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Schmuddelkind

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Alle erstellten Inhalte von Schmuddelkind

  1. Ui! So viele Reaktionen auf mein kleines Sprüchlein! Vielen Dank, liebe Sonja, liebe Gina, liebes Nesselröschen und lieber Rudolf! Eine Art wagemutige Feigheit, schätze ich. Freut mich jedenfalls, dass mein kleines Wortspiel dir gefallen hat! Ob das in der Realität so gut funktioniert wie in der Metapher? Berichte mir bitte, ob es geklappt hat! Den Laotse-Spruch finde ich gut. Manchmal sind die vermeintlichen Führungsfiguren, die sich in den Vordergrund drängen weniger geeignet, wirklich zu führen, weil sie wohl eher durch Eitelkeit etc. angetrieben sind als durch den Willen zu helfen. Mit der Zeit bekommen das die Leute vielleicht mit und dann... Guttenberg etc.. Andererseits ist es ja so: Wer sich ständig umdreht, weil er eine Gefahr hinter sich ahnt, dreht sich letztendlich im Kreis und kommt nicht vom Fleck. Vorwärts immer! Bedeutet also: Keine Fehler eingestehen und weitermachen wie gehabt! Freut mich jedenfalls, dass auch dir der Spruch zusagt! LG
  2. Ist ja auch eine sehr spezielle Verwendung des Verbes, Gina, die so wohl nur im Saarland gebräuchlich ist. Und wer geht da schon hin, wenn er nicht gerade auf der Durchreise nach Frankreich ist? Na, wenn du den Bezug zu Stings Lied erkannt hast, ohne die Erklärung zu lesen, muss mir der Text ja gelungen sein. Danke für dein Lob, lieber Elmar! Danke, lieber Wackeldackel! Darf ich fragen, ob du Kenntnisse in der saarländischen Sprache hast? Ich mag Mundartgedichte auch sehr. Habe in grauer Vergangenheit auch einige Mundartgedichte geschrieben. Irgendwann hatte ich sogar begonnen, ein Lehrbuch für saarländisch zu schreiben, aber ich habe zu viele Zeitverschwendungen gleichzeitig am Laufen, um dieses Projekt zu Ende zu bringen. LG
  3. Liebe Sonja, danke für deine Gedanken zu dem kleinen Textchen! Mit diesen Schildern hatte ich aber auch Probleme, obwohl meine Augen noch ganz OK sind. Das liegt echt an diesem Display - von Weitem ist da nur ein Flimmern zu sehen und man meint: "Das muss ja was Wichtiges sein - es wird schließlich extra elektronisch angezeigt. Kostet ja auch Strom und damit Steuergelder. Mein Staat würde doch nie Steuergelder verschwenden." Dann gibt man sich also Mühe, das Schild zu lesen, ist völlig abgelenkt und dann ist es eine Mahnung, die sie auch auf einem ganz normalen Schild hätten aufdrucken können. Die korrekte Verwendung des Wortes "wegen" zieht den Genitiv nach sich. Umgangssprachlich ist aber natürlich auch der Dativ immer gebräuchlicher und wird wohl irgendwann den Genitiv ganz verdrängen und in der Zukunft wird wohl die Verwendung des Dativs folglich korrekt sein (Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod). Das ist aber auch ganz normal, dass sich Sprache verändert und daher ist es auch alles andere als schlimm, wenn man sich des gängigen Sprachgebrauchs bedient und in solchen Fällen den Dativ verwendet. Ein bisschen schade finde ich es persönlich, weil ich den Genitiv sehr mag, aber sprachliche Evolution lässt sich eben nicht aufhalten - Sprache... findet einen Weg. Ja, das kann dann passieren, weswegen ich den Machern solcher Schilder empfehlen würde, grammatische Regeln einzuhalten. Dieses Schild war kein offizielles Verkehrsschild, das Behörden aufgestellt haben, sondern es ist so eines dieser Empfehlungsschilder, die auf irgendwelche Bürgerinitiativen zurückgehen. Insofern ist es nicht verboten, hier 50 zu fahren und bei 60 passiert dann auch nichts Schlimmes. Lieber Carlos, auch an dich ein großes Dankeschön für deine Würdigung! Gleich drei Dinge auf einmal! In erster Linie wollte ich euch unterhalten, aber wenn der Text dann noch solche Nebeneffekte hat, bin ich darum nicht böse. Yoda würde sagen: "Schwierig nur in deiner Vorstellung es ist. Korrektes Deutsch du sprechen musst! Hüten dich vor der dunklen Seite der Grammatik du musst!" LG
  4. Vielen Dank für die zahlreichen Gedanken zu diesem kleinen Gedichtchen! Das freut mich sehr, liebe Gina. Das ist wohl wahr, liebe Sonja: Die beiden in dem Gedicht scheint etwas auseinanderzutreiben - eine äußere Kraft wie die Hitze, der sich niemand entziehen kann. Danke für die Beobachtung und deine schönen Worte des Lobes! Ja, das könnte man ja auch lesen, wenn man das Wort "Meer" liest, lieber Carlos. Ich mag Homophone. Davon unabhängig fällt mir gerade Grönemeyers Vers ein: "Ich will mehr Schiffsverkehr." Warum auch immer mir der Vers gefällt, aber irgendwie finde ich ihn cool. Vielen Dank zurück, lieber Kurt, für deine schmeichelhaften Adjektive. LG
  5. Schmuddelkind

    Versteck

    Ich verstecke mich hinter dir vor dir. (Aus dem Fundus)
  6. Und Liebe trennten wir von Kunst und Treue von Begehr. Ihr Sehnen war der Dunst, mein Sinnen war das Meer. (Aus dem Fundus)
  7. Du meinst den ersten der drei Verse? Die anderen sind ja auf hochdeutsch geschrieben (gut, statt "diene" habe ich "dien" geschrieben). Wie ich rede, wie ich laufe und schwenke* *Schwenken ist die traditionelle saarländische Grillkunst, wobei ein Schwenker (der Grillmeister) einen Schwenker (ein Stück Fleisch) auf einem Schwenker (ein Rost, das an einer Kette von einem Dreibeingestell herunterhängt - gerade über einer Feuerschale) mittels Anschubsen zum Schwenken bringt.
  8. Hallo Gina, das Interessante ist, dass es diese Stellen tatsächlich gibt. Bin schon durchgefahren. Die Konsequenzen jedoch habe ich erfunden. Allerdings habe ich mich da schon über die Absurdität des Autobahndisplays gewundert. Dass man den Dativ statt dem Genitiv benutzt, wie in der zweiten Szene, ist ja verzeihlich, lenkt eben trotzdem ein wenig ab. LG
  9. Das ist nicht weiter dramatisch, liebe Gina. Mein Opus hier ist nicht so epochenprägend, dass man unbedingt alles verstehen muss. Aber wenn du mir sagst, welche Stellen du nicht verstehen konntest, übersetze ich sie gerne. Hab ja schließlich ein Herz für Österreicher. LG
  10. Danke Ralf! Die Sache ist ja kompliziert. Da hab ich nun was produiziert! Dass man im Nichts doch dann und wann so viel für sich entdecken kann! LG
  11. Vielen Dank für eure Kommentare und Anregungen, lieber Lé und liebe Gina. Zumindest ist es immer interessant zu sehen, wie man damals geschrieben hat. Manchmal wird man da ziemlich überrascht. Radikal neu schreiben ist dann aber eher nicht so mein Ding, weil ich im Großen und Ganzen schon das Gedicht bewahren will und ihm auch dann eine Daseinsberechtigung zugestehe, wenn es halbwegs missraten ist - schließlich ist es ja dennoch ein Ergebnis meiner Gedanken und Gefühle zu einem bestimmten Zeitpunkt und dadurch eben auch über die rein literarische Qualität hinaus wertvoll. Unrunde Stellen abschleifen hingegen - davon bin ich ein großer Freund. Da kann es manchmal goldwert sein, so ein altes Gedicht in einem Forum einzustellen, weil mehr Augen eben mehr sehen. Daher bin ich dir auch dankbar, lieber Lé, für deinen Verbesserungsvorschlag: Ja, die Stelle war nicht ganz ohne Reibung und ich freue mich sehr, dass du dich der Stelle angenommen hast. So, wie du es formuliert hast, passt es metrisch zwar auch nicht ganz, aber du hast mich zumindest sehr, sehr nahe an die Lösung gebracht: "Denen aber, welche weil" Das freut mich sehr, liebe Gina, dass dir die Lektüre etwas gebracht hat. LG
  12. Schmuddelkind

    Straßenimpressionen

    Das Schild Nebel liegt auf der Autobahn. In weiter Ferne erkenne ich ein orangenes Flackern über der Straße, das meine Aufmerksamkeit verlangt. Aber ich kann nicht erkennen, was das sein mag oder wozu es gut ist. Ich schaue gebannt auf das Licht, in der Hoffnung auf eine Lösung des Rätsels und als ich näher komme, erkenne ich, dass es sich um ein leuchtendes Schild über der Fahrbahn handeln muss. Jedoch kann ich den Text nicht entziffern. Also schaue ich genauer hin, versuche jeden einzelnen Buchstaben aus seiner Erscheinung und dem Bezug zu anderen Buchstaben heraus zu entschlüsseln. Schließlich, als ich fast auf Höhe des Schildes bin, erkenne ich seine Bedeutung: "Voraussschauend fahren = Sicherheit". Da lenke ich den Blick wieder auf die Straße und rase in ein Stauende hinein. Wegen den Kindern Ich biege in eine kleine Straße in Plänterwald ein und lese gleich zu Anfang ein gelbes Schild mit der Aufschrift: "Freiwillig 30 - wegen den Kindern". "Wegen der Kinder sollten die lieber die Grammatik auf ihren Schildern überprüfen", denke ich mir und beschleunige trotzig auf 60. (Aus dem Fundus)
  13. Lieber Lé, über dieses Gedicht musste ich herzhaft lachen, nicht nur weil die Pointe so gelungen ist, sondern wohl auch, um die aufkommende Melancholie zu unterdrücken. Klasse geschrieben! Mir gefällt insbesondere, wie du die inneren Vorgänge durch das leicht deprimierende Kneipenambiente zum Ausdruck bringst. Das sind mitunter die besten Stimmungsgedichte, in denen sich die Innenwelt des LI in der Außenwelt spiegelt. Beobachtungen sind keine reinen Sinnesakte, sondern sie verraten viel darüber, wie jemand die Welt in einem Moment sieht und diesbezüglich wirkt das Spannungsverhältnis Wunder - diese Ambivalenz zwischen der Empfindsamkeit des LI, wie sie sich etwa in der personifizierten, als küssend beschriebenen Sehnsucht ausdrückt und der bedrückenden Leere und Gegenwartsverneinung, die der Kneipendunst offenbart, in welchem dieser Kuss stattfindet. Das ist herrlich fein gezeichnet und man kann sich diese Szene nicht nur plastisch vorstellen, sondern mit dem LI mitempfinden, denn darin liegt oft die Quelle tiefsten Leides: "Denn alles in der Welt ist endlich, nur meine Sehnsucht ist es nicht." Einse Stelle, die mich in mehrererlei Hinsicht sehr berührt hat, ist der erste Vers der zweiten Strophe: Unmittelbar wirksam ist dieser Vers schon deshalb, weil ich eine Schwäche für Musikreferenzen in der Lyrik habe. Dadurch werden Lieder in meiner inneren Jukebox abgespielt und Musik ist schließlich die unmittelbarste Kunstform - zumindest aus meiner Sicht. Nichts ist so atmosphärisch, so voller Gefühl wie ein schönes, passendes Lied. Und so lese ich diesen Vers und höre zugleich: "Angie, Angie!" - diesen letzten Aufschrei der Sehnsucht inmitten einer beinahe resignierenden Seele und verstehe: "Ja, da war ich auch schon mal." Da waren wir wohl alle schon einmal. Und genau das wird in den nächsten drei Versen konkretisiert. Die verständnisvollen Blicke Unbeteiligter, als würden aus Fremden Brüder, wenn Liebeskummer die Menschen daran erinnert, wie ähnlich wir uns trotz vorgeblicher Unterschiede sind. Ein Trost, der den ganzen Grund des Kneipenbesuchs des LI beleuchtet: Es scheint mir die Suche nach Menschlichkeit in einer kalten Welt zu sein. Und auf diese Suche begeben sich wohl viele der Gäste, die durch Allgemeinplätze wie "Vergiss sie, diese Zicke" doch so viel von sich preisgeben, was die Kneipe selbst zu einem Ort von Leere und Geborgenheit zugleich macht. Was ich daran außerdem so faszinierend finde: Dass das LI das Lied sanft und leise singt. Das ergibt für mich eine Szene, in der der genannte Aufschrei zurückhaltender und die Resignation deutlicher wird. Auch kommt dabei unwillkürlich eine Spekulation über den Kontext auf: Ich nehme an, dass das LI das Lied mitsingt, das in der Kneipe gespielt wird. Dabei kann ich mir vorstellen, dass das LI das Lied nicht einmal so besonders genial findet (auch das wird irgendwie durch das leise, vorsichtige Singen vermittelt). Aber irgendwann kommt die Zeit, wenn man sich in einer bestimmten Situation befindet, die ein Lied perfekt aufgreift, da man dieses Lied zum ersten Mal so richtig versteht, weil man es empfindet. Hier werden wir wohl Zeuge einer solchen musikalischen Epiphanie und das ist ein geiles Gefühl. Die dritte Strophe schippert ganz knapp am Kitsch vorbei ("mein Mond, mein Augenstern, mein Traum"), jedoch ganz bewusst und aus guten Gründen, wie ich finde. Es ist diese enorme Sehnsucht, zusammen mit dem Alkoholeinfluss, den ich in dem Gedicht ohnehin als eine Metapher für die emotionale Verwirrung lese, die das LI zur Übertreibung anregt. Wenn Gras über die Sache gewachsen ist und das LI die ganze Geschichte etwas "nüchterner" betrachten kann, glaube ich, dass das LI die Vergangenheit etwas differenzierter betrachten wird, aber in diesem schmerzhaften Moment ist es dem LI natürlich nicht möglich und da ist ihm diese übertriebene Nostalgie zu gönnen. Es entspricht eben einfach dem Empfinden, dass in einer solchen Situation kein Gedanke existiert, der irgendwie mit der Traumfrau verbunden ist und dass man sich aus diesem Empfinden heraus auch keine Zukunft vorstellen kann, in der es anders sein könnte. Die wichtigste Funktion der dritten Strophe ist allerdings, dass sie zu Deutungen einlädt, die dieses Empfinden plausibilisieren, weil man die Endgültigkeit der Situation erahnt: Zum einen wird dem LI (und dem Leser) die Fehler bewusst, die es in der Vergangenheit gemacht hat. Gut, Fehler macht jeder und man kann in der Regel daraus lernen und sie sind ja nur halb so schlimm, wenn man sie korrigiert. Hier scheint aber ein Punkt ohne Widerkehr erreicht worden zu sein, denn es ist auffällig, dass der Satz im Präteritum steht. Klar, die ganze Sache fand halt in der Vergangenheit statt, aber wenn der Blick in Richtung Zukunft lohnenswert wäre, könnte das LI ja auch einfach sagen: "Ich liebe sie. Warum kann ich es ihr nicht sagen?" Nein, hier steht ganz klar ein Abschluss fest - nicht aus eigenem Willen, sondern offenbar durch äußere Umstände erzwungen. Welche Umstände könnten das sein? Wenn ich bedenke, dass die romantischen Momente zwischen den beiden so weit zurückliegen ("in unseren Jugendtagen") und das LI seither nicht den Mut aufbringen konnte, es ihr zu sagen, sich mithin mit der Vorläufigkeit zufrieden gab, drängt sich mir der Verdacht auf, dass ihm diese Möglichkeit nun genommen wurde und er v.a. daran hadert, nicht die Chance ergriffen zu haben, als sie sich bot - insofern glaube ich, dass die geliebte Dame demnächst heiratet oder gerade geheiratet hat. In einem solchen Moment wird einem Ex, der vielleicht irgendwie unterbewusst noch auf ein Happy End gehofft hat, oft bewusst, dass es für immer vorbei ist (naja, in der Regel ja doch nur bis zur Scheidung, aber so weit denkt man ja in dem Moment nicht). Diese Stelle lebt vom Bezug zu der erinnerten Jugendszene. Noch immer gibt es dieselben Dinge wie damals (Nacht, Apfelbaum), doch diese können niemals wieder dieselbe Bedeutung haben, werden nun in einem anderen Licht gesehen, weil nie wieder sein wird, was einst war. Und so wird das LI durch die Welt selbst bis in alle Zeit daran erinnert, was war, was hätte sein können und wie es stattdessen ist. Eine ewige Strafe für einen kleinen Fehler. Ja, die Welt ist ungerecht. Den eingeklammerten Satz finde ich herrlich doppeldeutig, denn er umschreibt sowohl eine körperliche, als auch eine seelische Notdurft, wenn man so sagen will und leitet damit schon die Mehrdeutigkeit des Pissens ein: Es scheint ja der Alkohol zu sein, der dies bewirkt und so gesehen ist es die seelische Verwirrung (für die der Alkoholkonsum hier ja meines Erachtens steht), die sich in einem entschlossenen Satz entlädt. Ja, manchmal haben wir erst dann den Mut, zu uns selbst zu stehen, wenn der Leidensdruck zu groß wird, weil es zu spät ist. Dieser Mut ist allerdings nur momentan, denn zum einen wird der Schnee schmelzen und dann hat die Verflossene keine Möglichkeit mehr, dieses Geständnis zu lesen (und das LI nimmt sowohl das vorherige Entdecken des riskanten Satzes durch das LD, als auch das Verborgenbleiben in Kauf, falls der Schnee vorher schmilzt), zum anderen ist das Urinieren ja ein Schritt hin zur Ausnüchterung, denn es wird ja Alkohol ausgeschieden. Es ist doch der Mut der Verzweiflung, der sich in dem Schneepissen ausdrückt. Sowohl der Mut, als auch die Verzweiflung werden aber nachlassen, wenn das LI wieder zu sich findet und nüchterner über die Situation nachdenken kann. Diesen Gedanken finde ich klasse durch den letzten Vers bebildert und das Bild lebt davon, dass du in dem Gedicht eine durchgängige Metapher verwendet hast. Man sieht: Ein solch konsequentes Schreiben lohnt sich. Außerdem ist es auch einfach verdammt lustig, weil so unerwartet und dabei hätte ich es auch belassen können. Ich bin mir sicher, ich hatte noch ein, zwei Gedanken zum Gedicht, die ich gerne mit dir geteilt hätte, aber ich kann auch nicht mehr alles so klar beisammen halten wie früher. Außerdem wird man meinen Kommentar vermutlich auch nicht als "zu kurz" auffassen. Schöner Einstand! Ich freue mich auf weitere Gedichte von dir. LG
  14. Schmuddelkind

    Saarländer in Berlin

    Hab mich mal, ähnlich wie Otto, an einer deutschen Übelsetzung des Sting-Klassikers "Englishman in New York" versucht. 1. Strophe: Iss Buletten! Ich ess Schnecken gern, worauf sie hier ne Schnute ziehn, als wär ich eigentlich von einem andern Stern, bin ein Saarländer in Berlin. 2. Strophe: Ich sag aich und du sagst immer ick. Mein Akzent in deinem Blick, der versucht mir zu entfliehn. Bin ein Saarländer in Berlin. Refrain: Ooh, bin ein Saarländer, bin ein echter Saarländer und ich wohne in Berlin. Ooh, bin ein Saarländer, bin ein echter Saarländer und ich wohne in Berlin. 3. Strophe: "Sach ma, Saarland, wo liegt das jenau? Det kennt hier doch keene Sau." Es ist die Lücke, die in meinem Herzen klafft un mei Fadda hat uff de Grub geschafft. Refrain Bridge zum Saxophon-Solo: Heimat und Geborgenheit, Gelassenheit ganz sorgenfrei sind mir ach, so fern in dieser Stadt Was mir nicht verborgen bleibt: wenn es heute Morgen schneit, erfriert hier noch ein Mensch an diesem Tag. 4. Strophe: Wie ich schwätze, wie ich laaf un schwenk und den falschen Göttern dien: kein Koestritzer, sondern Urpils - mein Getränk. Bin ein Saarländer in Berlin. 5. Strophe: "Sach ma, Saarland, wo liegt das jenau? Det kennt hier doch keene Sau." Es ist die Lücke, die in meinem Herzen klafft un mei Fadda hat uff de Grub geschafft. Un mei Fadda hat uff de Grub geschafft. ... Refrain (Aus dem Fundus)
  15. Na, wer weiß, liebe Ursula? Ist ja auch nicht zwingend so, dass alles aus dem Nichts entstanden sein muss. Eine Alternative wäre ja, dass die Welt keinen Anfang hatte, sondern schon immer in irgendeiner (dann eben anderen) Form da war - der Urknall dann eben nur ein Urknall in einer Kette von Urknallen (was soll denn da der Plural sein?) war. Etwas ohne Anfang kann ich mir persönlich zwar schwer vorstellen, ist aber eine logische Möglichkeit. LG
  16. Vielen lieben Dank für eure zahlreichen Beiträge zum Gedicht! Das ist aber liebst, Gina. Keine Sorge! Ich habe gar nicht vor, irgendwelche Löcher zu reißen, aber letztendlich hat das ja jemand anders zu bestimmen. Allerdings denke ich nicht, dass der mich in nächster Zeit um sich haben will. Vielen Dank, Carlos! Für dein Lob, auch bezüglich der Pointe, aber auch für den Denkanstoß! Ich muss zugeben, dass ich selbst gar nicht wirklich wusste, was ich sagen wollte, als mir das Gedicht entglitten ist, aber daraus ergeben sich ja manchmal die interessantesten Gedanken, weil sie nicht der Selbstzensur unterliegen. Wenn ich allerdings unterbewusst irgendwelche Hintergedanken beim Schreiben hatte, dann glaube ich, dass sie am ehesten in die Richtung gingen, die sofakatze gegen Ende ihres ausführlichen Kommentars aufgezeigt hat: So etwas in der Art meine ich auch in dem Gedicht zu erkennen - mir scheint es sehr auf die Außenwelt bezogen zu sein und wie Vorgänge im Außen auf das innere Befinden wirken. Danke, liebe sofakatze, dass du diese Deutungsebene zusätzlich zu den eher auf das LI bezogenen Aspekten des Gedichts beleuchtet hast. Vor dem Hintergrund erkenne ich am ehesten die Corona-Krise in dem Gedicht. Die Welt ist nicht mehr wiederzuerkennen, liegt in Scherben, in völliger Unordnung, was den Einzelnen in enormer Unsicherheit zurücklässt. Da mag man sich etwas Sicherheit ersehnen, Sicherheit, die man wohl dieser Tage nur im Tod finden kann. Allerdings will das LI nur "ein kleines bisschen sterben" - vielleicht nur ein vorläufiger Tod. Der Wunsch ist vielleicht nachvollziehbar: "Lasst mich einfach nur eine Weile "weg" sein, dieser Unsicherheit entkommen!" In dem Zusammenhang fand ich aber auch einen anderen Gedanken von dir spannend: Das ist eine kluge Schlussfolgerung und ein schöner, tröstender Gedanke. Auch dies mag vielleicht auf die Corona-Krise übertragbar sein. Irgendetwas kommt danach. Und die Welt wird gewiss eine andere sein, vielleicht in manchen Belangen eine bessere Welt. Manchmal muss man die Welt zerschlagen, um sie neu sortieren zu können. Zumindest hoffe ich, dass dies ein positiver Effekt der Krise sein kann, zumindest aber ist diese Hoffnung ein Trost inmitten der Unsicherheit. Auch für diese interessante Beobachtung möchte ich dir sehr danken. Stimmt - irgendwie ein Ganzes aus Teilen oder viele Teile eines Ganzen. Vielleicht zwingt uns ja auch die gegenwärtige Situation zu einem fragmentarischeren Denken. Auf der anderen Seite gibt die Krise uns aber auch Gelegenheit, uns zurückzuziehen und die Welt aus größerem Abstand und daher ganzheitlicher zu betrachten. Zwar hätte ich in diese Richtung nicht unbedingt gedacht, aber auch diese Deutung, die Carlos in den Blick genommen hat und du weitergedacht hast, lässt sich auf das Gedicht übertragen. Ist schon spannend, wieviel man oft in Literatur erkennt, umso mehr, wenn man der Autor ist und einem beim Schreiben gar nicht so bewusst war, worüber man da schreibt. Jedenfalls möchte ich dir ganz besonders danken, liebe sofakatze, dass du dir so viel Zeit genommen und Mühe gemacht hast, um dieses Gedicht so genau und facettenreich zu betrachten. Vielen Dank, lieber Krampus! Ohne Reime bleib daheime! LG
  17. Vielen Dank für deine poetische Antwort, lieber Ralf! Wenn nicht ein Vakuum, was war es dann, das euch zu dem Gedicht hinzog, in dem noch nicht einmal das Nichts sein kann und doch die Worte überwog? Im Nichts denkt's sich mithin vorzüglich - da stört uns keine laute Welt. An nichts zu denken ist vergnüglich, doch wenn er sich dazu gesellt, ganz aus dem Nichts, dieser Gedanke, verlange nichts und sage "Danke!" LG
  18. Lieber Lé, lieber Carlos, vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und insbesondere eure Wachheit bei der Betrachtung des Gedichts! Danke! Ich durchstöbere derzeit meinen Fundus, um einige meiner älteren Gedichte hier einzustellen. Nun habe ich mich zu einer Phase zurückgearbeitet, in der ich vorrangig schlechte Gedichte schrieb - bin teils verblüfft, wie schlecht ich schreiben kann. Dieses Gedicht ist, trotz einiger Schwächen, vielleicht eine der wenigen gelungenen Ausnahmen. Bin aber auch froh, dass du die Schwächen herausgestellt hast: Die Stelle wirkt zugegeben etwas unbeholfen, wobei ich damit sogar noch leben kann. Schlimmer finde ich die Satzstellung in S1V3. Dafür scheint es aber auch keine Lösung zu geben. Mein Ich von damals (2013) würde wohl entgegenhalten, dass ich durch das Streichen die schön stringente Struktur des Gedichts opfern würde und damit hätte ich damals wohl Probleme gehabt. Inzwischen bin ich aber offener für das Gefühl, das du hier ja auch beschreibst und kann es selbst erkennen: Ja, das "schließlich" sollte weg. Rein gefühlsmäßig wirkt es dadurch flüssiger und wenngleich Kunst nicht ohne Regeln auskommt - was ist Kunst ohne Regelbruch? Danke für den Vorschlag! Danke. Das mag zum Einen daran liegen, dass ich zu der Zeit generell ganz anders schrieb und eben damals eine Periode relativ schlechter Gedichte hatte. Aber es liegt sicherlich auch daran, dass dieses Gedicht durch meine Beschäftigung mit der Poesie Johann Christian Günthers entstand. Es ist aber definitiv interessant für mich, da ich gerade meine alten Gedichte durchforste, wie mein Stil sich im Laufe der Zeit geändert hat, ohne dass dahinter eine bewusste Entscheidung gestanden hätte. LG
  19. Wenn sich einstmals meine Lider senken, werden Wenige nur mir gedenken. Nur denjenigen, die weil sie mich lieben mir die Treue schenken, wird die Strafe dann zuteil. Alles Glück wird einst im Elend enden, nicht Beginn noch Ende abzuwenden; die Geburt des Todes Hohn, der doch alles hält in kalten Händen. Trauer ist der Liebe Lohn. (Aus dem Fundus)
  20. Wie die Narren, die aus Neugier sterben, zu erleben, wie der Tod mag sein, so begab ich mich in mein Verderben, dir ergeben und mit allem dein. Doch ich bin im Unterschied zu diesen neu geboren und der Liebe Last, die zu tragen du niemals erwiesen, doch geschworen, jüngst erneuert hast, diese Liebe kann mich nicht mehr täuschen, denn das Leben hat mich klug gemacht. Wenn dir Lüste durch die Sinne schleichen, Lippen beben in der schwülen Nacht, küss das Spiegelbild, das dir bescheidet, dass du Schöne über allem stehst, bis das Alter dich entkleidet und du Schöne deinen Blick wegdrehst. (Aus dem Fundus)
  21. Lass mich ein kleines bisschen sterben! Dann komme ich zurück. Die Welt liegt sowieso in Scherben. Doch Scherben bringen Glück.
  22. Liebe Gina, lieber Kurt, vielen Dank, dass ihr mir den Ernst inmitten der Heiterkeit bzw. den fröhlichen Daumen in der Wunde nicht verübelt und ihr mir euer Gefallen an dem Gedicht ausdrückt. LG
  23. Schmuddelkind

    Verfahren

    Wie wollen wir verfahren mit den Balearen? Denn das viele Reisen lässt das Virus kreisen. Doch wie viele Kröten gehen uns denn flöten, wenn sich nicht die Haufen am Ballermann besaufen? Dann gelten wir als bieder - die wählen uns nie wieder. Drum lassen wir sie fliegen, in Optimismus wiegen. Um Zukunft zu gestalten, wollen wir doch hoffen, sind sie auch besoffen, dass sie Abstand halten.
  24. Ist ja der Hammer! Klasse gedichtet, liebe Letreo! Die Idee muss man erstmal haben mit den ganzen Verniedlichungen und dann ist es eine ganz schöne Konzentrationsarbeit, das über so viele Verse hinweg durchzuhalten. Alle Achtung! Am Ende ist es einfach trotz, oder gerade wegen der Wirrungen, schön zu lesen. Dichtkunstexempelchen mit deinem Stempelchen! Es grüßt das Schmuddelchen mit einem Knuddelchen.
  25. Vielen Dank für deine lobenden Worte, liebe Gina! In der von dir hervorgehobenen Strophe gibt es ja eine rekursive Struktur, die beim Schreiben besonders Spaß macht. Daher freue ich mich, dass dir diese Strophe besonders gut gefällt. LG
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