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Wow Carlos, das geht ja ins Philosophische. Ich muss gestehen diese tiefgründige Überlegung hatte ich mit diesen Zeilen gar nicht, sondern mir ging es viel profaner um alltägliche Überlegungen was man alles noch hätte machen wollen, sollen oder müssen und dann doch nicht tut und vor sich her schiebt, oder verwirft.

Jetzt, da du den Bezug zu Kant herstellst muss ich dir aber zustimmen, dass man, wenn man den letzten Satz von der Pflicht als moralische Pflicht betrachtet, es durchaus so verstanden werden kann.

Kant im übrigen galt geradezu als extrem pflichtbewusst und nahm es auch zumindest in späten Jahren anderen sehr übel, wenn sie ihre Pflicht in seinen Augen nicht erfüllten. So hat er seinen alten, lange Jahre treuen Diener entlassen, als dieser etwas vergesslich wurde, nicht gerade ein gnädiger Umgang mit seiner eigenen Maxime. Kants Pedanterie gipfelte dann in seiner absurden Notiz an sich selbst, in der er sich aufforderte, den Diener zu vergessen, um sich nicht mehr über ihn ärgern zu müssen.

 

So können sich auch große Denker manchmal in ihren eigenen Gedanken verheddern. Ich bin mir sicher @Georg C. Peter könnte über diese Anekdote auch ein herrliches Gedicht verfassen. 

 

Grüße,

Aries   

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Vielen Dank lieber Aries für deinen ausführlichen und hochinteressanten Kommentar.

Ich stelle mir vor, dass es schwer sein muss, Kant zu sein und nicht irgendwelche selten anmutende charakterliche Züge zu haben. 

Das mit seinem Diener finde ich nicht gut, wenn es wirklich so war, denn oft kennen wir, als Außenstehende, nur einen Teil der Wahrheit. 

Dein Gedicht gefiel mir auf Anhieb, gestern schon, aber ich wusste nicht, warum und was ich darüber schreiben konnte.

Heute wusste ich es, wollte eigentlich länger darüber schreiben, habe ich es aber bei dem einen Satz belassen: Weniger ist oft mehr, nicht wahr? 

Einen schönen Sonntag wünsche ich dir. 

Carlos

 

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Das Mögliche,

Weil Löbliche 

Das Sollte noch

Und Wollte doch

Ist meistens noch

Ein geistiges Joch, 

Weil einer noch

Mit Kant und Bloch

Ideale mehr

Getragen schwer

Und nicht vielmehr

Die Wirklichkeit

Sich zählen lässt

Zum jetzigen Fest.

Denn Geist allein

Ist noch nicht ein

Mit Wirklichkeit

Der jetzigen Zeit. 

 

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Lieber @Aries,

 

ich fand allein Deinen Titel schon sehr originell und musste schmunzeln und ebenfalls gleich an Kant denken, da hatte @Carlos die gleiche Assoziation wie ich (Grüße!).

Zumal es ja bei Kant um die moralische Pflichterfüllung des Bürgers geht.

Insofern waren Deine Zeilen "rund um Kant" gedichtet, man könnte sie auch als

"Kategorischer Imperativ - knapp gescheitert" bezeichnen.

Aber Dein Titel gefällt mir besser.  

 

Am 15.5.2022 um 11:30 schrieb Aries:

So hat Kant seinen alten, lange Jahre treuen Diener entlassen, als dieser etwas vergesslich wurde, nicht gerade ein gnädiger Umgang mit seiner eigenen Maxime. Kants Pedanterie gipfelte dann in seiner absurden Notiz an sich selbst, in der er sich aufforderte, den Diener zu vergessen, um sich nicht mehr über ihn ärgern zu müssen.

 

So können sich auch große Denker manchmal in ihren eigenen Gedanken verheddern. Ich bin mir sicher @Georg C. Peter könnte über diese Anekdote auch ein herrliches Gedicht verfassen.  

 

...vielen Dank für Dein Vertrauen, das lasse ich mir natürlich gerne durch den Kopf gehen.  

Falls Du zufällig die Quelle zu dieser Anekdote kennst, würde ich mich freuen (aber bitte keine Stress!).

Schön ist an der Geschichte, dass Kant sich schriftlich ZWINGT, an etwas NICHT zu denken.

Das ist in etwa so, als nehme man sich fest vor, auf GAR KEINEN FALL ein ein weißes Pferd zu denken...

 

Wie auch immer: 

Dein Gedicht hat Freude bereitet und mir den Tag versüßt!

 

Viele Grüße von Georg

 

PS: 

Kurzer Tipp zum workflow "zitieren":

Man gibt das "@" ein und schreibt ohne Leerzeile die ersten Buchstaben des Namens dahinter. Dann bietet das System unter den Buchstaben mögliche User an. Wenn Du auf den gewünschten Namen klickst, wird dieser blau und der Betreffende erhält eine Nachricht, dass er zitiert wurde. LG

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@Georg C. Peter

 

vielen Dank auch von meiner Seite für den Tipp zum Zitieren.

 

Was den alten Kant betrifft und die Geschichte zu seinem Diener muss ich mich etwas korrigieren, nachdem  ich nochmals nachgeschaut habe. Also das Ganze habe ich in einer Biographie über Kant von Manfred Kühn gelesen, die 2004 zum 200. Todestag erschienen ist. Im Kapitel der alte Kant, Schwinden der Kräfte und Tod ist die Begebenheit beschrieben.

Allerdings wurde der Diener Lampe nicht wegen seiner Vergesslichkeit entlassen, sondern weil er offenbar anfing, die nachlassenden Kräfte seines Herrn für sich auszunutzen. Kant hat sich dann in seinem Notizbuch den Hinweis der Name Lampe muss nun völlig vergessen werden notiert. Die Quelle geht auf Wasianski zurück, der Kant in seinen späten Jahren betreut hat.

 

Grüße,

Aries

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vor 29 Minuten schrieb Aries:

Allerdings wurde der Diener Lampe nicht wegen seiner Vergesslichkeit entlassen, sondern weil er offenbar anfing, die nachlassenden Kräfte seines Herrn für sich auszunutzen. Kant hat sich dann in seinem Notizbuch den Hinweis der Name Lampe muss nun völlig vergessen werden notiert. Die Quelle geht auf Wasianski zurück, der Kant in seinen späten Jahren betreut hat.

Lieber @Aries,

 

sehr schön, viele Dank für den Tipp und für die exakte Quelle.

Ich lass mich immer gerne inspirieren!

 

Noch ein schönes Wochenende, 

Grüße von Georg

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