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Egon Biechl

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Alle erstellten Inhalte von Egon Biechl

  1. Egon Biechl

    Geborgenheit in klein

    1943 bin ich ein Jahr alt. Meine Eltern lieben mich wirklich, beide! Eine Freundin meiner Mutter, für mich eine nette Tante, kommt, um mich zu fotografieren. Mich interessiert der schwarze Kasten, den sie vor ihr Gesicht hält. Dabei gefallen mir Ihre so lustigen Gebärden wirklich. Meine Augen glänzen und leuchten mitten in die Kamera. Ich bin glücklich und lache ganz ungehemmt mit sperrangelweit geöffnetem Mund, denn das Lächeln ist – ich weiß das ganz intuitiv – der Schlüssel zu allen Menschen. Es ist meine Marketingstrategie in eigener Sache als Baby. Ich bin erfolgreich und damit auch Grund zur Freude für meine Mutter, meinen Vater und jeden, der mich zu Gesicht bekommt. Ich bin auch hellauf begeistert, dass mir mein Papa altersgerechte Werkzeuge, mit denen ich ein Handwerk ausüben kann, bastelt. Als mich meine Mutter knapp vor Weihnachten fragt: „Was wünschst du dir denn vom Christkind?” und nach kurzem Zögern: „Würde dir ein Baukasten gefallen?”, stimme ich spontan zu: „Jaaa!” Sofort plane ich, den Kasten für meine Werkzeuge, den Baukasten eben, im Hausflur zwischen zwei Holzpfosten aufzustellen und dort all mein Hab und Gut, das sonst immer auf dem Boden verstreut ist, zu verstauen. Von einem Nachbarn bekommen wir ein Fichtenbäumchen. Der Papa steckt es in ein eigens angefertigtes Holzkreuz. Die Mama schmückt es mit einigen glitzernden Kugeln und roten Kerzen. Darunter stellt sie eine vom Papa gebastelte Krippe, in der das neugeborene Christkind liegt, Maria kniet, und Josef, eine Kuh und ein Esel stehen. Für mich ist alles neu. Aber Mutters Erklärungen überhöre ich trotzdem geflissentlich. Was mich viel mehr beschäftigt, ist die Ankündigung, dass ich heute das Weihnachtsgeschenk bekomme, meinen Baukasten. Endlich ist es so weit: In der Krippe schaltet mein Papa – welch Wunder für mich – ein rotes Lichtlein ein, und Mama zündet die Kerzen des Christbaums an. In Erwartung meines Baukastens bin ich schon sehr ungeduldig und quengelig. Aber meine Eltern verharren in stummer Andacht,. Die beiden wünschen sich nur alles Gute. Dann zeigen sie mir die Päckchen, die im Halbdunkel unter dem Christbaum liegen. Ich stürze mich darauf, wundere mich aber, dass sie so klein sind. Ein Baukasten ist doch viel größer! Ich fange an, das Geschenkpapier herunterzureißen. In dem einen Paket sind süße Schokoladenkekse, im anderen kleine Holzklöße. „Und wo ist der Baukasten?”, frage ich. „Das ist doch der Baukasten!”, antwortet mein Papa. Die Enttäuschung ist mir ins Gesicht geschrieben. Ich kämpfe mit den Tränen. Drei Monate später habe ich Geburtstag. Auch diesmal bekomme ich irgendwelche Geschenke von Mama und Papa. Aber all das verschwindet aus meinen Augen, als ich sehe, was mir Onkel Gottfried, Mamas Bruder, aus Innsbruck mitgebracht hat. Er, der Tischler, ist mit einem Schaukelpferd aus gebeiztem Holz mit lackierter schwarzer Mähne und klugen, täuschend echt gemalten Augen gekommen. Ich setze mich darauf, verlagere das Gewicht von vorne nach hinten, und schon wird das Schaukeln zum ungetrübten Vergnügen. Weil ich mich davon nicht trennen kann, ist der Onkel richtig stolz.
  2. Man sieht, wie viel wir tun möchten und doch nicht können.
  3. Die Gemeinsamkeiten mehren sich. Bedeutsame Zufälle!?!
  4. Und es ist so nah!
  5. Hallo lieber Sternwanderer, obwohl es allles Andere als ein erfreuliches Ereignis ist, verblüfft doch diese Tatsache der Gemeinsamkeit, die Dich als Enkel essentiell und mich als Sohn im Babyalter mit einem beinamputierten Vater nicht mehr als gewohnungsbedürftig betrafen. Jedenfalls sehe ich es als Wink des Schicksals, mit Dir weiterhin in nahem Kontakt zu bleiben. Liebe Grüße Egon
  6. Der Sinn und Zweck meiner Autobiografie ist Unterhaltung mit und durch Humor. Danke für Deine Anerkennung
  7. Liebe Uschi, Dein Optimismus in dieser schlimmen Sutuation gefällt mir besonders. Egon
  8. Mein Papa heißt Alois Biechl, wird 1899 als das dritte von vier Kindern im Tiroler Jenbach geboren. Er verunglückt beim Rangieren von Eisenbahnwaggons. Der rechte Unterschenkel muss ihm amputiert werden. Seither bezieht er, der Vierzigjährige, von der Deutschen Reichsbahn eine Invalidenrente. Trotzdem ist mein lieber Vater ein lustiger Kampl und verhilft seiner Haushälterin zu gesegneten Umständen. Sechs Monate nach ihrer Hochzeit komme ich 1942 nicht mit dem Namen meiner Mutter als Berger, sondern immerhin schon als Biechl zur Welt. Egon heiße ich auf ausdrücklichen Wunsch meiner Taufzeugin Tante Grete, wofür ich ihr tatsächlich immer sehr dankbar sein werde. Innsbruck, wo wir wohnen, ist Hauptstadt von Tirol, das nicht nur zu Großdeutschland gehört, sondern seit Anfang 1942 namentlich schon einer der Donau– und Alpenreichsgaue ist. Angewiesen auf einen sitzenden Beruf erlernt mein Vater in der Berufsschule Karlstein an der Thaya das Uhrmacherhandwerk. Danach wird er – untauglich für den Wehrdienst – zusammen mit meiner Mutter und mir nach Huben, einem Weiler zwischen Längenfeld und Sölden im Ötztal, evakuiert und in einen verlassenen Bauernhof einquartiert. Für unseren Lebensunterhalt tischlert und zimmert er und bearbeitet Blech und Eisen. Er behebt Kurzschlüsse und ähnliche Probleme. Vor allem natürlich repariert er, der Tausendsassa, Uhren. Damit bekommt er neben etwas Bargeld auch Lebensmittel. In Innsbruck stanzt er auch blecherne Hakenkreuze für die Nationalsozialisten. Das macht er ausschließlich wegen des Geldes, denn er selbst ist immer noch ein überzeugter Anhänger der im Moment zur Gänze verbotenen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Von Jugend an war er begeisterter Anhänger dieser politischen Richtung gewesen und ihretwegen war er 1936 an seinem 37. Geburtstag vom Katholizismus zur Evangelischen Kirche übergetreten, hatte Papst Pius XI. in seiner Enzyklika Quadragesimo anno im Jahr 1931 doch behauptet: „Es ist unmöglich, gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist zu sein.” Damals war ihm noch nicht bewusst gewesen, dass die protestantischen Christen zwar nicht direkt gegen die Sozialdemokratie, aber mehr als die Katholiken dem Dritten Reich positiv gegenüberstanden. Seine sozialistische Lebenshaltung, verstärkt durch die Furcht, dass er aufgrund seiner Amputation dem lebensunwerten Leben zugeordnet würde, hält ihn von der NSDAP fern.
  9. Herrenpilze sind Steinpilze und kein Sammelbegriff für irgendwelche anderen Pilze, nicht einmal für Rotkappen, die ihnen am ähnlichsten sind. LG Egon
  10. Wenn man etwas verleiht, will man ja gut dastehen. Und: Auch aus Pilzen kann man schmackhafte Liköre mazerieren! Geschmacklich sin Pfifferlinge (für unsere österreichischen Freunde: Eierschwammerl), Morcheln, Parasol, Herren- bzw. Steinpilze, Schitake. Was ich dieser Fremdsprache (mazerieren, Schitake) entnehmen kann, können sie einem zu Kopfe steigen.
  11. Suchst Du also ein Schrammelngulasch?
  12. Egon Biechl

    Autobiografie

    Liebe Uschi! Das kommt noch, aber nicht als Haiku! Liebe Grüße von Egon
  13. Liebe Melda -Sabine! Wie recht Du doch hast und wie gekonnt Du das schilderst! Ich bewundere Dich, dass Du dieses Thema nonchalant in Poesie fassen kannst. Liebe Grüße von Egon P.S.: Und doch müssen wir froh sein, dass wir überhaupt noch Steuer zahlen können.
  14. Egon Biechl

    Autobiografie

    Schrei ben wollt ich schon wuss te auch was und wo von das ist jetzt die Kron
  15. Hallo Herr Fietje, danke für die Großzügigkeit! LG Egon
  16. Ja, Wien, nur da allein sollst die Stadt meiner Träume sein! Dem Ötzi war ich durch meine Kindheit im Ötztal/Tirol nahe. Liebe Grüße Biechl
  17. Sehr geehrter Herr Butenlänner, also auch schwedische Hüte stellt man aus rumänischen Buchen-Pilzen her? Grüße aus Wien von Egon
  18. Herzlichen Dank für den Willkomm Fletje. Ich habe gestaunt, dass wir - Milbentaxi & Schwammerl - Dich an solche Situatioen erinnern ließen. Bei mir hat es von 4 auf 2 Beine wieder geklappt. Fremde Hilfe kann ich mehr hier bei meinem Einstand brauchen als damals. Ich würde mich freuen, Deinen ganzen Glückspilz lesen zu dürfen. Ich bitte Dich darum. Liebe Grüße Egon
  19. Hallo liebe Josina, ich bedanke mich für und freue mich über Deinen herzlichen Willkommensgruß. Alles Liebe Egon
  20. Liebe Anonyma, es freut mich, dass Du meine Kurzgeschichte gelesen hast und dass sie Dich veranlasst hat, mir ein Kommentar zu schicken. Ehrlich gesagt: ich bin für's Pilze-Sammeln verantwortlich, für das Zubereiten ist es meine liebe Frau. Bei ihr schmeckt es auch immer sehr gut (und sie kann sicher sein, dass ich kein Gewächs - oder was immer es sein mag - bringe, weswegen sie Angst haben müsste, wel ich das Unterscheiden schon beginnend ab meiner Kindheit gelernt habe.) Liebe Grüße Egon
  21. Hallo liebe Frau Sternwanderer. Deine Begegnung in der Dunkelwelt berührt miich, ich glaube aber, dass Du es richtig gemacht hast, das Gestern nicht zu vergessen. Ich beispielsweise will nicht 80 Jahre außer Acht lassen. Ich kämpfe auch nicht ums Überleben, ich nehme es - gerne - als Geschenk. Liebe Grüße Egon
  22. Ich bin tatsächlich froh, ein Mann zu sein, obwohl auch das in solchen Situationen nur mit Abstrichen funktioniert. LG Egon
  23. Liebe Autorin, bei uns gibt es zwar auch starken Wind, aber was ist das gegen einen Orkan in Verbindung zum Meer. Für mich hier in Wien ist das exotisch, ist die Ostsee doch so weit und von mir nur einmal gesehen. Dein Gedicht ist eine beeindruckende Erinnerung daran. Liebe Grüße Egon
  24. Liebe Frau Sternwandererin, herzlichen Dank für Dein wohlwollendes Empfangskommentar. LG Egon
  25. Liebe Uschi, herzlichen Dank für Dein liebenswertes Kommentar. Für mich grund zur Freude. Alles Liebe Egon P.S.: Blindlings geht bei Pilzen wenig! Was für ein wunderbares Foto!
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