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Schmuddelkind

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Alle erstellten Inhalte von Schmuddelkind

  1. Herzlichen Dank für die zahlreichen Reaktionen, ihr Lieben! Herrlich, dass dir zu jedem Gedicht noch was Passendes einfällt, lieber gummibaum! Immer diese Unsterblichen! Die haben ja auch gut reden. Ach, bei mir hebt sich sowohl bei lustigen, als auch bei makaberen Texten die Stimmung. Aber ich hab auch nicht alle Tassen im Schrank und bin daher wohl kein Maßstab. Freut mich jedenfalls, dass das Gedicht dich amüsiert hat, liebe Sabine. Na, wenn das von dir kommt, fühle ich mich in bester Gesellschaft, lieber krampus. Wenn zu Weihnachten allerdings doch unverhofft die Verwandten kommen, hoffe ich, du hast nichts dagegen, wenn dann doch mal die Köpfe rollen. Ja, in der Familie wäre es schon schön. Dieses Jahr wird es mir da nicht leicht gemacht wegen der Corona-Regeln. Werde Weihnachten dann erst zwischen den Jahren nachholen können und dann eben nicht mit allen, wie es geplant war. Freut mich, dass auch du deinen Spaß am Text hattest, liebe Sonja. Du Glückliche! Den Stress hole ich mir dann an anderer Stelle. Ganz ohne Stress ist es doch irgendwie auch unweihnachtlich. Schade finde ich es aber tatsächlich, dass mein Waldweihnachtsmarkt dieses Jahr nicht stattfindet. Diese großen, überlaufenen Weihnachtsmärkte brauche ich auch nicht. Aber Weihnachten bei Schwedenfeuern im Wald; dazu Wildgulasch - das fehlt mir schon. LG
  2. Vielen Dank, lieber gummibaum! Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht. Ich schätze, der Wunsch, einer Trennung zuvor zu kommen, hat wohl auch viel mit falschem Stolz zu tun. Lieber jemandem das Herz brechen, als zuzulassen, dass einem das Herz gebrochen wird. Das klappt nur nicht wirklich, wenn man ja im Grunde gar keine gebrochenen Herzen will. Vermutlich spiegelt sich die daraus folgende Verwirrung in der planlosen, vom schicksal getriebenen Handlung der Geschichte. Danke auch für dein Lob bzgl. der Sprache. Ich habe zu der Zeit viel Fitzgerald gelesen und mich sprachlich hier wohl ein wenig an ihn angelehnt. LG
  3. Wow! Vielen Dank ihr Lieben! Mit solch zahlreichen und überwältigenden Worten des Lobes hätte ich nicht gerechnet, weil ich dachte, das Gedicht sei ein bisschen arg einfach. Aber was erreicht das Herz mehr, als einfache, ehrliche Worte? Daher schreibe und lese ich ja selbst auch am liebsten Texte, die nicht komplizierter als notwendig sind - sowohl sprachlich, als auch inhaltlich. LG
  4. Vielen Dank für eure Gedanken zum Text und eure konstruktiven Vorschläge, liebe Sonja und lieber gummibaum. Schön zu lesen, dass euch das Gedicht bis auf wenige Stellen gefällt. Diese Stellen will ich jedoch noch einmal aufgreifen: Danke für den Vorschlag! Ich schätze, das LI schaut unter sich, weil es der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen mag, weil es der Tragweite des Augenblicks nicht gewachsen ist. Zu verschüchtert ist es von den Gefühlen des Gegenübers, dass es seine Gefühle nicht teilen möchte. Daher bleibe ich wohl bei "unter", auch wenn ich "hinter" aus einem anderen Blickwinkel auch irgendwie nachvollziehen kann. Auch dir vielen Dank für den Verbesserungsvorschlag! Ich schätze, was das "schlussendlich" angeht, hast du letztendlich recht. Mir gefällt es inzwischen auch nicht mehr wirklich. Daher nehme ich dein "zu guter Letzt" dankend an. Was den anderen Vers anbelangt: Zwar kann ich verstehen, dass du diesen Querbezug zur dritten Strophe durch das Verb "reifen" herstellen möchtest und finde diese Idee auch nicht unsympathisch. Aber ich möchte gerne bei "da steht etwas im Raum" bleiben. Diesen Ausspruch sagt man ja, wenn beiden Gesprächspartnern etwas klar ist, das unausgesprochen bleibt und unterstreicht, wie sensibel die Situation ist. Zwar kommt dadurch die Sternmetapher vielleicht nicht so klar zur Geltung, aber der Aspekt des bewussten Verschweigens war mir bei der Formulierung wichtiger. Dennoch vielen Dank auch für diesen Vorschlag! LG
  5. Die Bundesregierung hat in der Weihnachtszeit im Zuge der Initiative "Mehr Demokratie anmaßen" alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, einen Wunschzettel zu schreiben. Die besten Wünsche werden hier abgedruckt und in die Tat umgesetzt: Lieber Verkehrsminister Scheuer, ich wünsche mir einen Zebrastreifen über die A5 bei Frankfurt. Bei günstigen Wetterbedingungen könnte dies die Anzahl der CO2-produzierenden Fußgänger drastisch senken. Lieber Gesundheitsminister Spahn, ich wünsche mir eine Verordnung, dass alle Hundebesitzer eingeschläfert werden. Da sich nicht mehr so viele Hundehalter beim Gassigehen im Freien aufhalten würden, dürfte das Infektionsgeschehen einen deutlichen Rückgang erfahren. Liebe Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, ich wünsche mir, dass die Bundeswehr Nuklearsprengköpfe erwirbt und auf den Freistaat Bayern richtet, damit der Söder endlich die Klappe hält. Lieber Finanzminister Scholz, ich wünsche mir eine große Mauer um das Frankfurter Bankenviertel, damit kein systemrelevanter Steuerhinterzieher mehr auf freiem Fuß ist. Wer will, kann gerne seine Wünsche hier ergänzen...
  6. Schmuddelkind

    Klimakatastrophe

    Ich sitze nackt im Meer mit einem lieben Gruß von dir. Das Meer jedoch ist leer. Die Erderwärmung war schon hier. Ja, selbst an fernen Stränden, wohin es mich zuletzt getrieben, muss alles jäh verenden - die Welt und unser Hang zu lieben. Und nicht einmal an diesen verbleibt mir nunmehr ein Entrinnen vor den globalen Krisen und deinem dreisten Freundschaftssinnen. Doch sind die Fische nun besonders mühelos zu kriegen, die nichts mehr weiter tun, als in der Sonne rum zu liegen. Den Fisch, der mir gefällt, den schick ich dir als mein "Goodbye" drum um die halbe Welt - letztendlich noch mehr CO2! Das regt die Wüsten an, sich umso weiter auszudehnen Doch wenn das Meer weicht, dann befüll ich es mit meinen Tränen.
  7. Wir können die Zeit stoppen, aber wir können sie nicht anhalten. Wir können uns vergewissern, aber wir können uns nicht sicher sein. Wir können uns verständigen, aber wir können einander nicht verstehen. Wir können in Erinnerungen schwelgen, aber wir können uns nicht erinnern. Wir können es nicht schaffen, aber wir können es versuchen. (Aus dem Fundus)
  8. "Hör ich das Mühlrad gehen: ich weiß nicht, was ich will, ich möcht am liebsten sterben, da wär's auf einmal still." (Joseph von Eichendorff) Das Mühlrad hat mitnichten sein Branden eingestellt, auch wenn dort durch die Fichten der erste Schnee schon fällt. Und hier an unsrem lichten, vertrauten Cheminee kannst du mich wohl verstehen: wie wird mir wohl und weh, wenn ich geschrieben seh: "Hör ich das Mühlrad gehen"! Du schmiegst dich eng und warm, ganz wie ein stilles "Danke", verträumt an meinen Arm. Ein flüchtiger Gedanke, der aus dem Vagen kam, lädt ein, hineinzutauchen. Als wär's auf einmal still, da wir die Stille brauchen, hör ich dich leise hauchen: "ich weiß nicht, was ich will." Der Takt droht zu verklingen, nur bis wir uns im Kuss, so zart, wie im Durchdringen das Mühlrad mit dem Fluss ganz ineinanderschlingen, so wie wir Stück um Stück um jede Regung werben - und keiner weicht zurück - da stoß ich aus vor Glück: "ich möcht am liebsten sterben!" Ich wisch die Tränen ab, die sich just von mir trennen, um deine Brust hinab zu rinnen - im Erkennen: der Ausblick wär mein Grab. Drum hab ich gute Gründe, dass ich mein Kodizill an deinem Schoß verkünde, denn wenn das Mühlrad stünde, "da wär's auf einmal still." (Aus dem Fundus)
  9. Vielen Dank an alle für eure zahlreichen Gedanken zum Text! Die Frage, ob es ein eher trauriges oder ein lustig-fröhliches Gedicht ist, beschäftigt mich tatsächlich selbst, seit ich das Gedicht vor etwa sieben Jahren geschrieben habe. Bin mir da abschließend gar nicht sicher. Einerseits ist es natürlich in einem locker-flappsigen Ton geschrieben und voller Spott und Selbstironier. Andererseits mag das ja auch, wie es z.B. Letreo und Darkjuls angedeutet haben, ein Reflex auf eine tiefe innere Krise sein, die man nur mit Galgenhumor bewältigen kann. Letztendlich ist natürlich das Thema selbst recht ernst - Einsamkeit ist v.a. dann am schlimmsten, wenn wir Gesellschaft erwarten. Nicht umsonst sind die Suizidraten zum Fest der Liebe am größten. Allerdings kann man in dem Gedicht vielleicht auch den Versuch erkennen, dieses Thema nicht zu ernst werden zu lassen - vielleicht aus Angst, dass das LI selbst sonst Opfer seiner Gedanken wird oder vielleicht einfach aus einer Neigung, nichts zu ernst zu nehmen. Jedenfalls ist da etwas emotional Widersprüchliches in dem Gedicht, das mir daher noch immer ein kleines Mysterium ist und ich freue mich zu sehen, dass etwas von diesem Mysterium euch auch so sehr beschäftigt. LG
  10. Vielen Dank für eure Antworten, liebe Sonja und liebe anais! Ja, alles ist im Fluss, alles ist Wandel und dennoch gibt es Bewegungen, die wie etwas Bleibendes aussehen. Das macht es z.B. schwer, den Tod zu verstehen, denn während das Leben einerseits eine Abfolge von Zustandsänderungen ist, erlebt man diese Abfolge als etwas Ganzes, als ein Gesamtgefüge und kann sich nicht vorstellen, dass dieses einmal nicht mehr existieren soll. LG
  11. Liebe sofakatze, liebe Sonja, lieber gummibaum, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, euch mit meinem Gedicht zu beschäftigen. Was du alles entdeckst! Selbst in meinen weniger ernst gemeinten Gedichten. Aber du hast recht: Habe hier eben diesen Aspekt romantischer Lyrik auch aufgenommen und auch wenn ich die Romantik hier ein wenig aufs Korn genommen habe, ist es doch zugleich eine Respektsbekundung, da ich diese wundervolle Undeutlichkeit in der romantischen Lyrik so sehr mag - diese Verschwimmen von Traum und Realität, von Außen- und Innenwelt. Vielleicht gar nicht mal gehoben; wohl eher altertümelnd. Aber ja, die Sprache und bestimmte Stilelemente habe ich übernommen und mich darüber lustig gemacht. Freut mich, dass du mit mir lachen konntest, denn bin ich sonst zwar ein recht lockerer Typ, aber beim Humor wird es ernst. Wenn jemand nicht über meine Witze lacht - da hört der Spaß auf. Alles gut, ich hab den Bauch ganz gut gezäumet. Ja, wenn man weder in den Träumen, noch in der Realität zur Ruhe kommt, hat das etwas Tragisches, aber nichts fürchtet das tragische Schicksal mehr als ein Lachen. Darum freue ich mich sehr, dass du dich auch über meinen Text amüsieren konntest. Schöne Deutung! Dem kann ich beipflichten. Da scheint das LI so gefangen in seinen Träumen, dass es die Realität nicht bemerkt, die ausgerechnet durch die Träume reflektiert wird. LG
  12. Zu Weihnachten bin ich allein - zu groß die Angst vor Infektion. Drum wird das Fest besinnlich sein. Nur Bier und ich! Ich freu mich schon. Gemütlich ist's in diesen Zeiten - kein Stress und kein Geschenkezwang und niemand muss sich diesmal streiten, nur weil der Braten nicht gelang. Passive Aggressionen sind in diesem Jahr nur Schnee von gestern. Kein I-Phone für's verwöhnte Kind, kein Neid mehr unter seinen Schwestern. Auch muss ich mich nicht brav bedanken für die Krawatte, die bunt blinkt und für den Elch, den geisteskranken, der rülpst und "Merry Christmas" singt. Und wenn bei mir Nirvana läuft und mich versöhnlich stimmen lässt, dass sich bei euch der Tand anhäuft, genieße ich das Weihnachtsfest.
  13. Es war der Vorabend des zweiten Advents - traditionell die Zeit, in der ich verlassen werde. Aber dieses Jahr wollte ich ihr zuvorkommen und nutzte den nächstbesten Streit zum Vorwand, ihr ein "sorgenfreies Leben" zu wünschen. Einen Tag später bedauerte ich meine Entscheidung und rief sie die ganze Woche über immer wieder an, ohne dass sie abnahm, schrieb ihr hauptsächlich viel Ernstgemeintes und manch Überzogenes, ohne dass sie antwortete. "Wenn ich nicht mit meinen Entscheidungen leben kann, wer dann?", dachte ich und ging am folgenden Wochenende in die Stadt, um einen Zufall zu provozieren. Über eine kleine Brücke im Industriegebiet überquerte ich die Spree. Darauf blieb ich kurz bei einer massiven Steinkugel mit daran befestigter Kette und der nicht zu übersehenden Aufschrift "Tu's nicht!" stehen. Ich befolgte den Rat, war aber aber froh, den Ratgeber in meiner Nähe zu wissen und ging weiter in Richtung Stadtzentrum. Die Fenster der meisten Haushalte sind zu dieser Jahreszeit nicht von denen der Bordelle zu unterscheiden. Kaum kehrte ich in einer heruntergekommenen Kneipe ein, rief mich ein sportlicher junger Mann mit kurzen, blonden Haaren herbei, als sei er ein alter Bekannter, was nicht stimmen konnte; denn ich habe in dieser Stadt keine Bekannten, schon gar keine alten. Sein Lächeln war wie in Marmor gemeißelt: "Alter, setz dich zu uns!" Zwar war ich aus dem Alter raus und noch nicht wieder eingetreten, in dem man mich mit "Alter" ansprach, aber das war mir ebenso gleichgültig, wie die Tatsache, dass dies alles fremde Gesichter waren, die mich offensichtlich für einen Freund eines unbestimmten Mitgliedes ihrer Runde hielten. Mit einer Mischung aus Resignation, Trotz und Abenteuerlust schritt ich auf die gut gelaunte Gruppe zu, die trotz der flackernden Werbetafel, unter der sie ihren Platz hatte, nicht so unsichtbar war wie der Rest des Klientels. Der Blonde, der noch immer nicht sein Lächeln abgelegt hatte, reichte mir eilfertig die Hand und platzierte mich auf der kleinen Holzbank neben mir: "Grüß dich!" Ich überlegte kurz, welche Begrüßungsformel als angemessene Reaktion durchgehen würde und entschied mich schließlich für ein unverfängliches und alle einschließendes "Hi!" Eine schlanke, junge Frau mit schwarzen, lockigen Haaren, der ich abnahm, dass sie auch ungeschminkt gut aussehen könnte, saß mir gegenüber, daneben der Blonde, in dessen Armen eine glubschäugige Blondine unbestimmbaren Alters gefangen war, die in ihrer straffen Haut fest gefroren schien. Ich wusste, dass neben mir zwei Männer saßen, die ich jedoch nicht beschreiben kann, da ich mich nicht traute, mich in dieser Beengtheit zu ihnen umzudrehen, ohne mindestens einen skeptischen Blick zu kassieren. Man stellte mir keine Fragen, sondern schob mir einen der Schnäpse zu, die in der Tischmitte eine reiche Reserve bildeten. "Prost, ihr Säcke!" "Prost, du Sack!", grölte ich selbstverständlich mit. Ich trank schneller, als ich zählen konnte und dieses Missverhältnis sollte sich im Laufe des Abends noch verschärfen. Als ich auf Toilette ging, erkannte ich mich zum ersten Mal seit einigen Wochen fast im Spiegel. Zumindest sah es so aus wie jemand, der meiner Erinnerung an mein Gesicht verdammt nahe kam. Doch als ich mich wieder in Bewegung befand, um zum Tisch zurückzukehren, hatte ich beinahe jegliches Gefühl für meine Existenz verloren. Ich hatte nicht den Eindruck, dass viel geredet wurde; vielmehr vernahm ich laute Lacher, Gesänge und das immer häufigere Klirren der Gläser. Wie wir dort hin gekommen waren, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass ich plötzlich mit all den unbekannten Freunden in einer hell beleuchteten Wohnung saß. Irgendjemand ließ ein paar Pillen durch die Runde gehen. Ich fragte nicht, was es genau sei und nahm eine. Die Blondine saß starr mit ausgestrecktem Hals auf dem Sofa; einige Augenblicke hielt sie so inne, bis sie den Kopf ruckartig wie eine Eule nach links und dann nach rechts drehte. Aus der allgemeinen Erheiterung der Runde, die inzwischen angewachsen schien, brach ein emphatischer Schrei heraus: "Ich bin am Leben!" Im nächsten Moment saß die Schwarzhaarige auf meinem Schoß und streichelte, mich umfassend meinen Rücken unter dem T-Shirt. "Wenn ich sie betrüge, kann sie mich nicht betrügen und das ist zu erwarten, da sie es gar nicht als Betrug auslegen würde - das ist wohl auch der Grund, warum sie nicht mit mir redet", rechtfertigte ich meinen Entschluss, mit der jungen Dame ins Zimmer nebenan zu gehen. Die Nacht schmeckte nach Erbrochenem und Minz-Kaugummi, die Welt beklagte ihren Zustand und ich schlief ein. (Aus dem Fundus)
  14. Es naht die sel'ge Weihnachtszeit mit Kerzen auf den Kränzen, das Fest, um die von Einsamkeit Vergrämten auszugrenzen. Ein jedes Kind lacht ganz beglückt. Ach, haltet eure Fressen! Mein Weihnachtsbaum ist nicht geschmückt; ich kann dich nicht vergessen. Die Kinderlein von nah und fern versinken in Gesängen. Am Scheunendach: ein Weihnachtsstern! Dort will ich mich erhängen. Ich bind mein Seil am Balken an in freudiger Erwartung. Im Internet hol ich mir dann fachmännische Beratung. Ein Ort, wo man noch helfen mag, gerade jetzt zum Feste. Dort sind sie alle einen Tag einander liebe Gäste. Doch Hängen ist nicht zeitgemäß; ein Post nur eines Neuen. Ich lande drum auf dem Gesäß. Da könnt ihr euch wohl freuen: Ein kurzes Jahresendgedicht mit einem echten Wunder. Und wenns nach toten Enten riecht, versinkt in eurem Plunder! (Aus dem Fundus)
  15. Schmuddelkind

    Wiegenlied

    Fast als wollt die Nacht die Erde wiegen, beugt sie sich auf uns herab. Wie schön ist es, im trauten Schlaf zu liegen, solange ich noch Träume hab! Der Wind weht sanft durch ihm geweihte Hallen und vergisst doch keinen Ast. Auch dich mag er wohl tragen - lass dich fallen, solange du noch Träume hast! Lasst einander in den Schlaf uns singen! Denn uns können Nacht und Wind gewiss, ja ganz gewiss nur Gutes bringen, solange wir noch Träumer sind. (Aus dem Fundus)
  16. Wasser eilt rauschend Tropfen um Tropfen hinfort, während der Fluss bleibt.
  17. Die Flamme flackert immerzu; jedoch - sie leuchtet kaum und geht schlussendlich auch zur Ruh. Da steht etwas im Raum. Was ich darüber sagen kann, ist wirr und wunderlich. Du schaust mich lange suchend an und ich schau unter mich. Dann sagst du mir, dass dann und wann ein Stern zu Licht erwacht. Ich schau dich lange suchend an und du schaust in die Nacht. (Aus dem Fundus)
  18. Lieber Carlos, ich hoffe natürlich auch, dass es @Sonnenuntergang gut geht. Muss natürlich nichts Schlimmes sein, weil jemand mal eine Pause nimmt, aber klar, fragt man sich, was wohl passiert ist, wenn ein so aktiver User längere Zeit nicht mehr aufgetaucht ist. Vielleicht liest sie ja still mit und für diesen Fall liebe Grüße an dich, Lena! Deine Gedanken an sie hast du jedenfalls in ein sehr ansehnliches Gedicht gefasst, dessen wahre Bedeutung ich erst mit dem Schlussvers verstanden habe, was sicher beabsichtigt war. Aber genau das lädt dann eben auch zu nochmaligem Lesen und tieferem Verständnis des Gedichts ein. Die beiden Strophen fand ich auch ganz unabhängig vom tatsächlichen Bezug klasse. Die Sonne verlässt uns jeden Tag, was man traurig finden mag. Aber der Abschied selbst, den wir Sonnenuntergang nennen, ist doch ein (aufgrund der Kürze und der Schönheit) kostbarer Augenblick. Da ist es also viel trauriger, wenn man den Sonnenuntergang verpasst, bzw. ihm keine Aufmerksamkeit schenkt. So wie ein Abschied selbst zwar aufgrund seines Zweckes etwas Trauriges ist, aber eben auch ein kostbarer Moment des Lebens, den man bewusst (und eben auch im Bewusstsein der Vergänglichkeit) begehen sollte. LG
  19. Lieber Krampus, ich würde ja gerne mal bei so einem Krampuslauf mitmachen, aber die Regeln scheinen mir etwas streng. Keine Köpfe kegeln - also wirklich! Und das nennst du eine Party? Danke für den düster-lustigen Text. War eine interessante Leseerfahrung. LG
  20. Herrlich beschrieben, lieber Perry, den poetentiellen Beginn einer neuen Beziehung! In der ersten Strophe mag ich das Wortspiel mit dem Gewicht der Worte. Obgleich die Worte nur leicht sind, wie es bei einem ersten Kennenlernen ja nicht unüblich ist (den Streit hebt man sich ja für später auf), ist das Gleichgewicht von Vertrauen und Zweifel wicjhtig. Hier stelle ich mir die beiden im fortgeschrittenen Alter vor, da sie die Naivität grenzenlosen, jugendlichen Vertrauens abgelegt haben. Da ist einiges an Vorgeschichte bei beiden zu erspüren - jedenfalls viel Beziehungserfahrung. Das mag ernüchtern (im besten Sinne des Wortes), dennoch führte dies bei beiden nicht dazu, dass man gleich das Schlimmste vom anderen erwartet, um nicht enttäuscht zu werden, dass man Vertrauen nicht wagt, um nicht verletzt zu werden. Daraus spricht eine positive Lebenshaltung, sich bei allen Zweifeln, die sich in einer Biographie beigemischt haben, immer noch einen Grundstock an Optimisumus zu bewahren und seinen Gegenüber nicht für das Schlechte zu halten, was einem im Leben passiert ist, die Zukunft offen zu halten, statt sie über die Vergangenheit zu definieren. Jedenfalls ist es beachtlich, wie gut du die Charaktere bereits in einer kurzen Strophe gezeichnet hast. Habe dadurch ein recht plastisches Bild von der Szene. Dass es sich gut atmet, klingt zunächst wie eine Nebensächlichkeit, aber ich denke, dass dieses Gefühl viel aussagt und finde es daher interessant, dass diese Beschreibung in dein Gedicht Eingang gefunden hat. Ich schätze, es kann sich nur dann gut atmen, wenn man ganz bei sich selbst ist, wenn man nicht durch steife Haltung oder Vorsicht und Misstrauen seinen Atem einengt. Auch hier wird also deutlich, wie gut das LD dem LI tut. Dabei bezieht sich all dies nur auf den Augenblick - natürlich wohl auch verbunden mit Hoffnung, aber hier gibt es keine Ewigkeitsbekundungen oder Versprechen, deren Erfüllung unabsehbar ist. Es ist schlichte, demütige, aber ganz und gar herzliche Hinneigung zu einem Menschen. Ist mir sehr sympathisch. Hier gerät zum ersten Mal die Zukunft in den Blick, ist das übrige Gedicht doch sehr von der Augenblicklichkeit des Glücks geprägt. Ich denke, dass hier die bereits angesprochene Hoffnung am deutlichsten zum Ausdruck kommt - Hoffnung, kein Größenwahn! Hier wird nicht, wie es zu häufig üblich ist, der andere Teil des eigenen Plans, hier wird nicht das Glück selbst durch den anderen definiert. Nein, hier sprechen zwei Menschen einander eine Einladung aus, sich auf ein Abenteuer einzulassen, das das Zusammensein ja durchaus ist, wenn man es nicht definiert, ehe es sich vollzieht. Schön gedichtet! Inhaltlich ist mir dein Gedicht völlig sympathisch und deine Metaphern und Wortspiele würzen es so schmackhaft, dass man es gerne häufiger lesen kann. Nur ein kleiner Tippfehler ist mir aufgefallen: "wechselten", statt "wechelten" im ersten Vers. LG
  21. Schmuddelkind

    Romantik

    Mein Herz, ich hab geträumet von Chili, Eis und Bier. Da hat's mich ausgeräumet. Das brannte sehr in mir. Als ich daraus erwachte - mir war, ich schliefe ein - besah ich mich und dachte: "Das kann doch echt nicht sein!" Nun habe ich versäumet: Ein Dieb hat nebenan das Zimmer ausgeräumet; und steckte es dann an.
  22. Ja, Sonja, leider kann man nicht aus seiner Haut und wenn das Schicksal es so will, dass man süß ist, ist man wohl nur umso niedlicher, wenn man sich dagegen wehrt. Ui! "Du hast" hat natürlich einen ganz eigenen Humor. Den wollte ich hier zwar nicht antsreben, aber lustig finde ich ihn dennoch. LG
  23. Wow! Was für ein schöner Kommentar, liebe Lichtsammlerin! Vielen Dank! Das ist eine ungeahnte Reaktion. Hätte nicht gedacht, dass die beiden Verse so intensiv wirken, als ich sie geschrieben habe. Ja, so ist es gemeint - es klingt unmerklich ab, weil rhythmische Reize nicht unsere ganze Konzentration erfordern - sobald man sich an den Rhythmus gewöhnt hat, kann man den weiteren Hergang vowergnehmen, ohne ihn wahrnzunehmen. So mag es sein, dass das Herz fast unbemerkt zu pochen aufhört. Ja, daher mag ich das "Und" in vielen Gedichten auch so sehr. Denn durch den Verweis auf dieses Davor, das man als Leser nicht genau kennt, wird man angehalten, über sein eigenes Davor nachzudenken, sich selbst im Text wiederzuerkennen und dann sind es nicht nur Worte, die in einem wirken, sondern Erinnerungen. Vermutlich liegt darin auch ein Teil der Ironie. Zunächst ist die Poesie ja nicht sinnvoll (im Sinne von "nützlich"). Sie ist eben eher schön, ansprechend und interessant. Wenn es aber gerade diese Schönheit ist, die einen Menschen am Leben hält, hat sie ja doch einen klaren Nutzen. Ich bin geschmeichelt, dass dir das Gewdicht so zugesagt hat und lese deine Kommentare immer wieder gerne, auch wenn ich manchmal etwas länger brauche, um sie zu beantworten. LG
  24. Vielen Dank für deinen Gedanken zum Thema, liebe Sonja! Hm... So geht's natürlich auch. Oft gibt es mehr Lösungen, als man denkt. Freut mich jedenfalls, dass das Gedicht dir zusagt. LG
  25. Vielen Dank, lieber gummibaum und lieber Kurt! Danke für dein Lob, lieber gummibaum! Die Meeresmetaphern haben es mir hier irgendwie angetan. Vielen Dank auch für deine lobenden Worte, lieber Kurt! Kurz und knapp hab ich die Gedichte gerne und Bilder möchte ich damit natürlich auch gerne in die Köpfe der Leser zeichnen. Dass mir dies hier anscheinend gelungen ist, stimmt mich zufrieden. LG
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