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Claudi

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Beiträge erstellt von Claudi

  1. vor 2 Stunden schrieb horstgrosse2:

    wo findet man Hinweise, über den "Kretischen Wachtelschlag".???

     

    Moin Horst,

     

    Wachtelschlag ist ein Trivialname, guckst du "kretischer Vers". Ja, hast das Metrum richtig gehört.

     

    LG Claudi

     

     

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  2. vor 1 Stunde schrieb Pegasus:

    Das war für mich wie eine Abrundung der vorhergehenden Zeilen, eine Art des Ausatmens,

     

    Ja, das hatte ich auch so gesehen und deswegen eine Leerzeile eingefügt. Schön wäre der dreihebige Trochäus dann nochmal am Schluss. 

     

    Vielleicht:

     

    Sowieso: Romeo

    wartet anderswo.

     

    LG Claudi

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  3. vor 6 Minuten schrieb Alexander:

    Also wenn ich diesen Satz rein jambisch lasse, das „nun" und „weil" streiche, finde ich ihn immer noch passend zur restlichen Strophe.

     

    Ja, das ginge auch. Wären noch ein oder zwei andere rein jambische Verse drin, wäre das aber besser. So durchmischt, wie der Rest ist, finde ich die Mischvariante hier passender.

  4. vor 15 Stunden schrieb Marcel:

    Wie hat mein Stakkato ihn überrascht!                                

    Und wie hat ihn mein Scherzo vernichtet!                                          

    Ich hab noch sein letztes Stöhnen erhascht                                       

    und flugs zu einem Canto verdichtet.                                                    

     

    Überall soll dieses Lied erklingen,

    in jeder Hütte und jedem Palast.

    Auch da, wo du wohnst, soll man es singen,

    damit einen Grund zum Weinen du hast.

     

    Wie hat mein Stakkato ihn überrascht!                                

    Und wie hat ihn mein Scherzo vernichtet!                                          

    Ich hab noch sein letztes Stöhnen erhascht                                       

    und flugs zu einem Canto verdichtet.    

     

    Du siehst, im zweiten Vers wechsele ich die Betonung von "wie", weil wir jetzt daran gewöhnt sind, die Verse unbetont zu beginnen (man nennt es Gewohnheitsmetrum). Man könnte es aber auch anders lesen.

     

    Dies ist wirklich eine schwierige Übung für dich! Mit freier Füllung zu arbeiten (= sich nur an der Hebungszahl zu orientieren) ist eigentlich was für Fortgeschrittene. Bei so schwierigen Metren muss man darauf achten, die Silben möglichst eindeutig zu setzen. Besser lesbar wäre sicher eine deutlichere Variante, z.B.

     

    und schließlich hat ihn mein Scherzo vernichtet.

     

    Die nächste Strophe beginnt mit einem sehr ungünstigen Wort. Überall kann sowohl auf der ersten als auf der dritten sowie auch auf beiden Silben betont werden. Du hast es hier mit doppeltem Auftakt, also vorne zwei unbetonten Silben verwendet. Das ist möglich. Nur haben wir diese Situation sonst in keinem der vorangegangenen Verse, was das Lesen erschwert.

     

    Ich würde den Satz umstellen, z.B.:

     

    Das (mein) Lied soll überall nun erklingen,

    in jeder Hütte und jedem Palast.

    Auch da, wo du wohnst, da soll man es singen,

    damit einen Grund zum Weinen du hast.         

                              

    Reimsilben sind immer betont! Auf unbetonte Silben kann man nicht reimen. Der Reim soll ja herausklingen.

  5. vor 2 Stunden schrieb Marcel:

    bin mir auch nicht sicher, ob das einsilbige Adjektiv den Rhythmus wirklich verbessert. Falls dem aber so sein sollte, dann würde ich dem Honig eher "zäh" als Eigenschaft zuordnen. Zum Vereher: "einer deiner..." klingt vielleicht nicht so elegant, aber "einer von deinen..." macht die Zeile nach meinem Gefühl zu lang;

     

    Silbenzählen ist hier keine geeignete Maßnahme. Hier haben wir ja kein gleichmäßiges Metrum. Aber du hast gut aufgepasst! Ein einsilbiges Adjektiv möchte betont werden und am liebsten auf eine Hebungsposition. Man könnte es zwar zur Not in die Doppelsenkung drücken, aber dem Rhythmus, den wir ja ganz bewusst etwas markanter haben wollen,  würde es hier eher schaden.

  6. Hallo Jungs,

     

    prima, jetzt sind wir ja schon zu dritt! Lasst uns nochmal einen Schritt zurückgehen und die jeweils vier Hebungen pro Vers abklopfen. Ich habe ja nun schon die betonten Silben in den ersten beiden Strophen fett gemacht und lass jetzt mal die Beine baumeln. 

     

    Marcel, willst du es mal versuchen? Wenn du noch nicht so weit bist, ist das kein Beinbruch. Es wäre nur gut, eine Rückmeldung zu bekommen, wo wir dich abholen können. Ansonsten können wir die Arbeit ja Alex aufs Auge drücken. 😄

     

    Sanft gefällt mir in dem Honigvers übrigens auch nicht. Überhaupt bin ich keine Freundin von unnötigen Adjektiven.

     

    Am 11.6.2023 um 14:56 schrieb Marcel:

    bin mir auch nicht sicher, ob das einsilbige Adjektiv den Rhythmus wirklich verbessert. Falls dem aber so sein sollte, dann würde ich dem Honig eher "zäh" als Eigenschaft zuordnen. Zum Vereher: "einer deiner..." klingt vielleicht nicht so elegant, aber "einer von deinen..." macht die Zeile nach meinem Gefühl zu lang;

     

    Silbenzählen ist hier keine geeignete Maßnahme. Hier haben wir ja kein gleichmäßiges Metrum. Aber du hast gut aufgepasst! Ein einsilbiges Adjektiv möchte betont werden und am liebsten auf eine Hebungsposition. Man könnte es zwar zur Not in die Doppelsenkung drücken, aber dem Rhythmus, den wir ja ganz bewusst etwas markanter haben wollen,  würde es hier eher schaden.

     

    Die Überarbeitung der dritten Strophe finde ich gut. Du meintest wahrscheinlich "flugs"? 

     

    LG Claudi

  7. Hallo Marcel,

     

    das finde ich sprachlich und inhaltlich sehr ansprechend! Auch scheinst du ein gutes Rhythmusgefühl zu haben. Rhythmisch lassen sich deine Verse recht gut lesen. Die würde ich so als Knittelverse belassen und nur ganz, ganz wenig dran feilen, damit sie für das Publikum noch etwas lesefreundlicher werden. Ein völlig glattgebügeltes Metrum würde hier vermutlich nur schaden und dem Gedicht einiges von seinem Charme nehmen.

     

    Ich zeichne mal in den ersten beiden Strophen die betonten Silben ein:

     

    Ich spielte Klavier in nächtlichen Stunden,                                          

    um dich zu locken, damit du erscheinst,                               

    und hab mir dabei die Finger zerschunden,                                                 

    ja, glaubte gewiss, dass du um mich weinst.                                    

     

    Mein Blut floss wie Honig über die Tasten                                           

    und bahnte sich seinen Weg vor dein Haus.                                       

    Als just die letzten Sterne verblassten,                                                  

    trat einer deiner Verehrer heraus.

     

    Das liest sich wunderbar! Wie du siehst, hat jeder Vers genau vier betonte Silben (Hebungssilben). Das ist eine recht grobe, aber zuverlässige Ordnung, an der man sich beim Lesen orientieren kann. Fast alle Verse beginnen unbetont, außer V3, bei dem es etwas unklar ist. Man könnte zwar auch auf "mir" betonen, aber dann klingt es leicht unnatürlich. Mit einem "und" am Versanfang wäre die Unklarheit beseitigt.

     

    Möchtest du das mal für die anderen Strophen versuchen? Sollte es nicht klappen, sag gerne Bescheid. Vielleicht haben ja auch noch andere Mitglieder Lust, ein bisschen zu fummeln, z.B. Alex? Wie gesagt, da fehlt gar nicht mehr viel Schliff.

     

    Ich bin sehr angetan!

     

    LG Claudi

  8. vor 12 Stunden schrieb Pegasus:

    werd ich übernehmen und mir das Ganze noch einmal herauskopieren und noch ein bisschen die Feile ansetzen.

     

    Ja, mit der Zeit kommen einem meist noch bessere Ideen. Auf die Schnelle war das aber schon ziemlich gut! Worauf ich bei solchen Versen von Anfang an achten würde: Wenn du beim ersten Mal beide Kretiker plus zugehörigen trochäischen Vers verreimt hast (also drei Endreime), versuche das möglichst durchzuziehen. Sollte das nicht klappen, würde ich anders ansetzen und alle kretischen Füße unterschiedlich machen, damit es insgesamt einheitlich wirkt.

     

    LG Claudi

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  9. vor 20 Minuten schrieb Alexander:

    Der Kretikus ist doch der „Hänschen klein" Rhythmus oder? 

     

    Hi Alex,

     

    gut erkannt! Der Kretikus ist dieser Versfuß: XxX

     

    Ganze Gedichte im Kretikus würden sich aber nicht gut anhören. Deshalb wird er am liebsten mit Trochäen kombiniert. Auch das kann man aber sicher nicht endlos treiben. Ich würde sagen, bei der Länge von Pegasus' Gedicht ist es genug. 

     

    Man könnte die kretischen Füße aber sparsamer einsetzen. Dann ginge es auch länger. Bei Hänschen klein sind ja auch mehr trochäische Teile eingeflochten.

     

    LG Claudi

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  10. Hallo Pegasus,

     

    wow, das ging aber flott! Gerade hatten wir noch über das Versmaß geschnackt und da ist schon das erste kretisch-trochäische Gedicht von dir. Super! Mir gefällts richtig gut! Es gibt auch nur eine Kleinigkeit zu bemängeln.

     

    Der erste Kretikus in V11 ist nicht deutlich genug. Eigentlich würde ich den Vers so lesen:

     

    Ich find das abgeschmackt

     

    Sonst sind dir alle Kretiker gut gelungen. Bravo! 

     

    Ich setz dir noch ein paar Kommas rein (k) und hätte auch sonst noch ein paar klitzekleine Vorschläge:

     

    Adieu

    Hallo, Klaus,k deine Maus

    steht verzweifelt hier vorm Haus

    Mein Gesicht,k blass und licht

    spürst du meine Tränen nicht

    Herz,k das bebt, aufgebraucht

    bist urplötzlich abgetaucht

    Nein,k ich mach kaum Rabatoder: Doch Rabatz? Für die Katz!

    hast wohl einen neuen Schatz

    der dich drillt, Lust dir stillt

    macht dich Teufelswild.

     

    Wie beknackt! Abgeschmackt!

    Hab mein Herz jetzt eingepackt

    denn ich glaub,k irgendwo oder: Sowieso: Irgendwo

    wartet schon mein Romeo.

     

    Mit der Begründung halte ich mich jetzt nicht lange auf. Kannst bei Bedarf aber gerne nachhaken.

     

    LG Claudi

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  11. Hallo Marcel,

     

    lass dir ruhig Zeit! Wenn du das Prinzip anwenden kannst, immer eine unbetonte mit einer betonten Silbe abzuwechseln und das eine Weile geübt hast, wirst du irgendwann automatisch im Metrum denken. Wenn ein Text bereits geschrieben ist, wird es schwierig, genau die gleiche Aussage ins Metrum zu setzen. Meist muss man da etwas großräumiger vorgehen und evtl. sogar auf andere Reime ausweichen.

     

    Ich empfehle immer gerne, zunächst die Technik an irgendeinem Quatsch zu üben, bei dem der Sinngehalt nicht wichtig ist und völlig schmerzfrei geändert werden kann. Um längere Gedichte zu überarbeiten, würde ich ruhig eine Weile warten, bis du eine gewisse Routine entwickelt hast.

     

    Kannst du denn heraushören, welche Silben in einem Text betont sind? Wenn ja, wirst du schnell reinkommen. Wenn nein, könnte es etwas länger dauern. Dann ist vielleicht diese Einführung hilfreich.

     

    LG Claudi

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  12. vor 3 Stunden schrieb J.W.Waldeck:

    Die mögen dann dies kenntlich zeichnen, wenn es ihnen nicht behagt,

    auch neue Möglichkeiten wahrzunehmen.

     

    Genau. Dafür ist ja das Label "nur Kommentar" gedacht. Wer es nicht nutzen möchte, soll sich dann aber auch nicht über Kritik an der Textgestaltung beschweren. Wenn sich jemand "Feedback jeder Art" wünscht, gehen die Kommentierenden natürlich davon aus, dass es auch so gemeint ist. 

     

    vor 3 Stunden schrieb J.W.Waldeck:

    Gedichte, wenn auch schlechte, die so brennen, sorgen für vielmehr

    Wellen.

     

    Die Wellen in diesem Faden galten nur leider nicht dem Gedicht, das ich für gut halte und über das ich mir einen intensiveren Austausch gewünscht hätte. Schade, aber dem Verfasser scheint ein "ich verstehe" ja schon zu reichen. Da werde ich mich nicht weiter aufdrängen.

     

    LG Claudi

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  13. Hi Alex,

     

    hier dachte ich sofort an eine toxische Beziehung. Was ich nicht ganz stimmig finde, ist die Vergangenheitsform des Titels, da der Text ja im Futur steht. Lautete der Titel:

     

    Einen Fehler machen

     

    könnte man in Gedanken leicht die ersten beiden Wörter "ich werde" ergänzen. Dann wäre der Satz auch perfekt auf die Aussage des letzten Verses ausgerichtet.

     

    Hier:

     

    und werde sie solang begründen,

     

    müsste "so lang" getrennt werden. Zusammengeschrieben wird nur die Konjunktion, z.B. in: "Solange du es nicht begründest, glaube ich es nicht."

     

    Ansonsten passt für mich alles! Da hast du ein handwerklich sauberes und überraschend fieses Ding hingelegt. Schön böse! Genau nach meinem Geschmack! 

     

    LG Claudi

     

     

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  14. vor einer Stunde schrieb Sternenherz:

    Vllt. kann der Betrachter/Leser lernen, sich einzuschwingen ,

    wenn er es denn möchte.

     

    Hallo Sternenherz,

     

    ja, das habe ich oft im Lauf der Besprechungen, manchmal mit klitzekleinen wohlwollenden Hilfestellungen von Seiten der Autor:innen oder von anderen Kommentierenden geschafft und es als sehr bereichernd empfunden. 

     

    Deine Anmerkung zu @Monoliths Kritik finde ich ebenfalls gut und wichtig. So lernen wir unsere persönlichen Schmerzgrenzen besser kennen und berücksichtigen.

     

    vor einer Stunde schrieb Sternenherz:

    Zum Beginn dieser Diskussion möchte ich noch anmerken, dass ich Deine ersten Worte , lieber Monolith, relativ neutral finde,

    bis hin zu der Stelle, wo es losgeht mit "Nicht alles durcheinander trinken. Auch Du hast ein Lindenblatt o.ä." -- das ist .... leicht bissig. Auf das hätte ich auch empfindlich reagiert.

     

    So wie du es sagst, in freundlichem Ton, ohne Unterstellungen und vor allem konkret auf die betreffende Textstelle bezogen wünsche ich mir das auch für meine Kritiken. ❤️ Schließlich sind wir alle Menschen und auch Kritisieren will gelernt sein.

     

    LG Claudi

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  15. vor 2 Stunden schrieb Mojo182:

    Ein Kommentar sollte immer wohlwollen sein. 

     

    Davon kannst du immer ausgehen, wenn sich jemand die Mühe macht, eine Textkritik zu schreiben. Über Formulierungen lässt sich reden. Mag sein, dass die Eine oder der Andere gelegentlich eine etwas unglückliche Wortwahl trifft. Da würde ich nicht von vorne herein eine böse Absicht unterstellen.

     

    vor 2 Stunden schrieb Mojo182:

    Wenn jemand jede einzelne Zeile korrigiert, weil er glaubt es besser zu wissen, dann ist das nicht wohlwollend, sondern überheblich.

     

    Du nennst es korrigieren. Bei wohlwollender Betrachtung würde ich es konstruktive Kritik nennen. Nein, das ist nicht überheblich (hier bist du schon wieder auf der persönlichen Schiene). Du darfst unter dem Label "Feedback jeder Art" immer voraussetzen, dass kritische Anmerkungen als Hilfe gedacht sind. 

     

    Nach meiner Wahrnehmung zeigst du in deinem Kommentar deutlich, dass du in keiner Weise an Textarbeit interessiert bist. Bitte erspare also anderen Mitgliedern die unnütze Arbeit und wähle künftig das Label "nur Kommentar", wie es auch Punkt 5 unserer Netiquette vorsieht:

     

    Zitat

    Wenn ihr nicht freundlich auf kritische Anmerkungen eingehen wollt, wählt bitte von vorne herein das Label  nur Kommentar.

     

    LG Claudi

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  16. vor 9 Stunden schrieb J.W.Waldeck:

    Der Tod ist nur ein Portal...

     

    Hallo Waldeck,

     

    nach meiner Lesart ist der Tod in Mojos Gedicht der Dogmatismus mit intoleranten, lebensfeindlichen Denkmustern. Was wäre denn so schlimm daran, dem Autor das mitzuteilen, selbst wenn es eine andere Sicht wäre als die des Autors? In deinem Kommentar klingt es irgendwie nach Belästigung. Kann es denn nicht auch spannend sein, die Interpretationen der Leserschaft mitgeteilt zu bekommen?

     

    Wenn ich Gedichte in ein öffentliches Forum stelle, möchte ich (selbstredend) von möglichst vielen Leser:innen wissen, ob sie verstanden werden. Sonst wäre ich gar nicht hier. Ein Forum lebt doch vom Austausch. 

     

    LG Claudi

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  17. Hallo Mojo,

     

    ich frage mich, wie es kommt, dass die Kommunikation zwischen dir und Monolith so sehr auf die persönliche Ebene gerutscht ist. Schade, gerade weil ausführlichere Rückmeldungen hier im Forum eher selten sind. Kann es sein, dass du Kommentare schnell persönlich nimmst und dann deiner Einschätzung entsprechend ebenfalls auf der persönlichen Schiene antwortest?

     

     

    Zitat

    Wenn da einer daherkommt, mit der überheblichen Attitüde alles besser zu wissen (Aufgrund wovon er sich das auch immer anmaßt? Womöglich wegen eines Hilfslehrerscheins, das wäre denkbar.)

     

    Wodurch ist denn dieser Eindruck bei dir entstanden? Ich kann das nur schwer nachvollziehen. Hier wäre es hilfreich, bestimmte Formulierungen konkret zu hinterfragen, bevor du dich angegriffen fühlst, wo vielleicht gar kein Angriff beabsichtigt war.

     

    Zitat

    und dann keine einzige Metapher des Textes richtig interpretiert,

     

    "Richtig" soll wohl heißen: im vom Autor beabsichtigten Sinn. Das kann man von Lesenden aber nicht unbedingt erwarten. Wenn du einen Text einstellst, steht es jedem frei, ihn nach eigenem Belieben zu interpretieren. Die meisten Autor:innen finden es spannend zu erfahren, wie der Text bei den Lesenden ankommt. Das ist auch ein recht zuverlässiger Gradmesser für die Deutlichkeit, was aber kein Qualitätsmerkmal sein soll. Texte, die intensives Mitdenken der Leserschaft einfordern, können sehr reizvoll sein.

     

    Kommentierende müssen aber darauf vertrauen können, nicht unfreundlich behandelt zu werden, wenn sie die gelegte Spur nicht sofort erkennen. Warum sollte ich mir die Mühe machen, mich eingehend mit deinen Texten zu beschäftigen, wenn ich dann dafür abgewatscht werde? Dann spare ich mir die Arbeit doch lieber gleich!

     

    Zitat

    was soll man da noch antworten? Man weiß, es wird nichts bringen, außer am Thema vorbeigehendes Gezänk. Da ist die Luft und Lust raus.

     

    Hier fängt normalerweise das Gespräch über den Text erst an. Bei den "Irrtümern" erwarte ich von dir als Autor, dass du dort ansetzt, damit ein fruchtbarer Dialog draus werden kann. Hilfreich wären natürlich ein paar kleine Wegweiser, die du den Kritiker:innen an die Hand gibst, ohne gleich deine Intention vollkommen offenzulegen. Dann bleibt auch für nachfolgende Kommentator:innen noch genügend Spielraum.

     

    Zitat

    Was man nicht fühlt, versteht man nicht, so ist das halt.

     

    Wenn du als Autor meine Gefühlsebene nicht erreichst, kann es genauso gut auch an deiner (nicht gelungenen) Arbeit liegen. Meistens sind aber beide, Autor und Leserin, beteiligt, wenn ein Text scheitert. 

     

    Bei mir war das hier nicht der Fall! Mich hat dein Text sofort angesprochen und mitgenommen. Meine erste Assoziation war der neuste Song von Udo und Apache. Der schwingt bei mir mit, ob nun von dir intendiert oder nicht. Die Metaphern wollen mir größtenteils einiges sagen und ich finde eine schlüssige Verbindung.

     

    Dass Monolith das Gedicht ohne Inversionen lieber gelesen hätte, finde ich nachvollziehbar. Mir persönlich gefallen sie hier ganz gut, weil in diesem "erhabenen Ton" des LI auch eine Portion Spott gegenüber dem Schwarzkittel (Kirchenvertreter?) mitschwingt. 

     

    "Träumen ohne Kalkül" halte ich ebenfalls für daneben gegriffen, solange ich keine plausible Begründung dafür finde bzw. von dir bekomme. Da hättest du ruhig drauf eingehen können. Ich weiß nicht, was an der Anmerkung besserwisserisch oder schulmeisternd sein soll. Wenn sich meine Formulierung liest wie ein stilistischer Fehlgriff, würde ich es als Autorin unbedingt wissen wollen.

     

    Ehrlich gesagt, wundere ich mich, warum du nicht auf Herberts Kommentar eingegangen bist, den ich übrigens ebenso "hausbacken" finde wie meine eigenen Interpretationsansätze, die ich lieber verschweige, bevor ich mit Schmackes im Fettnapf lande. 😁

     

    Zitat

    Wenn, dann fragt man höflichst an, ob man da etwas evtl. falsch verstanden hat und schulmeistert nicht in der Gegend herum. Das ist unhöflich!!!

     

    "Falsch" gibt es in diesem Zusammenhang nicht. Monolith hat offenbar nicht die von dir intendierte Richtung erwischt. Das kann passieren. Was auf keinen Fall passieren sollte, ist, dass das Gespräch auf die persönliche Ebene rutscht und der Text zur Nebensache wird. 

     

    Wenn ein Kommentar dir zu persönlich wird oder irgendwie schräg rüberkommt, sprich es am besten sofort an, statt (das Schlimmste befürchtend) in Kampfstellung zu gehen. Wenn du es schaffst, sachlich und auf Textebene zu bleiben, wirst du deine Kritiker:innen nicht so leicht vergraulen und könntest viel mehr über die Wirkung deiner Texte erfahren.

     

    Möchtest du das überhaupt? Ne, ehrlich, du vermittelst mir den Eindruck, als würdest du gar nicht so genau wissen wollen, wie dein Text bei der Leserschaft ankommt. Was würdest du dir denn konkret von einem Kommentar wünschen? 

     

    LG Claudi

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  18. Huhu Delf,

     

    nur kurz zum Metrum.

     

    im Dimensionsspalt zwischen Zeit und Raum

    xxxXXXxXxX passt ins Metrum:

    xXxXxXxXxX

     

    Der Vers ist okay. Das jambische Metrum wird nicht gestört, da du einmal drei unbetonte und einmal drei betonte Silben in Serie hast. Die jeweils mittlere kann also ohne weiteres die Hebungs- bzw. Senkungsstelle besetzen.

     

    Auffällig sind noch zwei sogenannte geschleifte Spondeen, die ebenfalls im jambischen Vers am Anfang stehen können, ohne allzu viel Verwirrung zu stiften. Mitten im Vers wäre es nicht gut, ganz vorne stört es nicht. Man nennt es "metrische Lizenz": Der Jambische Vers kann ausnahmsweise auch mit einem Spondeus beginnen. Die beiden ersten Silben werden dann schwebend betont. Ich mach die beiden Wörter blau:

     

    Jenseits der Welten, sonder fern und nah
    im Dimensionsspalt zwischen Zeit und Raum
    sortiert die Welt nach Wahrheit und nach Traum
    in Ewigkeit der Schöpfung Archivar ..

     

    und jede Handlung, wie sie auch geschah,
    durchläuft sein Reich, ~die Welt berührt es kaum~,
    verwebt zu Kontext, Sinn, Gewicht, den Schaum,
    dass Ordnung wird in diesem sonderbar

     

    anmutenden Konstrukt, das halt passiert,
    in dem wir, weils wohl geht, grad existieren.
    Unendlichkeit von Nichts, das expandiert.

     

    .. als Aquarell es sich zu konzipieren;
    der manchmal sich in Symmetrien verliert ..
    doch achtsam malt, mit Sternen, die rotieren.

     

    Die Reime in den Terzetten liegen klanglich sehr nah beieinander. Das würde ich beim nächsten Sonett zu vermeiden versuchen. 

     

    LG Claudi

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  19. vor 13 Minuten schrieb Anaximandala:

    Nimm von mir aus gerne das Schlimmste an und argumentier, als würde ich es aus den niedersten Gründen vertreten 😶

     Ne, so lese ich Texte einfach nicht. Irgendwie kommt schon eine gewisse "Dringlichkeit" durch, etwas mitteilen zu wollen. Der Gedanke, dass du das, was auch immer ich hineininterpretiere, persönlich vertreten müsstest, würde mir niemals kommen. Und die Beweggründe bewerte ich schon gar nicht.

     

    Was du als Autor vertreten musst, ist nur die Undeutlichkeit der Aussage. Ich bin gespannt und sehr neugierig, was andere Leser:innen mit dem Text anfangen können und wünsche uns beiden noch viel weitere Resonanz zu diesem Gedicht.

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  20. Moin Delf,

     

    ich wäre deiner Einladung ja gerne gefolgt. Leider verstehe ich nicht im Ansatz worum es hier geht. Autokratie? Sorry, ein besseres Resultat ließ sich leider nicht rausholen.

     

    Schwafel, schwafel um den Brei:

    Nix Verständliches dabei.

    Nochmal lesen, was da steht:

    Immer noch genauso blöd.

    Grübel, grübel hin und her:

    Kopf kaputt und Akku leer.

     

    LG Claudi

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  21. vor 27 Minuten schrieb Alexander:

    Ich glaube es ist generell noch oft so dass, wenn was böses geschrieben wird, es auf den Autor übertragen wird und man glaubt der Typ oder die Frau ist der vollen Überzeugung und ebenfalls böse. Oder?

     

    Hallöchen nochmal, ihr beiden! Da sagst du etwas, das hier im Forum gar nicht selten zu beobachten ist. Die Meinungen bzw. Handlungsweisen, die in einem Gedicht zum Ausdruck kommen, dürfen aber auf keinen Fall dem Autor/der Autorin unterstellt werden. Man kann es gar nicht oft genug sagen, damit es in den Köpfen ankommt.

     

    LG Claudi

    • Danke 2
  22. Hi Alex,

     

    voll krass, ey! Geiler Dialog mit strophenübergreifenden Reimen und super rhythmisch:

     

    xXxxX

    xXxxX

    xXxxXxxX

     

    Schön, dass die ersten Verse reimlos bleiben. Sonst klänge es wahrscheinlich schon zu gekünstelt. Besonders gut kommen auch die rein männlichen Kadenzen. 

     

    Also ich hatte Spaß, Alter! Nix zu maulen!

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  23. vor 11 Stunden schrieb Anaximandala:

    Komm nach Haus auf alle Viere,
    ach wie schrecklich schwer doch wiegt
    das Gewicht der 20 Biere,
    das mir auf dem Schädel liegt.

     

    Moin Delf,

     

    das Problem, das du hier hast: Der Witz aus dem Bierreim reicht nur für zwei Verse. Indem du vier daraus machst, erklärst du zu viel und zerstörst damit die Pointe. Josh hat dir den ersten Vers ja schon korrigiert. Es kann nur "auf allen Vieren" heißen. Oder du müsstest noch mehr Grammatikfehler einbauen, damit es authentisch wirkt.

     

    Mit einer Last von 20 Bieren

    komm ich nach Haus - auf allen Vieren.

    (oder andersrum)

     

    Dass die Biere auch noch auf dem Schädel lasten, merkt man ja meist erst am nächsten Tag. Die Tatsache an sich ergibt auch keinen Witz. Da wäre "mein Schädel brummt" oder "ein Presslufthammer dröhnt in meinem Schädel" anschaulicher.

     

    Um einen Vierzeiler draus zu machen, könnte aber noch eine weitere Auswirkung der Biere gezeigt werden, z.B.:

     

    Ich krame nach dem Schlüssel, z-z-ziele -

    jedoch der Schlüssellöcher sind zu viele. 

     

    LG Claudi

    • Danke 1
  24. Hi Alex,

     

    schön, dich nach längerer Zeit wieder zu lesen! Freut mich sehr, dass du Spaß hattest und vor allen Dingen auch auf den Text eingegangen bist.

     

    vor 17 Stunden schrieb Alexander:

    Ich finde hier, neben dem Witz, das eigentliche Thema sehr gut umgesetzt. Jemand lädt seinen Scheiss ab und das war es dann.

     

    Ja, das passte mir hier wie A... auf Eimer, wobei der Plot aus einem alten Sketch mit Dieter Hallervorden stammt.

     

    vor 17 Stunden schrieb Alexander:

    Deine vier- und dreihebigen Zeilen mit ihrer männlichen Kadenz unterstreichen, in ihrem Rhythmus und der Form, wunderbar das Disaster zwischen den beiden Herren.

     

    Ja, die Chevy-Chase-Strophe mit ihren rein männlichen Kadenzen ist gut für eine zügige Entwicklung der Handlung geeignet. Die deutschen Dichter haben sie meist kreuzgereimt. Der halbe Kreuzreim macht sie noch etwas schneller und hat mich (vor ca. 12 Jahren) wahnsinnige Überwindung gekostet. Es war eine Gruppenaufgabe und ich musste mich an die Vorgabe halten.

     

    Eigentlich lässt die Form freie Füllung zu. Es könnten also auch einige Senkungen doppelt besetzt werden, was ich 1. damals noch nicht wusste und 2. für dieses Thema vermutlich auch zu schnell gewesen wäre.

     

    Danke für deinen Besuch! Danke an alle für die großzügig gespendeten Likes! 😃

     

    LG Claudi

    • Schön 1
  25. Der Pfarrer kennt die Sünder gut,
    er hat schon viel gehört
    und fragt sich, was dem Trunkenbold
    die Seelenruhe stört.

    Es plagt ihn sicher schwere Schuld,
    der alte Beichtstuhl ächzt.
    Verständlich ist es leider nicht,
    was dieser Vogel krächzt.

    Auf einmal kracht ein Donnerschlag
    mit höllischem Gestank!
    Der Gottesmann bekreuzigt sich,
    die Nerven liegen blank.

    Ein Vaterunser hilft sogleich,
    dann spricht er ohne Hast:
    „Mein Sohn, was immer dich bedrückt,
    befrei dich von der Last.“

    Doch nebenan, da rührt sich nichts,
    dem Pfarrer wird's zu dumm,
    so klopft er an die Eichenwand,
    nicht leise, nein, mit Wumm!

    Von drüben lallt es: „Guter Mann,
    du klopfst vergeblich hier,
    denn ich vermisse ebenfalls
    die Rolle Klopapier.“

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