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Onshika Delirium

 

 

Die Welt ist unendlich und fremder, als es uns viele Geleerte weismachen...
Überhaupt das Weißmachen!
Weiß soll unser Gewissen sein, unsere Haut, unsere moralischen Hände
und auch das Nichts im dunklen All.
Also ich weiß nicht, ob das richtig ist aber wo es richtig ist, darüber
berichte ich.

Illonium ist ein blauer Planet, umkreist von zwei Monden, welche sich
allesamt um die Sonne Ill drehen.
Ein altes Wort der Illura, deren große Zivilisation immer noch nach unseren
Begriffen sehr naturgetreu den Planeten Illonium überspannt.
Eine Algenart weißen Grases, wie Frauenhaar, dehnt sich in grünen endlosen Wellen,
die in allen Spektren dieser Farbe leuchten und das Auge verwöhnen
und beruhigen.
Auf halber Höhe pitscht oft Wasser und wachsen zahlreiche Farne und Algen,
von einer unfassbaren Vielfalt an Geschmack, Konsistenz und Aussehen.
Es gibt auch noch Uraltalgen, die sehr aufrecht wachsen
und tief in den Grund wurzeln, endlos lang werden und verhärten,
wenn ihre Lebenszeit vorüber ist.
Auf solchen Stämmen ragen über den regelmäßigen Wassererhebungen
die eleganten, feingezogenen, weißen Familienhallen der Illura.
Schlank wie Wikingerschiffe und ergonomisch wie Illsamuscheln,
geschliffen aus einem Elfenbeinmaterial mit spiegelnden blauen Fenstern.
Überhaupt sind grün, blau und weiß die bekannten Farben
auf diesem Planeten, irisierend in allen Facetten
und weitaus nuancierter wahrnehmbar,
mit einheimischen Augen...

Es gibt sogar eine verbotene Farbe, die so intensiv ist, das sie fast
wahnsinnig macht.
Dies ist die Farbe des Blutes und sie ist verboten!
Verboten wegen einem Teil der Bevölkerung, die noch in einer ursprünglichen,
wilden und primitiveren Phase ihrer Entwicklung steckt.
Diese Farbe lässt ihre Intelligenz aussetzen und ihren Willen zu verletzen-,
ohne Limits ins Maßlose schießen.
Denn früher gab es für die filigranen Illura zahlreiche biologische Feinde
von äußerst bösartiger, haiartiger Gewandtheit, so das
ein aggressives Wesen wichtig war, für die Krieger, die ein Großteil
dieser Gefahren beseitigten.
Doch längst sind all diese Gefahren durch die Intelligenz und Schaffenskraft
der Illura ferne Vergangenheit, doch immer noch werden unkontrollierbare Illurakinder geboren,

wie Illet zum Beispiel, in meiner Klasse
des Illool Gedeihtempels, wie die Schulen hier wohl heißen.

Illet hat mich oft drangsaliert und wir standen ständig in Konkurrenz,
wenn wir das traditionelle Geschlicklichkeitsspiel mit dem Illinium-Puk spielten.
Er stieß mich immer gemein von hinten weg und war oft erster,
was seiner arroganten Art nicht unbedingt einen Bärendienst erwieß.
Dennoch hatte ich nichts gegen ihn.
Ich war absolut unscheinbar und wohl nicht sonderlich beliebt, denn niemand setzte sich
für mich ein, was ihn ungemein ermutigte, denn er fühlte ziemlich richtig,
dass ihm hier ein Freiraum für seine Aggressionen geboten wurde,
dem er natürlich nicht widerstehen konnte.

Bislang galt er als ganz normaler Illuraspross, bis ich eines Tages
mich zu wehren begann.
Was ihn dermaßen überraschte, das er mich zwei Tage lang
nur lauernd anstarrte.
Eines Tages sprang er mich ohne Vorwarnung an und versetzte mir
einen Kopfstoß ins Herz, worauf mir jeglicher Atem entwich.
Ein normaler Schädel hätte dies nicht gekonnt, doch ich wusste
von meinem Großvater,
das wilden Illura ein Urrelikt vorne aus der Stirn wuchs.
Wenn sie noch so jung wie Illet sind, ist das Horn zwar schon vorhanden,
doch eher unter der Haut als kleiner Knubbel.
Dennoch tat es sehr weh und ich musste mich in Acht nehmen.
Denn ab heute wusste ich um sein wahres Wesen.
Er hatte mir den Ziddans Todesstoß versetzt, den er aber nur
im ausgewachsenen Zustand, mit einem hervorgetretenen Horn
erfolgreich durchsetzen konnte, um so die Brustplatte zu löchern
und das Herz zu pfählen.

Überhaupt die Wahrheit wird bei uns stets groß geschrieben.
Es wird ziemlich viel toleriert, bevor die Erwachsenen eingreifen,
aber Lügen empfinden wir als sinnlos, da sie das Wesen schwärzen
und vergiften, den Charakter verzerren, ja unglücklich machen.
Und Glück allein ist erstrebenswert, sowie die gegenseitige Akzeptanz,
welche das Einvernehmen und die gelungene Entwicklung
einer Zivilisation ausmachen.

Heute im Fach Evolutionsgeschichte ist etwas besonderes passiert.
Wir sind kurz davor, als Erwachsene eingestuft zu werden und die Lehrerin
erklärte uns, was mit unberechenbaren Exemplaren-,
wie Illet in meinen Augen eines war, geschehen könnte...

Sie erzählte vom ursprünglichen Kämpfervolke der Illuva und das wir
uns fortentwickelt hätten, das selbst jetzt, wo keine Bedrohung
mehr existierte; unter uns genug Illuva lebten, mit dem Drang zu töten
und zu kämpfen.
Diese Art des Respekts durch Frucht und Gewalt, gehörte
zu einer überholten sozialen Verhaltenstaktik, die einem feinsinnigen Illura
der heutigen Zeit mehr als befremdlich vorkamen.

Im Extremfall, wurden solche Gefährder des persönlichen Wohlbefindens ausgesondert

und mit Gleichartigen auf eine Insel deportiert,
einem Kontinent des Deliriums,
wo sie aber nicht so lange lebten, wie in einer normalen, friedlichen Welt.
Die Jüngeren und Stärkeren setzten sich da rücksichtslos
über die Älteren hinweg, sowie über die schwächer Werdenden,
bis auch sie eines Tages von neu Hinzuströmenden, weitaus vitaleren Illura
immer wieder geschlagen und gedemütigt werden, auf das sie schließlich eingehen.
Dort fließt auch Blut und es wird sogar gern gesehen.

Mich mag dies zwar anekeln, aber ich habe gelernt, mich nicht als besser
zu verstehen, denn die schlimmsten Verbrechen seien stets die Geistigen,
meinen unsere Schriftgelehrten und so, wie mein Urgroßvater es andeutete,
hätten sie allen Grund, dies zu wissen...

An dem Tag hat mir Illet zum letzten Mal ehrlich in die Augen gesehen
und nicht verschlagen.
Er wusste bereits, was ihm blühen konnte, wenn er sich nicht unter Gewalt
hatte und neben dem hilflosen Hass, der so bewusst wie niemals zuvor
in seinen Augen flackerte, gewahrte ich Neid.
Unendlicher Neid darauf, das ich niemals in Gefahr geriet,
ein Ausgestoßener zu werden, das ich quasi die Zukunft darstellte
und er aus der Vergangenheit kam, wie ein Relikt.


© j.w.waldeck 2009

 

 

 

Aus dem Buch der tausend Welten.

Den zweiten Teil habe ich nie fertiggestellt.
Irgendwann womöglich, wenn die Stimmung
stimmt, denn das Niederschreiben in einem Guß
ist anstrengend.

 

 

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Lieber @Alexander,

 

Ich kann dir nur gestehen, nicht alleine der Autor zu sein.

Es gibt bestimmte Träume, die ich früher hatte, die so eindringlich waren,

das ich sie nur aufschreiben musste.

Dabei wiederholte ich stets den Begriff Onshika,  ohne bis heute zu wissen,

was es ist.

Am nächsten kommt dem Begriff eine japanische Insel,

die aber mit der Geschichte nichts zu tun hat.

 

Das Ende der Geschichte hätte ein Wettrennen auf Eispisten sein müssen.

die jene Spezies wie große Heuschrecken auf ihren Beinschienen gleitend,

in großer Geschwindigkeit durch das Abstoßen ihrer Hinterbeine

bewältigen konnten.

Dabei wurde durch den unlauteren Einfluss eines aggressiven Mitbewerbers

eine Verbannung des Regelbrechers erwogen.

Bestimmte isolierte Habitate oder Inseln dienten als freies Feld

für besonders gefährliche Verletzer, die sich dort gegenseitig das Leben

in ständiger Auslese schwer machten.

Alle Namen stammten aus jenem Traum.

Später wurde der Hauptprotagonist galaktischer Botschafter,

und ich spürte seine Verwunderung, als er auf diese weichfleischige Spezies

traf, die als die gefährlichste und kriegerischste Rasse galt.

Sie sahen aus wie weiche rosige Koloradokäferlarven (Kartollfelkäfer).

Der Ekel vor diesen Humanoiden, diesen aufrechten Würmern

war selbst im Traum sehr überzeugend, was wiederum beweist,

das unsere Werte sehr von unserer Konditionierung abhängig ist,

ob jetzt nun das Licht heilig ist, oder bei einer Untergrundspezies etwa,

es als natürlicher Feind gilt.

Ach ja, der Botschafter sollte aufgrund seiner Erfolge auf seinem Heimatplaneten

auf dem blauen Planeten der ""Wasserwürmer" helfen,

eine bessere Gesellschaft aufzubauen, um der dortigen Barbarei Herr zu werden...

 

LG.

Waldeck

 

 

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