feedback jeder art Die Kälte schweigt im Arm der Liebe

[Marc Donis]

Die Kälte schweigt im Arm der Liebe

 

Auch wenn wir uns nun geliebt haben,

beginnt der Schnee mich einzugraben,

es fühlt sich an, als ob man taucht,

die letzten Kräfte scheinen aufgebraucht.

 

Ich beginn' bereits noch tiefer zu sinken,

alles gut, ist nicht schlimm, bloß ein Ertrinken,

ich spüre, wie die Kräfte schneller schwinden,

er gaukelt vor, bloß Schutz zu finden.

 

Die Kälte drückt, alles gut, als ob sie zeiht,

nun sink‘ ich da, bin wohl todgeweiht,

vielleicht sterb‘ ich, an diesem Falle,

die Lunge durchziehen nun Eiskristalle.

 

Der Atem stockt, die Lunge schweigt,

ich merke still, der Schmerze steigt,

ich spüre stark, den Winterhohn,

doch alles gut, was macht das schon?

 

Die Kälte zieht als wär’s ein Glauch*,

der letzte Zug, der letzte Hauch,

vielleicht sterb‘ ich an dem Frostgeflecht,

das Leben bestraft mich wohl zurecht.

 

In jeder Flocke, die zu Boden fällt,

steckt Leben, das in Kälte schwellt,

die Kälte würgt das Herz im Keim,

vielleicht komm‘ ich nie wieder Heim.

 

Ich spür‘ die Kälte doch so beben,

sie raubt die Luft, doch auch das Leben,

die Glieder schwach, die Lippen bleu,

ich war der Liebe doch immer treu.

 

Ich sterbe wohl, durch Eis und Massen,

für dich hab‘ ich Lyrik hinterlassen,

mag die Kälte mich durchschneiden,

 – es ist besser als zu leiden.

 

Berlin, 31.10.2023

* Glauch = hellglänzend, glatt, hübsch, sauber