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Cornelius

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Alle erstellten Inhalte von Cornelius

  1. Lieber Sid, dann hebe ich es mal auf...Danke dir und natürlich auch allen anderen Likern! Gruß Cornelius
  2. Liebe Uschi, schönes Fundstück, einfühlsam vorgetragen. Expressionismus kann sehr zart sein und Avantgarde muss nicht verschrecken... Gruß Cornelius
  3. Cornelius

    Rauchzeichen

    Brennen Briefe im Kamine, suchst du wohl mit Kennermiene der verbrieften Liebe Wesen en passant im Rauch zu lesen: Wenn er in verbrauchter Luft heftig rußt und rasch verpufft, brannte hier das Herzensstroh zwar nicht lang, doch lichterloh. Ziehen flatternd ihre Bahnen zwei vom Wind zerzauste Fahnen wie in leichtem Schleiertanze, war sehr zärtlich die Romanze. Kräuselt sich der Qualm recht tüchtig, war die Hand wohl eifersüchtig, welche hier die Feder führte, und dies mehr, als ihr gebührte. Siehst du einen Schwan, der taucht, wird die Liebe, die hier raucht, bald schon, würdig eines Königs, neu geboren wie der Phönix. Gleicht der Rauch dem Sonnenhut, merke auf: Es war vermut- lich die Hand der strengen Tante, die geheime Post verbrannte. Lang gewundene Spiralen deuten auf geheime Qualen, manche unverhoffte Wendung, unterm Strich: Hormonverschwendung.
  4. Hallo Windo, sehr schön. Schon der Einstieg hat mich gleich abgeholt: "Erinnerung schraubt Zeit zurück" - das beschreibt suggestiv das Zurückspulen des Films, der im Kopfkino-Archiv gespeichert ist. Leider findet man nicht immer auf Anhieb die gesuchte Szene, dafür vielleicht eine andere... An dieses Gedicht werde ich mich gerne erinnern.
  5. (Aus dem Fundus. Undatiert, ca. frühes 21. Jahrhundert. Ordner: "Ist das Dichtkunst oder kann das weg?") Im grünen Herz von Afrika, das lange Zeit kein Forscher sah, wo dunkelrot die Sonne glüht, das Usambaraveilchen blüht, da lebte ein Chamäleon ganz ohne Fax und Telefon. Drei Hörner trug es auf der Stirn. Voll Tücke war sein Echsenhirn. Es war von früh bis spät bedacht, wie es am besten Beute macht. Es hatte eine schwache Lunge, doch zielgenau war seine Zunge. So saß es denn ganz unverdrossen im Blattwerk, wie aus Zinn gegossen, um mit geübtem Zungenschuss den unverhofften Todeskuss so mancher Fliege aufzudrücken. (Auch Käfer liebte es und Mücken.) Wie das Reptil im Strauche kauert, wird es auch seinerseits belauert. Es pirschte lautlos sich heran ein wohl gewiefter Jägersmann. Er schlich herbei ganz ohne Eile mit dem in Gift getauchten Pfeile. Rasch trifft er in des Drachen Bauch und pflückt ihn freudig aus dem Strauch. So hat erbeutet der Pygmäe die Stirnzier sich als Jagdtrophäe, die, von der Gattin heiß begehrt, er selbiger sogleich verehrt. Der Dreizack weiß vor bösen Geistern - sowohl den dünnen als auch feistern - als Fetisch trefflich zu beschützen und noch zu manchem Zweck zu nützen: Man hängt nach langem Tageslauf auch gern sein Mieder daran auf... (Bild: Dreihornchamäleon im Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, auf der Hand unseres Safari-Guides, der dem Reptil beim Überqueren der Straße behilflich war. Quelle: Eigenes Foto)
  6. Hallo Perry, solch eine Tochter des Meeres kann einem durchaus begegnen, wenn man lange genug dem "Harfengesang der Seegräser" lauscht... In deinen Gedichten (nicht nur in diesem) kann man sich verlieren und dabei zugleich wiederfinden. Mir scheint, du hast den Weg zur Quelle der poetischen Inspiration gefunden. Mögest du noch lange aus ihr schöpfen können. Prosit und Danke Cornelius
  7. Lieber Gummibaum, so verrätselt und fast hermetisch umgürtet kannte ich dich bisher gar nicht...Deine Verse haben den gewohnten melodischen Fluss (der hier wohl eine trügerische Schönheit vorgaukelt) und beschwören Zeile für Zeile gespenstische Bilder von betörend morbidem Charme herauf - aber ich muss gestehen, dass ich in Strophe 2, Vers 2 bis 4 weder grammatisch noch inhaltlich folgen kann. Vielleicht magst du mir und anderen Rätselratern ein wenig auf die Sprünge helfen? Nachdenkliche Grüße Cornelius
  8. Hallo Sid... und Hallo Uwe... ...wer den Daktylus so meisterlich beherrscht, der darf auch mal Herz auf Schmerz reimen und seine poetischen Mitstreiter die zeitlosen Flötentöne lehren. Findet Cornelius
  9. Cornelius

    Feuerstättenschau

    Der Mann im schwarzen Kittel klopft ganz sacht drei Mal. Es klingt verstopft. Er spricht mit ernster Kennermiene: "Zum Ende schleppt sich die Maschine. Von Schlacke will sie überfließen, die Klappe lässt sich kaum noch schließen. Die linke Kammer scheint intakt, die rechte völlig abgewrackt, im Innern rußig angeschmaucht. Ein letztes Glutnest, das noch raucht. Ich rate aus genannten Gründen, kein neues Feuer anzuzünden, denn leider kommt für Ihr Gerät nun jede Inspektion zu spät. Deshalb ergeht von Amtes wegen hier mein Bescheid, es stillzulegen."
  10. Hallo Lydia, ja - es war schon immer eine der Aufgaben der Kunst, "Perspektiven zu öffnen" und Sehgewohnheiten (in der Musik auch: Hörgewohnheiten) zu verändern. Würde sie sich dem verweigern, wären viele heute berühmte (oft genug zu "ihrer" Zeit zu fortschrittliche und deshalb zunächst abgelehnte) Meisterwerke nicht entstanden. Künstler sollten aber nie vergessen, dass Kunst von Menschen für Menschen geschaffen wird - und die wirklich Großen haben das auch immer im Blick behalten. Deine Zeilen regen zum Nachdenken an und dazu, mal wieder den einen oder anderen Bildband aufzuschlagen. Danke! Gruß Cornelius
  11. Guten Abend Gummibaum, dein Urgroßvater hieß nicht zufällig Heinrich Heine? Mit einem Winken durch staubige Fensterscheiben grüßt Cornelius
  12. Liebe Melda-Sabine, die lustigste Karl-May-Parodie (und eine Parodie ist bekanntlich immer auch eine Hommage) seit "Der Schuh des Manitu". Haben Hollywood und Bad Segeberg schon wegen der Filmrechte angefragt? Gruß Cornelius
  13. Hallo Ehren-Worte, "lass uns auf Geistesblitzen schlendern" - das versuchen wir wohl alle in diesem Forum, mit mehr oder weniger Erfolg. So schön wie hier von dir in Worte gefasst habe ich diese Aufforderung aber noch nirgends gelesen. Gruß Cornelius
  14. Hallo Uwe, Nonsens vom Feinsten! Und eine schöne Erinnerung an den Humor der Achtziger... Ich schwankte zwischen Tränenlach-Smiley und Herz, habe mich dann für Ersteren entschieden. Made my day! Gruß Cornelius P. S. Wie wir spätestens seit Dali Lamas Gedicht "Sollbruch" wissen, macht es immer Vergnügen, einem Küken beim Schlüpfen zuzusehen...
  15. Hallo Uwe, dankeschön... ui, das würde mich freuen, dein erstes Gedicht hier zu lesen! Gruß Cornelius
  16. Hallo Stephan, ja, der Frühling lässt sich nicht mehr aufhalten. Allerorten macht er sich bereit, auf- und auszubrechen. Die Stimmung in der Natur an der Schwelle vom Winter zum Frühling hast du gut eingefangen. Einzig die Zeile: "Aus braunem Acker wächst das frische Leben empor" verursacht mir ein leicht flaues Gefühl in der Magengrube, weil sie wie eine - hier wohl unbeabsichtigte - Metapher klingt. Mir wäre es lieber, wenn das frische Leben nicht gerade aus einem "braunen" Acker emporsprösse. Wie wäre es zum Beispiel mit einem "kargen" Acker? Frühlingsgrüße Cornelius
  17. Cornelius

    Der Sonntagsjäger

    (Das älteste Gedicht aus meinem Fundus - 1994) Munter schallt des Jägers Horn übers reife, volle Korn. Nach der Schonzeit trüben Tagen darf er endlich wieder jagen. Frohen Muts durchs Weizenfeld streift er, als sein Dackel bellt. Seines treuen Freundes Nase nicht entging im Gras der Hase. Meister Lampe flieht im Hoppeln über Halme, über Stoppeln, denn ihm schickt das Jagdgewehr zwanzig Kugeln hinterher. Freilich darf er weiterleben, denn der Waidmann traf daneben. Friedlich fällt ein müdes Schaf nun in einen tiefen Schlaf. Unserm Schützen sinkt der Mut, denn es floss kein Hasenblut. Schamhaft schweigt sein leeres Horn und die Flinte liegt im Korn.
  18. Hallo Ralf, das ist ja mal ein gewitzter Zeitgenosse! Und damit nicht genug: Mollig warm sind seine Nüstern, bläst der Wind auch noch so kalt. Doch der Wuchs, so hört man flüstern, machte dort mitnichten Halt: Unserm Winterfreunde wächst auch auf seiner Zähne Schmelz wunderlich, wie hingehext, warmer, dichter Winterpelz. Gruß Cornelius
  19. Hallo Melda-Sabine, ja, mein erster Slibowitz blieb auch mir ein Weilchen im Hirn hängen... Beim Hopfen denkt man hierzulande wohl spontan an die Hallertau, aber auch Böhmen (besonders die Gegend um Zatec/Saaz, wo der "Saazer Hopfen" wächst) zählt zu den weltweit wichtigsten Anbaugebieten des edlen Rankengewächses. Derzeit halte ich mich zu Hause am Wormser Rheinufer auf und freue mich über deinen Kommentar... Gruß Cornelius
  20. Lieber Gummibaum, möchte mich meinem Vorredner gerne anschließen. Wer beim Blick auf den Titel ein (post-)glaziales Panorama mit Mammuts und Wollnashörnern zwischen schmelzenden Gletschermassen erwartet und sich unerschrocken in die Lektüre stürzt, wird mit zwei Vierzeilern von schwereloser Tiefe belohnt, in denen mehr gesagt ist als in manchem Regalmeter philosophischer Schriften. Ein Plaisir! Gruß Cornelius
  21. Cornelius

    Suche Seele

    Hallo Pteiz, mit einem schönen Huldigungsgedicht stellst du dich hier vor, das keineswegs "für die Katz' " ist. Gerne gelesen! Gruß Cornelius
  22. Guten Abend! 😊 Möchte mich bei allen Lesern und Likern fürs Mitwandern und "nach Wurzeln graben" ganz herzlich bedanken. Hier noch kurz etwas Autobiografisches, woraus ich aber kein Gedicht machen werde: Anfang 1973 erhielt mein Großvater, seines Zeichens Lehrer, das Angebot, zum kommenden Schuljahr an eine deutsche Schule nach Valparaíso (Chile) zu gehen. Eine (prophetische?) innere Stimme soll ihm aber abgeraten haben. So die Familienüberlieferung. Was in jenem Jahr unter anderem noch geschah: Mein Vater flog im Sommerurlaub nach Marokko, wo er meine Mutter kennenlernte und beide feststellten, dass sie jahrelang nur wenige Straßen voneinander entfernt gewohnt hatten, ohne einander jemals bewusst begegnet zu sein. Im Dezember standen sie vor dem Traualtar, drei Monate nachdem Pinochet sich in Chile an die Macht geputscht hatte. Ich finde es immer wieder interessant, welche kleinen Geschichten das Leben so schreibt - und auch, welche nicht... Grüße Cornelius P. S. Ich lege mir jetzt Smetanas "Moldau" auf. 🎵
  23. Hallo Melda-Sabine, lang erwartet, heiß ersehnt: der krönende Abschluss der Kreuzfahrt-Trilogie! Dir und deinen Protagonisten wäre ich gerne vierzehn Tage lang Tag für Tag durch die Karibik gefolgt. Ich habe leider nicht mitgezählt, auf wie viele Strophen du es diesmal gebracht hast, so sehr war ich in den Genuss jedes Vierzeilers vertieft. Übrigens schlummert in meinem Fundus ein Gedicht ("Joseph in Ägypten"), das dreiundsiebzig Strophen (zu jeweils sechs Zeilen) umfasst. Habe mich bisher nicht getraut, es hier mitzuteilen. Soll ich - oder lieber doch nicht? Du bist und bleibst jedenfalls die Meisterin der heiteren Ballade in diesem Forum! Balladeske Grüße Cornelius
  24. Hallo Gummibaum, wieder eine schöne Schmunzelgeschichte, wobei einer der Akteure wohl die Nase gestrichen voll hat... Mit Verlaub: Gummibaumblätter wären gewiss groß genug zum Schnäuzen, sollten aber nicht auf solche Weise zweckentfremdet werden. Gruß Cornelius
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