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Létranger

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Beiträge erstellt von Létranger

  1. Hallo,

     

    dein Kommentar @SalSeda, hat mich, wie eigentlich immer, sehr gut unterhalten, und mir gefallen auch deine Gedanken dazu,

     

    Dir, liebes @Nesselröschen, mag ich noch nicht zu viel verraten, um nicht denen die Freude zu nehmen, die sich noch ihren eigenen Reim darauf machen wollen.

     

    LG Lé

  2. Liebe Nesselrose,

     

    hier ist also das Gedicht und die Kommentare in einer Sicherungslücke verschwunden.

     

    Ich versuche mal kurz meinen alten Kommentar in den Grundzügen wiederherzustellen.

     

    Die erste Strophe weist auf eine Untat an einer jungfräulichen weiblichen Person. Der Wüstling, der sie raubt, könnte jedermann sein, an vielen Orten dieses Planeten sogar ein Ehemann, der sich sein "Recht" nimmt, ein Familienangehöriger oder ein Geschäftsmann, der Mädchen einkauft und ihre Jungfräulichkeit verkauft, ein zahlungskräftiger Freier schließlich.

    Nicht ihre Wut (wildgewachsene Zähne!) und nicht ihre Vorwürfe  und Tränen vermochten etwas zu ändern.

     

    In Strophe 2 bestätigt sich die Vermutung, dass es sich um eine sehr junge weibliche Person handelt, die Opfer geworden ist, durch die Zahnspangen. 

    Die Abdrücke, die sie bei allen hinterlassen hat, die sich schuldig gemacht haben, sehe ich als ein Bild für die kollektive Schuld an solchen Taten, die immer Mitwisser hat, und Menschen, die wegsehen oder untätig zusehen.

     

    Strophe 3 ist für mich die schwierigste. Wie können tausend und abertausend Gedanken das Geschehene vergelten? Ich sehe darin die Hoffnung, dass durch die Solidarität der Gesellschaft mit den Opfern Heilung möglich ist.

     

    ich danke für die Möglichkeit, meinen eigenen Text daraus zu weben.

     

    Wiedermal ein sehr interessantes Gedicht mit unverbrauchten Bildern. Es gibt zwei kurze Passagen, die ich einsparen würde. Das sind:

    "mit den tausend Gesichtern" und "in den stummen Gesichtern".

     

    Liebe Grüße 

    Lé.

     

     

     

     

  3. Liebe Sali,

     

    bist du zu früh auf den Sendeknopf geraten, oder warst du heute so knapp, wie ich meistens? .

     

    Den Zeugen würde ich auch so sehen. Der Zweifler kann ein Analytiker sei, oder auch nicht. 

     

    Aber was ist mit den Gefühlen? 

     

    Ich weiß nicht. :-).

     

    LG Lé.

     

     

  4. Hallo Sternenherz,

     

    ein sehr interessanter Text, bei dem ich mir nie so ganz sicher war, ob das Wasser und das Ofenrohr in der Innen- oder Außenwelt existieren, oder in beiden.

     

    Die Gedichtmitte wäre mir mit einer kleinen Änderung klarer:

     

    Sie sagen

    Du bist selber Schuld,

    weil Du es warm haben wolltest

    und mit dem Ofenrohr etwas zerstörtest.

     

    Hättest Du doch besser aufgepasst!

     

    Aber: Du hast Dich auf ihre Seite geschlagen

    - aus Angst.

    Dabei bist Du eigentlich gekommen,

    um zuzuhören.

     

    Liebe Grüße,

    Lé.

    • Danke 1
  5. Hallo @Sternenherz @Carlos @Oilenspiegel,

     

    ich freue mich über eure Kommentare.

     

    Unser Carlos denkt, er würde es "richtig" lesen, vielleicht so ähnlich wie ich selbst?

    Ich kann es mir durchaus vorstellen.

     

    Jedenfalls stelle ich erfreut fest, dass das "zweite Fell" ein Bild ist, zu dem fast jedem etwas einfällt, nicht immer das Gleiche. Ich finde, das gehört zum Gedicht, lieber Oilenspiegel, genau wie dein Erschrecken, liebe Sternenherz.

     

    Ich grüße euch,

    Lé.

  6. hat man mir übergezogen
    als zweites Fell

     

    frag den hier - den Zeugen
    wer ist dies ungefragt geborene 
    Geschöpf mit meinem Namen

     

    er weiß es nicht

     

    man hat ihn angeklagt
    immer wieder beschuldigt 
    zugesehen zu haben
    wie Unrecht geschieht
    viele Male
    verurteilt ist er
    Zeuge zu bleiben 
    lebenslänglich 

     

    frag den mal
    was drin steckt 
    im Fell

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  7. Liebe Nesselrose,

     

    das freut mich, dass du auch noch zu diesem Gedicht gefunden hast.

     

    Es ist mir selbst ein wenig ein Rätsel, was diese teilweise sehr unterschiedlichen Assoziationen beim Schreiben zusammenhielt.

     

    Es macht zufrieden davon zu lesen, wie das Endprodukt wirkt.

     

    LG Lé.

  8. Hallo Josina,

     

    wir wissen ja nicht, ob das LI das nicht gemacht hat.

    Diese Passage ist ja in Vergangenheitsform geschrieben. 

     

    Allerdings gibt es wenig Sinn, einem LI Ratschläge für sein Leben zu geben. Es ist ja eine fiktive Person. 

     

    Dennoch. Wenn ich es mal treffe, werde ich ihm deine Botschaft weitergeben.

     

    Gruß Lé.

    • Schön 1
  9. Hallo Teenua,

     

    das ist ziemlich gute Prosa, respektive ein gutes Prosagedicht.

     

    Bezüglich der Satzzeichen und der Groß/Kleinschreibung könntest du mit einer einheitlichen Linie, mehr Ruhe hineinbringen. 

    Gelegentlich schreibst (vermutlich nur wg. des Android) den Zeilenanfang groß. Und es wird mir nicht klar, wann du Kommas setzt oder unterlässt.

     

    Gerne hier gelesen.

     

    Gruß Lé.

    • Gefällt mir 1
  10. Hallo Dio..., hi Josina,

     

    freut mich, dass ihr die teilweise schweren Gepäckstücke ein wenig angehoben habt ;-).

     

    Dir, @Dionysos von Enno , danke ich für deine ausführlichen Leseeindrücke. So etwas ist sehr wertvoll, und dir @Josina ebenso für deine Eindrücke.

     

    Es steht mir nicht zu, eure Eindrücke zu kommentieren, aber an mancher Stelle könnte ich noch eigene Assoziationen hinzufügen: 

     

    auch die tatsächlich schon verstorbenen (toten) Familienmitglieder spielen in den Familien oft eine große, gespenstische  Rolle.

    Wir werden vielleicht  lebenslang nicht damit fertig, zu verstehen, was Liebe ist.

    wir tragen möglicherweise noch Koffer herum, an denen schon unsere Eltern schwer trugen.

     

    usw. ... ;-).

     

    LG Lé.

  11. Lieber Oilenspiegel,

     

    verzeih, wenn ich etwas distanziert antworte. Ich bin ja auch nur der Autor, und nicht das LI.

     

    Wenn du als Leser dich identifizieren kannst, ist das ein gutes Zeichen (freut mich).

     

    Als Autor kann man das - nämlich sich identifizieren - nur in den Rohschrift.

    Sobald ich beginne, auszuwählen, zu bereinigen, zu ergänzen, zu feilen, nehme ich wieder Abstand. 

     

    Also ist so ein Gedicht für mich das Ergebnis einer vorübergehenden Selbstfiktion, das später nachbearbeitet wird. 

     

    Schön, wenn das dann Leser findet, die sich einfühlen mögen.

     

    LG Lé.

  12. hab nicht verstanden 
    was man Liebe nannte
    und nie die Sorge um den morgigen Tag 
    die Toten nicht gezählt
    aus denen Familien bestehen
    die Rücksäcke und Koffer im Speicher
    die Bilder in denen die Mitte fehlte

     

    eine Türschwelle ist da
    und Freunde an deren Namen nichts erinnert
    der Geruch von altem Holz im Treppenhaus
    die Treppe die zweimal pro Woche geputzt wird
    Wut die jeden Tag sich selber säubert
    das wartende Zimmer
    obskure Gelüste

     

    verblassen nun doch all die Tage
    die lang schon gegangenen ähneln
    und was sie an Schmerz hinterließen 
    Schmerz den ich liebe und brauche
    aus Rücksicht auf das was noch kommt
    damit ich bleibe

     

    weitab von den Anderen

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    • Schön 4
  13. Hi Sali,

     

    was du hier siehst, ist auf jeden Fall eine spannende Deutung und Geschichte. Das Käferbild lädt freilich zu exotischen Deutungen ein.

     

    Mein eigener Gedankenweg war ein wenig einfacher. Das ganze Gedicht über beschrieb ich die Reaktion eines LI, das die Beziehung zu einer nahestehenden Person reflektiert, die es unangenehmerweise im eigenen Spiegelbild erkennen muss.

     

    An anderer Stelle schrieb  eine Leser*In: "Es Ist erstaunlich, wie schmerzhaft es ist, wenn man im eigenen Spiegelbild ein Elternteil erkennt, ganz besonders, wenn man nie so werden, beziehungsweise nie so enden wollte - aber es ist unbestreitbar: Die stecken - im Guten, wie im Schlechten - in jedem von uns. Wir weigern uns nur oft, sie zu sehen."

    Damit hat diese Leser*In den Nagel auf den Kopf getroffen, an dem ich auch herumgehämmert hatte beim Schreiben ;-).

     

    Liebe Grüße,

    Lé.

    • Schön 1
  14. Liebe Sali,

     

    vor 20 Stunden schrieb SalSeda:

    Was sagst du? Bitte ehrlich, weil vom streicheln wirds auch nicht besser

     

    das mit dem "ehrlichsein" versuche ich ja die ganze Zeit hier ;-). Bei Kritik von Gedichten finde ich es schwerer, zwischen objektiven Kriterien und Geschmack oder persönlicher Vorliebe zu unterscheiden.

     

    Es windet das Fliehende sich durch die Stränge
    und drängt sich wie wogender Rauch durch die Enge
    im flüchtigen Nu.

     

    Du würgtest Gewölle vergärender Wort
    als stieße die offene Hölle zur Pforte
    und harrtest der Seher um Runen zu legen

     

    die  Weisheiten  sagen (künden)
    Den Segen der Weltenversteher
    den gaben sie nie.

     

    Verblichene Worte erlebter Momente
    verbleiben als reine Gedankenfragmente
    verdichtetes Du.

     

    Egal ob mans Daktylus mit Auftakt nennt oder Ambybrachen, sie sind jetzt gut umgesetzt, und zwar in wechselnden Längen, was gut zum dramatischen Text passt.

     

    Den Text siedele ich eher in einem Traum oder einer Fantasie an. Es wird keine klarer Handlungsfäden verfolgt und kein geschlossene Gedankenkette geknüpft - muss ja auch nicht.

     

    Trotzdem kann man fragen, ob sich die Bilder und Szenen irgendwie ergänzen oder wie sie wechselwirken. Dabei wird mir tatsächlich die erste Strophe ein wenig fremd.

    Da sie (die erste Strophe) aber auch noch an zwei weiteren Stellen kränkelt, würde ich sie eher weglassen; ich fand zunächst nicht heraus, was du mit "sich durch die Stränge winde" meinen könntest, und mag auch das "flüchtige Nu" gleich nach dem "Fliehenden" nicht. die Strophe hat zu viel Dampf ;-).

     

    LG Lé. 

     

     

    • Danke 1
  15. Hallo,

     

    und ja, so kann mans sehen, dass es sich um Pfingstochsen handelt, zumal ich n Vers 3 eindeutig geschlampt hatte. 

     

    Ich selbst in meiner persönlichen Aussprache hierarchisiere allerdings diese Komposita alle. Mir ist bisher auch kein Grund eingefallen, warum man In den benutzten Worten der ersten Silbe nicht den Vorrang geben sollte. Sie legt ja nun mal die Bedeutung des Wortes erst final fest.

    Für mich bleiben es Zwitter, die man so und so nutzen kann, hier eindeutig als Pfingstochsen.

     

    Gruß Lé.

  16. Hallo Claudi,

     

    Letreo hat schon recht. Viel ist nicht zu kritisieren.

     

    Hübsche Bilder (Dachstübchen, Rosinen, Senfkörner, Karusell, Versfüße, Knallfrösche, Musik) für ein fröhliches Gedicht.

     

    Es gibt für die Metrikinteressierten nur eine kleine Besonderheit zu beachten:

     

    Wenn oben im Dachstübchen 
    Rosinen und Senfkörner
    vergnügt Karussell fahren,
    entsteht ein Gedicht.

    Da hüpfen die Versfüße
    mitunter wie Knallfrösche,

    denn brave Musik machen,

    das wollen sie nicht.

     

    Ich würde  es so betonen, wie oben eingezeichnet. Im Vers 7 zeigt Claudi, wie man an dramaturgisch günstiger Stelle ein Hebungsprall platzieren kann.

     

    So verstehe ich es.

     

    Gruß Lé.

  17. vor 54 Minuten schrieb Nesselröschen:

    "Am Ende" der Arme wäre nicht nötig, aber es ist hier wirkungsvoll. Überhaupt sind die Metaphern so gut gewählt, dass ich mich vollkommen in die beschriebene Situation versetzt fühle und das Missempfinden des LI spüre, als wäre es meins. Und doch ist da das Geheimnis um diese Person, die den Blick hat wie man selbst, das Schweigen, die geballten Fäuste. Am Ende bleibt ein fast schauerliches Geheimnis um das, was geschah und geschehen wird ...

     

    Liebe Nesselrose,

     

    ich freue mich über dein aufmerksames Lesen. 

    Dieses "am Ende der Arme" schien mir gut den Ausdruck der Distanz und Fremdheit auszudrücken, das "Befremden", das einen bei mancher Selbstwahrnehmung überkommt.

     

    In meiner Art Gedichte zu lesen.und zu schreiben, sind Geheimnisse gerne gesehen, und der Leser mit dem, was er darin sehen mag. Aber wem sage ich das ;-).

     

    LG Lé.

     

    • Schön 1
  18. Hallo Sali,

     

    das geht schon, mal mit dem Rythmus spielen. Man kann auch nicht generell  sagen , dass ein durchgehendes Versmaß besser ist. Es muss halt an den richtigen Stellen hopsen ;-).

     

    Mehr Sturnrunzeln bereitest du (und nicht nur du) mir mit solchen Aussagen:

     

    vor 9 Minuten schrieb SalSeda:

    das ganze war eine Spielerei aus Gedanken entstanden durch Oilenspiegels letztes Gedicht.

     

    Aus spontanen Ideen und/oder Spielerei entstehen ja die meisten Gedichte. Aber wenn sie dann nicht mit dem Anspruch bearbeitet  werden, das persönlich Beste daraus zu machen,  dann werden sie nicht besser, als all das, was einem täglich so ins Notizbuch oder in den Kopf kommt. 

     

    Dann mag ich mir eigentlich kaum noch Mühe machen, etwas dazu zu sagen.

     

    LG Lé.

  19. Hi Sali,

     

    in der Langversion werden die Reime zu Binnenreimen. Da finde ich die Verse aber trotzdem schöner. Für diese Version könnte man evtl. dem Daktylus durchgängiger machen. Ich versuche es mal unverbindlich:

     

    Du würgtest Gewölle vergärender Worte 
    als stieße die offene Hölle zur Pforte

    und harrtest der Seher um Runen zu legen

    und Weisheit zu sagen.
    Den Segen der Weltenversteher

    den gaben sie nie.

     

    Im verdichteten Du

    windet das Fliehende sich durch die Enge
    als dränge der ziehende Rauch auf uns zu.

     

    Verbleichende Worte erlebter Momente

    einkonserviert als gedankliche Fundamente.

     

     

    Insgesamt ist deine Fantasie  wie immer bewundernswert. ich finde aber du könntest damit ein bisschen mehr geizen, damit die wichtigen Bilder besser hervortreten.

     

    Und das Ganze ist wie immer einfach nur mein Eindruck  ;-).

     

    LG Lé.

     

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