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Schmuddelkind

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Alle erstellten Inhalte von Schmuddelkind

  1. Vielen Dank für eure Gedanken zum Gedicht, lieber gummibaum und lieber Feuerfunke! Danke für das Lob! Seh sucht ist irgendwie oft mein Thema. Weiß gar nicht, wo das genau herkommt. Ist wohl einfach nur Weltschmerz. Der vergeht bestimmt wieder. Danke, dass du die Analogie so gut beleuchtet hast! Dabei ist ja die Bindungsenergie in Atomen viel größer als die Schwerkraft, wenn ich das als bedauernswerter Nichtchemiker richtig sehe. Da fällt also die Welt des LI völlig auseinander, wenn das LD nicht da ist. LG
  2. Oh, vielen Dank für die vielen tiefgründigen Worte, ihr Lieben! Ja, sieht so aus. Eine Lüge ist, so gesehen, nicht zwangsläufig etwas Schlechtes. Zumindest ist sie in diesem Fall vollkommen menschlich. Durch Tod, durch Trennung oder weil einfach die Wege in unterschiedliche Richtungen gehen - ja, die meisten Menschen haben schon mal einen solchen Verlust erlebt und daher sind Texte über den Verlust eines Menschen oft so nahegehend. Ich liebe Bücher und Filme, die dieses Thema empfindsam verarbeiten. Gute Beobachtung! Es ist eine unglaublich große Herausforderung, den Tod zu akzeptieren, sei es den eigenen oder den eines nahestehenden Menschen. Es ist die eine Sache, die niemand erleben möchte, die aber zwangsläufig passiert. Da ist die Versuchung groß, wegzusehen, sich vom Tod abzuwenden. Letztendlich nützt es aber natürlich nichts. Wenn man den einen Menschen verliert, der einem mehr wert ist als alles andere in der Welt, ist es nur schwer vorstellbar, dass das Leben weitergehen soll. Schließlich war bisher im Begriff "Leben" dieser besondere Mensch inbegriffen. Daher finde ich deine Formulierung so schön, dass das LD seine Lüge zärtlich um die Angst des LI legt, denn nur in der Lüge kann das LI Trost finden, nur in der Vorstellung. Doch genau dadurch wirkt das LD noch nach dem Tod auf das Leben des LI ein, fast als wäre ein Teil, quasi der Geist des geliebten Menschen noch am Leben. Das ist dann vielleicht das größte Maß an Realität, auf das man sich in einer solchen Situation noch einlassen kann. Jein, würde ich sagen. In sich selbst kann es die Akzeptanz der Realität tatsächlich nicht finden, aber die Erinnerung an das LD und dessen Worte, helfen darüber hinweg. Das LI muss sich erst auf eine Täuschung einlassen, um aus der Welt der Täuschung heraus die Wirklichkeit anzunehmen. Wow! Die Sprache ist definitiv sehr schlicht und auch die größtenteils parataktische Satzstruktur wirkt eher unaufgeregt. Es ist wohl die Sprache eines Mannes, der nach Jahren gelernt hat, mit dem Verlust zu leben, ohne ihn wirklich ganz akzeptieren zu können. Ich schätze, darin drückt sich v.a. aus, wie sehr das LI in seinen Gedanken beim verstorbenen LD ist. Wenn ich manchmal in meinen Gedanken verloren bin, antworte ich meinen Gesprächspartnern auch meist einsilbig und halbwegs nüchtern. Ja, solche Situationen drängen sich im Leben manchmal auf und das könnte auch ganz gut auf das Gedicht passen. Letztendlich ist es, so oder so, wohl ein unvermeidlicher Verlust, der eine ähnliche emotionale Wirkung haben könnte, auch wenn der Tod eines Liebsten noch mal ein Stück härter sein dürfte. Aber dieser Unterschied ist wohl graduell. Ja, wenn man einander wirklich liebt, ist es nicht leicht, das Leben danach wirklich als Leben aufzufassen, zumindest am Anfang. Auch da passt deine Interpretation wieder gut zum Geschriebenen. Krasser Scheiß! Klingt interessant. Werde ich vielleicht mal lesen... Was bei deiner Interpretation faszinierend ist: Das LD weiß dann sehr genau, dass es eine Lüge war und lügst sich somit auch selbst was vor, um den Kopf über Wasser zu halten. Das ist irgendwie noch härter, glaube ich. Manchmal bleiben einem nicht mehr als Erinnerungen und wenn die Gegenwart zu schwer zu ertragen ist, bleibt einem wohl nur noch, die Vergangenheit zur ganzen Wirklichkeit zu erheben. Ich hatte tatsächlich auch eher den Tod des LD im Sinn, aber deine Lesart passt ebenso zum Gedicht und ich danke dir, dass du das Gedicht noch einmal aus einem leicht anderen Blickwinkel beleuchtet hast - nur so kann das ganze Gedicht zu Vorschein kommen. Gedichte sind nämlich wie Statuen. Man muss um sie herum gehen, sie von allen Seiten betrachten, um sie ganz zu verstehen. LG
  3. Vielen Dank, lieber gummibaum! Dein Lob bedeutet mir viel. LG
  4. Vielen Dank, dass ihr über meinen Witz zur Sprache der Ausgrenzung lachen konntet, Joshua und alter Wein! Es ist schon etwas Merkwürdiges. Einige Menschen benutzen diese Sprache, ohne dass ihnen etwa auffällt, dass Sätze, die mit "Ich bin kein Rassist, aber..." beginnen, meist mit einer diskriminierenden Aussage fortgeführt werden. Erst wenn man mal die Variablen tauscht, wie ich es hier getan habe, erfährt man diese Ausgrenzung und vielleicht gelingt es dann, sich mal in die Lage der Migranten, Flüchtlinge usw. zu versetzen, die sonst meist Ziel von Herablassung oder Anfeindung sind. Vielen Dank, aber ich fürchte, das ist zu viel des Lobes. Diese Sprache liegt ja auf der Straße. Ich habe sie nur aufgelesen und "Ausländer" oder "Flüchtlinge" durch "Deutsche" ersetzt. Dennoch freue ich mich, dass das Resultat dann auch zum Grinsen einlädt. Gerade über ernste Themen muss man lachen können, wenn man nicht abgestumpft oder depressiv enden will. Das kann ich nachvollziehen. Geht mir meist auch so. Ich will ja ein Land kennenlernen und dabei generell möglichst wenigen Touristen (ob aus Deutschland oder sonstwo) begegnen, um mich ganz auf das Land einlassen zu können. Ist halt meist nicht möglich, weil schöne Orte ja die Menschen anziehen und wenn ich dann mal mit einem Deutschen ins Gespräch komme, finde ich das auch nicht weiter schlimm, aber lehrreicger ist es halt meist, sich mit Einheimischen zu unterhalten. Darüber bin ich untröstlich. Naja, im Grunde genommen, steckt in den Menschen mehr Gutes, als man gemeinhin sieht, auch bei denen, die man vielleicht zu den Missgünstigen, Oberflächlichen und Ichbezogenen zählt. Ich kenne einige Leute, deren politische Einstellungen mir höchst fragwürdig erscheinen. Aber wenn man sie näher kennenlernt, merkt man, dass da auch nicht die pure Bosheit durch die Seele weht. Oft sind es Ängste, die umso verständlicher sind, je näher man sich mit den Leuten beschäftigt, die vielleicht im direkten zwischenmenschlichen Bereich eine unglaubliche Herzlichkeit offenbaren. "Böse" und "gut" sind Adjektive, die einem Menschen nie gerecht werden, aber manchmal gibt es eben den Impuls, zumindest verbal mal den Spieß umzudrehen und die Menschen erfahren zu lassen, was sie anderen antun. Das ist zumindest meine fromme pädagogische Hoffnung. LG
  5. Schmuddelkind

    Fremd im eigenen Land

    Ich bin kein Rassist, aber ich finde, es gibt einfach zu viele Deutsche in diesem Land. Versteht mich nicht falsch: Gewiss sind nicht alle Deutschen schlimm. Ich kenne sogar ein paar persönlich und das sind nette Menschen. Hin und wieder gehe ich auch beim Deutschen essen und gegen das Essen kann man nichts sagen - ist halt ein bisschen gewöhnungsbedürftig, dass die ohne Gewürze kochen, aber da bin ich tolerant. Solange die Deutschen sich ordentlich benehmen, habe ich jedenfalls nichts dagegen, dass sie hier leben. Aber wenn ich sehe, wie viele Deutsche Steuern hinterziehen... oder spielende Kinder von Wiesen vertreiben... oder trinken... oder ihre Frauen schlagen. Und dann schauen die alle so grimmig - man fühlt sich ja gar nicht mehr sicher, wenn man über die Straße geht. Die meisten Deutschen können sich auch gar nicht richtig artikulieren. Neulich habe ich in der S-Bahn einen Streit zwischen zwei Deutschen mitgehört. Da meinte der eine: "Fenster auf!" und öffnete das Fenster. Der andere entgegnete: "Fenster zu!" und schloss es wieder. Dies setzte sich einige Minuten so fort, bis einer der beiden aussteigen musste. Diese Kultur ist einfach in der Steinzeit stecken geblieben. Und wenn man mal versucht, mit einem Deutschen ins Gespräch zu kommen, schaut der die ganze Zeit auf sein Handy. Echte Gesprächssituationen sind ihm zu komplex und er ist auch gar nicht an seiner Umgebung interessiert. Auch finde ich es unerträglich, wie viele Deutsche auf der faulen Haut liegen - auf unseren Kosten! Und dann nehmen sie uns die Arbeitsplätze weg. Wenn man in einer deutschen Kleinstadt durch die Fußgängerzone geht, sieht man manchmal fast nur deutsche Läden - fürchterlich ist das! Ein Spielzeugladen, ein Schmuckladen, ein Immobilienmakler, ein Versicherungsbüro, ein Waffenladen, ein Beerdigungsinstitut, aneinandergereiht wie die Stationen einer deutschen Biographie. Die deutsche Kultur - Engstirnigkeit, Hedonismus, Suff, Pornographie - läuft allem zuwider, wofür dieses Land steht. Unserer Gesellschaft ginge es besser, schöbe man die Hälfte (oder zumindest 12,6%) der Deutschen nach Syrien ab. (Aus dem Fundus)
  6. Auf alten Fotos bist du nicht zu sehn, nur ich, wie ich mein Spielzeugauto "repariere", das olle Ding bis zur Unkenntlichkeit seziere und mir die Tränen in den Augen stehn. Ich tauch nach Perlen im Allwetterbad. Eine Taufe: ich mach Faxen, Zelt aus Stühlen, Gartenschlauchgesang, dann Schaukelweitsprung, Kühlen, mein erstes Rad, mein Armbruch und mein zweites Rad. Und doch sind all die Fotos wunderschön, so sehr du leider allerdings auch fehlst auf ihnen, da sie doch wenigstens zu einem Zwecke dienen: durch deine Augen meine Kindheit sehn. (Aus dem Fundus)
  7. Schmuddelkind

    Oval Office

    Advisor: Mr. President, we need to talk about an uncomfortably technical, but nevertheless very important issue now: the nuclear codes. As you can see, there are several buttons on your desk. President: Boring! Advisor: First you have to type in a code consisting of eight digits to get the system started. Tentatively I chose your date of birth, but I will show you later how to change the code. President (types in code): No, that's fine with me. Advisor: Then you use these buttons in order to define a target. President: I choose China. Advisor: OK - it's OK. The missiles won't go off, unless you push the big red button. President (pushes the button): That one? Advisor: Oh Jesus Christ! OK, Mr. President - don't panic! President: I'm cool. Advisor: You have one minute to push the button again to take back the order. President (pushes the button again): I saved the world. Advisor: Woosh! Yes, you did, Mr. President. President: That's a funny little thing. Danger on - danger off - danger on - danger off - danger on - oh, I'm on the news! Anchorman: ....caused irritations after having said in his inauguration speech, quote: "I grabbed Lady Liberty by the p****. I did. It's true. And I'm proud of it, though at best I can give her a six - fat b****! We don't want your tired, your poor, your drug dealers and your rapists." Advisor: You have to... President: Totally taken out of context. Sad! Advisor: You really have to focus now, for god's sake! President: It's a rigged system, I tell ya. Advisor: Oh, fuck, fuck, fuck! President: Everyone knows. Advisor: Mr president!!! President: That's me! Advisor: Oh fine, it's too late. The nukes are on their way. President: Oops. Can you get them back, please? Advisor: No, Mr. President. Unfortunately I cannot. President: Oh, then someone should send China an e-mail. Advisor: You have to call them. You have to tell them it was a mistake and that you are very, very, very sorry. President: No, I would never do that. Advisor: But you made a mistake and now you have to apologize, before China declares war on us. President: You mean, they're that angry? Can't you call them? Tell them it was locker room teasing! Advisor (dials a number): No, Mr. President. This is up to you. President (takes the phone): Hello China? Hi, how are you doing, folks? This is America calling. Glad, I got through. I thought it might get difficult because of the missiles... Yeah, the missiles. There are massive nuclear missiles on their way to you. We sent them... Yeah, they'll destroy many of your cities. Millions of people will die. Sad! Listen, if you wanna talk to somebody, I'll be there - but not now; they're showing old episodes of "The Apprentice". Anyway, we should keep in touch. I have to know how you guys built such an amazing wall. It's huge! Nice talking to ya. Bye. (Geschrieben am Vorabend des Wahlsieges Trumps)
  8. Liebe Mitpoeten, wer meinen Briefroman, der hier im Forum auch auszugsweise in meinem Blog zu lesen ist, als E-Book lesen möchte, darf "Querfeldein - Briefe eines Vergessenen" gerne für 2,99 Euro erwerben. Ich habe hier mal die Amazon-Seite dazu verlinkt, aber das Buch ist bei sämtlichen Online-Händlern erhältlich. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich sehr, dass auch im Blog so viele Leser zu meinem Büchlein gefunden haben und die Resonanz darauf so positiv war. Liebe Grüße, Schmuddi
  9. Schmuddelkind

    6.9.2012

    Ja, stur bin ich! Wieso also beharrst du so darauf, mich aufzunehmen? Genügt es dir nicht, meine Sturheit aus der Ferne zu ertragen? Mein Entschluss steht: ich werde irgendwohin gehen. Ich weiß noch nicht, wohin. Doch gehen muss ich und da wird sich der Weg von selbst ergeben. Ich werde also zumindest eine ganze Weile nicht erreichbar sein, aber wenn wir uns eines Tages wiedersehen sollten, dann weil ich dazu bereit bin, dir in die Arme zu fallen. Dann werden wir genügend Gelegenheit haben zu scherzen und zu lachen. Bis dahin aber muss ich... ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll - nebensächlich werden. Ich weiß, du hast genug Anstand, mir nicht vorzuwerfen, ich hätte mir das alles selbst zuzuschreiben. Gewiss, das sollte ich. Aber was bedeutet schließlich dieses Selbst? Es ist auch nicht mehr als die Gesamtheit der Erfahrungen entlang eines ungeordneten Hergangs, den man Leben nennt. Und wenn wir fühlen, dass wir getrieben sind, so ist uns dies zuwider und wir suchen in den Wirren unserer Seele ein Muster und nennen dies Willen. Wer dieses Muster nicht findet, gilt als schwach, als verdorben oder verrückt. Was aber - und vielleicht hat dies alles, was ich mir vorzuwerfen habe, darin ihren Zweck - wenn es einfach hinzunehmen sei? Wenn wir nicht die Bürde spüren, hinter all den Widersprüchen Bedeutung finden zu müssen und stattdessen das Sinnwidrige in uns als Teil unseres Selbst annehmen - ist dies dann Glück? Ich glaube, dies muss ich erst für mich herausfinden. Leb wohl!
  10. Schmuddelkind

    5.9.2012

    Danke Babsi, tausend Dank! Doch ich kann ein Angebot nicht annehmen, das du bereuen wirst. Ich weiß, ein Mensch braucht einen Platz, wo er sein kann, aber ich kann meine Gesellschaft kaum jemandem zumuten, schon gar nicht dir, die du mir so viel wert bist.
  11. Schmuddelkind

    Nimmie

    Die Sunn scheind als do drauße, wie wenn es nimmie reene däd. Un doch, in meinem Knause is nix wie Ungemach un Leed. Die Weld kennt grad do hinne e enzichd Himmel sinn, wo ich ne niemols finne. Ich bleibe lieba drin. Kenn noch so klares Wunna, kenn noch so helles Lichd, will in mei Dungel nunna, weil du ma nimmie bischd. (Aus dem Fundus)
  12. Schmuddelkind

    4.9.2012

    Liebe Babsi, bin ich denn schon so wenig Teil meiner selbst, dass ich die Regungen nicht aufbringen kann, gegen die sich niemand wehren könnte, der ihrem Grunde erliegt? Es war nur eine Frage der Zeit, aber die Zeit erscheint mir verstorben: bis Ende der nächsten Woche muss ich meine Wohnung geräumt haben. Ich sollte mich schämen, aber ich wundere mich nur.
  13. Du sankst fast wie der Mond hinab in jenes unbekannte Grab, so tief durch wirre Kreise. Verschwommen gab die Drift dich dar, als einen trüben Schatten gar. Da ward es schrecklich leise. Und als der See zur Ruhe kam, dein Bild darin verschwunden, da habe ich nur Schuld und Scham in seinem Glanz gefunden. (Aus dem Fundus)
  14. Schmuddelkind

    Ohne dich

    Ohne dich bin ich ein Knoten, der sich nicht entknoten kann. Nur in alten Anekdoten spricht die Welt mich nunmehr an. Ohne dich sind die Gedanken bloß vergeudet und vertan und die Welt gerät ins Wanken, findet nicht mehr ihre Bahn. Ohne dich sind meine Worte nur Geräusche - doch wofür? Ohne dich sind alle Orte schreckliche Distanz zu dir. Ohne dich ist Zeit des leisen Stillstands schweres Metronom. Immer wenn du gehst auf Reisen, spaltet sich hier ein Atom. (Aus dem Fundus)
  15. Weimarer Aussichtsturm Die Kanzel steigt hinauf zum Lichte, das auf das Wohnhaus Goethes fällt. Hier haben ehemals Gedichte das ganze Land weithin erhellt. Und näher gleiten mir die Blicke zum Nationaltheater ab, wo einst zu Glanzes vollem Glücke das Volk sich selbst die Freiheit gab. Wie rasch doch jene Aussicht schwindet! Die Kanzel dreht sich allzu bald, sodass mein Blick sich wiederfindet an einem finstren Buchenwald.
  16. Meinen herzlichen Glückwunsch, in erster Linie an gummibaum für den Sieg und dein starkes Gedicht, das auch zu meinen Favoriten zählte und hinter welchem ich mich gerne einreihe, sowie an die anderen Teilnehmer auf dem Treppchen, Lisa und Rhoberta! Auch vielen Dank für die zahlreichen anderen guten Beiträge. Hat echt Spaß gemacht, all diese schönen Gedichte zu lesen. Und danke auch an alle, die meinem Gedicht eine Stimme gegeben haben. War auch wirklich ein klasse Thema, zu dem ich gerne geschrieben habe und auch die Organisation war wieder top. Daher auch vielen Dank an Sascha, dass der Wettbewerb hier immer so zuverlässig und reibungslos klappt. Auch ich bin mal gespannt, ob und was ich zu "Licht und Schatten" zu schreiben habe und was ich dazu alles lesen darf... Danke noch an Lena für die Erwähnung meines Gedichts. Ich freue mich sehr, dass du eine meiner Strophen zu deinen Lieblingsstrophen des Wettbewerbs zählst. LG und viel Erfolg an alle für den nächsten Wettbewerb!
  17. Schmuddelkind

    You may not know

    You leave; so I assume, you may not know. But when you go, my soul descends in gloom. (Aus dem Fundus)
  18. Vielen Dank, dass du das Gedicht so gründlich unter die Lupe genommen hast, liebe Lichtsammlerin! Ja, aber oft sagt ein Schweigen mehr, als man möchte. Ein Schweigen ist ja eine Entscheidung, nicht zu reden und manchmal erklärt sich aus dem Kontext, warum man nicht reden möchte. Vielleicht, wie du schreibst, weil die Worte sonst zu schwer wären, weil dieser Elefant dann im Raum steht, vielleicht weil bestimmte Gefühle zwischen den beiden die Unterhaltung unerträglich machen würden. All dieses schwingt bei einem Schweigen oft mit und dies scheint dem LI auch bewusst zu sein, weswegen er nicht einmal die Autorschaft eines vermeintlich nichtssagenden Briefes zugeben kann. Ja, letztendlich entscheidet man sich selbst zu diesem Verbot, auch wenn es natürlich die Umstände sind, die einen zu diesem Verbot bewegen. Jedenfalls scheint hier die Kluft in der Tat unüberwindbar zu sein. Das Schweigen ist die einzig mögliche Kommunikationsform: Durch das Schweigen etwas sagen und die Urheberschaft der nicht gesagten Worte abstreiten. Da scheint eine enorme Verletzlichkeit im Spiel zu sein. Darin steckt auch eine gewisse Tragik. Man kann nicht nicht kommunizieren. Und egal, was das LI tut, es wird nicht in der Lage sein, das schwierige Thema auszulassen - ob er darüber redet oder es durch sein Schweigen ausleuchtet. Ich gehe fest davon aus, dass jeder mal eine solche Situation erlebt hat. Nur daher überhaupt funktionieren solche Gedichte, in denen das Wesentliche ausgelassen wurde, weil man es als Leser aus seinem Erfahrungsschatz deuten kann. Darin liegt wohl der literarische Wert solcher betonter Auslassungen. Man weiß es gar nicht. Vielleicht wäre es besser zu reden. Vielleicht wollen manche Dinge aber auch unausgesprochen bleiben. Letztendlich kann das jeder nur für sich und anhand der konkreten Situation entscheiden. Danke! Damit hast du das Wesentliche auf den Punkt gebracht, das in meinem Gedicht verschwiegen wurde. Und ich finde es faszinierend, wieviel Leben manchmal im Vakuum steckt. Das Ungesagte ist eines meiner Lieblingsthemen und durch Deutungen wie der deinen fühle ich mich in dieser Vorliebe zuweilen bekräftigt. LG
  19. Vielen Dank, Sonja! Mich zieht es oft zu den einfachen Zeilen und kurzen Gedichten hin, immer in der Hoffnung, dass trotzdem die emotionale Komplexität des Subtexts den Leser erreichen kann. Daher freue ich mich sehr, dass sie offenbar dich erreichen konnte. LG
  20. Danke, Vincent und DD! "Verloren gegangen"! Da Goethe (und Werther) vorgestern Geburtstag hatte und wir noch immer an die beiden denken, gehen solche Personen und Figuren wohl nie ganz verloren. Sie leben weiter in den mittelmäßigen Witz-Dichtungen zeitgenössischer Schmuddelkinder. Ja, die Versanfänge könnten wirklich eine Glättung vertragen. Wenn ich meinen Fundus durchforste, kommt mir regelmäßig der Gedanke: "Ach, das hätte ich sauberer schreiben können!" Manchmal repariere ich auch den ein oder anderen Vers. Zu oft aber fehlt mir dazu die Zeit oder die Lust und ich lasse die Gedichte so unperfekt stehen. Ist aber vielleicht auch ein ehrliches Zeugnis meiner poetischen Reise. Ja, absolut! Das ist hier der rote Faden, der sich durch alle Beziehungen zieht. Viele oberflächliche Machos sind vielleicht auch nur verletzte Kinder, die lieber heuschreckenartig von Geliebter zu Geliebter ziehen, bevor es ernst wird. Dann lieber andere verletzen, bevor man selbst verletzt wird! Eine solche Lotte lässt einen dann aber an eigenem Leib spüren, was man anderen angetan hat. Ja, es ist ihm wohl gruselig, dass die Geliebte ihn so gut versteht. Am Ende steht er vielleicht noch da als gewöhnlicher Mensch mit Schwächen und Ängsten. Das kann er natürlich nicht gebrauchen. Wenn man andere Menschen herein lässt, erkennt man sich am Ende möglicherweise noch selbst und wenn man ahnt, dass einem dann nicht gefällt, was man sieht, baut man lieber eine Mauer auf. Ich denke, da wird das Mittel, wie leider so oft, zum Zweck. Die Logik ist ja, jemanden zu verlassen, bevor man verlassen und verletzt wird. So gesehen ist das Vermeidungsverhalten zunächst ein Mittel, um an seinen Selbstzweifeln vorbei zu manövrieren. Aber ein solches Verhaltensmuster verselbstständigt sich mit der Zeit, sodass die Vorläufigkeit schon so stark im Beziehungsdenken verankert ist, dass die Aussicht auf die Zeit nach der Beziehung das Verweilen in der Beziehung überbrücken muss. Richtig! Genau das scheint hier das Problem zu sein. Dann lieber hart erscheinen, als Schwächen zuzugeben. Dabei ist gerade das die größte Stärke, zu seinen Schwächen zu stehen. Für mich ist Lotte eher eine Figur, die das LI braucht, um um sich selbst zu erkennen. Diese Selbsterkenntnis ist aber für ihn nicht erträglich und der Freitod der einzige Ausweg, nachdem die Mauern nun doch gefallen sind. Aber deine Deutung hat auch was für sich, dass er nicht verwinden kann, diesen oberflächlichen Zuspruch zu bekommen, den er in den anderen Beziehungen gesucht hat. Letztendlich ist es vielleicht tatsächlich bloß gekränktes Ego, das ihn zu dieser Tat verleitet. LG
  21. Vielen Dank für eure ausführliche Beschäftigung mit dem Gedicht, liebe Lichtsammlerin und liebe DD! Und an Lichtsammlerin mein besonderes Dank fürs Reaktivieren des Gedichts. Eure interpretatorischen Gedanken gefallen mir besonders gut, zumal ich selbst relativ offen bin, was eine Deutung des Texts anbelangt, auch weil es schon eine ganze Weile her ist, dass ich das Gedicht geschrieben habe und darin ja auch nicht so viel Konkretes steht - wohl aber ist das Gedicht auch nicht völlig beliebig, wie ich an euren zusammenhängenden Deutungen erkenne. Ja, da ist wohl eine ziemliche Verzweiflung zu spüren, wenn die Worte des Trosts, die sich das LI wünscht, nicht einmal ehrlich sein müssen - und im mutmaßlichen Bewusstsein um die Unehrlichkeit des LD wohl nicht noch nicht einmal ehrlich sein können. Es gibt wohl Situationen, in denen man sich einfach Beistand wünscht und man dabei gar nicht kritisch hinterfragt, ob dieser Beistand auch aufrichtig ist. Der Mensch hat schließlich ein Bedürfnis nach Gesellschaft und wenn man einsam ist, erscheinen einem vielleicht auch falsche Freunde besser zu sein als gar keine Freunde. Eine Umarmung ist schließlich eine Umarmung, solange man die Motive nicht hinterfragt. Auch eine schöne Deutung. Wenn das Thema zu schwer ist, will man vielleicht einfach nur getröstet werden, selbst wenn der Anlass des Trostes nicht geklärt werden kann. Die Ratlosigkeit, sowie deine Schlussfolgerung, dass alle drei Sentiments bestehen können, kann ich gut nachvollziehen. Es ist irgendwie ehrverletzend, weil das LI vom LD ja keine ehlrich empfundene Anteilnahme will, sondern nur Worte zum Zweck des Trostest. So gesehen bedient sich das LI eines anderen Menschen nur zu eigenen Zwecken. Andererseits: In welche Einsamkeit muss ein Mensch erst einmal geraten, um einen solchen Wunsch zu hegen? Wenn es zur Selbsttäuschung bereit ist, ist dann nicht die Verzweiflung so groß, dass eine solche Anmaßung zu verzeihen ist? Schwieriges Thema und das hast du mit deinen Worten gut zusammengefasst. Klasse! Eine ganz andere Deutung als diejenige der Lichtsammlerin, aber ebenso schlüssig und ebenso bedeutsam. Für mich ist es spannend zu sehen, in welche unterschiedliche Richtungen man sich beim Lesen des Gedichts treiben lassen kann. So gesehen steckt da gar nicht der Wunsch des LI dahinter, belogen zu werden, sondern eine Kritik an die Oberflächlichkeit eines Menschen. Nach dem Motto: Wenn dein Trost so beliebig wird, kannst du mich auch gleich anlügen. Vielleicht heitern sie zunächst schon auf (so würde ich das Verb "kühlen" deuten), aber es führt nicht zu einem nachhaltigen Trost. Man kann sich einem oberflächlichen Trost kurz hingeben und sich in vermeintliche Sicherheit wiegen, aber wenn man sich wieder der unliebsamen Realität zuwenden muss, erkennt man die Nichtigkeit in den leeren Phrasen. LG
  22. Vielen lieben Dank, Sonja, sowohl für dein Lob, als auch für deine poetische Ergänzung! LG
  23. Ich sprach: "Ich werde dich vermissen." und starrte an die Wand und fing ganz furchtbar an zu weinen. Du führtest meinen Kopf zum Kissen und hieltest meine Hand: "Auch nach mir wird die Sonne scheinen." Ich ließ dich zärtlich mich belügen, ich liebte dich zu sehr und regte meinen Kopf nicht weiter. Noch heute kann ich dich nicht rügen, wiegt auch die Wahrheit schwer, ist deine Lüge warm und heiter. (Aus dem Fundus)
  24. Gerne wär ich deine Träne, aus dem Herzensdrang zu reifen, deine Wange zart zu streifen, bloß dass ich mich bei dir wähne. (Aus dem Fundus)
  25. Sehnsucht stieg als Dunst empor, der sich ganz und gar verlor in des Himmels vager Weite. Schwermut zog in Wolken auf, folgte still des Windes Lauf, den ich mit dem Blick begleite. Trotz brach, weil er wüten muss, aus den Wolken - Regenguss - führte Flüsse auf die Reise, die sich wiederfinden als Teile eines Seelenalls und der See ruht tief und weise. (Aus dem Fundus)
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