Zum Inhalt springen

Cornelius

Autor
  • Gesamte Inhalte

    605
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von Cornelius

  1. Dem Reich des Neptun abgerungen, in Liedern oft und gern besungen, erglänzt die stolze Stadt der Dogen im Traumland der Theaterlogen. Vor Jahren hat sie einen Mohren zum Condottiere auserkoren. Die Serenissima verdankt Othello, dass ihr Los nicht schwankt. Sein Teint, getönt wie Ebenholz, verbirgt mehr Demut noch als Stolz. Man lässt ihn unter Treueschwüren Respekt, doch ohne Liebe, spüren. Trotz Ordensstern auf seiner Brust: Das Fremd-Sein ist ihm stets bewusst, so schwarz wie ehrlich seine Haut, weshalb er arglos jedem traut. Sein Fähnrich, Jago kurz gerufen, erstiege gern des Ruhmes Stufen. Ihn hat er vor nicht allzu Langem beim Rang-Erheben übergangen. Es schlief in Jagos Hirngekröse seit jeher das infame Böse. Nach jenem Karriereknick erhebt es lechzend das Genick und kennt ein Sinnen nur, ein Trachten: Das Gute, Reine abzuschlachten, wozu dies Monstrum, nie befriedet, den Fähnrich sich zum Werkzeug schmiedet. Der weiß sich meisterlich zu tarnen, Othello höchst beredt zu warnen vorm blinden Scheusal Eifersucht und seiner schwarzen Höllenfrucht. Ein Spitzentuch, geschickt vertauscht, ein kleines Wort, geheim belauscht - schon glimmt der Funke im Gehirne: "Die Gattin mein ist eine Dirne! Das schwärzeste von allen Schafen! Den Frevel heißt ein Gott mich strafen!" So wird er Beute des Dämonen, der kam, im Herzen ihm zu wohnen. Weshalb, auf Sühnetat geeicht, er Desdemona still beschleicht, ihr ernst ins holde Antlitz blickt und fragt, die Stimme halb erstickt: "Hast du, mein Weib, zur Nacht gebetet?" Schon wird ihr schlanker Hals geknetet, mit festem Druck aufs Seidenkissen ihr Lebenszwirn entzwei gerissen. Vollendet ist die Katastrophe, da steht bestürzt die Kammerzofe, die Hände ringend, auf der Schwelle in bleichem Mondscheins fahler Helle. Was hilfts, dass sie, die Frau des Schurken, beim Schneiden eingelegter Gurken des Gatten teuflisch krumme Tour aus dessen eignem Mund erfuhr und seine Ränke nun enthüllt? Das Schicksal hat sich längst erfüllt. Die Engelreine liegt erwürgt, was ihr erstarrter Blick verbürgt. Da hilft kein Denken und kein Dichten: Der Richter muss sich selber richten. Ihm wühlt der eigne Dolch im Herzen. Die Kammerzofe löscht die Kerzen.
  2. Guten Abend... ...und Danke für eure Kommentare, die mir in der Tat den Tag versüßt haben... Liebe @Claudi, von dir das Etikett "saugut" zu bekommen, fühlt sich, mit Verlaub, saugut an... Aber genauso freue mich über alle eure Reaktionen. Frohe Pfingsten wünscht Cornelius
  3. Hallo Herbert, ob Gott der Allmächtige auf irgend jemanden neidisch sein muss, ist fraglich...aber die unerwartete Volte am Schluss ist dir zumindest als momentane Überraschung gelungen. Und die Entscheidung des LI kann ich, Gott sei mir armem Sünder gnädig, durchaus nachvollziehen... Fromme Grüße Cornelius
  4. Cornelius

    Der Musenkuss

    Als Robespierre die Feder spitzte, da plagte sich der sonst Gewitzte, ein ganz bestimmtes Wort zu finden. Er wollte keine Zeilen schinden. Gesucht: Ein transparenter Slogan, geschliffen, knapp und ausgewogen, geschmiedet von Poetenhand fürs neu erwachte Vaterland. Zwei Worte waren schon geborgen an jenem segensreichen Morgen: Die Gleichheit und die Bruderliebe, sie sind der Menschheit schönste Triebe. Doch spürt er: Noch ein Drittes mangelt, wonach er nun im Trüben angelt: Ein Wort, das Mauern niederreißt, Geteiltes neu zusammenschweißt - nur graut es ihm vor allzu hohlen und abgedroschenen Parolen. Die Muse möge ihn umschweben, ihm auf Französisch einzugeben, was hier noch fehlt. Für sie ein Klacks! Da ruft ihn seine Holde: "Max, gelüstet dich nach mehr Kaffee?" Er respondiert: "Nein. Lieber Tee !"
  5. Guten Abend! Danke euch fürs Lesen und Kommentieren. Das "Rätsel" dürfte gelöst sein: Der Kommentar von @Perry enthält das gesuchte Wort. Auf die Suche nach dem "Vermissten" muss freilich jeder für sich selbst gehen... Grüße Cornelius
  6. Cornelius

    Vermisstenanzeige

    Gesucht: Ein oft und gern Genannter, in Wahrheit doch fast Unbekannter, der Antwort weiß auf alle Fragen, ein Freund in allen Lebenslagen. "Wenn niemand sonst dir helfen kann", so heißt es oft, "dann ruf ihn an." Doch mancher hört zu seinem Kummer: "Kein Anschluss unter dieser Nummer." Ein dickes Buch, ihm zugeschrieben, das Viele kennen und auch lieben (was sie von jenem angestaubten Folianten mindestens behaupten), geht über viele Ladentresen, doch meistens bleibt es ungelesen. Der Autor gilt nun als verschollen in fernem Winkel. (Um zu schmollen?) Man munkelt, dass der Unbekannte vor Zeiten seinen Namen nannte, doch niemand dürfe sich erfrechen, denselben etwa auszusprechen. Was weiß man über ihn in Rom? Ist er am Ende ein Phantom? Er kann, so hat es jetzt den Schein, wohl überall und nirgends sein. Wer kann uns sagen, wie er heißt? Ob er zu Hause, ob verreist? Dem Helfenden winkt heute schon auf ewig reicher Finderlohn.
  7. Hallo Flutterby, so locker und flockig wie dein Gedicht gereimt ist, möchte ich es auch als "schwarzen Humor" einordnen. Die erste Zeile erinnert (freiwillig oder unfreiwillig?) an das Lied aus einem alten Werbespot eines bekannten Erdnuss-Herstellers. Da ist man in der Tat eher versucht zu singen statt zu springen... Gruß Cornelius
  8. Hallo Uwe, hier präsentierst du dich mal von einer ganz anderen, sinnigen Seite - und doch glaube ich dich auch hier zwischen den Zeilen ebenso wiederzuerkennen wie in deinen herrlich sinnfreien (Moment: Sind sie es wirklich?) Epigrammen. Schön, dass du dieses Kleinod aus deinem Notizbuch hierher ins Forum transferiert hast. Da möchte ich mutmaßen: "Wo das gesteckt hat, liegt noch mehr!" (Friedrich Schiller: "Maria Stuart". Erster Aufzug, erster Auftritt. Paulet, Hüter der Maria, zu deren Amme Hanna Kennedy) Gruß Cornelius
  9. Hallo Lindenblatt, eine wunderhübsche lyrische Miniatur ist dir da wieder gelungen. Bei den Minnesängern handelt es sich vermutlich um unsere gefiederten Freunde? Amseln zum Beispiel kommen in jedem Frühling mit neuen Partituren um die Ecke, die sie zuvor im Winter ersonnen haben. Die Nachtigall hingegen schöpft lebenslang aus dem gleichen Repertoire... Gruß Cornelius
  10. Cornelius

    Das Schnabeltier

    Was hat der liebe Gott gedacht in seinem Schöpferwahn, als er das Schnabeltier gemacht? Es paddelt seine Bahn in manchem trägen Dschungelfluss im Antipodenland und ist nach Gottes weisem Schluss nur mit sich selbst verwandt, entschlüpft der Ente gleich dem Ei, bloß harmoniert nicht ganz sein Entenschnabelkonterfei mit seinem Biberschwanz. Ein Fersensporn mit Kobragift zählt auch zum Arsenal. Ein Feind, den dieser Stachel trifft, empfindet Todesqual. Es nähme gern den Schnabel voll, doch leider bleibt es stumm. Das findet es so semitoll. Es wüsste gern, warum. (Bild bei Wikimedia Commons)
  11. Hallo Darkjuls, gut gesehen, freilich muss es "Altrheinwiese" heißen ("Donauwiese" zum Beispiel ginge aber auch, Gruß an @Herbert Kaiser). Ich würde es auch gleich ändern, aber dann wären ja eure schönen Kommentare verschwunden, für die ich mich bei dir und natürlich auch bei @Letreo71 und @Herbert Kaiser von Herzen bedanken möchte. Danke fürs Mitschweifen in die Ferne! Grüße Cornelius
  12. Guten Morgen Seeadler, schöne Zeilen mit einem Hauch Melancholie. Angesichts des Geburtsjahrgangs mag man sich kaum ausmalen, was Anna in ihrer Kindheit erleben musste. Schön, dass ihr offenbar ein friedlicher Spätsommer des Lebens beschieden ist... Gruß Cornelius
  13. Liebe Uschi, wieder eine Perle, von dir mit Liebe an die Oberfläche geholt. Dieser Einsame befindet sich wohl in besser Gesellschaft als die "ewig Einheimischen". Gerne gelauscht und gelesen. Gruß Cornelius
  14. Cornelius

    Abschied von Afrika

    (angeregt von Herbert Kaisers Gedicht "Afrika", das Erinnerungen an einen eigenen Afrika-Urlaub weckte) Im Blau verblasst das Kreuz des Südens. Die Sonne siegt nach stummer Schlacht. Mit matten Zeichen des Ermüdens zerrinnt die letzte Urlaubsnacht. Die Hippopotamusse schnauben und aalen sich im Morgenbad. In Würgefeigen gurren Tauben. Gewunden führt ein Dschungelpfad zu einer Handvoll von Kabanen am Saum des großen Flusses hin. Gelehrt von grünen Pavianen, enthüllt sich hier des Daseins Sinn. Wo wundersame Blüten schillern, erklingt ein jubelnder Diskant: Ein Sänger preist in höchsten Trillern den Morgen am Sambesistrand. Ein "Heuglin-Rötel", steht im Buche "Die Sperlingsvögel Afrikas". Nun fand ich ihn nach langer Suche, bestaune ihn durchs Opernglas. Vom Ufer trägt die sanfte Brise zu mir den fremden Freudenschall. Heut Abend auf der Altrheinweise belausche ich die Nachtigall. (Audio: Gesang eines Weißbrauenrötels (Cossypha heuglini), auch Heuglin-Rötel genannt, aufgenommen in Sambia unweit der Victoriafälle, April 2011. Quelle: Eigene Aufnahme.) XC74615 - White-browed Robin-Chat - Cossypha heuglini.mp3
  15. Guten Morgen Herbert, schließe mich Wannovius gerne an. Ich jubiliere über jede Zeile und möchte am liebsten auch jede Zeile kommentieren, fasse meinen Kommentar aber auf die Schnelle einfach mit einem Wort meines Vorredners zusammen: Großartig! Gruß Cornelius
  16. Guten Morgen Sid, klingt nach einer ausgewogenen Beziehung: Gegensätze, die sich passgenau ergänzen. (Und wie immer in deinen Gedichten passt ein Reim auf den anderen wie der Topf auf den Deckel - unter dem es vergnüglich brodelt und blubbert.) Gruß Cornelius
  17. Cornelius

    Ein Sommertag

    Hallo Nebiros, ein exquisiter Lesegenuss, den du hier allen bereitest, die für die heimlichen Stimmen der Natur empfänglich sind. In Teilen erkenne ich mich gerne wieder, den "Lord der Pusteblumen" habe ich freilich noch nie zu mir sprechen hören. Welches Gras wächst wohl auf dieser Wiese...? Gruß Cornelius
  18. Hallo Lindenblatt, welch ein schönes Bild! Fallende Blätter oder Blüten wecken ja sonst eher melancholische Gedanken, hier ist das mal wohltuend anders. Welches Lied könnten die Lindenblüten wohl singen? Vielleicht Schuberts "Lindenbaum": "Am Brunnen vor dem Tore..." Gruß Cornelius
  19. Cornelius

    Douglas

    I Im Hochland, wo das Moorhuhn balzt, der Schäfer mit der Zunge schnalzt, da liegt, der Hügel graue Perle, ein Schloss, einst Heimat kühner Kerle. Seit vielen Lustren geht die Sage, dass Nacht für Nacht mit dumpfer Klage durch Flure, klamm und spinnverwebt, der Geist des edlen Douglas schwebt, der, seinerzeit der Herr im Moor, durchs Henkersbeil den Kopf verlor. Nicht lang, nachdem es niedersirrte, war offenbar: Justitia irrte. Doch was geschah, das war geschehen. Es ließ sich nicht mehr rückwärts drehen. Man schnitt als Souvenir die Locken. Auf lange blieb kein Auge trocken. Wo fand die arme Seele Rast? Die Spukgestalt ist längst verblasst, da niemand mehr an Geister glaubt, ob mit, ob ohne Lockenhaupt. II Die Kunde dieses Falls verliert sich im Jahre Hmpfzehnhundertvierzig. Seitdem ist manches vorgegangen, wovon schon viele Barden sangen. In jenen Mauern mit Geschichte betreibt die Ur-Ur-Urgroßnichte als junge Herrin im Kastell ein formidables Spukhotel. Das Ehepaar Kowalski will den Urlaub heuer im April an diesem Sehnsuchtsort verbringen und munter den Spazierstock schwingen, beim Picknick auf die Decke sudeln, wenn melodiös die Säcke dudeln, zur Nacht im Schloss das Essen fassen und dann sich wohlig gruseln lassen. Man speist mit viel Besteckgetöse das scharf gewürzte Schafgekröse, dann wird, vom Whisky leicht benommen, die Wendeltreppe bald erklommen. III Der Nachtwind weht ins Doppelzimmer und löscht den matten Kerzenschimmer. Horch! Draußen auf dem Gang ein Dröhnen, ein Poltern und ein hohles Stöhnen. Drauf reckt sich eine Geisterhand geräuschlos durch die Backsteinwand, dann folgt der Rest von Douglas nach. Wie Nebel wallt er ins Gemach. Die bleichen Lippen beben fluchend, die leeren Augen kreisen suchend im Haupt, das in der Achsel klemmt, was freilich den Gesichtskreis hemmt. Noch einmal seufzt der Geist und schweigt, worauf er sich galant verneigt und stumm nach draußen diffundiert durch Mauern, die sein Bildnis ziert, gemalt von einem Dutzend Pinseln. Von ferne noch ein schwaches Winseln. Kowalskis staunen, unversehrt: "Die Show ist jeden Penny wert!" IV Am Morgen spricht mit noblem Ton die Dame an der Rezeption: "Verehrte Gäste, wir bedauern den Zwischenfall in unsern Mauern. Der Künstler, der den Douglas mimt, ein Mitglied, wie es sich geziemt, der königlichen Schauspieltruppe, verletzte sich die Fingerkuppe. Ein Schlossgeist, der wahrhaftig blutet - das wird doch keinem zugemutet. So hätte Spuken wenig Stil, weshalb es letzte Nacht entfiel. Wir bitten, dieses zu vergessen beim kostenlosen Abendessen: Geschmortes Haggis, hausgemacht, dazu noch eine Gratisnacht, auf dass Sie unsre Nachtgestalten recht angenehm im Sinn behalten." Von Augenzeugen wird berichtet: Kowalskis hätten drauf verzichtet...
  20. Auch von mir ein herzliches Moin, lieber Herbert! Wenn ich in die Rolle deines LI schlüpfen dürfte, möchte ich dem LD auf die Schnelle gerne diese Zeilen nachschicken: Ich sag es dir nicht allzu gern: Du warst ein seltenes Kaliber. Ich hab dich lieb, bist du mir fern, je ferner freilich, desto lieber. Mein Bettzeug ist schon ganz durchnässt, weil nicht nur Tränen es benetzen. Die Lücke, die du hinterlässt, sie wird dich voll und ganz ersetzen. Gruß Cornelius
  21. Hallo Mahibul, eine schöne Liebeserklärung an eine Stadt, in der schon viele Besucher ihr Herz verloren haben. Viel Arbeit ist an diesem Text m. E. nicht mehr notwendig, nur zwei Kleinigkeiten: Strophe 3, Vers 2: Der Fluss heißt "Neckar". Oder bezeichnest du den Fluss als "Necker", also jemanden, der andere neckt, mit ihnen scherzt? Wenn dem so ist, will ich nichts gesagt haben... Und Strophe 3, Vers 3 muss es heißen: "wie mein Blut". Im Übrigen gefällt mir gerade diese Strophe mit ihrer Aussage besonders gut - und das ganze Gedicht. Gruß Cornelius
  22. Cornelius

    Der feine Unterschied

    Auf Erden gab es kaum ein Ding, das Erna Koch nicht nahe ging. Ein falsch betontes "Guten Tag": Es traf sie wie ein Nackenschlag. So mancher meinte, dies sei kindlich und hielt die Dame für empfindlich. Sie schluchzte über jeder Zwiebel und fand sich selber sehr sensibel.
  23. Hallo Sid, betrüblich fürwahr, wenn das die einzigen Freunde waren, die dem LI geblieben sind. Hoffentlich reißt es das Ruder herum und findet neue und bessere. Der Titel vermittelt schon eine Ahnung, welcher Art die "falschen Freunde" wohl sind. Das nimmt der tragikomischen Pointe aber nicht die Wirkung, weil dein Gedicht Zeile für Zeile mit treffenden Wortbildern auf das befürchtete Ende zusteuert. Ein schönes Werk, das zur Mahnung und, ja, auch zur Unterhaltung dienen kann. Denn wer nicht zu unterhalten weiß, dessen Mahnung wird ungehört verhallen. Sehr gern gelesen, kommt zu meinen Favoriten. Gruß Cornelius
  24. Cornelius

    Der Apfelschuss

    (angeregt von Gummibaums Schiller-Hommage "Die Bürgschaft") Heut früh, als ich im Wipfel döste, da hätte ich es nicht geglaubt, dass man so bald vom Zweig mich löste, mich legte auf ein Knabenhaupt. Warum denn mich - und keine Birne? Die hätte doch in ihrer Pracht auf dieses Heldensprosses Stirne weit bessere Figur gemacht. Mir wurde gleich ein wenig bange, als dieses Kind zum Vater rief: "Ei, sieh den Hut dort auf der Stange!" Da ahnte ich: Das Ding geht schief. Der Tell wird nicht im Staube liegen vor solch banalem Requisit. Ein Schweizer lässt sich nicht verbiegen, man weiß das schon aus manchem Lied. Und solch ein Schuft von Kaisers Gnaden, wie dieser Landvogt einer ist, der sinnt in seines Geistes Schwaden mit Freuden auf perfide List. Ich werde zum Dessert heut dienen, gleich trifft mich Tells Geschoss ins Mark. Serviert mich bloß nicht mit Rosinen! Es reicht ein Klecks von süßem Quark. Und wird mein Saft sich nicht ergießen hier auf dem Dorfplatz weit und breit, des Knaben Blut statt dessen fließen, so ist ein zweiter Pfeil bereit. So will es wohl der Lauf der Dinge, von uns wird einer gleich zu Matsch. Ich wünsche, dass der Schuss gelinge. O Schicksal, mach jetzt keinen Quatsch!
  25. Hallo JC, ja, die Schlusswendung ist etwas unvermittelt. Ich dachte mir dabei: Da Odin jetzt allwissend ist, dürfte er auch voraussehen, dass Richard Wagner ihn als Wotan (Odins südgermanischer Name) zur Opernfigur machen wird, zu deren Kostüm traditionell eine Augenklappe gehört. (Nebenbei: Die Wikingerhelme mit den Hörnern sind auch eine Erfindung Wagners, dessen Werk in der Populärkultur vielfältige Spuren hinterlassen hat.) Aber eigentlich ist diese "Pointe" nicht zwingend notwendig. Allerdings überlege ich noch, ob ich die letzte Strophe wirklich ersatzlos streiche. Für mein Empfinden sollte nach Odins Worten "Dir, dem Hüter, Dank!" noch etwas Abrundendes folgen. Nicht viel, aber etwas.... Gruß Cornelius
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.