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Karl Heinrich war, als Vaters Sohn,

als Einzelkind und Mutters Lohn

stets ordentlich und meistens brav,

besonders, wenn er Fremde traf.

 

Doch auch zu Späßen gern bereit.

Ihn hätte Freundschaft nie gereut.

Der Schulbesuch war ihm recht leicht.

Für gute Noten hat’s gereicht.

 

Und als es um die Zukunft ging,

er fürs Studieren Feuer fing.

Nur fiel er hierfür durch ein Sieb,

ihm so das Handwerk übrigblieb.

 

Als er dann war nicht mehr zu jung,

kam er auch zu der Musterung.

Man sprach ihm zu, er könnt es bringen,

um mal ganz oben mitzusingen.

 

Den Ehrgeiz hatte er zwar nicht,

fürs Studium sah er dennoch Licht.

So ließ man ihm was unterschreiben,

daß er Kadett wird länger bleiben.

 

Hingegen, wenn auch hübsch der Plan,

ist manche Sache nicht getan

ganz ohne weiteres Bemühen.

Sportlich konnt er nicht weiterziehn.

 

Weil aber er sich hat verpflichtet

für etwas länger, man jetzt sichtet

ihn für drei Jahre bei der Truppe.

Inzwischen ist es ihm nicht schnuppe.

 

Er soll Hubschrauber, Flieger warten;

zuvor jedoch das Lernen starten.

So wird er Unteroffizier

im Luftverteidigungsquartier.

 

Indes, weil er gut schreiben kann,

nimmt sich der Stab bald seiner an.

Mit der Maschine füllt er Seiten;

viel besser als im Sturm zu leiden.

 

Auch wenn der Innendienst im graut

und der Feldwebel böse schaut,

ist er letztendlich gut gefahren,

in den von ihm verbrachten Jahren.

 

Nun aber ging das Leben weiter.

Zivil war’s jetzt und manchmal heiter

und manchmal schwer und Stück für Stück

kam ihm sein alter Plan zurück.

 

Am Abend, nach der Tagesspule,

besuchte er die Abendschule.

Erwarb nach zwei Jahr Hochschulreife,

daß er den Lehrstoff auch begreife.

 

Dann lernte er sein Frauchen kennen

und schließlich auch mit ihr zu pennen.

Nach Hochzeit und dem ersten Kind

half sie zum Studium ihm geschwind.

 

Nun endlich war er eingetragen

und stellte sich den ersten Fragen.

Doch anders, als er es gedacht,

verlief des Studiums eigne Macht.

 

Grad so, als müßt er’s Lernen lernen,

das Wissen holen von den Sternen

und dieses dann noch fein justieren.

Er konnte letztlich nur verlieren.

 

Drei Jahre hat er es probiert,

letztendlich sich doch aussortiert.

Was er hielt für erstrebenswert,

erwies sich leider doch verkehrt.

 

Er kehrt zurück zu seinem Leben,

als ob’s die Uni nie gegeben.

Doch für die Frau, die mit Diplomen,

zerstob vielleicht der Blick nach oben.

 

Sie kamen bald nicht mehr zurecht.

Und dies ist für die Ehe schlecht.

So hat man sich geeint, getrennt,

daß jeder jetzt woanders pennt.

 

Karl Heinrich kehrte nun zum Schluß,

weil andernorts er schlafen muß,

ins elterliche Heim zurück.

Und hoffte auf ein bessres Glück.

 

Was darauf folgte, wer kann’s sagen.

Man sollt es hier erst mal vertagen.

Denn wenn zu viel man jetzt beschreibt,

für später nichts mehr übrig bleibt.

 

 

 

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Danke euch beiden, Donna und Ilona.

 

Ja, ich bin meiner Meinung nach stets bemüht, möglichst bei der Wahrheit zu bleiben. Und so, wie ich bestimmte Sachen sehe. Künstlerische Freiheit genehmige ich mir zumeist nur, wenn es der Versverlauf abverlangt. Ob etwas rot oder blau war/ist sei mal dahingestellt, wenn es der Reim bestimmt, wenn nicht, nehme ich schon die korrekte Farbe.

Auch wenn es um das Bedauern geht, kann man meistens nur bedauern, daß man sich, wie man im Nachhinein erkannt hat, "falsch" entschieden hat. Andere sind selten wirklich schuld. Es sei denn, in diesem Fall, die Eltern hätten nicht richtig gehandelt. Oft aus eigener Unsicherheit heraus. (Böswilligkeit gibt es auch, aus Egoismus erwachsen, doch ich hoffen nicht systematisch.)

 

Soviel dazu, meine Damen, und nun noch einen schönen Sonntag, Heiko

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Lieber Heiko,

 

ich denke, dass es im Leben kein richtig und falsch geben kann.

Es gilt seine Talente herauszufinden um dann daraus etwas zu machen.

 

Wie sagte ich es einst zu meinem Sohn, als er nicht genau wußte was er beruflich machen will und er erst zu einem Berufskolleg ging: Mach und schau, wenn's nichts ist, dann gucken wir weiter. Wir/Er guckte weiter und machte schlussendlich DAS, was er schon als kleiner Junge liebte, nämlich Löcher buddeln im Tief/Strassenbau.

 

 

LG Sternwanderer

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vor 21 Stunden schrieb WF Heiko Thiele:

Karl Heinrich war, als Vaters Sohn,

als Einzelkind und Mutters Lohn

stets ordentlich und meistens brav;

besonders, wenn er Fremde traf.

 

Lieber Heiko,

 

S1 hat ein schön sauberes Metrum. Die anderen Strophen kannst du ja selbst nochmal ixen, wenn du mit im Übungsfaden so weit bist. Hier wollte ich nur anmerken, dass nach "brav" kein Semikolon stehen kann, weil sich hier ein Nebensatz anschließt. 

 

In Gedichten ist das Semikolon immer gut zu gebrauchen, wenn eigentlich ein Punkt stehen könnte, man aber keine allzu lange Pause zwischen den Sätzen haben möchte. Man kann aber nur vollständige Sätze damit trennen.

 

Inhaltlich wurde ja schon einiges gesagt. Deswegen belasse ich es fürs Erste bei dem kleinen Hinweis. 

 

LG Claudi

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vor 40 Minuten schrieb WF Heiko Thiele:

Das Semikolon habe meistens dann verwendet, wenn es mehr als ein Komma sein soll. Und du meinst, weniger als ein Punkt?

 

Das ist ja kein Widerspruch. Es ist mehr als Komma und weniger als Punkt. Aber es kann ein Komma nur dann ersetzen, wenn auch ein Punkt korrekt wäre. Einen Punkt kann man ja immer durch Komma oder Semikolon ersetzen.

 

LG Claudi

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