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Létranger

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Beiträge erstellt von Létranger

  1. Hallo Gaukel,

     

    ein interessantes Selbstgespräch.

     

    Beim Lesen macht mir die vorletzte Zeile doch etwas Mühe. Man muss etwas ungewöhnlich das das "mir" und das "du" betonen.

    Ich finde, hier lohnt dieser "Aha"-Effekt nicht. Ich würde das "lass" an die zweite Stelle jonglieren ( das geht bestimmt).

     

    Gruß Lé.

  2. Hallo Josina, Heiko, Herbert, Carlos, Gaukelwort,

     

    mich freuts, wenn es dem Gedicht gelingt, glaubhaft Gefühle wiederzuspiegeln, wie ihr sie beschreibt: "Wut, Enttäuschung, Frustration", auch wenn es "traurig" macht. Danke für eure Kommentare.

     

    Der kurze Titel macht, denke ich" viel aus. Er ist doppeldeutig, beschreibt das "aneinander vorbei:" in der Begegnung und Kommunikation, kann aber auch so verstanden werden, dass eine Beziehung vorbei ist.

     

    Für mich als Schreiber waren all die vielen (möglichen) Begegnungen/Szenen/Gelegenheiten, sich nahe zu kommen, vorbei, aus denen die Erfahrungen zu diesem Gedicht stammen.

    Insofern hast du @Gaukelwort mich richtig durchschaut - selbst bei so einem zusammenfassenden Rückblick kann einem schaudern ;-).

     

    Liebe Grüße,

    Lé.

     

    P.S. "Wort an Wort vorbei" bedeutet  mir vordergründig nur soviel wie "aneinander vorbeigeredet", aber es ist offen genug, dass man sich auch andere Bedeutungen denken kann ;-).

     

     

  3. deinen Blick 
    gleich weggeworfen 
    hinter der nächsten Biegung

     

    den letzten Gedanken an dich
    ausgetreten 
    wie die vielen Zigaretten

     

    vorüber gehastet 
    durchgenickt wie die Worte
    die nicht durch meine Mütze drangen

     

    neben deine Worte gehört
    als du mir nah warst
    das Fragezeichen 
    im Kopfkissen versteckt
    dir mit dem Punkt das Maul gestopft

     

    Wort an Wort
    vorbei 

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  4. Hallo Nesselrose,

     

    zuerst dachte ich, ich verstehe die beschriebene Szenerie nicht, aber jetzt denke ich, du erzählst eine Geschichte in mehreren Szenen (Strophen):

    1. Ein schmerzhaftes Telefongespräch - Misstöne, die das Li verletzen und sprachlos machen.

    2. Auf einer Autofahrt im flammenden Sonnenuntergang - vielleicht noch in der gleichen Szene, oder später - erwacht das LI aus seiner inneren Betäubung.

    3. Das Li erlebt alles gleichzeitig, das Bild des geliebten Menschen, Erinnerungen, die auch ausbreitende Vergiftung.

    4. Beim Wiedersehen tut der (die) Geliebte, als sei, alles was geschehen ist, nur eine Einbildung und ein Missverständnis, überspielt und übergeht, was so verletzt hat.

     

    Wird er so davonkommen? ;-).

     

    Spannend und sehr dramatisch.

     

    LG Lé.

     

     

  5. Hallo Posiedo,

     

    ich mag den Realismus in deinem Text (und deinen Texten).

     

    Du könntest aus meiner Sicht, daran arbeiten, dass mehr Bewegung in deine Texte kommt.

    Hier beispielsweise sind es zu viele Wiederholungen des "ich" und des "er", die man vermeiden könnte (in meiner Anschauung sollte). Zumindest könntest du den Satzaufbau etwas variieren - das hält das Hirn beim Lesen in Schwung.

     

    Gruß Lé.

     

  6. Hallo Gaukel,

     

    schon, dass dir das gefällt.

     

    Du hast Recht, die Gedichte kommen oft, wie sie wollen, und die, die man unbedingt schreiben möchte, sind oft nicht die besten ;-).

     

    Soweit man sich halt virtuell und kontextuell kennenlernen kann, nur zu

     

    Gruß Lé.

  7. Liebe Sali,

     

    freut mich, dass du gelesen und deine Gedanken und Assoziationen als Kommentar hinterlassen hast - und natürlich ist es schön, dass dir das Gedicht gefällt.

     

    Was das "bunte Grau' bzw. die Neologismen angeht - bekenne ich, dass ich zu wenig lese, um so etwas wirklich beurteilen zu können. Allerdings hast du sicher recht. Das klingt nicht so ungewöhnlich, dass es nicht so oder so ähnlich schon öfters geschrieben worden sein könnte. Mir passte es in den Kram, weil ich den Alltag im Visier hatte (bunt und doch nicht neu).

     

    Ich wundere mich oft darüber, wie belesen du und etliche andere hier und in den Foren sind.

    Ich lese wenig, aber wenn ich Gedichte lese, suche ich oft nach der "Methode" oder dem "Trick", der hinter beeindruckenden Textstellen liegt. Lernen für Faule ;-).

     

    Immerhin leide ich auf die Weise nicht   darunter, dass ich nicht wirklich Neues schaffen kann. Ich versuche zu lernen; da sind die Inhalte zumindest neu für mich.

     

    Das du den Text schlicht aber wirkungsvoll nennst, gefällt mir. Das sind Merkmale, die mir gefallen.

    Ich habe viel Freude daran gehabt, deine ausführliche Würdigung des Textes zu lesen.

     

    Liebe Grüße,
    Lé.

    • Gefällt mir 1
  8. Hallo Perry, 

     

    vor 27 Minuten schrieb Perry:

    Gedichte können viele Beweggründe haben, einer, den ich hier vermute, ist sich die Last des Daseins von der Seele zu schreiben, letztlich als geschriebenes Wort gerinnen zu  lassen.

     

    so könnte man die vierte Strophe verstehen, aber jede Strophe ist eine Assoziationskette, die ausdrückt, was an den nicht sprachlichen Manifestationen der Seele man noch als Gedicht sehen oder schreiben könnte. 

     

    Wenn man so lange gelebt hat, wie wir beide ;-), hat man genügend schmerzhaftes und schwieriges erlebt, gesehen, gehört und gelesen, um darüber jederzeit schreiben zu können. Ich brauche schon lange keinen aktuellen Schmerz oder eine Daseinslast mehr, um eines meiner Gedichte zu schreiben. 

     

    Denen, die so schreiben, empfehle ich, die Ergebnisse später in ein gutes Gedicht umzuwandeln, wenn genügend Distanz da ist, um aus gefühlter Realität lesenwerte Fiktion zu machen.

     

     

    vor 38 Minuten schrieb Perry:

    Konstruktiv hätte ich den Vorschlag statt "Falten" Spalten zu verwenden, denn darin kann man sich besser verkriechen.

     

    Das wäre denkbar. Ich sehe eher ein Tuch, einen Rock oder ähnliches - deshalb Falten ;-).

     

    Freut mich, dass du dich mit dem Gedicht beschäftigt  hast.

     

    LG Lé.

    • Gefällt mir 2
  9. ich habe nur weniges von Baudelaire gelesen, weiß dass er sehr wichtig für die moderne Literatur war..

     

    Was ich schreibe, ist allerdings keine poetische Prosa. Vielleicht werde ich das irgendwann einmal versuchen. 

    Es ist derzeit eher prosaische Lyrik, also Lyrik, die eine moderne, eher prosanahe Sprache spricht. Allerdings werden in letzter Zeit meine Sätze weniger vollständig; oft werden Worte ausgelassen, Satzfragmente aneinander gefügt. Das gibt es allerdings als Stilrichtung auch in der zeitgenössischen Prosa.

     

    Kurzgefasst lese ich manchmal interessiert, dass manche meiner Gedichte an diesen oder jenen berühmten Autor erinnern, ohne dass ich viel von diesen Autoren gelesen hätte. Ich lese aufmerksam, wenn ich im Detail einen Gebrauch der Sprache entdecke, der mich beeindruckt, und dessen Idee mich fasziniert. Ich möchte gerne wissen, was sie da tun. ;-).

     

    LG Lé.

    • Gefällt mir 1
  10. Hallo Nesselrose,

     

    ich finde nicht, dass du zu viel geschrieben. Für mich und für jeden Autor ist es doch in aller Regel bereichernd  viel über die  Beschränkungen und Möglichkeiten  seines Textes zu lesen.

     

    Für mich ist es z.B. sehr interessant, dass du in den drei Strophen einen Weg gesehen hast, der näher an das LI heranführt - das hatte ich selbst noch gar nicht gesehen. 

     

    Zu den beiden rätselhaften Stellen im Text wollte ich noch etwas sagen:

     

    Wenn ich metrisch geformte Verse und Strophen schreibe, kommt es immer wieder vor, dass der Rythmus, das Metrum und der Klang den Text in ungeplante Inhalte und Bedeutungen führen. Dann nehme ich überrascht und bereichert zur Kenntnis, was auch gesagt werden könnte (jenseits meiner vorgefertigten Ansichten).

    Wenn ich Klang- und Reimgedichte gestalte, sind es die Vokalklänge, die Aliterationen,

    die Höhen und Tiefen, die Reime und die Rythmusvariationen, die dasselbe tun.

     

    vor 11 Stunden schrieb Létranger:

    bis die Schatten
    sich in den Falten der Lichter
    verkriechen

     

    ......


    bis das Wort in der Stille gerinnt

     

     

     

    Bei der Wort- und Bildpoesie gibt es etwas, das ich noch spannender finde. Marie Luise Kaschnitz hat das in einem ihrer Gedichte "artfremde Paarung der Worte" genannt. Wenn man nämlich Worte (z.B. Substantive und Verben) zusammenstellt  die normalerweise nicht kombiniert werden  stehen wir automatisch vor der Aufgabe, uns einen neuen Sinn, eine eigene Bedeutung zu (er)finden. Das kitzelt die Fantasie und das Gefühl, kann sehr spannend zu machen. Da stehen Autor und Leser vor dem gleichen Rätsel - mit dem einen Unterschied, dass der eine den Text zensiert, der andere seine Reaktionen auf den Text.

     

     

    Hat mich gefreut.

     

    LG Lé.

     

     

    Hallo Carlos,

     

    vor 13 Minuten schrieb Carlos:

    vielleicht würde der Singular dem Titel besser passen. 

    In der ersten Strophe sagst du uns, was für ein Gedicht schreiben, bzw. schreiben willst. Ich lese es so: Ein spontanes Gedicht.

    Ich glaube, du gehörst zu den Dichtern, die lange handwerklich am Gedicht arbeiten, die viel von der Form halten, mehr vielleicht sogar als vom Inhalt. Wie ein Diamantenpolierer. 

    Und hier versuchst du anders umzugehen. 

    Tauben Füßen lese ich als Taubenfüßen, sehe sie auf dem Bürgersteig hin und her laufen.

    Die dritte Strophe ist die wichtigste. Hier versuchst du, dir selbst und uns zu sagen, was dich bewegt, was für ein Gedicht du schreiben willst.

    Ob das spontan geht?

     

     

    Gemeint waren drei Möglichkeiten, Gedichte zu schreiben - je eines ;-).

     

    Was diesen Text speziell angeht, aber auch andere angeht, sind "spontan" und "handwerklich" für mich keine Gegensätze. Beides braucht man, um gute Texte zu schreiben. Einmal erlerntes Handwerk wird unbewusst und automatisch  Einfluss auf spontan Geschriebenes nehmen.

     

    Ich schreibe spontan - ändere - gestalte - probiere andere Wege (spontan), arbeite weiter an den Details.

     

    Ich nutze gerne verschiedene Gedichtformen, um unterschiedliche Themen und Ideen einfangen zu können. Meine große Liebe gehört aber den poetischen Prosagedichten. Ich schreibe aber auch viele Gedichte mit sehr konkreten Inhaltlichen Ideen und Themenstellungen. Die werden meist weniger poetisch im Stil. Je mehr Freiheit ich mir inhaltlich lasse,  umso mehr kann ich poetisch spielen. Hier war die thematische Idee sehr weit und offen.

     

    LG Lé.

    • Gefällt mir 1
  11. eines 
    nicht wie viele
    in schlaflosen Nächten
    aus Dunkelheit gewebt
    doch aus dem Überschuss der Tage
    dem bunten Grau
    das wortlos Tränen vergießt
    (und du weißt nicht 
    worüber)

     

    eines 
    in den Asphalt der Städte gezeichnet 
    von tauben Füßen 
    die ruhelos wandern
    bis die Schatten
    sich in den Falten der Lichter
    verkriechen

     

    eines 
    unter die Haut geritzt
    von den Scherben der Träume
    im narbigen Gewebe
    nie verheilt
    fiebrig
    immer wieder aufgekratzt
    bis das Wort in der Stille gerinnt

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  12. vor 3 Minuten schrieb Nesselröschen:

    Hammer ist die Stelle mit dem hungrigen Herzen und "den Körper ausziehn" mit dem "endlich" als Apokoinu! Ein Perpetuum an Bildern aus der Erinnerung heraus und die Frage, was bleibt nach dir. -

     

     

    sind ja auch zwei schöne Stellen.

     

    ich freue mich über deine Beschäftigung mit demText und über dein Gefallen.

     

    LG Lé.

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