Zum Inhalt springen

Anonyma

Autorin
  • Gesamte Inhalte

    606
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von Anonyma

  1. Moin, Moin, Fietje, Genau - das gehört dazu. Früher oder später. Hier oder zu Hause. Mich stören die Sätze persönlich jetzt nicht - aber das ist natürlich mein persönliches Empfinden. Ich fand es hier, in diesem Fall, irgendwie ganz reizvoll, mir da ein bisschen etwas zu 'erlauben'. Aber ein Problem wäre es auch nicht, wenn ich ein Komma und ein Semikolon durch Punkte ersetzen und vor einem Und auch noch einen Punkt setzen würde. Ich habe die Stellen mal unterstrichen: So ginge es auch. Und jetzt, wo ich das so lese, finde ich, dass die Punkte das Ganze noch ein klein wenig mehr 'runterziehen' - was, im Sinne des Inhalts und dessen Stimmung, positiv ist, gerade weil es negativ wirkt. Ich glaube, ich mache das tatsächlich so und setze diese Punkte. (Fast) alles ist immer einen Versuch wert, aber ja, für die Stimmung des Gedichts, das sich ja schließlich in der 'Schattenwelt' befindet, sind die Punkte besser. (Tatsächlich hat das, wie ich finde, weniger mit den Satzlängen selbst als mit der 'Wirkung' der Punkte zu tun.) Also: Danke! Frechdachs! Nein, nein, mir ist klar, wie du das meinst. Aber ich muss schon ein bisschen lachen, denn 'alter, vom Leben gezeichneter, depressiver Diesel', also das könnte man im Bezug auf die 'Qualitätseinstufung' des Gedichts auch anders verstehen ... Ich mag unbeabsichtigte Komik sehr, die ist oft besonders gut und deshalb grinse ich gerade beim Schreiben! Aber, was das von dir erwähnte 'ich' anbetrifft - das ändere ich aus zwei Gründen nicht. Hauptgrund: Es passt hier. Denn das LI fragt sich ja, ob es seinem Sein, d. h. seinem Leben, selbst, d. h. aktiv, ein Ende setzen sollte. Und das kontrastiert mit der sonstigen, sehr passiven Haltung des LI. Es folgt ja, dem entsprechend, auch noch ein zweites, betontes 'Ich', in T2, V2, direkt danach. Alle anderen 'Ichs' im Gedicht liegen auf einer Senkung. Der zweite Grund: Dafür müsste ich das gesamte, zweite Terzett komplett umschreiben, denn es betrifft ja, wie erwähnt, sogar zwei 'Ichs'. Also, selbst wenn der Übergang von passiv hin zu 'der Überlegung, vielleicht aktiv zu werden' nicht wäre - mir wäre der Preis für dieses dadurch notwendige, komplette Umschreiben, lediglich aufgrund der von dir erwähnten 'Neigung von Personalpronomen, in einer Senkung zu liegen', die Sache nicht wert. Wenn ich da abwäge, 'kostet' das viel zu viel, ist mir ergo 'zu teuer'. Und in solchen Fällen ändere ich dann auch nicht. Vielen Dank für die Punkte, die nehme ich gerne an, und natürlich auch vielen Dank für deine Gedanken und deinen Kommentar! LG, Anonyma
  2. Lieber Joshua, ich wahre nicht um jeden Preis die Form, davon kann nicht die Rede sein. Aber durchaus davon, dass es mir darauf ankommt, 'was es kostet', wenn ich abweiche. Ich achte gewissermaßen auf ein ausgewogenes 'Preis-Leistungs-Verhältnis'. Wäge 'Gewinn und Verlust' gegeneinander ab. Wenn ich zur Ansicht komme, dass der Preis für das Einhalten der Form zu hoch ist, dann ändere ich auch nicht. Dann lasse ich es, wie es ist. Aber hier, in diesem Fall, finde ich die neue Fassung tatsächlicher besser als die erste. Ich bin mit ihr zufriedener, für mich ist sie 'stimmiger'. Wenn du dir beispielsweise mal meine Antworten auf Kommentare in dieser Hinsicht bei anderen von meinen Gedichten durchliest, ein gutes Beispiel wäre auch mein letztes Epigramm, dann wirst du erkennen, dass ich nicht einfach ändere, wenn ich nicht selbst davon überzeugt bin, dass ich damit wirklich etwas verbessere. Für mich ist die Form nicht alles. Aber die Form ist für mich bei gebundenen Gedichtformen auch etwas Wichtiges, denn sie ist das 'Gerüst', das ich nehme, um zu 'bauen'. Die Form ist etwas, das 'trägt' - nicht 'einzwängt' oder 'erdrückt'. Als ich mit dem Schreiben von Gedichten begann bzw. als mein Lernen begann, da waren die ersten drei, vier Jahre alle meine Werke sehr 'formlastig', was auf Kosten des Inhalts ging. Aber das war eine sehr notwendige Zeit, in der ich auch nicht davon sprach, dass ich Gedichte schreibe. Ich nannte alle meine Werke damals bewusst 'Übungsstücke', denn genau das waren sie ja auch. Heute habe ich, auch wenn das 'von Außen' vielleicht nicht erkennbar sein mag, sehr viel 'Platz', mich zu entfalten, wenn ich in gebundener Form schreibe. Keine Fesseln mehr, das war nur zu Beginn so, jetzt dagegen bietet mir die Form 'Halt, Stabilität und Unterstützung'. Ich bin beim Schreiben viel 'freier', als es scheinen mag. Aber um das zu erreichen, musste ich weiter gehen, als die Form nur zu erlernen - ich musste sie verinnerlichen. Das gilt auch für Versmaße oder Reimschemata oder rhetorische Stilmittel. All das ist jetzt in mir drin, steht zur Verfügung und ich kann es abrufen, ohne dass ich beim Schreiben irgendwie im Gedankenfluss eingeschränkt wäre - wenn ich mich hinsetze und mir denke, jetzt schreibe ich einen Limerick oder ein Sonett oder eine Stanze, dann wird es beim Schreiben 'von selbst' dazu, ohne dass ich dabei bewusst daran denken müsste. Die Form ist nur so lange eine Einschränkung, ein 'Korsett', wie es manche nennen, bis man sie beherrscht. Am Anfang beherrschte sie mich und nun ist es umgekehrt. Das ist keine Hexerei - nur logische Konsequenz von Zeit, Übung und Erfahrung. Denk mal ans Autofahren - am Anfang heißt es da auch: Schönen Gruß ans Getriebe, der Gang wäre drin! Und dann, nach jahre-, jahrzehntelangem Fahren, da kann mancher Fahrer einen LKW durch eine wirklich enge Gasse problemlos hindurchsteuern, ganz ohne dass sich die Rückspiegel verabschieden oder er feststeckt, während sich umstehende Leute fragen, wie der Fahrer das schafft. Und, was dieses Gedicht hier anbetrifft, sehe ich die von mir vorgenommen Änderungen als tatsächliche Verbesserungen an und nicht als 'Verschlimmbesserungen' - zu denen lasse ich mich auch nicht überreden. Hier wurde ich auch gar nicht überredet, sondern erkannte selbst, was sich mir davor nicht gezeigt hatte. Es ist gar nicht unwahrscheinlich, eher sogar sehr wahrscheinlich, dass ich Änderungen irgendwann ganz ohne 'äußere Einwirkung' vorgenommen hätte - ich arbeite auch immer wieder an älteren Gedichten und mit genug zeitlichem und dadurch innerem Abstand gibt es auch immer wieder etwas, bei dem ich mir, ein paar Wochen, Monate oder auch Jahre später sage: Ah, da muss ich nochmal ran, das ist so nicht optimal. Und dann - gehe ich an die Arbeit. An die Arbeit, die mir keine ist, sondern immer eine Freude. Ich bin der Dichtkunst verfallen, lieber Joshua und ich würde um nichts in der Welt etwas daran ändern wollen. LG, Anonyma
  3. Hallo Hera Klit, keine Sorge - ich bin nicht mit dem LI identisch. Aber ein Apfelbäumchen zu pflanzen, das ist immer eine gute Sache, ob nun poetisch oder real! Und es wird sicher noch das eine oder andere poetische von mir hier künftig angepflanzt werden. Danke für deinen Kommentar! LG, Anonyma __________________________________________________________________ Liebe Ilona, Ja, das dachte ich auch und fand es spannend. Allerdings, als ob ich nicht ich wäre - habe ich mir wieder ein wenig 'Freiheiten' gegönnt. Strikt nach den Regeln hätte ich Quartett 1 mit 2, dann Quartett 2 mit Terzett 1 und Terzett 1 mit Terzett 2 jeweils durch ein Enjambement verbinden müssen. Beim Schreiben entwickelte es sich aber ein wenig anders - und, wer mich kennt, weiß, dass ich meinen Gedichten 'ihren eigenen Kopf' zugestehe - so lange es in vernünftigen Grenzen bleibt. Enjambements dürfen keine Kommata enthalten, aber der Inhalt ergab sich so, wie er ist und ich wollte ihn, wie oft, nicht der Form unterordnen. Und ich wollte ein bisschen mehr Petrarka (oder Schlegel, kann man so oder so sehen), daher die klingenden Kadenzen. Ich fand, dass stumpfe Kadenzen nicht so gut geeignet sind, den 'schwermütigen' Inhalt zu transportieren, mir kommen sie immer etwas 'kraftvoller' vor und das wollte ich ja nicht. Bezüglich Kadenzen gibt es da aber keine Vorschrift. Es hängt mit der englischen Sprache zusammen, dass stumpfe Kadenzen (katalektische Verse) typisch für das englische Sonett sind - Stichwort 'Reimmöglichkeiten'. Ich lernte, dass das bei allen Vers-, Strophen- und Gedichtformen so ist - je nach den Charakteristika der Sprache, bilden sich Formen entsprechend heraus. Im Italienischen sind es klingende Kadenzen, und nicht der im deutschen übliche jambische Elfsilbler, sondern der 'Endecasillabo' (entspricht nicht dem, was wir unter dem Elfsilbler verstehen. Er kann einen 'gleitendenVerschluss' haben, also 12 Silben, allerdings darf nur mit einer weiteren unbetonten Silbe 'verlängert werden' oder Verso tronco, das sind dann 10 Silben und rhythmisch geht es darum, Zäsuren einzuhalten: endecasillabo a minore - Betonung auf der vierten Silbe, endecasillabo a majore - Betonung auf der sechsten Silbe, gefolgt von einer Zäsur; und weitere, rhythmische Varianten. Das ist der Elfsilbler, wie wir in hier kennen, wesentlich 'einfacher gestrickt'). Französisch, so las ich, ist als Sprache ein 'Ausnahmefall', gilt weder als alternierende Sprache (wie die deutsche) noch als quantitierende Sprache (wie z. B. altgriechisch). Dort bildete sich der Alexandriner, mit seinen sechs Hebungen und der Mittelzäsur im Sonett heraus, durchgehend mit klingenden Kadenzen. Im Deutschen wiederum entwickelte das Sonett zunehmend hin zum Alternieren, also stumpfe Kadenzen im Wechsel mit klingenden (z. B. klingende Kadenzen in den umarmenden Reimen und stumpfe im Reimpaar dazwischen). Und dann gibt es auch noch den spanischen Endecasílabo ...) Und gerade im Barock fand auch der Alexandriner hier in Deutschland als Versmaß bevorzugte Verwendung. Insgesamt gesehen hat das Sonett als Gedichtform, denn es gab natürlich auch Vorformen, eine lange und vielfältige Entwicklung hinter sich. Und von daher - warum also nicht im Heute mit all den Formen und Möglichkeiten 'arbeiten'? Dankeschön, es freut mich, wenn es mir gelungen ist, diese Entwicklung mit meinen Versen zu dir als Leserin zu 'transportieren'. LG, Anonyma ____________________________________________________________ Hallo Berthold, Leider nicht ganz. Niemand ist perfekt, ich bin niemand, also bin ich perfekt - nein, Spaß beiseite. Mir ist tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Zwar nicht direkt ein metrischer, da mein kleiner Lapsus den Rhythmus nicht stört, aber ich übersah tatsächlich, dass ich im zweiten Vers des Gedichts zwei Silben und damit eine Hebung zu viel habe. Dazu komme ich später noch, in meiner Antwort an Fietje, dessen scharfes Auge mich - und glücklicherweise! - mit der Nase darauf gestoßen hat; obwohl Fietje ja ein netter Kerl ist und es daher eher ein 'sanfter Stups' war. Ruckelfrei - ja, und genau deshalb fiel es mir auch nicht auf! (Bei einer Silbe hätte ich es sicher bemerkt, aber so stört es ja den Rhythmus nicht und daher konnte es mir auch entgehen.) Vielen Dank für deinen Kommentar und dein Lob! LG, Anonyma ____________________________________________________ Hallo Joshua, Ich gebe das gerne an das LI weiter. Was mich selbst betrifft - ich bin zu verfroren, um mich in Eishöhlen aufhalten zu können. Ich wäre so dermaßen mit Bibbern und Zähneklappern beschäftigt, dass die Schönheit wohl leider nur schwer zu mir durchdringen könnte. Mit Filmaufnahmen und Fotografien komme ich zurecht und stimme dir daher in diesem Sinne zu. Was du schreibst, ist nicht von der Hand zu weisen. Und nach einigem Nach- und Durchdenken war ich selbst dann auch nicht mehr so wirklich zufrieden mit 'Schwere' - ich persönlich dann sogar noch weniger mit 'Leere'. Starre - verharre und beharre; etwas anderes käme als Reim nicht in Frage. Hm - aber dafür müsste ich dann tatsächlich beide Terzette teilweise umarbeiten, wobei auch nur das 'verharre' in Frage käme. Das würde ich allerdings wirklich gerne vermeiden, denn einige Formulierungen sind mir wichtig, die möchte ich nicht 'verlieren'. Die Sache ist nicht so einfach, ich bin hier ja 'reimgebunden'. Trotzdem habe ich mir meine Gedanken gemacht und nun, vielleicht habe ich eine akzeptable Lösung für das 'Problem' gefunden. Ich änderte die beiden Reime, das gelang mir, ohne dass ich außer den Reimen selbst etwas ändern musste. Du schreibst von deiner Wahrnehmung 'Der Funke Hoffnung?' in Form einer Frage. Und ich dachte mir, als ich mir über das Reimproblem den Kopf zerbrach, ob ich das nicht ein wenig 'untermale'. Ich stelle im Anschluss an meine Antworten hier also eine zweite Fassung oben im Ausgangsthema mit ein. Der Schluss geht zwar in dieser Fassung auch nicht mehr in eine 'lethargischere' Richtung, aber ich persönlich finde, es ist so doch 'stimmiger'. Ich dachte mir dabei, dass jemand, dessen Herz zwar in einem Eispanzer steckt, sich dennoch Gefühle zurückwünschen kann, sie wiederhaben möchte und gerade deshalb zögert, der 'Pein ein Ende zu machen'. Denn das würde bedeuten, jede Chance darauf 'wegzuwerfen' und in meiner Vorstellung möchte das LI das nicht. Es könnte doch, auch wenn die Chance noch so gering ist, sein ... Das waren meine Gedanken dabei. Und deshalb ändere ich auch entsprechend, damit es stimmiger ist, 'der Pein' zu 'dem Sein'. Ich stelle das jetzt auch hier in den Faden mit ein: Ich spüre immer mehr mein wahres Alter, als ob ich schon seit tausend Jahren lebte. Wovon ich träumte, was ich auch erstrebte, schlug fehl und immer wieder ließ ein kalter, erbarmungsloser Wind, des Nichts Gestalter, mich frieren bis ins Mark, die Kälte klebte wie Pech an mir, mein Herz erfror. Ich bebte im Gletschergriff des Frostes, der, ein Spalter, mich trennte, wie mit einem scharfen Messer, von Wärme, Liebe, Hoffnung; all die Tage in meiner Welt aus Eis. Was bleibt, ist Kühle und eine Frage: Sollte ich nicht besser dem Sein ein Ende setzen? Ich beklage mich nicht, nein, nein! Nur, die Gefühle ... Und, wo ich schon mal dabei war, habe ich auch den zweiten Vers um die zwei Silben gekürzt, die zu viel waren. Hier im Faden hebe ich die vier Stellen, die ich geändert habe, fett hervor. Im Ausgangsthema möchte ich das nicht machen, wegen der 'Optik'. Nein, du bist nicht zu kritisch - sondern ausgesprochen hilfreich gewesen. Und, da ich es auch liebe, gute Geschichten zu erzählen und zu lesen, freue ich mich, wenn mir solche kleinen Schwachstellen aufgezeigt werden. Dein 'kleiner Gedanke nebenbei' - stimmt, ja, durchaus. Es sei denn, der Autor ist eine Autorin, die Anonyma heißt. Die bringt es einfach nicht übers Herz, nicht wenigstens einen Funken Hoffnung oder einen kleinen Lichtschimmer übrig zu lassen - selbst wenn es sich um ein LI, eine fiktive Person, handelt ... im 'Real life' muss sie in der Hinsicht ebenfalls immer aufpassen, sie ist manchmal zu weichherzig ... Danke! Ja, Erfahrungen. Das Essentielle beim Schreiben. Ich kenne diese Bilder auch. Wie es Rilke ausdrückte (Zitat): „Denn Verse“, schreibt Rilke, „sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle – es sind Erfahrungen. Um eines Verses willen muß man viele Städte sehen, Menschen und Dinge, man muß die Tiere kennen, man muß fühlen, wie die Vögel fliegen, und die Gebärde wissen, mit welcher die kleinen Blumen sich auftun am Morgen.“ Herzlichen Dank für deinen hilfreichen Kommentar! LG, Anonyma _________________________________________________________________ Lieber Fietje, freut mich sehr, wenn du Gefallen daran finden kannst. Und, weil du vollkommen recht hast und ich das aus mir unerfindlichen Gründen völlig übersah, kürzte ich den zweiten Vers im ersten Quartett entsprechend. Zum Glück war das unproblematisch möglich. In meiner Antwort an Joshua oder oben im Ausgangspost des Fadens kannst du nachsehen, was ich entsprechend geändert habe. Denn auch Joshua führte noch einiges Andere aus, was bei mir dazu führte, dass ich mich noch einmal hinsetzte und mir gründlich Gedanken darüber machte. Es hat sich nicht viel geändert, aber das Wenige ist, wie ich finde, doch wesentlich und, wie ich finde, auch eine Verbesserung im Vergleich mit dem Vorhergehenden. Ja, und deshalb wollte ich diesen Vers auch nicht ändern bzw. wollte ich vor allem das 'nicht, nein, nein' nicht verlieren. Ich denke aber, dass ich eine akzeptable Lösung gefunden habe, dir mir erlaubte, mit kleinen Änderungen auszukommen. Vielen Dank für deinen Kommentar und für dein aufmerksames Lesen, das mir ermöglichte, die überzählige Hebung in Q1, V2 zu korrigieren. LG, Anonyma
  4. Unterkühlung Ich spüre immer mehr mein wahres Alter, als ob ich tausend Jahre oder länger lebte. Wovon ich träumte, was ich auch erstrebte, schlug fehl und immer wieder ließ ein kalter, erbarmungsloser Wind, des Nichts Gestalter, mich frieren bis ins Mark, die Kälte klebte wie Pech an mir, mein Herz erfror. Ich bebte im Gletschergriff des Frostes, der, ein Spalter, mich trennte, wie mit einem scharfen Messer, von Wärme, Liebe, Hoffnung; all die Tage in meiner Welt aus Eis. Was bleibt, ist Leere und eine Frage: Sollte ich nicht besser der Pein ein Ende setzen? Ich beklage mich nicht, nein, nein! Nur, diese Schwere ... ______________________________________________________________________ Mein Dank gilt @Joshua Coan und @Fietje Butenlänner, die mir geholfen haben, Schwachstellen und einen kleinen, übersehenen Fehler zu beseitigen. Hier also die aktuelle Fassung, nach meiner Überarbeitung. Edit: Und mein Dank geht noch ein weiteres Mal an @Fietje Butenlänner, für die Punkte: Unterkühlung Ich spüre immer mehr mein wahres Alter, als ob ich schon seit tausend Jahren lebte. Wovon ich träumte, was ich auch erstrebte, schlug fehl. Und immer wieder ließ ein kalter, erbarmungsloser Wind, des Nichts Gestalter, mich frieren bis ins Mark. Die Kälte klebte wie Pech an mir, mein Herz erfror. Ich bebte im Gletschergriff des Frostes, der, ein Spalter, mich trennte, wie mit einem scharfen Messer, von Wärme, Liebe, Hoffnung. All die Tage in meiner Welt aus Eis. Was bleibt, ist Kühle und eine Frage: Sollte ich nicht besser dem Sein ein Ende setzen? Ich beklage mich nicht, nein, nein! Nur, die Gefühle ...
  5. Liebe Ilona, ein englisches Sonett, auch Shakespeare-Sonett genannt. Obwohl dieser es zwar nicht erfand, diese Form existierte bereits zuvor, machte er sie allerdings bekannt und deshalb trägt es (auch) seinen Namen. Hast du dir schon einmal die Sonettform von Edmund Spenser angesehen? Tatsächlich gibt es sogar noch eine dritte englische Form, davon habe ich eines 'auf Halde' und denke, ich 'stelle' diese Form hier auch mal 'vor'. Der Name des Dichters lautet John Milton. Zu seiner Zeit war er weltberühmt, er war Dichter, politischer Denker und Aufklärer. Bei Zeno.org gibt es online die deutsche Übersetzung seines Werkes 'Paradise Lost' (auf Deutsch: Das verlorene Paradies) zu finden. Auch ein ausführlicher Wikipedia-Artikel über ihn ist zu finden. Sonderbar, dass heutzutage fast nur die Rede vom shakespear'schen oder spenser'schen Sonett ist, aber das ist wohl der Lauf der Zeit ... eine passende Überleitung zum Thema deines Gedichts. Schönheitsoperationen, Botox, Permanent-Tätowierungen, Theaterschminke; Fotomodels, die sich die unteren Rippen operativ entfernen lassen, der Taille wegen ... Alt werden will heute jeder, aber nicht alt sein. Der Jugendwahn lässt grüßen. Jugend = Schönheit; Alter = Hässlichkeit. So wird das gesehen - und so viele erliegen dieser 'Wahnvorstellung', denn es heißt ja nicht umsonst Jugend'wahn'. Ich sah auf einem Foto das Gesicht einer sehr alten Frau aus Tibet. Und ich sah ein sehr schönes Gesicht, jede Falte erzählte eine Geschichte aus ihrem Leben. So viele Geschichten, in einem einzigen Gesicht. So, wie ein Gedicht reifen muss, Dichter und Dichterin es modellieren, es formen, mit Zeit, mit Arbeit, mit Mühe, mit Freude, mit Trauer, mit allem, was das Leben ausmacht, so reift auch ein Gesicht. Zu glatt, hochglanzpoliert - und inhaltsleer, wo ist da die Schönheit? Was ist an einem Rohdiamanten schön? Kommt seine verborgene Schönheit nicht auch erst zum Vorschein, wenn er geschliffen ist, sich das Licht in all seinen Facetten bricht und die Fülle der Farben Betrachter staunen, ja, ihn bewundern lässt? Alte Gesichter sind schön. Sie sind Geschichten, sind Gedichte, sind kunstvoll geschliffene Diamanten. Man muss nur ein Auge dafür haben - Schönheit liegt im Auge des Betrachters. LG, Anonyma
  6. Guten Morgen, Ponorist, Affirmation - eine positive Einschätzung/Bewertung, das trifft hier auch zu. Was ich sehr interessant finde und was mich deshalb zu diesem Kommentar bewog, ist der Rhythmus. Der ist sehr 'lebendig', ich kann ihn durchaus als Atemzüge wahrnehmen. Einatmen - ausatmen, Spondeen - Daktylen. Und Jamben. Ins 'Stocken' komme ich beim Lesen nicht, allerdings gibt es manchmal 'Atempausen', diese nehme ich jedoch nicht als 'die Luft anhalten' wahr, nein, sie beeinflussen die 'Atemtechnik' hier, aber die 'Luft' wird hier nicht zu lange 'angehalten'. Und all das, das Fließen des Atmens - ein, aus - die kurzen 'Atempausen', tieferes und weniger tiefes 'Atemholen', fügt sich für mich zu einem lebendigen Rhythmus, der mich tatsächlich ans Atmen erinnert. Beim ersten Lesen (ja, ich lese immer mehrmals) dachte ich bei 'aus Kühl, Wärme' unwillkürlich: Müsste es nicht Kühle heißen, das ist also eine Elision, hm, sie ist aber nicht notwendig - und dann dachte ich, beim erneuten Lesen: Doch, natürlich. Spondäus. Eine 'Atempause' zwischen Kühl und Wärme, das ist ja auch der wahrnehmbare 'Effekt' dabei: sich, mich / Luft gegen / Kühl, Wärme ... Ebenfalls interessant in dieser Hinsicht finde ich die beiden Versanfänge mit 'hält'. Da es hier kein einheitliches Metrum gibt, überlässt, so finde ich, das Gedicht mir, der Leserin, die Entscheidung, ob ich sie als betonte oder unbetonte Silbe 'nehmen' möchte. Jaja, ich kann schon wieder fast hören, wie jemand sagt: Aber die Versanfänge sind ansonsten unbetont und die folgende, betonte Silbe, also ist das eine Senkung und so weiter. Für mich gibt es dabei zwei Möglichkeiten (erinnert mich wiederum an Ein- und Ausatmen), eine 'metrische' und eine 'inhaltliche' - verstärkt wird dieser Eindruck noch bei mir durch die Aussage der Verse: 'hält immer die Schwebe' und 'hält seine Grenzen'. Und das passt für mich zu einer betonten Silbe bei den beiden 'hält'. Durch die inhaltliche Bedeutung, die du auf sie gelegt hast. Dadurch, dass der Atem, nachdem er am Rand verwirbelt, unsichtbar wird, gibt mir das Gedicht eine Vorstellung - es ist Winter. Diese Vorstellung unterstützt auch der Vers mit 'Kühl, Wärme'. Kühle Luft einatmen, und vom Körper erwärmte Luft ausatmen. Im Winter kann man dabei gut beobachten, wie der Atemnebel 'verwirbelt'. Und dann, wenn die ausgeatmete Luft wieder abkühlt, wird sie 'unsichtbar'. Es lassen sich Atemtechniken erlernen - und dazu habe ich persönlich etwas zu sagen. Als allergische Asthmatikerin wurde ich 'Herrin' über asthmatische Anfälle, genau dadurch. Durch bewusstes Atmen, durch bewusst herbeigeführte Entspannung. Das ging nicht von heute auf morgen, es dauerte Jahre, aber dann hatte ich mein Asthma im Griff und das ohne Medikamente. Glücklicherweise nahmen Intensität und Häufigkeit der Attacken auch zunehmend ab, als ich älter wurde. Heute werde ich lediglich 'kurzatmig', aber die letzte, wirkliche Asthmaattacke liegt nun fast ein Jahrzehnt zurück. Und es gibt auch Atemreisen, Atemtherapien (damals, als ich jünger war, noch nicht, leider, ich musste mir das selbst beibringen) und weiteres. Eine sehr interessante und positive Erfahrung machte ich, als ich in Kochendorf das dortige Salzbergwerk besuchte. Ich war damals 18, 19 Jahre alt. Die Luft dort war - unglaublich. Ich kam 'von oben', wo die Pollen munter flogen und plötzlich war da diese 'balsamische Luft'. Innerhalb von wenigen Minuten konnte ich so mühelos und so tief einatmen, dass ich, wirklich, am liebsten dort geblieben wäre. Meine verkrampften Bronchien entkrampften sich und mein Atem floss so unangestrengt, so leicht und unbeschwert ein und aus - es war wie eine 'Befreiung' für mich. Auch das Meer verbinde ich persönlich mit 'durchatmen', ganz besonders die 'raue Seeluft'. Im Alter von 14 fuhr ich mit meinen Eltern auf eine 'Verlängertes-Wochenende-Reise' nach Italien, im April. An den Besuchen des Vatikans und des Turms von Pisa nahm ich teil, aber beim Kolosseum sagte ich dann nein. Ich blieb in der Pension, denn vom Hintereingang aus ging es eine Treppe hinunter - direkt ans Meer, zu einem kleinen, sehr kleinen 'Strandstück'. Und dort verbrachte ich den ganzen Tag, sah aufs Meer hinaus, ließ den rauen Aprilwind um mich - und durch mich! im Sinne des Atmens - wehen, sammelte Muschelschalen im Sand und unterbrach lediglich kurz, als mich die Besitzer der Pension zum Mittagessen riefen. Einer der schönsten Tage meines Lebens, den ich damals dort verbrachte. Nur ich, mein tiefes Atmen, der Wind und das Meer. (Allerdings - das Essen dort, das muss ich erwähnen. Denn besser gegessen habe ich weder davor noch danach, das gilt bis heute. Muscheln, Meeresfrüchte - hereingetragen, durch die Gaststube, in Eimern und Behältern und ein Stündchen später auf dem Teller. Ich kannte damals weder Muscheln noch Meeresfrüchte. Ich probierte, zunächst ein bisschen 'skeptisch' - und dann aß ich und aß ich und aß ich, als ob es 'kein Morgen mehr gäbe'. Das war so köstlich - unbeschreiblich. Seither kann ich mit TK-Produkten nichts anfangen - Gummringtintenfische und nach Fisch riechender Fisch und Ähnliches ... ich kenne 'das Wahre'. Und ein Vergleich ist da überhaupt nicht möglich - da 'liegen Welten dazwischen', aber wirklich!) Atmen ist Leben. Es ist 'unwillkürlich', denn wir können den Atem nur kurze Zeit anhalten, dann zwingt unser Stammhirn uns dazu, wieder einzuatmen. Deshalb dauert es ja auch so lange, zu lernen, das Atmen mit dem Willen zu beeinflussen. Und die Beeinflussung hat Grenzen, ist beschränkt auf die Einflussnahme auf den Atemrhythmus, die Tiefe der Atemzüge etc. Wir können das Atmen ebenso wenig einstellen wie wir das Schlagen des Herzens stoppen können. Und das ist lebenswichtig so. (Leider gibt es vereinzelt Menschen, bei denen das nicht funktioniert. Heutzutage können sie mit Hilfe der modernen Medizin und Technik überleben, das freut mich sehr für diese Menschen; früher war dieser Defekt ein Todesurteil, denn er macht es unmöglich, zu schlafen.) Sehr gerne mitgeatmet und schöne Erinnerungen durchgeatmet. LG, Anonyma
  7. Lieber Joshua - du hast es schon wieder getan! Und ich bin prompt schon wieder hier und kommentiere. Ich kann einfach nicht anders - dein Ideenreichtum hat mich magisch-magnetisch angezogen! Also, die ersten beiden 'Zustände', die kenne ich. Aber ich bin so langweilig, dass ich mich tatsächlich in meinem ganzen Leben noch nie betrunken habe und auch Drogen kenne ich nur theoretisch, praktisch ließ ich sie geflissentlich an mir vorüberziehen. Und, ganz ehrlich und offen - ich hätte nichts dagegen, wenn sie als Ziel bei ihrem Zug das Nirgendwo hätten und sich dorthin begeben würden. Und zu den letzten Fünf kann ich nur sagen: Man wird so alt wie eine Kuh und lernt doch immer noch dazu - vor allem: Badesalz?! Echt jetzt? Da war ich doch beim Lesen ziemlich baff - aber gut, Menschen stecken Hamster nach dem Bad zum Trocknen in die Mikrowelle oder essen den Inhalt von Überraschungseiern mit und ähnlich sonderbares Zeug, das so auf der Welt geschieht, besonders, habe ich zur Kenntnis genommen, in dem Land jenseits des großen Wassers. Eigentlich sollte ich gar nicht mehr verblüfft sein, aber ich bin es trotzdem immer wieder. Deine 'Darstellung' der diversen Rauschzustände ist großartig - und ja, Drogen sind übel, keine Frage. Aber - du hast mich sehr gut unterhalten, mit deinem - für mich - gelungenen 'Mix aus Satire, Jux und Tollerei', ganz dem Namen dieser Rubrik entsprechend. Das möchte ich doch festhalten! LG, Anonyma P.S.: Badesalz! Ich komm damit nicht klar - Ba-de-salz!
  8. Liebe Miserabelle, vielen Dank, dass du dich noch einmal gemeldet hast. Ja - meine Wahrnehmung und deine Wahrnehmung ... ich werde mich gleich im Anschluss mit ferdis Kommentar befassen. Es ist schon ein wenig Zeit vergangen, aber er schrieb mir einmal in einem seiner Fäden bzw. er stellte mir dort die Frage, ob es sein könne, dass ich die Versbewegung irgendwie 'verkehrtherum wahrnehme'. Und du nimmst hier offenbar ein anderes Bild als ich wahr ... hm. So allmählich stelle ich mir die Frage, ob ich nicht doch in Erwägung ziehen sollte, die antiken Versmaße anderen, die damit offensichtlich nicht diese Probleme haben, zu überlassen und es nicht besser wäre, mich aus diesem 'Bereich' zurückzuziehen? Mittlerweile halte ich es für gut möglich, wenn nicht wahrscheinlich, dass antike Versmaße einfach 'nicht meine' sind - und ich zweifle allmählich wirklich daran, ob es Sinn macht, mich noch weiter damit zu befassen, denn alle Anstrengungen meinerseits scheinen irgendwie - vergeblich zu sein ... Ich wünsche dir auf jeden Fall noch einen schönen Sonntag! LG, Anonyma _______________________________________________________________ Danke, lieber ferdi, dass du dir die Zeit für deinen Kommentar genommen hast. Für mich ist es von Bedeutung - was soll ich sagen? Offenbar stehe ich mit dieser Empfindung alleine da ... Die Versbewegung. Ich glaube, ich bin irgendwie 'falsch gepolt' in dieser Hinsicht. ferdi, ich gebe mir damit solche Mühe - aber ich kann meine Wahrnehmung nicht ändern, weder in Hinsicht auf die Versbewegung noch in Hinsicht auf meine Wahrnehmung 'der Welt', 'von allem'. Und allmählich komme ich an die Grenze der Verzweiflung damit. Mir sind die drei 'w' nicht zu mächtig ... für mich verleihen sie etwas klangliche Harmonie, die die Aussage 'weicher macht' und damit 'mit' dafür sorgt, dass ich beim Vortragen einen 'weicheren Tonfall' anschlage ... Laute Töne, leise Töne - und Zwischentöne. Hat es wirklich Zweck, wenn ich mit weiter mit den antiken Versmaßen befasse? Ich fühle mich allmählich wie Robinson - alleine auf meiner 'Klang'-Insel ... Gewaltsam ist mir - zu gewaltsam ... Doch, ich ahne bzw. nein, ich verstehe, was du meinst und mir erklären möchtest. Das ist ja auch nicht mein Problem damit. Und besonders gut kann ich dir folgen, wenn du hier von 'fallender Bewegung' sprichst, die einen 'Ton tiefer wiederholt'. Vers und Klang verbinden, ja ... Wenn etwas wirklich gut passt, zu Inhalt und Sprachduktus, dann lasse ich mich von der Verwendung 'alter Wörter' nicht abhalten; ob etwas heute 'nicht mehr so gesagt wird/ ein Wort nicht mehr verwendet wird', das spielt für mich in der Hinsicht keine Rolle. Dann bin ich 'frech' genug, mir zu nehmen, was ich brauche bzw., was das Gedicht braucht. Lieber ferdi, ich dir wirklich herzlich für deinen Kommentar. Aber so allmählich möchte ich doch das Handtuch werfen, denn ich glaube immer mehr, dass antike Versmaße zwar auf ihre Art schön sind; interessant finde ich sie ohnehin, oft auch spannend, durch ihre 'Andersartigkeit'. Aber: Ich bin anders, sie sind anders - und ich glaube zunehmend, dass sich das nicht miteinander verträgt ... ja, das bedauere ich, aber andererseits bin ich auch Realistin. Dann kann ich nicht umhin, mich selbst zu fragen, ob ich meine Zeit und meine Energie nicht doch auf Bereiche beschränken sollte, mit denen ich mich 'vertrage'? Ich frage mich wirklich, ob es noch einen Sinn hat. Leider, aber - wenn es so ist, dann ist es so. Und Bedauern ändert daran ja auch nichts. LG, Anonyma
  9. Liebe Miserabelle, ich danke dir herzlich für dein 'fein'! Wind, der du stürmst so wild ... Eher: Wind, der du so wild stürmst' (obwohl dann 'der du so' auch irgendwie eher nicht ...). Wenn du meine Gedichte liest, dann wirst du feststellen, dass ich 'schlechte' Inversionen meide wie der bekannte Teufel das Weihwasser - mein 'Sinn für sprachliche Ästhetik' protestiert vehement und weigert sich kategorisch. Für mich kommt das einfach nie in Frage. Das meine ich nicht böse, denn ich weiß, du meinst es gut - aber für mich geht das gar nicht. (Bei 'Zart ist die Knospe.' gibt es zwar auch eine Umstellung, aber sie ist grammatikalisch korrekt und es ist keine 'Syntaxverdrehung' involviert. Es gibt 'gute und schlechte Inversionen' - aber beim Schreiben gibt es für mich ausschließlich 'gute' oder keine. Meine Umstellung hat auch zur Wirkung, dass das 'Zart' hervorgehoben wird. Genau das ist schließlich auch der 'Zweck der Übung', dazu sollen ja Inversionen 'dienen'.) Es wäre zwar möglich, mit einem Komma 'nachzuhelfen': Wind, der du stürmst, so wild! Aber hier ein weiteres 'Problem': Ich würde mich so nicht ausdrücken, das ist nicht 'mein Stil', es ist nicht 'meine Sprache'. (Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich mich persönlich immer auf 'Knopflochchirurgie' beschränke; mich allenfalls, sehr vorsichtig und behutsam, mit Kleinigkeiten befasse oder oft auch nur die Rechtschreibungs- / Interpunktionskorrektur anbiete; damit ich nicht 'mich und meinen Schreibstil' in das Gedicht eines/einer Anderen '(ein)mische'. 'Mikrochirurgie', gewissermaßen. Denn ich glaube wirklich daran, dass nur zu leicht 'zu viele Köche den Brei verderben'. Nicht in formaler Hinsicht, nein. Aber in inhaltlicher kann das nur zu leicht leider die Folge sein. Und ein Gedicht, das in 'mehreren Stilen' gehalten ist - du verstehst sicher, was ich damit sagen möchte.) Und wenn du meine beiden letzten Beiträge in ferdis Faden 'Die Antiken-Werkstatt' liest, dann wirst du bemerken, dass ich nicht selten 'Zwischentöne' wahrnehme - und ich verwende sie auch ganz bewusst. So wie hier im Fall des von dir erwähnten 'viel'. Ich wollte etwas mehr 'Gewicht' auf 'viel'. Denn es besteht ein großer Unterschied zwischen 'viel zu wild' und 'ein bisschen zu wild'. Ich möchte noch etwas hinzufügen. Generell bin ich immer sehr auf klangliche Aspekte aus. Sie sind ein wichtiger - und für mich auch unverzichtbarer - Bestandteil meiner 'Schreibe'. Wenn ich also deinem Vorschlag nachkäme, dann fiele Folgendes weg, das ich dir hier einmal aufzeigen möchte, indem ich farbig markiere: Alliterationen. Und die Reihenfolge von Z und K erfolgt im Pentameter 'andersherum'. Es freut mich, wenn es dir nicht auffiel - denn dann 'funktioniert' es. Wären sie dir (oder den anderen Kommentatoren) nämlich aufgefallen, wäre das für mich ein Zeichen dafür gewesen, dass ich eventuell 'des Guten zuviel' getan haben könnte. Ich zeige in Sachen Konsonanten nur langes und kurzes 'i' sowie'ei' auf. 'a' - zu 'au'; u - zu 'ü'; 'o' - 'o'. Wenig dunkle Vokale, sparsam, aber reichlich helle Vokale - siehe auch den Vokal 'e'. Auch die Konsonanten 't' beispielsweise, treten sowohl im Hexameter 2x und im Pentameter 3x auf - 'wehst' - 'zart'; 'nicht' - 'Zeit' - 'erblüht'. Und auch 'Wind' endet mit einem weichen 'd', genau wie 'wild' - gehört ja auch zusammen; ebenso wie 'Bedenke-Knospe-knicke', die mit 'e' enden. ('ei' und 'au' sind Diphtonge; 'ü' ein Umlaut; 'ü' und 'ei' sind ebenfalls hell.) Das wurde übrigens auch angenommen - denn ich wollte einen 'positiven, hellen Grundton' haben - wie Ostseemoewe es ausdrückte, in ihrem Kommentar: Kein 'Verteufeln', sondern ein 'Aufzeigen'.) Da stecken sehr viel Herzblut, Liebe, Zeit und Arbeit drin, liebe Miserabelle, um es genau so hinzubekommen, wie es ist. Es geht ja auch nicht darum, die Knospe der Blume zu 'brechen' - im Epigramm steht 'knicken'. Das steht in erster Linie da, weil 'Knicken' der richtige Begriff ist und nur in zweiter Linie für die Alliteration. Im Gedicht geht es um den Frühling. Und es geht um das 'erste Mal'. Ein junger Mann - der ist oft noch sehr 'wild', ihm fehlt noch die Erfahrung und damit die Kontrolle, ganz besonders in sexueller Hinsicht. Die Knospe steht für die junge Frau - noch nicht erblüht, also noch Jungfrau, eine 'ungeöffnete Knospe'. Das 'erste Mal' kann leider für manche junge Frau alles andere als ein schönes Erlebnis sein - wenn er so unerfahren ist wie sie und viel zu 'stürmisch zur Sache geht'. Das kann sogar zu Verletzungen führen, sogar zu Dammrissen, zu Blutungen. Und wenn eine junge Frau bei ihrem ersten Mal so eine Erfahrung macht, dann ist sie 'geknickt' - dann erblüht ihre Sexualität vielleicht, mit Glück, später doch noch, aber unter Umständen vielleicht auch nie. Je nachdem, wie schlimm oder sogar traumatisch das Erlebnis für sie war. Deshalb auch die Aufforderung, die Zartheit der Knospe zu bedenken. So manche Frau kann in ihrem Leben irgendwann eine unschöne Erfahrung machen - schließlich kann man einem Mann ja seine 'Befähigung' nicht ansehen. Sicher nicht alle Frauen, glücklicherweise, aber es bleibt nicht aus, denn es sind nun mal auch Männer 'da draußen', die von Sex und dem weiblichen Körper so viel Ahnung haben wie von Quantenphysik - und zwar unabhängig vom Alter. Wenn aber eine Frau ein wirklich schönes, erstes Mal erlebte und auch danach gute Erfahrungen gemacht hat, wird sie auch ein 'Debakel' ggf. ganz anders 'wegstecken können' als eine Jungfrau beim ersten Mal. (Wichtig: Vergewaltigung ist ein anderes Thema! Darum geht es hier nicht.) Ich denke, es gab da ein kleines Missverständnis, das ich jetzt hoffentlich mit meinen Erläuterungen ausräumen konnte. Auf jeden Fall möchte ich dir noch einmal danke sagen - für das Mitteilen deiner Gedanken, für deine Zeit und für deinen konstruktiven Kommentar! LG, Anonyma
  10. Anonyma

    Winnerword

    Lieber gummibaum, wirklich, es wurde Zeit, dass jemand dem Und mal ein Danksagungs-Gedicht widmet. Was würden wir nur ohne es machen? Macht sich immer gut, wenn man eine zusätzliche Silbe braucht und auch an den Versanfang kann man es echt gut setzen. Das Und lässt sich senken und heben, ganz, wie man es gerade braucht. Gut, ab und zu gibt es auch Texte, bei denen es etwas 'inflationär' verwendet wird, aber abgesehen davon sollte man es wirklich nicht geringschätzen. Und es ist in Wirklichkeit gar nicht grau - es ist weiß. Da sieht man es auf weißem Papier und Hintergrund einfach nicht so gut und deshalb findet es wohl auch so wenig Beachtung. Und schließlich enthält Weiß ja alle Farben, auch wenn es keine Farbe ist. Und das ist beim Und doch irgendwie genauso, finde ich. Und außerdem verwenden wir es natürlich auch bei Gesprächen und Unterhaltungen und Diskussionen und sogar beim Streiten und bei Sprichwörtern und bei Gedichten und Geschichten und bei rhetorischen Figuren und überhaupt ziemlich oft und, weil ich das noch sagen wollte, habe ich mir nachgegeben und zusätzlich zu meinen vorherigen Gedanken diesen Absatz und dessen Aussage und noch weitere Gedanken über das Und noch hier hinzugefügt und ich glaube, dass es dich nicht stört und du es liest und vielleicht ein bisschen schmunzelst und ich wünsche dir außerdem noch einen schönen Tag und schreib immer schön weiter und mach's gut! Und liebe Grüße, Anonyma
  11. Lieber gummibaum, ich danke dir herzlich für dein wunderbares Lob! Und ich nehme es als Ermunterung mit, bei Distichen und Epigrammen in dieser 'Richtung' weiterzumachen. Wie ich bereits in meiner Antwort an Ostseemoewe schrieb, versuchte ich zunächst, in Richtung 'spöttisches/ironisches/sarkastisches/politisches/ etc'. Epigramm zu gehen, da ich ja auch sonst nicht gerade selten in dieser Richtung schreibe. Was konnte ich also jetzt daraus lernen und mitnehmen? Dass ich für Spott und Satire wohl 'mehr Platz' brauche, als mir zwei Verse bieten - denn Satire und Spott leben von Wortwitz, Doppel- und Mehrfachbedeutungen; brauchen das 'Zuspitzen', das Übertreiben und - eine Pointe. Damals, im antiken Griechenland, mag es, aufgrund der anderen sprachlichen Charakteristika und anderen, daraus resultierenden Möglichkeiten, anders ausgesehen haben. Vielleicht. Vielleicht bin es aber auch nur 'ich', der der 'Platzmangel' Probleme bereitet(e). In jedem Fall ändere ich, was Epigramm und Distichon betrifft, meine 'Richtung', denn da scheine ich besser voranzukommen. Deshalb sind die Rückmeldungen, die ich hier bekomme, sehr wichtig für mich, es sind 'Orientierungshilfen'. Danke dafür! LG, Anonyma
  12. Liebe Ilona, ich setze das Lyrische Ich (LI) nie mit Autor/Autorin gleich. Zum einen, weil es meistens tatsächlich nicht der Fall ist und zum zweiten, weil ich mich mit dem Gedicht/Text auseinander setzen möchte, was ja auch Sinn und Zweck eines Forums, wie diesem hier, ist. Es gibt andere Foren, wo 'Seelenhygiene' weit, weit besser untergebracht ist und - solche Foren bieten dann auch viel bessere und meist auch qualifiziertere Unterstützung, Rat und Hilfen. Das ist weder negativ gemeint, noch 'gefühllos', wenn ich das so sehe. Hier ist dafür einfach 'nicht der richtige Ort'. Du beschreibst in deinem Gedicht sehr anschaulich, was heute zu oft der Fall ist und auch beständig zunimmt. Eltern, die sich 'schulen lassen', was die Erziehung betrifft, die beständig alles miteinander absprechen, nur um es 'richtig zu machen'. Liebe - zwischen Eltern und Kind, sie braucht auch Halt, Orientierung. Wie soll ein Kind auch das Entscheiden lernen, wenn es sich nie entscheiden kann, weil es keine Unterschiede und Differenzen gibt? Liebe - das ist Geben und Nehmen, ist Interaktion, ist Aufeinander-eingehen, ist Interesse, ist Sich-Zeit-nehmen, ist 'Miteinander' - nicht 'Nebeneinander'. (Natürlich ist das genaue Gegenteil der 'pädogisch-besonders-wertvollen' Erziehung, die Vernachlässigung, ständiger Streit zwischen den Eltern, nicht selten auch mit Gewalt verbunden, noch viel übler, aber das macht das 'Gegenstück' ja deshalb trotzdem nicht 'richtiger'.) In vielen Familien richten sich Eltern punktgenau nach Ratgebern und psychologischen, pädagogischen Vorschriften. Und vergessen dabei - das Kind. Das ein Individuum ist, ein Einzelstück. 'Eins passt nicht für alle' - wie sollte es auch? Für ein Kind wären Eltern, die auch mal Fehler machen (und: Fähig sind, diese zuzugeben), die sich auch mal nicht einig sind, die aber aufmerksam sind und das Kind immer mit einbeziehen, ihm Zeit und Aufmerksamkeit schenken, viel, viel besser. Statt dessen 'kompensieren' viele Eltern das Defizit, das ihr Kind erfahren muss, mit 'Geld und Dingen'. Spielekonsolen, Markenkleidung, Spielzeug, etc., stecken die Kinder in alle möglichen Kurse. Manche Kinder werden damit regelrecht 'überschüttet'. Und ich glaube wirklich, dass diese Kinder all diese Dinge, all das großzügige Taschengeld sofort wegwerfen würden und ohne dem auch nur 'eine Träne nachzuweinen', wenn sie dafür die Liebe und die Zuwendung ihrer Eltern bekämen ... LG, Anonyma
  13. Liebe Ilona, ich hoffe, ich habe es dieses Mal besser hinbekommen, bei Hexa- und Pentameter nagt immer der Zweifel an mir. Dieses Mal wählte ich das 'Sinn- und Lehr'-Epigramm - Gefühle, Stimmungen, Gedanken. Zuvor versuchte ich, mehr in die andere Richtung bei Epigrammen zu gehen, also in Richtung 'Spott'. Aber aufgrund meiner Zweifel und der daraus resultierenden 'Über'-Konzentration auf formale Aspekte, litt der Inhalt zu sehr darunter und ich denke, ich war dann für Spott und Bissigkeit zu 'zaghaft'. Dadurch fehlte es dem Inhalt dann zu sehr an 'Biss und Kraft'. Also beschloss ich, dieses Mal beim Schreibversuch in die andere Richtung zu gehen. Das ist für mich 'vertrautes Terrain', das Schreiben auf 'zwei (oder manchmal auch mehr) Ebenen'. Hier ist es einerseits auf die Natur und andererseits auf die menschliche Jugend bezogen, das 'Frühlingserwachen'. Betrachte den Wind als jungen Mann und die Knospe als junge Frau, dann erschließt sich die 'menschliche Bedeutung'. Herzlichen Dank! LG, Anonyma
  14. Anonyma

    Frühlingserwachen

    Frühlingserwachen Wind! Du wehst viel zu wild! Bedenke: Zart ist die Knospe. Knicke sie nicht vor der Zeit. Streichle sie, schau! Sie erblüht!
  15. Anonyma

    Der Frosch im Hals

    Lieber Joshua, Textarbeit erwünscht, hast du ausgewählt. Ich sag dir mal was: Wenn du an diesen beiden Versen irgendwann irgendetwas änderst, dann bin ich dir böse und zwar mindestens, mindestens! bis zum Sankt-Nimmerleinstag! Ich schmeiß mich weg - wie absolut genial ist das denn! Allenfalls erlaube ich dir, und hörst du, ich meine, liest du: Allenfalls! Erlaube ich dir, Holterdiepolter zusammenzuschreiben, weil das zusammengehört. Aber wehe dir, wenn du es wagst - außer bei 'Katta' das fehlende, zweite t zu ergänzen - noch irgendetwas anderes zu ändern! Rechtschreibkorrektur ist hier das höchste der Gefühle, sonst! Ich weiß zwar noch nicht was, aber ich werde mir etwas einfallen lassen, darauf kannst du dich verlassen! Und außerdem, großzügig wie ich heute bin, darfst du 'Biologie-Unterricht' mit großem B am Anfang schreiben, ich bin ja nicht so, schließlich betrifft das nicht die beiden - habe ich schon erwähnt, wie absolut genial ich sie finde? Ja? Egal. - zuvor erwähnten Verse. Herrlich, einfach nur herrlich - uff, jetzt habe ich Bauchschmerzen vor Lachen ... ich lachte so spontan und so laut los, dass mich bestimmt die ganze Nachbarschaft gehört hat! Liebe Lachgrüße, Anonyma P.S.: Da kannst du mal sehen! Ich habe mich bei meinem eigenen Namen vertippt - zuerst tippte ich Anoymna, weil ich immer noch weiter lachen muss. Schnauf. Keuch. Ich habe immer noch Lachattacken!
  16. Anonyma

    Der Versuch

    Hallo Glasscheibe, wie immer nimmst du kein Blatt vor den Mund. Das ist gut so und entspricht dir, das ist dein Stil (das ist, im positiven Sinne!, zu erkennen), gerade deshalb lese ich deine Werke immer wieder gerne. Persönlich kann ich mich nicht mit Henry identifizieren, bei mir gilt eher das Gegenteil. Wenn ich meine eigenen Werke lese, dann denke ich - und gar nicht selten - so etwas wie: Was ist das denn für ein Mist, den ich da verzapft habe? Oder: Nah, nee, so geht das gar nicht! Oder ich schreibe und breche irgendwann ab, weil ich merke - das wird nichts. Tatsächlich bin ich mir selbst eine gnadenlose Kritikerin ... deshalb bin ich auch alles andere als eine 'Vielposterin', denn jedes Gedicht von mir muss erst mal an meinem inneren Kritikus vorbeikommen - das schaffen anteilig nur recht wenige. (Und ich nehme in Sachen 'Selbstbeurteilung' durchaus auch kein Blatt vor den Mund. ) Und ich glaube wirklich nicht, dass ich jemals etwas schreiben werde, vor dem ich dann sitze und mir beim Lesen denke: Wow! Der ganz große Wurf! Literaturnobelpreisgeeignet! Ich ordne meine Gedichte in drei Kategorien ein: Zufriedenstellend - das sind die wenigen guten. Akzeptabel - das sind die weniger guten. Bockmist - das sind die schlechten, die mir danebengehen. Und selbst bei den akzeptablen Gedichten, die ich ebenfalls aufbewahre, setze ich mich immer wieder hin und überarbeite. Sofern das Gedicht 'mitmacht', anteilig sind es auch wiederum eher wenige, bei denen es mir gelingt, sie nachträglich 'aufzupolieren'. Die meisten bleiben leider 'in der Akzeptabel-Kategorie hängen'. Die Bahnhofstoilettentürspruchpointe, die gefällt mir wirklich sehr! Damit kann ich mich identifizieren, denn das denke ich mir durchaus, wenn mal wieder ein Gedicht nichts geworden ist. (Allerdings denke ich dann so etwas wie: 'Du hast es probiert, Alte, du hast es probiert'. ) Aber, da ich mittlerweile einige Jahre in diversen Foren lese, in ein paar davon auch mal aktiv war und zur Zeit hier bin, möchte ich sagen: Ja, doch, Henry gibt's ... und Henriette auch ... LG, Anonyma
  17. Lieber Dio, ich bin ein bisschen spät dran, aber besser spät als nie, so heißt es doch. Tatsächlich war ich in meiner Jugend und auch noch als junge Erwachsene eine ganze Zeitlang fasziniert vom Vampir-Mythos und las in dieser Zeit viele Romane und auch Heftromane. Und sah eine ganze Anzahl von Filmen. Das ließ dann immer mehr nach, aber im Rückblick betrachtet denke ich, dass ein guter Teil der 'Faszination' sich gerade beim Vampir-Mythos gar nicht unbedingt alleine auf die 'Faszination des Bösen' bezieht. Sondern auf eine, wie ich finde, stark vorhandene, 'erotische Komponente'. Irgendwie ist der männliche Vampir immer auch eine Art gefährlicher, vielleicht sogar tödlicher 'Liebhaber'. Interessant, dass es eine Verbindung zum Werwolf-Mythos gibt - wie ich finde. Beim Werwolf geht es ja auch um diesen Aspekt, allerdings 'direkter'. Die Gefahr und die unter Umständen tödliche Bedrohung ist offensichtlicher. Auch in Märchen fand der Werwolf, also der Mann als Gefahr, seinen 'Platz' - siehe die Märchenfigur des 'bösen Wolfs'. Wie z. B. bei 'Der Wolf und die sieben Geißlein' oder 'Rotkäppchen'. Bei Rotkäppchen ist es, meiner Meinung nach, sogar am deutlichsten. Vom 'rechten Weg abkommen' und vom Wolf gefressen/verschlungen/vereinnahmt werden ... Sich als junge Frau / als junges Mädchen auf einen Mann einlassen - und das 'Leben verlieren', womit allerdings, denke ich, mehr als nur der direkte, physische Tod gemeint ist. Zu der Zeit, als diese Märchen entstanden, ging es wohl eher um die Warnung, dass die Folge der Ausschluss aus der Gemeinschaft/Gesellschaft und, mit dem 'moralischen Fall' verbunden, ein elendes Dasein daraus resultieren würde. Ein Dasein, das dann in den allermeisten Fällen für diese Frauen auch - früher oder später - tödlich enden konnte. Rotkäppchen hatte eine Liaison, die von der Großmutter heimlich unterstützt wurde (symbolisch: die Hütte im Wald, verborgener Treffpunkt). Der Wolf - der heimliche Liebhaber. Der Jäger - der Retter, sehr wahrscheinlich, so denke ich, ein Mann, der bereit war, Rotkäppchen trotzdem zu heiraten. Die Verbindung zwischen Vampir und Werwolf sehe ich darin, dass der Vampir sich auch in einen Wolf verwandeln kann. Der elegante Verführer - ein Wolf im Menschenpelz, sozusagen. Auch Graf Dracula eröffnet da noch einen weiteren Aspekt, bezüglich des Vampirs. Ich denke, darin liegt auch eine Warnung verborgen, die sich auf 'junge Frauen aus niedrigeren Gesellschaftsschichten' bezog, die sich mit einem Adeligen einließen. Das gab es schließlich in der Realität nur zu oft - und die Folgen für diese jungen Frauen waren immer übel. Wenn sie schwanger wurden - und der Adelige alles andere als bereit war, sie zu heiraten ... das gab es nämlich so gut wie nie. Persönlich glaube ich, dass das 'untote' Dasein des Vampirs nicht mit Zombies verglichen werden kann. Ursprünglich bildete sich der Vampir-Mythos zwar aus dem 'Nachzehrer-Glauben' heraus, aber nahm dann doch zunehmend einen 'anderen Weg'. Daher finde ich, dass beim Vampir die 'untote Komponente' mehr und mehr auch in eine andere Richtung ging - und sogar noch geht, denn (unabhängig von der Qualität, das möchte ich festhalten!) wurden Romane und Filme immer 'romantischer'. Siehe z. B. Twilight oder 'Vampire Diaries', Beispiele für die immer weiter fortschreitende Veränderung in Hinsicht auf die Gestalt des Vampirs. Die erotische Komponente wurde und wird immer 'ausgeprägter'. Auch die Komponente der Liebe kam ins Spiel und auch diese nahm und nimmt zu. Das liegt mit Sicherheit daran, dass sich die Gesellschaft immer weiter veränderte und mit ihr die moralischen Vorstellungen - und somit auch die Ansichten über die darin liegenden 'Gefahren'. Tatsächlich ist zu beobachten, dass der Vampir immer 'ungefährlicher' wird. Deutlich wird diese Veränderung auch dadurch, dass die Gestalt des weiblichen Vampirs, anfangs in der bloßen 'Nebenrolle', mehr und begann, auch die 'Hauptrolle' zu spielen. Manchmal lockt die Gefahr (warum Bungeespringen, Extremklettern, Fallschirmspringen etc. als Hobbies?), lockt der Nervenkitzel, das Risiko. Gefahr sorgt dafür, dass sich Menschen 'besonders lebendig fühlen' - wenn sie sie überstehen, sie überleben. Und auch der Tod kann eine eigentümliche, morbide Faszination ausüben. Ich stelle mal etwas in den Raum, eine durchaus bewusst von mir so gestellte Frage: Warum neigen gar nicht wenige Menschen dazu, wenn sie älter werden, immer öfter - Friedhöfe zu besuchen? Denn keineswegs besuchen sie nur die Gräber von Angehörigen - sondern gehen auf Friedhöfen sogar spazieren, lesen Grabsteininschriften und halten sich längere Zeit dort auf, ohne dass es einen direkten Grund dafür gibt. Ich vermute, dass es darum geht, sich lebendig zu fühlen. Dass es für irgendetwas, tief in unserem Unbewussten, beruhigend ist, feststellen zu können: Die in den Gräbern, die sind tot. Ich bin noch am Leben! Ich halte Stephen King für einen wirklich guten Schriftsteller. Aber, egal wie gut er auch wäre - wenn die Menschen nicht fasziniert vom Bösen wären, nicht von der Gefahr angezogen würden und den Tod nicht herausfordern würden, da sie ihn fürchten, dann wäre sein Erfolg ganz einfach ausgeblieben, dann hätten sich seine Bücher nicht dermaßen gut verkauft. LG, Anonyma
  18. Liebe Uschi, jaja, der Denker. Wenn's um Frauen geht, wird er vielleicht auch zum Gehirn-Verrenker. Unter Umständen sucht er aber eventuell auch Zuflucht am Stammtisch. Es ist schließlich tröstlich, sich mit anderen auszutauschen, Balsam für Seele und Selbstbewusstsein, wenn es denen auch nicht anders ergeht. Aber ich denke, es gibt auch die Denkerin. Auch wenn die (falls ich mich nicht irre?) noch kein Denkmal hat. Weil Frau sich auch den Kopf zerbricht - darüber, warum der Mann einfach nicht kapiert, was sie von ihm will. Der Mann denkt, dass eine Frau wie ein Mann ist und sagt, was sie denkt und sagt, was sie von ihm will. Und versteht deshalb die Frau nicht. Die Frau denkt, dass der Mann wie eine Frau ist und sich denken kann, was sie sich so denkt und was sie von ihm will, auch wenn sie es nicht sagt. Und versteht nicht, warum der Mann sie nicht versteht. (Sie sucht dann Zuflucht beim weiblichen Äquivalent zum Stammtisch, wie z. B. der Pyjama-Party oder dem Kaffeekränzchen.) Aber die liebe Liebe, die sorgt glücklicherweise dafür, dass sich Männer und Frauen verstehen, auch wenn sie sich nicht verstehen. LG, Anonyma
  19. Anonyma

    Powerfrauen

    Moin, Fietje, danke für's 'Lach-Smiley-Like' ... *Räusper: Hallo Gaukelwort, Keinen Grund?... Aber vielleicht hast du ja einen unbewussten Abgrund? In dir meine ich - der dieses bisher ausgelassene Gelüst hier nun unversehens an die Oberfläche gespielt hat. Kleiner Tipp, solche Angelegenheit lassen sich am Stilvollsten auf der Couch ergründen – bzw. davor... ach, du lieber Herr Gesangsverein ... eieiei - aber lustig. Freud'scher Auslasser - ich habe den Verdacht, dass ich gestern kaum etwas ausgelassen habe, was 'unfreiwillige Komik' anbetrifft. Das kommt davon, wenn ich denke: Was soll's, übermüdet, unkonzentriert - trotzdem 'ab ins Forum'. (Diese verdammte Histamin-Intoleranz! Manchmal habe ich durch sie Phasen von unterschiedlicher Dauer, wo sie mir wirklich den Schlaf raubt. Dann liege ich stundenlang im Bett und kann nicht schlafen, oft mehrere Tage hintereinander; kämpfe gegen Schwindelattacken, liege mit meinem Kreislauf im Clinch, habe Herzrasen (nicht aus Angst!), Hitzewallungen und ein Gefühl, das ich schwer beschreiben kann - fühlt sich an, als ob mir 'meine Haut zu eng wäre und ich deshalb am liebsten aus ihr heraus fahren möchte' und - Seufz.) Und gestern war ich morgens auch noch früher als sonst hier im Forum, weil mich die Nachbarschaft aus dem Schlaf, den ich endlich gefunden hatte, aufschreckte. HÄMMER! BOHR! - kein Kommentar ... aber das Forum lockte, unwiderstehlich, das kann es einfach zu gut ... Sei's drum - Strich drunter, Schnee von gestern. Heute bin ich glücklicherweise wieder wacher. Und dein Kommentar war mal wieder wunderbar! LG, Anonyma ____________________________________________________________ Liebe Uschi, ich wohl, denn ich kannte das Bild tatsächlich nicht. Nietzsche ist mir zwar kein Unbekannter, aber auch kein allzu guter Bekannter. Das liegt bei mir an einer Entscheidung, die ich vor ein paar Jahren bereits traf. Ich beschäftige mich mit Philosophie, aber (zunehmend und gewollt) eher wenig mit Philosophen. Das ist eine ganz 'individuelle Sache' - hängt mit 'Vordenken' und 'Nachdenken' zusammen und mit meiner 'Eigenwilligkeit'. Ich 'durchdenke' lieber - selbst. O ja, in diesem Forum sind so viele wunderbare Kommentare zu lesen, das kenne ich so kaum aus meiner früheren Zeit in anderen Foren. Geistreich, interessant, lustig, einfühlend, ausführlich, mitfühlend, intelligent, spannend, kenntnisreich - die ganze Palette. Das hat dann nicht selten den 'Huch!'-Effekt zur Folge, wenn ich irgendwann, nach Lesen und Lesen und Lesen, auf die Uhr sehe ... Vielen Dank für dein Lob und für deinen Kommentar! LG, Anonyma
  20. Anonyma

    Powerfrauen

    Lieber Fietje, ich habe mich, obwohl ich eigentlich an der Matratze horchen gehen muss, noch einmal schnell eingeloggt. Ich konnte nicht widerstehen, deinen Kommentar noch, natürlich 'nur ganz schnell, nur mal eben noch', wie so oft, zu lesen. Und dann bemerkte ich einen echten Lapsus, den ich begangen habe. Den muss ich natürlich korrigieren, das geht ja gar nicht! Da habe ich wieder was verschusselt, zu schnell gedacht und 'falsch herum geschrieben'. Sozusagen ein 'freudscher Versprecher', nur schriftlich. Jawi ist die Sprache. In Jawi heißt es Pantun. Also stammt der Name, so las ich es, aus der malayischen Sprache, die Jawi heißt - nicht die Gedichtform. Die trägt den Namen Pantun. Das korrigiere ich noch rasch oben in meinem vorhergehenden Beitrag. Jetzt aber ab mit mir in die Federn - wenn mir schon solche Fehler passieren, wird's wirklich Zeit! LG, Anonyma
  21. Anonyma

    Powerfrauen

    Hallo Fietje, ich habe eine Art Annäherung an das 'Original-Pantun' versucht. Das stammt aus Malaysia und Indonesien. Aus Jawi, der malayischen Sprache, stammt der Name: Pantun. Im Original besteht es aus zwei Teilen. Der erste Teil ist eine 'einleitende Aussage', Pembayan oder Sampiran, der keine unmittelbare erzählerische Verbindung mit dem zweiten Teil namens Maksud oder Isi hat. Aber beide Teile werden durch Reime, durch Assoziationen, Wortspiele oder auch sich wiederholende Geräusche etc. miteinander verbunden. Eine notwendige Verbindung, die ergibt sich daraus, dass die erste Aussage oft eine Metapher für die zweite ist. Des weiteren werden Anspielungen, Metaphern, Gleichnisse, Symbole, Redewendungen etc. häufig und viel verwendet. Liebe ist tatsächlich auch das 'Haupt'thema. Außerdem gibt es im originalen Pantun auch eine Zweiteilung dahingehend, dass der erste Teil auf die Natur bezogen ist, der zweite dagegen die menschliche Seite darstellt. Und auch in vielen dieser Gedichte ist der Humor reichlich vertreten. Da gibt es sogar eine Tradition in dieser Hinsicht, eine ungeschriebene Tradition, lustige Vierzeiler zu rezitieren. Natürlich hätte ich, um dem Original ganz getreu zu folgen, in jeder Strophe Natur - Mensch gegenüberstellen sollen. Aber - du kennst mich ja, es ist, wie so oft, eben auch zum Teil 'Anonyma'. Ich fand es aber spannend, damit zu arbeiten und das deutsche Pantun dem Original ein wenig 'näher zu bringen'. Das Pantun ist ein Lied, also widmete ich mich auch Rhythmus und Klängen. In allen Endreimen gibt es nur die hellen Vokale i und langes i, d. h. ie. Und wenn du dir die beiden Verse ansiehst, in denen das Wort 'grün' enthalten ist - dann wird dir auffallen, dass damit der Frosch 'verbunden' ist - nur einsilbige Wörter, nur jambische Versfüße - ergo, da 'hüpft's'. In der zweiten Strophe reimt sich z. B. dann 'gleich' mit 'Teich' in der ersten Strophe. In der vierten Strophe trifft sich z. B. 'verschlingen' mit 'schnappen' in der ersten. Und die zusätzliche Zeile, ganz am Schluss - ich wollte eine Pointe. Die zugleich aber auch den zweiten Teil wieder mit dem ersten 'rück-verbindet'. Mein Gedicht ist also so etwas wie ein 'deutsch-malayisch-indonesisch-anonymaisches' Teamwork. Vielen Dank für deinen wiederum ebenfalls interessanten und spannenden Kommentar! LG, Anonyma
  22. Anonyma

    Powerfrauen

    Hallo Dionysos, vielen, lieben Dank! Stimmt - aber sag's nicht weiter, sonst kommen die Männer womöglich noch auf dumme Gedanken, wenn sie's merken! Ach, weißt du, als ich vor Jahren mein erstes Gedicht dieser Art schrieb (war eine Vilanelle), da war es schwierig. Allerdings bin ich danach, im Laufe der Zeit, immer 'Sestinenerprobter' geworden. Und im Vergleich mit der Sestine sind Pantun, Vilanelle, Triolett, Rondeau, Rondel etc. dann plötzlich gar nicht mehr so schwierig. Du kannst mir glauben, so eine Sestine, die hat's wirklich in sich ... Meine beiden letzten Sestinen, die wurden ganz ordentlich. Aber die ersten zwei, drei Exemplare, die waren eine mittelprächtige Katastrophe. Es ist wirklich so - gegen eine Sestine ist so ein Pantun 'verschenkt'. Jetzt fällt es mir relativ leicht, aber - das war nicht immer der Fall. Zeit und Übung, das ist bei Gedichten einfach notwendig und ich mache aus gutem Grund (dass es auch noch Spaß macht, ist die Cocktailkirsche im Dessert) in all den Spielefäden hier mit - immer schön in Übung bleiben. Dass ich so oft mit 'so Sachen spiele', wie du es ausdrückst, liegt einfach daran, dass einige gebundene Gedichtformen mich im Heute manchmal ein bisschen langweilen, weil ich mittlerweile zu vertraut mit ihnen bin. Es ist wie beim Stricken - zwei links, zwei rechts, eine fallen lassen. Immer das genau gleiche Muster - variieren schafft da Abhilfe. Immer nur einen Schal stricken, immer mit den gleichen Muster, da verliert man einfach irgendwann die Lust. Und möchte eben Stulpen, Socken, Westen, Jacken und Pullover stricken. Oder wenigstens das Strickmuster verändern, Bommel an den Schalenden befestigen, die Ränder umhäkeln, mit verschiedenen Garnarten und verschiedenen Farben arbeiten, dünnere oder dickere Stricknadeln verwenden ... Danke für dein Lob und für die tolle Fotografie! LG, Anonyma __________________________________________________________________ Hallo Hera, ach, du wirst mich doch nicht mit dem LI im Gedicht verwechseln? Sooo schlimm bin ich wirklich nicht, ehrlich nicht. Ich habe noch nie einen Mann gehauen - allerdings hatte ich auch noch nie einen Grund. Gut, ich meine - egal. Das ist ja das Problem, das du hier ansprichst: 'die es noch verstehen'. Ich meine - grundlos wird dem Frosch, ich meine, dem Nachbarn, das LI ja sicher keine verpasst haben, der muss schon irgendwas falsch gemacht haben. Meine ich. Glaube ich zumindest. Und, was den Frosch am Teich anbetrifft - nun, der hätte sich ja denken müssen, dass man als Frosch jetzt nicht unbedingt mit einer Störchin - das kann ja nicht gut ausgehen. Schuster, bleib bei deinem Leisten, Frosch bleib bei deiner Fröschin, oder so. Danke für deine Rückmeldung! LG, Anonyma _________________________________________________________________ Hallo Ostseemoewe, herzlichen Dank, das freut mich wirklich sehr! Ja, das Bild von Dio ist wirklich sehr interessant, ich habe es mir auch sehr gerne und genau angesehen. Und gegrinst ... da zeigt sich doch, dass manchmal auch in früheren Zeiten die Männer echter Frauenpower bzw. echten Powerfrauen gar nicht so viel entgegenzusetzen hatten ... jaja ... Kleine Anekdote aus dem echten Leben. Es ist so um die 25? Jahre her, ungefähr. Ich, im Einzelhandel. Drogeriemarkt, war damals Filalleiterin. Eine Frau betrat das Geschäft. Ungelogen - mindestens 1,80 m groß. Ich war und bin sehr schlecht im Gewicht einschätzen - aber sie war schon ausgesprochen 'kräftig', das muss man schon sagen (dürfen). Also eine wirklich große Frau mit 'Kampfgewicht'. Und hinter ihr, da folgte ihr Mann. Eineinhalb Köpfe kleiner und für einen Mann schlank, fast zierlich. Im Alter einschätzen bin ich besser, beide waren ca. Mitte Fünfzig. Sie sagte etwas, ich weiß heute nicht mehr was, und er antwortete: "Ja, Fraule!" (Schwäbisch.) So ging's die ganze Zeit, sie sagte irgendetwas und er jedes Mal "Ja, Fraule!" Aber, weißt du was? Alles, was sie einkaufte, waren Artikel für - ihn. Das teuerste Rasierwasser, die teuerste Marke bei Nassrasiererklingen, alles, Shampoo, Duschbad - nur das Beste. Und dann auch noch das teuerste Herrenparfüm, das wir damals führten. Und an der Kasse, da lächelte der Mann seine Frau an - und sie strahlte zurück. Ja, nun, wo die Liebe hinfällt! LG, Anonyma
  23. Anonyma

    Powerfrauen

    Powerfrauen Im flachen Wasser quakt ein Frosch, hofiert aus Leibeskräften, Liebeskräften, will verführen, Liebe machen! Wie er giert! Ihn schnappt 'ne Störchin und am Teich wirds still. Aus Leibeskräften, Liebeskräften will mein Nachbar mich becircen, dieser Wicht; der hat 'nen Vogel, aber wird gleich still, nach einer Schelle hält er sein Gesicht! Mein Nachbar? MIch becircen! Diesem Wicht hab ich gezeigt, was Frauenpower ist! Nach meiner Schelle färbt sich sein Gesicht fast grün, er greint und meint: Wie stark du bist! Hab ihm gezeigt, was Frauenpower ist, ihn flachgelegt! Jetzt hüpft der Frosch, hofiert mich, ist mir grün. Mach klar, wie stark du bist, als Frau: Verschling ihn, gib's ihm, ungeniert! Die Störchin: Meinen hab ich filetiert.
  24. Hallo Carlos, jaja, gute Vorsätze. Wie heißt es doch so schön: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Das ist geläufig, aber nur ein Teil eines Zitats, das von George Bernard Shaw stammt: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, nicht mit schlechten. Alle Menschen haben gute Absichten.) Allerdings, bei 'alle Menschen', da würde ich persönlich dem guten George vehement widersprechen ... Gute Pointe, das brachte mich zum Grinsen. Genau so sieht es aus, mit den guten Vorsätzen. Die meisten Menschen neigen dazu, sich etwas 'schön zu reden'. Dann zwickt das (schlechte) Gewissen nämlich nicht so sehr ... Noch etwas zu deinem Kommentar. Weil das genau die gleiche Ursache hat wie beispielsweise die Bewertung von Filmen oder Videospielen. Es gibt nämlich zwei Bewertungen: Die offizielle, von den 'Profis/Experten' und die andere, die Bewertung der Zuschauer und Spieler. Das ist hier auch nicht anders und damit ist klar, warum sie so berühmt sind. In bestimmten 'Kreisen' sind sie das - auch wenn 'Otto und Ottilie Normalverbraucher' selten oder sogar noch nie von ihnen gehört haben. LG, Anonyma
  25. Liebe Ostseemoewe, ich lande immer wieder bei dir - da kann ich nichts dagegen machen. Allerdings möchte ich auch gar nichts dagegen machen, also ist alles bestens. Für mich hat dein Gedicht hier ein Motto: Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker. Neuerdings kann man Letzeren ja auch beim Impfen mit einbeziehen ... wie dem auch sei. Vielleicht hat er wenigstens etwas mehr Zeit als niedergelassene Ärzte so haben. Wer kennt sie nicht, die Wartezeiten, die einen sogar dazu bringen können, Frauenmagazine zu lesen, die dort auf dem Tisch liegen - und wenn das nicht ein sicheres Anzeichen für die pure Verzweiflung ist, dann weiß ich auch nicht. Ich habe mich schon mehrmals dabei ertappt, das es mir ähnlich wie dem LI im Gedicht erging, was die Schilderung von möglichen Nebenwirkungen anbetrifft. Einerseits will ich sie wissen, aber andererseits, aus Erfahrung, auch wieder lieber nicht ... Mir gefällt sehr gut, wie der 'Einstieg', also der erste Vers, gleich 'zur Sache kommt'. Und die letzte Strophe - ja, genau. Ich musste auch mal 'ins Krankenhaus jagen'. Im Krankenwagen. Lag an einem neuen Antibiotikum, als ich eine Angina hatte (damals war ich noch im Besitz meiner Mandeln). Beim ersten Mal ist es fast nie so, dass ein anaphylaktischer Schock sofort eintritt. Nein, ich kann bestätigen, dass sich das auch über mehrere Tage 'entwickeln kann'. (Wenn ich diesen Wirkstoff, oder einen ähnlichen, noch einmal nehmen würde, dann würde der Effekt natürlich sofort eintreten, da mein Organismus ihn bereits 'kennt'.) Bei mir endete es mit superhohem Fieber, extremer Atemnot und großen, roten Flecken, überall. Und im Krankenhaus. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie meine Hausärztin mir damals das Antibiotikum anpries, als ganz neu, besonders gut, besonders verträglich ... manchmal avanciert man bei Ärzten auch zum unfreiwilligen Versuchskaninchen, ehe man sich versieht. Ich wechselte danach zu einem anderen Arzt. Nicht wegen der Nebenwirkungen, sondern wegen der Anpreisung. Sie nahm die Packung aus ihrem Schrank in der Praxis. Mhm, ja, Feldstudie, ohne dass ich als Teilnehmerin etwas davon wusste oder dafür bezahlt worden wäre - und das ist nicht erlaubt. (Damals erkannte ich das nicht, wusste das nicht, aber Erfahrung macht ja bekanntlich klüger.) Danach war natürlich mein Vertrauen komplett futsch - aber vor Gericht gehen hätte keinen Sinn gehabt, denn wie hätte ich das beweisen sollen? Nun, es ist lange her und die Ärztin lebt, das erfuhr ich zufällig vor ein paar Jahren, ohnehin nicht mehr - Krebs. Mich erinnert die Schilderung in der letzten Strophe an ein nur allzu bekanntes, aber auch allzu oft leider wahres Ärzteklischee: Nehmen sie zwei Aspirin und rufen sie nächste Woche wieder an. Aber kommen sie nicht zu mir mit den Nebenwirkungen, obwohl ich ihnen den Impfstoff verabreicht habe! Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Gelungen, dein Erfahrungsbericht! LG, Anonyma
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.