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Ich sitze im Garten und telefoniere.
Es wird langsam dunkel und kühl und ich friere.
Da spüre ich plötzlich ein Fell um die Beine.
Es schnurrt und ich streichle und fühl mich alleine.

Ich kann mich am Handy nur schlecht konzentrieren
und sage bald tschüss und beginn zu goutieren.
Nun strahlen die Augen der flauschigen Katze.
Ich leg mich zu ihr und umschließe die Tatze.   

Und seltsam, ihr Fell wird ganz dünn an den Flanken,
der Schnurrbart fällt ab und zwei Arme umranken
den Nacken mir zärtlich, es schwindet mein Kummer
und irgendwann sink ich in seligen Schlummer.

Am folgenden Morgen erwach ich zerschlagen.
Mir träumte von Mäusen, nun knurrt mir der Magen.
Ich schärf mir die Krallen und spring auf die Tonne.  -
Ein Hexlein mit Handy liegt frech in der Sonne…

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Moin gummibaum,

 

was für ein feines Hexenwerk! 
Die magische Transformation von Katze zu Mensch zu Katze ist dir gut gelungen und ist ein schönes Sinnbild für die doch sehr weltliche Einsamkeit und wie wir Gesellschaft bei unseren lieben Tieren suchen. 
Ich habe beim Lyrischen Ich etwas Cat-Lady-Vibes, wobei ich meinen Hund auch gerne extra fest knuddeln kann, wenn mir die sozialen Kontakte mal ausbleiben^^

 

Ich mag, dass die letzte Strophe in vielerlei Hinsicht lesbar ist: 
Träumt das Lyrische Ich noch, nun endlich in Gesellschaft einer frechen "Hexe"?

Ist da wirklich eine Hexe, vormals Katze, die magischerweise Körper getauscht hat?

War das Lyrische Ich vielleicht auch die vorigen 3 Strophen die ganze Zeit eine Katze, sehnt sich aber danach, ein Mensch zu sein?

Oder steht diese seltsame Transformation gar als Kritik für unsere gedankenverlorene Realitätsflucht? 
Tatsächlich finde ich die Betonung des Handys im Text recht prägnant und in den Augen einer Katze wirkt das sicher sehr seltsam, wie wir uns ausdauernd diesen kleinen Bildschirmen widmen, statt den wirklich wichtigen Dingen im Leben - den Katzen, die um unsere Beine tigern!

 

Kurze formale Anmerkung:
Schön, dass du metrisch für diesen Text den Amphibrachys gewählt hast, der hat was von Sprüchesingen auf dem Blocksberg^^

Einzige Unsicherheit ist für mich in diesem Vers:

vor 8 Stunden schrieb gummibaum:

Es wird langsam dunkel und kühl und ich friere.

Da das "langsam" schon eine sehr starke Eigenbetonung hat. 
In einem prosaisch gesprochenen Satz ist die Betonung viel deutlicher auf "langsam" als auf "wird".

Das sollte aber recht leicht zu beheben sein, falls du daran Interesse hast. 
Passend zu deinem Duktus fände ich zum Beispiel auch sowas:

So langsam wird's dunkel und kühl und ich friere.

 

Ansonsten hab ich aber auch gar nichts weiter anzumerken,
gern gelesen, 
LG Chris

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Ganz herzlichen Dank für eure Likes.

 

Lieber Perry,

besten Dank für deinen wohlwollenden Kommentar.

 

Lieber Dali Lama,

hab Dank. Du hast viele interessante Gedanken an das Gedicht geknüpft. Das freut mich. Überhaupt finde ich es reizvoll, deine subtilen Analysen zu lesen. Bei deinem Vorschlag zum zweiten Vers bin ich unsicher, ob er eine Verbesserung bringt.

 

Euch einen schönen Tag und liebe Grüße

gummibaum   

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