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Wildfeuer


Donna

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Ich wache hustend und keuchend mit einem hörbaren Giemen auf und rieche brennendes Holz.  Gestern Abend, nachdem das kurze, plötzliche Gewitter vorbeigezogen war hatte ich mein Schlafzimmerfenster hochgeschoben um kühle Luft hereinzulassen.  Ein mickriger Sprühregen, nicht die geballte Ladung Regen die wir wirklich brauchen.  Ich schnappe mir meine Inhalatoren, verdoppele die Dosis und ringe immer noch um Atem.  

 

Unsere Region leidet unter der Dürre, denn wir haben häufig Temperaturen von über 30°C erlebt  in diesem Frühling.  Versengte Rasenflächen, bräunliche Flecken.  Unerträgliche trockene Hitze, die für das normalerweise feuchte Klima ungewöhnlich ist.  Und es ist noch nicht einmal Sommer! 

 

Der Waldbrand im Bass River State Forest in der letzten Woche hat die Luftqualität beeinträchtigt, aber heute ist sie extrem schlecht.  Als ich hinausschaue sehe ich überall dunstige, rauchige Luft.  Meine Bronchien sind entzündet und verärgert über diesen Luftangriff, sie reagieren mit übermäßiger Schleimproduktion.  

 

Ich schalte den Fernseher ein.  Wir haben einen Luftalarm mit Code Orange.  Das bedeutet dass selbst gesunde Menschen aufgrund der Luftverschmutzungskonzentration gefährdet sind, wenn sie sich im Freien aufhalten.  Doppelte Erschwernis wenn man Probleme mit den Atemwegen hat und vorbelastet ist.  Viel Glück damit! 

 

Spaß beiseite: während ich dies Schreibe, bricht in Ocean County, NJ ein 50 Hektar großes Feuer aus.  Doch der Hauptverursacher sind die Waldbrände in Kanada.  Dichter Rauch weht und fegt von Quebec herab und reicht sogar bis weit unter uns nach Virginia.  Am stärksten betroffen sind meine Freunde in Philly (Philadelphia, Pennsylvania).  Ihr Blick auf die Skyline lässt den Smog von LA in den Schatten stellen.   

 

Meine Lungen fühlen sich an als hätte ich  heute Morgen die berühmte "Rocky-Treppe" erklommen, nur weil ich im Bett lag und diesen Dreck eingeatmet habe.  Das gesamte Delaware Valley ist in kilometerlange Rauchfahnen gehüllt und dringt mit aller Macht nach New Jersey vor.   

 

Ich schließe alle Fenster, werfe das Inhaliergerät an, drehe die Klimaanlage auf und hoffe, dass es bald richtig regnen wird, während ich mit etwas Bangen in den Hintergarten gucke, meinen Wald!

©Donna H.

7. Juni 2023

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Hi Donna, 

mich hats echt gepackt. Ich wollte es unbedingt bis zum Ende lesen. Deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich würde nur den letzten Satz, und zwar nur das Ende, ändern. 

 

...Bangen in meinen Hintergarten gucke, meinen Wald!

 

Nix großartiges, aber für mich würde es sich besser anhören. 

Sonst finde ich es gut. 

 

LG Alex 

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Lieber @Alexander,

vor 1 Stunde schrieb Alexander:

Hi Donna, 

mich hats echt gepackt. Ich wollte es unbedingt bis zum Ende lesen. Deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich würde nur den letzten Satz, und zwar nur das Ende, ändern. 

 

...Bangen in meinen Hintergarten gucke, meinen Wald!

 

Nix großartiges, aber für mich würde es sich besser anhören. 

Sonst finde ich es gut. 

 

LG Alex 

 

Danke für die Anregung für den letzten Satz den ich leicht geändert habe nachdem ich dein Gedanke dazu folgte.  Du hast recht, deinen Vorschlag macht einen deutlichen Unterschied. 

Da ich "meinen" quasi nicht zweimal hintereinander anwenden wollte wurde aus "meinen Hintergarten" den Hintergarten.  Ich entfernte "der ein Wald ist" und habe deinen Vorschlag hintendran gegangen "meinen Wald!" 

Dankeschön! 🙂 

Liebe Grüße, Donna

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Hallo Donna,

 

Ich habe deinen Text mit Interesse gelesen. Vom Smog, hervorgerufen durch die Waldbrände in Kanada, kann ich auch ein Lied singen, da ich in der Nähe von Philadelphia wohne.

Heute war es besonders schlimm, eine dicke, graue Suppe. Wer nicht raus musste, sollte drinnen bleiben oder mit Maske rausgehen. Hoffen wir, dass es in den nächsten Tagen besser wird. Zum Glück ist es bei uns noch nicht so heiß wie normalerweise. Wohnst du in New Jersey? Dann sind wir ja quasi "Nachbarn".

LG

Kirsten

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Liebe @Kirsten,

vor 1 Stunde schrieb Kirsten:

Hallo Donna,

 

Ich habe deinen Text mit Interesse gelesen. Vom Smog, hervorgerufen durch die Waldbrände in Kanada, kann ich auch ein Lied singen, da ich in der Nähe von Philadelphia wohne.

Heute war es besonders schlimm, eine dicke, graue Suppe. Wer nicht raus musste, sollte drinnen bleiben oder mit Maske rausgehen. Hoffen wir, dass es in den nächsten Tagen besser wird. Zum Glück ist es bei uns noch nicht so heiß wie normalerweise. Wohnst du in New Jersey? Dann sind wir ja quasi "Nachbarn".

LG

Kirsten

Was für eine kleine Welt es manchmal ist, dass wir in der Nähe voneinander leben, praktisch Nachbarn sind, eine Sprache (gar mehrere Sprachen) und die Begeisterung für das Schreiben von Gedichten teilen und uns auf poeten.de kennengelernt haben, das auf der andere Seite des Atlantiks in Deutschland ansässig ist.  Total coole Überraschung!

Danke für deinen Kommentar Kirsten, tatsächlich wohne ich in New Jersey. 🙂 

Du sagst es "Zum Glück ist es bei uns noch nicht so heiß wie normalerweise."

Wenigstens sind die Temperaturen gnädig in dem Ganzen.  Nur 80°F heute.

 

Meine Freunde die nah zu New York wohnen (nördlichen Teil von New Jersey) berichten mir dass es besonders dort schlimm sei.  New York City hatte gestern, am 6. Juni 2023, die schlechteste  Luftqualität der Welt weil die Waldbrände in Kanada riesige Mengen Rauch nach New York sandten.

Die Luft hier ist beißend, verräuchert, und hat einen fast orangefarbenen gruseligen Schimmer.  Wir sind mit der Luftqualität in Code Red eingestiegen und Code Purple, die zweithöchste Kategorie "sehr ungesund" wird bald danach folgen.  Man sagt, dass in einigen Gegenden (z. B. dort wo ich wohne) um Mitternacht die gefährlichste Kategorie eintreten wird: Code Maroon (die seltenste Stufe des Luftqualitätsindex) mit Werten von  301-500, und als Gesundheitsnotstand gilt.  Ich hoffe dass sie mit ihren Vorhersagen falsch liegen werden.   

Die arme Natur, all die wilden Tiere die in diesen Wäldern leben und deren natürlicher Lebensraum der durch diese Waldbrände zerstört wird. Traurig.  😭 

Liebe Grüße, Donna

 

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Liebe Donna,

was für eine schöne Überraschung! Ja, die Welt ist wirklich manchmal klein...

Wir hatten letzte Nacht Code Maroon (gefährlich)  und heute Morgen immer noch Code Purple (sehr ungesund).

Ich schätze, uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Am Wochenende soll es besser werden.

Ich versuche, in dem ganzen Chaos positiv zu bleiben. In diesem Sinne, es kann nur besser werden! Hoffen wir es.

Liebe Grüße an meine Schreibnachbarin

 

Kirsten

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