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Balkonszene


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Tag und Nacht lassen sich kaum mehr unterscheiden, seit die Arbeiten an der Außenfassade begonnen haben.

Der Blick nach draußen endet spätestens an der weißen Plane, die das ganze Haus umschließt.

Was aber im Prinzip keine Rolle spielt, weil man sowieso die Jalousien herunterlassen muss, wegen der Bauarbeiter, die auf dem Gerüst herumklettern.

Die Fenster sind zwar zusätzlich abgeklebt, aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob man von draußen nicht doch hereinschauen kann.

Problematisch ist es aber mit dem Lüften, was seither nicht mehr wirklich möglich ist.

Damit habe ich mich aber arrangiert, denn es gibt ja noch das Balkonfenster, dass sie dankenswerterweise freigelassen haben.

Man gewöhnt sich an alles und es mir gelungen, die anfängliche Beklemmung weitgehend zu ignorieren.

 

Besonders heute, an diesem schönen Abend, wo ich es mir gemütlich gemacht habe.

Ausspannen, nach einem langen Arbeitstag, bei einer Tasse heißem Tee und einem guten Buch.

Ein bisschen gesündigt habe ich dabei auch. Mit einer Tafel Schokolade!

So lässt sich ein kalter November Abend gut aushalten.

Inzwischen kann ich allerdings kaum noch die Augen offen halten und die Kerzen, neuester LED Schnickschnack natürlich, sind auch gerade ausgegangen.

Zeit fürs Bett!

Die nervige weiße Plane flattert hektisch knatternd vor sich hin, als ich das Balkon Fenster aufmache.

Im Schlafzimmer finde ich das alte ausgeleierte T-Shirt welches ich so liebe und einfach nicht wegwerfen kann. Zum Schlafen ist es perfekt, weil es bequem ist und voller Erinnerungen steckt, die in den Fasern haften.

Vom Wohnzimmer zieht kühle Luft herein, die schon einen Auszug von Winter in sich trägt, also werfe ich mir doch lieber noch meinen flauschigen Bademantel über.

Kein Grund auf dem Weg ins Bad zu frieren, denke ich noch, als ich ins Wohnzimmer zurück gehe…

 

Wir betreten es im gleichen Augenblick.

Ich und der schwarz-maskierte Mann der in diesem Moment vom Balkon aus hereinkommt.

Das muss Einbildung sein, denke ich noch. Aber es passiert wirklich.

Jetzt gerade.

Und ich muss… Sollte…

Ja, was eigentlich? Der Schock lähmt mich, die entscheidende Sekunde lang.

Und dann ist er auch schon bei mir. Ich möchte weglaufen, um Hilfe rufen, ihn anschreien oder betteln, mir nichts zu tun.

All diese Dinge. Gleichzeitig!

Doch bevor ich zu einer Reaktion fähig bin, schlägt er mir hart ins Gesicht.

Heller Schmerz explodiert in meinem Kopf und treibt mir Tränen in die Augen.

Der Schlag hat mich nicht umgeworfen, aber aus dem Gleichgewicht gebracht.

Rudernd suche ich nach Halt, während ich gleichzeitig versuche möglichst großen Abstand zu gewinnen.

Was mir nicht gelingt, denn er bewegt sich schnell, packt meinen Kopf und knallt ihn gegen einen Türrahmen.

Sterne blühen vor meinen Augen auf und eine sich ausbreitende Schwärze versucht mich in die Tiefe zu ziehen.

Ich bekomme keine Luft mehr und versuche panisch mich zu orientieren.

Noch mehr Tränen, die mir zusätzlich die Sicht nehmen.

Ehe ich auch nur blinzeln kann reißt er mich schon an den Haaren ins Schlafzimmer und schleudert mich auf`s Bett, wie eine Puppe.

Sofort ist er über mir und sein Gewicht ist erdrückend. Ich versuche mich verzweifelt dagegen zu stemmen, bis er anfängt mich mit seinen Händen zu würgen.

 

Er drückt mir die Luft ab und ist viel zu stark, als das ich mich aus seinem Griff befreien könnte

Der Todeskampf hat begonnen, ich merke bereits wie sich Dunkelheit ausbreitet und wie irgendetwas in mir dazu rät, einfach loszulassen.

Genau in dem Moment, als ich sicher bin das ich jetzt sterben muss, lässt er los und flüstert mir ins Ohr.

„Wenn Du Dich wehrst, erwürge ich Dich. Und hör auf zu jammern, dass mag ich nicht.“

Der Schock lähmt mich völlig.

Wimmern und ein unkontrolliertes Zittern sind alles was ich noch zu Stand kriege.

„Wenn Du stillhältst, muss es gar nicht so weh tun. Vielleicht gefällt es Dir ja sogar“ wispert er und ich höre Erregung, in seiner Stimme, die mir noch mehr Angst macht. Weil sie Bilder erzeugt, die mir deutlich vor Augen führen, was mir nun bevorsteht.

Ein letztes Mal versuche ich meinen Körper unter seinem wegzuziehen,

Womit ich dann aber sofort aufhöre, als er meinen Hals wieder fester packt.

„Du bist ja eine richtige kleine Wildkatze“ säuselt er noch, bevor er mir direkt ins Gesicht brüllt.

„Halt still, Du Fotze!“

Ich bin ihm völlig ausgeliefert und alles was mir noch bleibt, ist meine Seele zusammenzurollen, als ich höre wie meine Unterwäsche reißt.

Wenigstens einen Rest Stolz und Würde versuche ich zu bewahren. Nur ein bisschen.

Für mich selbst.

Stechender Schmerz lässt mich jäh zusammenzucken.

Etwas Warmes läuft an meinen Beinen herunter. Blut sehr wahrscheinlich, wie mir bewusst wird.

Mein Äußeres weint verzweifelt und zittert unkontrolliert, während der Mann sich brutal daran vergeht.

Grunzende Geräusche und Gerüche, die bis nach unten zu mir vordringen wollen, hüllen mich ein.

Und Schweißgeruch, der mich würgen lässt.

Sein Geruch.

Ich versuche beides zu verdrängen, indem ich von einer großen, willkürlich gewählten Zahl, beginne rückwärts zu zählen.

Daran klammere ich mich nun, wie an ein Gebet.

Er demütigt mich, auf jede erdenkliche Weise, dreht und wendet mich, nach Belieben. Es kommt mir wie Tage vor und scheint kein Ende zu nehmen.

Als es vorbei ist, bin ich zerbrochen.

 

Drei Wochen später, an einem Donnerstag, ist es für diese Woche wieder soweit.

Ich muss vor die Tür gehen, um einzukaufen. Inzwischen gehe ich kaum noch nach draußen, denn ich habe Angst.

Jeder Mann, dem ich begegne, könnte ER sein.

Und ich bilde mir ein, die anderen Leute können den Schmutz riechen, den er an mir hinterlassen hat.Jenen widerlichen Geruch, den ich einfach nicht abwaschen kann.

Vielleicht gibt es ja eine Markierung? Für andere seiner Art.

Jäger.

Nachdem ich mich versichert habe, dass der Hausflur leer ist, gehe ich das Wagnis ein und setze mich in Bewegung.

Im ersten Stock angelangt höre ich die Haustür und sofort fühle ich Panik aufsteigen.

Fluchtinstinkte greife und raten mir zur Umkehr.

Als ich schon fast soweit bin, ihnen zu folgen, höre ich eine Kinderstimme.

„Aber Papa, ich wollte doch bloß…“

Nur die Kleine aus dem obersten Stockwerk, mit ihrem Vater, denke ich erleichtert.

Ich kenne sie und ab und an war ich schon als Babysitter im Einsatz.

Vorher.

Die Panik verflüchtigt sich soweit, dass ich weiter gehen kann und mir sogar ein kleines Lächeln ins Gesicht zwinge. Nebst einem kaum hörbaren „Hallo“, während ich zu Boden schaue.

Als sie eine Treppe höher sind und ich nur noch die Beine sehen kann, atme ich weiter und kehre zurück in die Realität des Treppenhauses.

Die Kleine ist scheinbar fertig mit ihrer Verteidigungsrede, denn nun setzt kurz Stille ein bevor der Papa antwortet.

Ich höre nicht so genau hin und bin schon fast wieder auf den bevorstehenden Spießroutenlauf konzentriert, als ich doch noch den Rest der Antwort mitbekomme.

„… schon so oft gesagt. Hör auf zu jammern, dass mag ich nicht… Du bist so süß, aber manchmal…“

NEIN!!

„… und eine richtige kleine Wildkatze!“

 

Dann wird alles schwarz.

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Hallo Sushan!

 

ich hatte am Ende Gänsehaut;

Das haut aber ganz tief rein, deine Geschichte und ich hoffe, dass diese , auch wenn man es leider viel zu oft liest, nicht der Wirklichkeit entsprungen ist;

Ganz ehrlich, ich lese sowas selten bis gar nicht, weil ich dann immer so bedrückt bin .. und ich mehr bei Historischen Romanen beheimatet bin;

Aber, ich wollte dir schon auch zeigen, dass ich deine Gedanken verfolge und deine Beiträge auch lese;

Sie treffen halt nicht alle unbedingt meinen Nerv.. aber ich finde schon ab und an, so wie gestern etwas , was auch mich fasziniert;

Ich finde es auch schön, wenn jemand so talentiert ist wie du.. Du präsentierst Facettenreiches und dein Allgemeinwissen ist ungemein hoch, wenn ich so deine Kommentare lese.. aber Hallo, da bin ich immer wieder erstaunt.. machst du ausgesprochen gut; Wie auch das Schreiben..

 

So genug der Worte;

Also bitte nicht wundern, wenn mal nur ein " Like" anstatt eines Kommentares von mir zu lesen ist;

 

mlg. Line

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Liebe Sushan

 

Der Kloss in meinem Hals, könnte gerade dicker nicht sein. Deine Geschichte geht extrem unter die Haut! Fast frage ich mich, ob ich mir als Mann hier überhaupt die Frechheit herausnehmen kann, zu kommentieren. Und dennoch muss es raus...

 

Es gelingt Dir meiner Ansicht nach sehr gut, selbst einem Mann einen Hauch von einem Gefühl davon zu geben, wie sich so ein Erlebnis wohl anfühlen muss und was es in einem auslösen könnte. Ein Hauch deshalb, weil es vermutlich eben doch - selbst losgelöst von Geschlecht - schlicht unvorstellbar ist und wenn denn, nur sehr begrenzt weitervermittelt werden kann.

 

Sprachlich passagenweise einfach der Hammer, wie ich finde. z.B hier : "alles was mir noch bleibt, ist meine Seele zusammenzurollen". Um nur eine Stelle herauszupicken.

Wenn ich mir erlauben dürfte, eine klitzekleine Kritik anzubringen, dann wäre dies die Erwähnung des Nachbarn im Titel. Würde ich weglassen, da es die Wendung am Schluss schon zu Beginn verrät. Aber Du wirst Dir da schon Deine Gedanken gemacht haben, wieso Du dies so wähltest.

 

Irgendwie fühle ich mich gerade extrem angewiedert vom eigenen Geschlecht. Denn sowas kommt wohl nachweislich fast ausschliesslich Männern in den Sinn. In den Sprüchen des Nachbarn, erkenne ich sexistische Aussagen von Männer wieder, die ich in meinem Leben getroffen habe. Sei es beim Bund, oder im Sportverein oder anderen Männerrunden. Es bleibt zu hoffen, dass dies nur Sprüche und keine echten Fantasien waren und selbst dann sind sie einfach unakzeptabel.

 

Meine Gedanken sind bei Frauen, die sowas erleben mussten. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese irgendwann wieder zu einem angstfreien Leben zurückfinden. Dass sie diesen fremden Balast, der ihnen da angeheftet wurde abstreifen können und irgendwann wieder Vertrauen zu Mitmenschen finden.

 

Mehr wage ich dazu nicht zu sagen...

 

Herzlich

 

Schmendrick

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Liebe Sushan,

 

am Anfang, dachte ich, das könnte meine Geschichte sein.

Auch unser Haus ist von einem Baugerüst eingeschlossen, wegen Arbeiten an der Außenfassade und ständig schauen mir die Bauarbeiter auf die Tasten …

Aber dann war doch alles anders. beim Lesen überkam mich ein "Gänsehaut- Feeling"- richtig schlimm.

Ich muß gestehen, seit dieses Gerüst am Haus steht, traue ich mich nicht mehr das Balkonfenster in der Nacht aufzumachen, ich hatte schon Visionen, das da Jemand über das Gerüst aus , in die Wohnung einsteigen könnte, habe auch schon Gesichter gesehen, die in der Nacht durch das Fenster schauten - es waren nur Albträume …

 

Ich hoffe, diese Geschichte, ist frei erfunden - wenn nicht-will gar nicht daran denken.

 

Herzliche Grüße

die eiselfe

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Hallo Bethusalem

 

Vielen Dank für Deine lieben Worte!

 

 

Sie treffen halt nicht alle unbedingt meinen Nerv..

Erstmal finde ich es absolut okay, wenn jemand sagt XY ist nichts für mich. Ich möchte natürlich gelesen werden, wie jeder hier wahrscheinlich.

Aber in erster Linie versuche ich mich ausdrücken und das aufzuschreiben was mich bewegt.

Seltsamerweise scheine ich irgendwie einen Hang zu düsteren Dingen entwickelt zu haben und das zieht sich durch sehr viele meiner Werke.

Mir ist das selbst schon aufgefallen und es passt eigentlich gar nicht zu mir, weil ich ansonsten sehr fröhlich und positiv bin.

Aber ich merke manchmal auch, dass mir diese Sachen einfach auch besser gelingen und ich an schönen, liebevollen Sachen sehr viel mehr herumbasteln muss, als an so etwas hier.

Keine Ahnung warum.

Du siehst, Deine Worte nehme ich Dir absolut nicht übel.

Eher im Gegenteil, sie untermalen nur das was ich mir selbst auch schon überlegt habe und geben Denkanstöße.

Einseitig möchte ich auch nicht sein/werden.

 

 

Das haut aber ganz tief rein, deine Geschichte und ich hoffe, dass diese , auch wenn man es leider viel zu oft liest, nicht der Wirklichkeit entsprungen ist;

Und das ist so ein riesiges Kompliment, wow!

Darüber freue ich mich natürlich sehr! Es ist natürlich der Phantasie entsprungen und so nicht passiert.

Aber ich habe leider auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht und mich in einer Situation wiedergefunden, wo mir schlagartig klar wurde, wie hilflos man als Frau ist.

Nichts annähernd so krasses, aber es hat vollkommen ausgereicht und ich habe einiges daraus gelernt.

Damit möchte ich das Thema dann aber jetzt auch endgültig abhaken. Das war jetzt die dritte Version, nachdem ich mit den anderen beiden nicht zufrieden war, weil ich auch entsprechendes Feedback bekam.

Deshalb nun diese Form, die mir auch besser zu liegen scheint, als die Lyrik. Zumindest schließe ich das aus den jeweiligen Rückmeldungen.

 

Ich bedanke mich für Deine Zeit und Deine wirklich schönen und lobenden Worte!

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Fast frage ich mich, ob ich mir als Mann hier überhaupt die Frechheit herausnehmen kann, zu kommentieren. Und dennoch muss es raus...

Natürlich darfst Du und ich freue mich darüber.

Naturgemäß ziehen sich immer jene Männer den Schuh an, oder sind betroffen, die damit gar nichts zu tun haben. Genau diese geraten dann auch, wegen Nichtigkeiten, ins Kreuzfeuer medialer Kritik.

Diejenigen, die sich eigentlich wirklich angesprochen fühlen müssten und an die es gerichtet ist, machen sich solche Gedanken gar nicht.

Deswegen sollte man, vor allem als Frau, auch sehr genau hinschauen und aufpassen, nicht alle Männer zu verdammen. Es gibt leider viele, die genau das tun und dann leider auch die öffentliche Debatte anführen.

 

 

Wenn ich mir erlauben dürfte, eine klitzekleine Kritik anzubringen, dann wäre dies die Erwähnung des Nachbarn im Titel. Würde ich weglassen, da es die Wendung am Schluss schon zu Beginn verrät. Aber Du wirst Dir da schon Deine Gedanken gemacht haben, wieso Du dies so wähltest.

Die "Balkonszene" ist aus "Romeo und Julia" entlehnt, aber irgendwie habe ich mich davor gescheut, etwas so schönes zu beschmutzen.

Vielleicht war es auch wieder so ein Akt der Feigheit von mir... Die ich doch sonst immer die Freiheit der Kunst propagiere. Das die Wendung vorher verraten wird, war mir auch bewusst. Gemacht habe ich es trotzdem, warum auch immer,

Aber ich habe Deinen Vorschlag nun umgesetzt und es raus genommen. Danke für den kleinen Schubser!

 

 

Irgendwie fühle ich mich gerade extrem angewiedert vom eigenen Geschlecht. Denn sowas kommt wohl nachweislich fast ausschliesslich Männern in den Sinn. In den Sprüchen des Nachbarn, erkenne ich sexistische Aussagen von Männer wieder, die ich in meinem Leben getroffen habe.

Musst Du nicht und lasse es Dir bitte auch nicht einreden.

Solche Sprüche kenne(n) ich/wir auch zur Genüge und inzwischen überhören wir das Meiste davon einfach. Letztens standen wir im Supermarkt an der Kasse und da waren wir auch wieder der Gegenstand feuchter Träume.

Wenn wir für jeden "Darf ich mal zuschauen..." 1 Euro bekommen hätten, wären wir längst Millionäre. Aber das ist eigentlich harmlos, da gibt es noch ganz andere Dreistigkeiten, oft so distanzlos vorgetragen, dass einem die Luft wegbleibt.

Die meisten sind aber eben nur Sprücheklopfer, die eben auf dem Niveau von YouPorn agieren, weil sie es nicht besser wissen.

Aber die meisten Männer sind anständig und verhalten sich ganz normal. Ich bin auch niemand, der hinter jedem Witz sofort Sexismus vermutet und kann durchaus auch darüber lachen.

Wenn ein gewisses Niveau gegeben ist.

 

Dir ebenfalls vielen Dank für Deine lieben Worte!

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Auch unser Haus ist von einem Baugerüst eingeschlossen, wegen Arbeiten an der Außenfassade und ständig schauen mir die Bauarbeiter auf die Tasten …

Hallo liebe Eiselfe

 

Ich habe am WE einen Kurs mitgemacht, wo es um das Schreiben von Kurzgeschichten ging. Da haben sie uns erzählt, wir sollten eben unsere Umgebung genau beobachten und reale Dinge verwenden, die alltägliche Bezüge haben.

Und bei einer Freundin steht tatsächlich gerade so ein Gerüst vor dem Haus und sie klagte ihr Leid, dass sie nicht richtig lüften kann und alles so dunkel ist.

Diese Geschichte hier war schon fast fertig, aber dann dachte ich, dies ließe sich ja perfekt verwenden. Ich habe sie meiner Freundin auch geschickt und bekam nur ein "Vielen Dank auch!" zurück,

 

 

Ich hoffe, diese Geschichte, ist frei erfunden - wenn nicht-will gar nicht daran denken.

Wie gesagt, habe ich schon einen gewissen Bezug zu dem Thema, wenn auch nicht in so einer schlimmen Ausprägung.

Das hat mich damals auch sehr lange beschäftigt und mich innerlich nie losgelassen. Man denkt ja von sich selbst immer, man wäre eine starke Frau und würde dies und das...

In der Realität steht dann aber eben jemand vor Dir, der 30-40 Kilo schwerer ist und Dich um einiges überragt. Das wird einem dann sehr schnell bewusst.

 

Auch Dir vielen Dank fürs Lesen und die lieben Worte.

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Warum sind denn die meisten Krimis so lang? Du hast mit deinen Zeilen alles gesagt. was ein solcher haben muss.

 

Tatsächlich habe ich versucht, mit 500 bis 600 Zeichen auszukommen, weil ich immer denke, sonst liest es niemand. Geworden sind es dann doch über 1000 und ich habe einfach keinen Weg gefunden, es noch weiter zu kürzen.

Einen schönen Abend wünsche ich noch und sage Dir auch meinen Dank.

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Tatsächlich habe ich versucht, mit 500 bis 600 Zeichen auszukommen, weil ich immer denke, sonst liest es niemand. Geworden sind es dann doch über 1000 und ich habe einfach keinen Weg gefunden, es noch weiter zu kürzen.

Hallo Sushan,

 

also, ich habe beim Lesen wiederholt gedacht, "Was für eine lange Einleitung". Die Erwähnung der LED-Kerzen z.B. hat mich wieder etwas aus der Geschichte auftauchen lassen. Vielleicht hast du dich insgesamt zu sehr von den Empfehlungen des Kurses beeinflussen lassen.

 

Dieser kleine Satz ist dagegen fesselnd und animiert zum Weiterlesen.

Wir betreten es im gleichen Augenblick.

Die folgende Passage würde ich ganz weglassen, denn es sind ja nur Sekundenbruchteile, die zwischen Erkennen und Übergriff durch den Maskierten liegen.

Das muss Einbildung sein, denke ich noch. Aber es passiert wirklich.

Jetzt gerade.

Und ich muss… Sollte…

Ja, was eigentlich? Der Schock lähmt mich, die entscheidende Sekunde lang.

Und dann ist er auch schon bei mir.

Wir betreten es im gleichen Augenblick.

Ich und der schwarz-maskierte Mann der in diesem Moment vom Balkon aus hereinkommt.

Dann könnte es so weitergehen:

 

"Ich erhalte einen Schlag ins Gesicht. Heller Schmerz explodiert in meinem Kopf und treibt mir Tränen in die Augen. Rudernd suche ich nach Halt, da knallt mein Kopf auch schon mit voller Gewalt gegen einen Türrahmen. Ich schreie, doch das macht ihn nur noch wütender. Ich bekomme keine Luft mehr und starre voll Entsetzen in zwei eiskalte Augen hinter der Maske. Er schleift mich an den Haaren ins Schlafzimmer und schleudert mich auf`s Bett, wie eine Puppe, usw.

 

 

Stechender Schmerz lässt mich jäh zusammenzucken.

Etwas Warmes läuft an meinen Beinen herunter. Blut sehr wahrscheinlich, wie mir bewusst wird.

Diesen Satz würde ich auch weglassen, das kannst du der Fantasie des Lesers überlassen und es klingt zu rational für so einen erniedrigenden Moment.

Drei Wochen später, an einem Donnerstag, ist es für diese Woche wieder soweit.

Ab hier würde ich auch kürzen. Was mir allerdings fehlt, sind ein paar Sätze, die die Gefühlswelt des LI unmittelbar nach der Vergewaltigung beschreiben. Herrscht Panik, verfällt sie in Starre, rasen die Gedanken, will sie Hilfe holen, mit einer guten Freundin telefonieren oder, oder?

 

Die Geschichte gefällt mr trotzdem, ich habe mich nur deshalb so reingekniet, weil du selbst von Kürzen gesprochen hast.

 

Liebe Grüße

Alces

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-

 

Hallo Sushan,

 

nun mal meine Sicht zu dieser Prosa; und sie fällt schon etwas anders aus als die meiner VorrednerInnen. Du weißt dein prosa-Schreibstil gefällt mir sehr, wie hier ebenso … ich kann ihn gut lesen, er führt mich von einer Sequenz zur folgenden, sie die Sequenzen bleiben in ihrem grundbackground gebunden, deine Wortwahl braucht nicht unnötige Aufgemotztheiten, die Worte in ihrerselbst, umso mehr in ihrem sich inhaltlichen Weiten in ihrer Umgebung auch z. B. Wittgenstein ,

 

nutzt du trefflich und bedacht aus.

 

Nun zu dem Inhalt und gewählten Plot und die Erzählperspektive .

 

Deine gewählte Sichtperspektive Zeit, Ort, Erzählsicht vor allem, dass hier, quasi zeitgleiche, 1 : 1 Geschehen-Wiedergeben in der Ich-Perspektive, führt bei mir dazu, dass ich sehr schnell ahnte, worum es gehen wird, ebenso der main_Inhalt, der mir persönlich nichts Neues erbrachte schon zigmal, fast genau so gelesen und filmisch ebenso ;

 

sehe ich es interessanter, wäre der Plot als gedankliche Rückschau der Prota in einem danach_Heute und der heute-Prägung des Erlebten aus dem Gestern, gestaltet, denn mMn beginnen ja die psychischen Qualen einer Betroffenen nach dem schlimmen ur_Ereignis genau und danach und mindestens auf viele Jahre, bis hin ins psychisch Somatische eingreifend.

 

Dieser hin -und her_Rückblick würde mMn viel deutlicher die Konsequenzen und dann letztlich das Hauptproblem einer Vergewaltigung in ihrem fast nicht-enden-wollen im Betroffenen danach bedeuten, klar nur meine Sicht, umso mehr nun anderbeins einzig aufs literarische Konzept bezogen …

 

Nun liste ich einige text-Sequenzen auf, die mir besonders inhaltstragend gefallen ___________________ :

 

… aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob man von draußen nicht doch hereinschauen kann.

 

Die nervige weiße Plane flattert hektisch knatternd vor sich hin, als ich das Balkon Fenster aufmache.

 

Das muss Einbildung sein, denke ich noch. Aber es passiert wirklich.

 

Der Schlag hat mich nicht umgeworfen, aber aus dem Gleichgewicht gebracht.

 

Sofort ist er über mir und sein Gewicht ist erdrückend.

 

… und alles was mir noch bleibt, ist meine Seele zusammenzurollen ,

 

… beginne rückwärts zu zählen

 

Als es vorbei ist, bin ich zerbrochen.

 

Als ich schon fast soweit bin, ihnen hier die Fluchtinstinkte zu folgen, höre ich eine Kinderstimme.

 

… atme ich weiter und kehre zurück in die Realität des Treppenhauses. ,

 

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„… und eine richtige kleine Wildkatze!“

 

Dann wird alles schwarz.

 

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Die Vater-Tochter Sequenz in 'ihrerselbst-Story' ist mir nur unnötiges Gefüllsel was hat sie hier mit dem Main zu tun, gar nix, mMn

 

Resümee: das Thema ist Reibung in sich selbst genug, also sehr sinnwert, darüber zu schreiben, meinen persönlichen Vorzug zum gesamt_Plot habe ich oben schon erwähnt; deine Schreibe bon-bon.

 

Liebe Sushan, bin nun mal inspiriert von deinem Text an ein Haiku gegangen was für ein irrwitziger Versuch, ich weiß, ich weiß … , hier nun mal das Ergebnis :

 

 

-

 

.. Baugerüst in mir

 

.… verschwinde

…...... Masken_

 

…….. mann

…….. steigt ein

 

... Körper schreit

 

..................... ich

 

-

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Sushan, ein Prosa_Text, der mich teilweise gut mitgenommen hat die Details oben … es war mir eine Freude (literarisch) mich mit ihm zusammenzusetzen, die wieder ein pfeif_Tschüss, Frank

 

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Hallo Sushan,

 

sicherlich ist deine Geschichte kein reißerisches neues Thema, aber dennoch aktuell und geschieht in der ein oder anderen Form immer wieder.

 

Handwerklich gesehen gibt es, wie schon von Alces und Dichtel angeführt, einige Textpassagen die überflüssig sind. Ich vestehe dich dahingehend sehr gut, verliert man sich schnell im erklären wollen und gerät somit den Strudel des Zuviel, dies passiert mir auch sehr gerne. Es ist schwer den Spannungsbogen so hinzubekommen, dass man nicht im Voraus ahnt was passieren wird.

 

LG Sternwanderer

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Die Vater-Tochter Sequenz in 'ihrerselbst-Story' ist mir nur unnötiges Gefüllsel was hat sie hier mit dem Main zu tun, gar nix, mMn

Gerade der Schluss sorgt für das I-Tüpfelchen, macht er doch unmissverständlich klar, dass der Täter oft aus dem Umfeld des Opfers kommt.

Hallo Alces,

 

ich durfte aber doch meine Meinung siehe Komm so gesagt haben, wie ich sie / ihn sagte , ;-) … und zwar mit Bedacht. … insbesondere mit meinem oben markierten Deutlich ./ zudem, und ehrlich gesagt kann ich mit deinem allgemeinplätzigen, sog. i-Tüpfelchen nichts anfangen, ist mMn die Funktion dieser Tochter-Vater Sequenz für den Text / Plot eine andere, als du sie für dich siehst.

 

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Hallo Dichtel,

 

natürlich darfst du das.

ist mMn die Funktion dieser Tochter-Vater Sequenz für den Text / Plot eine andere, als du sie für dich siehst.

Das finde ich ja gerade das Interessante an Geschichten und Gedichten, dass man sie auf vielerlei Art interpretieren kann. Ich war schon öfter überrascht, wenn einzelne meiner Gedichte von einigen Lesern völlig anders wahrgenommen wurden.

 

LG Alces

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