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Unser Nachbar Klausi (88 Jahre alt) wohnt gegenüber von uns. Ein witziges Kerlchen, der immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hat, körperlich fit und im Kopf noch hellwach ist. Er füttert unsere Fische, pflegt unsere Pflanzen etc. wenn wir in Urlaub sind.

 

Von unserer Küche aus blickt man direkt auf sein Haus. Als ich vor ein paar Tagen in der Küche so am Wuseln war, entdeckte ich eine lange, schmale Leiter, die an einem seiner Bäume gestellt war. Dann kam Klausi, stellte sich an die Leiter und blickte nach oben. Ich dachte so bei mir, er wird doch wohl jetzt nicht da hoch klettern wollen. Blitzschnell rannte ich raus und rief Klausi über die Straße zu, dass er dort auf keinen Fall hochsteigen soll. Ich ging hinüber zu ihm und er lachte mit den Worten: „Ist doch alles schon erledigt. Ich habe da oben ein paar Äste abgeschnitten …“ Ich dachte, ich hör nicht richtig und sagte zu ihm, dass er, wenn er so weitermacht, keine 120 Jahre alt wird (wie wir immer scherzhaft zu ihm sagen) und dass ich wohl seinen Sohn anrufen muss, der ihm die Ohren lang ziehen soll. Sind natürlich alles nur Blödeleien zwischen uns. Aber ich habe mir wirklich ernsthaft Sorgen gemacht, weil man nicht weiß, was er als Nächstes im Schilde führt. Das einzige Handycap, was er hat, sind seine schlechten Augen, was Grund genug ist, solche gefährlichen Aktivitäten zu unterlassen.

 

Sein schwarzer Humor ist manchmal sehr gewöhnungsbedürftig. Sagte er doch noch lachend: „Na und, wäre ich abgestürzt, hätte ich doch hier gleich ein schönes Grab.“ Er meinte seine 2 Riesensteine vor seinem Baum. Boah – unser Klausi wird nicht mehr erwachsen, glaube ich. 😱

 

Andererseits denke ich oft darüber nach, wie schön es ist, in so einem hohen Alter noch so fit und lebensfroh zu sein.

 

Ich half ihm noch, seine 4 Meter lange Leiter wegzutragen. Hätte ich gesehen, wie er da oben auf der Leiter herumhantiert, wäre ich wohl umgefallen.

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Geschrieben

Liebe Moni,

Danke für diese schöne Geschichte. Sie zeigt,wie wichtig es ist den Kopf fit zu halten.

Es gibt viel zuviele ältere Menschen, die nur noch auf der Couch versacken und meinen,

dass Kreuzworträtsel und Fernsehen ausreichen, um den Geist zu trainieren. Man kann

ja wie unser Beispiel zeigt, dichten,Geschichten schreiben, malen, Audio Aufnahmen

erzeugen, politisch oder sozial aktiv sein, Kindern helfen in der Schule besser zu werden,

Feriendienste übernehmen u.s.w. ,um nur einen Teil des Spektrums aufzuzeigen.

Ein gesundes Mass an Belastung, an Aufgaben, an Kommunikation und Verantwortung

für sich selbst, kann helfen das Alt werden hinauszuschieben.Da muss jeder seinen

eigenen Weg finden.Das richtige Mass liegt immer in der Mitte Es darf kein täglicher

Marathon sein, aber auch kein "Schneckenschleich" und schon gar kein Selbstmitleid. 

Um so besser, wenn man nette Nachbarn, wie dich hat und sich mit einbezogen fühlt in

eine Gemeinschaft , die sich füreinander verantwortlich fühlt.

 

Liebe Grüße am Morgen

 

Tobuma

 

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Geschrieben

 

Hallo @Moni

 

deine kleine Erzählung gefällt mir gut und lässt mich an eine verstorbene Frau aus meiner Nachbarschaft erinnern, die auch sehr gerne solch einen „Unsinn“ in ähnlichem Alter machte.

 

Liebe Moni, ich freue mich sehr über die kleine Geschichte, da du zumeist auf der humorigen Seite zu finden bist. Der Humor ist mir in mancher Form leider abgängig und ich die entsprechende Seite daher nur selten anklicke. Daher mein Dank für deinen erzählenden Text.

 

 

MfG

Monolith

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo, liebe Moni,

du hast mit viel Liebe etwas aus dem Leben deines netten, agilen älteren Nachbarn geschrieben.

Er kann sich sehr freuen, Dich, Euch als Nachbarn zu haben.

Es ist wirklich toll, wenn man noch so vieles im Alter kann.

Doch aus eigener Erfahrung weis ich, dass man sich auch schnell einmal überschätzt.

Ab einem bestimmten Alter ist es von Vorteil, denke ich, etwas langsamer und achtsamer durchs Leben zu gehen/klettern. Ich finde es  wichtig, dass Ihr auf ihn schaut.

Deine Geschichte hat mir sehr gefallen!

HG Josina

 

  • Danke 1
Geschrieben

@Tobuma Lieber Tobuma,

 

da hast Du vollkommen recht. Man kann sich auch im Alter noch engagieren, um sich selbst fit zu halten, das Gefühl zu haben noch gebraucht zu werden und anderen Menschen nützlich zu sein.

Unser Klausi fährt aufgrund seiner schlechten Sehfähigkeit kein Auto mehr und ist auf den Bus, der wochentags 1x stündlich Richtung Berlin fährt, angewiesen, wenn er unseren Ort verlassen möchte bzw. fahren wir ihn dorthin, wo er etwas zu erledigen hat. Das heißt, dass gewisse Aktivitäten, die Du als Beispiele nanntest, für ihn nicht in Frage kämen. Aber er beschäftigt sich gut und hat in seinem Garten immerzu etwas zu wuseln. Sein Fernsehgerät schaltet er erst abends ein – das sagte er mir einst. Sei denn, es läuft Fußball im Fernsehen. Dann ist er nicht mehr zu halten. 

 

vor 12 Stunden schrieb Tobuma:

Um so besser, wenn man nette Nachbarn, wie dich hat und sich mit einbezogen fühlt in

eine Gemeinschaft , die sich füreinander verantwortlich fühlt.

 

Er und seine Lebensgefährtin, die nicht zusammenwohnen, sagen ja immer, dass wir ihre Kinder sind. Und als Kinder muss man sich um seine Eltern kümmern. 😉 Aber im Ernst, wir passen wirklich gut aufeinander auf.

 

Vielen Dank für Deinen Kommentar.

 

Liebe Grüße

Moni

 

@Monolith Liebe Monolith,

 

vor 9 Stunden schrieb Monolith:

Der Humor ist mir in mancher Form leider abgängig und ich die entsprechende Seite daher nur selten anklicke.

 

Das verstehe ich gut. Nicht jeder Humor ist jedermanns Sache. Das geht mir genauso. Ich schaue z.B. gerne Comedy-Sendungen, würde aber nie auf die Idee kommen, mir Sendungen mit Mario Barth, Otto Waalkes oder Oliver Pocher anzuschauen (um nur einige zu nennen). Über diese Komiker kann ich einfach nicht lachen. Über Paul Panzer, Lisa Feller oder Ralf Schmitz könnte ich mich kaputtlachen. So unterschiedlich sind die Geschmäcker.

 

Aber zurück zu Deinem Kommentar: Ich schreibe meistens humorvolle Gedichte, weil ich sie am liebsten schreibe. Ich bin immer froh, wenn mir etwas Lustiges einfällt. Manchmal schreibe ich aber auch ernsthafte Gedichte. Ich habe sie gezählt und ich kann sie an einer Hand abzählen. Es sind genau 5, die unter der Rubrik Traurig stehen. ☺️ Aber auch unter Hoffnung/Fröhliches – Liebe/Freundschaft etc. habe ich mich mit meinen Gedichten schon gesellt.

 

Ich freue mich, dass Dir mein erzählender Text gefällt und bedanke mich herzlich für Deinen Kommentar.

 

Liebe Grüße

Moni

 

@Josina Liebe Josina,

 

vor 5 Stunden schrieb Josina:

Er kann sich sehr freuen, Dich, Euch als Nachbarn zu haben.

 

Dankeschön. Aber wir freuen uns auch, dass wir ihn als Nachbarn haben. Wir sind vor 24 Jahren hierhergezogen und Klausi wohnte bereits schon hier. Es dauerte nicht lange, bis wir uns anfreundeten. Er mit seiner humorvollen Art gefiel uns auf Anhieb. Irgendwie waren wir gleich auf einer Wellenlänge. Bei Feierlichkeiten ist er auch Derjenige, der immer den meisten Schwung in die Bude bringt, auch heute noch.

 

Manchmal denke ich, dass wir ihm zu viel zumuten, sich um unser Haus zu kümmern, wenn wir im Urlaub sind. Damals war er noch 24 Jahre jünger, als es sich so ergab. Aber ich denke, dass er gekränkt wäre, wenn wir nun Jemand anderen fragen würden.

 

Er freut sich immer über meinen selbstgebackenen Käsekuchen und über meine frisch gebratenen Bouletten. Dann kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Hmmmm – Weltklasse“ bekomme ich dann zu hören. :thumbsup: Oder wir laden ihn als Dankeschön zum Grillen ein.

 

Ich freue mich darüber, dass Dir meine kleine Geschichte gefiel. Ich dachte gleich daran, dass ich Euch die Geschichte mit Klausi und der Leiter erzählen muss, wusste zunächst aber nicht wie. Dann las ich Deine Prosa-Geschichte „Erdenglück“ und ich dachte – Ja, genau – unter Prosa kann ich die Geschichte unterbringen.

 

Vielen Dank und liebe Grüße

Moni

 

Vielen Dank auch für die Likes

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