffet für jeden - auf freiwilliger Spendenbasis. Genau so wurde damals alles mögliche organisiert. Was es gab, das gab es nur, weil genug Leute Bock hatten es zu tun und/oder zu supporten.

 

Danke für den lieben Besuch und die Gedanken die ihr zu mir getragen habt.

 

Gaukel

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Guten Morgen Lé,

 

auch dir ein Dankeschön für dein Lob.

 

Nach dem Schreiben habe ich das Gedicht noch ein wenig in einer alten Barriqueschublade reifen lassen.

 

So ist mir vor dem einstellen ins Forum aufgefallen, dass ich an drei Stellen noch nachbessern musste, um das wütende Lesetempo nicht auszubremsen.

 

LG vom Gaukel

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Hi Gaukel,

(schön, dich wiederzulesen),

da steckt soviel drin in deinem Text, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll, deshalb lass ich es gleich bleiben, zumal ich erstmal abwarten muss bis die aufgewühlte Aufruhr wieder abebbt, weil ich ins mitschwingen gekommen bin (ein Zeichen für: gelungenen Text/ Ryhthmusgleichklang ).

Musste erstmal "pogen" guggeln um den Ausdruck genauer zu studieren.

 

Bin beeindruckt.

Sinniere noch ein bisschen über Wut ...

 

Liebe Grüße

Sali

 

vor 11 Stunden schrieb Gaukelwort:

Aber eine Tür zum Wissen ist Wiki allemal. Und weitaus weniger Feuergefährdet wie die Bibliothek von Alexandria.

 

Aber leider doch, wie wir erfahren mussten durch das alte Forum.

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Ich komme noch kurz zurück zur Wikipedia. Es "Wiki" zu nennen gefällt mir nicht. Verniedlichungen dienen sowohl als Zeichen der Liebe (die Russen nennen Sankt Petersburg "Peter") als auch um Ablehnung auszudrücken, bei dem Falk-Land Krieg haben die Engländer die Argentinier "Argies" genannt. 

Wie dem auch sei: Was ich gestern bei Wikipedia über die Punk und anderen Kulturen wie Hippies, Yuppies, etc.las, hatte den Umfang und die Qualität eines Essays. So etwas, schon aus Platzgründen, hätte man in keiner Enzyklopädie finden können.

Die Punk Menschen, da bin ich mir sicher, waren im Grunde nur eine Form der damaligen Jugend, ihre Non Konformismus mit dem Establishment zur Schau zu stellen. Mit Klamotten, Piercing, Tätowierungen, ausgefallenen Frisuren, etc.

Das, und eine ursprünglich primitive Musik hat sie geeint. 

Die Jugend von heute kommt weg von dem "No future", bewegt sich zu dem "Fridays for future". 

Wenn das Schiff am sinken ist ist kein Platz für Extravaganzen da.

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Hi Sali,

 

mitreißen sollte es sein, das Gedicht von der wilden Alten...

 

...denn alleine pogen ist schlechterdings nicht möglich.

 

Von außen betrachtet ist der Pogo nur eine wilde Schubserei auf der Tanzfläche. Umringt von Menschen die sich das ganze anschauen.

 

Von innen erlebt ist es auch eine wilde Schubserei auf der Tanzfläche. Allerdings ohne das „nur“. Denn das Schubsen ist die erlebbare Metapher eines unglaublichen Gefühlsgewitters. Hier entlädt sich die Wut auf eine Gesellschaft die einen überall umgibt, mit der man ununterbrochen aneckt, deren Teil man ist. Pogo ist austeilend und einsteckend... Ein Hexenkessel aus Menschen, lauter Musik, und unkontrollierbarer Bewegungen vieler anderer, die einen immer wieder grob aus der Bahn werfen.

 

Und doch ist etwas anders als in der übervollen U-Bahn. Wer stolpert wird gehalten. Wer stürzt von wird vielen Händen aufrichtet, wer liegt bekommt Platz ohne das ihn Füße treffen und wer durch den Ring der Menschen nach drinnen oder draußen will trifft auf keinen Widerstand. Wer jedoch in ihn hinein stolper erhält die gleiche Hilfe von den schauenden, die er auch von den Tanzenden erhalten hat. Hilfe geben und annehmen als spontaner Reflex.

 

Im Kreis selbst ist keine böse (zielgerichtete) Aggression. Und wenn du ausgepowert die Welten durch eine Membran aus Menschen wechselst und wieder draußen bist, dann ist etwas mir dir passiert.

 

Du erinnerst dich an die Faszination und den Mut, den es gebraucht hat, um das erste Mal vom Kreis nach drinnen zu wechsel. Und wie viel Energie man einstecken, aushalten oder los werden kann. Und wie frei man innerhalb aller Beschränkungen doch sein kann, wenn einem bei allen Fehltritten und bei jedem Stolpern ganz selbstverständlich, unaufgefordert und verlässlich Hilfe zuteil wird. Und du erinnerst dich daran diese Hilfe zu bekommen, diese Hilfe zu geben, und diesen Moment sofort wieder zu vergessen, weil sich ein weitere Moment anschließt, der sich dir ausliefert solange du mitspielen willst.

 

War oder ist der Gaukel ein Punk? Nein, nicht wirklich – aber von Herzen punkbar, dass er dort nach wie vor ein und ausgehen darf ohne sich festlegen zu müssen.

 

...Nein, alleine lässt sich die Wut leider nicht wegpogen – was es für dir Alte nicht wirklich besser macht...

 

 

 

Hi Carlos,

 

es macht mir nichts aus Wikipedia beim vollständigen Namen zu nennen, wenn es dir etwas bedeutet. Ich selbst habe die Verkürzung verwendet wie einen Spitz- oder Kosenamen. Ich liebe Spitznahmen, weil persönlich sind. Man bekommt sie nur „verleihen“, wenn man für jemanden so wertvoll ist, dass sich veranlasst sieht dir einen besonderen Namen zu geben. Wenn ich „Wiki“ schreibe und sage, denke ich dabei an Wickie und den mag ich sehr. Es war also ganz und gar nicht abwertend gemeint

 

Na klar war Punk ursprünglich eine Jugendbewegung. Aber eben nicht nur auf der Tanze. Punk wurde vom puren Protest zu einem Lebensgefühl, später zu einem Gesellschaftsmodel. Auch Jugendbewegungen werden erwachsen... Und viele haben Spuren hinterlassen. Manche so offensichtlich verborgen, dass man sie als Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.


Wenn du eine knappe Stunde Zeit hast, dann schaue dir bitte mal diesen Beitrag an. Punk ohne Musik. Was es doch für erstaunliche Menschen gibt...


 

https://www.youtube.com/watch?v=FlmhkvwpZW0

(nicht direkt verlinkt, weil neue Regeln gelten)
 

Zitat

Die Jugend von heute kommt weg von dem "No future", bewegt sich zu dem "Fridays for future". 

Wenn das Schiff am sinken ist ist kein Platz für Extravaganzen da.

 

Uji Carlos, an dieser Stelle bitte ich dich dir einen Zweiten Gedanken zu machen.

 

„No Future“ stand für „DIESE (oder EURE) Zukunft wollen wir nicht. Die Botschaft dahinter war, dass das System „Kalter Krieg“ zu einer beängstigenden Weltbedrohung geworden ist. „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin!“ Die Antwort war also aktive Verweigerung. Denn man muss den Arsch hoch kriegen, um einen falschen Zug zu verlassen. Als "Extravaganzen" würde ich die damalige Friedensarbeit nicht bezeichnen. (Und das die Jugend sich feiern muß, damit sie Kraft schöpfen kann, um ihren Kampf zu bestehen steht für mich außer frage. Damals wie auch heute) Die Politik hat damals dann irgendwann reagiert. Die Gegner sind keine Freunde geworden. Aber es gab Gespräche, Abrüstung und (wenn auch viel zu wenig) Entspannung. Ganz klar, Frieden ist das längst noch nicht.

 

Bei dem Klima reicht die Verweigerung nicht mehr. Aufhören mit der Verschmutzung behebt die Bedrohung nicht. Es muss zudem noch gewaltig aufgeräumt und geheilt werden. "Fridays for future" ist einen Schritt weiter. Es reit nicht mehr die alte schwerfällige Machtmaschine zu bremsen oder in andere Bahnen zu lenken. Es muss ein neuer nachhaltiger Weg gefunden werden, der diese Maschine unnötig macht. Denn sie ist unbrauchbar geworden. So wie sie jetzt ist, ist sie nicht (mehr) hilfreich für die Menschen.

 

 

 

Hi Gummibaum,

 

ja, wenn etwas zum aufregen ist darf man sich auch aufregen. Wenn die Klügere soweit nachgibt dass sie unsichtbar und unhörbar wird, dann ist damit niemanden geholfen. Es ist besser wenn die Birne vom Nachdenke oder auch vor Wut raucht, als wenn sie sich sinnentleert als weiterer Hohlraum dem System der Echokammern anschließt.


 

Euch allen liebe Grüße ins beginnende Wochenende

vom Gaukel

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