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Dali Lama

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    XI - Der Hüter des ersten Leuchtens

    Schon eine Glut macht einen Unterschied,
    wo sonst nur Schatten deine Freunde sind.
    Behalt sie nah, und fern vom Winterwind,
    wer weiß, wohin sie dich gestärkt dann zieht.

    Und halt sie fest bei jedem deiner Schritte,
    gibt deiner Glut nur etwas länger Zeit.
    Und wenn ihr euch dann einst am nächsten seid,
    dann glüht ihr beide hell um eine Mitte.

    Nenn’s erster Stern, nenn’s aufgeflammt zum Besten,
    und als Begleiter geht ihr Hand in Hand,
    sollt bis zur letzten Glut noch weitergehen.

    Es endet, wie’s begann, in einer festen
    Umarmung mit der Glut, die Hoffnung fand,
    wenn alle sich um diese eine drehen.



     

    Dali Lama | September 2022

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    • Schön 3
  2. Moin Claudi,

     

    Herrje, das war ein Versehen!

    Danke für dein waches Auge, da muss ich nochmal nachdenken.

     

    Freut mich, dass der Feuermacher dir gefällt. Ja, er ist ein Macher, da gibt es nicht so viel Drumherum, den wollte ich straight forward machen. Da bin ich glücklich, dass das so rüberkommt.

     

    LG Chris 

     

    Edit: @Claudi
    Was wäre mit: Bald schlug er Feuerholz nach seinem Maß - das würde auf seine eigentliche Aufgabe hindeuten, nimmt aber die Verbindung zur selbst gezimmerten Bank, die ja wohl auch eigentlich aus dem Holz gemacht würde.

  3. Moin @Peter Jansen,

     

    haha, sorry. Wir können über unklare Stellen auch gern diskutieren. 

    Primär ging es mir im Fachchinesisch um die Aufeinanderfolge von betonten und unbetonten Silben (das Metrum). Diese Aufeinanderfolge besteht aus verschiedenen Teilen. Der Anapäst etwa hat 2 unbetonte Silben gefolgt von einer betonten Silbe, wie dein Vers: lass ein Licht dir hell leuchten und teile es gern - hier finden wir 4-mal die Abfolge von 2 unbetonten und einer betonten Silbe. Der Vers ist also im 4-hebigen Anapäst geschrieben.

     

    Der Amphibrachys hingegen hat eine unbetonte, dann eine betonte und schließlich wieder eine unbetonte Silbe. 

     

    Soviel erstmal.

    LG Dali Lama

     

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  4. 763856520_10_DasWegekreuz.thumb.png.851f449c0fa6550927fcc59bb8dcbe10.png


    X - Das Wegekreuz

    Was halb nur ist, soll hier zusammenschlagen,
    zwei Wege, doch auf welchem wirst du wandern?
    Auf einem fremd und einsam auf dem andern,
    daneben wartet dunkles Unbehagen.

    Das Wegekreuz zerrt dich zu beiden Seiten,
    womit es dich dazwischen stehen lässt.
    Und eine Eiseskälte hält dich fest,
    entstiegen aus den tiefsten Winterzeiten.

    In diesem kalten Griff ist jeder Schritt
    ein Sichverkehren und ein Endloswinden,
    bis es dich abseits von den Wegen zieht.

    Das Dunkle bringt ganz eig’ne Wege mit,
    nun gilt’s, sie ohne Wegekreuz zu finden.
    Schon eine Glut macht einen Unterschied.



     

    Dali Lama | September 2022

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  5. Moin @Peter Jansen,

     

    hier haben wir ein Herbst-Gedicht, das gar nicht so sehr den Herbst und seinen Einfluss auf die Natur in den Fokus rückt. 
    Nein, hier geht es ganz um den Menschen und wie er sich in dieser Zeit auf sich besinnen kann. Wenn alles um uns herum sich verändert, passen wir uns an und das kann uns durchaus auch gut tun.

     

    Diese Idee, nicht abermals über die bunten Blätter und die frischen Winde zu schreiben, finde ich gut. 
    Allerdings fallen mir doch formal und sprachlich ein paar Schwächen auf. Insbesondere stoße ich mich etwas daran, große Begriffe nur zu erwähnen, statt das, was sie aussagen, zu umschreiben, zu verbildlichen.

     

    Aber lass uns im Detail schauen:

     

    Am 1.10.2022 um 12:00 schrieb Peter Jansen:

    Der Herbst ist da, komm, siehe und staun‘,
    über die Natur und ihre goldenen Gaben,
    wir sind friedlich begrenzt, nur durch einen Zaun,
    freuen uns über das, was wir schon haben.

    Metrum und Reim: 
    xXxXxXxxA
    XxXxXxXxXxxBb

    xxXxxXXxXxA

    XxxXxXXxxBb

     

    Reimlich ein solider Kreuzreim. Metrisch aber ist hier jeder Vers sehr uneinheitlich. Mit einen Blick auf folgende Strophen wird deutlich, dass das vorherrschende Metrum der Anapäst bzw. der Amphibrachys zu sein scheint. Ich finde es auch nicht verkehrt, wenn du zwischen Amphibrachys und Anapäst wechselst. Kritiker sagen eh, der Amphibrachys sei ein Anapäst mit fehlender unbetonter Silbe am Anfang^^


    Sicher mag man auch dein ungeordnetes Metrum verteidigen können. Immerhin geht es um den Herbst, der einen Wandel mit sich bringt. Aber derart ungeordnet liest sich die Strophe - gerade als Einstieg in deinen Text, da sie hier den Ton vorgibt - sehr unschön.

     

    Sprache und Inhalt: 
    Das typische Naturschauspiel des Herbstes wird hier angeschnitten, das finde ich als Einstieg legitim, bevor es dann in den weiteren Strophen an deinen konkreten Inhalt geht. "Wir" werden hier aber auch schon benannt. 
    "friedlich begrenzt" und "Zaun" finde ich unnötig doppelt. Hier hättest du stattdessen die Gelegenheit, viel deutlicher zu machen, dass der Herbst ein sehr willkommener Gast ist, der einfach über den Zaun hüpfen darf. 

     

    Vorschlag:

    Der Herbst ist gekommen, nun siehe und staun', 
    er bringt der Natur ihre goldenen Gaben.
    Er springt über Felder und unseren Zaun

    wir freu'n uns, ihn bei uns zu haben.


    In meinem Vorschlag habe ich jetzt konsequent einen 4-hebigen Amphibrachys genutzt. Durch das Weglassen des inhaltlich doppelten "friedlich begrenzt" können wir dem Herbst mehr Leben einhauchen. Ich habe hier zudem einen Anfangsreim mit bringt-springt eingebaut, was die erste Strophe nochmal lebhafter macht. 

     

    Am 1.10.2022 um 12:00 schrieb Peter Jansen:

    Dankbarkeit gilt nun in dieser Zeit,
    als neue universelle Währung,
    viel Zuversicht, es wird nichts bereut,
    mit Demut zeigen wir unsere Verehrung.

     

    Das ist nun eine dieser Strophen, die mir überhaupt nicht gefällt. Du benennst ihr einfach nur große Wörter wie "Dankbarkeit", "Zuversicht" und "Demut", aber was da wirklich hinter steht, was das für das lyrische Ich oder die anderen Protagonisten deines Textes bedeutet, wie es sich anfühlt, das bleibt ein Geheimnis. Auch die "neue universelle Währung" kommt sehr gestelzt daher, und so habe ich in dieser Strophe so gar kein Herbstgefühl. Tatsächlich würde die Aussage deines Textes kaum verändert, wenn du diese Strophe einfach streichen würdest. 
    Wäre es mein Text, würde ich sie einfach löschen^^

    Denn mit der Folgestrophe geht es ja wieder ganz anders weiter, und es knüpft viel besser an die erste Strophe (deine und meine) an:

     

    Am 1.10.2022 um 12:00 schrieb Peter Jansen:

    Geduldsamkeit, flüstert uns diese Zeit,
    zieht Euch in Eure Häuser zurück,
    die Natur atmet ein und ist nun bereit,
    zieht verbunden alle an einem Strick.

    Metrum und Reim:

    xXxXXxxXxX 
    XxxXxXxxX

    xxXxxXxXxxX

    xxXxXxxXxX

     

    Auch hier metrisch uneindeutig, wobei der Amphibrachys oder Anapäst in Teilen schon besser durchklingt. 
    Der Reim auf "zurück-Strick" ist ein leicht unreiner Reim, aber das ist verschmerzbar.

     

    Sprache und Inhalt:

    Auch "Geduldsamkeit" ist wieder einer dieser Begriffe, die doch lieber erzählt statt benannt werden sollten - das tust du in den folgenden Versen ja auch, daher verstehe ich nicht, warum es dieses Wort nun braucht. 

    Doppelt ist auch wieder "verbunden", "alle" und "an einem Strick ziehen", denn sie alle meinen "gemeinsam".
    Wieder also viel Potenzial, dem Text mehr Leben einzuhauchen

     

    Vorschlag:

    Und nun lauschet dem Herbst, wie er flüstert im Wind:

    Geht hinein in die Häuser und macht euch bereit. 
    Die Natur soll erfahren, wie dankbar wir sind, 
    lasst sie atmen und ruhen - sie hat nun die Zeit.

     

    Ich habe hier einmal den Aspekt des "was wir schon haben" aus deiner Strophe 1 mit eingebracht. 
    Hier kommt also dieser Erntedank-Aspekt rein und dass wir nun auch der Natur zurückgeben und der Herbst ja auch für Sie Erneuerung bedeutet.
    Dieser Strophenvorschlag ist nun übrigens im Anapäst und unterscheidet sich damit dann von meinem Strophe-1-Vorschlag im Amphibrachys.

     

    Am 1.10.2022 um 12:00 schrieb Peter Jansen:

    Wir kuscheln uns ein, holen Brettspiele raus,
    haben uns mit Büchern gut eingedeckt,
    Dunkelheit macht uns nichts mehr aus,
    Einkehr ist, was der Herbst für uns bezweckt.

    Metrum und Reim:
    xXxxXxxXxxX

    XxXxXxXXxX

    XxXxxXxX
    XxXxxXxXxX


    Auch hier metrisch wieder alles durcheinander. Der Reim auf "bezweckt" kommt außerdem sehr gesucht rüber, da der Vers auch keine wirkliche Aussage mehr liefert. Dazu mehr unter

     

    Sprache und Inhalt: 
    Die Einkehr ist bereits in der vorigen Strophe sehr deutlich von dir beschrieben worden, hier wird keine neue Dimension damit aufgedeckt. Auch dass der Herbst uns zu dieser Einkehr gebracht hat, hattest du schon einmal erwähnt. 
    Ich find Wiederholungen ja nicht schlimm, aber dann sollen sie uns doch irgendeine neue Seite offenbaren. 
    Tatsächlich sorgt deine Wiederholung eher dafür, dass der gemütliche, gesellige Teil der Strophe grob abgerissen wird.

     

    Vorschlag:

    Wir kuscheln uns ein, holen Brettspiele raus 
    und legen die Bücher aufs Tischchen beim Sessel.
    Die Dunkelheit draußen macht uns hier nichts aus. 
    Wir machen ein Feuer und rühren im Kessel.

     

    Hier wieder ein Amphibrachys nun. 
    Fand den Reim von Sessel-Kessel niedlich, das steht zeitlich aber wahrscheinlich etwas im Widerspruch zu den Brettspielen, die ich eher neuzeitlich einordnen würde.

     

    Am 1.10.2022 um 12:00 schrieb Peter Jansen:

    Nimm Dir Zeit für Dich selbst, also blicke auf Dich,
    schreibe auf, was Dir alles gefällt,
    lasse los was Dich ärgert, an und für sich,
    dann wird nichts mehr davon bestellt.

    Metrum und Reim:

    xxXxxXxxXxxX

    xxXxxXxxX

    xxXxxXxXxxX

    xxXxXxxX

     

    Sehr schöner Anfang, die ersten beiden Verse klingen sehr flüssig und gefallen mir auch bildlich. 
    Hier kehrt nun die Ruhe und die damit verbundene Möglichkeit zur Selbstreflektion ein, das mag ich.
    Auch dass Vers 2 und 4 jeweils einen Versfuß weniger haben sollen, bringt ihr einen schönen Rhythmuswechsel rein, die inhaltlich gut passen kann. Leider sind Vers 3 und 4 metrisch aber wieder unsauber verarbeitet.

    Der Reim mit "bestellt" ist wieder sehr gewollt, das Wort passt hier nicht rein.

     

    Vorschlag:

    Nimm Dir Zeit für Dich selbst, also blicke auf Dich,
    schreibe auf, was Dir alles gefällt.
    Lasse los was Dir lästig ist, an und für sich,
    lass nur zu, was den Tag dir erhellt.

     

    Am 1.10.2022 um 12:00 schrieb Peter Jansen:

    Hast Du Dich befreit, in dieser goldenen Zeit,
    dann kann kommen, was immer auch will,
    weil im Herzen befreit für den Winter bereit,
    wirst Du ruhig und im Geiste ganz still.

    Metrum und Reim: 
    xxXxXxXxXxxX

    xxXxxXxxX

    xxXxxXxxXxxX

    xxXxxXxxX

     

    Nach der Idee des Wechsels von Anapäst und Amphibrachys wäre zweiterer wieder dran. 
    Darauf muss man aber auch nicht pochen... Sehr unsicher ist metrisch aber der erste Vers
    Sowas ist eben immer sehr unglücklich, weil der erste Vers das Metrum vorgibt und als Lesehilfe für die folgenden Verse dient. 
    Wenn da der Wurm drin ist, kann man einfach nicht flüssig weiterlesen.

    Auffällig ist die Wiederholung des Reims Zeit-bereit, was ich aber ganz schön finde. Quasi als Rückbesinnung auf das Davor.

     

    Vorschlag:

    Und tauchst du erst ein in die goldene Zeit, 
    kann kommen, was immer auch will. 
    Mit Feuer im Herzen, für Kälte bereit,
    und Ruhe im Geist, bleibst du still.

     

    Metrum nun im Wechsel wieder im Amphibrachys, deine gekürzten Zeilen bleiben dabei.
    Ich find den Reim mit will-still nicht ideal, weil "still bleiben" durchaus keine rein positive Konnotation hat, aber auf die Schnelle ist mir auch keine andere Idee gekommen.

     

    Am 1.10.2022 um 12:00 schrieb Peter Jansen:

    Lass ein Licht Dir hell leuchten und teile es gern,
    schenk Dein Lächeln und viel Toleranz,
    Fremden und Freunden von nahe und fern,
    so wird dann unsere Welt wieder ganz.

    Metrum und Reim: 
    xxXxxXxxXxxX

    xxXxxXxxX

    XxxXxxXxxX

    xXxXxxXxxX

     

    Hier überwiegend wieder der Anapäst. Metrisch ist aber bei Vers 3 und 4 noch viel zu tun.

    Die Reime passen.

     

    Sprache und Inhalt:

    "Toleranz" wieder einer dieser Begriffe, die doch beschrieben viel besser wirken würden. Er kommt mir hier aber ohnehin eher deplatziert vor bzw. die Strophe macht irgendwie einen moralischen Rundumschlag aus dem eigenen Reflektieren. 
    Viel schöner fände ich, hier nicht vorzugeben, was man nach seiner Selbstsuche und -findung tun oder lassen sollte. Denn das ist wird doch so vielfältig sein wie die Farben der Herbstblätter^^

     

    Vorschlag:

    Lass ein Licht Dir hell leuchten und teile es gern,
    schenk ein Lächeln, wo vorher keins war.
    Gib es Fremden und Freunden von nahe und fern,
    denn so kommen wir alle uns nah.

     

    Hier bin ich nun etwas von einem meiner jüngsten Texte beeinflusst, in dem ich genau diesen Reim mit war-nah auch geändert habe. Und genau wie dort, ergibt es hier nun auch eine Schöne Dynamik am Zeilenende mit fern und nah. 
    Das doppelte "nahe" und "nah" stört mich dabei auch gar nicht, weil das eine räumlich gemeint ist, während das andere das emotionale meint. 

     

    Alle Änderungen zusammengefasst sähe dein Text dann nun so aus:

    Goldene Zeit

     

    Der Herbst ist gekommen, nun siehe und staun', 
    er bringt der Natur ihre goldenen Gaben.
    Er springt über Felder und unseren Zaun

    wir freu'n uns, ihn bei uns zu haben.

     

    Und nun lausche dem Herbst, wie er flüstert im Wind:

    Geht hinein in die Häuser und macht euch bereit. 
    Die Natur soll erfahren, wie dankbar wir sind, 
    lasst sie atmen und ruhen - sie hat nun die Zeit.

     

    Wir kuscheln uns ein, holen Brettspiele raus 
    und legen die Bücher aufs Tischchen beim Sessel.
    Die Dunkelheit draußen macht uns hier nichts aus. 
    Wir machen ein Feuer und rühren im Kessel.

     

    Nimm Dir Zeit für Dich selbst, also blicke auf Dich,
    schreibe auf, was Dir alles gefällt.
    Lasse los was Dir lästig ist, an und für sich,
    lass nur zu, was den Tag dir erhellt.

     

    Und tauchst du erst ein in die goldene Zeit, 
    kann kommen, was immer auch will. 
    Mit Feuer im Herzen, für Kälte bereit,
    und Ruhe im Geist, bleibst du still.

     

    Lass ein Licht Dir hell leuchten und teile es gern,
    schenk ein Lächeln, wo vorher keins war.
    Gib es Fremden und Freunden von nahe und fern,
    denn so kommen wir alle uns nah.

     

     

    So, das war es! 
    Das war nun sehr viel, dein Text hat aber auch viele Strophen. 
    Wie gesagt, die eine könnte wirklich wegbleiben und alle anderen kann man mit etwas Mühe auf jeden Fall rund schleifen. 
    Meine Vorschläge sollen dabei nur Anregungen sein, sie geben ja auch in gewisser Weise eine Interpretation ab, so wie ICH den Text gelesen habe. Das kann von dir aber natürlich ganz anders gemeint oder von anderen ganz anders gelesen werden.

     

    Hab mich auf jeden Fall gern mit deinem Text beschäftigt, da kann man viel rausholen 🙂
    LG Dali Lama

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  6. Moin @EndiansLied,

     

    freut mich total, wenn du den Text auch eigenständig für sich betrachten kannst, das war mein Ziel und Wunsch 🙂

     

    Vielen Dank für deine Interpretation, das trifft meine Intention sehr gut. Dieser hinterlassene Eindruck, dass etwas Neues beginnt, war mir hier wichtig. Das Pendel dreht sich weiter, auch wenn es aus der Bahn geraten ist. Auf einer anderen Bahn zwar, um eine andere Mitte, aber irgendwann findet es seine runde Umlaufbahn wieder.

     

    Danke fürs Vorbeischauen,

    LG Dali Lama

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    IX - Die ewige Umarmung

    Mit Blut besiegelt und so soll es sein:
    Da ist ein Wunsch, den du noch nicht gesprochen,
    noch nicht erdacht hast, hinter deinen Knochen.
    Da steckt er scharf und tief im kleinsten Klein.

    Kaum merklich wächst er in dir weiter an.
    Was würde wohl von dir noch übrigbleiben,
    sobald der Wunsch versucht, herauszutreiben,
    wenn er schon jetzt so in dir brennen kann?

    Und irgendwann wird dieser Wunsch dich spalten.
    Dann wird ein halbes Wesen auf die Suche geh’n,
    sein Herz der and‘ren Hälfte zuzutragen.

    Was jetzt nicht ist, wird sich nicht ewig halten,
    dann werdet ihr euch umeinander dreh’n.
    Was halb nur ist, soll hier zusammen schlagen.
     


     

    Dali Lama | September 2022

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  8. Moin Claudi,

     

    ja, ich finde das jetzt eigentlich auch ganz charmant. 
    Ich werde die Änderung übernehmen 🙂

     

    Nachdem der Reim auch noch frei ist, kann ich das auf jeden Fall machen - bei so einem großen Gefüge muss man ja immer schauen, dass es reimlich nicht fad wird bzw. Dopplungen nur gewollt und bewusst auftreten 😄

     

    LG Dali Lama

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    VIII - Der dunkle Teil des Ganzen

    Die Wünsche tröpfeln, wie aus einer Wunde.
    Du nimmst nicht weniger als alles hier.
    Gib ihnen keinen kleinen Teil von dir,
    am Ende geht doch alles eh zugrunde.

    Doch einer dort hat wohl den Tag bestohlen
    und eine ganze Stunde sich verschafft.
    Erschlag ihn! Bis der Schädel offen klafft.
    Zerreiß‘ ihn! Brich! Du kannst dir alles holen.

    Und wenn du über allen and’ren stehst,
    ist’s dir gegeben, dass sie knien sollen.
    Genieße sie, wie einen roten Wein,

    nimm einen, bis du dann zum nächsten gehst.
    Und dann vergeh‘! Es gibt nichts mehr zu wollen.
    Mit Blut besiegelt und so soll es sein.


     

     

    Dali Lama | September 2022

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  10.  Moin @Anaximandala,

     

    das ist spannend, weil ich selbst am Pendel und fast alle anderen "nichtfigürlichen" Vertreter in meinem Kranz am wenigsten Spaß hatte XD

    Du hast es auf jeden Fall sehr gut interpretiert: Das Pendel markiert einen Wandel, eine Veränderung, die sich auf das lyrische Du auswirkt. Deshalb ist das Pendel durchaus ein wichtiger Text, aber persönlich mehr Freude hatte ich mit den figürlichen Teilen, mit den Menschen, die den Mondkönig auf seinem Weg begleiten, begleitet haben oder noch werden 🙂

     

    vor 21 Stunden schrieb Anaximandala:

    Das einzige kleine Problem, das ich mit dem Text habe, sind S2 Z2&3, garnicht des Inhalts wegen, sondern wegen den Reimen. Während warst sich für mich klangtechnisch gut einfügt, ist zerbarst ein wenig wie ein Holpern, das mich aus dem Fluss kommen lässt, einfach eine kleine Unterbrechung.

    Das Wort selber finde ich passend, schon wegen dem Splittern, aber ich würde vielleicht versuchen, es nach vorne zu ziehen und ein anderes Reimwort zu verwenden.

    Das ist allerdings nur meine persönliche Empfindung, mehr ästhetischer Natur.

    Ja, fühl ich. "zerbarst" als 3. Person Singular im Präteritum ist nicht das allergeläufigste für das Ohr.
    Diesen Aspekt des Zerberstens, Auseinanderbrechens oder -fallens, finde ich an der Stelle schon wichtig, das muss aber nicht durch "zerbersten" ausgedrückt sein, ich könnte auch in Richtung "aneinander/miteinander brechen" gehen.
    Allerdings sind die reimlichen Möglichkeiten auf "warst" extrem begrenzt, ich müsste also auch den vorigen Vers anpassen.

    Ich habe gerade mal in meiner Arbeitsdatei nachgeschaut: Ein Reim mit "nah" wäre noch offen, ich könnte das also etwa so umdrehen: 

    Da schwang das Pendel eng um einen Kern,
    kam näher und auch ihr wart euch so nah.
    Bis dann der Kern zerbarst und nicht mehr war.
    Die Splitter stoben fort und war’n dir fern.

     

    Wäre eine Alternative, mit der ich durchaus leben könnte. Find da auch den Kontrast am Ende der Zeilen zwischen nah-fern ganz nett. Was denkst du?

     

    Danke fürs Beschäftigen,
    LG Dali Lama

  11. Ich sehe diesen Versuch, von oben herab zu diktieren, wie man zu reden hat, einfach nicht stattfinden.
    Bisher war bei mir noch keiner vor der Tür und hat mich abgeführt, wenn ich nur den generischen Maskulinum benutze.
    Tatsächlich ist das in meiner Arbeit sogar gang und gäbe, wo ich Leichte Sprache schreibe - darum sagte ich auch:
    Gender ja, aber nicht überall und nicht um jeden Preis.
    Aber es ist mir doch verdammt nochmal so unfassbar egal, ob der Brief vom Finanzamt nun Bürger*innen anspricht.
    Wenn da dann jeder mitgemeint sein kann, soll mich einzelnes Würstchen das doch nicht kümmern.

    Das einzige, was hier gerade von oben herab ist, sind SchwarzPoets Äußerungen über Minderheiten und wo diese zu stehen haben.

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  12. Moin @maerC,

     

    also in all dem Humorigen ist dein Text doch durchaus auch ein Fröhlicher bist Düsterer!
    Mir gefällt, dass es so unbeschwert anfängt, könnt ein Kinderreim sein und dann bringst du immer weiter diese fast schlafparalytische Idee eines Alptraums mit ein.

     

    Lass uns einmal genau schauen:

     

    vor 46 Minuten schrieb maerC:

    Sch(l)aflos

    Schön^^ Hier haben wir zwar den Konflikt schon angedeutet, aber als Wortwitz ist das...witzig^^

     

    vor 47 Minuten schrieb maerC:

    Ich zähle täglich meine Schafe

    Wenn ich noch wach lieg und nicht schlafe

    Einhundertzwanzig an der Zahl

    Und wenn 's nicht reicht, zähl ich nochmal

    Metrum und Reim: 
    xXxXxXxAa 
    xXxXxXxAa   (XxxXxxXXx genaugenommen)
    xXxXxXxB     (XXxXxXxX genaugenommen)
    xXxXxXxB     (xXxXXxxX genaugenommen)

     

    Mann kann es wohlwollend durchgehend als 4-hebigen Jambus lesen, aber abgesehen vom ersten Vers gibts da schon sehr variable Betonungsweisen, einige Wörter sind eigentlich zu stark um unbetont zu sein. 
    Der Reim ist ein beschwingter Paarreim, die verleihen der ersten Strophe hier eben diesen Kinderreim-Charme.

     

    Sprache und Inhalt: 
    Ich hatte überlegt, ob es kausal sinnvoller wäre, Vers 1 und 2 zu tauschen.
    Vorschlag:

    Wenn ich noch wach lieg und nicht schlafe 
    Dann zähl ich täglich meine Schafe.

    Eigentlich ganz gut so. 
    Ansonsten passt hier aber alles, ein fröhlicher Einstieg mit typischer Schäfchenzählbildlichkeit. 


    Spannend fände ich die Frage, ob die 120 eine tiefere Bedeutung hat. Wie 120 Sekunden, ein Zehnfaches von 12, die Zahl auf der Uhr oder die Anzahl der Monate in einem Jahr, hmhm^^

     

    vor 57 Minuten schrieb maerC:

    Doch gestern fehlte mir ein Hammel

    Ich war hellwach und hatte Bammel

    Dass ihn ein Wolf gefressen hatte

    Verzweifelt stand ich auf der Matte

    Und konnte stundenlang nicht schlafen

    Aus Sorge um den alten Braven

    Metrum und Reim:

    xXxXxXxCc

    xXxXxXxCc

    xXxXxXxDd

    xXxXxXxDd

    xXxXxXxEe

    xXxXxXxEe 

     

    Die Strophe hat 2 weitere Verse mit Paarreim angehängt, sie unterscheidet sich damit dynamisch auch zur ersten, erscheint hektischer, was ja inhaltlich auch sehr gut passt. Das lyrische ich ist aus seinem strukturierten Zähltraum herausgebrochen und befindet sich plötzlich in einem unbekannten Setting.
    Man könnte argumentieren, dass in diesem Sinne auch der unreine Reim (bzw, die Assonanz?) schlafen-Braven durchaus Sinn macht, dazu aber gleich mehr. 

     

    Sprache und Inhalt:
    "gefressen" ist nicht zu beanstanden, gewohnter ist in dem Kontext aber vielleicht "gerissen"?

    Den unreinem Reim hatte ich eben schon angesprochen, den mag ich insbesondere nicht, weil der "alte Brave" irgendwie nach einer recht gewollten, umständlichen Beschreibung für den Hammel klingt. 
    Meine erste Idee wäre folgende, um die beiden zusätzlichen Verse auch nochmals abzuheben, einen Abschluss mit betonter Silbe.

     

    Vorschlag:

    Ich konnt nicht schlafen, stundenlang
    war ich um ihn ganz schrecklich bang

     

    vor einer Stunde schrieb maerC:

    Am nächsten Abend zähl ich wieder

    Und werde überhaupt nicht müder

    Welch Freude: alle sind zur Stelle

    Ergebnis: Hundertzwanzig Felle

    Metrum und Reim: 
    xXxXxXxFf

    xXxXxXxFf
    xXxXxXxGg
    xXxXxXxGg

     

    Hier passt metrisch alles, reimlich ist aber wieder-müder wieder unrein. An dieser Stelle mag ich den unreinen Reim allerdings, da er inhaltlich den gestörten Schlaf unterstreicht.

     

    Ich hätte es tatsächlich, da sich anschließend die Schlaf-Traum-Situation so zuspitzt, ganz cool gefunden, hier eine weitere strophische Steigerung zu haben. Eigentlich könnte die Folgestrophe mit dieser hier zusammengelegt werden, sodass du ganze 8 Verse in der Strophe hast, nochmal 2 mehr als vorher, doppelt so viel Dynamik als in der ersten fröhlich-harmonischen Strophe.

     

    Sprache und Inhalt: 
    Die hunderzwanzig Felle sind geschickt. Der aufmerksame Schaf-Fabeln-und-Geschichten-Kenner wird schon ahnen, dass der Schafspelz hier möglicherweise eine Überraschung bereithält.

    Die Energie aus der vorigen 6-Zeilen-Strophe ebbt hier durch die 4 Verse nun aber tatsächlich etwas ab, der künstliche Abbruch nimmt die Spannung für mich.

     

    vor einer Stunde schrieb maerC:

    Bei einem passen nicht die Zähne

    Zur harmlos weißen Lockenmähne

    Zwei Augen blitzen mir entgegen

    Ihr Lauern könnte mich erregen

    Metrum und Reim: 
    xXxXxXxHh

    xXxXxXxHh

    xXxXxXxIi

    xXxXxXxIi

     

    Metrisch hier auch wieder sicher, saubere Reime auch. Konsequenterweise könnten wir sagen, dass hier sicher auch ein unreiner Reim gerechtfertigt sein würde. 

    Sprache und Inhalt: 
    Da haben wir nun nämlich den Wolf im Schafspelz. Die Anspielungen auf die Zähne und die Augen referieren direkt auf Rotkäppchen, wo sich der Wolf ja desselben Verkleidungstricks bedient.
    Ich finde es aber ganz gut, dass du diese Verkleidung gar nicht aufdeckst, es bleibt ein unbekanntes Lauern, das das lyrische Ich und und die Leserschaft im Nacken kitzelt. Manchmal ist das Unausgesprochene ja das Bedrohlichere.

    Ich mag allerdings "erregen" nicht, das Lauern könnte das lyrische Ich verunsichern, verängstigen, "erregen" aber ist offenbar dem Reim geschuldet. 

    Vorschlag: 

    Zwei Augen blitzen hastig auf  
    Und in mir ruft es leise: Lauf  

     

    vor 1 Stunde schrieb maerC:

    Ich denk noch, das ist sehr verdächtig

    Doch Hypnos - gähn - wird übermächtig

    Es muss - gähn - nur die Zahl - gähn - stimmen

    Gut' Nacht, ich werd das Licht jetzt dimmen

    Metrum und Reim: 
    xXxXxXxJj

    xXxXxXxJj

    xXxXxXxKk

    xXxXxXxKk

     

    Metrisch und reimlich soweit in Ordnung, eeeetwas unglücklich finde ich nur, dass die Interjektion "gähn" in Vers 1 betont sein soll und in Vers 3 darauf unbetont, da fällt es auch etwas schwer, "gähn" ist schon sehr stark.

    Diese letzte Strophe ist nun wieder bei 4 Versen. Auch das finde ich konsequent, die Rückkehr zum Anfang, zum ruhigen Schafezählen, die Zahl stimmt, alles ist in Ordnung.

     

    Sprache und Inhalt:

    Für die Leserschaft bleibt hintergründig dieses ungute Gefühl, dass da etwas lauert! 
    Aber das lyrische Ich ist, endlich, zu müde, darüber noch weiter nachzudenken. 
    Das Abdriften ins Reich der Träume hast du hier visuell durch Kursivschrift auch nochmal schön verdeutlicht. 

     

    Alles in allem hat mir dein Text gut gefallen, besonders diese bloße Idee der Bedrohung, die aber nie ganz konkret benannt wird, hast du sehr schön umgesetzt. 
    Gern gelesen! 
    LG Dali Lama
     

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    VII - Der Sternzug

    Sie zeichnet Strich um Strich auf dunklem Grunde
    ein gold’ner Funke aus, und eine Reise.
    Wo Staub und Nebel war’n, ist eine Schneise,
    und an den Enden sind zwei halbe Runde.

    Was halb nur ist, will zueinanderstreben,
    so kreisen auch um dich die Hälften weiter.
    Und deine Schneise ist dir endlos breiter,
    um dir das alles und noch mehr zu geben.

    Und diese Hälften, Sterne, lassen hoffen,
    wie sie zu Bildern sich zusammenballen:
    Ein Wandel bringt auch deine Sternenstunde.

    Halt deine Arme für die Sterne offen
    und sieh nur, wie sie dir entgegenfallen.
    Die Wünsche tröpfeln, wie aus einer Wunde.


     

     

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  14. Moin @Carlos,

     

    Wahnsinn, da offenbarst du mir einen Aspekt, an den ich beim Schreiben unter keinen Umständen gedacht hätte und doch fügt er sich ganz wunderbar in diese Zeilen!
    Danke fürs Augenöffnen. 
    In der Tat kann die Selbstaufgabe ja auch etwas sehr erotisch Hingebungsvolles sein^^

     

    Moin @Georg C. Peter,

     

    sorry, dass ich nun bei Nachfragen zu Bildern und Inhalten immer nur nebulös bin. 
    Es zählt ja auch gar nicht unbedingt nur, was ICH mir dabei gedacht habe. Wie Carlos zeigt, lassen sich davon ab noch ganz andere Dimensionen finden.

    Nachdem ich aber ihm auch schon die "Selbstaufgabe" gesteckt habe: Ja, dafür ist der Text hier eine Metapher. 

    Selbstaufgabe in einem ganz bestimmten Kontext und damit betrifft es dann auch einen für mich ganz konkreten Menschen.

     

    Auf der astronomischen Seite (du fragtest nach Planeten) führt der Text hier auch den im vorigen Text angesprochenen Zyklus des Mondes weiter, hier allerdings bildlich recht hintergründig mit der Form der Kralle bzw. dem "Strich".

     

    Aber wenn du Sado Maso in der Räucherkammer liest, macht mich das durchaus auch glücklich, diese neue Lesart ist ganz herrlich 😄

     

    LG Dali Lama

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  15. vor 49 Minuten schrieb SchwarzPoet:

    Davon mal abgesehen haben wir eigentlich doch ganz andere Probleme in Deutschland und der Welt, denen wir uns doch wesentlich dringender zuwenden sollten, doch genau diese wichtigeren Probleme werden dann gern außer Acht gelassen.

    Moin SchwarzPoet,

     

    da willst du nun also ganz einen auf Bundesregierung (alte wie neue) machen und uns weißmachen, dass man sich immer nur um ein Problem zur Zeit kümmern kann?
     

    Zum Glück gibt es ja für jedes Problem andere Menschen, die sich verantwortlich fühlen und Ahnung haben.
    Und ach wie schrecklich harmonisch wäre die Welt, wenn man Virologen über Virenschutz reden ließe und Klimaforscher über Klimaziele. Aber Herbert, 58, Facebook-Genie will ja auch mitreden! Und krass: Er darf das, freie Meinungsäußerung und so.

     

    Genauso in der Debatte um gendergerechte Sprache. Nie betroffen gewesen von Ausgrenzung und Missachtung, ein privilegiertes Leben geführt, aber ein Wunsch nach Anerkennung von einer Minderheit bringt so viele, die es nicht betrifft, auf die Palme.

     

    Deine Idee

    vor 14 Stunden schrieb SchwarzPoet:

    dann werden irgendwann die Minderheiten diejenigen sein, die den Ton angeben und die Mehrheit die sein, die unterdrückt wird


    finde ich in ihrer Grundannahme gefährlich und menschenverachtend.
    Aber interessant, dass du es selbst offenbar so siehst, dass die Minderheiten aktuell unterdrück werden von der tonangebenden Mehrheit. Das Recht des Stärkeren kickt gut!
    Vom Recht des Schwächeren hab ich ja noch nichts gehört.
    Eigentlich geht es ja auch nur um gleiches Recht für alle. Da soll der großen, starken Mehrheit nichts weggenommen werden.
    Oder darfst du dank der Ehe für alle nun nicht mehr heiraten?

     

    Genauso ist das mit der gendergerechten Sprache: Wenn es nunmal mehr gibt als den Mann, dann hat das auch hörbar und sichtbar zu sein - nicht überall, nicht um jeden Preis, ganz klar. Aber diese idiotische Angst vor Veränderung und einer unterdrückenden Minderheit (lol) hilft niemandem.

     

    LG Dali Lama

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    VI - Rauch und Asche

    Und eine Kralle schrieb sich glühend ein
    in Haut und Fleisch und so viel Raum dazwischen.
    Der erste Strich war still, dann kam ein Zischen,
    der zweite Strich drang tief in Mark und Bein.

    Und sie, die willentlich den Schmerz ertrug,
    ließ für den dritten ihren Willen ziehen,
    und für den vierten Strich die Kraft, zu fliehen,
    kein Atem mehr, nur Rauch in jedem Zug.

    Und keine Stimme mehr, kein Gegenhalten:
    Der fünfte Strich zieht sich von selbst, so heiß,
    sie brennt, und Asche steigt aus ihrem Munde.

    Und noch mehr kann sie mit der Hand nicht halten.
    Der sechste wird ihr letzter Strich, sie weiß:
    Sie zeichnet Strich um Strich auf dunklem Grunde.


     

     

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  17. Moin @Carlos,

     

    danke fürs Vorbeischauen! 

    Der Text hier ist Teil eines Sonettenkranzes und wird sich - im besten Fall - im Gesamtgefüge besser erklären. 
    Gern will ich aber trotzdem hier schon etwas Einblick geben: 
    Grundthema des ganzen Kranzes ist der "Mondkönig", wer oder was das genau ist, ist erstmal nicht wichtig, das soll die Konsequenz aus allen anderen Texten sein. Die Thematik des Mondes und was damit verbunden ist, symbolisch aber auch astronomisch und astrologisch spielt dabei in allen Texten immer wieder eine mal mehr mal weniger deutliche Rolle.  
    Insbesondere der Zyklus des Mondes soll sich...zyklisch verändern^^ 

     

    In gleicher Weise will ich aber auch die personifizierte Veränderung des "Mondkönigs" beschreiben, da gibt es Aspekte der Vergangenheit, wie Zurückgelassenes und Verlorenes, Aspekte der Gegenwart und Aspekte der Zukunft, wie Wünsche, Träume. 
    Da spielt entsprechend das "du" rein.

     

    Wie diese generellen Gedanken zum Kranz nun konkret auf "das Pendel" zutreffen, würde ich aber gern erstmal noch offen halten wollen.

     

    LG Dali Lama

     

     

     

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    V - Das Pendel

    Vom ersten Licht und seiner Poesie
    bis hin zur letzten Unaussprechlichkeit:
    Das Pendel schwang schon eine Ewigkeit,
    umkreiste Sandkorn und auch Galaxie.


    Da schwang das Pendel eng um einen Kern,
    kam näher und auch ihr wart euch so nah.
    Bis dann der Kern zerbarst und nicht mehr war.
    Die Splitter stoben fort und war’n dir fern.

    Und auch der Ewigrunde gab sich auf.
    Das Pendel schwang dahin und her im Wahn.
    Was sich so nah war, soll‘s nie wieder sein.

    Die nächste Ewigkeit nahm ihren Lauf.
    Das Pendel schwang erneut auf weiter Bahn
    und eine Kralle schrieb sich glühend ein.


     

     

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    _______________________

    Ursprüngliche Version: 
     

    V - Das Pendel

    Vom ersten Licht und seiner Poesie
    bis hin zur letzten Unaussprechlichkeit:
    Das Pendel schwang schon eine Ewigkeit,
    umkreiste Sandkorn und auch Galaxie.


    Da schwang das Pendel eng um einen Kern,
    dem du so nah und noch viel näher warst.
    Bis ihr zu nah wart und der Kern zerbarst.
    Die Splitter stoben fort und war’n dir fern.

    Und auch der Ewigrunde gab sich auf.
    Das Pendel schwang dahin und her im Wahn.
    Was sich so nah war, soll‘s nie wieder sein.

    Die nächste Ewigkeit nahm ihren Lauf.
    Das Pendel schwang erneut auf weiter Bahn
    und eine Kralle schrieb sich glühend ein.

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  19. Moin @Anaximandala,

     

    vielen Dank, dass du vorbeigeschaut hast! 
    Ich verstehe total, dass man bei so einem Zyklus, erstmal sehen will, in welche Richtung das geht. 
    Das ist nun Fluch und Segen so eines Zyklus - und einer Postingbegrenzung 😄- : Alles hängt miteinander zusammen und entblättert sich dann mit jedem weiteren Text. 
    Ich habe aber auch, bei mir selbst und bei anderen Kränzen, bemerkt, dass das Meistersonett, das alle anderen zusammenhält, oft das unterwältigendste ist. Es lebt eigentlich nur durch all das, was die anderen Texte zuvor erzählt haben. 

    So hoffe ich, dass die einzelnen Teile ihre eigenen kleinen Geschichten haben, die auch ohne das Drumerhum funktionieren.
     

    vor 5 Stunden schrieb Anaximandala:

    Die Bilder untermauern den mystischen Charakter der Gedichte echt gut, nur das Bild zu "III Die Dagewesene" trägt für mich ein bisschen zu viel Ähnlichkeit zu Aufnahmen von Nebelwolken im Weltall in sich. Vielleicht ist das ja aber von dir gewollt 🙂

     

    *Und tausend Sterne wurden zu Geschichten

     

    Ein toller Satz!

     

    Ich glaube es wird wohl so gewollt sein 🤔

    Hehe, die Bilder werden tatsächlich mal mehr mal weniger diesen "Sternennebel"-Charakter haben und im weiteren Verlauf wird die Thematik auch immer wieder eine Rolle spielen. Ich hoffe, das fügt sich für dich dann auch inhaltlich gut ein, ansonsten hast du mit den Bildern wahrscheinlich nicht so viel Freude 😄 

     

    Moin @Claudi,

     

    auch dir Dankeschön fürs frühe Vorbeischauen! 
    Ich hab ja durchaus auch meine Lieblinge unter den Kranzsonetten, wenn die leer ausgingen und am Ende die Aufmerksamkeit nur beim Meistersonett lägen, wäre das echt traurig 😄 


    Freut mich, dass du weiter vorbeischauen willst bei meiner.... "Sonettflix-Produktion" ^^ 
    Ich hoffe, die nächste Folge wird dir gefallen - da stelle ich nicht direkt einen "wen" vor.

     

    LG Dali Lama

    • Danke 1
  20. Moin @Ostseemoewe,

     

    fühlst du dich durch meinen Kommentar nun persönlich angegriffen, habe ich deinen Text nicht genug wertgeschätzt?
    Denn "hier tut mir der Kommentator schon leid, ich wünschte er könnte das Vater- oder Opaglück erlebt haben" ist echt nicht nötig.

    Offenbar bedeutet, "Feedback jeder Art" tatsächlich nicht "Feedback jeder Art", sondern "Feedback im Sinne des Autors/der Autorin" - ist das so? Ich fände das schade.

    Wieso ist es so ein Problem, wenn ich aus meiner Perspektive etwas aus deinem Text hervorhebe, das ich diskutabel finde?
    Sollte es nicht genau darum gehen?

     

    vor 38 Minuten schrieb Ostseemoewe:

    Ich möchte meine Gedicht auch nicht zerreden

    Offenbar nicht. Das wusste ich nicht. Ich dachte, die Labels sollen hier für beide Seiten, Autoren und Kommentatoren eine verlässliche Richtschnur sein.
    Nun bist du verärgert, weil ich nicht nur betont habe, was mir gefällt - was ich durchaus habe - sondern eben auch die für mich erkennbaren Stolpersteine angemerkt habe.
    Und nun bin ich verärgert, weil du persönlich geworden bist und die viele wertschätzende Arbeit, die ich mir gemacht habe, für dich gänzlich wertlos und für mich verschenkt ist.

     

    Schade.

  21. Moin @WF Heiko Thiele,

     

    vor 2 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

    Bei vielem anderen, was du zu "bemängeln" hast, gehen wir beide unterschiedliche Wege.

    Na aber unbedingt! Es geht mir bei einer Textkritik ja auch nicht darum, einen allgemeingültigen Zustand zu erzwingen.
    Das sind alles meine subjektiven Eindrücke und auf der Grundlage gebe ich Meinungen und Vorschläge ab.
    Was dann der Autor, die Autorin, daraus macht, steht ihm oder ihr natürlich frei, mir liegt am Text und dass wir, Autoren und Kommentatoren diesen wertschätzen und in all seinen Facetten offen betrachten 🙂 

    Ich wollte auf jeden Fall nicht rüberbringen, dass Strandkörbe und Drachen etwas Unvorstellbares sind. Speziell finde ich sie^^
    In meinem Freundeskreis hat eine Person einen Strandkorb - der war unverschämt teuer und ich betrachte das als Ausnahme-Luxusgut, das eben nicht der Normalfall ist. Ansonsten finden wir Strandkörbe in großer Zahl, das impliziert die erste Zeile mit dem "letzten Strandkorb" ja auch, nur an der Küste bzw. am Strand. Der Text ist regional also stark verortet und doch - das ist mein Ansatzpunkt für die Kritik gewesen - spielt diese Verortung für den eigentlichen Kern des Textes gar keine so große Rolle. Das ist dann aber vielleicht auch mein Problem und keins des Textes?


    Drachen steigen lassen finde ich sehr herbstlich, Drachen bauen ist, wie bemerkt, ein spezielles Hobby^^
    Ich sagte da aber ja auch, dass ich das nicht kritisieren will, wir haben da ja immerhin die Erklärung, warum Vater dafür nun Zeit hat. Vorher war er offenbar mit Strandkorbverleih beschäftigt. Das ist sehr implizit und ist ja eigentlich gar nicht Thema des Textes, nur deshalb sind mir diese beiden Stellen so aufgefallen.

     

    vor 2 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

    Doch das Gedicht ist nun mal ein kurzer Ausschnitt aus dem Ablauf eines Tages. Weswegen soll da nicht mal etwas äußeres mit ins Bild fließen. Wenn ich einen Waldspaziergang beschreibe und plötzlich mittendrin geschieht etwas herausstechendes, ein Augenblickeereignis, kann man es doch mit aufnehmen.

    Unbedingt! @Sidgrani hat ja jüngst einen schönen Text eingestellt, der ein gutes Beispiel ist: Da geht es um ein Wechselspiel von Kindheitserinnerungen und der Realität als Erwachsener. Da folgt etwa auf ein sehnendes Aufblicken in den Himmel der Zug der Vögel, die wie damals fliegen und unvermittelt daran erinnern. Da sehen wir die Hinführung zum Plötzlichen, zum Augenblickereignis. Nur darum ging es mir^^

     

    vor 2 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

    Was ist denn eine süße Kinderspeise? Zum Beispiel Pudding? Vielleicht ist in dem fertigen Kuchen Pudding integriert? Weshalb sollte das nicht stimmig sein?

    Das kann sein, so hatte ich es nicht gelesen^^
    Also wie gesagt, ich will hier ja auch nicht meine Lesart durchdrücken.
    Daher freue ich mich auf den Austausch, mit den Autoren und anderen Kommentatoren, die das alles ganz anders lesen.
    So macht das Ganze doch Spaß 😄

     

    LG Dali Lama

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    IV - Der Feuermacher

    Und tausend Sterne wurden zu Geschichten,
    die er auf diese Höhlenwände schrieb.
    Er war ein Fremder, der kein Fremder blieb,
    und wusste seinen Willen zu verrichten.

    Bald wurden leere Wände seine Wände.
    Bald schlug er Holz nach seinem Maß.
    Er zimmerte die Bank, auf der er saß,    
    und nahm den Tag in seine rauen Hände.

    Und jeder Ecke gab er seinen Schliff.
    Bald war nichts mehr zu machen, zu versprechen,
    nur noch ein Feuer für die Harmonie.

    Und als er sich zwei kleine Steine griff,
    da war ein Flüstern zwischen ihren Flächen
    vom ersten Licht und seiner Poesie.


     

     

    Dali Lama | September 2022

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