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Egon Biechl

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Alle erstellten Inhalte von Egon Biechl

  1. Es ist nicht die letzte, aber Geduld ist erforderlich. Danke für das Kompliment. Soweit freut immer. Das 'gerrn gelesen' freut mich am meisten. Danke Egon
  2. Als ich in die Nähe des Speisesaales komme, taucht bereits meine Angebetete auf. Sie hat offensichtlich schon einige Zeit gewartet, und ich bin eine Spur zu spät dran. Im Mondschein bemerke ich Enttäuschung in ihrem Gesicht. Ich bin tief erschrocken. Aber als sie bemerkt, dass ich mich tatsächlich an mein Rendezvouz halte, erhellt sich ihr Gesicht sofort durch ein zaghaftes Lächeln. Ich nehme sie sanft an der Hand und ziehe sie durch die riesige zweiflügelige Tür in den Speisesaal. Zur Sicherheit sperre ich diese noch von innen zu, damit wir vor – wenn auch unwahrscheinlichen, aber doch möglichen – Nachtschwärmern gefeit sind. Dann setzen wir uns auf eine Fensterbank, die vom Mond hell erleuchtet ist. Bevor ich noch eine zärtliche Berührung bei meiner Partnerin ansetzen kann, zieht sie eine große Tafel Nussschokolade aus ihrer Schürzentasche und reicht sie mir mit leuchtenden Augen. Mir gefällt, dass sie sich freut, aber interessieren tut mich das Mitbringsel nicht. Im Gegenteil, ich finde es im Moment richtig hinderlich, bedanke mich aber trotzdem angemessen. Dabei jedoch streichle ich schon über die Haare meiner Verführerin, die sie normalerweise zu einem kunstvollen Zopfkranz gebunden hat, jetzt aber als dunkelblonde, frei fließende Locken trägt. Ich beuge mich zart über die doch etwas kleinere Gespielin und berühre – sanft und zärtlich – mit meinem volllippigen Mund den ihren. Spontan weckt das die Leidenschaft im sonst so schüchternen Mädchen. Sie nimmt meinen Kopf in ihre Hände und erwidert meine Küsse leidenschaftlich. Ich werde mutiger und wage, ihre bedeckten Brüste zu berühren. Doch sie wehrt entschieden ab und meint, sie müsse jetzt sofort gehen. Natürlich sehe ich ein, dass sie – streng katholisch wie sie ist, wie wir ja beide sind – auch sittsam sein muss. Aber das Ende ist mir zu abrupt. Wir knabbern nur mehr ein bisschen an der Schokolade, mehr aus Verlegenheit, denn aus Gusto. Schließlich verabschieden wir uns mit einer leidenschaftlichen Umarmung und einem Kuss, der nicht enden will. Am Rückweg zum Schlafsaal habe ich noch eine brenzlige Situation zu meistern. Im Trakt, in dem die hochwürdigen Patres und die ehrwürdigen Brüder ihr Schlafgemach haben, tritt der Älteste der geistlichen Herren, Pater Hermann, aus seinem Zimmer. Wie froh bin ich doch, dass er neben seinem weißen Vollbart eine dickwandige Brille mit vielen Dioptrien tragen muss. Ich vertraue daher meiner Eingebung, bleibe einfach stehen und drücke mich an die Wand. Tatsächlich überstehe ich diese Situation, vollkommen unbemerkt von dem hageren Greis, der mittlerweile die Toilette erreicht hat. Die weitere Rückkehr in unseren Schlafraum verläuft unkompliziert. Das geplante Abenteuer ist gelungen und harrt weiterer tollkühner Unternehmungen. So ein aufregendes Wagnis; soll ich es tatsächlich beichten?
  3. Liebe Uschi, lieber Carlos, herzlichen Dank für Eure Glückwünsche. Ich fühle mich bei Euch schon wie zuhause. Alles Liebe Egon
  4. Herzlichen Dank an Euch alle: @Carlos, @Uschi R., @Herbert Kaiser, @Donna und @Berthold Egon
  5. Mir kommen die Zweifel: bei wem soll ich jetzt essen, bei Deiner Frau oder bei Dir? - Bei Dir! Du hast eine ausgezeichnete Reklame gemacht. LG Egon
  6. Ich - Wahlwiener - schließe mich Uschi an. LG Egon
  7. Du bist ein Könner sowohl auf dem Gebiet der Lyrik als auch - und das wundert mich, den Laien auf beiden Gebieten - bei der Gastronomie noch viel mehr. Liebe Grüße Egon
  8. Im Volderer Kloster der Diener Mariens, wie der Orden auch heißt, bin ich zwar bloß Internatsschüler oder – wie man es hier bezeichnet – Juvenist, aber ich bin auch – wie bereits bewiesen – unvernünftig, wagemutig und auch sonst sehr schneidig. Beim Essen, aufgetischt von der jungen Serviererin, nehme ich neckisch Blickkontakt mit ihr auf. Ein Wort ergibt das andere. Aus harmlosen Reden im Kreis aller Anwesenden werden schmeichelhafte Anspielungen unter vier Augen. Das Mädel ist beeindruckt und erwidert meine sinnlichen Blicke. Ermutigt durch ihr Lächeln und ihr zartes Erröten ab und zu flüstere ich ihr in einem unbeobachteten Augenblick zu: „Treffen wir uns doch heute um Mitternacht zu einem unterhaltsamen Zusammensein! Wo schlägst du vor?” Da wir uns beide in der Nähe der Küche am besten auskennen – Direktbesuche sind logischerweise unmöglich – empfiehlt das anmutige, reizvolle Objekt meiner Begierde den Speisesaal für unser Treffen. Ich bin sofort einverstanden, denn wer lange zögert, geht weit fehl. Sie ist eine beherzte Maid, und ich bin ein draufgängerischer Knabe von mittlerweile vierzehn Jahren. Und das soll nicht das Ende meiner Karriere als Frauenheld werden, ganz im Gegenteil! Zehn Minuten vor Mitternacht ziehe ich mir im Bett unter der Decke Hemd und Überhose an und begebe mich vorsichtig auf meine abenteuerliche Tour. Im Schlafsaal sind wir zu fünfunddreißig. Entsprechende Vorsicht ist geboten. Tatsächlich stoße ich im Finstern an einen Bettfuß und verursache damit eine unüberhörbaren Lärm. Der betroffene Kollege brummt im Halbschlaf vor sich hin: „Kannst du nicht aufpassen?” Tunlichst vermeide ich, darauf zu antworten, gehe weiter und täusche einen Gang auf die Toilette vor. Vor dem Schlafsaal brauche ich etwas weniger Rücksicht zu nehmen, sehe ich doch die Umrisse der einzelnen Gegenstände im Mondlicht durch die großen Klosterfenster zur Genüge. Ich eile schnellen Schrittes am WC vorbei, um bei meinem Rendezvous nicht zu spät zu sein.
  9. Selten so gelacht! Hast Du das selber so gemacht? Danke Dir für diese Erheiterung, dient er doch auch der Erweiterung dessen, was mich bewegt, was ich zuwenig noch gepflegt. Danke Dir Egon P.S.: Verzeih mir bitte, dass ich nur auf den Reim achtete.
  10. Liebe Margarete, wenn es auch fast unverständlich ist, wenn man all das Unglück über die Medien mitverfolgt, es ist - wie Du es richtig ansprichst, unsere Aufgabe, die Hoffnung zu nähren. Liebe Grüße Egon
  11. Hallo Carlolus, so sehe ich es auch - LG Egon
  12. Ob ich mit 80 sehr souverän bin, das weiß ich ehrlich gesagt nicht - LG Egon
  13. Liebe Uschi, da werden ja Erinnerungen wach, geweckt vom Text gesprochen von der Meisterin im einfühlsamsten Lesen. Schönen Abend Egon
  14. Geamt gesehen ein Super-Beitrag, entstanden aus der Zusammenarbeit von vielen.
  15. Der Tango ist ein schöner Tanz, man fühlt sich nah Dir ganz.
  16. Egon Biechl

    Abendsonne

    Jeder kann sich wohl an einem Sonnenuntergang in passender Umgebung freuen! LG Egon
  17. Liebe Anonyma, es freut mich, Dich zu Deinen Kindsheitserinnerungen zurückgeführt zu haben. Ich war natürlich deppert und noch dazu ein depperter Angeber. Trotzdem erinnere ich mich gerne daran, bin ich doch immer noch von dieser Art: Der Chamäleon - immer Derselbe und nie der Gleiche LG Egon
  18. Ja, das Gute kann nur schätzen, wer das Schlimme erlebt hat.
  19. Das tatsächliche Ende der Geschichte würde mich interessieren: trotz so vieler Bemühungen tatsächlich ergebnislos? LG Egon
  20. Grauslich der Inhalt, nicht die Analyse. Liebe Grüße Egon, der in Österreich wohl zu wenig mitbekommen hat.
  21. @Sternwanderer@Uschi R.@Ostseemoewe, Ihr Lieben, herzlichen Dank für Euer Feedback. Mir gefällt immer, wenn man mit einer Geschichte die Leserinnen und Leser zum Nachdenken über sich selber bringen kann. LG Egon
  22. Lienbe Anonyma, wie recht Du doch hast, obwohl schon / erst achtzigjährig kann ich das voll unterschreiben (Liebe kann ich noch lange genießen, wie ich hoffe), LG Egon
  23. Den Ehemann zieht eben Bier an. LG Egon
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