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Claudi

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Beiträge erstellt von Claudi

  1. vor einer Stunde schrieb Pegasus:

    Mit dem Boss, da meine ich doch unsere Reg. chefs, die alle so auf die Sparflamme drücken,

     

    Ach so! 😁 Da hatte ich vielleicht einfach ein Brett vor dem Kopf, ich konnte da keine Verbindung knüpfen. Wie ging es denn euch anderen Lesenden?

     

    Okay, fragt sich, was eher Schweißausbrüche auslöst, der Rüffel vom Kanzler oder vom Ehemann. Das musst du letztlich entscheiden. Träfe "weismachen" denn deinen Geschmack?

     

    Ach, jetzt fällt mir der Waschlappentipp vom Kretschmann ein. 😃 Den würde ich dann aber konkret mit einbauen:

     

    Der Kretschmann, dieser Lappen, macht mir weis ...

    Der Seifenlappen-Winfried macht mir weis ...

     

    LG Claudi

    • Lustig 2
  2. Hallo Athmos,

     

    das ist eine Gestaltungsidee, aus der sich vielleicht etwas Ansprechendes machen ließe. So wie es momentan da steht, würde ich es einen ersten Entwurf nennen. Du hast offenbar größeren Mitteilungsbedarf, als dieses schnörkellose Konzept hergibt. In dieser Länge wirken die Begriffspaare nicht mehr originell, sondern beginnen bald zu langweilen. Wenn du dich aber auf ca. fünf sorgfältig ausgewählte Kombinationen konzentrieren würdest und einen passenden Rahmen dafür findest, könnte es was werden.

     

    Einige Kombinationen sind unglücklich gewählt, z.B.

     

    Rausch besinnungsloser - besinnungslos wird der Mensch

     

    Sehnsucht schwermütige - s.o., ungestillt würde eher passen, aber das kennen wir schon aus vielen anderen Werken

     

    Versuch mal das Ganze extrem zu kürzen und die Attribute noch strenger nach ihrer Aussagekraft abzuklopfen. Ich bin gespannt!

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  3. Hallo Sofakatze,

     

    sensationell, deine Würmeridee! Ich hatte den identischen Reim zunächst gar nicht bemerkt. Schade! So richtig gute Vorschläge habe ich dazu leider nicht. nur eine Reimalternative. Eventuell kannst du ja etwas damit machen:

     

    mit flügeln könnte mancher wurm sich retten

    und vegetieren, wie es ihm gefällt

    wenn alle würmer plötzlich flügel hätten

    die angler aber blieben in den betten

     

    "Gleichgestellt" würde ich übrigens zusammenschreiben. Ansonsten habe ich mich bestens mit deinen Würmern amüsiert!

     

    LG Claudi

  4. vor 21 Stunden schrieb Pegasus:

    Vielleicht fällt dir oder jemand anderem etwas originelleres dazu ein?? 

     

    Origineller vielleicht nicht, aber wenn du keinen Scheiß drin haben willst (schade!), geht bestimmt noch ein anderer Reim. Ist der "Boss von oben" wichtig? Da ist mir auch nicht ganz klar, wer das sein soll. Neue Idee, bei der es mir nur um den Reim geht:

     

    Mein Göttergatte schimpft und macht mir weis

    dass Waschen nur in Maßen nötig tu

     

    Die Schwierigkeit ist ja, dass der Konjunktiv irgendwie plausibel verkauft werden muss. Den Rest kannst du ja nach eigenem Belieben füllen. 

     

    Nochmal kurz zum Auffinden bestimmter Gedichtformen hier im Forum: Schade, dass das Stichwort-Tagging nicht konsequent genutzt wird. Ich habe es bei meiner Villanelle gemacht und würde es dir auch empfehlen. Wenn man dann das Stichwort "Villanelle" anklickt, findet man sofort die Villanellen der anderen User. Aber es geht auch über die Suchfunktion. Da habe ich auch die nicht getaggten gefunden.

     

    LG Claudi

  5. Hallo Pegasus,

     

    prima, die identischen Reime hast du jetzt sauber weggeputzt! Dass du aber in S5 den Originalvers durch den erklärenden Zusatz (Angst) veränderst, finde ich nicht schlau. Das tötet den Witz, der mit der haargenauen Wiederholung des Verses hier bestens zünden würde. Ich richte die Wasserrechnung mal etwas mehr auf die Zukunft aus. Dann wird das "schon" noch etwas plausibler:

     

    Dann dusch ich kalt nach meinem Bienchenfleiß

    die Wasserrechnung wird bestimmt der Clou

    von Stirn und Rücken läuft mir schon der Schweiß

     

    Genau darum geht es bei diesen Wiederholungen. Der Rest des Textes muss so auf die Wiederholungsverse ausgerichtet werden, dass sie einen neuen Sinn bekommen. Nicht umgekehrt!

     

    Die letzte Strophe habe ich metrisch noch etwas angepasst, weil das "gut" in "so gut tu" hier mit roher Gewalt in die Senkung gedrückt ist. Natürlicher klänge:

     

    Der Boss von oben meint nur was für'n Scheiß

    dass vieles Waschen gar nicht nötig tu

    erschlagen fühl ich mich und mir wird heiß

    von Stirn und Rücken läuft mir schon der Schweiß.

     

    Was meinst du?

     

    LG Claudi

  6. Moin Delf,

     

    bist du sicher, dass du hier "nur Kommentar", also rein inhaltliches Feedback wolltest? Ich frage, weil du auf Textarbeit eingehst, die normalerweise durch die Moderation entfernt worden wäre. Falls du also doch "Feedback jeder Art" haben möchtest, labele den Text bitte um!

     

    LG Claudi

  7. Hallo Endeavour,

     

    den Kasatschok konnte ich über die Reimanbindung leicht erraten. Auf Lew Oborin bin ich als nicht russisch Sprechende erst mit Hilfe des Übersetzungsprogramms gekommen. Die Verse gefallen mir!

     

    LG Claudi

  8. vor einer Stunde schrieb S. Athmos Welakis:

    Ich bin gespannt auf Deine Meinung!

     

    Sehr interessant, lieber Athmos. Begründen hättest du deine Vorliebe für die Originalfassung gar nicht müssen. Aber es ist dennoch spannend zu erfahren, wie du hier denkst.

     

    Zwischen sehnen und ersehnen besteht für mich kein Unterschied. Mir scheint, dass das Sehnen doch noch nicht ganz das richtige Wort ist, wenn du das Bedürfnis hast, es durch das fehlende Reflexivpronomen abzuschwächen. Eine weitere Möglichkeit wäre noch, "sehnen" und "träumen" zu tauschen:

     

    Ach Funkelstern, ach Mondjuwel!
    Befreit vom Denken, von Vernunft,
    erträum ich die Zusammenkunft.
    Geh ich in meinem Sehnen (Wünschen) fehl?

     

    Das ist jetzt aber nur Spielerei, auf die du nicht näher eingehen musst. Auf rationaler Basis lässt sich so eine persönliche Vorliebe sowieso nur schwer vermitteln. Es ist vollkommen okay, wenn du momentan nichts ändern möchtest. Der erwähnte Abstand zum Text stellt sich meist auch nicht so schnell, sondern erst nach einigen Wochen ein. Lass dir Zeit! Es geht ja hier nicht um gravierende Fehler. Es ist nur eine Nuance.

     

    LG Claudi

  9. Hallo Athmos,

     

    das ist dir sprachlich und rhythmisch sehr schön gelungen! Kompliment! Für S2 V3 hätte ich noch einen Pinselstrich in Blau beizusteuern:

     

    Ach Funkelstern, ach Mondjuwel!
    Befreit vom Denken, von Vernunft
    ersehn ich die Zusammenkunft.
    Geh' ich in meinen Träumen fehl?

     

    Dann wäre es metrisch deutlicher und die Grammatik korrekt. 

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  10. vor 37 Minuten schrieb Tobuma:

    ich bereits korrigiert habe , ebenso den Hinweis zu seit dem oder seitdem, deren richtige

    Anwendung einen Linguisten braucht und mir eigentlich gegen das Sprachgefühl geht.

     

    Wie entsteht "Sprachgefühl"? Gemeint ist eigentlich nur eine Sicherheit im Sprachgebrauch. Wer viel falsche Grammatik zu hören bekommt und selbst spricht, fühlt sich in seinen Formulierungen wohl und sicher. Wer viel Richtiges zu hören bekommt und in Zweifelsfällen immer sofort nachschlägt, bekommt Sicherheit in der richtigen Anwendung. So viel zum "Gefühl". 😃

     

    "Seitdem" wird immer zusammengeschrieben, wenn es als Konjunktion einen Nebensatz einleitet, wie in deinem Beispiel: "Seitdem du da bist ..." Hier könnte man auch sagen: "Seit du da bist ..." Immer wenn man "seitdem" durch ein einfaches "seit" ersetzen kann, wird es zusammengeschrieben.

     

    Anders ist es, wenn es z.B. heißt: "Seit dem Gewitter traue ich mich nicht mehr raus". Dann ist "dem" nur der Artikel zu Gewitter, also ein separates Wort.

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  11. Hallo Thomas,

     

    da ist dir ein hübsches Gedicht aus der Feder geflossen, das sich rhythmisch wunderbar liest! Ich habe nur ein paar winzige Mäkeleien. Meintest du in V8 wirklich "für mich"?

     

    der Schwermut für mich pflückte

     

    Ich hätte hier lieber ein "von mir" gelesen, da du die "erlösende Kraft" ja in der ersten Strophe schon angesprochen hattest. 

     

    Hier müsste "seitdem" zusammengeschrieben werden:

     

    seit dem du da bist, hat das Glück

     

    Und die Zeichensetzung ist nicht einheitlich. Es sieht so aus, als wolltest du die Satzzeichen am Zeilenende grundsätzlich weglassen. Das kann man machen, aber dann überall. Einige Kommas sind auch verrutscht, d.h. es steht ein Leerzeichen davor. Und dort, wo ein gedachter Punkt oder ein Fragezeichen steht, müsstest du groß weiterschreiben?

     

    Das sind wirklich nur Kleinigkeiten. Das Gedicht hat dieses bisschen Kosmetik aber auf jeden Fall verdient! 

     

    LG Claudi

  12. vor 3 Stunden schrieb Pegasus:

    @Claudi, würde mich freuen, wenn du es mal ver - ixen könntest, ich glaube oft, meine Betonung liegt mitunter doch ganz anders als deinen.

     

    Das hat @Endeavour freundlicherweise schon übernommen. Es gibt natürlich Grenzfälle, in denen mehrere Betonungen möglich sind. Wenn man sich Mühe gibt, kann man auch meist aus dem Gewohnheitsmetrum schließen, was gemeint ist. Dieses "wohlwollende" Lesen ist aber eigentlich nicht Sinn der Sache. Idealerweise sollten die Silben so deutlich gesetzt werden, dass es keine Missverständnisse gibt.

     

    Der Pflanzenvers zum Beispiel ist wegen des "all" nicht sehr deutlich:

     

    wo all meine Pflanzen warten,

     

    Man kann sich zwar denken, dass du es nicht betont haben wolltest, aber unbetont klingt es unnatürlich. Bessere Varianten wären:

     

    wo schon meine Pflanzen warten

    wo bereits die ...

    alle meine Pflanzen warten

     

    "Salat" und "jedoch" werden auf der zweiten Silbe betont. Deswegen lassen sich die beiden fett dargestellten Verse auch mit Wohlwollen nicht richtig lesen. Bei

     

    wer kriecht hier herum?

     

    Steht das Vers sehr ungünstig in der Senkung. Diesen Vers kann man wie von dir gewollt lesen, aber es klingt nicht natürlich. Deswegen hatte ich eine Frage daraus gemacht:

     

    kriecht hier wer herum?

     

    Hier steht das Verb auf der Hebung. Das ist das Wichtigste. Zwischen "hier" und "wer" ist der Betonungsunterschied nicht so groß. Die kann man beim Lesen leicht aufgrund ihrer Stellung einordnen. Am besten liest du die Verse nochmal laut. Kannst du den Unterschied heraushören?

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  13. Moin Delf,

     

    ein hübsch verspieltes Ding, das mir nach der Überarbeitung nun auch gefallen mag. Ich ahne, was Carolus an der dritten Strophe stört. Das passende Pronomen zu Herz ist "ihm", "ihr" ist hier falsch:

     

    Doch hätt es mich hinfortgezogen
    vom Tanzen mit den Schmetterlingen,
    zu meinem Herz wär ich geflogen
    ihr Flügelstaubmagie zu bringen.  

     

    Man könnte für Herz ein weibliches Wort wählen, z.B. "zur Liebsten wäre ich geflogen", aber ich habe eine bessere Idee. Warum keine persönliche Ansprache? Dann würde es noch lebendiger wirken:

     

    Doch hätt es mich hinfortgezogen
    vom Tanzen mit den Schmetterlingen,
    zu dir, mein Herz, wär ich geflogen,
    dir Flügelstaubmagie zu bringen.

     

    LG Claudi

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    • Danke 1
  14. vor 28 Minuten schrieb Pegasus:

    vielleicht hat ja jemand noch eine Idee dazu

     

    Ja, vielleicht mag ja noch jemand was zum Handwerk sagen. Aus rein inhaltlichen Kommentaren lässt sich nun mal nichts lernen. Ich kennzeichne jetzt nur die metrisch etwas verwackelten Verse blau. Falls sich niemand mehr dazu meldet, kann ich sie auch gerne ixen.

     

    Ich will starten in den Garten,

    wo all meine Pflanzen warten,

    will sie gießen, dass sie sprießen

    und mein Glück genießen.

     

    Ach O Schreck, kahler Fleck,

    Salatpflanzen - alle weg!

    Mach mich krumm, guck ganz dumm,

    wer kriecht hier herum?

     

    Tränenflut, kalte Wut

    packt mich, „ach ihr Teufelsbrut!“

    die Natur zeigt mir nur

    eine Schleimerspur

     

    Jedem Tier, hier bei mir

    gebe ich sehr gern Quartier,

    Schleimer jedoch hinterm Haus

    fliegen hochkant raus.

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  15. Hallo Pegasus,

     

    ah, du hast die Kretiker wieder rausgeholt und das Hänschen-Motiv nochmal mit durchgängigen Binnenreimen probiert. Die erste Strophe fällt etwas aus dem Rahmen. Das ist nicht schlimm, nur hätte ich dann  wahrscheinlich versucht, diese Variante fest ins Konzept einzubinden und trochäische und kretische Strophen abzuwechseln. 

     

    Metrisch sind da noch ein paar Würmer drin und auch stilistisch ließe sich da noch etwas feilen. Ich fummle einfach mal ein bisschen, ohne die einzelnen Änderungen zu begründen und bin gespannt, ob du bzw. jemand aus der Runde eine Verbesserung heraushört:

     

    In den Garten

    will ich starten,

    alle meine Pflanzen warten.

    Will sie gießen,

    dass sie sprießen,

    und mein Glück genießen.

     

    Ach du Schreck,

    kahler Fleck –

    Hilfe, der Salat ist weg!

    Schaue dumm,

    mach mich krumm:

    "Kriecht hier wer herum?"

     

    Tränenflut,

    kalte Wut

    packt mich: „Ach, ihr Teufelsbrut!“

    Die Natur

    zeigt mir nur

    eine Schleimerspur.

     

    Jedem Tier

    hier bei mir

    geb ich gerne ein Quartier,

    Schleimer aber hinterm Haus

    fliegen hochkant raus.

     

     

    Besonders auffällig war der Salatvers. Den würde ich auf jeden Fall ändern. Das muss natürlich nicht meine Variante sein. Ich gebe nur Anregungen. 

     

    LG Claudi

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  16. vor 15 Stunden schrieb Endeavour:

    Vielleicht sollte ich ja die Feile loslassen.

     

    Hallo Endeavour,

     

    wenn man sich Grundkenntnisse angeeignet, viel geübt, immer wieder gefeilt und bereits eine gewisse Routine entwickelt hat, kann man sich durchaus erlauben, auch mal spontan ein Gedicht "hinzuwerfen". Dir ist das hier für meinen Geschmack gut gelungen.

     

    Wenn man noch nicht so weit ist, rate ich unbedingt zur Feile! Wenigstens die ganz grobe sollte am Anfang ausgiebig zum Einsatz kommen. Wenn dann nichts Brauchbares mehr übrig bleibt, auf keinen Fall das Handtuch werfen, sondern einfach den Müll entsorgen und (mit nun etwas mehr Erfahrung) nochmal neu beginnen und nochmal und nochmal, bis irgendwann genug für die feine Feile übrig bleibt. 😄

     

    LG Claudi

     

  17. vor 17 Minuten schrieb Cornelius:

    Kann ich das selbst ändern oder würdest du das für mich übernehmen?

     

    Das kannst du selbst ändern, lieber Cornelius. Klicke einfach die drei Punkte rechts im schwarzen Balken über dem Beitrag an. Dann bekommst du das Menü zum Bearbeiten und weiterer Optionen angezeigt.

     

    LG Claudi

  18. vor 10 Stunden schrieb Marcel:

    Wir sehen das Gleiche und sehen gemeinsam doch nichts,

     

    Dieser Vers war ja schon richtig im Takt. Jetzt hast du einen weiteren amphibrachischen Fuß (gemeinsam) hineingebracht, womit er immer noch im Takt ist. Kann man machen. Ich hätte es gelassen, weil amphibrachische Verse auch vierhebig schon zum Leiern neigen, ganz zu schweigen von fünfhebigen. 

     

    Der eigentlichen Problemlösung, nämlich der Korrektur der Verse, die nicht im Takt laufen, bist du dabei noch nicht näher gekommen. Versuche am besten mal, bei der ersten Strophe zu bleiben und mach nicht zu viel auf einmal. V2 und V3 beginnen z.B. immer noch betont. 

     

    Ich glaube, der Lerneffekt wäre größer, wenn du bei jedem Schritt beschreiben würdest, welchen Plan du verfolgst und was du mit der Änderung zu erreichen glaubst. 

     

    Ich zeige mal kurz, wie V1 sich jambisch lesen würde:

     

    Wir sehn das Gleiche und wir sehn doch nichts,

    xXxXxXxXxX

     

    Das klingt  nach Sonett! Dies nur zum Vergleich fürs Ohr. Du kannst den Text aber trotzdem weiter als Übung für die amphibrachischen Verse verwenden.

     

    LG Claudi

  19. Hallo Cornelius,

     

    sei willkommen in unserer Runde! Mit diesen lustigen, flott gereimten Versen hast du einen tollen Einstand gegeben! Da werde ich gleich gierig auf mehr! 😁

     

    In diesem Vers:

     

     

    durch den Oesophagus wandern,

     

    würde ich wegen des Metrums evtl. überlegen, zu Speiseröhre zu wechseln. Muss aber nicht unbedingt sein. Die seltsame Betonung von Oesophagus bringt ja noch eine Portion Komik mit hinein.

     

    Jedenfalls hast du mich hier bestens unterhalten und ich war gerne zu Gast!

     

    LG Claudi

     

     

  20. vor 6 Stunden schrieb Marcel:

    Ich denke, die schlimmsten Holperer habe ich korrigiert.

     

    Nun ja, ich schätze, du hast dich an deinem Pianisten-Knittelgedicht orientiert. Für ein Sonett gelten eigentlich strengere Vorgaben. Nach klassischem Vorbild müsste es fünfhebig jambisch sein. Es gibt Spielarten in anderen Metren, aber regelmäßig sind auch die. 

     

    Ich würde dir empfehlen, noch ein paar Gedichte in alternierenden Metren zu schreiben (Jambus xX oder Trochäus Xx). Das hatte ja prima geklappt. Für den Umgang mit dreisilbigen Versfüßen (Daktylus Xxx, Amphibrachys xXx und Anapäst xxX) fehlt dir, glaube ich noch etwas Routine.

     

    Ich mach mal alle Verse blau, die regelmäßig amphibrachisch sind. Alle anderen beginnen entweder betont oder es wechselt sich nicht regelmäßig eine betonte mit zwei unbetonten Silben ab.

     

    Wir sehen das Gleiche und sehen doch nichts,   xXxxXxxXxxX                            

    da wir so hilflos am andern erblinden,                                                                 

    und widersprechen dem Dunkel des Lichts,                                         

    weil wir uns noch im Zweifel befinden.                                                 

     

    So kalt meine Füße unter der Decke,                                     

    während du mit Abstand im Schlafe erglühst.                                    

    Wenn ich dich mit meiner Kälte erwecke,                                            

    zerstör ich die Träume, um die du dich mühst.                                  

     

    Dein Lächeln am Morgen ist noch das verwandte.

    Und Küsse bewahren die Wärme der Nacht.

    Doch die Treue, zu der ich mich lauthals bekannte, oder "doch" streichen

    hat sich ohne Worte davon gemacht.

     

    Und da nun kein Grund noch entgegensteht,

    da ist´s kein Verrat mehr, den man begeht.

     

    LG Claudi

  21. Hi Marcel,

     

    das ist von der Reimanordnung eigentlich mehr ein Shakespearesonett. Ich würde drei kreuzgereimte Quartette daraus machen und das Schlusscouplet abtrennen:

     

    Wir sehen das Gleiche und sehen doch nichts,                                  

    da wir so hilflos am andern erblinden.                                                                  

    Wir widersprechen dem Dunkel des Lichts,                                         

    weil wir uns in einem Zwiespalt befinden.                                                           

     

    Meine ße sind kalt unter der Decke,                                  

    während du mit Abstand im Schlafe erglühst.                                    

    Wenn ich dich mit meiner Kälte erwecke,                                            

    zerstör ich die Träume, um die du dich mühst.                                  

     

    Dein cheln am Morgen ist noch das verwandte.

    Deine Küsse bewahren die Wärme der Nacht.

    Doch die Treue, zu der ich mich lauthals bekannte,

    hat sich ohne Worte davon gemacht.

     

    Und wenn plötzlich kein Grund noch entgegensteht,

    dann ist´s kein Verrat mehr, den man begeht.

     

    Metrisch ist es allerdings noch stark überarbeitungsbedürftig. Ich hab mal die betonten Silben eingezeichnet. Manche Verse  lassen sich ganz gut  vierhebig amphibrachisch lesen. Ich schätze mal, dass du das angestrebt hast? Einige laufen aber dann völlig aus dem Ruder. 

     

    Bei einem Sonett, das ja vor allem klingen soll, müsste das Metrum eigentlich sehr sauber sein. Magst du noch ein bisschen dran fummeln? Inhaltlich wäre es ein ansprechender Stoff.

     

    LG Claudi

  22. vor 5 Stunden schrieb Endeavour:

    Gut indes, Claudi, dass meine potenziellen Anmerkungen angesichts der Deinen so gut wie überflüssig sind …

     

    Hallo Endeavour,

     

    nö, wieso das? Ich sage nur, dass mir persönlich (bis jetzt) das erste Konzept besser gefallen würde. Vielleicht möchte Pegasus ja lieber mehr Regelmäßigkeit und eine Einteilung in vierzeilige Strophen. Ich glaube nicht, dass andere Meinungen hier überflüssig sind.

     

    LG Claudi

  23. Am 10.6.2023 um 16:06 schrieb Pegasus:

    Hallo, Klaus, deine Maus

    steht verzweifelt vor dem Haus

    mein Gesicht, blass und licht

    spürst die Tränen nicht

     

    Herz das schmerzt, ist aufgebraucht

    bist urplötzlich abgetaucht

    neuer Schatz, ging  ratz-fatz

    sorgt für Geldumsatz

     

    Habe ich dich auch verloren

    du wirst in der Hölle schmoren

    ich find auch anderswo

    meinen Romeo.

     

    Ui, da hast du jetzt aber sehr viel geändert. Mal schauen, was die anderen Mitlesenden meinen. Mit gefiel die alte Fassung besser. Die letzte Srtophe ist mir jetzt zu erklärend. Die war vorher frecher und pointierter. Auch dass die kretischen Füße dort jetzt gänzlich fehlen, finde ich schade.

     

    Zitat

    Hab es auch etwas gekürzt, hast Recht, zu lang klingt es nicht gut.

     

    Mit "zu lang" meinte ich: länger als deine erste Fassung. Die war mir noch nicht zu lang. Und dass der Dreiheber nicht vollkommen regelmäßig auftauchte, sondern nur an zwei exponierten Stellen, fand ich eher vorteilhaft. Von der Form würde ich also gerne nochmal zurückgehen. Aber es ist dein Gedicht. Die Entscheidung liegt bei dir.

     

    LG Claudi

     

  24. Hi Marcel,

     

    das ging ja fix! Super sauberer vierhebiger Jambus! Dann wird es vermutlich mit allen alternierenden Maßen klappen.

     

    Sprachlich bist du sowieso auf einem hohen Niveau und (ganz wichtig): Du versuchst nicht, wie es leider häufig zu lesen ist, durch Satzverstümmelung Reime mit Gewalt zu erzwingen. Da können wir uns jetzt alle auf tolle Reimgedichte von dir freuen. Ich bin sehr angetan!

     

    LG Claudi

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