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Schönheit und trotzdem fremd


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Schönheit und trotzdem fremd

 

Ich laufe durch Neukölln,

doch es weint der Morgen,

alles schön, alles fremd,

kann mir aber jemand sein

Leben bitte borgen?

 

Die Freude ist ein freier Vogel,

dem man die Flügel brach,

genommen wurde ihm das Leben,

so schaut er nun den Scherben nach.

 

Der Regen tropft auf meinen Kopf

der Wind will mein Gesicht streichen,

alles schön, alles fremd,

doch die Obdachlosen liegen wie

Leichen.  

 

Vernebelte Straßen, die Obdachlosen

rauchen,

alles fremd, selbst die einsamsten Leute

Liebe brauchen.

 

 

Stiller Schlafmohn

 

Im Innersten lauert der stille Frevel,

die Blüten friedvoll scheinen,

er lebt ohne Höll‘ und

ohne Schwefel,

liebt es aber Leute zu peinen.

 

Manchmal will er den

Körper schlicht erproben,

denn der Schlafmohn verachtet ihn,

das wird die Flore sehr geloben,

denn was erwartet man vom Morphin?

 

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Hallo Marc Donis

 

Ich kenne mich mit freien Formen nicht gut aus, daher kann ich nur sagen, inwiefern mir Dinge ins Auge fallen, die den Inhalt betreffen.

Sehr positiv finde ich die Sprache die du formst, du nutzt sehr weiche und melancholie behaftete Worte. Eine bildhafte Sprache und auch in sich stimmige Bilder. Ab der Mitte des Textes verfällt das aber in etwas zu viel Zucker für meinen Geschmack.

Zitat

 

Ich laufe durch Neukölln,

doch es weint der Morgen,

alles schön, alles fremd,

kann mir aber jemand sein

Leben bitte borgen?

 

 

Zunächst fällt mir in Strophe 1 die Formulierung auf

"alles schön" aber der Kontrast dazu ist fast etwas zu hart

"bitte borg mir dein Leben"

es wirkt etwas Gegensätzlich, wenn man bedenkt, das Lyr.ich selbst aussagt das doch "alles schön" ist in seiner Betrachtung. Die Bitte um einen Ausweg aus einer eigentlich als schön aufgefassten Situation wirkt auf mich unstimmig. Selbst der Regen der "weint" wird eigentlich als schön empfunden.

Ich will fast meinen lyr.ich wird manipuliert an seiner Trauer fest zu halten, aber alles als schön aufzufassen und handelt gegen seinen eigenen Willen.

 

Zitat

 

Die Freude ist ein freier Vogel,

dem man die Flügel brach,

genommen wurde ihm das Leben,

so schaut er nun den Scherben nach.

 

 

Ich mag die Zitatfunktion hier

erneut ein Wiederspruch. Ein Paradox. Ein freier Vogel, dem man die Flügel brach.

Etwas das mutwillig gebrochen wurde, ist Freiheit nicht gegeben.

Es wurden ihm die Flügel gebrochen und es steht ihm Frei sie zu benutzen, aber das schließt aus, dass er sie benutzen kann. Eine interessante Art darzustellen, das jemand gezwungen ist seine Freiheit aufzugeben.

Das Bild gefällt mir.

Die Scherben wollen in mir nicht ganz nachhallen. Bisher wirkte alles sehr natürlich. Die Scherben aber fast zu künstlich. Sie passen mMn nicht ins Gesamtbild.

Als würde hier etwas zu viel in die Brüche gehen und von dem was davor stand autonom werden und nicht mehr dazu gehören. Ich glaube der Text hätte die Information nicht gebraucht.

Das dem Vogel das Leben genommen wurde ist vielleicht auch etwas viel. Es wurde hart eingeschränkt, aber er lebt. Er ist gebrochen, aber hat immer noch den inneren Drang zur Freiheit.

Immerhin will er ganz am Anfang Existenzen tauschen. Das zeugt nicht von Selbstaufgabe.

Zitat

 

Der Regen tropft auf meinen Kopf

der Wind will mein Gesicht streichen,

alles schön, alles fremd,

doch die Obdachlosen liegen wie

Leichen.

 

 

Abermals "alles schön" Das negiert schon fast alles gewesene. Eine "mir egal" mentalität.

Die Obdachlosen passen mir tatsächlich gar nicht in den Kontext.

Sind sie auch inbegriffen in "alles schön"?

Ab hier wird der Text für mich etwas abstrakt und die Schlussformulierung

Zitat

 

Vernebelte Straßen, die Obdachlosen

rauchen,

alles fremd, selbst die einsamsten Leute

Liebe brauchen.

 

 

wirkt auf mich etwas deplaziert, in dem sonst eigentlich schönen mit bildern/metaphern versehenen Text.

Hier ist aber auch auffällig nicht mehr "alles schön"

 

Ein interessanter Text, gerne gelesen 

Lg Mono 

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