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Schmuddelkind

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Alle erstellten Inhalte von Schmuddelkind

  1. Schmuddelkind

    Small Talk

    "Hey, na?" "Na?" "Ach, naja." "Ach?" "Tja." "Eieiei!" "Aber geht." "Ja?" "Ja ja." "Na dann!" "Muss." "Jepp." "So." "Oh ja!" "Zack zack!" "Also, ne." "Jo!"
  2. Nach etlichen langen Nachmittagen in unzähligen Archiven ist es mir gelungen, die Urfassungen einiger der bedeutendsten deutschsprachigen Gedichte zu rekonstruieren: Aus Willkommen und Abschied (Goethe) Du gingst, ich stand und sah zur Erden, wo alles noch wie vorher ist. Das wär ein Glück, geliebt zu werden. Doch lieben, Götter, welch ein Mist! Wünschelrute (Eichendorff) Schläft ein Spott in allen Sachen, die da lauern fort und fort. Und die Welt fängt an zu lachen, triffst du nur das falsche Wort. Aus Oktoberlied (Storm) Der Nebel steigt, es fällt das Laub; schenk ein! Wir wollen einen heben, auf dass wir uns am nächsten Tag ganz restlos übergeben.
  3. Wenn ich als Kind so traurig war, dass mir das Wort dafür entfiel, dann hielt man mich für sonderbar und man verwies mich auf ein Spiel. Die Angst davor, so stumm zu sein, die ließ mich viele Worte sammeln. Doch fühl ich mich vor dir allein, so kann ich weiter nichts als stammeln. Und wenn ich alle Worte sag - es wird nicht eines zu mir passen. Kein Wort auf dieser Welt vermag, mein tiefes Schweigen einzufassen. Und dennoch will ich nichts so sehr, als dass mich jemand hören kann und schweige traurig umso mehr und fange drum zu schreien an.
  4. Schmuddelkind

    Aufbäumen

    Träume, Chancen. Bäume pflanzen! Zahl- Tag, Kahl- Schlag! Mitte suchen! Finden Schritte, Buchen, Linden. (Aus dem Fundus)
  5. Ich muss ihr doch gefallen! Wer könnte mir denn widerstehen? Verdammt, ich bin gefallen! Kann ich jemals wieder stehen? (Aus dem Fundus)
  6. Schmuddelkind

    Untröstlich

    Wie ist mir wohl, berührst du meine Hand, ihr Zittern mit Gelassenheit zu stillen, als wäre nichts dabei, mir beizustehen! Du hast des Trostes Anlass wohl gekannt. Drum Liebste, lass sie los um Himmels Willen! Sonst werde ich daran zu Grunde gehen. (Aus dem Fundus)
  7. Schmuddelkind

    Selbst ist der Mann

    Nein Liebste, lass! Du bist doch krank. Ich bin doch deine Haushaltsbiene. Die Kinder sind im Whisky-Schrank, die Wäsche in der Spülmaschine. Und auf der Heizung garen Rippen in Knoblauchsauce vor sich hin. Den Hamster aus dem Sauger kippen - das habe ich gewiss im Sinn. Den Schwager werd ich später klopfen. Der Teppich ist am Telefon. Kein Ding, die Katze umzutopfen! Nein, sorg dich nicht! Ich mach das schon.
  8. Verschlagen wacht der Teufel über jeden Herzschlag. Ich schlug mich selbst im Ausschlaggeben, als du meinen Vorschlag ausschlugst. Ich schlug die Zeit tot und dem Tod Zeit aus, der Abzug am Anschlag und gab mich geschlagen. (Aus dem Fundus)
  9. Demeter scheint beschwingt mit mir zu scherzen mit ihrer zynisch-bunten Blumenpracht. Ich möchte all die schönen Farben schwärzen, die mir zum herben Spotte zugedacht. Ich möchte diesen Sommer jäh beenden, bevor er gänzlich sich entfalten mag und möchte seine Heiligtümer schänden, die Unbeschwertheit und den langen Tag. (Aus dem Fundus)
  10. Schmuddelkind

    Abschied

    Also stehe ich im Regen, winke dir, als wenn ich wüsste... Oh, du vielfach Ungeküsste, wenn ich wüsst weswegen... (Aus dem Fundus)
  11. Liebe Gina, vielen Dank für deine Gedanken zum Text und zum Motorradfahren allgemein. Ja, Geschwindigkeit kann zum Leichtsinn verführen und leider sterben jeden Frühling so viele Motorradfahrer, dass das LI schon begründete, verständliche, aber auch makabere Hoffnung schöpfen konnte. LG
  12. Lieber Hayk, vielen Dank für die schöne Beigabe, die das Gefühl des Staunens noch klarer transportiert, als ich es könnte und eben auch darauf verweist, dass der präzise, wissenschaftliche Blick uns etwas von der Unbedarftheit nimmt, die uns erlaubt, die Welt in ihrer ganzen Schönheit zu sehen. Habe wegen Corona schon lange nicht mehr vor die Tür geschaut, aber ich tippe auf Heinz Erhardt. Nee, im Ernst: Vielen Dank! Denn ich kannte das Gedicht noch gar nicht. Vielen Dank für das Lob und den Vergleich, liebe Sama! Stimmt, hat etwas von Sophies Welt. Neugier ist eine so starke Kraft, insbesondere in Kindern und ich vermute, dass die Tatsache, dass sie mit dem Alter abnimmt, eher mit dem Schulsystem als mit der Eingewöhnung in die Welt zu tun hat. Wow! Da wäre ich gern dabei gewesen, lieber Gaukel. Ist ja unglaublich, wie das Kind nicht nur voll der Neugier und des Staunens ist, sondern auch noch so gut über sein Staunen reflektieren kann. Das ist wohl der Idealzustand: Unbedarftheit und Reflektiertheit in Symbiose. LG
  13. Nun gehe ich durch jenen Ort, der mir als Knabe Heimat war. Wie lange ich ihn nicht mehr sah! Und doch erwacht das erste Wort, das ich zur Schule schreiben konnt. Sie scheint doch recht geschrumpft zu sein. Und überhaupt ist Vieles klein, doch größer ist der Horizont. Ein Hügel ist derweil entstanden, der, als mein Blick dem Boden galt, noch nicht zu sehn war, samt dem Wald, weil Würmer meine Neugier fanden. So Vieles blieb hier unbeirrt und beugt sich doch dem Blick der Zeit, wie das Gefühl der Kindlichkeit mit Wehmut nun durchwoben wird.
  14. @Letreo71 Danke, dass du klargestellt hast, dass auch du mein Gedicht nicht auf Gott bezogen hast, sondern auf das Verhalten von Menschen! (Habe es auch deswegen nicht in den Faden für "Religion, Mythen etc." gestellt) Deinem Aufruf, den Glauben eines Menschen Privatangelegenheit sein zu lassen, schließe ich mich gerne an.
  15. Karlo, ein paar Dinge will ich nur klarstellen, die du falsch verstanden oder falsch dargestellt hast und dich dann bitten, hier keine Diskussion über Gott weiter zu verfolgen, denn das Gedicht handelt nicht von Gott, sondern von (bestimmten) Menschen: So habe ich dich auch nicht genannt. Wenn du meine Aussage dazu auf dich beziehst, wirst du wohl deine Gründe haben. 1. Hat alles nichts mit meinem Text zu tun. Darin wird weder die Existenz, noch die Nichtexistenz Gottes behauptet und auch kein Glauben "verkackeiert". Der Text handelt vielmehr davon, wie manche Menschen sich den Begriff "Gott" (ob Gott existiert oder nicht) zu eigen machen, weil sie nicht zu ihrer eigenen Meinung stehen können oder weil sie ihre Haltung nicht begründen können. Man erkennt diese Leute oft daran, dass sie beleidigt reagieren, wenn man ihnen ihren Gott streitig macht. Denn warum sollte man beleidigt sein, wenn jemand persönlich für sich entschieden hat, nicht an Gott zu glauben? Für mich ergibt das nur Sinn, wenn der "Beleidigte" sich selbst mit Gott gleichsetzt (oft wahrscheinlich un- oder sogar unterbewusst). Ist dann eben immer interessant, wenn diese Leute von Blasphemie sprechen, wenn man ihre Meinung nicht teilt und sich dabei herausnehmen, für Gott zu sprechen. Ihre eigene blasphemische Anmaßung übersehen sie dabei gerne. 2. Ich gewinne den Eindruck, dass du mich persönlich in die Ecke eines Atheisten drängen willst, obwohl ich zu meinem Glauben (oder Nichtglauben) nie öffentlich Stellung bezogen habe. Was ich glaube und was nicht, ist meine Privatsache und die werde ich gewiss nicht mit dir teilen. Tu daher bitte nicht so, als wüsstest du, was meine Gedanken zu dem Thema sind! Denn das weißt du nicht. Ich würde das Thema "Missbrauch" zwar gerne etwas sensibler behandeln und nicht als "alte Leier" bezeichnen, aber natürlich hast du recht: Was die Kirchen treiben und vertuschen, hat nichts mit Gott zu tun. Hat aber auch nichts mit meinem Gedicht zu tun. Da ging es an keiner Stelle um Missbrauch (höchstens um den Missbrauch des Begriffes "Gott"). Lieber Flutterby, danke für das Video (das werde ich mir später noch anschauen) und die verständliche Erklärung! Das Geistige habe ich schon immer irgendwie verstanden und kann es auch halbwegs gutheißen - also wenn ich es für mich so übersetze, dass man sich selbst Ziele setzt, gängige Werte und Normen in Frage stellt, Denkweisen etabliert, zu denen andere nicht fähig sind, einen eigenständigen Geschmack entwickelt etc.. Aber der körperliche Aspekt ist mir irgendwie sperrig. Naja, das werden wir hier wohl auch nicht zu Ende diskutieren können und das würde wohl zu weit weg vom Gedicht führen. Das finde ich in der Tat ebenso interessant wie problematisch. Zwar muss man wohl, um sich als Mensch weiter zu entwickeln, vorgegebene Werte und Normen in Frage stellen, aber Amoralität sollte dabei doch nie das Ziel sein. Finde ich echt schwierig, mit Nietzsche da in dem Punkt mitzugehen. Und der Begriff der Stärke ist da auch irgendwie wirr, v.a. wenn man es auf die Evolution bezieht. Denn da setzt sich ja nicht, der Stärkere durch, sondern der besser an die Umweltbedingungen angepasste (und das ist wohl auch das, was man kulturell einigermaßen sehen kann: Die Angepassten kommen meist weiter). U.a. entwickeln sich ja auch Kooperationsstrategien, emotionale Bindungen bis hin zur Selbstaufgabe für Artgenossen, wenn es dem Überleben der Spezies dient. Naja, ist wohl dieses rabiate Element, das ich bei Nietzsche immer ein wenig gruselig fand.
  16. Philosophie oder Germanistik? Oder gar Soziologie? Das würde mich sehr interessieren, was deine Deutung des Übermenschen-Begriffs ist. Der Begriff wurde ja im im Laufe der Geschichte, für die Nietzsche nichts konnte, sehr magenverstimmend belegt. Aber so wie ich es verstanden habe, geht es wohl, ganz platt gesagt, darum, sich nicht der vorgegebenen Kategorien des Menschseins zu bedienen, also nicht einfach Rollen zu übernehmen, sondern sie selbst zu schaffen und dadurch neue Wege des Denkens und Empfindens zu finden, die zuvor noch nie jemand begangen ist. Aber da bin ich auch alles andere als der Experte. Insofern würde mich deine Sichtweise auf Nietzsche interessieren.
  17. Hallo Flutterby, oh, du magst Nietzsche? Ich finde seine philosophischen Sinnsprüche zumindest meist interessant, auch wenn sie mich manchmal ein wenig gruseln. Jedenfalls eine lesenswerte Lektüre und cool, dass mein Gedicht dich daran erinnert. Hallo Karlo, bin mir nicht sicher, ob wir aneinander vorbei reden, aber ich habe definitiv schon solche Menschen getroffen, die sich als Gottes Anwalt hervortun und glauben, sie wüssten, was Gott von unserem Handeln hält, als wären sie ihm schon mal persönlich begegnet. Da kann ich dann meist auch nicht anders, als zu denken, diese Leute hätten "Gott" als ihre Zweitpersönlichkeit geschaffen, um sich mehr Autorität zu verschaffen oder so. LG
  18. Die Vögel singen heute schon in Scharen. Ach, ich erfreue mich am warmen März! Welch schöne Tage zum Motorrad-Fahren! Vielleicht bekomme ich ein Spender-Herz. (Aus dem Fundus)
  19. Ah, OK! Jetzt ist der gordische Knoten geplatzt. Außerdem: Wer nicht mit Gott ist, ist gegen mich. LG
  20. Weiß nicht. Das wäre eine sehr rudimentäre Art des "Glaubens". Was ich sagen würde: Solange man sich mit Gott beschäftigt, glaubt man an die Möglichkeit seiner Existenz oder man verschwendet seine Zeit. Jedenfalls geht es in diesem Gedicht ja auch nicht um die Frage nach der Existenz Gottes. Diese sei zu beantworten, wie man sie beantworten möchte, ohne dass sich dadurch etwas an den hier formulierten Gedanken ändern müsste.
  21. Vielen Dank, liebe Sali, für deine ergänzenden Gedanken! Das stimmt. Es kann natürlich auch nicht das Ziel sein, Wissen abzulehnen, sich zu weigern dazu zu lernen. Ich denke, dass Staunen der beste Motor des Lernens ist und dass das Wissen den Horizont erweitert, den man bestaunen kann. Nur muss man auch darauf achten, dass Wissen zu erlangen, nicht der Weisheit letzter Schluss ist, denn wir haben einen Körper und die bemerkenswerte Fähigkeit, zu erleben. Das kann man schnell aus den Augen verlieren, wenn man sich zu viel in seinen Gedanken aufhält. Richtig. Wissen ist immer vorläufig und noch "schlimmer": Glauben (damit meine ich nicht unbedingt den Glauben an einen Gott oder so) ist eine Grundvoraussetzung des Wissens. Ich kann nur wissen, was ich sehe, wenn ich meinen Augen traue. Ich kann nur wissen, dass Dinge nach unten fallen, bevor ich sie fallen lasse, wenn ich an Kausalität und eine gewisse Gleichförmigkeit bzw. Gesetzhaftigkeit der Natur glaube. Insofern sind alle Aspekte unseres Erkenntnisapparats wichtig: Verstand, Wahrnehmung, Intuition, Glauben/Vertrauen, Erleben, Fühlen. Man kann ein Ding nie ganz verstehen, wenn man einen dieser Aspekte außer Acht lässt. Nein, gar nicht kompliziert. Sind doch die verlängerten Arme meines Gedichts und ich bin froh, dass du damit winkst und dadurch deine Wertschätzung für das Gedicht ausdrückst. LG
  22. Sag, ist es nicht gar sehr verdächtig? Da ist ein Gott, so gut und rein, allwissend, groß und ach so prächtig. Und er stimmt immer mit dir ein?! Verhütung, Scheidung, Todesstrafe, bei Homo-Ehe... immerzu spielt Gott, der Herr, auf deiner Harfe. Das geht doch mit dem Teufel zu. Auch ist der Schöpfer, wie zu hören, mit deinem Temp'rament bestückt, weshalb er alle, die dich stören, aus Rache in die Hölle schickt. Als hättest du aus Gottesneid dir Gott aus deinem Ebenbild geschaffen, sodass alle Zeit, dein Wort im ganzen Erdkreis gilt. Und du, in gottgeweihter Wut, bezichtigst mich der Blasphemie, denn Gott sei groß und Gott sei gut, und siehst doch nicht die Ironie.
  23. Oder zusammengefasst: Die Idioten sehen zunehmend klüger aus. Geiler Text, liebe Sali - v.a. passt das Stilmittel der Kompositabildungshyperbel ausgezeichnet zum Inhalt, weil ja Leute auf die Schippe genommen werden, die mit unnötig komplizierten Wortschöpfungen ihren Bildungsferrari aufpimpen. Dass ich als Komposita-Dealer auch noch einen kleinen Anteil dazu beigetragen habe, schmeichelt mir sehr. Hier hat sich ein kleines Fehlerchen eingeschlichen. Da musst du aber nur das "man" entfernen und dann ist alles in Butter. LG
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