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S. Athmos Welakis

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Beiträge erstellt von S. Athmos Welakis

  1. Liebe Hera,

    Glück ist nicht auf Zweisamkeit beschränkt. Ob ein voller Spülstein oder ein leerer Kühlschrank ein Unglück darstellen, ist Ansichtssache. Ich denke, in Zweisamkeit kann ein solches "Unglück" sogar größer sein. Tun zu können was man will, den Tag bei den Ohren zu packen und zu überraschen, gelingt vielleicht sogar besser, wenn keiner da ist, der ständig meckert, weil er eigene, andere Wunschvorstellungen hat. Das vollendete Glück ist eine Mär, und jeder sieht es nur bei den anderen.

    Zu diesen Gedanken hast Du mich angeregt.

     

    Liebe Grüße,
    Athmos

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  2. @Darkjuls

     

    Hi Julie, Du hast mit Deinen Gedanken recht. Im hier beschriebenen Fall ist die Ursache die Drogensucht. Der Text ist wieder eine Übersetzung aus dem Englischen: "Hurt" von Trent Reznor, bekannter in der Interpretation von Johnny Cash. Der coverte das Stück, weil er es als besten Anti-Drogen-Song empfand.

     

    @TyaZ

     

    Ich danke auch Dir für die Wahrnehmung.

     

    Liebe Grüße

    Athmos

     

    @Hera Klit @Dionysos von Enno

     

    Liebe Hera, lieber Dionysos, vielen Dank für Eure Zustimmung! Sie tut mir gut.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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  3. 11.08.2023

       Abgestochen

     

    Heut stech ich auf mich ein.

    Ich suche aufzurühr‘n

    den Schmerz, in meinem Sein

    ein Letztes zu erspür‘n.

     

    Die Nadel reißt ein Loch

    im altvertrauten Stich

    und tötet alles. Doch

    erinnre alles ich.

     

    Wohin bin ich gelangt?

    Die Liebe ist nicht mehr.

    Was hab ich ihr gedankt?

    Das Ende ist so leer.

     

    Den Dreck, mein Leben, nimm!

    Ich lasse es. Im Stich!

    Ein letzter Schmerz bestimm

    den Sinn, beherrsche mich.

     

    Ich liege bloß und nackt

    und lüg mir vor, ich find

    Gedanken – nur, zerhackt,

    sie nicht mehr fügbar sind.

     

    Im Niedergang der Zeit

    verblieb kein Fühlen mir.

    Du bist nicht nah, nicht weit.

    Ich bin und bleibe hier.

     

    Was habe ich erreicht?

    Ich stehe da, entsetzt.

    Die Schritte schienen leicht,

    doch nichts bestand zuletzt.

     

    Aus allem Dreck, dem Zwang

    ergeben, hebe ich

    zu meinem letzten Gang

    erfüllt von Schmerzen mich.

     

    Wär ich einst umgekehrt!

    Ich würd auf Anfang ziehn

    und suchte unversehrt

    den Weg. So fänd ich ihn.

     

    S. Athmos Welakis

     

    inspiriert von Trent Reznor / Johnny Cash: Hurt

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  4. @Hera Klit

     

    Hi Hera,

    Du bringst hier eine lebenswichtige Wahrnehmung auf den Punkt. Für das tiefere Verständnis muss hier meines Erachtens getrennt werden: zwischen Religionen und Institutionen, die diese vertreten (bzw. es sich anmaßen).

    Religionen sind der Versuch des Menschen, die Welt zu verstehen, das gleiche was heute unter dem Begriff 'Wissenschaft' erfolgt. Leider hat z.B. die christliche Kirche die Religion vor etwa 500 Jahren von der Wissenschaft entkoppelt, in der Absicht diese als Konkurrenz zu unterdrücken. Das war, wie wir heute wissen, nicht erfolgreich. Statt sich weiterentwickelt zu haben, steht deshalb die christliche Religion immer stärker unter Erklärungsnot.

    Die Institution Kirche als Vertreter der Religion hat ein Ziel: Macht, verbunden mit ihrer notfalls gewaltsamen Umsetzung. Aktuell brisantes Beispiel dafür ist die aus dem ursprünglich unschuldigen "seid fruchtbar und mehret euch" entwickelte sexuelle Gewalt, die meines Erachtens institutionalisiert ist, weshalb sich die Kirche mit Veränderungen so schwer tut. Mit sexueller Gewalt wird, denke ich, auf drei Ebenen Macht ausgeübt: Erstens durch Ausschluss, etwa im Zölibat (Erhaltung des inneren Machtgefüges). Zweitens durch Aufzwingen, um Schutzbefohlene gefügig zu machen (zur äußeren Machtsicherung). Drittens durch Festlegung der Regeln, etwa Sex nur für Verheiratete, nur für Frau und Mann, das Recht des Mannes auf Sex in der Ehe (Machtsicherung durch Wohlwollen für bestimmte Gruppen). Damit schürt die Kirche Ausgrenzung und Diskriminierung. Zum Ausgleich betet sie mit dem Volk für ein besseres Leben nach dem Tode und umgarnt dabei dessen Herrscher. Sie wird langfristig nur überleben, wenn sie auf das Prinzip "Macht durch Machtlosigkeit" übergeht, etwa nach Vorbild Gandhis.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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  5. @Darkjuls

     

    Liebe Julie,

     

    In diesem Gedicht geht es um den Glauben, das ist richtig. Üblicherweise wird in der Kirche die Ansprache Gottes mit Großbuchstaben gekennzeichnet, deshalb DEINEN groß geschrieben. Es geht aber auch um Jesus Christus, der zur Rechten Gottes sitzt. In der Bibel und in den Liedern hat er viele Synonyme, z.B. das "Licht", der "Weg", die "Wahrheit", das "Leben", der gute "Hirte", um nur die häufigsten zu nennen. Mit diesen Begriffen spiele ich, um den Bezug zu Jesus darzustellen.

     

    Das Gedicht ist aber auch durchsetzt von Zwischenbemerkungen. Da ist "Suse", die offensichtlich andauernd die Hinwendung zu Jesus stört. Am Schluss setze ich Suse mit Jesus gleich. Das deutet sich schon mit "SHE IS ES" (lautlich angelehnt an die englische Aussprache von "Jesus") und "SUSIE" (umgestellt: "IESUS") an und ergibt sich schließlich aus "SUSE J." (rückwärts für "Jesus").

     

    Damit möchte ich darauf auf hinweisen, dass gern Sonntags Christlichkeit demonstriert wird, aber oft Alltags nichts davon übrig bleibt. Außerdem stelle ich die von Männern gern geringgeschätzte "gottgegebene" Rolle der Frau infrage, in dem ich Jesus (und damit Gott) zu einer Frau mache, wodurch ich den Mann sehr irritiere. Im Motiv des Mannes, sich Gott "im Glauben" zu unterwerfen, wird dadurch seine eigennützige Absicht, aus der Religion sein Vorrecht über die Frau abzuleiten, sichtbar.

     

    Liebe Grüße

    Athmos

  6. 03.03.2020

    Mein Gott

     

    Wie blitzt das Licht mir in die Seele

    Ach Suse, lass mich, lenk nicht ab!

    Und donnernd rollt die Wahrheit an.

    Nein, Suse, fast hab ich’s verpasst!

    Ich trete vor und gehe DEINEN Weg.

     

    Mein Hirt verhüte, dass ich fehle

    Jetzt stör nicht, Suse, ich will wachsam sein!

    Und hilf mir, dass ich sehen kann.

    Es reicht mir, Suse! Los, verschwinde hier!

    In Dir zu leben sei mein Privileg.

     

    Da ruft’s mir zu aus voller Kehle,

    Ich wusste, Suse, dass es Ärger gibt!

    SIE ist es doch: SHE IS ES, Mann!

    Was, Suse? SUSIE?? Eine Frau?

    Ich steh ungläubig da und überleg.

     

    SIE? Sitzt? Zur Rechten? DIR?? ─ Mein Gott:

    SUSE J.

    S. Athmos Welakis

  7. Liebe Julie,

     

    ich glaube, das Original trifft besser. Wenn ich zurückdenke, musste ich als Vater immer geweckt werden, wenn ich mich an der nächtlichen Sorge um den Nachwuchs beteiligen sollte ...

    Meine Frau war und ist als Mutter stets viel intensiver um das Wohl unserer Kinder besorgt - mittlerweile auch zu deren Leidwesen 😉.

     

    Dennoch danke für Deine Variante! Sie ehrt uns Väter ...

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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  8. Hi Hera,

     

    vielen Dank für diese amüsante Momentaufnahme meiner alten Heimat. Du hast mir vieles in die Erinnerung zurückgerufen. Besonders deine Interpretation der Russischen Kapelle hat mich sehr schmunzeln lassen.

     

    Liebe Grüße

    Athmos

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  9. @Darkjuls

     

    Hi Juls,

     

    danke für Deine intensive Auseinandersetzung mit diesem Gedicht. Der Vers 'mein Leben in Deiner Hand' bezieht sich auf den Lebensanfang. Er greift das Gedicht 'Erwartungsvoll' auf.

     

    Kein Mensch ist in der Lage, vom ersten Tag an autark zu leben. Jeder ist zunächst auf eine 'liebende Hand' angewiesen. Das, was einem Menschen in seiner Kindheit mitgegeben wird, prägt sein Leben. Erst mit der Zeit tritt 'zu gewinnen liegt bei mir' in den Vordergrund, und dann erweist sich, wie tragfähig diese Mitgabe ist. Jeder zieht aber unabhängig davon 'Kreise im Wir'. Da jeder eine ganz spezifische, einzigartige Mitgabe bekommen hat, trägt jeder einzigartig zum 'Wir' bei. Der Maßstab für die Qualität der Mitgabe bemisst sich dabei nicht unbedingt in menschlichen Kategorien (wie z.B. gut und böse bzw. schlecht).

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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  10. @Darkjuls @Anaximandala @Hase @milostojki

     

    Euch allen, denen dieses Gedicht gefallen hat, mein Dank!

     

    Hi Julie,

     

    danke für Deine Rückmeldung. Die von Dir zitierte Strophe wird offensichtlich gerne herausgehoben.

     

    Da dieses Gedicht zu dem kleinen Roten Faden gehört, möchte ich Dir noch ein paar Worte hinzufügen:

     

    Ich stelle hier die Frage 'Was ist mein Glück[?]', offensichtlich ohne sie zu beantworten. Statt dessen läuft das Gedicht auf zwei Alternativen hinaus:

    '[Ich, als] glücklicher Mensch vollende im Tode mein Leben' vs. '[Ich, als] unglücklicher im Leben den Tod'.

    Da die zweite Alternative das Ergebnis des Gedichts "Leben kaputtes" ist, hatte ich es diesem in dem Roten Faden vorangestellt. Vielleicht ist es aufgefallen.

    Das ganze Gedicht ist wie das Leben durchzogen von Alternativen, bzw. Ergänzungen, sozusagen zwei Seiten einer Medaille:

    'Anbeginn' vs. 'Vollendung'

    '[an]greifen' vs. '[ab]wehren'

    'mein Leben in Deiner Hand' vs. 'zu gewinnen liegt bei mir'

    '(führt) Leben' vs. '(zum) Tod'

    'ich fühle' vs. 'ich sehe' (entspricht innerer vs. äußerer Wahrnehmung)

    'ich denke' vs. 'ich bin' (entspricht Theorie vs. Praxis)

    'meine Wirklichkeit' vs. 'meine Träume'

    'glücklicher Mensch' vs. 'unglücklicher [Mensch]'

    'im Tode mein Leben' vs 'im Leben den Tod'

    Werden diese alternativen Möglichkeiten aus dem Text herausgenommen, bleibt als Gerüst stehen:

    Wagnis

    ziehe ein Los

    was ist mein Glück

    ich werde

    ziehen Kreise im Wir

    vollende

    So wird schließlich doch eine Antwort auf die Frage nach dem Glück offenbar: Es ist schlicht das Leben an sich. Denn im Leben kann es Freude nie ohne Schmerz geben, Hunger nie ohne Übelkeit, Hoffnung nie ohne Angst, Liebe nie ohne Verzweiflung, Tod nie ohne Krankheit (Hoppla, jetzt zitiere ich ein noch nicht veröffentlichtes Gedicht). Jedes Leben ist - selbst bei allem möglichen Schmerz - ein Glück.

    Anzumerken ist außerdem noch, dass der Vers 'ich werde' ganz bewusst zentral angeordnet ist. Damit erkläre ich jedes Leben zu einem Entwicklungsprozess, der immer eine Überraschung bereithalten kann. Vollendung im Sinne von Perfektion ist dabei nicht das Ziel, sondern Vollendung als Ergebnis im Leben Kreise im Wir zu ziehen.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

  11. 28.01.2016

    Vollendung

     

    Anbeginn Wagnis

    greifen und wehren

    mein Leben in Deiner Hand

     

    ziehe ein Los

    zu gewinnen

    liegt bei mir

     

    was ist mein Glück

    Vollendung

    führt Leben zum Tod

     

    ich fühle ich sehe

    ich werde

    ich denke ich bin

     

    meine Wirklichkeit

    meine Träume

    ziehen Kreise im Wir

     

    glücklicher Mensch

    vollende

    im Tode mein Leben

     

    unglücklicher

    im Leben

    den Tod

     

    S. Athmos Welakis

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  12. Liebe Hera,

     

    Dein Gedicht hat mich wieder sehr berührt. Deine Art zu schreiben gefällt mir sehr.

     

    Du stellst Dein LI hier vor eine harte Entscheidung. Jedes Leben ist geprägt von einer Abfolge von Entscheidungen, eigenen und fremden. Fremd-Entscheidungen sind oft rücksichtslos. Die richtige Fremd-Entscheidung zu treffen fällt dem LI aber spürbar schwer, weil es eben das Wohl der Schwester bestmöglich berücksichtigen will. Auch deshalb denke ich, dass es schließlich die richtige, wenn auch möglicherweise harte Entscheidung treffen wird.

     

    Ich bin mir sicher: Vor Gott zählt diese Gewissenhaftigkeit in der Not mehr, als ein möglicher Fehler, der vielleicht nicht zu vermeiden ist. Und: Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung, die das LI aber mit Sicherheit nicht leichtfertig trifft. So, wie Du das LI beschreibst und die Situation durch den Zustand der Schwester, das Bild der alten Dame und (in einem vorhergehenden Gedicht) auch den Druck der Pflegeeinrichtung (die Not) illustrierst, wird es sich seiner Entscheidung am Ende nicht zu schämen haben.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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  13. @Darkjuls

     

    Liebe Julie,

     

    Tobuma hat m.E. recht, solange er die Deinem Gedicht zugrunde liegende Trennung, als die zweier Menschen betrachtet, deren Wege sich im Leben trennen. Ich nehme hier aber mehr die Sorge eines sterbenden oder bereits verstorbenen Menschen um seinen Lebenspartner wahr. Und in dieser Sorge schwingt die Hoffnung mit, selbst nicht ganz zu gehen, sondern in lieber Erinnerung zu bleiben. Insofern berührt mich Dein Gedicht und seine Perspektive.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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  14. @Sternenherz, @Darkjuls, @horstgrosse2

     

    Liebe Sternenherz, sehr gerne geschehen. Das Lied gefällt mir auch sehr. Irgendwie ist ausgerechnet jetzt am Wochenende ein Funke gesprungen gekommen und hat mich zu diesem Übertragungsversuch bewegt. Über Deinen Dank habe ich mich gefreut.

     

    Liebe Julie, schade, dass Du das Lied nicht kennst, es ist empfehlenswert. Vincent van Gogh würde sich freuen. Der Satz, den Du ansprichst ist eigentlich der: 'In sternenklarer Nacht hast du dich auf den Weg des Schicksals gemacht.' Die Umstellung, die ich vorgenommen habe ist m.E. grammatisch zulässig. Und erfüllt dadurch den Reim und das Metrum, oder, Horst? Ich danke auch Dir für Deine positive Rückmeldung.

     

    Hi Horst, Dein Kommentar ist leider etwas unkonkret. Deshalb möchte ich ein wenig mit meiner Antwort ausholen. Ich bitte um Nachsicht, falls ich Fachbegriffe nicht kenne und deshalb eigene Benennungen verwende.

    Mit den Versmaßen der Inhalts-Strophen (S1, S2, S4, S5) habe ich mich eng am Original orientiert. Ich habe lediglich am Anfang jedes Verses eine unbetonte Silbe hinzugefügt, um der deutschen Sprache etwas mehr Raum zu verschaffen. Außerdem ist das Reimschema verändert. Aus den fast durchgängigen Paarreimen (gelegentlich durchsetzt mit einem Dreifachreim) des Originals, die interessanterweise ungeachtet der Strophengrenzen fortlaufen, habe ich umfassende Reime gemacht. Im Gegensatz zu 'Die Zeit mit Dir', dessen Form stark vom Original ('Time in a bottle') abweicht, bleibt damit die Singbarkeit der Inhalts-Strophen erhalten.

    Deine Kritik bezieht sich möglicherweise auf die ersten beiden Verse von S4, in denen ich den Rhythmus bedingt durch die Vergangenheitsform der Verben ('öffnetest', 'achtetest') nur mit Abstrichen aufrecht erhalten konnte. Da das beim Singen kompensierbar ist, hielt ich es für akzeptabel. Allerdings möchte ich noch Anmerken, dass im Original der erste Teil von S4, dem Inhalt (Abschied von der Welt) geschuldet, eine eigenständige Melodie, ein eigenes Versmaß aufweist, das ich hier ignoriere.

    Möglicherweise hebst Du aber schon den Finger, weil Du das gar nicht meinst. Es geht um den Refrain, genauer um den ersten (S3). Der Versuch die Singbarkeit durchzuhalten ist mir im ersten Vers noch geglückt. Danach ist es mir aus den Händen geglitten. V2 ist das Problem, an dem ich mehrfach experimentiert habe. Im Nachhinein erkenne ich, dass ich etwas fixiert war, denn ich dachte einen guten Ausweg gefunden zu haben. In dieser Wunde spüre ich Deinen Finger. Habe ich recht?

    Falls nichts dergleichen auf Deine Anmerkung eingeht, könntest Du sie vielleicht konkretisieren. Zusammengefasst nehme ich an, dass Dir mein Gedicht trotzdem gefallen hat. Jedenfalls besten Dank für Deine Rückmeldung.

     

    @Monolith, @Dionysos von Enno

     

    Auch Euch vielen Dank für Eure die Zustimmung!

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

  15. 22.07.2023

    Vincent

     

    Aus sternenreicher Nacht,

    in komponierter Farbenzier,

    entsteigt der Sommertag, der mir

    auf immer in die dunkle Trübnis lacht,

    des Hügels Schattenlicht,

    des Baums, der Blüten Farbenstrich,

    der Lufthauch, der dem Winter wich,

    dein Leinenland, das den Verstand durchbricht.

     

    Aus sternbesetzter Nacht

    erflammen Blumen ohne gleich

    und Wolkenlila wirbelt reich.

    Ihr spiegeln hast du meisterhaft vollbracht.

    Dann gießt du Farben aus

    ein bernsteingoldnes Feld zu sein.

    Zerfurchtem Antlitz, Lebenspein,

    bereitest einen Frieden du daraus.

     

    Ich glaube mir wird klar,

    was du damit sagen willst.

    Vincent, du bist nicht verrückt,

    weil du ihre Schmerzen stillst.

    Du spürtest, nichts war dir geglückt,

    denn niemand nahm dich wahr.

     

    Du öffnetest der Welt

    dein Herz. Sie achtete es nicht.

    Die Sehnsucht stillte nie ein Licht.

    Kein Widerschein hat dir das Sein erhellt.

    In sternenklarer Nacht

    hast du dich auf den Weg gemacht

    des Schicksals. Leer verblieb die Pracht.

    Nein, diese Welt war nie für dich gedacht.

     

    Ach sternenfahle Nacht.

    Die Bilder hängen rahmenlos

    vor kahler Wand. Getroffen, groß,

    erklärten Blicks, der unvergessen macht,

    die Menschen, die ich seh

    gezeichnet, alt, doch ohne Zorn,

    das Rosenrot, der Silberdorn,

    gebrochen liegen sie im frischen Schnee.

     

    Ich fühle, ich versteh,

    was du damit sagen willst.

    Obwohl du ihre Herzen füllst,

    erhört dich niemand je.

     

    S. Athmos Welakis

    inspiriert von Don McLean: Vincent (“Starry, starry night”)

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  16. Hi Claudi,

     

    diesmal brauchst Du dich nicht entschuldigen. Deine Hinweise sind eine wertvolle Rückmeldung:

    vor 5 Stunden schrieb Claudi:

    Beim "besinnungslosen Rausch" ist dann aber meine Schmerzgrenze erreicht und ich bin nah dran, aus der Lektüre auszusteigen. 

    So schlimm konnte ich mir das alleine nicht vorstellen.

     

    Liebe Grüße,
    Athmos

  17. Liebe Claudi,

     

    vielen Dank für Deine Rückmeldung. Deine sachliche Kritik ist berechtigt. Deine Hinweise zu den Begriffskombinationen haben mich aufmerksam gemacht. Ich werde das stärker beachten und bewusster einsetzen. Aber könnte nicht z.B. ein besinnungsloser Rausch implizieren, dass er bis zur Besinnungslosigkeit gesteigert ist? Im Grunde beziehen sich hier ja alle Adjektive und Substantive auf den Menschen. Meiner Meinung nach steht dem Verfasser die Handhabung der Sprache frei - aber natürlich dem Leser das Urteil.

     

    Dieses "Werk" ist inzwischen fast 33 Jahre alt und ich bin ihm durchaus bereits entwachsen. Der Grund es zu bringen ist der letzte Vers. Auf den möchte ich mich später beziehen. Das Thema habe ich in anderen Gedichten auch schon partiell behandelt. Das hier stellt gewissermaßen die Zusammenfassung dar, auch wenn es älter ist. Bevor ich es überarbeite, brauche ich eine zündende Idee. Ich muss mich dafür emotional einstellen. Dann wird aber sicher etwas völlig Neues daraus. Mal sehen. Bei meinem Output von ein oder zwei Gedichten pro Jahr wird das wahrscheinlich eine Weile dauern. Ich muss allerdings zugeben, dass der Beitritt zu diesem Forum mir schon einen Kreativitätsschub gebracht hat.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

  18. Hi Ralf,

     

    Deine Wortspiele haben mich wieder begeistert, und: Diesmal konnte ich es sogar stolperfrei lesen. Sehr gut. Aber: lass uns Leser ruhig stolpern. Ein Mensch (er sagte von sich er sei Sachse mütterlicherseits und Hamburger durch einen Freund seines Vaters) lebte nach dem Motto: Lieber einen guten Freund verlieren, als auf eine Pointe verzichten. Auch wenn ich stolpere: ich bleibe Dir zugetan.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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  19. Hi Julie, hier fehlt offensichtlich nur noch:

    Schrott rostiger

    und

    Kruscht elender

    Es ist der Versuch eines emotionslosen Protokolls. Da bleibt kein Spielraum für nichts. Ich bin mir nicht sicher, ob die Veröffentlichung wirklich sinnvoll war 😉. Interessant, wie Du die Form in Deiner Antwort aufgreifst.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

  20. 16.10.1990

    Leben kaputtes

     

    Anfang erwartungsvoller

    Licht strahlendes

    Freude überschwängliche

    Glück seltenes

     

    Mutter tote

    Zuhause fehlendes

    Sprachlosigkeit lähmende

    Einsamkeit schneidende

     

    Geborgenheit ersehnte

    Liebe unbekannte

    Angst geschürte

    Misstrauen gesätes

     

    Hoffnung verzweifelte

    Rückhalt verweigerter

    Schläge fortwährende

    Niederlagen bedrückende

     

    Vater verständnisloser

    Mädchen unerreichbare

    Soldaten befehlende

    Menschheit verhasste

     

    Zwang verfolgender

    Schmerz wütender

    Rausch besinnungsloser

    Mut erloschener

     

    Arbeit quälende

    Zeit vertane

    Dasein sinnloses

    Sehnsucht schwermütige

     

    Tod furchterregender

    Tod unausweichlicher

    Tod erlösender

    Tod gewollter

     

    Tod vollendeter

     

    S. Athmos Welakis

    • Traurig 2
  21. Liebe Hera,

     

    Dein Gedicht beeindruckt mich tief. Nuanciert beschreibst Du den Versuch des LI die Erinnerung, das Schöne dem Schrecken, der durch den Tod des geliebten Menschen entstand, in den Weg zu stellen, nur um am Ende wieder Schritt für Schritt in die Trauer zurückzufallen.

    Ein Beispiel, dass keiner seinem Schicksal entkommt.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

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