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Der Wanderer (Rilke gewidmet)


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Der Wanderer

(Rilke gewidmet)

 

Siehe, am Gipfel, der Wandernde,

welcher im Schauen verharrt:

Ihm ist in Fernen der mangelnde

Blick tief im Herzen erstarrt.

 

Denn ausgesetzt in den Höh´n,

umfängt ihn ein heilendes Schweigen.

Dieses stummgelebte Steh´n

möcht sich so gern hin zu ihm neigen.

 

Siehe: Himmel ohne Rand,

der Wanderer, Schluchten enthoben:

Er webt sein unsichtbares Band -

weit, weit, alleine dort droben.

 

***

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Hallo Holger,

 

sehr schöne atmosphärische Verse, besonders das "heilende Schweigen" spricht mich sehr an. Leider ist es in unserer künstlich dauerbeschallten Welt nicht mehr so leicht zu finden, da muss man sich schon im Gebirge an die Baumgrenze oder darüber hinaus begeben. 

 

Beim Lesen musste ich unwillkürlich an das Gemälde "Der Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich denken. Das würde gut als Illustration passen...

 

P. S.:

 

Bei der formalen Analyse fällt mir auf, dass S 1 Z 3 reimlos aus dem sonst regelmäßigen Kreuzreimschema ausschert. Ist das von dir beabsichtigt?

 

Eventuell hätte ich ein Reimwort anzubieten:

 

"Ihm ist der fern mäandernde

Blick tief im Herzen erstarrt"

 

Nur so eine Idee...

 

Gruß

Cornelius

  • Danke 1
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Hallo Cornelius,

 

zunächst einmal herzlichen Dank für Deine Wertschätzung hinsichtlich der Verse...

 

Eines meiner Bücher (Immer ein leises Gehen) ziert das besagte Gemälde von Caspar David Friedrich als

Cover: "Der Wanderer über dem Nebenlmeer"; ich mußte damals von der "Akademie  der Künste" ein Okay

einholen (bei einem Vorwort von Peter Demetz kein Problem☺️).

 

Und genau dieses Bildnis hatte ich - wie auch  Du - beim Verfassen des Gedichtes "Der Wanderer" vor Augen.^

 

Nun, ich weiß noch, daß ich damals nach einem passenden Reim für das Wort "Wandernde" gesucht habe.

Dein Vorschlag "mäandernde" klingt zwar ein wenig bemüht, trifft aber sachlich zu (man kann ein hin-und

herschwingend auf den Blick bezogen implizieren). - Danke also für den Vorschlag, den ich umgesetzt habe,

lieber Cornelius.

 

Gruß

Holger

 

 

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