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Haben alte Frauen Kraft?


Hanna M.

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Heute scheint ein Tag der Tränen zu sein.
Tränen über die Angst, mein Handy nicht mehr bedienen zu können, Passwörter zu vergessen, mich gegen meinen Willen schulmedizinisch behandeln lassen zu müssen, ins Gefängnis zu wandern, weil ich die GEZ gebühren nicht bezahle oder geriatrisch zwangsbehandelt zu werden, weil man meinen sternenklaren Kopf für unwürdig hält..
Und doch...wer wäre ich heute ohne die wertvollen Erfahrungen mit meiner, zugegeben unfreundlichen Freundin....
Ihr Name ist : Angst

 

Angst und Scham

dieses uralte
entsetzliche
Gefühl
nur Frau

jetzt auch
noch alt
morbide
multibel
beschränkt

doch

die Borste
links unter der
Mundfalte
zittert
listig und
lüstern

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Liebe Hanna 

 

Die Angst des Alters zieht sich als roter Faden durch deine Zeilen. Angst, es könnte schlimmer werden. 

Noch trotzt die Frau mit innerer Kraft dem Schicksal. Da steckt ein schelmisches Wesen im alten Körper. 

Wunderbar eingefangen. 

 

Ich musste an eine liebe ehemalige Kollegin denken, die als Pflegefall seit Jahren im Rollstuhl sitzt und die persönliche Freiheit jeden Tag ein wenig mehr verliert. Heute ist es ihr sogar unmöglich mit mir zu telefonieren oder eine SMS zu schreiben. 

 

LG Herbert 

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Liebe @Hanna M., Ich kann die Angst und die Scham im ersten Teil deines Textes regelrecht spüren, bedrückend ist das.
zum Schluss lese ich jedoch ein nach Revolte klingendes „jetzt erst recht“. Das gefällt mir. Sollen sich die Kritiker an der alternden Frau abarbeiten, sie macht ihr Ding. Und zwar listig und lüstern. 🙂♥️

 

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Liebe Hanna,

 

Deine Zeilen zeigen, dass du keine Angst haben brauchst.Wer solche Gedichte

schreiben kann, dessen Kopf und Seele funktionieren noch 1A.

Ich versuche mich auf den Tag zu konzentrieren und nicht permanent

an das Morgen zu denken. Wir können ja jeden Tag einiges tun, um

gesund und beweglich zu bleiben und uns sinnvoll ernähren, ohne alles

gleich zu übertreiben. Vor allem ist es wichtig, mit sich selbst im Reinen

zu sein und die falschen Vorstellungen der Eltern über die Rolle von

Mann und Frau einfach über Bord zu werfen.(Museum der Vergangenheit)

Wenn ich an meine frühe Nachkriegszeit denke, waren es gerade die Frauen

(Trümmerfrauen), die uns von Chaos des Krieges befreit haben und die

mit Mut, Ausdauer und Geschick für eine neue Realität gesorgt haben.

Der Kölner sagt :"et kütt wie et kütt" und meint damit, dass es natürlich

Dinge gibt, die man aushalten muss und nicht verändern kann, was aber

nicht bedeutet ,dass wir nicht jeden Tag darum kämpfen können , den Kopf

oben zu halten und unsere Lebensbedingungen positiv zu beeinflußen.

Angst ist immer der schlechteste Ratgeber,vor allem ,wenn er permanent

gezielt in der Presse gestreut wird  ,um Abhängigkeit zu erzeugen.

Wir sollten deshalb gezielt nach den positiven Nachrichten -von denen es

glücklicherweise, wenn man sie sucht, doch viele gibt- suchen und den

Optimismus in uns füttern. Miese Zeitungen verbrennt man oder nutzt sie,

um Abfall sicher in der Tonnne aufzubewahren.

 

Schenk dir selbst häufiger mal ne Freude!

 

Liebe Grüße

 

Tobuma

 

 

 

 

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Hallo @Hanna M.

 

dein Text geht mir sehr nahe, da ich da vor deinem beschriebenen Zustand Angst habe.

 

 

vor 14 Stunden schrieb Hanna M.:

die Borste
links unter der
Mundfalte
zittert
listig und
lüstern

 

Die Verse verstehe ich so, als dass die "alte nur Frau" nur darauf wartet mit Freude und Hinterlist (wahrscheinlich nicht böse und gemein)die Mitmenschen zu ärgern, vielleicht gar zu traktieren.

 

Zu deinem fragenden Titel:

 

Jaaaa, alte Frauen haben Kraft! Und DAS in jeder Hinsicht.

 

 

MfG

Monolith

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@Tobuma lieber Tobuma, danke für deine aufmunternden Zeilen. Ich muß einfach mal ein bisschen aufklären :

Meine Texte sind fast immer literarisch zu lesen. Ich bemühe mich, Wahrhaftigkeit und Autentizität durch die  "Ich - Form" beim Schreiben zu erzeugen, außerdem lag schon in meiner Wiege eine gute Beobachtungsgabe, die für meine Poesie - Arbeit unerlässlich ist.

Natürlich speisen sich meine Texte auch aus eigenem Erleben und der persönlichen inneren Seelenarbeit, allerdings kann ich nur schreiben, wenn diese Verarbeitung abgeschlossen ist.

Meine persönliche Lebensweise ist eine andere, mit der ich sehr zufrieden und ausgewogen bin.

Hier im Forum wird ein Text oft mit der Befindlichkeit des Autors gleichgesetzt. Bei meinen Texten trifft das meistens nicht zu. Ich hoffe, meine Antwort schmälert nicht dein Mitgefühl für meine Protaginisten.

LG Hanna

 

 

 

 

 

 

@Monolithliebe Monolith, "listig" ist für mich nicht "hinterlistig". Ich meine "listig" im Sinne von schlau, variabel, spielerisch.....und "lüstern" im Sinne von lustvoll im weitesten Sinne.

LG Hanna

 

Mein Dank für die Aufmerksamkeiten geht an:

@Herbert Kaiser@Hera Klit@Monolith@Tobuma@Missgunbar@Dionysos von Enno und alle Lesenden.

LG Hanna

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Hi liebe Hanna,

 

Dank dir für die erklärende Ergänzungen. Auch, wenn es für dich nicht zutrifft, so kenne ich aus

 meinem Lebenskreis einige Frauen, die du mit deinem Gedicht zu fast 100% abgebildet hast.

Deshalb könnte meine Aufmunterung ja auch anderen helfen,die vielleicht gerade dieses

Thema haben und sich aus Interesse in unsere Konversation eingeblendet haben oder einblenden

werden. Das mit dem LI ist  m.E. nur ein Konstrukt , um den Schreiber zu schützen, denn

egal welche Spuren wir hinterlassen, sie bilden immer, auch schon durch die Wahl des Themas,

einen Teil von uns selbst ab.

Ich freue mich jedenfalls auf weitere Texte von dir.

 

Liebe Grüße

 

Tobuma

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Hallo @Tobuma,

 

vor 19 Minuten schrieb Tobuma:

Das mit dem LI ist  m.E. nur ein Konstrukt , um den Schreiber zu schützen, denn

egal welche Spuren wir hinterlassen, sie bilden immer, auch schon durch die Wahl des Themas,

einen Teil von uns selbst ab.

Wie dem auch sei, das LI sollte nie mit dem Autor/Autorin gleichgesetzt werden und das Werk ist stets von diesen getrennt zu beurteilen und zu kommentieren. Achte da bitte in Zukunft darauf. 

 

mfG 

Das Moderationsteam

JC

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@TobumaLieber Tobuma, ganz herzlichen Dank für deine Ansichten. Genau das, was du beschreibst, möchte ich mit meinen Texten erreichen. Ich spreche nur aus, was andere auch denken und fühlen. Damit möchte ich anregen, sich selbst besser kennenzulernen und zu sehen, dass es anderen auch so geht. Gemeinsam sind wir stärker.

Zu dem LI :

ja, es ist ein Konstrukt, das sehe ich auch so. Allein die Wahl des Themas sagt etwas über mich als Autorin aus. Ich stimme dir zu, was mein Schutzbedürfnis als Autorin anbelangt. Ich  kann mich auch gut dahinter verstecken und mich selbst abgrenzen.

Ich habe aber einen anderen Aspekt im Sinn:

Meine Texte sind oft schon Jahre alt und immer wieder wichtig und auch aktuell. Dort ist natürlich meine Entwicklung nicht inbegriffen. Heute schreibe ich andere Texte und ich veröffentliche die alten hier trotzdem, weil ich diese Situationen bei anderen Menschen auch heute noch erlebe. Ich möchte gerne meinen Beitrag dazu leisten, das "Wir" im allgemeinen Erleben zu stärken. Nur, der Text bildet nicht meinen augenblicklichen Zustand ab. Und das führt zu dem Missverständnis, dass ich getröstet werden müsste oder um Hilfe bitte. Deshalb mache ich die Unterscheidung. Kannst du mir da zustimmen? Ein wichtiges, komplexes Thema. Danke für deine Anregungen.

LG Hanna

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