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Liebe Lichtsammlerin,

 

eine schreckliche Vorstellung, die du hier in wenigen Worten darbietest. Leider ist der Moment in dem das Herz zu schlagen aufhört nicht manipulierbar. Kein Schmerz kann es zum Stillstand zwingen und so steht man hilflos und verzweifelt daneben und hofft, dass dieser Zustand schnell vorübergeht.

 

Mit Betroffenheit gelesen.

 

Lieben Gruß, Letreo

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Liebe @Lichtsammlerin!

Der Stillstand,  dem sich alles unterordnet, in dem der Tod gleich verlockend wie abstoßend eine Rolle spielt,  erweckt eine Unsicherheit und hat eine beängstigende Wirkung.  Wohl der verzweifelt nie endenwollende Ausdruck des LI, mit dem Druck einer Erinnerung leben bzw. den Stillstand der Gedanken dazu überleben zu müssen.  Mein ganzes Mitgefühl geht mit diesem Stillstand des LI einher. 

Sonja 

 

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Hallo Joshua,

 

ein interessanter Gedanke, dass der Tod selbst einem Menschen die Angst vor diesem nimmt. Tatsächlich bleibt das Leid dann einzig bei den Hinterbliebenen.

Diese Betrachtung ist insofern auch spannend, weil ich merke, dass du das Gedicht aus einer anderen Perspektive gelsen hast. Ich habe bewusst kein LI oder LD genannt, sondern allgemein geschrieben, so sind verschiedene Sichtweisen möglich. Und deine war die eines Außenstehenden, das eröffnet weitere Möglichkeiten. Danke dafür und fürs Reflektieren!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

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Liebe Letreo,

 

auch das ist interessant! Stimmt, kein noch so eiserner Wille könnte das Herz zum Anhalten bewegen - es liegt gewissermaßen außerhalb unseres Einflusses. Was auch heißt, dass wir im Falle des Falles absolut ohnmächtig sind, denn ebenso wenig lässt sich ein Herz durch Willenskraft dazu bewegen, weiter zu schlagen, wenn es aufgehört hat.

Dieser Moment scheint sich in Ewigkeit zu strecken, aber auch er wird dann (vielleicht ganz plötzlich) vorüber gehen.

Manchmal meint man auch das eigene Herz plötzlich anhalten zu spüren, aus einem großen Schreck heraus zum Beispiel. Dieser Moment ist so unerträglich, weil es das Leben womöglich für immer ändert..

Vielen Dank für deine Worte!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

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Liebe Nina,

 

deine Gedanken kommen meiner eigenen Intention sehr nahe und ich freue mich über die vielfältigen Möglichkeiten..

Wenn man aus der Sicht eines LIs liest, liegt ein seelischer Tod nahe. Ein Moment, durch ein Erlebnis etwa, der das Leben für immer verändert, der etwas gravierendes von einem nimmt, vielleicht einen Teil des Seele tötet. In diesem Moment steht LI quasi neben sich ("auch wenn der Mensch daneben steht und zusieht....") und betrachtet das Geschehen.

 

vor 3 Stunden schrieb Nina K.:

abstoßend, weil der Tod etwas erschreckendes, hässliches hat?

verlockend, weil es die unerträgliche Situation beendet? ...

Sehr treffend. Ja, besser könnte ich diesen Vers auch nicht beschreiben, dies ambivalente Fühlen ist in der Situation vermutlich verständlich, nach Außen aber schwer zu erklären.

vor 3 Stunden schrieb Nina K.:

Die "Hinterbliebenen" scheinen den Tod gar nicht zu bemerken.

Das scheint ein häufiges Problem zu sein. Hier wechselt die Perspektive nach außen, denkbar wäre auch, dass auch diese Verse eine Innensicht darstellen:

Die Welt dreht sich weiter, obwohl für LI alles anders ist und es ihm unmöglich scheint, dass alles einfach weiter geht, während innerlich etwas zuende gegangen ist.

Interessant - mir war nicht bewusst, dass hier beide Perspektiven so logisch Verbindungen aufzeigen würden.

vor 3 Stunden schrieb Nina K.:

Das könnte vieles heißen, es könnte heißen, dass alles, was einmal die Seele des LI ausmachte, fortgerissen wird. Und nun nur noch eine schreckliche Leere, eben der seelische Tod zu spüren ist.

Es könnte auch sein, dass die Leere vorübergeht, der Moment geht vorbei, und anstelle der Leere kann wieder neues Leben wachsen.

Ja, das ist beides denkbar. Und ich könnte zu keinem sagen es sei "richtig" oder "falsch".

Für mich selbst hieß es einfach, dass mit diesem Moment alles bisher Gewesene nie mehr sein würde. Weil dieser Moment alles verändert..

 

Letztlich scheint es auch denkbar, dass es weder einen physischen noch seelischen Tod gab, denn "wie Tod aussehen könnte", könnte auch ein Erlebnis benennen, in dem der Tod schlicht sehr nahe war. So nahe, dass bereits eine Vorstellung davon Gestalt annahm.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr freue ich mich über die vielen Deutungsmöglichkeiten, die hier entstehen.

 

Auch dir vielen Dank!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

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Liebe Sonja,

 

auch du reflektierst aus der Sicht eines LIs, treffend scheint mir hier der Stillstand als Zustand und Empfinden zugleich. Tatsächlich ordnet sich in diesem Fall alles - Außen und Innen - diesem Stillstand unter, zumindest aus der eigenen Wahrnehmung heraus.

vor 2 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Wohl der verzweifelt nie endenwollende Ausdruck des LI, mit dem Druck einer Erinnerung leben bzw. den Stillstand der Gedanken dazu überleben zu müssen. 

"überleben zu müssen" - finde ich in der Wortwahl super! Dieses "müssen" ist wohl keine Selbstverständlichkeit und vielleicht auch nicht sofort verständlich, aber es ist genau der Punkt, aus dem heraus sogar dieser Stillstand notwendig wird. Nur zu überleben scheint frei vom eigenen Willenseinfluss, auch dem unbewussten. Aber überleben zu müssen zeigt ein tieferes Bestreben, das verankert ist, wie durch Gesetzmäßigkeiten. Und weil LI überleben muss, produziert sich aus der Erinnerung bzw dem Erlebten selbst ein Stillstand, der den Schmerz und die Verzweiflung, diesen furchtbaren Moment, einfängt.

Auch deine Gedanken weiten wieder meine Betrachtung.

 

Bei diesem Gedicht fällt es mir gerade besonders auf, wie vielfältig und dadurch reich die Kommentare erst das Gedicht selbst machen..

Bleibt nur mich auch bei dir noch dafür zu bedanken. Dankeschön!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Hallo Lichtsammlerin,
wieder ein sehr interessanter Text aus deiner Feder mit viel Spielraum zur Interpretation. Mir erschließt sich nicht immer, warum du die Zeilenumbrüche wählst, wie du sie wählst. Für mich geht oft etwas an Intensität des Textes verloren, weil ich mich mehr damit beschäftigt bin, den Zeilenwechsel zu finden, als mich auf den Inhalt zu konzentrieren. Aber so schreibst du halt.
Deshalb lese ich jeden Text mindestens zweimal und stelle im Kopf für mich um…:whistling:
Bei mir würde es so klingen, soll aber keine Anregung sein.
Die einzige Anregung wäre, dass „merkt“ in „bemerkt“ zu wandeln. Empfinde ich intensiver. Sehr gerne gelesen!
 

Grüßend Freiform


Manchmal schlägt ein Herz weiter
und niemand bemerkt  es

es schlägt auch dann
wenn der Mensch daneben steht

und zusieht
wie Tod wirken könnte:

abstoßend verlockend

 

dann dreht sich die Welt

einfach weiter
obwohl alles still stehen müsste

Herz, Zeit, Leben, Raum

und der Moment geht vorbei

und reißt alles mit sich

was eben noch war

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Hallo Freiform!

 

Lieben Dank für deine Rückmeldung! ...ich kann dir gar nicht genau sagen, warum ich die Zeilenumbrüche so wähle, wie ich sie wähle. Es steckt eine Aussage dahinter, die ich schwer beschreiben kann. Die Bedeutung hängt quasi kurz in der Luft, bevor sie sich an anderer Stelle fortsetzt. Oder so ähnlich :whistling:

Stimmt - ich schreibe halt so.. Vermutlich weil mein Kopf auch ver-schoben und auseinander-gerückt und an merkwürdigen Stellen in Stücke geteilt ist :biggrin: Hirn und Dichtung stimmen überein!

 

vor 5 Stunden schrieb Freiform:

Die einzige Anregung wäre, dass „merkt“ in „bemerkt“ zu wandeln. Empfinde ich intensiver.

Da stimme ich dir zu, das werde ich gerne entsprechend ändern, Dankeschön!

 

Deine Lesart ist in jedem Fall leichter zugänglich, stimmt. Mir selbst scheint es einfach nicht recht zu passen.. manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Gedichte einfach ihre Kanten und unrunden Ecken und Stolpersteine brauchen, um sich unbequem dem Leser zu erschließen. Das ist vielleicht nur in meinem Kopf, also, sehr wahrscheinlich. Naja.. alles weitere geschieht dann automatisch.

Deine Rückmeldung ist für mich aber sehr wertvoll, ich denke da sonst nie weiter drüber nach.

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

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Hallo Botenstoff,

 

freut mich, dass du an dem Austausch teilhast und auch darüber weitere Inhalten erschließen kannst!

Das ist für mich der bestmögliche Austausch über einen Text!

 

Ich freue mich riesig, dass so etwas in einem Forum möglich ist, aus diesem Punkt auch nochmals Danke für all die Gedanken mit und auch über das Gedicht hinaus..

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Hallo Lichtsammlerin,

 

mit deinen Zeilen weckst du zwei sehr schmerzhafte Momente in mir, in denen meine Welt still stand, genau so wie du es formuliertest.

 

Der eine Moment war, als Ärzte meinem Mann und mir sagten, dass sie mit ihrem Können am Ende sind und er sterben wird. Der andere Moment war der, als sein Herz aufhörte zu schlagen.

 

Das ist das, wie ich zunächst dein Gedicht interpretiere, beim ersten Lesen, da die zweite Strophe so prominent da steht.

Doch dann, lese ich noch einmal die ersten Zeilen und meine, dass es um den klinischen Tod oder Scheintod geht, denn da wird alles Dagewesene auf den Kopf gestellt und nichts ist mehr wie es einmal war. 

 

 

LG Sternwanderer

 

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Liebe Sternwanderer,

 

ich bin sehr berührt von deinen Worten.. ja, solche Momente hatte ich tatsächlich im Sinn, als ich die Zeilen schrieb. Ich hatte sie im Sinn, aber ich wünsche niemandem sie zu durchleben.

Da steht die eigene Welt plötzlich still und es erscheint so unmöglich, dass sich die äußere einfach weiter dreht.

Ich glaube, beinahe jeder Mensch wird irgendwann vergleichbares erleben, vielleicht nur einmal, vielleicht sehr oft. In gewisser Weise ist es (zumindest für mich) ein tröstendes Gefühl, damit nicht alleine zu sein. Ambivalent dazu wünschte ich oft, ich wäre allein damit, weil ich es eben niemandem wünsche.

 

Ich kann nur sagen, dass ich mit dir fühle, aus ganzem Herzen.

 

vor 3 Stunden schrieb Sternwanderer:

Doch dann, lese ich noch einmal die ersten Zeilen und meine, dass es um den klinischen Tod oder Scheintod geht, denn da wird alles Dagewesene auf den Kopf gestellt und nichts ist mehr wie es einmal war. 

Worum es geht oder nicht.. nun, ich stelle es jedem Leser frei dies für sich zu finden!

Ein klinischer Tod oder Scheintod erscheint möglich. Aber die Begründung trifft ebenso gut auf die von dir erlebten Momente zu - alles Dagewesene wurde auf den Kopf gestellt und nichts ist mehr wie es einmal war.

Letztlich ist es wohl auch immer eine Frage der Perspektive, und wessen Sicht wir dabei einnehmen.

 

Worüber ich mich besonders freue, dass du dein eigenes Erleben diesem Gedicht bzw. dem Faden dazu "anvertraust". Darüber spricht es sich nämlich meist nicht leicht.. also Danke dafür!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Hallo avalo,

 

es stimmt sicher, die Grundstimmung gibt wenig hoffnungsvolles mit auf den Weg. Der Moment geht vorbei und fortan ist alles anders - offen bleibt, wie sich dies entwickelt. Vielleicht wird daraus sogar ein neues Streben geboren, wer weiß..

vor 5 Stunden schrieb avalo:

Es kommt mir vor als wenn aus der Feder Blut tropft.

Der Satz gefällt mir sehr! Ich habe manchmal das Gefühl, dass Tinte anstelle von Blut durch die Adern fließt. Und jede Wunde ergießt sich auf Papier.. Wenn es Blut ist, das aus der Feder tropft, dann könnten die Worte nicht tiefer von innen kommen. Insofern ein sehr schönes Bild, trotz aller Schwere!

 

Das Licht ist immer auf der anderen Seite. Das ist die Kunst - ins Dunkel tauchen zu können, und danach ins Licht zurück. Schön dass dies gelingt!

Danke für deine Worte.

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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