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ich mecherd wey a Bächla sei

su silberhell und klor

ich schmiecherd mi ins Ufer nei

des is fei wergli wor.

 

ich mecherd wey a Sturmwind dohm

di Blädder wild zerupfn

und mid die graua Wolkn drohm

am Himml weiterhupfn

 

ich mecherd und des derfsd mer glaam

hald immer weider gej

ich hob ka Worzln, bin ka Baam

drum bleib i a ned stej

 

ker nercherds hi und manchmol gling

i wey a laude Gloggn

mei Sehsucht is a Schmedderling

und bleibd ned lang wou hoggn

 

bin flichti wey a Blummaduft

und mechersd du miech haldn

host in der Händ blos leere Luft

und greygst im Gsichd a Faldn

 

ich bin ka Hund, bind mi ned fest

ich brauch a lange Leina

ich geb der gern mein ganzn Rest

du moust ned um mich greina

 

denn amol mej mer alle gej

des is amol ganz gwieß

und is dou undn nu so schej

uns zejchts ins Paradies.

 

Übersetzung:

 

ich möcht gern wie ein Bächlein sein

so silberhell und klar

ich würde mich ans Ufer schmiegen

das ist wirklich wahr

 

ich möcht gern wie ein Sturmwind toben

die Blätter wild zerrupfen

und mit den grauen Wolken droben

am Himmel weiter hüpfen

 

ich möchte gern, das darfst du mir glauben

einfach immer weitergehen

ich habe keine Wurzeln, bin kein Baum

darum bleibe ich auch nicht stehen

 

gehöre nirgends hin und manchmal klinge

ich wie eine laute Glocke

meine Sehnsucht ist  ein Schmetterling

und bleibt nirgendwo  lange sitzen

 

 

ich bin flüchtig wie ein Blumenduft

und würdest du mich halten 

hältst du in der Hand nur Luft

und bekämst im Gesicht eine Falte

 

ich bin kein Hund binde mich nicht fest

ich brauche eine lange Leine

ich gebe dir gern meinen ganzen Rest

du brauchst nicht um mich weinen

 

denn einmal müssen wir alle gehn

das ist auf jeden Fall sicher

und ist es da unten auch noch so schön

uns zieht es ins Paradies.

 

gewidmet Hannes Wader " Rohr im Wind"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Liebe Sali,

 

das ist ein interessantes LI, das du da beschreibst - ich habe nur den übersetzten Teil gelesen, weil ich kein Fränkisch verstehe; wahrscheinlich klingt das Gedicht im Dialekt noch viel besser!

 

Jedenfalls möchte man das silberhelle, klare und anschmiegsame Bächlein gerne  trinken, den Sturmwind einfangen, das LI Wurzeln schlagen lassen und an der langen Leine halten. -

 

vor 5 Stunden schrieb SalSeda:

ich gebe dir gern meinen ganzen Rest

Das sieht wie mit einem kleinen Augenzwinkern geschrieben aus und macht es heiter, so dass es zu der fröhlichen Person passt, die sich nicht binden lässt; auch die Tonart ist stimmig.

 

Die letzte Strophe kommt überraschend (ich müsste mal nachlesen, um wen und was es in der Widmung geht). 

 

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, aber ich habe es auch nicht anders erwartet und habe es deshalb sehr gerne gelesen!

 

Liebe Grüße

Nesselröschen

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