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  1. Gast

    Der Patient

    Du hast drei Stunden, dottore. Dann ist hier eine Krankenstation eingerichtet. Hier? Wie soll das gehen? Es müsste alles sterilisiert werden, wir brauchen ein Beatmungsgerät und Sauerstoff und so weiter und so weiter. Drei Stunden. Sonst ... Sonst was? Rede nicht, du verlierst nur Zeit. In Windeseile wurde das Zimmer im Obergeschoss der alten Villa gereinigt und zu einer voll funktionsfähigen Krankenstation umgerüstet. Der alte Herr war schon sehr geschwächt. Husten, Atemnot, Kopfschmerzen, hohes Fieber. Und dabei war er doch sehr vorsichtig gewesen. Irgendwo musste er sich angesteckt haben. War es der Pizzabote? War es der Briefträger? War es das Hausmädchen? Alles Leute, die das Virus hätten übertragen können. Nach zwei Tagen keine Besserung. Der Patient bat die engsten Familienmitglieder zu sich und traf letzte Regelungen. Du die Produktion in Kolumbien, du die Finanzen, du das Ostgeschäft, du die Beschaffung aus den Niederlanden, du die Repräsentanz in Russland, du baust unser Netz in Asien auf. Und du mein Lieber, wirst mein Nachfolger. Der Patient gab ihm einen reich verzierten Damaszenerdolch, der seit zweiundachtzig Jahren die Macht des Clanchefs symbolisierte. Dann tat er einen letzten Atemzug.
  2. Axel

    THE HOLY GROUND

    THE HOLY GROUND Es ist ein schöner Morgen. Die Sonne wärmt das Land. Nebel liegt, wie ein sauberes, leichtes Tuch über den Wegen. Die ersten Vögel singen und machen mich froh. Le Roux, der Waldsänger, mit seinem grauen Federkleid, erfreut mich jeden Tag durch seinem Gesang. Die kleinen, gespendeten Brotkrumen pickt er zügig aus meiner Hand, um dann sein Tagewerk fortzusetzen. Mit leichtem Herzen wandere ich weiter. Die Bäume rechts und links an meiner Seite sind groß und stark. Mein wacher Geist ist konzentriert auf das, was um mich herum passiert. Bojangels, ein junger Dachs, durchstreift raschelnd den Wald. Mit seiner empfindlichen Nase findet er Insekten und kleine Nager, die er schmatzend vertilgt. Er ist furchtlos und kümmert sich nicht, um das Weh und Ach der Anderen. Ist sein Bauch voll, hat alles seine Richtigkeit. Ich liebe auch die kleinen Tiere. Gerade sie, halten sie Welt am Laufen. Sara, die nette Spinne, die ihr Netz zwischen zwei Ästen gesponnen hat, schaut mich verwundert mit ihren riesigen Augen an. Leichter Wind bringt ihr Geflecht zum Vibrieren und der stetige Lufthauch kühlt, während er über unsere Erde flieht, auch meine Haut. Wenn alles noch schläft und der Tag beginnt, sind meine Gedanken jung. Wie die Küken im Nest. Dann ist alles gut. Dann ist alles schön. Dieser Moment ist mir der Liebste. q Ich heiße Jimmy. Eigentlich James, aber alle rufen mich Jimmy und ich bin 13 Jahre alt. Meine Mama heißt Betty und sie kommt aus Afrika. Wir leben auf einer Plantage mit riesigen Baumwollfeldern. Wir sind Pflücker. Cotton Picker. In der Erntezeit arbeiten wir uns die Finger blutig, damit unser Master zufrieden ist. Die Arbeit ist anstrengend. Sobald der Tag beginnt, stehen alle auf den Feldern und machen ihren Rücken krumm, denn die Sträucher, von denen wir die Wolle pflücken, sind niedrig und dornig. Wenn wir uns stechen und die weißen Knäuel rot färben, setzt es Schläge. Die Mittagssonne ist gemein. Sie zwickt und brennt auf unserer Haut. Sie trocknet aus und macht die Körper nass. Unerbittlich präsentiert sie sich den Dingen, die nicht fliehen können. Jenen, die an einem Ort verbleiben müssen. Die durstig sind. Doch wie viel sie auch trinken, den Brand nicht löschen können. Wolkenlos und blau ist der Himmel über uns. Mein Blick geht oft nach oben. Dann blinzle ich in das Licht und wünsche mich hinein in einen Vogel. Schwerelos und Gott ganz nah. Mama erzählt mir oft von Gott und einem heiligen Ort, den alle nur THE HOLY GROUND nennen. Ich möchte Gott kennen lernen und ihn fragen, ob alle Menschen fröhlich sein dürfen? Und warum manche prügeln und andere es erleiden müssen? Mama sagt, das Gott keine Zeit für solche Dinge hat, weil er sich um so viele Menschen kümmern muss. Ob, wir denn keine Menschen sind? ,frage ich. Sie zieht mich an den Ohren und lacht. Dann nimmt sie mich in den Arm und beginnt zu schluchzen. Ich fühle mich sehr schlecht dabei, weil ich sie traurig mache und nehme mir vor, keine dummen Fragen mehr zu stellen. Am Abend singen wir Lieder, und tun so, als wäre alles in Ordnung. Wir reden nicht von der Mühsal und der Arbeit. Wir sitzen einfach zusammen und wollen den Tag vergessen. Der Mond ist hell und die Sterne sind auf unserer Seite. Sie sind weit weg und schauen auf uns herab. Ich stelle mir vor, das sie unsere Freunde sind. Das sie zur Familie gehören. Das ist schön und ich spiele einen glücklichen Sohn, der in einem großen Haus lebt und jede Nacht satt und zufrieden einschläft und vom frischen, warmen Apfelkuchen träumt. Doch, das wird auch diese Nacht nicht geschehen. Geister werden mich erwarten und zu sich in das Erdloch ziehen, um mich zu brandmarken. Die Welt ist voller Liebe und schöner Bilder, lügt Mama leise, wenn ich schweißnass und voller Angst in ihrem Arm erwache. Ihre Worte beruhigen mich, aber ich denke an die Bücher, die in meinem Versteck auf mich warten. Durch unseren alten Haussklaven, Washington, habe ich lesen und schreiben gelernt. Das ist eigentlich verboten, deshalb darf es keiner wissen, nicht mal meine Mama. Washington sagt, wenn der Master es erfährt, wird er totgeschlagen und ich auch und unsere abgezogene Haut tragen dann die Schweine. Das will ich nicht, denn schließlich passt meine Haut nur mir. Unter der Veranda gibt es einen gemütlichen Platz. Da ist es kühl und keiner stört mich. Da unten höre ich sie dann. Wie sie reden und lachen und sich streiten. Manchmal belausche ich die Gespräche der Herrschaften in ihren edlen, teuren Kleidern mit den schwarzen Schuhen, deren Hacken so schön auf dem Holz klacken, wenn sie von einer Ecke zur Anderen schreiten. Sie wohnen in einem großen, sauberen Haus, das die gleiche Farbe, wie ihre Haut hat und majestätisch aus dem Boden gewachsen ist. Drei Stockwerke ist es hoch und Säulen aus Stein säumen es, wie Soldaten und geben ihm den Anschein einer unbezwingbaren Burg. König Artus und seine Ritter wohnen darin. Immer bereit den Armen und Geschwächten zur Seite zu springen und den Kopf der Bestie abzuschlagen. In seinem Blut zu baden und dadurch unverwundbar und unangreifbar für die Feinde zu werden. Die Geschichte ist aus einem Buch, das ich sehr liebe. Siegfried der Drachentöter Die Veranda ist aus Akazien Holz und besitzt eine große Schaukel mit weichen Kissen. Die Mistress mit ihrem hellen Haar und ihre Tochter sitzen oft darauf und reden laut und kichern. Die Herren stehen abseits, trinken Wein und rauchen Zigarren. Sie sagen: Wir leben in einer großartigen Zeit. Voller Fortschritt und Humanität. Das heißt Menschlichkeit. Das muss wohl die Wahrheit sein, weil alle zustimmen und es in Büchern steht. Die Misses hilft, einmal im Monat, im Waisenhaus, den armen Kindern. Dann ist sie fürchterlich erschöpft und ruht 2 Tage in ihrem Zimmer, während ihr kühle Luft zu gefächelt wird. Wir hören ihre matte Stimme aus dem geöffneten Fenster: „Oh, diese armen Kinder. Man muss ihnen helfen. Sie sind allein und schwach.“ „Mutter. Es können dich alle hören.“ ,spricht ihre Tochter. „Sollen sie mich ruhig hören und von dem Leid dieser armen Kinderchen.“ „Mutter!“ ,sagt die Tochter ernst. „Ich brauche mehr Kühlung, du dummer, herzloser Trottel.“ ,schnauzt die Mutter Washington an, um sogleich wieder jammernd vor sich hin zureden. „Oh, diese armen, armen Kinder.“ Es fällt uns schwer das Lachen zu unterdrücken und heimlich spielen wir Lady Greenwood nach: „Mich deucht, Euer Hochwohlgeboren, die Eier der Legehennen sind heut` kleiner, als am Tag zuvor. Oh, diese armen, armen Eier. Sie brauchen Liebe und Zuwendung, sonst wachsen sie nicht.“ Wenn die Mistress wüsste, was wir tun, würde sie uns sicher in das Loch werfen lassen, in das alle kommen, die nicht fügsam sind. q „1861 ist das Jahr der Veränderungen.“, sagt Hamilton, der älteste Sohn der Familie Greenwood und der muss es wissen, denn er studiert im Norden von Amerika und kehrt nur in seiner freien Zeit in den Süden zurück. Hamilton nennt den Norden, das freie Land, weil dort jeder werden kann was er will, sogar die Neger. „Dort hausen die Nigger in dreckigen Kloaken und werden von den reichen, dicken Säcken ausgenutzt.“ ,sagt immer sein Vater. „Bei dir etwa nicht?“ ,schreit dann sein Sohn. „Dort sind sie wenigstens frei.“ „Frei? Das ist keine Freiheit. Das ist Abhängigkeit. Bei uns haben sie wenigstens ein sauberes Haus über dem Kopf und ausreichend zu essen.“ „Das glaubst du doch selber nicht.“ ,gibt Hamilton trotzig von sich. „Was soll das heißen, du grüner Rotzlöffel. Die Nigger werden nur geschlagen, wenn sie es verdienen.“ „Also jeden Tag.“ „Du hast doch keine Ahnung, was dieses Gesindel denkt und treibt. Das sind, im besten Fall, Kinder. Kleine Kinder. Oder Hunde. Und genau, wie Tiere müssen sie diszipliniert werden.“ „Du machst mich krank, Vater.“ Empört und verärgert verlässt Hamilton das Haus und wirft die Tür mit lautem Getöse ins Schloss, das die Scheibe birst und in tausend Stücke springt. Dann streift er durch die Gegend und schnaubt vor Wut, wie ein wilder Stier. Mit einem Stock schlägt er auf die Äste, die seinen Weg kreuzen ein und bricht sie so entzwei. Umbringen könnte er jetzt jemanden, so außer sich ist er. Soll er zu den Niggern gehen und Einen prügeln? Oder soll er sie befreien, nur um dem Vater eins auszuwischen? Sein Kopf ist rot. Der Speichel in seinem Mund ist nicht zu bremsen. Auf dem Weg liegt ein Vogel, der nicht fliegen kann. Sein Flügel ist gebrochen. Behutsam nimmt er ihn auf. Dann wirft er ihn vor sich auf den Boden und schlägt ihn mit seinem Stock tot. So. Nun ist es gut. Jetzt geht es ihm besser. Er atmet durch und singt ein Lied: „In Dixie Land, where I was born in early on one frosty mornin look away, look away, look away Dixieland. I wish I was in Dixie Hooray. Hooray. In Dixieland I`ll take my stand. To live an die in Dixie.“ Oh, ja. Er ist wieder oben auf, unser Master Hamilton. Der Mond ist sein stiller Begleiter. Ein falscher Freund. Hat er nicht zuvor nur mir geleuchtet und mich getröstet? Ich will ab heut` vergessen das es ihn je, als Kamerad, gegeben hat. Hamilton lässt sich erst zum Abendessen wieder blicken. Wo er dann wortlos und schmollend am Tisch sitzt. Die Misses versucht es mit süßen Worten: „Deine neue Jacke ist aus einem schönen Stoff.“ „Mutter.“ sagt er nur. „Eine Jacke macht noch keinen Herren.“ ,setzt sein Vater dazu. „Da kennst du dich ja aus.“ ,meint Hamilton. „Genau mein Sohn. Ich weiß, wie das Leben läuft und worauf es ankommt. „Und solange du in meinem Haus lebst, hältst du dich an meine Regeln.“ „Vater.“ ,meldet sich nun die Tochter. „Ann-Sophie. Es ist nicht deine Sache, dich da einzumischen. Dein Bruder hat wohl vergessen, wo er her kommt und wie man seine Sklaven erziehen muss. Es ist wider die Natur, sie wie seines gleichen zu behandeln. Ja, es ist Blasphemie, sie mit der göttlichen Schöpfung auf eine Stufe zu stellen. Hätte Gott gewollt das sie Rechte bekämen, würden sie jetzt hier sitzen und wir müssten uns den Rücken krumm machen.“ , erklärt der Vater. „Jetzt hält Ethan wieder einen seiner Vorträge.“ ,wirft Hamilton in die Runde. „Lass das Ham. Du weißt, wie sehr ich es hasse, wenn du mich bei meinem Vornamen nennst. Sei nicht immer so verdammt respektlos.“ ,weist der Vater ihn zurecht. „Ethan. Wir wollen im Hause des Herrn nicht fluchen.“ ,schluchzt die Mutter. „Margret. Dies ist keine Kirche und ich bin nicht der Papst. Ich bin der Herr im Haus und wenn es mir gefällt, lege ich hier alles in Schutt und Asche.“ ,brüllt Ethan Greenwood aus vollem Halse. „Du versündigst dich.“ ,gibt Margret kleinlaut von sich. „RUHE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ ,schreit er. Und es ist Ruhe. Alle stochern im Essen herum. Vieles bleibt auf dem Teller liegen. Die Stimmung ist dahin. „Washington!“ ,ruft Ethan, den Butler. Dieser alte Mann steht schon lange in den Diensten der Familie. Der Master kaufte ihn vor vielen Jahren, als er selbst noch ein Junge war auf dem Markt und entriss ihn seiner Frau und seinen Kindern. Er erfreute sich an dem Gefühl, die Macht zu haben, Leben zu bestimmen. Er wollte seiner Schulliebe Betty zeigen, das er in der Welt der Erwachsenen bestehen konnte. Später heiratete sie allerdings seinen besten Freund. Da wusste er das das Leben nur auf Lügen aufgebaut ist. „Master.“ ,flüstert Washington, als er endlich vor Ethan steht. „Räum` das weg und verfüttere es an die Schweine. Wir sind hier fertig.“ Erbost wischt er sich den Mund mit der blütenweißen Stoffserviette ab, feuert sie aufs Essen und verlässt verärgert den Raum. „Ich war sowieso nicht hungrig.“ ,tönt Ann-Sophie. „Kein Wunder das du so dürr bist, Schwester.“ stichelt Hamilton. „Du bist blöd.“ ,kontert sie. „Selber blöd.“ ,hält er dagegen. „Kinder. Bitte.“ ,seufzt die Mutter. Washington macht, was ihm aufgetragen wurde und füttert die Schweine mit dem erlesenen Essen, während unsere Mägen, wie wilde Hunde knurren. Die Hütten der Schwarzen, abseits des Herrenhauses, sind einfach. Sie bestehen aus grob zugehauen Hölzern und sind mit Lehm verputzt. Sie besitzen keine Fenster und da wir keine Kerzen in unseren Händen halten dürfen, haben wir kein Licht im Innern. Eine Feuerstelle gibt es nur außerhalb der Hütte. Wir versuchen uns, so gut es geht zu reinigen und uns sauber zu halten, aber Seife ist rar und sauberes Wasser muss vom Fluss geholt werden. Den Brunnen dürfen wir nicht benutzen. Oft haben wir Magenprobleme und es läuft aus allen Öffnungen heraus. Für die Säuglinge ist es besonders schlimm und viele sterben daran. Manchmal denke ich, das es vielleicht besser so ist. Dann müssen sie nicht, als Etwas, einem Master dienen. Denn im Himmel sind alle frei. Das sagt meine Mama. Ich möchte ihr so gern glauben, aber Petrus, der oben die Tür bewacht, ist auch weiß. Im Sommer läuft uns Tag und Nacht der Schweiß am Körper herunter. Im Winter frieren wir und klappern mit den Zähnen. Unsere Kleidung ist zerschlissen und alt. Wir bessern sie aus, so gut es eben geht, aber keiner hat eine komplette Hose oder ein Flicken freies Hemd. Wir gehören dem Master. Wir sind sein Eigentum. Wir haben keine Rechte. Wir sind Sklaven. Manchmal erzählt mir Washington von seinem Leben in Afrika und wie er, als Junge, in seinem Dorf gelebt hat. Er war stark, wie ein Bär, sagt er immer. Ich weiß nicht, ob ich ihm das glauben soll. Er ist alt. Sein Gesicht ist faltig. Der Gang langsam und gebeugt. Die krausen Haare werden grau. Die Nase schief, wie ein knorriger Ast und auf einem Auge ist er blind. Wenn ich ihn frage warum, sagt er nur: „Der Master hat früher jeden Tag getrunken und musste seine Kraft an mir ausprobieren.“ Einmal habe ich seinen Rücken gesehen. Der sah aus, wie ein Schlammweg, nachdem viele Wagen darüber gefahren sind. So viele Furchen und vernarbte Erhebungen konnte ich sehen. Er hat gelacht und gemeint: „Das ist meine Fahrkarte ins Paradies.“ Dann wurde er ganz still und setzte sich an Feuer. „Irgendwann kamen sie in mein Dorf, das war Der Tag, als sie meine Seele stahlen. Krieger eines benachbarten Klans schlichen sich, wie Katzen, lautlos heran. Unsere Männer waren auf der Jagd und so gab es nur Alte, Frauen und Kinder. Den Alten schlugen sie mit Keulen die Köpfe ein und die Anderen verschleppten sie. Wir kamen auf ein großes Schiff. Dort saßen wir wochenlang aneinander gekettet und hatten fürchterliche Angst, das die See uns verschlingen würde. Viele starben auf der Überfahrt an Krankheiten oder an Schwäche. Der Gestank an Bord, war durch das Erbrochene und die Eimer voller Kot nicht auszuhalten. Zig tausend Fliegen und Maden siedelten sich an unseren Körpern an und quälten uns. Die Dunkelheit unter Deck wurde manchmal durchbrochen, wenn Männer kamen , die sich die Mädchen und Frauen für Liebesspiele griffen. Doch dies alles war nur ein schaler Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. In der Nähe des Hafens wurden wir in Käfigen gehalten und mussten unsere Notdurft wieder in Eimern verrichten. Mein guter Freund Mogambe starb. Sie zogen ihn an den Beinen heraus und warfen ihn in den Schweinestall, wo er drei Tage lang blieb, bis sie die Reste von ihm wegschafften. Etwas später wurden wir gewaschen und bekamen Blutwurst zu essen. Unsere Haut wurde mit einem gut riechenden Öl eingerieben und dann wurden wir auf den Markt gebracht. Dort begutachteten uns allerlei Leute und schauten uns in den Mund. Ich wurde in den Süden verkauft und kam zu Master Greenwood. Da gerade ihr Hausbutler gestorben war, übernahm ich die Stelle und musste nicht, wie die Anderen auf den Feldern schuften. Die erste Frau von Master Greenwood, Gott hab sie selig, unterrichtete mich in Lesen und schreiben. Sie war eine feine Frau und meinte es gut mit mir. „Denk daran.“ ,sagte sie immer. „Die Anderen dürfen nicht wissen, das du lesen kannst. Kluge Nigger sind gefährlich. Sie könnten Dinge erfahren, über die sie nachdenken und dann handeln. Sie könnten aufbegehren und vielleicht sogar die Hoffnung auf Freiheit erfahren. Aber das dürfen Nigger nicht. Nigger sind Mulis und das sollen sie auch bleiben. Unwissende, dumme Mulis.......“ Dort hört die Geschichte von Washington auf. Ich liege oft wach und denke darüber nach. Bin ich auch ein Muli? Ein Ding? :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Ich bin ein Nigger von Master Greenwood. Und ein Nigger hat keine Meinung. Ein Nigger muss gehorchen. Muss springen. :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Wenn ich nicht auf dem Feld arbeite, erledige ich Botengänge für Ann-Sophie. Das ist die 15 jährige Tochter. Sie ist manchmal nett und manchmal grausam. Hin und wieder schlägt sie mich mit einem Stock, aber dann tut es ihr leid und sie gibt mir einen Apfel oder ein Stück Kuchen. Ich wünschte sie würde mich nicht schlagen, aber das geht wohl nicht. Wenn ich unterwegs bin, um Garn oder Stoff für Miss Ann-Sophie zu holen, bekomme ich eine Plakette um den Hals, damit ich nicht aufgegriffen und als geflohener Sklave gehängt werde. Auf der Plakette steht: Eigentum von Master Greenwood Ich gehöre nicht mir selbst, sondern bin das Eigentum von jemanden. Es wurde mir eingebleut, das ich keine Rechte habe. Das mein Wert nur in meiner Arbeitskraft und durch die Treue zu meinem Herrn erklärt wird. Washington sagt, ich bin mehr wert, als die Mistgabel, aber weniger als der teure Sessel im Salon. Der Master würde eher mich hergeben, als den Sessel. Ich wäre lieber der Sessel, denn der bekommt nie Schläge oder wird mit dem Kopf in die Jauche Grube gedrückt. Meine Mama will, das ich nach der Arbeit meinen Körper wasche, damit ich sauber ins Bett gehe. Das finde ich blöd, weil ich morgens ja doch gleich wieder schwitze, aber Mama sagt: „Nur Schweine waschen sich nicht.“ Ich sehe Jefferson, einen Feld Nigger, hin und wieder beim Waschen am großen Trog. Sein vernarbter Rücken sieht schrecklich aus. Er meint, das es nicht mehr weh tut, aber als er die 30 Schläge mit der Peitsche bekam und die Haut in roten Fetzen vom aufgeplatzten Rücken hing, dachte er, er müsse sterben. Doch das reichte dem Master nicht. Er verbot, die Wunden zu verbinden und schickte nach Salz und Pfeffer. Damit rieb er das rohe Fleisch ein und Jefferson schrie wie verrückt. Nach ein Paar Minuten wurde er ohnmächtig. Der Master ließ ihn 1 Tag zu Hause, dann schickte er ihn wieder auf das Feld und ließ ihn schuften, bis zum Umfallen. Als er sich erbrach musste Jefferson seine eigene Kotze essen. Erst dann ließ ihn Mr. Greenwood nach Hause bringen und versorgen. Danach war Jefferson ein Anderer. Verschlossen und gemein. Wann immer es ging, sabotierte er die Arbeit. Zerstörte Werkzeug. Quälte die Schweine und Pferde. Stach ihnen mit einer Nadel in den Körper und trank das Blut. Ohne Grund lachte er manchmal hysterisch auf und versank danach sofort wieder in eine endlose Stummheit. In der Nacht knurrte er, wie ein Hund und man hörte, wie er die Zähne knirschend aufeinander presste. Fürchterlich. Vorher spielte er oft auf seiner selbstgebauten Fidel. Das machte Spaß. Jetzt nimmt er sie nur noch selten und wenn, dann spielt er traurige Lieder und Mama muss dann weinen, weil sie das an die Heimat erinnert. Ich weiß nicht was das ist: Heimat. Das muss wohl ein ferner Ort sein, den man sich vorstellt. Etwas das man gern hätte. So, wie die Gnade Gottes oder ein Festessen mit Fleisch oder ein warmes Bett. Heimat? Für Mama ist das Afrika. q Auf den Feldern sind wir nie allein. Thomas Pain, unser Aufseher, wird von allen abgrundtief gehasst. Er ist ein dünner Mann mit tiefliegenden, bösen Augen. Seine Hose ist immer fleckig. Ein alter speckiger Hut liegt auf seinem Schädel, aus dem einige lange, schwarze Haare hervorschauen. Verfilzt und ungepflegt. Unterhalb des rechten Auges hat sich eine dicke, dunkle Warze breit gemacht. Seine Haut ist runzelig und sieht aus, wie altes Leder. Mr. Pain verbreitet einen stechenden und üblen Geruch, bei dem mir immer der Fisch einfällt der 2 Tage in der Sonne lag und zahlreiche Fliegen anlockte. Der Gestank, war nicht auszuhalten, so das ich mich 2 mal daneben erbrach. An der linken Hand fehlt ihm ein Teil des kleinen Fingers. Den hatte Joe ihm abgebissen, als er den armen Kerl, mit einem Stock, fast zu Tode prügelte. Mr. Pain hätte ihn gern tot geschlagen, aber das durfte er nicht, denn Joe gehörte ja Master Greenwood und deshalb schlug der Master ihn selbst tot, weil wir ja ohne Disziplin nur Tiere wären, sagte er. Mr. Pain schreit den ganzen Tag schlimme Worte: „Drecks Nigger! Schwarzes Hurenvolk! Gottverlassener, verschissener Abschaum! Von Säuen gezeugtes Gesindel! Stinkendes Niggerpack!“ Er hat oft eine Gerte in seiner knochigen Hand, die er gern benutzt, weil sie schöne, rote Striemen hinterlässt. An einem extra Gürtel, aus Schweinsleder, trägt er eine Bullenpeitsche und er sehnt die Tage herbei, an denen er sie wieder benutzen kann. So, wie beim armen Jefferson. Auf meine Mama hat Mr. Pain es besonders abgesehen. Manchmal, wenn er betrunken ist kommt er in unsere Hütte. Dann schickt meine Mama mich raus und er zwingt sie schlimme Sachen zu machen. Wenn er fertig ist, schlägt er sie ins Gesicht und spuckt sie an: „Du schwarze Hurensau!!!“ ,schreit er dann. Am liebsten würde ich ihn umbringen, damit meine Mama nicht mehr weint. An solchen Tagen sitze oft am Holy Ground und stelle mir vor, wie ich ihn töte. In der Nacht schleiche ich mich in sein kleines, dreckiges Haus und erwürge ihn. Oder schneide ihm, mit meinem Schnitzmesser, die Kehle durch oder das Herz heraus. Ich hasse ihn so sehr, das ich meine Zähne stark aufeinander presse und nur schwer den Drang zu weinen unterdrücken kann. Washington sagt ich solle mich beruhigen, sonst mache ich alles nur noch schlimmer. Manchmal glaube ich, das er schon zu lange Haussklave ist und gar nicht mehr weiß, wie schlimm es in den Hütten und auf den Feldern ist. Aber Jefferson sagt, das er es nicht vergessen hat und erzählt mir eine Geschichte: „Vor 10 Jahren, deine Mama war gerade neu zu uns gekommen ist der Master jede Nacht zu ihr gegangen und hat sie gefesselt. Dann hat er ihr die Kleider runter gerissen und sie genommen. Der Master war immer sehr betrunken. Eines Nachts hat er ihr solange Mund und Nase zu gehalten, bis sie ganz blau geworden ist. Da hat Washington ihm die Hand weggeschlagen. Der Master hat ihm seine Hand an die Holzwand genagelt und dort musste er drei Tage und drei Nächte bleiben, bis der Eiter aus der Wunde tropfte. Danach durfte er wieder ins Haus. Aber nur weil er den Master vor Jahren vor dem Ertrinken gerettet hatte. Daran siehst du, Jimmy. Wir sind der dunkle Dreck und Washington ist der Einzige der zwischen uns und dem Master steht.“ Es tut mir sehr leid das ich so schlecht von ihm gedacht habe und schnitze ihm ein Pferd, weil ich weiß das er Pferde sehr liebt. „Das Leben, unser Leben, wird durch Andere bestimmt. Wir sind abhängig von der Gnade Gottes und der unseres Masters.“ ,sagt Washington. „Und von Mr. Pain.“ ,füge ich hinzu. „Genau.“ „Hat Gott gewollt, das wir Sklaven sind?“ ,frage ich. „Wir büßen für unsere Sünden.“ „Begehen die Weißen keine Sünden, wenn sie uns schlagen und quälen?“ „Sie laden große Fehler auf ihr Lebenskonto, mein lieber Jimmy.“ „Aber warum werden sie nicht bestraft?“ ,bohre ich weiter. „Das liegt allein in der Hand Gottes.“ Ich schaue auf die Blumen im Garten und in die Scheune, in der das Pferd von Master Greenwood steht. Es ist ein schönes, teures Pferd. Es kostet soviel wie 13 ausgewachsene, gesunde, männliche Sklaven. Er liebt diese Pferd über alles. Mehr als das Anwesen und mehr, als seine Frau und seine Kinder. Es heißt James Buchanan. Washington hat mir erzählt , das wir in einer Stadt einen Präsidenten haben, der genauso heißt. Aber vielleicht hat der Master den Präsidenten auch nach dem Pferd benannt. Ich habe keine Ahnung was das sein soll: Ein Präsident. Vielleicht verkauft er Süßigkeiten an weiße Kinder und verdient damit viel Geld, denn Kinder lieben Süßigkeiten. Auch schwarze Kinder. John Adams und Madison, zwei Feldsklaven haben sich vor einer Woche verspätet und wurden von Huntern aufgegriffen. Sie vergaßen ihre Plakette umzulegen und wurden mit einem Stock verprügelt, dann wollte man sie aufhängen und nur weil Master Hamilton zufällig vorbeikam wurden sie gerettet. Sein Vater, Master Greenwood war darüber sehr verärgert und hat beiden Sklaven den kleinen Finger abgeschnitten. Nur zur Erinnerung, damit sie ihre Plakette nicht mehr vergessen. Ich habe mir vorgenommen immer an meine zu denken, denn ich finde zehn Finger gut. 5 an jeder Hand. Mit 10 Fingern zu schnitzen ist leichter, als mit 9. John Adams und Madison haben die ganze Woche auf den Master und Mr. Pain geschimpft. Das sie ihn hassen und am liebsten umbringen möchten. Sie wollen keine Sklaven mehr sein und planen ihre Flucht. Gerade, als ich sie am Abend an der Scheune sehe, spreche ich sie an: „Wie könnt ihr keine Sklaven sein? Ihr seid schwarz!“ ,frage ich beide. „Wir wurden nicht als Sklaven geboren. Wir hatten Familien. Frauen. Kinder.“ ,erklärt John Adams. „Ja. Ich lebte in einem Dorf. Wir hatten ein gutes Leben, aber dann wurde ich gestohlen. Ich musste zusehen, wie sie meine Frau vergewaltigt und meinen kleinen Sohn ins Feuer geworfen haben. Er war 3 Monate alt. Mach dir keine Sorgen Bimbo. Wir machen deiner Hure ein Neues, haben sie geschrien.“ ,presst Madison hervor. „Das tut mir leid.“ ,flüstere ich. „Schon gut Junge. Du änderst nichts dran. Wir werden fliehen und wir bringen alle Weißen um, die wir treffen. Und dann werden wir sterben. So ist der Lauf der Dinge. Sie töten uns, aber wir sterben als freie Männer.“ ,meint John Adams. „Aber es muss doch einen anderen Weg geben.?“ ,jammere ich. „Den gibt es nicht. Nicht für uns.“ ,fährt John Adams fort. „Dann helfe ich euch!“ ,sage ich. „Wir stehlen das Pferd vom Master. Es trägt euch beide. Ich kann laufen. Ich bin ein guter Läufer.“ „Du kommst nicht mit!“ ,befiehlt Madison. „Aber ich....“ „Schluss. DU KOMMST NICHT MIT!“ Wir trennen uns und jeder geht in seine Hütte. Ich warte, bis alle schlafen, dann schleiche ich mich heraus und laufe zum HOLY GROUND. In einer kleinen Höhle habe ich mir einen gemütlichen Unterschlupf eingerichtet. Dort sind auch meine Bücher und Kerzen. Wenn ich traurig oder aufgewühlt bin, gehe ich dort hin, um nachzudenken. Es ist ein guter Platz. Es ist still. Man erzählt sich, das hier die Geister ermordeter Sklaven leben. Das sie, wenn Vollmond ist, Schreien und Wehklagen. Das sind die Nächte in denen ich zu Hause bleibe, obwohl ich mir sicher bin, das sie mir nichts tun würden. In meiner Höhle, nah am Fluss träume ich mich in andere Welten. Ich glaube, wenn ich das nicht hätte, wäre ich längst so verrückt, wie Jefferson oder so tot wie Joe. Deshalb ist es wohl okay, das ich hier bin. Auch, wenn es verboten ist. Ich kuschele mich in meine Decke und lese die ersten Zeilen meines Buches: „Das Leben und die seltsamen überraschenden Abenteuer des Robinson Crusoe aus York, Seemann, der achtundzwanzig Jahre allein auf einer unbewohnten Insel an der Küste von Amerika lebte, in der Nähe der Mündung des großen Flusses Orinoco; durch einen Schiffbruch an Land gespült, bei dem alle außer ihm ums Leben kamen. Mit einer Aufzeichnung, wie er endlich seltsam durch Piraten befreit wurde. Geschrieben von ihm selbst.“ Ich stelle mir vor, das mein kleiner Fluss der Orinoco ist und ich Robinson bin. Allein auf einer Insel. Umgeben von Feinden und nur auf mich allein gestellt. Washington erzählte mir, das es einen Neger in dem Buch gibt, der Freitag heißt. Das ist der Freund von Robinson. Ich würde meinen Freund nicht nach einem Wochentag benennen. Dann doch lieber Ostern. Oder Weihnachten. Ich muss ein bisschen lachen, weil die Namen so lustig sind. Mama hat ein paar Nüsse für mich aufgehoben. Die knabbere ich jetzt, während ich diese spannende Abenteuer Geschichte lese. Es ist mollig warm unter der Decke und ich bin weit fort mit meinen Gedanken. Da höre ich plötzlich ein Knacken im Unterholz. Ich schrecke zusammen. Sind mir die Hunter auf der Spur? Werden sie nun versuchen, auch mich, am Hals aufzuhängen? Die Angst sticht mir, wie ein spitzer Dolch in den Nacken und raubt mir den Atem. Plötzlich springt eine Gestalt vor meinen Eingang und ruft: „HAHHHHH! HAB ICH DICH!“ Es ist Ann-Sophie, die mir gefolgt ist und mich zu Tode erschreckt. Sie sieht wunderbar aus. In dem weißen Kleid mit den roten Schleifchen erscheint sie mir, wie ein Engel. Das bauschige Unterkleid raschelt herrlich und kitzelt in meinen Ohren. Sie ist, wie eine Süßigkeit. Nur lebendig eben. „Was machst du hier?“ ,fragt sie unschuldig. „Nichts.“ ,sage ich, mit laut klopfendem Herzen. „Du liest. Sklaven dürfen nicht lesen. Das sag` ich meinem Papa.“ Die Kehle schnürt sich mir zu. Übelkeit und Schwindel nehmen Besitz von mir. „Du glaubst auch alles. Dummkopf.“ ,lacht sie. Ich atme aus und bin erleichtert. „Am Vollmond treffen sich hier die Hunter zu ihrem Ritual.“ ,flüstert sie. „Da ist..... die.........Oh mein Gott.“ ,stottere ich. „Da. Sie kommen gleich.“ ,lacht sie. „Du Angsthase. Die schneiden nur Hühnern die Köpfe ab und tragen weiße Kapuzen. Die sehen dumm und lächerlich, damit aus.“ „Die schneiden Hühnern die Köpfe ab?“ ,bibbere ich. „Ja, und dann zünden sie ein großes Holzkreuz an.“ ,fährt sie fort. „Ein brennendes Holzkreuz?“ „Ja. Und sie trinken selbst gebrannten Schnaps von Nathan Stubbelfield aus Kentucky.“ „Selbst gebrannten Schnaps?“ „Ja. Und sie singen und schreien und tanzen, wie Verrückte.“ „Haben sie auch schlimme Dinge getan.“ „Einmal haben sie einen farbigen Jungen eine Schlinge um den Hals gelegt und ihn an einem Ast nach oben gezogen, bis er fast erstickt ist. Dann ließen sie ihn herunter fallen und bestrichen ihn mit heißem Teer und kippten Federn, die sie zuvor Hühnern ausrissen, über ihn aus. Mit Tritten und Schlägen haben sie ihn davon gejagt.“ Ich kann nichts mehr sagen. Die Angst nistet sich in meinem Körper ein. „Aber heute ist kein Vollmond. Heute kommen sie nicht.“ ,lacht Ann-Sophie. „Kein Vollmond.“ ,wiederhole ich leise. „Wiederhole doch nicht alles, was ich sage. Das regt mich auf.“ meckert sie. Wir sitzen am Fluß und werfen Steine ins Wasser. „Hast du schon mal ein Mädchen geküsst?“ ,fragt sie. Ich überlege, was ich darauf sagen soll: Ja? > Dann fragt sie sicher wen, aber was soll ich dann sagen? Nein? > Dann lacht sie mich sicher aus. „Vielleicht.“ ,spreche ich so nebenbei wie möglich. „Also nein.“ ,bestimmt sie. „Hab schon viele geküsst.“ „Ach ja, wen denn?“ Mist. Reingefallen. Schnell einen Namen. „Die Mitzi.“ „Mitzi? Die ist dumm wie Stroh und die hat noch keinen geküsst außer ihrem doofen Hund.“ „Dann halt die Bonnie.“ ,spreche ich weiter. „Dieses dürre Ding, mit den schmalen Lippen und den Schneckenaugen?“ Die Situation wird immer enger und ich finde keine Möglichkeit aus ihr heraus zu kommen. Warum quält sie mich so? „Du willst mich bestimmt küssen!“ ,äußerst sie. „Jeder Junge will mich küssen.“ Sie kommt ganz nah an mich heran und sieht mir in die Augen. Sie hält mich fest, nur mit ihrem Blick. Meine Hände schwitzen und ich muss vor Nervosität laut lachen. „Blöder Kerl.“ ,ruft sie aus und läuft weg. Ich ärgere mich über meine Dummheit. Aber gleichzeitig bin ich froh. Was, wenn ich mich ganz ungeschickt angestellt, oder schlimmer noch, wenn uns jemand gesehen hätte. Dann, wäre es mir schlecht ergangen. In einen Sack würden sie mich gesteckt haben und im Fluss am HOLY GROUND ertränken. Dann wär`s aus gewesen mit Robinson und dem geschnitzten Pferd für Washington. Mit dem Wiedersehen von Le Roux, Sara und Bojangles. Als Geist hätt` ich mich dann rum getrieben und alle zum Fürchten gebracht. Es beginnt zu regnen und ich verkrieche mich in meinem Unterschlupf. Im schwachen Licht der Kerze lese ich weiter, aber immer wieder kommt mir das Verhalten von Ann-Sophie in den Sinn. Merkwürdig, das sie mich küssen will. Mag sie schwarze Jungs? Mag sie mich? Mama sagt immer: „Schwarz sein ist, wie in der Nacht spazieren gehen. Man ist nie sicher, ob ein Wolf oder ein Bär in der Nähe ist, der uns in Stücke reißt.“ Ich lege mein Buch zur Seite und schnitze weiter an dem Pferd. Es sieht schön aus. Da wird Washington sich freuen. Der Regen lässt nach und ich höre Hufgetrappel, das sich langsam nähert. Schnell lösche ich die Kerze. „Wo sind diese schwarzen Schweine?“ ,vernehme ich die Stimme von Master Greenwood „Der Regen verwischt die Spuren, Sir.“ erklärt Thomas Pain. „Aber wohin fliehen sie?“ ruft er ärgerlich. „In den Norden. Sie wollen in den Norden, um zu ihren Nigger Freunden zu kommen.“ ,meint Thomas Pain. „Diese verdammten Schweine. Wenn ich sie finde ziehe ich ihnen die Haut ab.“ ,schreit er. „Wo ist ihr Sohn, Hamilton, Sir?“ „Hab` ihn wieder zu seinen Nigger Freunden nach Harvard geschickt. Soll er sich da erst mal die Hörner abstoßen. Aber Gnade ihm Gott, wenn er es zu toll mit diesen Hurensöhnen treibt.“ Ich mache mich klein und mein ganzer Körper zittert vor Schrecken, der mir in die Glieder fährt und mich fest umklammert hält. Sie reiten im Galopp davon. Ich kann mich nicht bewegen. Bin starr vor Angst. Der Wind wird stärker. Oben in den Wipfeln der Bäume zerrt er an den Ästen. Ein Sturm zieht über das Land. Regen prasselt auf die Erde. Der HOLY GROUND verwandelt sich in etwas Schlammiges. Etwas Gefährliches. Der kleine Fluss, den alle nur Sweetwater nennen, tritt über die Ufer. Langsam. Unaufhaltsam. Ganz nah kriecht er an meine Höhle heran. Das Grollen des Donners in der Ferne ist wie der Prankenhieb eines furchtbaren Ungeheuers. Ich denke an Robinson und seinen treuen, schwarzen Begleiter Freitag. Ob sie auch Angst vor der Natur hatten. Ich schäme mich ein bisschen, das ich keine Stärke in mir fühlen kann. Bin ein Feigling, der sich versteckt. Mit dem ersten Blitz rutschen zwei Gestalten über den Schlick, direkt in meine kleine Behausung. Es sind Jefferson und Madison. Ihre Augen sind geweitet. Ich sehe, wie ihre Münder sich öffnen, aber ich höre sie nicht. Die Zeit steht für einen Moment still. Ich sehe in das Auge des Sturms. Ich lächle, weil alles so friedlich ist. So als hätte Gott die Erde geküsst und den Menschen Frieden gebracht. Doch dann komme ich zurück in das Jetzt. In meine Wirklichkeit. „Ihr müsst nach Norden!“ ,schreie ich. „Hier ist Brot. Das ist alles was ich habe.“ Sie schauen mich nur an, doch in diesem Blick ist alles. Dann sind sie fort. Die Stunden vergehen. Ich zittere vor Kälte. Der neue Morgen beginnt und die Sonne strahlt mit ganzer Kraft auf mich herab. Langsam trocknen meine Sachen. Etwas später höre ich Thomas Pain und Master Greenwood auf ihren Pferden. Ich sollte mich verstecken, doch ich bleibe einfach auf dem Hügel hocken. Sie sitzen ab und binden ihre Pferde an einen Baum. Der Boden ist noch immer glitschig und aufgeweicht. „Was machst du hier Junge? Hast du eine Besorgung zu machen? Wo ist deine Plakette?“ ,fragt Mr. Pain. „Ich habe mich verlaufen.“ ,lüge ich. Vielleicht hoffe ich, doch noch mal davon zu kommen, aber Pain packt mich und zerrt mich zum Fluss. Er drückt meinen Kopf unter Wasser. Dann reißt er mich nach oben und wirft mich auf den Rücken. Sein Fuß auf meiner Brust ist schwer und schmerzhaft. „Wo sind sie?“ ,meldet sich der Master zu Wort. „Wer denn?“ ,keuche ich. „Die Nigger!“ ,schreit der Master. „Die Drecks Nigger!“ „Ich war die ganze Zeit allein.“ ,sage ich. Mr. Pain reißt mich nach oben und schlägt mir mit der Faust ins Gesicht. Und dann noch mal und noch mal. Das warme Blut mischt sich mit dem Flusswasser auf meiner Haut. Sweetwater. Er legt seine dünnen Finger um meinen Hals und beginnt mich zu würgen. Ganz langsam. Ich sehe ihm an, das es ihm Vergnügen bereitet. Er lacht. Mit letzter Kraft, greife ich nach einem Stein und schlage damit zu. Er jault auf. Ich krieche auf den kleinen Hügel über meiner Höhle. „Ja. Sie waren hier, aber jetzt sind sie weg. In Richtung Meriwether Ranch. Dort wollen sie alle Weißen erschlagen und ich hoffe das sie jeden Totschlagen den sie dort finden.“ ,kreische ich völlig außer mir. „Aber das ergibt keinen Sinn Sir. Die Ranch liegt in südwestlicher Richtung.“ „Wer weiß schon, was in so einem Nigger Schädel vorgeht.“ ,sagt der Master. „Den Jungen nehmen wir mit.“ ,setzt er noch hinzu. Mr. Pain bindet meine Hände mit dem Lasso zusammen und befestigt sie am Sattelknauf von Master Greenwood. Das Seil strafft sich. Langsam dreht er seinen Oberkörper und schaut mir ins Gesicht: „Lust auf eine kleine Rutschpartie?“ ,fragt er lächelnd. Kurz darauf gibt er dem Pferd die Sporen. Die ersten paar Meter versuche ich noch mitzuhalten, doch dann gehe ich zu Boden und werde hinterher geschleift. Mein Körper rutscht über den Schlick, wie Kufen über das Eis. Aber dann lässt mich der Master durch die Dornenhecke ziehen und über Äste, die mir das Gesicht zerkratzen. Er lacht dabei und freut sich, das sein Pferd so kräftig ist. Mein Körper schlägt gegen einen Felsen. Ich spüre, wie die Rippen brechen. Mein Arm verhakt sich hinter einem Baum und wird abgerissen. Ich merke es nicht einmal. Ich knalle weiter gegen Stämme und Steine. Es ist jedes mal ein dumpfer Ruck, aber Schmerzen spüre ich nicht mehr. Jetzt wird es leicht. Stille. Dann ist es endlich vorbei. Der Master steigt von seinem Pferd und streichelt es. „Ich bin doch auch ein Mensch.“ ,sage ich langsam. Der Master kommt ganz nah an mein Ohr und flüstert: „Du bist das, was ich dir erlaube zu sein, Nigger.“ Am 12. April 1861 beginnt der amerikanische Bürgerkrieg, in dessen Verlauf der Süden verliert und alle Sklaven frei gelassen werden. Alle? Jimmy ist nicht dabei, der liegt unter einem kleinen Hügel in der Erde und verrottet. Auf seinem Grab steckt ein grob zusammengezimmertes Holzkreuz. Wenn der Tag anbricht steht Washington davor und hält das geschnitzte Pferd, zitternd in der Hand. q Wenn der Tag anbricht und Nebel über die Baumwollfelder kriecht, stehen sie immer noch da draußen. Die Geister. Und pflücken sich die Hände blutig. Oktober 2020 von Axel Bruss
  3. Wunder... Fasst so sanft ihren Leib. Erwarten Beide das soweit. Erlebnis ihr ihn zu sehen, der sich übt im verstehen. Sind sich Beide so sehr nah, denn es wird ein Wunder wahr. ernd Tunn-Tetje
  4. Axel

    Der Wiedergänger

    Der Wiedergänger Ich erwache mit einem dumpfen Gefühl im Kopf. Mir ist weder warm noch kalt, aber ich spüre einen schalen, widerwärtigen Geschmack im Mund. Meine geöffneten Augen vernehmen kein Licht und kein Geräusch. Eine alles umfassende Stille hüllt mich ein. Ich versuche mich daran zu erinnern, was gestern passiert ist. Es fällt mir nicht mehr ein. Bin ich einer Arbeit nachgegangen? Stopfte ich Corn Flakes in meinen Mund? Habe ich mit meiner Frau zu Abend gegessen? Lachte ich über Witze unter der Gürtellinie? Und, wer zum Teufel, bin ich eigentlich? Es gibt keine Antworten auf diese Fragen. Ich versuche meine Finger zu bewegen, aber auch das geht nicht. Also liege ich einfach da, wo ich liege und denke an Gott. Ist wohl das einzig vernünftige, das ich in einer Situation, wie dieser machen kann. Überlege mir, wie es wäre mit Gott in einer Kneipe zu sitzen und solange zu trinken, bis er besoffen vom Stuhl rutscht. Dann, wenn er da unten liegt, frage ich ihn, warum er so ein Langweiler ist und immer alles gleich persönlich nimmt. Ach so, und weil ich grad dabei bin, würde ich ihn natürlich auch nach Jesus fragen, seinen Sohn, und wieso er ihn am Kreuz hat sterben lassen uuuuuuuuund warum er die Stadt Sodom dem Erdboden gleich gemacht hat, wo das doch der einzige Ort auf der Erde war, wo man Spaß haben konnte. Ich denke nach, wie das so damals war: Gott kam also eines Nachts, es war so gegen halb zwölf, auf die Erde, um Abraham zu besuchen und damit ihn keiner erkennt, hat er sich verkleidet. Er tut so, als wäre er drei Engel. Richtig Leute. Nicht ein Engel. Nein. Es mussten gleich drei sein. Das fand ich schon ganz schön schräg und irgendwie auch sehr angeberisch. Er eröffnet ihm das er Sodom und Gomorra wohl vernichten müsse, weil die Leute in der Stadt nicht mehr an ihn glaubten und allerlei liederliches Zeug trieben. Abraham sagte darauf, das das ja jetzt doch ganz schön überzogen wäre und außerdem würde sein Neffe Lot in Sodom wohnen und ihm Geld schulden, das er dann wohl abschreiben könnte. Naja, die Worte flogen hin und her und Gott meinte schließlich, das sie Lot und seine Familie da raus holen dürften und wenn sie weitere neun gottesfürchtige Männer dort finden würden, könnte er sich vorstellen die Stadt zu verschonen. Aber Gott fand dann auf die Schnelle keine, holte aber Lot und seine Familie raus, aber weil die Frau von Lot eine von der nervigen, keifende Sorte war, sagte er: „Jo, Honey. Du darfst auf keinen Fall zurückschauen, weil ich dich sonst in eine Salzsäule verwandle.“ Das war natürlich ganz schön schlau von ihm, weil, wenn du jemanden sagst, schau jetzt nicht dahin, es das erste ist , was die Person macht. Lots Frau versteinerte und er musste sich mit seinen Töchtern allein durchschlagen und die kamen nach ihrer Mutter. Statt froh zu sein, mit dem Leben davon gekommen zu sein, jammerten sie die ganze Zeit. Das Leben sei öde und in der Höhle in der sie hausten gab es nicht mal fließend Wasser und keine Männer zum Heiraten. Ich kann mich nicht mehr an das Ende erinnern, aber vielleicht war es mir ähnlich, wie Lot ergangen und ich war nun der einzige Überlebende einer fürchterlichen Katastrophe. Wie sagte Jesus? „Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart.“ Kann doch sein. Jesus offenbarte sich und Bäng. In diesem Moment höre ich das Knarrende öffnen einer Tür. „Mann Alter, wie oft hab ich dir gesagt du sollst diese Scheiß Tür ölen?“ ,meckert eine dunkle Stimme. „Nicht oft genug, denn sie quietscht immer noch.“ entgegnet eine andere nervende Stimme. „Wie viel kalte Zugänge haben wir heute?“ „Nur einen. 36 Jahre alt. Mittlere Statur. Schöne Zähne. Blaue Augen. Sieht gut aus. Ist einfach umgekippt. Exitus.“ „Name.“ „Freeman. Angus Freeman.“ „Ernsthaft. Der Typ hat den gleichen Vornamen wie der Gitarrist von dieser Hardrock Band.“ „Genau. Highway to Hell. Alter.“ „Das ist witzig. Zieh ihn mal raus.“ Ich schließe vorsichtshalber die Augen. „Mann, du hast recht. Der sieht gut aus. Könnte ein Model gewesen sein, oder Pornodarsteller.“ „Ja. Eine Schade das er tot ist.“ „Wie jetzt: Tot?“ ,denke ich. Sie greifen an mein Gesicht und ziehen meine Kinnlade nach unten. „Schau dir diese Zähne an.“ Um diese Vollhirnis auseinander zu halten, gebe ich ihnen Namen: BEAVIS & BUTT-HEAD BEAVIS: „Ja, Mann. Richtig schön. Und ganz gerade. Scheiße ich wünschte ich könnte sie rausnehmen und bei mir einsetzen.“ BUTT-HEAD: „Versuch`s doch einfach Alter. Und dann machen wir ihn fertig zum Verbrennen. Es wurden keine Angehörigen gefunden.“ BEAVIS: „Alter, Ich hab Bock auf was Kühles an meinen Lippen. Wir gehen ins > Magic Hole < und sehen uns die Titten von Jackie an. Dann kommen wir zurück und schieben ihn in den Backofen. Merkt doch keiner.“ BUTT-HEAD: „Ne´ Mann. Ich weiß nicht.“ BEAVIS: „ Doch das wird geil. Ich lad dich ein.“ BUTT-HEAD: „Ok.“ Sie gehen hinaus. Ich höre ihre Schritte und die knarrende Tür. BEAVIS: „Alter kannst du mir was leihen? Bin grad` knapp bei Kasse.“ BUTT-HEAD: „Du Penner. Ich denk` du lädst mich ein.“ BEAVIS: „Na klar Alter. Kriegst du doch wieder.“ Dann schließt sich die Tür und ich bin wieder allein. Die Deppen haben mich nicht in die Kühlung zurückgeschoben. Ich öffne die Augen und schaue mich um: Ein kahler, weißer Raum. Direkt vor mir die Metalltür, mit großer Glasscheibe. Auf den anderen drei Seiten sind Einschübe, die wie Aktenschränke für Riesen aussehen. Dahinter befinden sich die gekühlten Leichen. Mein Blick geht zur Decke. Neonröhren geben dem Raum einen frostigen Anstrich. Wie lange bleiben BEAVIS & BUTT-HEAD weg? Was werden sie mit Jackie alles anstellen? Warum gerade ich? Ist das die Strafe Gottes für meine unreinen Gedanken? „Was für eine Scheiße.“ krächze ich. Reden geht also. Na gut. Und jetzt? Ein Rumpeln im Flur. Die beiden Hohlbirnen sind wieder da. BUTT-HEAD: „Ich habe doch gesagt die Alte hat nicht alle Latten am Zaun.“ BEAVIS: „Woher sollte ich denn wissen, das sie bei der Polizei in der Rechtsmedizin arbeitet?“ BUTT-HEAD: „Alter, weil ich`s dir gesagt hab`. Ich hab`s dir gesagt. Mann.“ BEAVIS: „Ja, aber ich wusste nicht, das du es auch so meinst.“ Mittlerweile stehen sie wieder im Raum. Ich rolle mit den Augen und sage: „Leute. Könntet ihr mal eure Fressen halten. Das nervt.“ Ihr Schrei hallt durch den Gang. Sie wollen flüchten, aber stolpern über ihre eigenen Füße. „Freunde. Ich bin nicht tot.“ ,presse ich hervor. Don Quijote und Sancho Panza rappeln sich auf. So viel Dummheit auf einen Haufen und selbst für den gutmütigsten Menschen schwer zu ertragen. BEAVIS: „Alter!“ BUTT-HEAD: „Genau!“ „Helft mir mal auf.“ ,sage ich. Die beiden Vollpfosten richten mich auf und brechen mir den kleinen Finger der rechten Hand. Ich spüre es nicht. BEAVIS: „Oh Scheiße, Alter. Tut mir leid.“ BUTT-HEAD: „Hey Bruder. Du bist eiskalt.Und einen Puls merke ich auch nicht.“ BEAVIS: „Alter bleib bei ihm, ich hol Jackie.“ BUTT-HEAD: „Bist du bekloppt. Die ist total verrückt, die wollte uns hochnehmen, wegen ein paar Gramm Marihuana und hat sich dann kaputtgelacht als wir alles in unsere Nasenlöcher stopften, um keine Spuren zu hinterlassen.“ BEAVIS: „Ja, aber dann war es auch wieder nett, als sie uns die Handschellen abnahm und uns eine Line Koks anbot.“ BUTT-HEAD: „Ja stimmt. Ok, gehen wir.“ Sie lassen meinen Körper auf die Metallpritsche knallen und bevor ich auch nur: Ut trudi in a frigus locus. sagen kann, sind sie aus der Tür verschwunden. Was für Hornochsen! Während ich eine ganze Zeit so sinnlos daliege, spüre ich, wie Signale von irgendwoher in meine Hand gesendet werden und ich meinen Mittelfinger bewegen kann. Gott hat mich also noch nicht ganz verlassen. Vorsichtshalber schließe ich meinen Frieden mit ihm und bete 3 Ave Maria. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. So, das habe ich erledigt und sogleich kann ich meine komplette Hand bewegen. Ich überlege kurz mir einen runter zu holen, um der alten Zeiten willen, lasse es aber, um zu sehen was Jackie für eine Schnalle ist. Ein Song kommt mir in den Sinn: „Nobody knows, the trouble I`ve seen. Nobody knows, but Jesus. Nobody knows the trouble I`ve seen. Glory Halleluja.“ Ich singe ihn 20 mal hintereinander, um meine Stimme zu trainieren. Nach langer, langer Zeit, ich kann mittlerweile beide Arme und Hände bewegen, kommen die beiden Spacko`s, mit Jackie im Schlepptau, wieder. Und sie sieht tatsächlich Hammer aus. Meine Fresse. Platinblonde, kurze Haare. So ein modischer Bob-Schnitt. Ein kleiner brauner Leberfleck links oberhalb der vollen Oberlippe. Der Mund ist knallrot angemalt. Ihre Haut ist blass, aber das bringt ihre strahlenden, blauen Augen umso mehr zur Geltung. Ihre kurvenreiche Figur ist, wie die Fahrt auf einer Achterbahn. Der Magen rutscht nach oben und die Haare stehen zu Berge. Ich spüre ein leichtes Kribbeln in bestimmten Regionen meines Körpers und kurz darauf kehrt die Vitalität in meine Glieder zurück und ich setze mich behäbig auf. „Tja, Honey.“ ,sagt sie und setzt sich neben mich. „Dann lass uns mal schauen, was mit dir los ist. Also du bist reichlich verwirrt und du hast auch allen Grund dazu, denn, Sweety, du hast keinen Puls und dein Herz macht keinen einzigen Schlag.“ „Ach, du Scheiße.“ ,entfährt es mir. „Genau Honey. So sehe ich das auch. Du bist das, was wir in Fachkreisen einen Wiedergänger nennen.“ „Einen Wiedergänger? Ach, du Scheiße.“ ,rufe ich aus und würde schwitzen, wenn ich es könnte. BEAVIS: „Ich hab`s gleich gewußt, Alter. Der Mann ist ein Zombie.“ BUTT-HEAD: „Ne, Mann. Eindeutig ein Vampir.“ „Weder das eine noch das Andere. Er reißt den Lebenden nicht das Fleisch von den Knochen und er trinkt kein Blut.“ ,mischt sich Jacky ein. „Er ist gestorben und aus einem unbekannten Grund in seinen toten Körper zurückgekehrt.“ BEAVIS: „Aber dann hat er bestimmt eine Superkraft. Fliegen oder mit den Augen Stahl schmelzen.“ BUTT-HEAD: „Du bist so ein Spatzenhirn. Er ist tot. Der kann nur mit seinem Blick die Lebenskraft aus den Menschen saugen und sie so altern lassen.“ „Ihr seid die zwei größten Gonzo Knallchargen, die mir je untergekommen sind und ich habe eine Menge von euch Flietzpiepen in meinem Job bei der Polizei gesehen.“ ,bemerkt Jackie, während sie aus einem Glasröhrchen, das sie aus der super engen Jeans hervorzaubert, eine Line Koks auf dem Blech neben mir zieht und sich das ganze Zeug mit einem Ruck durch die Nase saugt. Süß, wie die kleinen hellen Partikel an ihrer Nase kleben und ich sofort an weiße Weihnachten denken muss. Mir wird das Ganze ein bisschen zu skurril, also stehe ich auf und verabschiede mich mit einer eleganten Handbewegung in der ich so tue, als würde ich mir an die Hutkrempe tippen. „Jo, Sweetheart. Wir sehen uns, aber bevor du gehst, solltest du dir etwas suchen, um deine Blässe zu bedecken.“ ,lächelt Jackie. Erst da bemerke ich das ich vollkommen nackt bin. BEAVIS: „Wir besorgen dir Klamotten, Alter. Was modisch extravagantes.“ BUTT-HEAD: „Aber, so was von.“ Und schon sind sie aus der Tür. „Und wir zwei Hübschen checken mal, ob du dich an irgendetwas erinnern kannst.“ ,sagt sie. „Mir fällt ein, das ich um Mitternacht an einem Bahnhof stand und immer zur Uhr geschaut habe. So, als würde ich auf jemanden warten.“ „Hattest du was dabei?“ „Ja, ein Päckchen. Nein. Eine kleine Holzkiste mit Schnitzereien. Verschlossen.“ „Was war drin?“ „Ich erinnere mich nicht.“ „Warst du verheiratet, oder in einer Beziehung.“ „Ich glaube ich war ein ziemlicher Sack. Frauen finde ich geil, eroberungs- und anbetungswürdig, aber ich war nie bereit sie an mich ran zulassen.“ „Nun ja, das gilt für die meisten Männer, also nichts was du extra erwähnen müsstest. Gab es eine Bestimmte die du unglücklich gemacht hast?“ „Mir fällt nur ein Name ein: Claudia.“ In diesem Moment kommen die beiden Schafsnasen zurück. In der Hand ein großes Paket. BEAVIS: „Du wirst zufrieden sein.“ BUTT-HEAD: „Nicht nur zufrieden. Begeistert. Wir waren in diesem Laden. Wie hieß der noch?“ BEAVIS: „The Grinch!“ BUTT-HEAD: „Richtig. The Grinch. Mann, die haben so coole Sachen!“ Sie reißen das Papier von dem Paket herunter und ein Clowns Kostüm kommt zum Vorschein. BEAVIS: „Zieh`s an. Los zieh`s an.“ BUTT-HEAD: „Du wirst Hammer darin aussehen.“ „Ja, zieh es an. Das ist genau deine Größe. Damit kannst du dich wirklich überall sehen lassen.“ ,schmunzelt Jackie. BUTT-HEAD gestikuliert wild mit dem linken Arm. So, als wolle er sich im Unterricht melden. BUTT-HEAD: „Mach deine Hitler Parodie, BEAVIS. Darin bist du großartig.“ Dieser holt einen schwarzen Kamm aus seiner Tasche und hält ihn senkrecht unter die Nase. Dann schlägt er die Hacken zusammen und lässt den rechten Arm zum Hitlergruß nach oben schnellen. Während er das tut redet er wie der Führer. „Kameraden! Wir sind hier zusammengekommen, um dem Einzigen und wahren Gott zu huldigen. MIR! Die Welt hat endlich erkannt, das es nur Erlösung erlangen kann, wenn Das Alte verbrannt wird.“ BUTT-HEAD klatscht begeistert Beifall. Jackie und ich schauen uns nur und rollen mit den Augen. BEAVIS: „Das war super. Oder?“ „Ja. Super Scheiße.“ ,sage ich trocken. BEAVIS: „Dann können wir ja auch gehen.“ „Reisende soll man nicht aufhalten.“ ,gebe ich weiter. BEAVIS: „Dann such dir aber auch einen anderen der dich wäscht und in den Ofen schiebt.“ Sie gehen und knallen die Tür hinter sich zu. „Dann schiebe ich mich eben selbst in den Ofen!!!“ ,schreie ich ihnen hinterher. „Wir besuchen einen Freund. Zieh dich an.“ ,befiehlt Jackie. Ich schlüpfe in das Clowns Kostüm, das die beiden anderen Clowns angeschleppt haben und ich sehe darin aus, wie ein Clown. Scheiße! Wir gehen die Adenauer Allee entlang, die mir irgendwie bekannt vor kommt. „Wie heißt der Typ?“ ,frage ich Jackie. „Adenauer.“ „Echt jetzt?“ „Ja.“ Ich mag ja schräg drauf sein, aber diese Jackie kommt mir auch merkwürdig vor. Da es kurz vor Mitternacht ist, sind nicht viele Menschen auf der Straße. Der Vollmond knallt uns sein Licht genau ins Gesicht und ich entdecke, das sie unter der Zentimeter dicken Schminkschicht sicher recht hübsch ist. Am liebsten würde ich das ganze Zeug mit einem Spachtel runter holen. „Ich würde dich gern ohne den Lippenstift küssen.“ ,sage ich zärtlich zu ihr. „Und ich würde gern mit Nils Holgersson zum Mond fliegen, aber das wird auch nie passieren.“ ,erklärt sie. Wir latschen weiter durch die Nacht. Das Gehen ist schwierig, weil ich riesige rote Clownsschuhe an den Füßen habe. Immer wieder komme ich ins Straucheln. Finde es immer noch merkwürdig tot zu sein. Wir kommen an Hennes & Mauritz vorbei und im Schaufenster sehe ich das erste mal mein Gesicht. Scheiße, sehe ich gut aus. Jetzt noch coole Klamotten und ich bin nicht mehr zu halten. Der nächste Laden heißt Dressman. Ich werfe die riesige Scheibe mit einem Stein ein und klaue die Schaufensterpuppe. Instinktiv beginnen wir zu laufen. Immer die Adenauer runter, bis zur Ecke. Dort stehen wir vor brüchigen Steintreppen, die nach oben zu einer grünen, alten Tür führen. Wir klingeln. Sofort geht der Summer an und wir öffnen die Tür. Rauf in den 7. Stock. Kein Fahrstuhl. Kein Licht. Oben erwartet uns ein kleiner hutzeliger Zwerg, der auf einen Stock gestützt, unverständliche Dinge vor sich hin brabbelt. „Das ist Adenauer.“ ,sagt Jackie. „Sieht gut aus.“ ,meint Adenauer. „Danke.“ ,raune ich in die abgestandene Flurluft und bin gerührt über den guten Geschmack des Zwerges. „Ich meine nicht dich, du hässliche Vogelscheuche, sondern die Puppe unter deinem Arm.“ „Sei friedlich Ad. Das ist ein Freund. Hab ihn bei den beiden Vollidioten in der Kühlbox gefunden.“ ,erklärt Jackie. „Ahhhhhhhhh. Soso. Kommt rein. Entschuldigt meine Unordnung. Der Postmann hat noch nicht geklingelt.“ Alles klar, denke ich so bei mir. Wieder einer der nicht alle Latten am Zaun hat. Ich tausche mit der Puppe die Sachen und fühle mich sehr wohl darin. Ein schwarzer Anzug. Schwarzes Hemd. Manschettenknöpfe aus Perlmutt. Weiße Seidenkrawatte. Schwarze Schuhe. Vor dem Spiegel kämme ich meine Haare und endlich kommt ein Teil meiner Erinnerungen zurück: „Ein Penthouse. Riesiges Wohnzimmer. Pool auf dem Balkon. Atemberaubender Blick über die Stadt. Seidentapeten, mit einem zeitlosen Muster an den Wänden. Teure Weine in den Regalen, neben der Bar. Luxuriöses Mobiliar. Edelhölzer. Aus Japan importiert. Wechselnde, wunderschöne Frauen. Meistens blond. Meistens dumm. Eine Schatulle auf dem Tisch neben dem großen Bett. Darin Kokain. Marihuana. Speed. Ecstasy. LSD. Crack. Ritalin. Herion. Opium. Chrystal. Mescalin und Apfelkorn. Dealer? Konsument? Beides?“ ,sage ich. „Auf jeden Fall Arschloch!“ ,meint Adenauer, der sich am Hintern kratzt und ansonsten sehr uninteressiert klingt. „Die letzte Erinnerung, mein Junge. Die Letzte.“ ,fährt Faltenjoe fort. Diese Mumie mit ihrem Krückstock nervt mich total. Am liebsten würde ich ihm sein zahnloses Maul stopfen und ihn ein oder zwei Arme abreißen, stattdessen sagte ich: „Ich stehe allein in der Küche und bereite meinen abendlichen Cocktail aus Aufputschmitteln und Kokain zu. Ich singe leise ein Lied von den Beatles: Day after day alone on a hill. The man with the foolish grin is keeping perfectly still, but nobody wants to know him.... ------------ Ein Geräusch aus dem Wohnzimmer erregt meine Aufmerksamkeit. Zwei Stimmen unterhalten sich. Erst ist es nur Gemurmel. Nein, eher ein Rauschen. Ich versuche die Situation zu verstehen, aber es gelingt mir nicht. Aus der Schublade nehme ich die vergoldete Smith & Wesson. Sie ist geladen. Ich schleiche mich zur Tür. >Wir erledigen ihn gleich hier.< höre ich ganz entfernt. >Aber ich schleppe ihn nicht zur Truhe.< >Wer sonst? Du bist dran. Ich hab den Letzten in die Kiste gelegt.< Ich überlege, ob ich es mit der Party gestern übertrieben habe und das LSD in meinem Körper weiter ihr Unwesen reibt. Mit vorgehaltenem Revolver schleiche ich in das dunkle Wohnzimmer und sehe gerade noch, wie der Baseball Schläger, mit der Signatur von Babe Ruth auf meinen Schädel knallt. Dann gehen die Lichter aus.“ Mit einem mal spüre ich eine totale Erschöpfung. Die Müdigkeit zieht meinen Körper in ein tiefes schwarzes Loch. Noch wehre ich mich dagegen und versuche mit aller Gewalt wach zu bleiben. Aber es ist sinnlos. Meine Beine knicken weg und ich setze mich in meinen Kaschmir Sessel aus Afrika Komisch, das mir immer gleich das Herstellungsland in den Sinn kommt. Der Whisky in meiner Hand hat die richtige Temperatur. Ich denke an den Strand. Fühle den weißen, warmen Sand unter meinen Füssen. Kleine rote Ameisen marschieren über meinen Arm. Elefanten schweben in kurzen Röcken über den Victoriasee. Dann gleite ich über einen schneebedeckten Hügel des Kilimandscharo ins Tal und schlafe ein. ö Ich erwache mit einem dumpfen Gefühl. Mir ist weder warm noch kalt, aber ich spürte einen schalen, widerwärtigen Geschmack im Mund. Ich sitze noch immer in dem Sessel. Ein Rabe hockt auf dem Fenstersims und starrt mich an. Meine Hand am Herzen spürt immer noch keinen Schlag. Schade. Immer noch tot. Scheiße. „Hi. Da bist du ja wieder. 12 Stunden warst du weg.“ ,flüstert Jackie. „Er ist nicht zu gebrauchen!“ ,stellt Adenauer fest. Mir platzen ein paar Äderchen an der Fußsohle und ich schreie: „Du kleiner Pisser, hältst jetzt mal die Fresse. WAS SOLL ICH HIER?“ „Wir sind ein geheimer Orden: Kinder der Morgenröte.“ ,raunt Jackie mir zu. Stille. Sie schmerzt. The Sound of Silence. Ich fülle die Leere mit einem Lachen... ...und mein Lachen ist ein Stein, das den Berg hinunter rollt. Es nimmt kleine Kiesel und Felstrümmer mit. Es wächst. Wird zu einem Erdrutsch. Einer Lawine. Einem Gipfel der sich auflöst. So, wie ich mich auflöse und wieder zusammen setze. „Kinder der Morgenröte? Geheimer Orden? Adenauer? Ihr seid alle Wiedergänger? Ja, das macht schon irgendwie total Sinn.“ ,sage ich ganz ruhig, um sie dann anzuschreien: „Wollt ihr mich verarschen, ihr blöden Wichser.“ „Ich kann verstehen, das das alles ein bisschen zu viel für dich ist.“ ,säuselt Jackie, die ich jetzt gar nicht mehr so sexy finde. „Als nächstes erzählst du mir wahrscheinlich, das es noch mehr von uns gibt und ihr die Weltherrschaft an euch reißen wollt.“ „Genau.“ ,mischt sich Adenauer in unser Gespräch ein. Es reicht. Sämtliche Sicherungen fliegen aus meinem System. Ich springe auf, reiße der Schaufensterpuppe den rechten Arm aus Vollholz aus dem Gelenk und schlage ihm damit auf den Schädel. Die eine Seite vom Kopf platzt weg. Es staubt und etwas vertrocknetes plumpst auf den Boden. Könnte sein Gehirn sein. „Tja, Addi! Da staunst du aber! Wer hat jetzt das letzte Wort, Arschloch?“ „Scheiße. Schau dir an, was du gemacht hast. Wie soll ich das verdecken?“ stöhnt Adenauer genervt. Der Sack ist nicht umzubringen. Mann. Logisch. Wie willst du jemanden umbringen, der schon tot ist? „Also Jack. Jetzt lass doch diese Albernheiten.“ bittet mich Jackie. Und mit einem Mal ist alles wieder da. Ich bin Jack. „Jetzt weiß ich wieder wer du bist? Wir trafen uns an meinem letzten Abend unter den Lebenden auf auf dem Balkon. Ich balancierte auf dem Geländer und du bist ohne Angst auch hinauf geklettert, um mir Gesellschaft zu leisten. Es war das beste Gespräch das ich je hatte. Wir sprachen über Gott und Liebe. Über die Sonne und den Wind und den Penner an der Bar, der in den Eiswürfeleimer gekotzt hatte. Du sagtest der Tod ist nicht das Ende und ich lachte und meinte, wenn das so ist, sollte ich mir unbedingt einen neuen Anzug bei Dressman bestellen, denn dieser hätte reichlich Koksflecken.“ „Ja. Und dann bist du weggerutscht und auf den 6 Meter darunterliegenden Balkon geknallt und hast dir das Genick gebrochen und ich hab dich zurückgeholt, weil ich dich brauche.“ ,lächelt Jackie. „Ach ja? Um kleine Untote mit mir zu zeugen?“ „Nein, weil ich dich liebe.“ „Liebe ist doch nur ein Wort. Lügen. Nichts als Lügen. Das ist doch noch so ein Schwindel. Genau, wie der Tod. Damit hast du mir das Einzige genommen, auf das ich mich verlassen konnte. Das nämlich dieser ganze Scheiß irgendwann vorbei ist.“ „Schatz. Es ist nichts vorbei. Es fängt doch grad` erst an.“ ,säuselt Jackie. Mit der flachen Hand schlage ich ihr direkt ins Gesicht. Sie fliegt zur Seite und ich stürme aus Adenauers Einraumwohnungsklo ins Freie. Na wenigstens bin ich gut angezogen und im Vollbesitz meiner Sinne. Zuerst ins > Magic Hole < um BEAVIS & BUTT-HEAD, diese beiden bescheuerten Abdeckstiftbenutzer, so richtig was auf die Fresse zu geben. Zum Strip Lokal führt ein roter Teppich und am Eingang steht ein breitschultriger Kerl in der Ausgehuniform der Navy-Seals. „Guten Abend Sir. Mein Name ist William. Kann ich bitte ihre Einladung sehen? Heute ist Clubtreffen.“ ,spricht er mich höflich an. „Sicher.“ ,gebe ich ebenso verbindlich und zuvorkommend zurück und ramme ihm meine Faust in den Unterleib und das Knie genau zwischen die Augen. „Das nennen wir in unserer Heimat einen Doppelwhopper. Nachschlag nur auf Anfrage.“ ,presse ich zwischen den Lippen hervor. Da William sich auf dem Boden windet steige ich mit einem großen Schritt über ihn hinweg. Heute sind im Club wohl nur die Reichen und die Schönen. Die beiden Knalltüten wirken an der Bar dadurch natürlich noch mehr wie ein Furunkel am Arsch meines Vetters Mütterlicherseits. Leichten Schrittes schlendere ich zu ihnen hinüber und bestelle einen Rob Roy. „Geschüttelt oder gerührt?“ ,fragt mich der Barkeeper und schaut, als wenn er einen köstlichen Witz gemacht hat. „Halt die Fresse.“ ,sage ich nur. Worauf er sich beleidigt verzieht. Am Ende der Bar hockt eine 70 jährige mit schneeweißem Haar. Für einen kleinen Moment ergreift mich Schwindel, weil ich an den Killimanscharo denke und einen Flashback habe. Ihre roten Ohrclips glitzern im Licht. Sie greift in ihre rote Handtasche, holt eine Schlange heraus und legt sie auf den Tresen. Niemand scheint sich daran zu stören. Alle unterhalten sich weiter und schniefen Dope durch die Nase. Ich überlege, wie schön jetzt ein Zug durch die Gemeinde wäre, komme aber wieder zu meinem eigentlichen Ziel zurück und belausche die beiden Intelligenzbestien neben mir. BEAVIS: „Alter. Geil. Heute gibt es keinen mehr Job der erledigt werden muss.“ BUTT-HEAD: „Ja, denn den mit Jack hast du ja versaubeutelt.“ BEAVIS: „Was soll das heißen? Ist doch alles Spitze gelaufen. Erst mal was über den Schädel dann mit dem Impfstoff C/UDV12 impfen und später eintüten.“ BUTT-HEAD: „Ja! Aber, weil du so eine Dumpfnase bist, hast du ihm zuviel C/UDV12 gegeben und er ist nicht mehr aufgewacht.“ BEAVIS: „Doch ist er.“ BUTT-HEAD: „Aber viel zu spät. Deswegen sollten wir ihn ja verbrennen. Und es wäre auch alles Sahne mäßig gelaufen, aber nein, du wolltest ja unbedingt Jackies Titten sehen. Du blöder Sack.“ Ich greife mir mit der linken Hand die Schlange, die sich gerade an meinem Glas vorbei schlängelt. Mit der rechten packe ich den Kopf von BEAVIS und knalle sie auf den Tresen. Dem anderen stopfe ich die Schlange in den Hals und schleife ihn zum Klo. Dort drücke ich auf spülen und verpasse BUTT-HEAD eine Dauerwelle erster Güte. Nachdem er genug Klowasser gesoffen und die Schlange damit runter gespült hat gebe ich ihm mit der Faust eine auf die Stirn und frage: „Du scheinst der Schlauere von euch zu sein. Ich stell die Frage nur einmal: Wer ist der Oberfuzzie von euch Kanalratten?“ BUTT-HEAD: „Das ist der Großmeister.“ „Was soll das heißen? Ich bin hier nicht beim fröhlichen Kinderraten.“ Um das Gesagte zu unterstreichen hebe ich ihn hoch und will ihm seinen Kopf gerade auf das funkgesteuerte Gebläse des Handtrockners schlagen, als mich BEAVIS von hinten wie eine Beutelratte anspringt und mir ein Stück meines rechten Ohres abbeißt. Mit einer schnellen Bewegung greife ich nach hinten und werfe ihn neben seinen Kompagnon. Eine durchdringende Sirene ertönt. BUTT-HEAD: „Wir müssen weg.“ ,ruft er panisch aus. „sonst sind wir am Arsch. BEAVIS: „Wir zeigen dir den Weg hier raus. Schnell!“ Sie öffnen eine Geheimtür hinter dem Stehpissior und wir flüchten durch einen gut beleuchteten, mit weißen Kacheln ausgekleideten Gang in einen Nebenraum und von da ins Freie. Gegenüber gibt es einen Erotikladen mit Zugang zu einer Peepshow. So ruhig wie möglich, gehen wir hinein und tun so, als wären wir drei notgeile Böcke, auf der Suche nach Erleichterung. Die beiden Supertrottel brauchen sich in keiner Weise verstellen. Genauso wenig, wie ich. Halleluja. Ich nähere mich immer weiter dem untersten Niveau. Wir quetschen uns also zu dritt in diese kleine Kabine, umgeben von gebrauchten Papiertüchern und anderen Substanzen, die ich lieber nicht genauer erklären will. „Also ihr zwei Hülsenfrüchte ohne Inhalt, aus welchen Grund seid IHR geflohen?“ ,presse ich mühsam hervor, da BEAVIS mit seinen roten Hackenschuhen,die er der Oma am Tresen abgenommen hat, auf meinen Füssen steht. BEAVIS: „Alter. Wir haben dir von dem Großmeister erzählt. Wir sind erledigt. Es sei denn wir fliehen nach Usbekistan zu meinem Schwager. Der betreibt dort eine Hühnerfarm.“ „Eine Hühnerfarm.“ ,wiederhole ich spöttisch. BEAVIS: „Ja. Mit Gänsen.“ Über soviel Dummheit lässt sich nichts mehr sagen. Außerdem tritt jetzt die leicht bekleidete Dame auf und beginnt sich auf einer rotierenden Scheibe zu rekeln. Da es höchst unerotisch ist, versuche ich den Raum zu verlassen, aber wir sind so in einander verkeilt, das ich nicht weiß wie. BUTT-HEAD: „Alter. Ist das steife Ding an meinem Knie dein Bein?“ BEAVIS: „ Also, mein Bein ist es nicht.“ BUTT-HEAD: „ Das ist ja ekelhaft.“ Endlich kommt Bewegung in die Kabine und wir drängen uns ins Freie. „Also ihr Wichsnasen, wieso helft ihr mir auf einmal?“ ,frage ich genervt. BEAVIS: „Alter. Wenn wir nicht sofort verschwinden, aber in questo Momento, werden wir umgelegt.Sie hacken uns in Stücke und heizen ihre Wohnungen damit.“ BUTT-HEAD: „Genau. Ihre Wohnungen und ihre Kamine.“ BEAVIS: „Und ihre Grills.“ BUTT-HEAD: „Nein die nicht. Das macht doch gar keinen Sinn nicht.“ BEAVIS: „Doppelte Verneinung.“ BUTT-HEAD: „Was?“ BEAVIS: „Das >nicht< hinter dem Sinn. Das macht keinen Sinn.“ Das wird mir langsam zu bunt und ich schlage BEAVIS mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. „Also ihr Gipsköpfe. So, wie ich das sehe haben wir zwei Optionen: Erstens > Neue Identitäten und in einem schäbigen Fischerdorf in Kai Pan versauern. Oder Zweitens > Wir legen die Schweine alle um.“ BEAVIS: „Oooooooooooooder wir gehen zurück in den Pornoladen und schauen ob die Ilse heute Dienst hat. Also Peepshow mäßig.“ Innerlich werfe ich meine Arme gen Himmel und rufe alle Götter ,die da so rum schwirren, an und frage, warum gerade ich mit diesen hochgradig debilen Charakteren geschlagen bin? „Auf geht’s! Wir suchen uns ein Versteck und beraten was zu tun ist.“ ,befehle ich. Wir gehen also runter zum Hafen, weil es da die schlimmsten Kaschemmen mit den zwielichtigsten Personen gibt. Auf dem Weg dorthin überfallen wir den dort ansässigen Dealer und klauen ihm einen Beutel Koks und seine ganze Kohle. 25.000.- Dann kehren wir bei Harry`s Haifischbar ein und bestellen eine Cola. Das ist uns dann, aber doch zu auffällig und wir bestellen drei Cola. So! „Bist du Harry?“ ,frage ich so nebenbei, während ich mir eine Havanna anzünde. „Wer will das wissen?“ ,fragt er zurück und wischt den Tisch mit einem Lappen. „Der Mann mit 25.000 guten Gründen.“ „Was will der Mann dafür?“ „Einen Platz, um mit seinen Kumpels in aller Ruhe über das Ende der Welt nachdenken zu können.“ ,flüstere ich mit betont rauchiger Stimme. „Dem Mann kann geholfen werden.“ Er legt seine blutige Schürze auf den Tisch und bedeutet uns, ihm zu folgen. Hinter dem Tresen hat er ein kleines, dreckiges Büro mit einer Schlafcouch. In der Ritze steckt immer noch ein roter Frauenslip und ein roter Damenschuh. Sofort denke ich an die Oma aus dem Club und würde mich gern übergeben, wenn ich nur könnte. In dem, mit dutzenden vergilbten Ordnern, maskierten Raum befindet sich eine Luke. Er öffnet sie und wir steigen hinab. Die eiserne Treppe ist lang. 20 Meter führt sie nach unten und dort eröffnet sich uns eine geräumige Bunkeranlage. Sehr gemütlich. Sehr sauber. Er greift sich den Koffer mit den 25.000 und verzieht sich. Die beiden Gehirn amputierten Volksnarren greifen sich erst mal ein Bier aus dem Kühlschrank und sind bester Laune. So, als wäre nichts geschehen und so als ständen sie nicht auf der Todesliste quasseln sie irgendetwas von Geheimdiensten und das James Bond eine real existierende Person sei. So wie Superman und Abraham Lincoln. Und ich überlege, wieder ein mal, ob Geburtenkontrolle doch eine gute Idee ist. „Das ganze kommt mir spanisch vor.“ ,spreche ich nachdenklich vor mich hin. BEAVIS: „Spanisch find` ich gut. Die Bärbel aus dem Bistro kommt aus Bangladesch. Die ist voll nett.“ BUTT-HEAD: „Mann Alter. Die spricht doch nicht spanisch, sondern Bangladesisch.“ ,meint er stolz und zwinkert mir zu, als wüsste er Bescheid. Ich finde mich damit ab, mit zwei Intelligenzverweigerern den Bunker zu teilen und überlege für mich allein: Der Wirt hat schnell zugegriffen, obwohl er uns gar nicht kannte. Untypisch! Oder kannte er uns doch? Hat er schon vorab Informationen erhalten? Wieso überlässt er uns den Luxus Bunker mit dieser extravaganten Ausstattung? Auf all diese Fragen gibt es nur eine Antwort: Das ist eine Falle!!! Ich nehme den beiden Schwachmaten das Bier aus der Hand. Wir müssen hier raus. Sofort! Ich zerre und schiebe sie zum Ausgang, doch gerade, als wir am Fuß der Leiter sind, öffnet sich die Luke und wir hören die Stimme von Jackie. „Jeder Bunker hat einen zweiten Ausgang. Zurück!!!“ ,flüstere ich. Der Bunker ist riesig und wir suchen den Notausstieg und finden eine Kalaschnikow ak 47. Nagelneu. Besondere Verwendung fand sie im 2. Weltkrieg und wurde hauptsächlich von den Russen verwendet. Es wurden 80 bis 100 Millionen Exemplare davon hergestellt. Eine großartige und robuste Waffe, die selbst unter schwierigen Umständen und widrigen Wetterverhältnissen einwandfrei funktioniert. Genau das, was ich brauche. Ich reiße sie von der Wand und entdecke weitere Knaller die ich in eine schwarze Adidas Tasche, im Vorbeilaufen, stopfe. Handgranaten. Zahlreiche Magazine. Handfeuerwaffen. Blendgranaten. Panzerfäuste. Ein Musketierheft aus dem Jahr 1970 und einen Feuerwerfer. „Junge.“ ,höre ich eine dunkle Stimme mit starkem Akzent. Sie kommt aus dem hinteren Teil des Bunkers von einem Mann der im Campingsessel sitzt. Er steht auf und sagt: „Hier entlang.“ Er öffnet eine Luke, die in einen Gang mündet. Wir schlüpfen hinein und verschließen die Luke von außen. 10 Minuten später befinden wir uns an der Autobahn Richtung Rammelsbach. „Ich bin Michail Timofejewitsch Kalaschnikow und um alle dämlichen Fragen gleich am Anfang zu erledigen. Ja, ich bin der Erfinder der ak 47 und tot und werde seit Jahrzehnten im Bunker gefangen gehalten, um neue Waffen zu entwickeln.“ Das ich tatsächlich einmal meinem Helden aus den Kindertagen begegnen werde, habe ich nie auch nur zu träumen gewagt. Natürlich melden sich auch gleich die beiden Heiopeis zu Wort und ruinieren mir diesen großartigen Augenblick. BEAVIS: „Michail wer?“ BUTT-HEAD: „Kaschmir Alter. Tschuldigung für die Unwissenheit meines Freundes.“ Michail und ich schauen uns nur an. Ja. Blicke sagen manchmal mehr als tausend Worte. Da stehen wir nun. Mitten auf der Johanns Allee. Es ist Nacht. Der Vollmond sieht unecht aus. Wie eine riesige Scheibe aus gelben Papier. Mühsam zurechtgeschnitten und an den Himmel gepappt. Als Gott die Erde schuf hat er bestimmt zu seinen Engeln gesagt: „Jungs. Die Nacht ist finster auf der Erde, wir brauchen etwas Helligkeit. Hat jemand eine Idee?“ „Ich. Ich. Ich.“ ,drängt Gabriel sich in den Vordergrund. „Ja.“ ,spricht Gott mit seiner dunklen Ehrerbietung zollenden Stimme. „Wieso darf Gabriel immer als erster? Das ist doof.“ ,meckert Raphael der Engel mit den längsten Haaren, der sich für einen großen Maler hält. „Warum schneiden wir ihn nicht aus diesem gelben Papier. Das liegt zuhauf noch im Lager?“ ,mischt sich jetzt auch noch Uriel ein. „Bitte, wenn ihr alle so schlau seid, mach ich nicht mehr mit. Offensichtlich will hier niemand meine tolle Idee hören. Aber eins sage ich euch, ab sofort spiele ich meine Harfe allein auf Wolke 7.“ ,mault Gabriel die Anderen an. Gott stöhnt genervt, atmet hörbar aus und sagt: „Also. Uriel. Papier aus Lager holen zurechtschneiden und anbringen.“ „Jawohl, Chef.“ Also eins ist klar. Es spielt keine Rolle, ob du bei der Nasa oder im Himmel bist. Überall gibt es einen Chef. Einen Trottel. Einen Besserwisser und ein Arschloch. Aber zurück zu unserem Elend. Ich hatte sogar zwei Trottel. Vielleicht war ich gar nicht der Chef, sondern auch ein Trottel. Wie, sonst lässt sich diese verfahrene Situation erklären? Rechts ist ein Denkmal vom alten Fritz. Noch so ein Vernichter von Leben und Ressourcen. Spielt keine Rolle, wie sie alle heißen: Alexander der Große. Cäsar. Stalin. Napoleon. Mao. Attila. Dschingis Khan. Xerxes. Obelix. Ach nein, das war was anderes. Es geht immer, um noch mehr Land. Noch mehr Reichtum. Noch mehr Macht. Und natürlich um die folgerichtige Unterdrückung, der zu besiegenden Völker. Also Friedrich jedenfalls, war eigentlich eine arme Sau. Sein Dad, Wilhelm der Erste, hat dafür gesorgt das der Freund von Friedrich hingerichtet wurde. Denn, schwul sein ging leider gar nicht. Da waren Könige und Bettler sich einig. Es sei denn, man war selber vom anderen Ufer. Dann war`s ok. Jedenfalls quälte Wilhelm seinen Sohn wo es nur ging und zwang in in das enge Korsett des Militärs. Friedrich spielte mit und wurde 1740 König. Er schaffte die Folter und die Zensur ab. Das war eine gute Sache, aber dann dachte er sich zu Hause ist es auch langweilig. Immer nur Kartoffeln essen macht auch keinen Spaß und führte zahlreiche Kriege und verheerte das Land. Aus irgendeinem Grund wird er der Große genannt. An seiner Länge kann es nicht gelegen haben Fünf Fuß, zwei Zoll. Also 1,62. An seinem Verhalten auch nicht. Denn er war ein Griesgram erster Güte. Ich glaube die Leute stehen einfach auf erfolgreiche Typen. Egal, wie sie es erreichen. Ich fürchte, das es uns mit den Kinder der Morgenröte auch so ergeht. Plötzlich höre ich eine Stimme aus der Seitenstraße: „Hi Süßer. Wie wär`s?“ „Maggie? Maggie Mae?“ ,frage ich erfreut. „Genau.“ ,lacht sie. Sie nimmt uns mit auf ihr Zimmer. Eine billige Absteige, in einem heruntergekommenen Viertel. Da sitzen wir dann. Es riecht nach Blumen und sie lacht. Bevor sie als Hure gearbeitet hat, war sie Managerin bei Mc Donald. Sie sagt, all das tote Fleisch hätte sie zu sehr deprimiert. Wenn sie wüsste was für Zeiten auf uns zu kommen, würde sie sich wahrscheinlich gleich die Pulsadern aufschneiden. Vorsichtshalber gehe ich zu ihr rüber und küsse sie. Warme Lippen. Ich greife unter ihre linke Brust und spüre den Herzschlag. Alles klar. Sie lebt. Ein leichtes Zittern geht durch ihren Körper. Sie löst sich aus meiner Umarmung und geht zu ihrem Plattenspieler. So ein ganz billiges Ding. Rot. Portabel. Die Boxen lassen über dem Plattenteller befestigen. Sie Legt Summerwind von Sinatra auf. Damit macht sie alles richtig. Sie ist einfach eine liebenswerte Person. Sie wirft mir diesen Blick zu, der mir sagt, das sie mich braucht. Meine Zuneigung. Mein Vertrauen. Meine Liebe. Ich kann ihr nichts von all dem geben. Konnte ich nie. Auch nicht, als ich noch unter den Lebenden weilte. Die Anderen gingen mir echt am Arsch vorbei. Besonders die Frauen. Wenn ich was von ihnen wollte, kamen sie in den Genuss einen Schauspieler vor sich zu haben. Und ich war verdammt gut, wie die meisten Arschlöcher liebte ich nur mich selbst, aber das von ganzem Herzen. Frauen waren für mich nur Mittel zum Zweck. Die meisten konnten mir ohnehin nie das Wasser reichen. Oder war es vielleicht genau umgekehrt? „Erinnerst du dich?“ ,fragt Maggie mit dieser zärtlichen Stimme. „Ja.“ ,lüge ich, um sie nicht zu verletzen. „Du warst der Einzige, der mich nie wie eine Hure oder Heilige behandelt hat.“ ,flüstert sie. Sie setzt sich neben mich und streichelt meinen Nacken. BEAVIS „Alter. Geht`s vielleicht noch schmalziger?“ BUTT-HEAD: „Alter. Das ist Liebe.“ „Ihr seid wirklich die dümmsten Schrottköpfe, die ich je in meinem Leben kennengelernt habe.“ beschwert sich Michail Kalaschnikow. In diesem Moment wird die Tür aufgebrochen und eine Blendgranate setzt uns für einen Moment außer Gefecht. Dann kommt das Schreien und das Chaos. Michail wird der Kopf mit einer Pumpgun weg geschossen. BEAVIS UND BUTTHEAD bilden eine menschliche Mauer um uns zu retten. Vielleicht ist es auch nur Zufall. Sie werden verbrannt. Ich nutze die Sekunden, greife Maggie und stürze mich durch das geschlossene Fenster. Wir fallen aus dem dritten Stock und knallen auf den Asphalt. Sie liegt noch immer benommen in meinem Arm, als ich aufstehe und sie in den Müllcontainer werfe. Im letzten Moment springe ich hinterher. „WO SIND SIE? WOOOOOOOOOOOOOOOOO SIND SIE?“ ,schreit Jackie. In ihrem Tobsuchtsanfall hinein hält ein Wagen. Es ist der Oberfuzzie. Ich überlege, mit einem großartigen Auftritt heraus zuspringen und ihm den Kopf abzureißen. Lasse es dann aber doch, weil ich erstens nicht Godzilla bin und zweitens Maggie sicher danach getötet oder schlimmer noch, infiziert wird. Durch einen Spalt kann ich die Szene genau beobachten: Der Großmeister, ein Kerl mit langem grünen Lodenmantel und schwarzem Biberfell Hut steht breitbeinig, wie eine Giraffe kurz vor dem Pissen, direkt vor Jackie und schaut sie gleichgültig an. Dann greift er mit einer schnellen Bewegung unter seinen Mantel und holt ein Bowie Messer hervor. Damit schneidet er ihr in einer zügigen Bewegung den Kopf ab. Tja, Schlampe. So kann`s gehen. Sie stopfen den Körper in einen Plastiksack. Ist einfach. Kein Blut. Keine Sauerei. Nur ein bisschen Staub. Kurz darauf verlässt der Konvoi die Seitenstraße und bis auf eine Ratte, die mühsam einen toten Vogel hinter sich her zieht, sind wir allein. Maggie kommt zu sich und wir steigen aus dem Müll heraus. Da wir, wie tausend nackte Hyänen stinken folgen, uns 20 Ratten und fletschen ihre Zähne. Nach einem Bad in dem nahen Fluss sind wir sie los. Ich besorge uns richtig geile Klamotten in Bärbels Boutique und lasse ihr den toten Vogel dafür da. Sorry Mr. Rat, aber Eigentum wird überbewertet. In der Nähe gibt es eine Kneipe. The Barber Shop. Dort trifft sich das ganze Gesindel. Hausmütter die sich mit gelegentlichem Beischlaf über Wasser halten. Kleine Dealer, die dem Penner von nebenan die Schuhe für ein paar Cent klauen. Teenager, auf die schiefe Bahn gekommen, im Drogenrausch. Granny`s. Einsam. Abenteuerlustig. Grausam. Immer zu einem Blowjob bereit. Straßenhuren, ohne Träume. Ohne Hoffnung. In einem Leben von Nacht zu Nacht. An der Bar werden zwei Plätze frei. Wir sind weiße Blutkörperchen in einem Meer voller Viren. Schöne Metapher. Ich grinse und freue mich. Eine Nebelmaschine sorgt für die richtige Stimmung, als ein, als Vampir verkleideter Gnom auf dem Tresen tanzt und Blut trinkt. Hoffe das es tatsächlich nur eine Verkleidung ist, da sonst der Glanz aller Vampirfilme hinüber wäre, denn der Zwerg ist im höchsten Maße hässlich und liefert eine jämmerliche Vorstellung ab. „Na Alter. Du siehst aus, als bräuchtest du ´ne richtige Dröhnung.“ ,meint der Wirt. „Nur wenn es das richtige ist.“ ,erkläre ich. „Ich kann dir alles besorgen.“ „C/UDV12.“ ,sage ich. „Alter. Das ist nur für die ganz Beknackten. Das willst du nicht. Es gibt kein zurück. Wenn du das genommen hast, bist du am Arsch. Für immer.“ ,spricht er. „Bin sowieso am Arsch.“ „Das kostet aber.“ „In einer Stunde bringe ich dir 25.000.“ Er nickt. Also ziehen wir wieder los. Ich bringe Maggie nach Hause und küsse sie zum Abschied. „Unser letztes Rendezvous habe ich mir anders vorgestellt.“ ,sagt sie und schaut mir in die Augen. „Es gibt kein letztes Mal für uns. Nur einen neuen Anfang.“ ,flüstere ich ihr zu. „Ist das so?“ Ich nicke. Ganz leicht. Ich gehe ohne mich umzudrehen. Wir werden uns nicht wieder sehen. In Harry`s Haifischbar suche ich nach dem Verräter. Er steht, mit dem Rücken zu mir an einem Tisch mit zwielichtigen Gestalten. Ich glaube den Polizeipräsidenten, nebst Geliebten zu erkennen. Mittlerweile bin ich höchst verunsichert, wer tot und wer lebendig ist und welchen Unterschied es macht. Regierungen kommen und gehen. Der Pöbel feiert und nörgelt. Die Drogen dürfen nicht versiegen und ein Blowjob ist immer noch ein Blowjob. Spiele und Brot. Das war schon im alten Rom ein Grundsatz, um die Bürger bei Laune zu halten. Daran hat sich nichts geändert. Harry geht in sein Büro und ich folge ihm. Von hinten werfe ich ihm eine Drahtschlinge um den Hals und flöte ihm ins abgekaute Ohr: „Na, mein Süßer. Eine falsche Bewegung, ein kleiner Muckser und ich trenne deinen Schädel vom Rest des Körpers. Wo ist die Kohle?“ Er deutet unter den Schreibtisch. Mit einem Ruck ziehe ich die Schlinge zu und schon rollt der Kopf zur Tasche unter den Tisch. Schnell zurück in den anderen Schuppen. Als ich vor der Tür stehe, sehe ich die Karawane des Großmeisters vor der Tür stehen. „Schlechtes Timing. Ganz schlechtes Timing.“ ,raune ich, wie die sieben Zwerge in den kühlen Abendwind, bevor sie das kalte Schneewittchen in den gläsernen Sarg packen. Ich lege mich auf die Lauer. Vom nahen Park gibt es einen grandiosen Blick auf den Dreck und die Traurigkeit vor dem Laden: Zwei abgewrackte Crack Nutten mit verfilzten, schlecht blondierten Haaren schlendern auf und ab und sind auf Kundenfang. Ihre, mit schwarzen Zahnstümpfen, besetzten Münder wirken wie offene Garagentore, die in einen stinkenden Abgrund führen. Abstoßend mit einem Hauch ins Ekelhafte. Im Hintergrund treiben es zwei Straßenhunde, die ihre besten Zeiten auch schon hinter sich haben. Unterernährt und geil rammeln sie, als gäbe es kein Morgen. An der Ecke steht ein Typ mit Trenchcoat, der auf den richtigen Moment wartet sein schlaffes Ding der Welt zu präsentieren. Ihr Leben ist kein Geheimnis. Sie sind die Ausgestoßenen. Ihnen ist der Eintritt verwehrt. So ist es wohl. Es gibt zwei Abteilungen. Die, die im Kreis sind und die Anderen. Und die draußen sind, wollen rein und wenn sie drin sind vergessen sie das Draußen. Wie Eltern, die vergessen, das sie Kinder waren. Vergessen die Unsicherheiten und das Lachen. Die Freude und den Schmerz. Das Leben ist, wie eine billige Kopie von........von........Wallmart. Alles ist verfügbar, aber niemals, als Original. Scheiße. Ich dachte, das mit den Gefühlen hätte sich erledigt. Ich bin deprimiert. Fuck. Nach einer halben Stunde kommen der Großmeister und sein Gefolge aus dem Barber Shop. Der Letzte von seinen Schleimern zieht einen schwarzen Sack hinter sich her. Das war`s dann wohl für Larry. Eigentlich kein Verlust, aber wo bekomme ich jetzt das C/UDV12 her? Nachdem die Hackfressen abgedüst sind, gehe ich in den Laden und durchsuche ihn. Keiner von den Gästen nimmt Notiz davon. Die sind offensichtlich Kummer gewohnt, deshalb gibt es Freigetränke bis zum Kotzen, aber auch dazu sagt niemand was. Egal. Nach einer halben Stunde finde ich ein kleines Tütchen mit einem lila Pulver. Bingo. Mein Plan ist einfach. Analyse Gegenmittel Die Toten bekommen keinen “Nachwuchs“ und können Schritt für Schritt erledigt werden. Jetzt schnell zu Dr. Friedrich Heisenberg. Wo wohnt der doch gleich. Wintergasse? Straße des dritten Frühlings? Herbstallee? Ich schaue im Telefonbuch nach. Wintergasse! Okay! Eine Villa am Stadtrand. Schön. Unwillkürlich bringe ich meine Kleidung in Ordnung und klingele. Ein Butler öffnet die Tür. „Wen darf ich melden.“ „Pinkman.“ ,sage ich lachend. „Sehr wohl.“ „Nein halt. Scherz. Mein Name ist Jack.“ Naserümpfend dreht er sich auf dem Absatz um und überbringt seinem Herr die frohe Botschaft. Während ich im Vestibül warte und mir ein Bild über die Schöpfung der Erde ansehe, überlege ich, ob Gott tatsächlich so ausgesehen hat. Stechender Blick. Weißer Rauschebart. Wilde Mähne. Sieht eher, wie mein Direktor aus der Oberprima aus. Seine Gattin, war ein Drachen erster Güte und immer, wenn es zu Hause Stunk gab, mussten die Schüler das ausbaden. Ich habe beide gehasst. Direktor Schweighöfer und seine Frau Auguste. Ihre gewaltigen Brüste dominierten bei ihrem täglichen Besuch den kompletten Pausenhof und alle klebten mit ihrer Nase am Fenster. In einer lauen Nacht im Mai fotografierte ich sie und verkaufte die Bildchen an meine geifernden Schulkameraden. Der Direktor machte mich, als Drahtzieher ausfindig und ich musste die Bibelstelle über den Turmbau zu Babel auswendig lernen. DER TURMBAU ZU BABEL 111Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2Als sie nun von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. 3Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel 4und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde. 5Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. 6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verweh“rt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe! Ich hab ihm dann später den Benz Motor mit einer Zuckerlösung betankt und so einen Haufen Schrott aus seiner Limousine gemacht. Nach einer Weile. So ca. eine halbe Stunde, kommt Heisenberg in seinem Brokat Morgenmantel und sieht sehr geschäftig und aus. Doch als er mich erkennt umarmt er mich herzlich und meint: „Wir haben uns ja seit Jahren nicht gesehen. Seit Jahren.“ Da haben wir auch gleich einen seiner Spleens. Er wiederholt bestimmte Stellen im Satz, um ihnen noch mehr Bedeutung zu geben. Außerdem zieht er seine Augenbrauen beim Sprechen, so weit es geht, nach oben. Wohl, um einen Ausdruck des grundsätzlichen Erstaunens kundzutun. Er blinzelt nie, was mich reichlich verwirrt und ich ihn deshalb zeitweilig für einen Androiden hielt. Also ein menschenähnliches Maschinenwesen. Doch wahrscheinlich besteht er aus Fleisch und Blut. „Wie geht es ihnen, mein Lieber? Wie geht es ihnen?“ ,fragt er mit gestelzter Höflichkeit. „Oh, also es geht mir gut. Und ihnen, Dr. Heisenberg?“ „Leidlich. Leidlich. Lieber Freund. In letzter Zeit habe ich das Gefühl verfolgt zu werden, aber ich denke das ist nur ein kleiner Anflug von Wahnsinn. Wahnsinn. Nichts Besorgnis erregendes.“ spricht er langsam vor sich hin. „Sie müssen mir helfen Professor.“ „Dr. Heisenberg reicht, mein Junge. Mein Junge.“ „Also, Dr.“ „Dr. Heisenberg. Mein ungebildeter Freund. So viel Zeit muss sein. So viel Zeit.“ ,fährt er mich ärgerlich an. Sollte ich ihm prophylaktisch, was auf die Glocke hauen? Nein. Ich brauche ihn. „Sicher. Dr. Heisenberg. Ich habe hier die Probe eines äußerst gefährlichen Stoffes. ES heißt C/UDV12 . Es verwandelt Tote in lebende Leichen.“ „So so.“ ,sagte er nur und ist in keiner Weise erstaunt. „Ich benötige ein Gegenmittel.“ „Sicher. Das ist kein Problem. Geben sie mir ein bis zwei Jahre. Ein bis zwei Jahre.“ ,sagt er. „Soviel Zeit haben wir nicht. Eine Woche.“ „Mein Lieber. Wie stellen sie sich das vor. Eine Woche. Warum nicht gleich 24 Stunden? 24 Stunden.“ ,gibt er entrüstet von sich und überprüft im Spiegel seine zerzauste, sturmerprobte Frisur. „Dr. Heisenberg. Es geht um das Wohl der Menschheit. Um Leben und Tod.“ „Ach Jack. Jack. Jack. Jack. Geht es das nicht immer? Und die Welt dreht sich trotzdem weiter. Trotz aller Kriege und Seuchen. Trotz der menschlichen Verrücktheit. Ich bin der beste Wissenschaftler, des Kontinents, aber ich bin kein Zauberer. Kein Zauberer. Wussten sie übrings das Houdini, der große Entfesslungskünstler mit Arthur Conan Doyle, dem Verfasser der Sherlock Holmes Geschichten befreundet war?“ Er wartet die Antwort nicht ab, sondern geht in einen kleinen Raum unter der großen Treppe. Ich vermute. Es ist die Abstellkammer. Der Butler bringt mich freundlich, aber energisch zur Tür. Draußen setze ich mich auf die Marmor Stufen und sehe einem Mann mit blauen Shirt zu. Es ist übersäht mit schwarzen Kreuzen in verschiedenen Größen. Auf seinem Rücken befindet sich die Aufschrift: > Betet! Das Ende ist nah < Aufgeregt geht er in der Straße auf und ab und versucht jedem eine Bibel anzudrehen, aber keiner will sie. Mit jeder Ablehnung steigert er sich mehr in seine Wut hinein. Er rauft sich die Haare und reißt an seinem T-Shirt herum. So, das die aufgedruckten Kreuze in die Länge gezogen werden. Dann beginnt er die Passanten anzuschreien: „Ihr blöden Säcke. Jetzt nehmt doch diese Scheiß Bibel. Ihr habt es verdammt nötig, Gott näher zu kommen. Armageddon steht vor der Tür und ihr tut so, als wäre alles in Ordnung. Aber eins kann ich euch sagen, Arschlöcher kommen nicht in den Himmel und wenn ihr klopft, werd` ich nich` aufmachen. So sieht`s nämlich aus. Gott und ich - wir sind so.“ Er schaut wild in die Gegend und kreuzt Mittel- und Zeigefinger. „Wir brauchen keinen Priester in dieser gottlosen Welt.“ ,rufe ich ihm zu. „Da täuscht du dich. Nur einer kann die Dunkelheit durchbrechen.“ ,antwortet er. „Alles kann die Dunkelheit vertreiben. Sieh her.“ ,entgegne ich. Ich ziehe aus meiner Tasche ein Sturmfeuerzeug und entzünde es. „Die Flamme wird alles reinigen.“ ,sagt er. „Nach dem Ende beginnt es von vorn.“ „Du bist also nicht nur Priester, sondern auch Prophet.“ ,sage ich ironisch. Er nimmt seinen kleinen Karren mit den Bibeln, und macht sich auf den Weg. Nach ein paar Metern dreht er sich um: „In der Welt, mein Freund, ist es Nacht und sie ist bereits tot.“ Dann verschwindet er. Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf der Straße. „Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben müsste, spricht Gott der HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.“ Hesekiel „Ach du Scheiße! Echt jetzt?“ ,rufe ich aus. „Die Untoten sind wohl nicht unser einziges Problem. Offenbar greift hier sogar die Bekloppheit der Minderbemittelten über.“ Und wie geht`s jetzt weiter? „Ich muss zum Schlachter. Eine superkrasse Option, aber die Einzige, die bleibt.“ Ich also zur nächsten Telefonzelle und 13 Blicke ins Telefonbuch reichen, um die Adresse herauszufinden: Benno Schlachter Hasenpfoten Gasse 12 21396 Bumsdorf Telefon: 137125849 Ich rufe ein Taxi: „Ey Taxi !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Und fahre zur Hasenpfoten Gasse. Was ist das überhaupt für eine Straße? Hasenpfoten Gasse. Wohnen da die Wichtel in kleinen Pilzhäusern? Ach ne. Das waren ja die Schlümpfe. Der Benno ist ein echter Schlachter, aber hat natürlich einen zweiten Job. Er ist Killer für das Syndikat, das auf der ganzen Welt Aufträge erledigt. Ich habe seine Fähigkeiten nie in Anspruch genommen, obwohl mich mein Nachbar eine Zeit lang so genervt hat, das ich ihn am liebsten umgebracht hätte. Damals hielt ich das für moralisch nicht vertretbar. Benno, glatzköpfig und pockennarbig, öffnet mir in seiner blutverschmierten Schürze die Tür und reicht mir seinen Ellbogen, da auch von seinen Händen der rote Lebenssaft tropft und eine kleine Pfütze, unter uns, entstehen lässt. Würde auch gern wieder meine Leitungen damit gefüllt sehen, aber der Zug ist wohl abgefahren. „Bin grad` bei der Arbeit.“ zwinkert er mir zu. „Klienten?“ ,frage ich. „Eine Rinderhälfte für den Boss.“ ,lacht er. „Don Vito Corleone?“ ,frage ich. „Du guckst zu viele Filme, Jack.“ Ich lache. Es hat auch seine guten Seiten tot zu sein. Man braucht sich keine Sorgen darüber machen, das einem jemand was antut. „Rotwein?“ ,fragt Benno der Schlachter. Ich nicke und mir kommt der Song Put your Hand in the Hand von Ocean in den Sinn. Ich erwische mich dabei, wie ich ihn leise vor mich hinsumme, während ich den teuren Wein schlürfe. „Hab` mich immer gefragt, warum so ein reicher Fatzke wie du keine Manieren hat?“ ,sagt er. „Ich nicht.“ ,grinse ich. „Warum kommst du zu mir?“ ,fragt Benno mich direkt und schaut mir durchdringend in die Augen. Ich versuche durchdringend zurück zu blicken, aber es gelingt mir nicht. „Ich war bei Heisenberg.“ „Ach du Scheiße. Der ist hinüber. Hat zu viel Klebstoff geschnüffelt.“ „Hätte seine Hilfe bei einem Problem gebraucht.“ „Was Größeres?“ „Sagt dir C/UDV12 was?“ „Allerdings. Schlimme Sache. Macht mich auf lange Sicht arbeitslos. Wenn es in Zukunft nur noch Wiedergänger gibt, wer will dann noch den Schlachter buchen?“ Er geht zu seinem Fleisch und drischt mit den Fäusten darauf ein. Das Blut spritzt zu allen Seiten. Nach einer langen Zeit, in der ich versuche mir das Rauchen wieder anzugewöhnen, geht er zum Waschbecken und wäscht sich akribisch die Hände. „Komm mit.“ ,sagt Benno. Er führt mich in den Kühlraum und schiebt drei Schweinehälften zur Seite. Unten am Boden ist ein versteckter Knopf. Die Wand schiebt sich automatisch zur Seite. Dahinter befindet sich ein großer Raum in dem alles zu finden ist, was das Killer Herz begehrt. Handfeuerwaffen. Panzerfäuste. Maschinengewehre. Handgranaten. Bengalisches Feuer und so weiter. Kommt mir alles sehr bekannt vor. In der Mitte steht ein Granit Block mit einem Glas Kubus. In ihm ist eine Liste. „Auf der befinden sich alle Namen der Wiedergänger. Es ist Zeit Jack. Wir ziehen in den Krieg.“ So soll es sein. Ein Wiedergänger und ein Schlachter, mit der Berufsbezeichnung Killer, treten gegen eine Armee von Wahnsinnigen an. Oder sind wir die Verrückten? Ich schaue mir die Liste genau an. 168 Namen. Geht eigentlich. Stehen sogar Adressen drauf. Halleluja. 168! Eigentlich doch scheiße viel. „Am 23. findet ein großes Fest statt. Alle werden da sein und wir löschen sie aus. Ich habe den Spielmacher schon eingeschleust.“ „Das nervt. Schon wieder ein Neuer. Wieder jemand der den ganzen Plan zunichte machen kann.“ „Wir brauchen ihn, sonst kommen wir nicht auf die Gästeliste.“ „Können wir nicht einfach eine Bombe werfen?“ „Könnten wir, aber dann ist nicht gesichert, das alle draufgehen.“ „Und wie wissen wir das niemand entkommt?“ „Der Spielmacher täuscht einen Angriff von außen vor. Sofort werden alle Türen automatisch verriegelt und etliche Stahlgitter lösen sich in Zehntel Sekunden aus der Arretierung und machen den Saal zu einer uneinnehmbaren Festung, die sich nur durch einen speziellen Code wieder öffnen lässt. Es kommt niemand rein und niemand raus.“ „Und genau da kommen wir ins Spiel.“ ,sage ich. „Richtig.“ „Wie kommen die Waffen hinein?“ „Dafür sorgt auch der Spielmacher.“ „Allright! Let`s go!“ Am Eingang der Veranstaltung werden unsere Einladungen gescannt. Alles Chico. Der Schlachter hat einen Frack an und trägt einen Zylinder. Echt jetzt? Sein dicker Bauch droht die Knöpfe des Hemdes zu sprengen. Aufgrund des Wortwitzes lache ich mich innerlich schlapp. Auf die Bemerkung der Sicherheitskraft, >Dies ist keine Kostümparty<, antwortet Benno selbstsicher, der Großmeister wäre sein Onkel und, wenn er seinen Kopf weiter auf seinen Scheiß Schultern tragen wolle, sollte er jetzt besser die Fresse halten. Das funktioniert und wir werden wir im Laufe des Abends nicht mehr behelligt. Ich checke auf die Schnelle, die Bräute, finde aber keine die interessant genug für eine schnelle Nummer wäre. Eigentlich auch gut so, denn wir sind ja zum großen SCHLACHTEN gekommen. „Wo ist der Spielmacher.“ ,frage ich flüsternd. „Der ist nicht da. Wir brauchen ihn auch nicht. Niemand hat ihn je gesehen. Man erzählt sich, er habe Klauen statt Händen und Hufe anstelle seiner Füße. Seine glühenden Augen können dich in Stein verwandeln und Hörner wachsen direkt aus seiner Stirn.“ „Witze erzählen kannst du gar nicht.“ ,murmle ich so vor mich hin. „Sollte auch keiner sein.“ ,murmelt er zurück. Nur Verrückte, denke ich so bei mir und nehme mir vor in meinem nächsten Leben eine Giraffe zu werden. Da hat man jedenfalls den besten Überblick. In einem Abstellraum finden wir alles was wir brauchen. Jeder schnallt sich einen Flammenwerfer auf den Rücken und legt den Gürtel mit den Handgranaten um. Wir stehen auf dem Umlauf im ersten Stock. Jeder auf einer Seite. Unter uns sehen wir die tanzenden, fröhlichen Gäste. Ich grinse. Benno der Schlachter lacht. Der Heulton der Alarmanlage setzt ein. Die Türen werden verriegelt. Die Show kann beginnen. Zur Einleitung werfen wir ein paar Granaten. Panik bricht aus. Die ersten Leiber werden auseinander gerissen. Gedärme klatschen gegen die Wand. Köpfe explodieren und die Reste, werden durch die Druckwellen hin und her geworfen. Einsatz des Flammenwerfers. Jetzt geht es richtig zur Sache. Mann ist das heiß. Manche Körper sind so alt, das sie einfach zerbröseln. Andere gehen mit einem Knall, in einer Feuerfontäne, an die Decke. „Jo. Da kommt mir wieder diese Geschichte in den Sinn, als Moses so durch die Wüste wandert und auf einmal dieser Busch brennt. Alter Schwede. Der hat sich ganz schön gewundert.“ ,schreie ich. „Nur das es diesmal keine Büsche, sondern Untote sind die den Geist aufgeben.“ ,brüllt Benno zurück und lacht. „Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus einem Dornbusch; und er sah: Und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, und der Dornbusch wurde nicht verzehrt. 3 Und Mose sprach: Ich will doch hinzutreten und dieses große Gesicht sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt.“ Es ist die donnernde Stimme, des Großmeisters, der plötzlich neben mir steht. Er trägt ein langes, schwarzes Gewand und eine Gesichtsmaske. So aller Ku Klux Klan. „Du siehst Scheiße aus.“ ,rufe ich ihm zu. Er versucht mir mit seinem Holzstab den Schädel einzuschlagen. Gerade rechtzeitig drehe ich mich zur Seite und er schlägt eine Schneise in das Holzgeländer. Ein kurzer Blick nach unten zeigt mir das unser Werk fast vollbracht ist. Die Springleranlage verhindert, durch einen Regenschauer, das das Feuer übergreift. Während Benno die restlichen Wiedergänger durch einen Kopfschuss erledigt, kämpfe ich mit dem Großmeister. Ich ziehe mein Katana aus der Scheide. Dieses japanische Schwert habe ich im Bunker mit gehen lassen. Jetzt erscheint es mir gerade richtig, um dem Großmeister den Kopf damit vom Rumpf zu trennen. Es ist ein sauberer Schnitt. Der Schädel rollt, samt Maske, die Treppe hinunter. Ich springe hinter her und halte ihn auf. Handgranate zwischen die Zähne. Kapuze ab. Ganz schön hässlicher Vogel, denke ich noch, während ich ihn in die Mitte des kleiner werdenden Feuers werfe. Wir ducken uns und mit einem letzten Rumms ist der Spuk zu Ende. m Die Sonne geht auf und wir stehen wir auf der Dachterrasse des Hochhauses im 36. Stock. Ich fühle mich frei, wie ein Vogel. „Bist du auch einer?“ fragt der Schlachter. „Ja.“ ,meine ich. Wir blicken über die Stadt. „Tja.“ ,sagt er. „Tja.“ ,sage ich. Es ist nur ein Schritt. Die Stockwerke ziehen an mir vorüber. Es geht schnell, dann knalle ich auf den Asphalt und mein Kopf platzt, wie eine reife Melone, auseinander. k Ein paar Kilometer entfernt, in einer kleinen Straße, steht Maggie am Fenster und wünscht sich ein besseres Leben: Einen liebevollen Mann. Ein kleines Häuschen. Ein Baby. Einen Hund. Eine Katze. Und sie wünscht sich das Lachen zurück. Ihr leerer Blick geht hinaus auf die Straße. Der nächste Freier steht schon vor der Tür. Sie öffnet das Fenster und flüstert: „Nur noch den Einen und dann ist Schluss. Für immer.“ Oktober 2020 von Axel Bruss
  5. Land unter... Fluss begradigt. Zähmten ihn. Das hat er nicht verzieh` n. Wochen Regen. Sturm kam auf. Zahmer Fluss aus dem Lauf. Zerriss das Ufer. Wurde breit. Wasserstrudel brachten Leid. Land ertrank. Leben starben. Mit der Wucht blieben Narben. Bernd Tunn - Tetje
  6. Angie

    Abschied

    Wind webt Glockenklang vom Kirchlein unten in Friedhofsmelodien hügelwärts hinein, schmilzt Trauerfrost zu heißen Tränen. Dankesglück und Wehmuttropfen ranken sich durch sonnendurchblitztes Land. Vögel zwitschern frühlingstrunken. Vom Bild schaut schelmisch das vergangene Leben nahfern und fremdvertraut als wollts uns sagen: Der Augenschein trügt dann und wann: verweslich heißt zugleich gesät, Karfreitag trägt den Ostermorgen, und Du, Du lebst bereits vergänglich auf Zukunft hin – sei ganz gewiss
  7. Der Junge mit dem Wunderhorn Auf grünem Asphalt schritt ich voran. Eine Frau ging neben mir. Waren knapp dem Tod entkommen. Ein Pärchen ohne Wiederkehr. Ich war ein Kind, auf dem Weg zum Mann. War der Junge mit dem Wunderhorn. Ich zog sie alle an. Die Verlierer und Gehängten. Wir fanden schnell ein Haus mit Fremden. Die Korken knallten. Ich griff ihr unter den Pullover. Ihre Brüste waren weich. Ihr Mund war rot. Wir füllten unsere Gläser, bis der Blackout kam. Eine kalte Nacht, umhüllte mich mit tiefem Schlaf. Das Bett war groß. Ihr nackter Körper, lag leblos neben mir. Kein Atmen. Kein Geräusch. Ihre Seele war gegangen. Die Nadel steckte noch in ihrem Arm. Ich war der Junge mit dem Wunderhorn. 26.10.2019 von Axel Bruss
  8. Carolus

    Über Natur und uns

    Über Natur und uns Selbstverständlich schien uns der zinslose Riesenkredit der Natur, undenkbar, ihn jemals zurückzuzahlen. Gelebt im Glauben, immer von ihr Kredit zu bekommen. Alles für Leben, Nahrung, Kleidung, Energie und mehr von ihrem Kredit finanziert. Jetzt verschmutzt ihr Kleid, ihr Atem vergiftet, geschändet sie. Viele Spuren von Missbrauch in ihrem zerfurchten Angesicht. Irgendwann, am Ende ihrer Geduld, nimmt sie Landschaften als Pfand, überzieht diese mit Wasser und Feuer, zwingt Menschen zur Flucht. Ein Gedanke bewegt die Menschheit von nun an nur: Wie sich schützen vor Mutter Natur?
  9. Elisabetta Monte

    Mir träumte

    Mir träumte Fahre wieder entlang dieser wunderschönen Flusslandschaft Das Wiedersehen Geborgtes Glück in deinen Armen für ein paar Stunden Der Abschied Ein schneller Kuss Tränenblind Nur nicht mehr umsehen Mir träumte © Elisabetta Monte August 2006
  10. Elisabetta Monte

    Bald

    Bald Drückende Schwüle liegt über dem Tal kein Stern lässt sich blicken Unbeirrt träumen wir weiter von Nächten unterm Funkelhimmel Wo eine leichte Brise uns küsst und wir übermütig in die Wellen springen Bald © Elisabetta Monte - 2009/2015
  11. Mutters Arm! In dem Raum ist es still. Vater liegt, was Keiner will. Kleines Mädchen zögernd steht. Will was sagen. Sprache weht. Mutters Arm auf ihr liegt. Durch die Geste Trost hier siegt. Bernd Tunn - Tetje
  12. Josina

    Mitgefühl

    Überschwemmte, zerstörte Häuser. Die Menschen zittern, hatten Todesängste. Sie mussten schnell ihr Hab und Gut verlassen, dann wurden sie in tiefster Not bestohlen von ekelhaften, habgierigen Ratten. Die Helfer kommen schnell von überall her, die Flut war gnadenlos, ihr Herz wird schwer. Die große Angst, das Leid in vielen Augen Traumatisiert, sie haben Angehörige, ihr Liebstes verloren. Mein tiefstes Mitgefühl gilt allen Menschen in den Hochwassergebieten! Umarmung LG Josina
  13. Angie

    Ewig

    all aller allerbarm allerbarmer GOTT schön sind Deine Namen allerorten gepriesen von den Völkern ewig
  14. Eine feste Burg sei er. Wer innerhalb der Mauern, dem gäben sie Schutz und Heil. Viele Male pochte ich ans Eisentor - vergeblich, bis eines Tages wie von Geisterhänden die Pforte sich aufschob und ich am Ziel mich wähnte. Pochenden Herzens durch die Vorburg geeilt, zum Hof, in den Palas, den Bergfried bestiegen: Überall menschenleere Stille, Staub von Jahrhunderten. Vorbei die Zeit der Burgen, geopfert den Feuerwaffen. Der Rest Trümmer und Ausflugsziele, doch nie Demonstration der Macht eines Wesens, dessen Spuren in den Wassern der Ozeane, in grenzenlosen Galaxien. Fernab vom lärmenden Hamsterrad der Zeit spüre ich Spuren seiner Energie in vielem, was mir begegnet.
  15. In der Tür... In der Tür Hallo gesagt. Eigenes wird nun vertagt. Drinks genossen, Kerzen loh. In der Zeit auch richtig froh. Mit gefühlt was selbst erlebt. Auch geredet wie man webt. Nächstes Treffen angefragt. Dankbar lächelnd Tschüss gesagt. Bernd Tunn - Tetje
  16. du schließt die Augen und ich klopfe an das Tor deines Gartens der Winter des Wartens obwohl ich mich kaum noch erinnern kann auf göttlichen Pilzen hab' ich es vollbracht wie Odin die Mutter Erde auf seinem Zauberpferde geritten hat durch die blutige Nacht so fürchte dich nicht denn ich bin bei dir so steht es nicht mal geschrieben er sei danach noch geblieben wie oft missfällt mir das Jetzt und das Hier ...mein Zauberpferd lahmt ich muss es erschießen
  17. Die Tat hockt noch im Schneidersitz da nimmt die Möglichkeit Besitz sie spricht mit ihren Händen und trifft auf taube Ohren die Idee, sie ist geboren das Blut schießt ein in jedes Bein der Knoten löst sich, freier Lauf die Tat, sie springt vom Boden auf Gedanken bringen sie in Schwung das Leben ist Veränderung
  18. „Das ist Rock`n Roll, Baby.“ Ich erwachte mit einem leichten Gefühl der Ausweglosigkeit und einem großen Gefühl mir kräftig einen anzusaufen. Gleichzeitig wollte ich beidem nicht nachgeben. Mein Gesicht fühlte sich an, als wäre es von einem Pferd getreten worden. Lag lange Zeit einfach nur so da. Hörte dem Ticken der Uhr zu. Sah, wie der Sekundenzeiger seine Bahn zog. Bildete mir ein auf ihm zu sitzen und mich daran festzukrallen. Ich war ein Teil der Uhr. In ihr gefangen. Konnte das Unaufhaltsame nicht aufhalten. Fühlte mich, wie auf Messers Schneide. Verstand das ich viel Zeit vertan hatte. Sie war einfach weg. Mit Saufen. Kotzen. Streiten. Selbstmitleid. Ich schloß die Augen, die Zeit lief weiter. Lebenszeit. Dachte an eine schwarze Katze, die über das Bett schlich. Dachte an warmen Regen. Dachte an die Liebe und den Tod. Zwei Dingen denen ich nicht entrinnen konnte. Sah Sandy und Anne und Brandy und Tina vor mir. Tina? Echt jetzt Alter? Die schwarzen Nylons mit Naht wahren schon der Hammer. Stellte mir vor wie Tina wohl nackt aussah. Wo war sie noch tätowiert? An welchen Stellen hatte sie noch Pircings? Lechz! Fühlte mich mit einem mal ganz schön verrucht. Stellte mir eine verrauchte Kneipe im Rotlicht Viertel vor. Sah sie in einem roten Abendkleid, mit schwarzen glatten Haaren. Ihre Tattoos glänzten in der Neonsonne. Der lange Schlitz in ihrem Kleid, gab das kleine Stück Haut zwischen Stoff und Strumpf frei. Der tiefe Ausschnitt reichte bis zum Bauchnabel. Ihre Kirschen drückten sich durch das hauchdünne Tuch. Konnte genau ein paar kleine Handschellen erkennen an ihren Nippeln erkennen. Der Rücken war bis zum Ansatz des Po`s ausgeschnitten. Oh, mein Gott! Sie stand auf und bewegte sich zu einem Song von Elvis. Relax. Smooth und easy. Sexy und leicht. Ihre Hüften kreisten langsam zu diesem Rhythmus. Die Hände fuhren lasziv durch ihre langen Haare. Ihre Zungenspitze schob sich durch ihren dunkelroten Mund. Sie war erregend und entfernt. War nur ein Zuschauer. Konnte sie nicht erreichen. Niemals. Sie gehörte nur sich selbst. Ich stieß einen lauten Seufzer aus. Spürte eine Träne die an meiner Wange herunterlief. Sie hinterließ einen salzigen Fluß auf meiner Haut. Ich war eine Wüste. Ein blätterloser Baum. Die Welt. ü Gab mir eine Ohrfeige, um aus der Trauer zu erwachen. Hatte schon bessere Ideen. Ein stechender Schmerz breitete sich aus. Quälte mich aus meinem Bett, kroch unter die Dusche. Geliebte Dusche. Mochte das warme Wasser. War, wie ein Neubeginn. Irgendwie auch bescheuert. Das Leben krabbelte, wie tausend kleine Ameisen, in mich zurück. Es war früh am Morgen und der ganze Tag lag noch vor mir. Brauchte unbedingt einen neuen Job. Hatte meine Letzten, vor ein paar Wochen verloren. Sie meinten, ich wär ein guter Typ, aber meine Lebensweise und Einstellung würden einfach nicht zu ihrem Konzept passen. Ich war ganz ruhig bei diesem Telefonat und sagte, das wäre kein Problem, da demnächst eine Südpol Expedition anstehen würde und ich die Eisbären retten müßte. Sie meinten Eisbären gebe es nur am Nordpol. Ich sagte, Scheiße dann würde ich wohl zu spät gekommen und legte auf. Wußte das im Hafen immer Leute gesucht wurden. Also stiefelte ich los, um mal richtig zu arbeiten. Es war ganz einfach. Ich zeigte meinen Ausweis, den der Typ im Kontrollhäuschen sich nicht ansah und schon standen wir direkt an der Kaimauer. Es war ein großer Platz. Sie schickten uns in eine riesige Lagerhalle, die wir aufräumen sollten. Dort roch es nach Katzenpisse. Vielleicht, war das aber auch der Penner neben mir. Seine verdreckte, hellbraune Cordhose bestand aus verkrusteten Flecken, über dessen Ursprung ich lieber nicht nachdachte. Der Vorarbeiter war ein harter Hund. Reichlich Falten im Gesicht. Schätzte ihn auf 62. +/- 3 Jahre. Seine Haut sah alt und verbraucht aus. In jungen Jahren war er sicher mal ein toller Hecht. Aber das war lange her. Er hatte eine Knute in der Hand, die er bei jedem dritten Wort auf seinen rechten Oberschenkel schlug. Ich sah in seinen Augen, das er uns haßte. Genauso, wie sein eigenes, beschissenes Leben. Er hielt uns eine Rede über Sicherheit und richtiges Arbeitsverhalten, das uns alle langweilte. Der Penner neben mir übergab sich zweimal. Ich weiß aber nicht, ob das an der Rede lag. Wir waren sechs Leute. Herumtreiber. Arbeitsscheue. Säufer. Mir gefiel der Job. Mußte nicht nachdenken, nur Kisten von A nach B schleppen. Fühlte mich wie Brando. Verbissen arbeitete ich den ganzen Tag und drängte mich bei jeder dreckigen und schweren Arbeit nach vorne. Lenkte mich vom Alk und Zigaretten ab. Die anderen hielten mich für einen Streber und Schleimscheißer. War mir egal. In meinen Augen waren das alles Looser. Ausgekotzt und weggeworfen. Abfall. Ich gehörte nicht zu ihnen. Mir wurde klar das es selbst beim Abfall Unterschiede gab. Bankräuber standen ziemlich weit oben. Kinderschänder ganz unten. Am Nachmittag gab Hank mir das Geld. Ich war der einzige der wiederkommen durfte. Ging abgekämpft und fertig direkt zum Training. „Du siehst Scheiße aus.“ ,rief Brandy. „Ich hab dich auch lieb.“ „Wir lassen das Tanzen heute. Ruh dich aus.“ „Hab` mich 20 Jahre ausgeruht.“ „Das ist kontraproduktiv.“ „Machst du jetzt auf Hochschule? Streich mir zart über meine Wange und sag mir was Nettes.“ „Du bist ein guter Mensch.“ Ich schmolz augenblicklich. Mußte mich kurz setzten. Riß mich aber gleich wieder zusammen und zog mich um. Zwei Stunden später konnte ich nicht mehr. Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach. Brandy umarmte mich, auf so eine komische Weise, als wenn ich etwas bedeuten würde. Naja, vielmehr, als ob ich IHR etwas bedeuten würde. Schlich wie ein kranker, räudiger Kater nach Hause. Vermied jede Kneipe. Hatte den Alk im Kopf und auf der Zunge. Stand unter der Dusche. Glücklich. Geschunden. Nicht ganz so wertlos. Fuck. Hatte endlich mal was richtig gemacht. Es klingelte an der Tür. Da stand Tina. „Meine Eltern haben mich rausgeworfen.“ „Und jetzt?“ „Kann ich bei dir pennen.“ „Keine Drogen. Keinen Alk. Keine abgefuckten Typen.“ „Ist ja schlimmer, als bei meiner Mum.“ Wortlos schloß ich die Tür. Es klingelte erneut. „Geht klar. Kann ich bei dir duschen?“ ,fragte sie. „Geht klar.“ Sie ging direkt ins Badezimmer, zog sich aus und stieg unter die laufende Dusche. Dort fing sie bitterlich an zu weinen. Wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Was sollte ich machen? Ließ mein Handtuch fallen und stellte mich dazu. Nahm sie einfach in den Arm. Da standen wir nun und wurden langsam schrumpelig, wie ein altes Ehepaar. Ihre großen Brüste hielten mich auf Abstand. Nachdem die Schminke weg gewaschen war, sah ich wie hübsch sie war. Und ich sah noch mehr. Sie war meine Butterfly. Das Mädchen mit den Narben. Das Mädchen, das nackt aus der Elbe gestiegen war. Kam mir vor, wie aus einem anderen Leben. Als wäre das einem anderen passiert. „Du bist Ingrid.“ ,sagte ich zärtlich. „Woher weißt du das?“ „Elbe. Butterfly.“ Sie erinnerte sich nicht. Das machte nichts. Ich wußte es. Das reichte. Trocknete sie ab und brachte sie ins Bett. Sie schlief sofort ein. Ich schlief auf dem Sofa. Träumend. Fallend. Federleicht. Wieder kam der nächste Tag. Hatte irgendwie was regelmäßiges. Ein bescheuertes Lächeln lag auf meinem Gesicht. Ich machte Frühstück für uns beide. Es war schön für jemanden zu sorgen. Hatte mal einen Wellensittich, den ich regelmäßig fütterte und Wasser gab. Der fraß mir aus der Hand und ich liebte ihn über alles. Aber vielleicht war das doch was anderes? Er wurde krank und fiel immer von der Stange. Mein Onkel hat ihm dann den Hals umgedreht und in den Müll geworfen. Boah ist das `ne Scheiß Erinnerung. Versuchte sie aus meinem Schädel zu schütteln. Schnell an etwas anderes denken. Dachte an Anne. Hatte sie seit der Begegnung am Baum nicht wiedergesehen. Der Abend mit ihr war wunderschön. Wir gingen Essen. Griechisch. Das passte. Wir saßen uns gegenüber und hielten Händchen. Fühlte mich wie ein 12 jähriger, bei dem ersten Date. Dachte sogar die erste halbe Stunde nicht an Sex. Küßte sie in meinem Hauseingang. Ihre Lippen machten mich ganz verrückt. Konnte nicht aufhören mit ihr zu knutschen und liebevolle Lügen in ihr Ohr zu flüstern. Wollte das sie nie wieder ging. Wir wußten beide, das das nicht funktionieren würde. Deshalb liehen wir uns nur diese 3 Stunden aus unserem Leben und trennten uns. Ich ließ diesen Hauseingang hinter mir. Fühlte wie er mir trotzdem folgte. Wie es mir im Rücken brannte. Wie dem auch sei. Ich weckte Butterfly mit einem Streicheln auf der Wange. Sie zuckte zusammen und schaute mich angstvoll an. Sie wirkte verletzlich und verstört. Beim Frühstück konnte sie mich nicht ansehen. Wir sprachen kein Wort. Dann stand sie auf und ging. Stahl sich einfach davon. Wie ein Dieb in der Nacht. Kam mir auch bekannt vor. Ich ging wieder in den Hafen. Neue Gesichter, aber immer die gleichen Geschichten. Frau verloren. Angefangen zu saufen. Job verloren. Wohnung verloren. Selbstachtung verloren. Ende. Machten mit dem Lagerhaus weiter. Von A nach B. Meine Arme schmerzten. Ignorierte das einfach. Die anderen suchten nach Möglichkeiten sich zu verdrücken. Ich rockte das Ding allein. Fühlte mich wie ein Einzelkämpfer und schwitzte wie ein Schwein. Stellte mir den Dschungel Amazoniens vor. Alle waren von den vergifteten Pfeilen der Indios dahingerafft wurden. Nur der Beste der Besten war übriggeblieben. Smoke! Ich erledigte den Job. Befreite die Jungfrau und nahm das Gold. Danach nahm ich die Jungfrau. In der Pause kam dieser Typ auf mich zu. Marke Green Mile. „Hey, Sackgesicht.“ Beachtete ihn gar nicht. „Ey, ich red` mit dir.“ Ich spürte nichts. Keine Angst. Keine Wut. „Du blöder Schwanzlutscher. Ich pisse auf das Grab deiner Frau.“ Dachte an Danielle. Nahm den Knüppel neben mir und zog ihm eins über den Schädel. Er quietschte wie ein kleines, rosa Ferkel. Danach hat mich keiner mehr angesprochen. Ich arbeitete bis zur letzten Minute. Hank gab mir mein Geld. Er verlor kein Wort über Green Mile. Ich auch nicht. Hatte es schon vergessen. War nicht wichtig. Brandy war noch nicht da, also fing ich schon mal an. Machte mich warm. Dehnte meine Sehnen, wie Brandy es mir gezeigt hatte. Dann kamen Drehungen und Sprünge. War voll dabei. Merkte nicht, wie sie mich beobachtete. „Du kannst dich gut bewegen.“ ,sagte sie. „Danke.“ „Ich bin den ganzen Tag schon so wuschig.“ „Das kenne ich. So geht`s mir eigentlich immer.“ „Das ist doch schön.“ „Mußte mir schon mal von einer Braut anhören, das das nicht normal wär.“ „Ich finds gut. Hast du`s heute schon getan?“ „Hab` nur Kisten verschoben.“ „Ich will das du ihn mir reinschiebst.“ ,flüsterte sie Ich war ein bißchen überfordert. Da stand ich also. Schweißgebadet. Unsicher. Sie kam auf mich zu und griff mir zwischen die Beine. Alter Schwede. Hatte mir oft solche Szenen ausgemalt. War nur einfach zu schüchtern, diese Dinge zu tun. Wußte auch nicht, das Frauen genauso geil, wie Männer, waren. Sie legte The bonnie blue flag auf. Im Rhythmus der Marschmusik gaben ihre Lippen alles, um mich Hurra schreien zu lassen. Sie drückte mich auf den Rücken und setzte sich auf mich. Kam mir ein bißchen benutzt vor. War eigentlich nicht so mein Ding. Wollte ihr aber nicht den Spaß verderben. Gab mich willenlos und losgelöst. Die Sonne kam im rasenden Tempo auf mich zu. Der Raum war von unserem Wahnsinn und unserer Lust erfüllt. Als ich kam war es das Beste, das ich je erlebt hatte. Wirklich! Schließlich setzten wir das Training fort. Keiner sagte etwas darüber. Es war, als wäre es nie geschehen. Zweifelte selbst, ob es passiert war. Nahmen uns zum Abschied in den Arm. Diesmal fasste ich ihr an den Arsch. Konnte nicht anders. „Sag mir was Nettes.“ ,flüsterte sie. „Du machst mich zu einem guten Menschen.“ Küßte sie zum Abschied auf die Wange. Die Tage und Nächte flossen dahin. Wie flüssiges Blei. Ich ließ sie laufen. Arbeitete mir den Arsch ab und machte dann auf Prima Ballerina. Brachte meinen Fernseher in den Keller. Rauchte keine einzige Zigarette. Trank keinen Tropfen. Spielte mir die Finger auf der Gitarre wund. Stand mit Tina unter der Dusche. Waren uns nah und meilenweit entfernt. Frühstückten zusammen. Sprachen kein Wort. Eines Morgens fiel ich aus dem Bett und lief vor dem Frühstück zehnmal ums Haus. Kam verschwitzt zurück und fühlte im Hauseingang die Nähe von Anne. Sah sie vor mir in ihrer Verletzlichkeit. Dachte an sie und ihre Einsamkeit. Ihren schlanken Hals und die zärtlichen Finger. Wischte sie mit einer Handbewegung aus meinem Sinn heraus. Hatte keine Zeit für Geister. Es waren klare Tage mit einem Ziel. Trocken bleiben. Am Letzten Tag vor der Premiere kam ich auf dem Weg zu Brandy, an dem örtlichen Penner vorbei. Seine Fahne streifte meine Nase. Scheiße. Ich war sofort bereit alles hinzuwerfen. Setzte mich zu ihm auf die Bank und schaute zu, wie er aus einer Flasche Wodka pur soff. Wunderbarer Duft zog mir ins Gemüt. Das alte Leben hatte mich am Schlawittchen. Nur einen Schluck. Ein winziger. Ein Tropfen. Nicht mehr. Ein letztes Mal. Hatte wieder das Idioten Treffen in meinem Schädel. Ich mußte aufstehen. Weg. Nur weg. Aber wie. War angeleimt. Fest verwachsen mit der Bank. „Mann verzieh` dich!“ , schrie der Penner mich plötzlich an. Er warf die Leere Flasche auf den Weg und holte eine neue hervor. „DU SOLLST DICH VERPISSEN!“ ,brüllte er mir ins Ohr. Ich stand auf und ging. Mir war schwindelig und hundeelend. Begann zu laufen. Fand irgendeine Straße und kotzte eine brennende Brühe in den Rinnstein. Ich schrie und weinte und lief die Straße hinauf. Lief einfach immer weiter und fand den Weg ins Hugo`s. Vegaß beim Training meine Einsätze. War verzweifelt und traurig. Brandy versuchte mich zu trösten. Sie sagte das wär normal vor einer Premiere. Das durfte nicht klappen, sonst würde der Auftritt total in die Hose gehen. Es half alles nichts. Konnte nicht mehr klar denken. Stolperte in den Abend hinaus und ging in den Stadtpark. Auf meinem Gang durch den Wald säumten 20.000 tote Fliegen meinen Weg. Konnte mich selbst nicht mehr riechen. Fand einen Wasserschlauch und zog mich bis auf die Unterhose aus, wusch mir den Schweiß und die Atemlosigkeit vom Körper. Danach entsorgte ich das Hemd und die nasse Unterhose. Zog mir die Jeans und die Lederjacke auf die nackte Haut. Fühlte sich irgendwie geil an. Hörte A cappella Gesang und hielt drauf zu. Ein paar Ted`s hatten sich zu einem Picknick auf der Wiese vor dem Planetarium getroffen. Die Girls taten was Girls eben so machten. Fühlte mich gleich zu Hause. Anne saß bei einem Typen. Sie unterhielten sich lautstark über Musik. Sie war schon reichlich hinüber. Genau wie der Typ. Dann erkannte ich ihn. Crazy. Oder Stranger. Oder Danger. Wie auch immer dieser Sack hieß. Mußte an die Tüte mit dem Klebstoff denken. Er begann sie anzufassen. Anne stieß ihn weg, aber er grabschte immer wieder nach ihren Titten. Ich ging hin und zimmerte ihm meine Faust direkt auf die Stirn. Er fiel nach hinten und blieb da liegen. Hörte im Hintergrund: Free and easy. Ich griff Annes Hand und zog sie an mich. „Ich nehm`dich mit zu mir.“ ,sagte ich mit fester Stimme. „Was ist hier los?“ ,fragte Sinclair. Sah ihm, mit einem dreckigen Grinsen ins Gesicht und sagte: „Das ist Rock`n Roll, Baby“ August 2018 von Axel Bruss
  19. Managarm

    einer starken Frau

    ich hab' dich ausgegraben um dir ein Foto zu zeigen von meiner neuen Liebe dem Ergebnis uns'rer Triebe vielleicht kannst du im Tod noch leiden nein sie ist nicht blond der Mond bleicht ihr Haar aber sie liebt mich so wie ich einst dich und sie ist immer für mich da wir haben Kinder da staunst du was du siehst echt scheiße aus Würmer kriechen aus dir raus ich sitze neben dir und rauche Gras Zuhören war noch nie deine Stärke umso mehr Genuss der bleibt wo mein Wort die Zeit vertreibt ich leg' dich wieder in die Erde das Messer lasse ich im faulen Fleische stecken dich wird niemand hier entdecken und ich...ich kenne dich ...du versuchst selbst den Teufel zu verarschen
  20. Schwarze Nylons mit Naht Gunslinger dröhnte aus der riesigen Box auf dem Rathausmarkt. Ich war zurück. Mit guten Vorsätzen und einem klaren Blick auf das Leben. In Hamburg tobte die Freiheit. Rock`n Roll an jeder Ecke. American Graffiti auf den Straßen. Die Kids flippten aus. Rhythmen rollten durch die Stadt. Amerikanische Flaggen. Popcorn. Eiscreme. Cadillac`s. Pink. Dirty. Elvis. Tollen und spitze Schuhe. Mädels auf hohen Pfennigabsätzen und Pferdeschwanz. Fliegende Pettycoats und angemalte Lippen. Die ganze Chose lief unter dem Motto: >Rock`n Roll for President.< Sah überall Banner und Aufschriften des Logos. Hatte noch nie so etwas bescheuertes gehört. Alter. Das war voll Kindergarten. Jo. >Rock`n Roll for President<. Wie jetzt? War das dieser Typ, dessen Vorname Rock und der Nachname Roll war? Und sollte er dann die amerikanischen Staaten aus der Sklaverei führen? Ich stellte mir ein riesiges, verglastes Bürogebäude mit alten Männern und dicken Bäuchen vor. Einen Hirni mit Halbglatze und Hornbrille, der sagte, wie wichtig der richtige Slogan für diese Veranstaltung wäre. Dann griff er zu seinem teuren Wasser aus Tasmanien, nippte mit seinen dicken Fischmaul Lippen daran und trug es in seine Kladde, mit einem Häkchen dahinter, ein. Jo. Digger. Das ist nicht Rock`n Roll. Das ist Scheiße. Ich zog meinen breiten Edding aus der Jacke und schrieb in fetten Buchstaben: Klaus ist raus und Eddie bläst Freddie die Trompete. Jo. Ich fand`s gut. Hatte so was intellektuelles. Endlich ein Plakat das jeden interessierte. Beglückwünschte mich für diesen Einfall und überlegte, was ich mir dafür ausgeben sollte. Wollte gerade meinen Namen darunter schreiben, als ich die Stimme von Sinclair hörte: „Hey. Bro. Unterschrift ist ungünstig.“ „Bro? Echt?“ „Ja. Bruder klingt voll schwul.“ „Bro klingt nach 4. Klasse Sonderschule.“ „Alter. Du hast überhaupt keine Ahnung.“ „Wenn keine Ahnung quietschen würde, müßtest du die ganze Zeit mit `ner Ölkanne rumlaufen.“ Er sagte nichts mehr. Das hatte gesessen. Wir schwiegen uns eine Zeit lang an, dann zog ich meinen Flachmann aus der Jacke und bot ihm einen Schluck an. „Arschloch.“ ,sagte er. „Pöh.“ „Pöh. Echt.“ „Ja. Wichser klingt für einen Freund zu vulgär und ich weiß halt, das man das zu einem Arschloch nicht sagen sollte.“ Wir zogen noch einen Moment über die Bräute her. Dann ging er weiter. Richtung Stranger. Der zog sich, an einer Bude mit Plastikgitarre auf dem Dach, grade 12 Gläschen Korn durch die Nase. Schien ganz schön reinzuknallen, denn er schlug seine Stirn dreimal gegen den Pfosten neben ihm. Dann lachte er laut auf und rief: „Ich fahr` sie alle Baby, die ganz hohen Tiere.“ Er zog eine kleine Plastiktüte aus seiner Hosentasche und eine Tube Klebstoff aus seiner Jeansjacke. Das richtig gute Zeug. Pattex. Das, drückte er in die Tüte und hielt es sich vor Nase und Mund. Er atmete ein und aus. Sechsmal. Dann verdrehte er die Augen. „Ich fahr` sie alle.“ ,schrie er hysterisch und seine Stimme überschlug sich. Super, wenn man seine Grenzen kannte. Ich dachte so nach und sah in den Himmel. Also er selbst nannte sich Danger. Ich taufte ihn Stranger. Aber er war einfach Crazy. Gott hatte sie alle geschaffen. Die Bösen und die Guten. Bei ihm hatte er wohl eine Ausnahme gemacht. Bei Crazy hatte er es dem Teufel überlassen. l Überall sah man Teds und Rock`n Roller. Sie standen in Gruppen zusammen und machten auf cool. Das hatte ich längst hinter mir gelassen. Ich tat nicht so. Ich war cool. Steckte mir eine Lucky an und hustete mir die Seele aus dem Leib. Schaute mich vorsichtig um, ob jemand mich gesehen hatte. Ne`. War alles Ok! Ein paar Punks trieben sich in den Ecken herum. Die meisten waren besoffen und machten auf superlässig. Sie schnorrten Kippen und Kohle. Das war überhaupt nicht mein Ding. Ich sorgte immer dafür, das genügend Schotter in meiner Hosentasche aufs ausgeben wartete. Es gab noch andere Gruppierungen. Die dümpelten am Rande vor sich hin. Bedauernswerte Geschöpfe. Da gab`s noch diese gestriegelten Popper. Die trugen nur Markenklamotten und einen Seitenscheitel, der das linke Auge verdeckte. New Waver und New Romantics. Trugen hauptsächlich schwarz. Heavy Metal Typen mit Zottelmähne. Ökos in gestreifter Latzhose. Und ein paar andere, die nun wirklich nicht erwähnenswert waren. Der Rock `n Roll troff aus jeder Ritze. Es war so, als gehörte uns die Welt. Wir fühlten uns, wie die Größten. Wir standen an der Spitze der Nahrungskette. Die Drifters, die örtliche Schlägertruppe, machte auf Macker und verprügelten ein paar Popper, weil die so Scheiße aussahen. Der kleine Dieter, war dabei immer an vorderster Linie. Der war echt fies drauf. War ihm scheißegal ob es 2 oder 12 Typen waren. Wenn der seinen Rappel kriegte schlug er alles kurz und klein. Sein Spruch war immer: Hier kommt keiner lebend raus. Bei einem Bier fragte er mich mal, ob ich was in die Fresse wolle. Einfach so. Eben noch über die Bräute gesprochen und im nächsten Moment auf der Abschußliste. Aber die Geschichte hab` ich schon erzählt. Einige Paare legten eine kesse Sohle aufs Parkett. Die Luft flimmerte in der Hitze. Die Kleider wirbelten und die Typen schwitzten. Eine Katze lag auf dem Verdeck eines Buick und sonnte sich. Sie streckte ihre Pfoten auseinander, so als wolle sie auch dazwischen braun werden. Brachte nichts, die war ja schon schwarz. Ich griff mir auch so eine Puppe, die ich glaubte zu kennen und drehte mit ihr ein paar Runden. Hatte nichts von meinem Charisma und Tanzkünsten verloren. Ich sah mir beim Tanzen im Schaufenster zu und mir gefiel, was ich erblickte. Die Kleine in meinem Arm hatte auch Klasse. Ihre 20.000 Sommersproßen auf der Nase, die ich mal eben auf die Schnelle durchzählte, grienten mich an. Ich sagte zu ihr, sie sei das schönste Mädchen auf der ganzen Welt und müßte ich nicht zu einem Einsatz an den Golf von Biscaja, würde ich sie auf der Stelle heiraten. Sie lachte. Drehte sie ein Letzte mal und küßte zum Abschluß ihre Hand. So Gentleman Like. War auf der Überholspur. Ließ die ganzen anderen Penner hinter mir. Ich stand auf der Spitze des Eisbergs und schob dem Schicksal einen Eispickel in die Nasennebenhöhle. War seit zwei Tagen trocken. Spürte mit einem mal die weiße Wüste in mir. Ein schwarzer Käfer kroch aus meinen Augen in den heißen Sand. Ich war ein Blinder unter Blinden. Die Sonne schälte mir die Haut von den Knochen. Und diese Hitze in meinem Blut. Ich kochte. Jede Zelle verlangte nach einem Tropfen. Nur einen einzigen Tropfen. Nur dieses eine Lächeln, diese Glitzern zwischen der Ödnis und ich würde den Tag überstehen. NEIN. Ich war Iron Man. Aus Stahl gemacht. Unverwundbar. Unzerstörbar. Scheiße, wenn es nur nicht so hammermäßiger WAHNSINN gewesen wär`, das Leben im nebelverhangenen Olymp zu verbringen. Ich fand`s total geil, high zu sein. N Nur die Begleiterscheinungen waren echt beschissen. Trüber Blick am Morgen. Blutunterlaufene Augen. Ins Klo kotzen. Die Unfähigkeit feste Nahrung zu mir zu nehmen. Lallende Sprache, als wär man aus der Anstalt ausgebrochen. Ein Kreislauf der schwindelig machte. Keinen Job. Filmriß. Säuferleber. Eine Haut die mit roten Adern durchzogen war. Zitternde Hände. Aber da sind wir schon in der Gosse. Fragte mich, wie weit ich noch davon entfernt war. Boah. Das zog mich ganz schön runter. Ich trank also erst mal einen Rotwein. Hatte gehört, das das kein Alkohol, sondern Medizin sei. Schmeckte auch genauso Scheiße. Warf ihn samt Glas in den Rinnstein. Holte mir ein Wasser. Kostete komischerweise mehr, als ein Bier. Dachte an den Spruch von W. C. Fields. Der sagte immer, er würde kein Wasser trinken, weil da Fische drin ficken. Holte mir doch lieber einen O-Saft und schaute mich ein bißchen um. Gab` `ne Menge Fressbuden. Die Kellnerinnen sahen zum Anbeißen aus. Also erst mal `ne Curry Wurst. Wünschte, das mir was Romantisches begegnen würde. Weißer Strand. Blaues Wasser. Eldorado. Nackte Körper. Freie Liebe. Dann diese süße Kleine. 1,62 groß. Brille. Der Sekretärinnen Typ. Sweet aber hemmungslos. Stand so rum, dachte an den weißen Strand und ein weißes Kleid mit `ner Frau drin, als eine Hand über meinen Kopf und Nacken streichelte. Damit bekamen sie mich immer. Schloß die Augen. Ließ den ganzen anderen Schrott, um mich herum, draußen und genoß die Zärtlichkeit. „Na, mein Süßer. Hast du über meinen Vorschlag nachgedacht?“ ,flötete Brandy. „Ich tue alles für dich, aber hör` nicht auf.“ „Heute Abend im Hugo`s. Hab da einen Raum in dem wir für das Tanztheater üben können.“ Sie griff mir an den Arsch und schob die Finger an meine Eier. War kurz vor dem Durchdrehen. Dann massierte sie die Wurzel von meinem Schwanz. Als ich kam, war es das Beste was ich je erlebt hatte. Das Leben konnte so einfach sein. Halleluja, war voll fertig. Mußte mich erst mal setzen. Wollte noch Danke sagen, aber Brandy war schon wieder weg. Was hatte ich da eigentlich versprochen? Tanztheater? Keine Ahnung was das sein sollte. Bestimmt irgendwas schwules. In der 7. Klasse war ich der einzige Junge im Jazztanz Kurs. Konnte mich gut bewegen und machte tierisch Spaß. Ich genoß die Komplimente die ich bekam. Kannte ich von zu Hause garnicht. Da hieß es immer nur. Alex räum auf. Alex kämm dein Haar. Alex das kannst du nicht. Alex du bist der dümmste Junge, den ich kenne. Irgendwann glaubte ich es und fühlte mich unfähig und hohl. Das änderte sich erst, als der Rock`n Roll mich fand und ich ihn. Es war etwas, das ich von ganzem Herzen wollte. Es war etwas das nur mir gehörte. Etwas das meine Mutter Scheiße fand. Jeden Tag lernte ich neue Songs kennen und Leute, die diese Musik auch liebten. Und so ganz langsam wurde mir klar, das ich nicht dumm war. Das ich einen Wert hatte. Bei unserem Auftritt mit der Jazztanz Combo, in der Schule, bewunderten mich alle. Auch die Schläger. Auch die Dummköpfe. Und besonders die Mädchen. Das war am Besten. Ich hatte es durchgezogen und hatte Erfolg. Das Leben konnte so einfach sein. Als ich so da saß und auf das nächste Abenteuer wartete, kam so ein Hirni auf einer blauen Mofa und schrie: „Ich find` John Travolta Scheiße und den Film Grease zum Kotzen.“ Hatte nicht mal die Zeit zu blinzeln, da brauste er schon mit 5 kmh davon. Nahm noch geistesgegenwärtig einen Stein und warf ihn hinterher. Traf nur die Holzwand einer Bude und blickte schnell in eine andere Richtung. Es wurde sehr warm, konnte aber meine neue Lederjacke nicht ausziehen, weil ich einfach zu cooooooooooooooool darin aussah. Steckte mir erstmal eine Lucky ins Gesicht. Von rechts kam ein brennender Streichholz. Tina grinste mich aus ihrem Blechgesicht an. Ich grinste zurück. „Na mein Hübscher heute schon gefickt?“ „So Ähnlich.“ „Wie geht das denn?“ Wußte nicht so recht was ich darauf sagen sollte. Außerdem ging mir dieses ganze ordinäre Gelaber auf den Sack. „Wieso redest du die ganze Zeit vom Ficken?“ , fragte ich sie. „Weil das Leben so langweilig ist und mich alles anödet.“ „Haste Bock auf Musik. Suchen noch einem Groupie die uns den Rücken freihält?“ „Wie heißt den deine Band.“ „Sind ein Duo. Nennen uns: The Moondogs.“ „Ich find` Bandnamen die mit -The- anfangen, Scheiße. Außerdem ist so ein Duo voll schwul.“ „Und ich find` den Namen Tina voll Scheiße.“ „Find´ ich auch. Also gut, ich bin dabei. Wann geht’s los? „Wir haben einen Gig in der Musicbox.“ „Das ist doch dieser Rock`n Roll Schuppen.“ „Ja. Ich weiß, findest du voll Scheiße.“ „Ne. Find` ich voll geil.“ Wir umarmten uns. Spürte ihren warmen Atem in meinem Nacken. Das kitzelte. Diese Nähe war schön. Passte irgendwie gar nicht zu ihrem sonstigen Gehabe. Ich blickte ihr lange nach. Bis sie ein ganz kleiner Punkt war. Warf einen Blick auf meine Uhr. Der Sekundenzeiger kämpfte sich auf dem Ziffernblatt von einer Zahl zur nächsten. Erst 15:00 Uhr. Machte mich trotzdem auf den Weg ins Hugo`s. Dort purzelte Petula Clark aus dem Lautsprecher. Sailor Dieses Lied machte mich immer ganz sehnsüchtig. Dachte an den Hafen. Segelschiffe. Freiheit. Stürme. Kap Horn. Sansibar. Koffer packen. Einfach weg. Alles hinter mir lassen. Neu anfangen. Fühlte mich mit einem mal ganz klein. War nichts mehr geblieben vom großen Zampano. Mist. Nur nicht dran denken. Wegschieben. Einfach lächeln. Einfach so tun, als ob. Setzte mich an einen Tisch und bestellte einen Sekt. Sekt war schließlich nur Blubberwasser. Schmeckte lecker, also bestellte ich gleich fünf Flaschen. Sah Annegret und winkte ihr zu. Sie lachte und winkte zurück. Wir setzten uns zusammen und schlabberten die Bläschen aus dem Glas, bis der Arzt kam. 2 Stunden später wußte ich nicht mehr, ob Ghandi ein Prophet oder ein Heilmittel für Hämorrhoiden war. Ich vermied es aufzustehen, weil ich wußte, das das in die Hose gehen würde. Annegret machte auf süße Schnecke, erhob sich und lief im Hugo`s auf und ab. Erst da bemerkte ich, das sie schwarze Nylons mit Naht trug. Stand ihr echt gut. Um ehrlich zu sein, es machte mich unglaublich scharf. Versuchte mich abzulenken, indem ich eine brennende Zigarette auf meiner Nase balancierte. Ging kräftig in die Hose. Sie fiel direkt in mein Hemd und verbrannte mir die Haut. Annegret fischte sie heraus und setzte sich, angeschickert wie sie war, auf meinen Schoß. Ich bekam sofort einen Ständer. Was war bloß mit mir los? Mußte ich jede Frau haben, die sich für mich interessierte? Nein! Denn ich wollte auch die, die sich nicht für mich interessierten. Annegret rutschte so auf meinem Schoß hin und her, das sich meine Augen nach innen drehten. Hatte meine Hände schon auf ihrer Hüfte, als Brandy auf einmal neben mir stand. „Hi.“ ,sagte ich und lächelte sie mit glasigen Augen an. „Bereit?“ „Jederzeit. Um was gings nochmal?“ „Tanztheater.“ „Weiß ich doch. Nur ein Scherz.“ Ich hatte keine Ahnung mehr, warum ich hier war. „Jo. Annegret, wir hatten ja soweit alles besprochen. Kommen sie morgen zum Diktat und vergessen sie den Bleistift nicht.“ ,plapperte ich drauf los. Stand auf und wankte mit Brandy am Tresen vorbei. Im Proberaum zog ich mich sofort aus. „Was machst du?“ ,fragte sie mich entrüstet. „Äh. Gar nichts. Ich dachte nur...Ich meinte das...Also du weißt schon.“ „Nein ich weiß nicht. Entweder du nimmst es ernst oder du kannst gleich wieder gehen.“ „Nein. Entschuldige. Ich nehme es ernst. Sehr sogar.“ Tja, den Absprung hatte ich wohl verpasst. Mist. So ein Kack. Sie meinte, wir müssten uns erst mal warm machen. Ich sagte das bräuchte ich nicht, da mir die Suppe schon den Rücken runter laufen würde. Sie verzog keine Miene. Also zogen wir das Warm machen und die Dehnübungen durch. Danach meinte ich, das es super gewesen wäre und ich gern beim Nächsten mal wieder dabei sei. Sie lachte über meinen Scherz und sagte das es jetzt mit dem Tanzen losgehen würde. „Genau, muß nur eben ins Bad, um mich zu übergeben.“ ,jammerte ich. Sie lachte wieder. Diesmal lachte ich auch. Aber nur, weil ich so verzweifelt war. Eine Stunde später, hatte ich die Hälfte meines Gewichts und meine komplette Selbstachtung verloren. Ich bettelte, um Gnade und versprach ihr eine Diamanten so groß, wie das Erzgebirge. Sie lachte. Mir war nicht mehr zum Lachen. Eher danach mir eine Kugel in den Schädel zu jagen. Oder Ihr. Wir gingen in den Schankraum, tranken eine Coke, einen Kaffee, 2 Liter Wasser und aßen ein halbes Schwein auf Toast. Ich war am Ende. Konnte meine Arme kaum noch heben und hatte meine Augen halb geschlossen. „Jo. Muß jetzt noch ins Fitness Studio. Ein paar Gewichte stemmen. Wir sehen uns nächste Woche.“ ,flüsterte ich. „Nächste Woche? Nein. Wir sehen uns morgen und dann jeden Tag. In vier Tagen ist die Aufführung. Du läßt mich doch nicht hängen. Oder?“ „Quatsch! Freue mich wie wahnsinnig auf Morgen. Kann natürlich sein, das die freiwillige Feuerwehr, in der ich schon seit 20 Jahren tätig bin, eine Übung hat.“ „Smoooooooooooooke.“ „Ha. Das war ein Scherz. Du merkst nie, wenn ich einen Scherz mache.“ Beim Abschied, kniff sie mich in meinen knackigen Arsch. War zu schlapp für eine positive Reaktion. Schlich einfach nach Hause. Wollte nicht mehr trinken. Nicht mehr rauchen und auch keinen Sex haben. Nie, nie, nie mehr. Fiel ins Bett und schlief bis zum Morgen. z Erwachte mit brennenden Schmerzen in meinen Gelenken und Muskeln. Selbst meine Haare taten mir weh. Unter mir hämmerte es. Mein Nachbar hatte seinen Lieblingssong aufgelegt. Well, I ask you. Alles klar Baby. Stand 2 – 3 Stunden unter der Dusche. Dann kehrte das Leben in meinen Körper zurück. Eigentlich fühlte ich mich ganz gut. Das Training war so im Rückblick betrachtet gar nicht so schlimm gewesen. Ich sollte nur das nächste mal nüchtern sein. Hatte auch ein paar gute Ideen für das Stück. Die Geschichte überarbeiten. Einen Soundtrack, passend zur Story aufnehmen. Größere Bewegungen, damit die Schwanzlutscher in der letzten Reihe auch was mitbekamen. Jeden zur Premiere einladen der Gucken und hören konnte(auch die Einäugigen). Ich machte mich gleich an die Arbeit. Schrieb als erstes den Ablauf der Geschichte: Eine Malerin malt ein Bild. Sie steht vor einem riesigen Bilderrahmen, dahinter sitze ich auf einem Stuhl. Sie wird müde und legt sich zum Schlafen hin. Das Bild erwacht zum Leben und geht zur Malerin. Über gedachte Fäden bewege ich die Malerin und habe nun meinerseits die Kontrolle übernommen. Dann tanzen wir zusammen. Später gehe ich ins Bild zurück und die Malerin erwacht. Ende. Ging schon mal ein paar Abläufe durch. Das ganze sollte pantomimisch und tänzerisch dargestellt werde. Verbrachte den ganzen Tag damit. Fühlte sich gut an. Irgendwie sinnvoll. Schnell nochmal duschen, geile Klamotte für den Gig in die Musikbox einpacken und ab zum Training mit Brandy. Mein Motor lief auf 180 Umdrehungen. Ließ alle Stopp Schilder hinter mir. Raste über den Highway. War auf dem Weg zum Mond. Hatte das Gefühl, das es nie anders war. Liebte die Welt und liebte mich. Ging über Die Reeperbahn und warf jedem Penner einen Zehner in den Becher. Küßte eine Frau, weil sie mir gefiel. Half einer Rentnerin über die Straße. Lachte mit dem Glück um die Wette und fühlte mich gar nicht blöd dabei. Kam auf die Minute pünktlich. Brandy küßte mich ab, weil sie so froh war. Sie tat das richtige. Ich war der Richtige. Es war geil eine Aufgabe zu haben. Kniete mich voll rein in diesen Tanz Scheiß. Nach zwei Stunden war ich erledigt und wusch mir in der Herrentoilette den Schweiß vom Körper. Sog einen Hawaii Toast ein und kippte ein Wasser hinterher. Bekam einen Hustenanfall und stellte fest das ich den ganzen Tag noch keine geraucht hatte. Annegret saß am Nebentisch und winkte. Ich schlenderte rüber und küßte sie. „Du bist `ne tolle Frau.“ ,kullerte es aus meinem Mund hervor. Sie lächelte. Weltmännisch warf ich ihr, beim Rausgehen ein Zwinkern zu. Vor der Tür atmete ich tief durch. Sollte mich der Teufel jetzt holen, war`s ok. Das Leben war nie besser, als in diesem Augenblick. Schlenderte noch ein bißchen an der Alster. Sah ein einsames Segelschiff. An der Seite stand True Love. Wahre Liebe? Mmmmh. Davon hatte ich immer noch keine Ahnung. Wußte das ich jemanden lieben konnte. Der Rest war schwierig. Vielleicht kam ich ja irgendwann dahinter, wie das alles so ging. Für heute passte es. Freute mich auf den Gig. Rooster hatte sich in den Letzten Tagen die Finger blutig gespielt. Geil, wie er sich reinhing. Ganz anders als die anderen Looser die ich kannte. Die wachten auf und machten immer den gleichen Scheiß. Wir hatten uns ein richtig geiles Programm ausgedacht, in dessen Verlauf ich auf einen Tisch sprang und mir das Hemd aufriss. Dann wollte ich mit einem Satz zurück auf die Bühne und irgendwie so cool in die Menge gucken und alle Frauen zum Kreischen bringen. Überquerte die sechsspurige Straße ohne draufzugehen und blieb stehen. Mußte durch diese dunkle Seitenstraße. Das Licht hatte sich schon vor Wochen verabschiedet. Hatte so meine Schwierigkeiten mit der Dunkelheit. Lag sicher an den Fingern meines Bruders. Er kam auch immer in der Nacht. Sie kommen immer in der Nacht, damit du dich nicht wehrst. Die Schweine glauben, die Dunkelheit schützt sie. Ich war immer froh, wenn es vorbei war. Dann durfte ich wieder Kind sein. Am Ende der Gasse hörte ich wie Zwei Flaschen zusammen geschlagen wurden. Klick Klack - Klick Klack Shit! Es würde sicher gleich zur Sache gehen. Weglaufen war keine Option. Ich war dumm genug zu glauben, das meine Ehre mir dies verbot. Also ging ich weiter. Plötzlich bekam ich einen Stoß von der Seite und flog gegen die Hauswand. Da stand er. Versuchte meine Angst zu verstecken. Merkte das ich nicht atmete. Wußte plötzlich nicht mehr, wie das ging. Er rotzte einen grünen Qualzer vor meine Füße. Die Angst, wich dem Ekel. Machte es nicht besser. „Auf die Fresse?“ ,fragte er. „Kann ich drauf verzichten.“ ,sagte ich. Das ganze kam mir bekannt vor. Nur das ich diesmal wirklich was auf die Fresse bekam. Sah den Schlag nicht kommen. Spürte auch nichts, fühlte nur wie mir das Blut aus dem Mund lief. Genau in diesem Moment merkte ich, wie dieses Gefühl aus dem Bauch nach oben stieg. Ich wollte mir nichts mehr gefallen lassen. Meine Finger ballten sich zur Faust. Ging, wie ein Stier in der Arena auf ihn los. Chancenlos. Totgeweiht. Schlug mit allem auf ihn ein, was ich hatte. Das war nicht viel. Die Schläge prallten an ihm ab. Er war ein Fels aus Granit. Sah nur seine Umrisse. Gibraltar. Goliath. Titanus. Er schlug nur ein mal zu. Ich knallte wieder gegen die Wand, rutschte langsam an ihr herunter und blieb dann liegen. Dachte an den Film Blackboard Jungle. Aber war auch glücklich. Hatte es wenigstens versucht. Komisch, das ich nichts spürte. War vielleicht schon ein Stockwerk höher. Was sollte ich Petrus sagen? „Jo. Da bin ich. Kann ich rein?“ Hatte nichts vorzuweisen. War echt am Arsch. Ich erwachte im Arm von Tina, die meine Wange streichelte. Ihr Gesicht war dick geschminkt. Die Haut mit Piercings in allen Formen verziert. Sie schaute mich an und ich glaubte sowas wie Zuneigung in ihren Augen zu sehen. Vielleicht war es auch Mitleid. Diese Art Mitleid, die man einem armen wehrlosen Welpen entgegenbringt. Tat trotzdem gut. Versuchte zu lächeln. Ging nicht. Setzte mich auf und ging auf die Bühne. Rooster nickte mir zu. Ich stimmte meine Gitarre. „Den Sack kriegen wir. Versprochen.“ ,flüsterte er. Wußte nicht, ob mir das gefiel. Hatte keine Lust mehr auf diesen Scheiß. Wollte eigentlich nur jemand sein. Wollte eine Bedeutung haben. Sonst nichts. m Unser erster Song, war so ein Cowboy-Rockabilly Ding von Webb Pierce. I ain`t never. Wir waren immer noch schräg und alles andere als textsicher. Hauten es raus. Warfen es ihnen vor die Füße und stampften es ein. Sie liebten es. Die Meute schrie nach mehr. Genau das gaben wir ihnen. Noch mehr von diesem geilen Scheiß. So kurz nach Mitternacht konnten wir nur noch krächzen. Setzten uns an die Bar und bestellten einen letzten Drink. Rooster trank eine warme Milch. Ich dachte ich spinne. Bestellte einen Tee. Wir lachten uns schlapp, weil wir solche Weicheier waren. Erinnerte mich an meinen Traum: Ich war in meiner alten Schule die ich von der Ersten bis zur Vierten Klasse besucht hatte. Sie hatten die Räume, in eine Jugendherberge umgewandelt. Ich wanderte durch die Gänge und hörte diesen geilen Gitarrenrhythmus. Ging hinein und sah eine Gruppe Jugendlicher. An einem Tisch saß Elvis mit seiner Gitarre. Ja, Mann. Elvis Presley. Jung. Schön. Charismatisch. Ich kam lässig herein und sagte ebenso lässig: „Babe“ Er nickte und begann zu singen. Oh, Mann. Das war so cool. Nach ein Paar Songs reichte er mir die Gitarre und ich begann zu spielen und zu singen. Nachdem ich fertig war, sagte er nur: „Cooler Gig Buddy.“ Halleluja. Zum Abschied spielte der Wirt: It will stand. Die Gläser klirrten und die vollen Aschenbecher hüpften. Es kribbelte unter meiner Haut. Das Blut schoß in Lichtgeschwindigkeit durch meine Venen. Es war der beste Abend meines Lebens. Sollte ich jetzt mein Herz in die Waagschale werfen müssen, würde es leichter als eine Feder sein. Mit leichten Schritten verließ ich die Musicbox und tat einen Letzten Blick in die Kneipe. Tina stand direkt an der großen Scheibe. Sie lächelte mich an und zeigte mir den Mittelfinger. Ich lachte. Ihren Körper hatte sie in einen engen, hellen Rock gezwängt. Sie drehte sich und stellte ihren Fuß auf die Schulter von Sinclair, der am Bühnenrand hockte. Sie zeigte mir ihre Beine und da sah ich sie, ihre... ...schwarzen Nylons mit Naht. August 2018 von Axel Bruss
  21. Segel blähen... Träumend still am Kai gesessen. Sah die Schiffe ganz versessen. Wollte gerne auch mal mit. Gedanke rutschte aus dem Tritt. Sah mich stolz am Ruder stehen. In den Masten Segel blähen. Rauschte auf das weite Meer. Über uns ein Wolkenheer. Erlebte wie die Möwen sangen. Harte Winde Wellen zwangen. Sturm erwachte im Geschehen. Ich war ängstlich zu verstehen. Unwohl hat mich überrannt. Wollte wieder auf das Land. Dieser Traum blieb ohne Mut. Löschte mir die Fernwehglut. Bernd Tunn -Tetje
  22. Quasar

    Vom Mond aus betrachtet

    Wenn der Mond nachts die Erde beobachtet, Nacht für Nacht, immer wieder unseren Planeten umrundet, was Mutter Erde schon erlebt hat, in all den langen Jahren, man kann es kaum glauben, vom Mond aus betrachtet, scheint die Welt in Ordnung zu sein. © Quasar (21.04.2021)
  23. Danach... Erstarrt sah er auf die Trümmer seines Hauses. Hilflos stand er mit einer Schaufel in der Hand da. Er konnte nicht mehr weinen. Wozu auch noch. Er hörte das Gebrumme der Hubschrauber die über das Geschehen kreisten. Eine ganze Häuserreihe war nicht mehr da. Die Trümmer lagen herum und versperrten die Straße. Die Menschen suchten verzweifelt unter in den Trümmer nach Leben. Viele liefen apathisch herum. Ein Nachbar winkte ihm resignierend zu. Er selber allerdings wusste seine Familie in Sicherheit. Der kleine Fluss der so extrem über die Ufer getreten war, wich widerspenstig in sein Flussbett zurück. Dieser Fluss ist ein Teufel, dachte er. Er sah zum Himmel. Es grollte noch dort oben. Die dunklen Wolken hatten sich fest gesetzt. Gnade Gott, Gnade, flehte er. Bernd Tunn - Tetje ( Anmerkung: Ich erlaube mir mit Anstand über diese eine Szene zu schreiben, weil ich die Flutkatastrophe in Hamburg damals als Betroffener und Helfer haut nah mit erlebt habe.)
  24. Axel

    Showtime

    Showtime Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich ihn hasse. Schon sein schleichender Gang, der mich an ein Wiesel aus Slowenien erinnert, bringt mich zur Weißglut. Auf leisen, leisen Sohlen versucht er sich in meine Nähe zu bringen. Ich weiß, was sein Ziel ist. Doch ich lasse es nicht zu. Seine einzige Bestimmung ist meine Vernichtung! Es gibt also nur eine Möglichkeit, dies zu verhindern. Ich muss ihm zuvor kommen. Ich muss ihn umbringen. Er kann sich nicht vor mir verstecken. Ich weiß genau, wie er aussieht. Dafür habe ich ein Gespür. Meine Intuition ist, wie ein Radar das ein genaues Bild seiner Person in 3D vor meinem geistigen Auge auferstehen lässt. Mittelgroß. Schlank. Feingliedrig. Hellhäutig. Breitfüßig. Fingernägeldolchenspitz. So, wie man sich Monstren vorstellt, die sich in Menschenkörpern verstecken. Und dann seine Augen. So wasserblau. So Tränen überflutet. So, als hätte jemand, der Blue Curacao gesoffen hat, rein uriniert. Dieser Wichser ist mir immer einen Schritt voraus. Nie lässt er sich erwischen, damit ich ihm mal so richtig die Fresse polieren kann. Würde ihm gern das Knie in seine dreckige Visage donnern, um ihm meine Abscheu gegenüber seinem abnorm, wohlgestalteten Körper deutlich zu machen. Seine gerade, aufrechte Statur und sein Getue finde ich zum Kotzen. Und sein zur Schau getragenes, freundliches Wesen, das abartig nach Lüge stinkt, ist im höchsten Maße krankhaft und widerspricht jeder Regel menschlichen Verhaltens und menschlichen zusammen Lebens. Sicher, ich stand ihm noch nie gegenüber und eigentlich weiß ich nicht mit Sicherheit, wer er ist und wie er aussieht. Doch er versteht es auf eine abseitige, anormale Art mich zum Wahnsinn zu treiben, ohne sich zu zeigen. Dieser Feigling verfolgt mich. Manchmal ist er Wochenlang nicht zu sehen. Dann wieder, ist er mir jeden Tag auf den Fersen und verunreinigt mein Gedachtes. Dieses schöne Tau bewehrte Denken. Mit dem Sonnenaufgang um die Wette laufend und verzweifelnd nach Atem ringende, zerbrechliche Dasein. Mein Lachen, das ich so nötig brauche ist mir von ihm gestohlen wurden. Er ist der Dieb, den ich am Galgen baumeln sehen will. z Wie jeden Abend stehe ich also auf der Bühne. Der Vorhang ist geschlossen, doch ich höre das erwartungsvolle Publikum. Auch heute freut sich der Pöbel wieder von mir beleidigt und bespuckt zu werden. Oh, wie ich diese Bagage hasse. Diese Ignoranten. Die weder meine geliebten Maikäfer, noch mein Programm verstehen. Die immer noch denken, ich würde Witze und lustige Geschichten erzählen. Dabei ist mir jedes Wort das ich über sie ergieße, bitterernst. Naja. Scheiß drauf. Its: Showtime! Der Vorhang hebt sich. Applaus und erste Lacher rollen zu mir herüber. „Boah. Haltet doch einfach eure Fressen!“ rufe ich in die geifernde Meute. Gelächter. „Ihr geht mir so was von auf den Sack. Wie mein Freund Walther. Der ging auf dem Deich spazieren und zieht ein Seil hinter sich her. Ich frag ihn Alter, was soll der Scheiß? Wieso ziehst du ein Seil hinter dir her? Sagt er: Ja, ziehen geht nich`, hab` ich schon versucht.“ Das Lachen hallt von den rotverputzten Wänden wieder. Gelangweilt kratze ich mich am Sack und brummle etwas Unverständliches in meinen drei Tage Bart, das so ähnlich wie: Der kleine rothaarige Pisser in der ersten Reihe ist auch wieder da. - klingt. Der lacht immer besonders laut. Ein Fan. Ich hasse Fans. Die gehen mir extrem auf die Nüsse. Genau, wie Autogrammjäger. Hab` ich nie verstanden. Warum will man die Unterschrift von einem anderen Typen haben, wenn man kein Versicherungsvertreter ist. Kommt irgendwie voll schwul rüber. Manchmal wollen sie es an die merkwürdigsten Stellen. Einer wollte, das ich es ihm innen auf die Unterlippe schreibe. Hab ich gemacht. Da stand dann: Ich bin Scheiße! Manche sollten einfach wieder unter den Stein kriechen, unter dem sie hervorgekommen sind. Die meisten, leben das Leben eines anderen. Ihr Dasein besteht nur aus Wünschen und Vorstellungen. Wie es sein könnte. Die Jahre vergehen und versickern irgendwie. Ihr Mut reicht gerade für die Geisterbahn, aber nicht für neue, spannende und unbekannte Abenteuer. Habe mich oft gefragt, warum das Leben so ist und nicht anders? Eins ist klar. Es liegt immer an den Anderen, wenn man sein eigenes versemmelt. Wenn ich noch mal neu geboren werde, dann nur als Vibrator. Den ganzen Tag surren und mich an meinen Lieblingsstellen aufhalten. Ein Traum. Naja. Wird eh` nicht passieren. Ich erzähle ein paar Witze, die ich entweder von meinen Kollegen geklaut habe oder in einer Alkohol vernebelten Nacht aufs Klopapier geschrieben hatte, während ich in meinem Hotel auf den Escort Service wartete. Die Flasche Champagner auf der Bühne ist obligatorisch. Lasse den Korken knallen und schieße ihn einem 60 jährigen Typen mit Hornbrille und Halbglatze auf die Stirn. Wieherndes Gelächter. Gieße mir eine große Portion von dem teuren Gesöff in meine Kehle und rülpse so laut, das man es noch in Tokyo hört. Dann setze ich mich auf den Schoß einer heißen 40 jährigen. Große Augen. Große Titten. Ihr Mann lacht, während ich obszöne Witze mache und ihre Nippel steif werden. Ich spule mein Programm ab, knalle kurz vor dem Nachhause gehen die Blondine hinter der Bar und bin froh, als die Tür meiner Wohnung hinter mir ins Schloss fällt. Erstmal die Glotze an. Dann duschen. Dann einen runter holen auf die Blondine, die so geil hinter der Bar stand und mich mit ihrer rauchigen Stimme verzaubert hat. Nein! Erst einen runter holen und zwar nicht auf die Blondine, sondern die dünne Nachbarin, die ist zwar auch blond, aber ziemlich schlau. Und das turnt mich an. Ich stelle mir vor, das sie unterwürfig ist. Und einsam. Das ihr Mann ein Arschloch ist und sie nicht mehr liebt. Das sie einfach so nebeneinander her leben. Sie geht zur Arbeit. Er geht zur Arbeit und knallt die Sekretärin, die ebenfalls verheiratet und einsam ist. In meiner Welt sind die meisten einsam. Die Anderen tun nur so, als wären sie es nicht. Das ist irgendwie beruhigend, weil ich dann nicht der einzige Trottel bin, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Letztendlich entscheide ich mich dafür mir keinen runter zu holen, sondern gehe duschen und esse danach ein Eis. Vanille. Das ist unkompliziert. Ich halte mein Leben einfach. Kein Auto. Keine feste Frau. Keine zu engen Kontakte zu Außenstehenden. Keine Freunde. Nur Bekannte. Und die gehen mir auch am Arsch vorbei. Eigentlich ist mein Dasein ganz schön. Minimale Verantwortung. Schöner gerader Schwanz. Halleluja. Nach dem Duschen schaue ich mir - Fear the walking dead an - . Endlich mal eine Serie, die das Leben zeigt, wie es wirklich ist. Jeder denkt nur an sich und versucht zu überleben. Dazwischen die Untoten. Deren einziger Sinn ist, dir ein Stück raus zu beißen und Asthma mäßig zu atmen. Die schlafen auch nie, oder kümmern sich um offene Rechnungen. Die machen einfach ihr Ding. Also Berufszombie könnte ich auch gut. Für die ist jeder Tag. Jede Stunde. Jede einzelne Minute Showtime. Ich strecke mich und freue mich, weil ich viel schlauer als die Anderen bin und weiß, wie der Hase läuft. Ich habe natürlich auch Dinge die mir wichtig sind: Ein sauberes gepflegtes Erscheinungsbild. Geputzte Schuhe Manikürte Fingernägel Schneeweiße, gerade Zähne. Frischer Atem. Eine klinisch saubere Wohnung. Ich esse mein Eis ganz langsam. Ich genieße es. Hin und wieder schaue ich zu meinem Terrarium mit den Maikäfern hinüber und ein Lächeln huscht über mein zufriedenes, makelloses Gesicht. Ich mag diese gelben Insekten mit den großen Fühlern und dem dicken Panzer. Maikäfer. Das klingt für mich nach Sommer. Jugend. Unverdorbenheit. Nach Liebe. Sorglosigkeit. Erfahrung sammeln. Scheiße. Mann. Ich war gern jung. Alles neu. Alles Geil. Das erste mal Musik. Bier. Strand. Die erste Frau. Wie dachten, das wir die Größten wären, aber in Wirklichkeit waren wir genauso arme Würstchen, wie unsere Eltern. Wir wussten es nur nicht. Wir dachten, die Alten haben keine Ahnung und reden nur Scheiße. Bis wir merkten, das wir alle fremdgesteuert waren. Egal. Lassen wir diesen Schwachsinn, sonst bekomme ich gleich meine Depression. Zurück zu den Maikäfer. Die gefielen mir auch, weil die mich an Wilhelm Busch und Onkel Fritz erinnerten. Natürlich sind die eigentlich ziemlich schrecklich. Diese Käfer. Aber von allem schrecklichen Getier, das ich kenne sind es die am wenigsten schrecklichen. Und es sind auch die Einzigen die ich ständig in meiner Nähe dulde. Sie beruhigen mich in einer sich immer schneller verändernden Welt. Alle drei Monate ein neues Handy auf dem Markt. Neue Krankheiten die uns heimsuchen. Corona. Grippe. Beulenbest. Und meine Mutter, die mich nervt und bei jedem Anruf den ich tätige mir mitteilt, das sie dachte ich wäre tot, weil ich mich so lange nicht gemeldet habe. Worauf ich dann immer sage. Das, wenn ich sterbe, sie auf jeden Fall die Erste ist die ich anrufe und darüber informiere. Das findet sie überhaupt nicht lustig und steht somit meilenweit über meinem zahlenden Publikum. Ich glotze aus dem Fenster und denke über weitere Gemeinheiten für meine beknackten Zuschauer nach. Ein bunter Papagei sitzt auf dem Ast vor meinem Fenster und schaut mich an. Ich starre zurück. Mit meinem Bogart Blick will ich ihm signalisieren, das es nur einen Macker in dieser Stadt geben kann. Daraufhin krächzt er: „Geh kacken du Pisser.“ „1:0 für dich Johnny.“ ,rufe ich ihm zu, während er auf Geier Sturzflug macht. Ich hole mein Luftgewehr, Marke Eigenbau aus dem Schlafzimmerschrank. Doch bevor ich diesem Viech eine verpassen kann, ist es im fallenden Schnee verschwunden und hinterlässt nicht mal eine Nachricht über das Ende der Welt. Naja, was solls. Die Visage habe ich mir auf jeden Fall gemerkt. Die blonde Nachbarin von gegenüber geht an meinem Fenster vorbei. Der schwarze Hosenanzug liegt eng an ihrem zarten Körper und ich kann jede noch so kleine Erhebung darauf erkennen. Er ist tief ausgeschnitten und ich versuche einen Blick auf ihren Bauchnabel zu erhaschen. Sieht einfach nur geil aus. Vielleicht nicht die richtige Bekleidung im Januar, aber sehr effektvoll, wenn man es liebt, das neugierige und geile Blicke einen auf Schritt und Tritt verfolgen sollen. Also: Ziel erreicht! It`s: Showtime! Sie winkt und lächelt. Dabei entblößt sie eine ganze Reihe makelloser, weißer Zähne, die sich gut in ihr niedliches und süßes Gesicht fügen. Die Grübchen in ihrer Wange vermute ich auch auf ihren Pobacken. Herrlich! Da ich grade so gut drauf bin, winke ich auch und mache eine obszöne Geste. Sie lacht und geht weiter, während sie ihren Hintern dabei raus streckt. Ein paar Zombies stolpern immer noch über den Bildschirm und die Hauptdarstellerin treibt es ausgiebig mit einem jungen Burschen. Mir wird klar, das ich schon lange keinen Pornofilm mehr gesehen und auch gar keine Lust darauf habe, weil das, was in meinem Schädel spukt immer besser als ein Film oder die Wirklichkeit ist. Ich denke zwangsläufig an Weihnachten und die Vorstellung an die Geschenke, von meiner Mutter. Je mehr Zeit verstrich, umso größer und fantastischer wurden sie und konnten natürlich mit der Realität nicht mithalten. Aber ganz ehrlich wer freut sich mit 13 über einen kratzigen Wollpullover mit einem Rentier drauf? Die Nachbarin verdrängt das Bild und nimmt Platz in meinem Kopf. Ich schalte die Serie aus und lege mich nackt ins Bett. Atme tief ein und aus. Stelle mir vor, wie sie bei mir klingelt. Ein bisschen angeschickert und bester Laune. Ich ziehe sie herein und nehme sie in den Arm. „Fester.“ sagt sie. Ich schließe meine Arme, wie eine Schraubzwinge. „Noch fester.“ Okay, denke ich. Also noch fester. „Das reicht nicht.“ Quetscht sie aus ihren Lungen heraus und bekommt kaum noch Luft. Ich lockere den Griff und knalle meine Hände auf ihre Pobacken. Dann ziehe ich sie nach oben und sie schlingt ihre Beine um meinen Hüfte. Sie reibt sich an mir. Ich werde ganz schön geil dabei, also setze ich sie ab. „Zieh die Hose aus.“ ,befehle ich ihr. Sie zieht sie aus, während ich meinen Schwanz heraus hole. Sie springt mich an und ich rutschte in sie hinein. Drücke sie an die Wand und nagele sie richtig durch. Sie läuft aus. Ihr Saft tropft an meinem Schaft herunter und bildet einen kleinen Fleck. Ich spritze in sie hinein und schicke sie zurück zu ihrem Mann. In diesem Moment spritze ich meinen Samen direkt auf meinen Bauch, also gehe ich noch mal duschen. Dann zurück zu meinen Zombies und statt des Samens liegt nun ein Teller mit einer Salami Pizza auf meinem Bauch. Lecker. So ein kleiner Gedankensplitter nistet sich bei mir ein: Jeder Tag ist geil, wenn du es zulässt. Bamm!!!!!!!!!!! Das Telefon klingelt. Es ist Herbert. Er erzählt mir, das seine Mutter gestorben ist. Ich heuchle Mitleid, obwohl ich seine 80 jährige Mutter überhaupt nicht kenne. Selbst Herbert kenne ich nicht. Bin ihn ein paar mal im Supermarkt begegnet und nachdem er ein Autogramm von mir bekommen hatte und ich ihm 20 Euro aus dem Kreuz geleiert habe. Weil mir noch ein paar Cent an der Kasse fehlten, glaubt er jetzt, wir wären Freunde. Und da ich ungern mein Publikum enttäusche, lasse ich ihm in dem Glauben. Manchmal vergesse ich meine Abneigung, die ich anderen gegenüber empfinde und liebe ALLE Menschen, aber da bin ich dann total stoned und kotze mir am nächsten Tag die Seele aus dem Leib. Ich nehme mir zweimal im Monat vor, Herbert die 20 Tacken zurück zu geben, aber sobald ich aus der Tür bin, habe ich auch das vergessen. Ich nenne es: Die kalkulierte Demenz. Da ich genug für diesen Tag erlebt habe, schlafe ich einfach ein und träume was richtig Geiles, das ich leider auch sofort wieder vergesse. Schade. Mein Erwachen ist von großem Durst und Erregung geprägt und da ist auch wieder dieser Drang nach einer Zigarette, dem ich nicht nachgebe, weil ich die absolute Kontrolle über meinen Geist und meinen Körper habe. Also quäle ich mich aus dem Bett und wanke ins Bad. Es fällt mir schwer meine Blase zu entleeren, da mein Penis Pfeilgerade nach oben zeigt. Sieht gut aus, ist aber bei der Erledigung meines, bereits schmerzenden Drucks, doch eher hinderlich. Ich also, direkt vor der Toilette, in den Handstand und lasse es laufen. Naja, die Idee war dann doch nicht so gut. Also erst mal duschen. Nehme mir vor es für mein Programm - Showtime - zu verwenden. Ich bin bester Laune. Sogar noch besserer Laune, als am 12.03.1993, denn da hatte ich das erste mal die Spitze im Mund meiner Freundin und durfte direkt in ihr kommen. Auf dem Weg ins Pfandhaus fängt es an zu schneien. Richtig dicke Flocken. Ich sehe wie eine Omma mit rotem Kopftuch ihre Zunge raus streckt um sie aufzufangen. Ihr zahnloser Mund ist klein, aber die belegte Zunge ist unglaublich lang. Das ist abstoßend und ich stelle mir lieber vor, wie meine Nachbarin das tut. Diese ständige Erregung ist Segen und Fluch zugleich. Ich schließe für einen Moment die Augen und denke an ein Blockhaus in Alaska. An Einsamkeit und eine warme Stube. An Wölfe die gemeinsam jagen. An Ziele, die wir nur zusammen erreichen. Boah! Viel zu sentimental. Würde mir gern selbst ins Bein schießen. Oder Herbert. ----- -------- ---------- Im Pfandhaus steppt mal wieder der Bär und stelle mich einfach hinten an. Ich bin gern da, aber nicht, weil ich es nötig hätte, sondern, weil ich das Ambiente liebe. Die ganzen armen Schlucker, die sich kein Brot mehr kaufen können. Die Neureichen die ihre Rolex versetzen, um bei ihren Nachbarn die Illusion von Reichtum aufrecht zu erhalten. Die Omma, die sich einen schönen Abend mit einem Pfeifchen Shit machen will und dafür den Familienschmuck versetzt. Naja, und ich. Mit einer wertvollen Kristallvase, die ich bei einer Tussie auf der Kommode gefunden habe. Bringt immerhin 2 blaue Scheinchen. Ich gebe sie einer Familie in schrecklichen Klamotten aus den 80ern, die einen Videorecorder versetzen wollen, den keiner haben will. Sie sind so glücklich, das sie mir versprechen, ihr 8. Kind meinen Namen zu geben. Ich lächle und bete das sie es nicht tun. Wer will schon Klaus-Dieter heißen. ---- Ich verarsch` euch. ---- Mein Name ist John Schmied. Ich selbst nenne mich gern - Long John Silver - Geboren in Hamburg. Aufgewachsen in einer Neubausiedlung am Rande der Stadt. Die wurde von allen nur der Papageien Zoo genannt. Wegen der bunten Häuser. Das sollte wohl bewirken, das wir alle fröhlich umherhüpften und uns lieb hatten. Das war nicht der Fall. Wir waren so was, wie die Leprastation. Die,mit denen keiner was zu tun haben wollte. In der Schule wurden wir gemieden und gab es Stunk, oder einen Diebstahl, oder jemand hatte auch nur laut gehustet, hieß es sofort: Das waren die Papageien! Irgendwann gewöhnte ich mich daran und entschied, wenn schon Scheiße, dann aber richtig. Besorgte mir einen Schlagring und eine schwarze Lederjacke. Den Schlagring verlor ich zwei Tage später, weil ich in der Badeanstalt auf Macker machen wollte und er mir beim Sprung vom 10 Meter Brett aus der Badehose fiel und ich ihn danach nicht wiederfand. Bald war ich in der Schule dafür bekannt, das ich mir nichts gefallen ließ. Das führte dazu das die Kinder aus der Siedlung mich mieden und so durchstreifte ich nach dem Unterricht, wenn ich mal da war, den nahen Wald und machte auf Einzelkämpfer in einer feindlichen Umgebung. Viel lieber, aber hätte ich einen Freund gehabt. Jemanden mit dem ich reden und Spaß haben konnte. Der mit mir Cowboy und Indianer spielte. Der über meine Witze lachte und gern mit mir zusammen war. Natürlich gab ich das nicht zu. Später wünschte ich mir eine Freundin. Ich schnitt aus dem Otto Versandkatalog Arme, Beine, Köpfe und Körper heraus und klebte mir mein Traummädchen zusammen. Dachte mir kleine Geschichten aus, wie ich sie kennenlernte und sie vor dem Drachen rettete. In diesen Story`s, war ich immer der Held. Immer zur rechten Zeit am richtigen Ort. Mit 13 erwachte die Neugier und das Verlangen nach echten Girls. Die Irmgard, war ein Jahr älter und ein bisschen pummelig. Das machte nichts. Im Gegenteil, sie hatte die richtigen Polsterungen an der richtigen Stelle. Wir knutschten oft hinter der Turnhalle. Zuerst, war das immer eine feuchte Angelegenheit und reichlich nass. Niagara Falls. Ihr wisst schon, was ich meine. Bis sie mir zeigte, wie das richtig ging. Ja, bei ihr habe ich wirklich was fürs Leben gelernt. Manchmal schlichen wir uns auch in die Turnhalle und versteckten uns zwischen den Matten. Das war ganz schön klug von uns, weil wir uns da hinlegen konnten. Da bekam ich auch meinen ersten Orgasmus, als sie für 2 Sekunden ihre Hand zwischen meine Beine legte. Peinlich, aber auch geil. Als ich das erste mal in sie eindrang, hatte ich das Gefühl im Himmel zu sein. Wir verstanden uns gut, viel geredet haben wir aber nicht. Sie interessierte sich nicht für Raumfahrer und Blockhütten und ihr Gerede über Mode und Heirat langweilte mich. Aber mit ihr zu schlafen, machte das alles wieder wett. Stellte mir vor das es in einer Ehe wohl genauso ist. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich 12 war. In meiner Erinnerung gab es keinen Tag, an dem sie nicht gestritten, geschrien und sich Teller und Tassen an den Kopf geworfen haben. Meine Mutter, eine zierliche, hübsche, blonde Frau, gab mir immer Schokolade und Geld für das Kino. Mein Dad, das Arschloch in unserer Familie, sorgte für Gewalt und Alkohol. Manchmal schlug er mich und meine Mutter, dann hasste ich ihn besonders und hätte ihn am liebsten umgebracht. An einem Freitag, es war der 13., und die Sonne schien durch unser Fenster und man konnte genau die durcheinander wirbelnden Staubpartikel sehen, war es fast soweit. Der Sack schlug meine Mutter so heftig das sie zu Boden ging und sich den Kiefer ausrenkte. Daraufhin griff ich mir das spitze Messer aus der Spüle und stach es ihm, mitsamt der Marmelade und der Butter die noch daran klebten, in den Arm. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam ich in ein Kinderheim für schwer Erziehbare. Da hätte wohl eigentlich mein Dad rein gehört. Fühlte mich reichlich unverstanden und gefrustet. Meine Mama ist dann ein paar Jahr später gestorben. Ich stelle mir immer vor, dass sie an einem gebrochenen Herzen in eine schönere Welt glitt, aber eigentlich war es mein Dad. Versehentlich. Beim rückwärts Einparken . Ein ganzes Jahr lang vermied ich es in ein Auto zu steigen, weil ich immer befürchtete darin zu sterben. Mit 18 arbeitete ich auf dem Bau und mietete eine Einzimmerwohnung. Die war so winzig, das ich grad mein Bett und einen Tisch hineinbekam. Leichter Schimmelbefall an den Wänden, machte mich ein bisschen nachdenklich und das Wasser aus dem Hahn hatte meistens eine bräunliche Färbung. Die Nachbarn feierten immer, bis in die Morgenstunden und randalierten, bis die Polizei kam. Im Treppenhaus stank es nach Pisse. Spinnen und Kakerlaken sangen sich gegenseitig Schlaflieder vor, aber ich konnte die Tür hinter mir zumachen und das machte mich stolz. Alle anderen hingen noch an Mama`s Rockzipfel. Schätze das ich schneller erwachsen wurde, als die anderen Kinder. Eigentlich verwunderlich, das ich dann doch nicht die Laufbahn eines Berufsverbrechers einschlug. Irgendwie schade, weil ich in 10 Sekunden jedes Auto knacken und es kurzschließen konnte. Einbrüche habe ich auch gern gemacht, aber nur bei Reichen. Fühlte mich immer ein bisschen wie Robin Hood. Habe immer 10% meiner Beute unter die Matte besonders armer Leute gelegt und dann solange in einem Versteck gewartet, bis sie es entdeckt haben. Ja. Ich hatte da richtig Bock drauf. Wollte der Pate von Hamburg werden, doch dann bin ich eines Morgens wach geworden und hab` meine beschissene Zukunft gesehen. Das hing sicherlich mit Franzi zusammen. Die lernte ich auf einem Konzert von Green Day kennen. Die hatte ein Kind und wusste eine ganze Menge über das Leben. Also, worauf es eigentlich ankommt. Möglich, dass das, so was wie Liebe war. Die war unglaublich erfahren und ich habe viel gelernt, aber ich habe immer gewusst das sie eigentlich eine Nummer zu groß für mich ist. Konnte ihr nie das Wasser reichen. Hat `ne Zeit gedauert, bis ich das erkannt habe. Ist halt wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Alles andere bringt einen nicht weiter. Irgendwann ist sie mit ihrer großen Liebe nach Amerika ausgewandert. Da waren wir schon längst nicht mehr zusammen, aber es war trotzdem der traurigste Tag in meinem Leben. Abschied ist halt nichts für Weicheier. z Meine Nachbarin, die mit dem geilen Body, heißt Bärbel. Den Namen finde ich Oberscheiße, deswegen nenne ich sie Laura. Es klingelt an der Tür. Laura steht da, mit offener Jacke und ihrem Hund an der Leine. Irgendeine Promenaden Mischung, bei der keiner weiß, wo vorne und hinten ist. Er schaut zu mir rauf, mit einem Blick, der sagt: „Alter. Fick sie endlich. Ich muss pissen!“ Ich nehm` das mal als Kompliment und bitte den Hund und Laura hinein. Als erstes, also bevor ich auch nur piep sagen oder denken kann, hebt der Köter sein Bein und pinkelt an die Kommode im Flur. Laura entschuldigt sich tausendmal, läuft in die Küche, holt einen Lappen und wischt damit den Boden auf. Es ist der, mit dem ich immer mein Geschirr abwasche. Scheiß drauf. Benutz` ich halt kein Geschirr mehr. „Böser Hund. Böser, böser Hund.“ ,sagt sie immer wieder, während sich Mr. Rabbit einen weglacht und ins Wohnzimmer läuft, um es sich auf meiner weißen Designer Couch für 12196.- Euro bequem zu machen. Laura wischt und feudelt. Ich beobachte sie, wie sie, auf Knien, in ihrem schwarzen, langen Mantel, ihre Hüfte hin und her bewegt. Ich stelle sie mir nackt vor und brenne darauf ihr die Klamotten runter zu reißen. Nach endloser Zeit, in der in Japan wieder zwei Leute gefoltert und Trump sich einen runtergeholt hat, ist sie endlich fertig. Sie steht auf, verschwitzt, nach Alkohol riechend und kichernd. Unsere Körper sind gerade mal 16 cm voneinander entfernt. Ihre Hitze verbrennt mir die Haut. Sie ist die Sonne und ich der bleiche Typ am Strand von Acapulco . Das Gehirn wird in meinem Schädel auf 300 Grad erhitzt und schwappt, als klare Flüssigkeit, hin und her. Ich vergesse meinen Namen und wo ich wohne und denke an ihren Scheiß Köter. Der hat meinen Namen nicht vergessen: „Ey. Long John Silver. Du blöder Penner. Reich mal ein Schnitzel rüber. Das scheint hier `ne längere Session zu werden.“ ,ruft Mr. Rabbit. Sie sagt, das es ihr leid tut, das meine Frau gestorben ist. Ein Thema das ich aus meinem Leben ausgeklammert habe, weil ich lieber fern von bestimmten Realitäten lebe. Trotzdem sage ich höflich danke, weil ich ihr unbedingt an die Wäsche will. „Halt mich. Ganz fest.“ ,sagt sie. Also nehme ich sie in den Arm und drücke sie so fest es geht an mich. Gut das ich das in meiner Fantasie schon durchgegangen bin und somit genau weiß, was zu tun ist und wie ich sie zu halten habe. Ich schiebe ihr vorsichtshalber mein Knie zwischen die Beine. Sie lässt es zu. Meine Fresse. Ich platze gleich. Im Spiegel sehe ich Mr. Rabbit auf meiner Couch, der herzhaft gähnt. „Ich habe ein Alkohol Problem.“ ,sagt sie plötzlich. Ich weiß nicht genau, was ich mit dieser Information anfangen soll. „Darf ich dich küssen? Ich hab kein Corona.“ ,haucht sie mir ins Ohr. „Sicher.“ ,antworte ich ohne nachzudenken. „Aber nicht auf den Mund.“ ,flüstert sie „Nein, natürlich nicht.“ ,hauche ich zurück. Sie küsst mich immer wieder, abwechselnd, auf meine Wangen. Dann bin ich dran. Fühlt sich gut an. Ihre Haut ist weich. Wie warmes Latex. Ein leichter Schweißfilm liegt darauf und ich schmecke das Salz. Meine Zungenspitze tastet die Konturen ihres Gesichts ab. Scheiße. Habe nie etwas erregenderes gemacht. Ich würde gern ein Stück herausbeißen, zügel mich aber und versuche meinen Steifen nicht an ihr Bein zu drücken. Plötzlich funkt mir so ein blödes Gefühl dazwischen. Ich bekomme die volle Breitseite von ihrer Einsamkeit. Das macht mich traurig und mischt sich mit meiner Geilheit. „Fang mich.“ ,ruft sie plötzlich und reißt sich von mir los. Ganz schön sprunghaft die Schnecke. Unberechenbar. Ich sollte es hier und jetzt beenden und sie wegschicken. So auf die Vernünftige. Und, weil ich wirklich schlau bin höre ich nicht auf mich, sondern laufe hinter ihr her. Wir balgen uns auf dem Boden. Sie zappelt und wehrt sich mit aller Kraft. Dann wieder zieht sie mich an sich und hält mich fest. Mir bleibt die Luft weg, da meine Lunge sich nicht mehr ausdehnen kann. Sie ist die Boa Constrictor Imperator. Ein Reptil. Gnadenlos. Stark. Ihre Arme sind wie ein Schraubstock. Sie hat mich im Würgegriff. Kurz bevor ich das Bewusstsein verliere, steht sie auf und geht ans Fenster. Sie schaut hinaus. Ich stelle mich hinter sie und blicke auf den schmelzenden Schnee. In Japan werden sie wohl bald das Kirschblütenfest feiern. Ich wünschte ich wäre dort und säße in einem weißen Liegestuhl mit einer Kalaschnikow im Arm. Neben mir, an meinem großen Pool, drei scharfe Weiber mit riesen Titten und einem großen, runden Arsch. Strohdumm. Jedenfalls tun sie so, aber in Wirklichkeit sind sie viel schlauer, als die gesamte Elite der USA. Sie wissen, wie der Hase läuft. Sie wissen, das es nur auf drei Dinge ankommt: Sex. Macht. Geld. Neben dem Pool ist ein großes Terrarium mit 2651 gelben Maikäfern und zwölf weißen Hasen. Meine Leibwächter heißen: Conejo und Abejorro. Sie gehören zur örtlichen Mafia und wiegen zusammen 365 Kilo. Da sie so fett sind, stoße ich sie manchmal in das Becken, wenn ich genervt bin und obwohl sie nicht schwimmen können treiben sie, wie gestrandete Wale, auf dem Wasser. Denn Fett schwimmt ja bekanntlich oben. Ich räkle mich also auf meinem Liegestuhl und ein neuer Klient sitzt neben mir und ich höre seinem Angebot zu. Er will mir für zwei Millionen Schuss, 16 Panzer, 8 Hubschrauber, 10.000 Handfeuerwaffen und 10.000 Gewehre 50 Millionen zahlen. Ich sage ihm er soll sich ins Knie ficken. Unter 60 würde ich nicht mal zum kacken aufstehen. Er gibt mir die 60 und ich gebe ihm die Schwarzhaarige an der Bar und 2 Düsenjets dazu. Alle sind glücklich und holen sich einen runter. z „Das Leben ist Scheiße. Nur in unseren Träumen leben wir.“ ,flüstert sie und holt mich aus meinen Gedanken. Ich ziehe ihren Mantel aus.Ihr kleiner, süßer Arsch macht eine gute Figur in der Jeans. „Wie viel wiegst du? Bestimmt nicht mehr als 62 Kilo. Ich wiege 50.“ ,sagt sie, während sie mich anspringt und mit beiden Beinen umklammert. Fühle mich, wie in einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Um sicher zu sein, das ich nicht träume kneife ich sie in den Po. „Auh.“ ,zwitschert sie. „Genau.“ ,sage ich lachend. „Showtime.“ Sie lacht und ich greife mir ihre Pobacken. Das fühlt sich herrlich an. Ich denke an den Fujiyama und Wanda Jackson. Und während ich ihren Arsch massiere und an diesen schneebedeckten Berg in Japan und den Song von Wanda denke, rutsche ich immer wieder mit den Fingern zwischen ihre Beine. Geil! Ich will einfach nur in sie rein. Ficken! Spritzen! Doch sie reißt sich los und geht. Ich stehe da und denke an Onkel Albert. Es klingelt. „Ich habe Mr. Rabbit vergessen.“ ,flüstert sie. „Ja. Und deinen Mantel.“ „Ja. Der Mantel.“ „Ich bin geil auf dich.“ ,erklärt sie. „Natürlich.“ ,erwidere ich. Dann geht sie. Kommen wir zurück zu Onkel Albert, diesem Schweinehund. Er war so, wie wir alle sein wollten, aber es aufgrund unserer Erziehung und Moralvorstellungen nicht konnten. Onkel Albert, war das alles Scheiß egal. Der pöbelte und fickte sich durch die Weltgeschichte, wie es ihm gefiel. Halbglatze. Glubschaugen. Bierbauch. Zwei Meter zehn groß. Und ein Selbstvertrauen mit dem man das Empire State Building einreißen konnte. Er versuchte es buchstäblich bei jeder Frau. Jede 13. biss an. Gar nicht schlecht. Ne` Zeit lang lebte er mit einer Marcie zusammen. Die war heiß. Hätte jeden haben können, aber sie entschied sich für meinen Onkel. Er ließ sich von ihr aushalten. Nebenher hatte er noch andere Frauen am Start. Genau genommen, war er doch nichts weiter als ein Arschloch. Aber wenigstens hat er sich nicht verstellt. Ich überlege, noch mal duschen zu gehen, entscheide mich aber dagegen, um den Geruch von Laura, der an mir haftet nicht abzuwaschen. Ich hole mir auch keinen runter. Das käme mir jetzt irgendwie schäbig vor. Das würde den ganzen Glanz dieses Augenblicks ins All schießen, um dort elendig zu ersticken. Stattdessen werfe ich die Glotze wieder an und ziehe mir Fear the walking dead rein. Showtime! Irgendwann nicke ich einfach auf dem Sofa ein und lasse mich in meinen Träumen von den Zombies zerfleischen. Ein Stück aus der Schulter. Zwei aus der Wange. Drei aus dem Oberschenkel. Da mein Adrenalin durch den Körper rauscht, spüre ich keinen Schmerz. Nur wahnsinnige, panische Angst. Schweißgebadet erwache ich und überprüfe meinen Körper auf Bisswunden, aber bis auf einen fetten roten Pickel unter dem Knie ist nichts zu entdecken. Schwein gehabt. Es ist ein Uhr morgens. Schlafen kann ich eh` nicht mehr. Gehe also doch duschen, um die Untoten in meinem Kopf zu vertreiben, bevor ich mir selbst den Schädel wegschieße. Dann, ab in meinen schwarzen Armani Anzug. Schwarzes Hemd. Schwarze Krawatte. Schwarze Seele. - Scherz - . Ich habe keine schwarze Krawatte. Sie ist blau. Genau die gleiche Farbe, wie meine Augen. Ich schaue mich im Spiegel an. Hammer. Meine Fresse, sehe ich geil aus. Als ich so durch die Straßen wandere, ist er wieder da. Er geht, wenn ich gehe und er bleibt stehen, wenn ich stehen bleibe. So ein Schweinepriester. Er glaubt wohl ich bemerke es nicht. Da hat er sich aber geschnitten. Ganz langsam, so zeitlupenmäßig, nur noch viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel langsamer, drehe ich meinen Kopf. Er wird es nicht merken, denn ich bin der Houdini des Slow Motion. Ein Zauberkünstler der Illusion. Er wird denken, ich schaue gerade aus, doch in Wirklichkeit, blicke ich in seine fiesen Schweinsaugen und gebe ihm richtig was auf seine blöde Fresse. Dann ist endlich Schluss mit dem Auflauern und diesem verdammten Nervenkrieg. Ich spüre schon seinen Atem im Nacken, doch als ich mich umdrehe ist da niemand. Verdammt! Was soll ich bloß tun? Muss mich beruhigen. Erst mal weiter. Nur weiter. Da alle Geschäfte und Kneipen dicht haben, bleibt mir nur eine Chance. Ich gehe zu Herbert. Der hat sich in seiner Wohnung eine Flüsterkneipe eingerichtet. Die nutzt er aber nur allein und nur alle sechs Wochen. Der Herbert ist nämlich Quartalssäufer und Berufsdemonstrant. Er ist grundsätzlich gegen alles und setzt sich lautstark dafür ein. Natürlich glaubt er auch, das Corona ein großer Schwindel ist. Genauso eine Lüge, wie die erste Mondlandung und das die Erde eine Kugel ist. Als ich ihm sage, das man vom Küssen schwanger wird, stimmt er mir gleich zu. Endlich jemanden getroffen, der den totalen Durchblick hat. Und das Rätsel, um die Schwangerschaft der Jungfrau Maria, ist auch gelöst. Das war nicht Gott, sondern Aliens von ganz, ganz, ganz weit her. Amen. Das Leben könnte so einfach sein, wären da nicht die Schwindeleien. Lügen und Wahrheiten sind manchmal schwer auseinander zu halten. Ging mir beim Gottesdienst immer so. Sonntag Morgen. Sonnenschein. Normale Menschen, die sich schick angezogen haben. Ich in meinem Kinder – Ich seh` Scheiße damit aus – Anzug in der zweiten Reihe der viel zu harten Holzbänke. Die Glocken läuten, wie verrückt und bringen meine Gedanken völlig durcheinander. Eine freche Fliege dreht ihre mörderischen Kreise, um die fettigen Haare des Pastors und erwartet ihren Segen. Der bleiche Gottesanbeter fängt sie aus der Luft und zerquetscht sie zwischen Zeigefinger und Daumen. Nun hat auch er Blut an seinen Fingern. Na egal. Alle sitzen also da und beten und murmeln vor sich hin. Ich auch. Aber darum, das der Rock von der Frau Mutzenbacher doch bitte noch etwas höher rutschen soll, damit ich den Schlüpfer sehen kann. Ist aber nicht passiert. Da hab ich gewusst das die Sache mit Gott ein großer Schwindel ist und von da an fand ich die ganze Show immer irgendwie lächerlich. Und als ich erfuhr das Pastor Sorgenfrei in seiner Freizeit gern mit kleinen Jungs spielte, hab ich ihm die Scheiben eingeworfen und in einem Vodoo Zauber eine Puppe mit seinem Gesicht verbrannt. Hat leider auch nichts geholfen. Durch einen Formfehler bei Gericht wurde er frei gesprochen. Also auch das eine große Lüge. Deshalb und aus zwanzig anderen Gründen nahm ich mir vor, nichts mehr ernst zu nehmen, um irgendwie da draußen klar zu kommen. Tja, es ist wie in diesen Zombie Filmen. Ein paar Menschen überleben die Apokalypse, aber sie müssen jeden Tag um das bisschen Leben kämpfen und das ist doch eigentlich auch alles für`n Arsch, weil es nichts mehr gibt wofür es sich zu leben lohnt. Nicht mal gelbe Maikäfer, oder Vanille Eis. Kein Wunder, das man irgendwann durchdreht. Herbert, jedenfalls, ist gut drauf. Er erzählt mir das er eine Frau kennengelernt hat. „Wie lange brauchst du zum Aufblasen, Alter?“ ,frage ich und lache mich checkig. „Sie ist wunderschön.“ ,sagt er nur. „Ja, am Anfang sind sie alle schön, bis sie ihr wahres Gesicht zeigen.“ „Du hast nur noch nicht die Richtige gefunden.“ „Ich glaub` schon, das ein paar Richtige dabei waren, hab`s nur nicht bemerkt.“ „Kenn ich. Meistens, war ich viel zu besoffen, um überhaupt was zu merken.“ „Was macht sie so besonders?“ „Ihre Ausstrahlung hat mich umgehauen und ihr freundliches Wesen.“ „Wo hast du sie kennengelernt?“ „Im Club – Strange Things - . Das ist ein Fetisch Treffpunkt.“ „Und da hast du gleich gemerkt das sie so ein freundliches Wesen hat? „Genau.“ „Tja. Das ist............also............da freu` ich mich für...........also.“ „Danke.“ Ich weiß nicht genau, ob ich ihm gleich die Wahrheit sagen soll, oder ihn ins offene Messer laufen lassen soll. Auf der anderen Seite. Wer bin ich das ich glaube im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein? „Wie heißt sie?“ ,frage ich. „Weiß ich nicht.“ „Wo wohnt sie?“ „Weiß ich nicht.“ „Wie willst du sie wiederfinden?“ „Das regelt sich schon.“ „Alter. Das wird nichts. Hamburg hat 1.847.986 Einwohner.“ „Ja, ich weiß und davon sind 326.392 Ausländer. Na und?“ „Wer hilft dir dabei? Gott?“ „Das Schicksal.“ „Das Schicksal?“ „Genau. Denn jetzt bin ich mal an der Reihe. Ich hab` genug Scheiße durchgemacht. Jetzt bin ich mal dran `ne Glückssträhne zu haben. Ich will endlich alles vergessen. Den Brand. Die Toten. Meine zerstörte Seele.“ Wir legen eine Schweigeminute ein, die zwanzig Minuten dauert. In der Zeit durchstöbere ich Herberts Plattensammlung und lege für ihn die ganzen schmalzigen Songs auf, die man halt hört, wenn man verknallt ist. Er nutzt sie auch und beginnt sich einen anzusaufen. „Weißt du.“ ,sagt er. „Im Grunde sind wir doch alle am Arsch. Auf die eine oder andere Art haben wir alle einen weg. Schau mal, für mich bist du der größte Entertainer den die Welt je gesehen hat. Aber ich spüre das da tief in dir was ist, das dich fertig macht. Und das macht mich traurig.“ Da merke ich plötzlich, das dieser blöde Kerl verdammt viel Gefühl für andere hat und mir tut´s echt leid, das ich ihn trotzdem öde finde. Mann ich bin total verkorkst, aber damit muss ich wohl leben. Wenn nur dieser andere Typ nicht wäre, der mir nachsetzt. Wieso verfolgt mich dieser Sack? Hab ich ihm mal eine rein gewürgt und dann einfach vergessen mich zu entschuldigen? Könnte auch so ein bekloppter Fan sein, der mich irgendwann mit einem Reisebus aus Griechenland überfährt. Überlege, ob ich zur Polizei gehen sollte, aber was soll ich denen sagen? Da ist jemand der mich verfolgt?! Ich hab ihn, aber noch nie so richtig gesehen?! Bleierne Müdigkeit überfällt meinen Körper. Ich lege mich hinter den Tresen und denke an Dean Martin, der immer unter einer Bar beerdigt werden wollte. Die Idee gefällt mir. Das einzige was Herbert sagt, ist: „Diese verrückten Künstler.“ ,und kichert in sich hinein. 4 Morgens um acht erwache ich, richte meine Krawatte und schlendere nach Hause. Es beginnt zu schneien. Ein Mantel wäre jetzt gut, oder ein Flachmann, oder eine Prise Schnee, die ich mir durch die Nase ziehen kann. Ich lache über den Witz und stolpere über ein paar Beine die leblos auf der Straße drapiert sind. Die schwarzen, halterlosen Strümpfe schmiegen sich an ihre weißen Waden und sehen unglaublich heiß an ihr aus. Eine Frau in einem roten Kleid liegt, wie ausgegossenes Blut, auf dem Gehweg. Ihre schwarzen Haare fließen malerisch, neben ihr, über den Asphalt. So, als hätte Edvard Munch sie extra da postiert. „Es wird Zeit für eine gute Tat.“ rufe ich laut. „Zeit ein Leben zu retten.“ Jetzt sieht mich natürlich keiner. Scheiße. Ich könnte es mit meinem Handy aufnehmen und sofort posten. Der wichtigste Comedian Deutschlands rettet, ohne Rücksicht auf sein Eigenes, ein Leben. Aber ich höre schon die Presse: Alternder Komiker versucht Comeback. Sein skrupelloses Verhalten spiegelt die Moral Deutschlands wider. Die Schöne und das Biest. Seine Texte sind sexistisch und Frauen verachtend, genauso wie seine angebliche Rettung. Also lasse ich es und tue so, als würde ich mir eine Zippe anzünden und sie rauchen, dann beuge ich mich zu ihr herunter. Sie ist kalt. Hebe sie hoch. Ganz schön schwer die Schlampe. Überlege kurz, ob ich sie liegen lassen sollte. Bringe sie dann, aber doch nach Hause. Ich schneide ihr die nassen Klamotten vom Leib. Sie trägt keine Unterwäsche und die Intimrasur ist nachlässig. Sollte ICH das mal eben machen? Also, wo sie doch ohnehin schon nackt ist. Gerade, als ich mein Rasierzeug hole wird sie wach. „Wo bin ich?“ ,lallt sie. „Du bist im Himmel. Ich bin Petrus.“ ,antworte ich mich dunkler Stimme. „Wirklich?“ „Nein. Schön wär`s. Ich hab dich auf der Straße gefunden. Du warst kurz davor zu erfrieren.“ „Warum bin ich nackt?“ „Dein Kleid war durchnässt. Ich will nicht das du dir eine Lungenentzündung holst.“ „Danke.“ Ich nicke und hoffe, das sie die Sprache auf ihre unrasierte Muschi bringt. Aber sie macht einfach die Augen zu und pennt weiter. Weil ich sie nicht so nackt daliegen lassen will, bedecke ich sie mit meinem Mund und wünsche mir sofort, sie doch vorher rasiert zu haben. Naja, seis drum. Ich fummle ein paar Härchen aus den Zwischenräumen meiner Zähne und tänzle, wie eine von diesen niedlichen Elfen aus Lummerland oder Disneyworld, fast schwebend zur Kommode im Wohnzimmer und greife mir eine Decke. Die Graue mit den weißen Sternen. Die ist kuschelig und warm. Ich lege sie über ihren wundervollen, drallen Körper und drehe sie auf die Seite. Packe dreizehn kleine Kissen in ihren Rücken. Logisch. Denn falls sie kotzen muss, wird sie nicht ersticken. Ich setze mich in einen Sessel und passe auf sie auf. Eine Zigarette wäre jetzt gut, aber das Rauchen habe ich schon vor dreißig Jahren aufgegeben. Würde mir sowieso nicht schmecken, aber die Vorstellung ist schon geil. Ich und eine Zigarette und die scharfe nackte Braut unter der Decke. Gute Geschichte eigentlich. Überlege, ob ich eine Story darüber schreiben sollte? Hätte auch schon den richtigen Titel: Showtime! Dann finde ich die Idee doch bescheuert und lasse es. Die unrasierte Muschi geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht sollte ich noch mal einen Blick riskieren. Mmmmmmmh. Nö. Ich bin ein Gentleman und lasse es. Um das zu feiern klingele ich bei Laura, die mir völlig verkatert öffnet und schnorre eine Zigarette, die scheiße schmeckt. Jetzt bin ICH kurz davor zu kotzen. Laura bittet mich herein, ihr Mann ist nicht da. Da ich gerade auf einem Selbstfindungstrip bin und jeden Tag Selbstmordgedanken habe, willige ich sofort ein. Sie trägt einen weißen Bademantel und ein leichter Whiskyschleier begleitet jeden ihrer Schritte, gepaart mit einem schweren, süßen Geruch den ich von stundenlangem Sex mit mir selbst kenne. Ein Witz den ich auch gerne auf der Bühne erzähle und auch eine Geschichte, bei der alle glauben das sie nur erfunden wäre. Wie zufällig rutscht der Bademantel über ihre Schulter. Sie sieht zum Anbeißen auf. Meine Fresse. Ich glaub` ich dreh gleich durch. Diese weiße, zarte Schulter ist der Hammer und sooooooooooooo sexy. Mit meinen feingliedrigen, kräftigen Musiker Händen packe ich sie von hinten am Hals und bringe sie zum Stehen. Dann küsse ich die freie Stelle und beschließe, das dies ab sofort mein neuer Fetisch ist. Geil. Ihr leises, leichtes Stöhnen hört man auch in Japan und einige kleine Schlitzaugen verengen sich noch mehr und da ich dabei an diese winzigen Japanerinnen denke, die immer so spitze Schreie in gaaaaaaaaaaaaaaaanz hohen Tönen, bei ihrem Orgasmus ausstoßen, greife ich Laura an ihre süßen Pobacken. Herrlich. Und während Mr. Rabbit um unsere Füße wuselt, genieße ich die Konsistenz ihrer Hinterseite. In diesem Moment wird die Tür aufgeschlossen und ich verschwinde aus dem Fenster. Ich denke wieder mal an Gott und frage mich, wie er es ohne Sex aushält. ? Auf dem Weg nach Hause begegne ich Herbert der total besoffen unter einer Laterne sitzt und O Sole Mio singt. Gar nicht mal schlecht. Er sieht aus, wie der letzte Penner. Total verwarzt und vollgekotzt. Er muss schon eine ganze Zeit da hocken, denn der fallende Schnee schmilzt nicht auf seiner Haut. Ich nehme ihn mit zu mir, schneide ihm die nassen Klamotten vom Leib und lege ihn zu der Braut auf mein Bett. Scheiße. Hätte ich Freunde, würde ich mir über so viel Großmut Sorgen machen, aber da ich keine habe, lasse ich es. Nun sind wir also zu dritt in meiner Designer Wohnung. Ich frage mich, ob es schon für eine Orgie reicht? Es klingelt an der Tür. Es ist Laura. Langsam wird die Sache etwas unübersichtlich. „Mein Mann musste noch mal los. Ich will dich.“ ,raunt sie mir,wie in einem Porno, zu. Jo. Jetzt sind wir zu viert. Nun reicht es aber für eine Orgie! „Im Moment ist es etwas ungünstig. Ich habe Besuch.“ ,bedaure ich. Sie hebt ihr kurzes Röckchen. Ihre süße Spalte lächelt mich schelmisch, haarlos an. Ich grinse zurück. Sie nimmt meine Hand und drückt einen Finger zwischen ihre nassen Schamlippen. Ich wurde schon schlimmer begrüßt und gerade, als ich loslegen will meldet sich die gefundene Frau von meinem Doppelbett. „Wo bin ich?“ ,ruft sie verschlafen. Laura schaut zum Schlafzimmer. Dann zu mir. Dann wieder zum Schlafzimmer. Sie schlägt mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Das hat ganz schön Wumms. Knallt wie ein Pistolenschuss. Wutentbrannt verlässt sie mich mit ihrer willigen, feuchten Muschi. Am liebsten würde ich mir jetzt selbst was in die Fresse hauen. Scheiße. Stattdessen rufe ich in hoher, sarkastischer Stimme: „Ja. Schatz ich bin gleich daha. Kaffee und Törtchen? Wie immer?“ „Häh.“ ,kommt Herberts verdrehte Stimme aus dem Schlafzimmer. „Törtchen?“ ,wiederhole ich mich. „Sind sie der Zimmerservice?“ „Jaha.“ „Hier liegt eine Frau.“ ,krächzt er verschlafen. „Ich habe sie draußen gefunden. Sie waren kurz vor dem Erfrieren.“ ,rufe ich. Ich bringe ihnen ein exzellentes Frühstück. Sie schauen schüchtern an die Decke. „Ich war auf dieser Party. Eine Fetisch Party und ich habe diesen netten Mann getroffen. Der passte überhaupt nicht dazu. Cordhose. Kariertes Hemd. Seitenscheitel. Wir haben uns unterhalten. Ich habe in ihm etwas längst verloren geglaubtes gesehen.“ ,erzählt sie. „Was denn?“ ,frage ich. „Vertrauen. Fühlte sich gut an. Wir haben nur geredet. Er hat mich nur mit seinen Worten berührt. Das war schön. Dann verloren wir uns aus den Augen. Ich habe etwas getrunken und dann weiß ich nichts mehr.“ Herbert sitzt einfach bedröbbelt und verkatert da und stiert Löcher in die Luft. Ich gieße ihr Kaffee ein. Sie schenkt mir einen dankbaren Blick. In meinem Kopf gibt es verschiedene Schubladen: Hass. Liebe. Respekt. Eifersucht. Neid und das Höllenfeuer. Ihren Blick lege ich in eine Lade die Schönheit heißt. „Ich heiße Enigma.“ ,sagt sie plötzlich. „Wie diese Nachrichtenmaschine der Nazis?“ „Ja.“ „Echt?“ „Ja. Mein Bruder heißt Adolf und unser Hund Dagmar.“ „Dagmar?“ „Ja. Ein Schäferhund Rüde. Ist leider schwul.“ „Echt?“ „Ja.“ „Ah. Und deine Eltern heißen Hermann und Carin.“ „Ne. Das sind meine Urgroßeltern. Meine Alten heißen Flamme und Erdloch.“ „Okaaaaaaaaaaaaaay. Also ich weiß nicht genau, was du dir reingepfiffen hast, aber das war wohl `ne Nummer zu groß für dich.“ Uuuuuuuuuuund genau in diesem Moment fängt sie an zu kotzen und reihert mir das ganze französische Bett mit der Seidenbettwäsche voll. Während sie duschen geht ziehe ich das Bett ab, öffne das Fenster und werfe die Bettwäsche hinaus. Da es schneit wird es erst wieder im Frühling zum Problem. Danach gebe ich ihr einen schwarzen Anzug von mir. Sieht Bombe aus. Herbert versucht nett und nach Verständnis suchend zu gucken, während er kotzt und mir das Bett erneut versaut. Also das gleiche nochmal. Scheiße. Überlege, ob ich ihm was in die Fresse hauen soll. Würde er wahrscheinlich sowieso nicht merken und nehme mir vor damit zu warten, bis er vom Duschen wieder kommt. Dann sitzen wir zusammen und trinken Kaffee. „Tja.“ ,sagt er. „Tja.“ ,sage ich. „Das ist sie. Die Frau die ich liebe“ ,sagt er. „Echt? ,erwidere ich. „Dein Freund hat jetzt schon 30 mal echt gesagt.“ ,erklärt sie. „Echt?“ ,fragt Herbert und lacht. „Ja. Echt.“ ,meint sie lachend. Herbert beugt sich zu ihr hinüber und wirft die Kaffeekanne um. Was soll`s. War ja nur eine Original Tischdecke von Ludwig dem 14. Das könnte ein wunderbares Ende sein. Könnte. Ist es aber nicht. Laura wirft mit einer Gehwegplatte mein Fenster ein. Mein Gott. Was ist sie? Satans Braut, oder Schwarzeneggers kleines Helferlein? Ich bin ein bisschen besorgt, was als nächstes kommt und greife mir vorsichtshalber einen Stift und die Klorolle, um meinen letzten Willen aufzuschreiben. Sie steht da und rauft sich die Haare. Ihre Augen glühen, wie zwei brennende Wagenräder und ich bereue das ich das Exorzisten Seminar abgebrochen habe. „Willst du mich jetzt ficken oder nicht, du blöde Sau!!!!“ ,schreit sie hysterisch. In einer spontanen Entscheidung erwidere ich: „Ähhhh. Nö. Lass ma.......“ z Als Herbert, seine Schnecke und ich die Polizeisirenen hören sind wir schon zwei Straßen weiter. Überlege, ob ich ihnen einen Dreier vorschlagen sollte, nur ohne Herbert. Lasse es aber, weil mir Herbert irgendwie ans Herz gewachsen ist. Das mit Laura hat sich wohl erledigt. Ich versuche es zu vergessen, denn in 3 Stunden habe ich meinen nächsten Auftritt, dann ist wieder: Showtime! Ein riesiger Mond begleitet uns. Wir stapfen durch die Welt und erwarten so etwas wie Glück oder wenigstens kein Unglück. Es beginnt wieder zu schneien. Jetzt `ne Kippe. Oder Alkohol. Habe alles vor 30 Jahren aufgegeben. War `ne schlimme, geile Zeit damals. Halt irgendwie Oberscheiße. Ich frage mich, ob es mir jetzt besser geht? Wenigstens ist das morgendliche Zittern weg. Das war schon nervig. Und das Kotzen. Ich glaube es gab noch nie jemanden der so viel gekotzt hat. Naja, was soll`s. Schnee von gestern. Zum Abschied umarmen mich die beiden und ich fasse ihr an die Pobacken. Das macht mich glücklich. Dann bin ich allein. Vor mir steht die Bronzefigur von Hans Albers. „Komm doch liebe Kleine, sei die Meine, sag nicht nein lass uns bis morgen früh um Neune ein Liebespärchen sein.............“ ,singe ich leise vor mich hin. Mich fröstelt. Ich spüre seine Gegenwart. Er ist da. Will er mich jetzt zu sich holen? Sein Atem ist warm in meinem Nacken. „Gelbe Maikäfer. Gelbe Maikäfer. Gelbe Maikäfer.“ ,sage ich immer wieder. Doch es ist keine Beruhigung. Ist da nicht der Schatten seiner Hand? Ganz nah an meinem Hals. Durchdringen seine Blicke nicht meinen Körper? Direkt hinter mir. Ich werde nicht kampflos gehen. Schreiend, mit geballten Fäusten, wirble ich herum und schaue in ein riesiges Schaufenster. Ich sehe mich. Den Wahnsinn. Die ganze Verrücktheit. Es gibt nur mich. z Gehe direkt zum Theater, obwohl ich davon heute mehr als genug hatte. Der Vorhang öffnet sich und die ganzen Idioten sitzen wieder auf ihren Plätzen und betteln um Schläge. Ich gähne und Lachen brandet durch die Ränge. Ich frage die dralle Schnecke in der ersten Reihe, ob sie Nacktfotos von sich hat. Sie sagt nein. Ich frage sie, ob sie gerne welche hätte. Lachen. So geht das eine ganze Zeit, bis es mir zu langweilig wird, also lasse ich mein Mikro fallen und verlasse das Gebäude...........im Weggehen höre ich Gejohle und lautes Trampeln. Auf dem Weg zu Laura besorge ich noch zwanzig Rosen und eine Flasche Bourbon, ihr Mann ist ja heute nicht da. Januar 2021 von Axel Bruss
  25. Angie

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