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Federtanz

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Beiträge erstellt von Federtanz

  1. Liebe @Zarathustra

     

     

     

     

    Sehr spannende Fragen! 

     

    Ich bin ausgebildete Bäuerin und Erzieherin. Unter anderem. 

    Und dennoch könnte ich am Menschen und seinen individuellen Bedürfnissen  vorbeileben und Tiere ausbeuten. 

    Intelligenz und Menschlichkeit haben nichts mit der Berufsauswahl zu tun. 

     

    Mich haben jene Menschen berührt, die mir zugehört haben. Einfach und unkommentiert. Menschen, die mich herausfordern und auch mal kritisieren, aber auch meine Stärken sehen und aussprechen. Menschen, die mir Grenzen mitteilen und Verbindungen eingehen können. Zum Teil berühren mich sehr kleine Gesten: ein mitgebrachter Kaffee, ein Kompliment, …

    Tiefe Gespräche, wo man den anderen nicht zu überzeugen versucht, sondern verstehen will. Mich überzeugen Menschen, die etwas in sich tragen. Etwas, was jeder im Raum spürt. Eine Idee, eine Ahnung. Ein Credo. Ein Mensch, der eine Richtung gefunden hat, und sei es, in diesem Leben, das systematisch gar nicht auf den Einzelnen (Höchsten im Konsum)  ausgerichtet ist, Ruhe ausstrahlen will. Das geht nur mit eigener Arbeit an sich selbst. 

     

    Dort, wo es dunkel ist, Licht hineinzubringen. (z.b. ein Arzt, der sich Zeit für seine Klienten nimmt - no matter what - etc.)

    Dort, wo gelogen wird, die Wahrheiten auszusprechen und für sie einzustehen. (z.b. als Polizistin, als Anwältin) 

    Dort, wo ein unmenschliches Verhalten an den Tag gelegt wird (Kinder anschreien, ihre Wahrnehmung zutiefst zu erschüttern mit: Helfe dem Bettler nicht, der ist selber Schuld etc.) 

    Dort will ich versuchen, in die Augen dieses besonders  beschützenswerten Menschen zu schauen und zu erkunden, wer dieser Mensch ist und was dieser Mensch braucht. Und diese gesunde Bekümmerung und Wärme für andere sicher unterstützen. 

     

    Auch gehört es dazu, dass sie ihre eigenen Konflikte und Probleme alleine (er)tragen. Ohne dass Beziehungen darunter leiden.  Jeder Dorftrottel durfte sein, weil er vom Dorf mitgetragen wurde. Natürlich muss man sich abgrenzen. Aber das Problem liegt immer in der Geschichte der Person: Irgendwo ist dieser Mensch steckengeblieben. Z.b. Man hat diesen Menschen unter Tabletten gesetzt. Der Mensch glaubt, er funktioniert nur unter Tabletten und muss sich dabei gedemütigt fühlen. Verlassen. Ich bin sicher, dass sie nur durch andere Menschen mit menschlichen Fähigkeiten aus Herzgefühl und funktionierenden Sinnen abgeholt werden können. Es ist sicher ein Weg, aber niemand schafft es alleine, wenn man Hilfe braucht. Und davon gibt es viele Menschen. Am besten wäre es natürlich, wenn sie von ihrer eigenen Familie aufgefangen werden. 

     

    Viele junge Künstler begehen momentan SM. Ein freundliches Hallo und wie gehts dir und Mitgefühl … was wäre dann? Diese Menschen haben sich nicht erhört oder verstanden gefühlt. Sie hatten grosse mentale Probleme. Ich sage nicht, dass es nur ein Schema A gibt und dann ist es für alle gut. Das sowas von sowas kommt. Es ist viel zu komplex. Es wurden einfach die grundlegendsten und menschlichsten Dinge verpasst: Ohne liebevolle Menschlichkeit stirbt jedes Baby ab. Das wurde leider in schlimmen Studien herausgefunden. Viele Menschen sind verborgen, gefangen innerlich. Wie gelangen wir an sie heran? Wie können wir das Leben lebendiger, menschlicher, ehrlicher, reizvoller Gestalten? 

     

    Ich empfinde diese Dinge (und mehr) als zutiefst menschlich und verbindend. Wir gehen achtsam miteinander um, sehen und versuchen uns zu verstehen und zu helfen, mit klaren Grenzen. 

    Ich bin sicher, dass du das schon weisst. Vielleicht denkst du dabei aber auch an etwas anderes. Jeder sieht andere Dinge bei diesem Thema, deswegen gehts es mir hier auch nicht um Belehrung, sondern um Erfahrungsaustausch. Natürlich darf man auch komplett anderer Meinung sein. Niemand muss anderen Menschen helfen oder die Dinge verbessern wollen. Die Einladung darf man auch ablehnen. Das bewerte ich nicht. 

     

    Über die Tiere …

    Bitte schaut nach, was ihr da zu euch nehmt. Kauft lieber einmal die Woche auf dem Markt lokalen Seefisch oder freien Fisch aus Alaska (Fellowfisch, Marktfischer)  (die Zuchtfische auch die "wilden", leben in sogenannten Netzgebieten.) In Alaska ist alles sehr geregelt: Es gibt nur wenige Fischer mit Lizenz, die nur eine gewisse Menge fangen dürfen. Alles wird kontrolliert und notiert. Ansonsten sind es meist moderne Masttierfolteranlagen. 

     

    Kauft AOP, AOC Produkte. Anbau und Produktion und Verkauf sind alles von einem lokalen Gebiet oder direkt auf dem Markt. Baut selbst an. Etc. Sammelt im Wald, betreibt Selbstversorgung durch Konservieren, Einlegen etc. 

     

    Wir wollen jedoch billig leben. Beim Aldi gibt es auch Bauernsalat. Schaut euch einfach das Land an, woher es kommt. Und seid unbesorgt: es ist besser Zitronen aus Italien zu beziehen als aus Tunneln (Mit viel Strom) von Deutschland, wir stärken die Strukturen dieser Länder, CO2 ist niedrig, falls nicht Übersee und die Frucht wuchs an der Sonne und passenden Topographielage. Orangen aus Brasilien, Bananen de Chiquita - so what? Wir sind nunmal internationale Händler. Und wir stärken und erhalten diese Originalprodukte. Natürlich wäre 70% lokal 30% ausserhalb gut. 

     

    Biologisch heisst nicht ökologisch. Unterstützt du Bioäpfel aus Ägypten oder lokale Bauernäpfel? Das Zollkontingent an der Grenze erhöht sich nicht umsonst bei saisonalen Inlandsprodukten, das eigene Land, die Farmer wollen ihre eigenen Leute ernähren.  Die biologischen Äpfel hat man 200 % mehr bespritzt. Denn die sind anfällig für Krankheiten. 

     

    Sind die Eier Freiland, das Fleisch lokal-Freiland? Besser als jedes Biohuhn aus Polen. Und bitte kein deutsches Huhn aus Deutschland, gefüttert von den letzten gesunden Wäldern, die für Soya gerodet worden sind. Hakt nach. Penetrant. Es ist nicht nur eine Geldfrage. Es geht auch mit 50 Euro. Lokale, saisonale Produkte kosten nicht viel und sind viel leckerer vom Markt oder aus der Supermarktbauernecke. 

     

    Wie du siehst … es gibt viele Themen. Vieles ist umsetzbar, einiges schwer. Ich will nebenbei leben und will natürlich nicht immer nachlesen … Aber wie du sagst, wir reden davon, ohne darüber wirklich zu reden! 

     

    Alles zu verändern ist nicht möglich, man kann nur bei sich selbst beginnen. 

     

    Was sagen die anderen? 

     

    Schönen Tag … ich hoffe, ich könnte dir etwas behilflich sein.🌞🙏

     

    Federtanz

     

     

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  2. @J.W.Waldeck

     

    Da empfehle ich "Major Tom" völlig losgelöst - von der Erde!

     

    Ja, recht hast du. Die Balance ist alles! Ich habe das Gefühl, die Erkenntnis der Handlungen ist das Problem schlechthin - laute Stimmen sind halt laut - meine Worte haben es auch - wenn auch introvertiert - probiert. 

     

    Die Gegenrevolution - zutiefste Menschlichkeit - Hingebung - Liebe - als Zeichen von menschlicher Menschlichkeit. 

     

    Die Stimmen dieser Geliebten werden unsere Wegweisung in dunklen Stunden. 

     

    Wie erschaffen wir uns unsere Heimat? Wie hinterlassen wir Menschen und Tiere besser als davor? Auch ich bin noch auf dem Weg. Und wir sind eingeladen, uns ( von alten, inneren und äusseren Systemen )  loszulösen, völlig schwerelos, von der Erde! 🙂

     

    Und reden, um über dasselbe nochmals geredet zu haben! Weil's lustig ist! 

     

     

    Sich redend einfindend,

     

    Federtanz

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  3. Lieber @Joshua Coan

     

    Nur du vermagst Wunder: Wie bringt man einen unschuldigen Bären - Nazis - eine Errektion in einem Text zusammen? 

     

    Lachend mitgedacht! 

     

    vor 1 Stunde schrieb Joshua Coan:

    Der ist glaube ich so ein Verschwörungsschwurbler, du weißt ich mag die auch nicht, aber an ihm kann ich schon mal üben

     

    Gute Besserung euch beiden! 

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  4. nur noch 

    ein regulärer abdruck einer 

    digitalen anzeigeruhr

    eine pflanze aus blättern geschwängert

    von den verblassten blicken

    jener zeit 

     

    nur noch

    die etwaigen schritte die sich

    auch ohne leuchten fortführen liessen

    wäre kein wort entfernt weit 

    von zu weit

    in dieser ahnung 

     

    nur noch

    denken, wo es besser wäre zu

    verweilen, wo ein leben sich gerne beenden liesse, auf dem licht über

    dem wald rieche ich

    diese erde 

     

    nur noch

    ein davonrennen, wie es im buche steht

    diese wärme aus moos hat mich 

    noch nie verlassen

    noch diese haut

    auf diesem bild

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  5. Lieber Dio

     

    Deine Werke hinterlassen einen süssen Geschmack auf der Zunge, mandelig. 

     

    Auch schwebt rauch im Herzen. 

    Eine Art sinnliche Wehmut. 

     

     

    vor 13 Stunden schrieb Dionysos von Enno:

    Dir, bloß um mich fortzumalen

    aus dem Licht.

     

     

    Einfach treffend - jemanden aus dem Licht (in eine bessere Welt?)  fortmalen...verdichtete Provokation. 

     

    Sonne, 

     

     

    Federtanz

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  6. Hey @Joshua Coan

     

    Deine Nachricht freut mich sehr. Danke für deine Eindrücke❤

    Mal gucken, wohin mich der Frachter diesmal hinführt...

     

    Lieber @Dionysos von Enno

     

    Ach mein(e) geliebte(r?) Meerjungfrau. Wie schön du bist 🌸.

    Schreib so, wie du denkst. Alle deine Gedichte sind wahre Unikate. 

    Und unverwechselbar, unverbraucht und gleichzeitig ungewöhnlich. 👀

     

    Gute Nacht

     

    ein blinder Passagier

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  7. Wer von allen, die vorübergehen -

    bin ich?

     

    Ich bin als Mann gekleidet. Ich sehe milchende Frauen. Trockene. Alle am Bahnhof von São Paulo. Sie reden mit ihren unzähligen Kindern und nicht Kindern, als gehöre ihnen die Bedeutung ihrer Stimme. Man sollte eigentlich nicht über sich selbst nachdenken, während man das Trinkgeld zusammenzählt, dass der Kellner erwartungsvoll und gelangweilt mitzählt. In den Händen ein paar unbekannte Münzen und ein paar Blicke. In diesem Café, wo sich handverlesene verirrte Poeten, ein älterer Herr in einem weissen Handtuch, zwei, drei Bauarbeiter sowie womöglich falsche Engländer aufhalten. Edle Kunden, die ihre Zeit noch zu schätzen wissen. Wir wollen nicht traurig sein, heisst es. Schlimm genug ist es schon, dass man nicht weiss, wie lange ein Augenblick sein kann. Ein kurzer Augenblick beim Kaffee trinken. Einen Augenblick lang lieben. Leben. Ich bin als Mann gekleidet. Ich bin in einem Frachter, zusammen mit ein paar eingeschläferten Zirkusbären über den Äquator gefahren. Es war Winter und kalt, dann war es plötzlich Sommer. Heiss. Man hat allzu oft Gelegenheit, irgendwo irgendjemand zu sein. Ich höre mir gerne die Welt an. Auch wenn ich neun Monate lang Zeit hatte, um mich geistlich zu beschäftigen. Ich suchte Druckfehler oder orthografische Fehler, versuchte, sie selbst zu machen. Ich las Briefe. Von Fremden an Freunde. Doch was sind neun Monate, wenn eine ganze Geschichte darauf wartet, gelebt zu werden? Und davor: Dieser glasklare Himmel über Paris, ihre Ratten, die sich selbst in die Quere kamen. Die Menschen, die Neuigkeiten brachten. Irgendjemand hatte immer etwas mit. Von Paris. Als wäre dort die Geburtsstätte aller Welterfahrung. Die breiten Strassen, die fröhlichen Hupen, die fröhlichen Hupen. Die Transsibirische Eisenbahn. Per Anhalter und mit einem Tagebuch in miefende Autos durch Länder, durch Bekanntschaften. Gespräche in zig Farben. Und die Neuigkeiten von Paris als Trinkgeld. Ihre Strecke durch den Wald. Plötzlich in einem Waggon mit ruckelnder Erwartung und den eigenen Beinen vor sich. Ein Tee in der Hand. Die Welt in einem Gepäck. Gepäckstücke so gross wie Häuser. Als müsste die ganze Erinnerung mit. Ich will Ankommen in diesen Händen. Und jetzt, die schönsten Frauen. Bei bester Gesundheit. Der Kapitän meinte einmal kurz vor dem Äquator sowas wie: Wenn du einmal das Meer rauschen gehört hast, dann weisst, wie es sich anfühlen muss. Pfützen-Frauen klingen anders. Sie klingen anders, nehmen weniger Raum ein. Du brauchst diese blauen Meeresfrauen. Tief. Ein zufälliger Arbeiter: Sie saugen dir das Gehirn aus und davor das Geld. Haha. Kehliges Lachen aus der Mitte eines geteerten Fabrikarbeiters. Ein paar wacklige Zähne. Der Kapitän gab ihm einen kleinen Klaps. Fast wären dem Arbeiter die Zähne ausgefallen. Irgendwie so. Natürlich saugen Frauen nicht aus. Das sind Hörensagen-Geschichten. Und jeden Tag war ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Vielleicht suche ich eine Frau. Hallo, ich bin nackt. Gut bestückt und kann mit der Welt besinnlich sein, willst du mit ins Gepäck? Doch wie man da geht. Mit einem Ärmel voll Zeit. Irgendjemand meinte mal, du darfst dich nicht  alleine vor einer Bucht wiederfinden. Nein, niemals. Das wäre sowas wie die Erleuchtung der eigenen Einsamkeit. Die Spuren von Landwirtschaft aus den Fenstern. Zugfenstern. Autofenstern. Kojen Fenstern. Eine Koje so weiss, um endlich da zu sein. Ich weiss nicht, wer auf Einsamkeit oder auf Sesshaftigkeit steht. Vielleicht brauche ich wieder ein Parfum. Was Schönes riechen. Das bringt Glück. Weder Mann noch Frau. Verkleidet und noch nicht gebechert.  Wiedersehen, Freunde.

     

    Und wer von allen, die vorübergehen, bist du?

     

     

     

     

     

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  8. Liebe @Lydia J.

     

    So und nicht anders. 

    Habe mich stark wiedergefunden. 

     

    vor 9 Stunden schrieb Lydia J.:

    ie schreibt aus purer Lust am Schreiben.

    Sie fragmentiert Bedeutungen, zerlegt, zersetzt, zerstückelt um Essenzen freizulegen. Sie begeht unberechenbare `Konjunktive Experimente` an den Gestaden der Schrift.

    Buchstaben, Worte und Ideen vereint sie, pflanzt sie fort, vermehrt sie, verbindet sie und entbindet sie zugleich von Fesseln. Alles sind sie ihr und Nichts. Alle wollen erwogen und nicht zu leicht befunden werden. Ihre Facetten sind zahllos, fragil und stabil, phantastisch und sachlich, schlicht oder überbordend.

    Gefällt mir sehr. Zwar wurden viele Adjektive benutzt, was schnell abgenutzt klingt aber irgendwie gehören sie hier dazu. 

     

    Schönen Tag

    Federtanz

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  9. vor 11 Stunden schrieb Marc Donis:

     

    Ich:

    „Und genau das ist im Endeffekt das,

    was ich auch möchte.“

    Guten Morgen @Marc Donis

     

    EIn sehr nachdenklicher, starker Text. Ich habe ihn mehrmals durchlesen müssen. Die gewaltigen Gefühle und Sätze, die schier endlos wurden und noch weitere mit sich brachten, waren/sind aufregend und aufrüttelnd.

    Doch das war auch spannend. Es war, als wäre man selbst das LI und man hat diese Ohnmacht und Verzweiflung gespürt. Zwischen diesen Zeilen hörte ich auch: Versteht mich doch, fühlt mich doch. 

    Oder ignoriert mich einfach. 

    Wie ein sich aufgeben, ein Resignieren. 

     

    Irgendwie dann auch also traurig. Wütend machend. Und doch... müssen alle Gefühle raus, da sie sich sonst überhäufen und anders, gezwungen ans Licht hervorbrechen. 

     

     

    Danke für dieses "Bild". 

     

     

     

     

     

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  10. vor 9 Stunden schrieb Windo:

    Das war nun wahrlich sehr gemein.
    Drum schimpft er laut: "Du blöder Stein!"

    Gute Besserung, 

     

    ...so was darf doch nicht sein:)

     

    Mir gefällt dein Reimschema sehr gut, auch die ungewöhnliche Form. 

    Es liest sich rund, leicht und klar. 

     

     

    Gerne doch schmerzhaft mitgelitten am vielleicht noch schmerzhafteren Morgen des Montags. 

     

    Schöneren Dienstag,

     

    Federtanz

     

     

     

     

     

     

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  11. Ein Brief für dich, Marat.

     

     

    Und du

    hast endlich deinen Mut bewiesen.

    Mit einem Zug hast du die Jahrhunderte halb folgsam, halb nackt verbracht.

    Du hast von der Quelle deiner Kindheit, in die ich dich setzte, geträumt.

    Du hast dich an den kalten Fluss um deine verehrten Knöchel erinnert,

    der dich wieder klar werden ließ.

     

    Und du

    hast dich aus dem toten Kreislauf befreit.

    Du hast die verstaubte Vase der Monotonie zersprengt.

    Und dich der artigen Ordnung widersetzt.

    Dinge wie einfache Dinge von links nach rechts verschoben.

    Durchtrieben bist du ausgewandert, mit dem Stift in der Hand-

    wie ein Zepter ohne Ende.

    Auch so bist du zu allem bereit.

     

    Und du

    hast Gott gefragt:

    Was ist das hier?

    Wie ein Rebell in der stillsten Unruhe hast du plötzlich  vor dem unschuldigen Staub geschrien-

    ihn unnötig von ihrem Platz aufgewirbelt.

    Im Zimmer eines Zimmers hast du dich selbst belagert und eingenommen wie eine verlassene Stadt.

    Hast auf dem Hügel in der Dunkelheit erkannt: nur das verliehene Herz bleibt bestehen.

     

    Und du

    du hast weitergeführt, was die meisten längst vergessen haben. Wie ein Kind, das sich nicht mehr an den Heimweg erinnert.

    Und diese

    Eingangshallen zwischen einer nächtlichen Möglichkeit und Wirklichkeit,

    von Marmorsäulen getragen, gekleidet in Smaragd und diamantenen Augen,

    mit Blumenranken ohne Dornen.

    Und du – ohne jeglichen Schatten.

    Ein Marat für alle.

     

    Und du

    sitzt da oben wie ein dienender König in Amen und Ewigkeit.

    Ohne strategischen Ton.

    Du hast die melierten Messingschalen angezündet-

    aus dem Feuer anderer Seelen.

    Du hast dich daran erwärmt und geformt wie nach einem zu langen Winter ohne Hände.

    Ohne Weltfremde und mit poetischem Nachdruck-

    gewöhnlich wartend auf die wahrhaftige Gleichzeitigkeit

     

    von Herz und Farbe

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Bild: Datenbank pixabay

    water-1283963.jpg

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  12. Hallo @Faber

     

    Ein sehr schöner Text. Ich habe mich mit dem Biber recht verbunden gefühlt. 

     

    Mir gefällt: 

    vor 14 Stunden schrieb Faber:

     

    Ich regiere
    Wald und Flur,
    Dominiere
    Die Natur

     

    Jedes Tier sien Revier..heisst es ja. Und könnte es sein, dass wir diese nicht respektieren? 

     

     

     

    So wirkt er auch sehr nachdenklich. 

     

    Schönen Tag

     

    Federtanz

  13. vor 54 Minuten schrieb Monolith:

    zurückgeblieben ist ihr Duft und die Erinnerung

    an eine wundervolle Zeit.

    Lieber @Monolith

     

    Ein wunderbares Ende hast du da verfasst. 

    Mir gefällt die verträumte, nostalgische Sprache, die aber auch klar  geschrieben ist.

     

    Gerne mitgefühlt. 

     

    - mit sehnsuchtsvoller Ungeduld

    - in dämmriger Heimlichkeit

    - der auffrischende Wind

     

    Kleine Sterne...wunderbare Bilder. 

    Mir gefallen solche Wortkombinationen sehr! 

     

    Schönen Tag 

     

    Federtanz

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  14.  

     

     

    Geehrte Fahrgäste, 

     

    Leider verzögert sich Ihre Ankunft. 

     

    Wir befinden uns derzeit in einem Fall der herbstlichen Sprachstörung.

    Vereinfachter Grund: Dramen.

     

     

    Weisse Wände, weisse, offene Türen, die den kalten Wind hereinlassen – wer hat sie offen gelassen? 

     

    Und so weiter: die Leute wissen nicht, wer sie sind. 

     

    Noch näher: die Blätter – wir sehen sie nicht mehr, 

    die bunten Kürbisse haben Sorgen wie ihre Augen, 

    der Wind lässt uns auf unserer kalten Haut zurück, 

    wir grüssen laut, die Drachen gehören uns, die Kinder, die im Wind vom Paradies erzählen - 

    lebendig im Leben. 

     

    Daheim ist es ein Geist, den ich im Zimmer erwarte:

    doch wer ist das? 

     

    Und die Wände werden für mich zu weiss, wie weisses, unbeschriebenes Papier – ich schüttle diesen Fluch ab. 

     

    Ich habe Angst vor deiner Rückkehr. 

     

    Wegen dir habe ich 4 tote Dichter eingesammelt, die ihrem endgültigen Schicksal entsprechen. 

    Die erste Person zahlt die Miete morgen oder später danach – morgen – übermorgen – morgen – übermorgen und so weiter und sofort.

    Der zweite baut Türme, hinterlässt aber nur Löcher. 

    Der 3. hat einen Namen,  spricht über den Tod und Blut.  

    Zugegeben, es ist lustig, aber man lacht nicht darüber.

    Der letzte hat mir das Gehirn von innen heraus gebrochen. 

     

    Ich drücke dies hier aus, damit sie ihre einfachsten und liebsten Dinge im Zug nicht zurücklassen. 

     

    Es geht darum, dass sie erkennen, wer sie sind

    und was sie brauchen.

     

    Bitten Sie um Verständnis. 

     

     

     

     

     

     

     

     

    Bild: Datenbank

    sunset-5871285.jpg

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  15. So lag ich ein paar Tage lang.
    Schamlos schön unter meiner Haut.
    Nackt vor dir.

    Du hast mich zärtlich aufgenommen.
    Ein Lichtsammler.
    Gott, er hat mich vom Tode befreit.

    Wie kann ich mich nun schmackhaft machen?
    Ich war noch nie so weit von allem entfernt – den Sternen auf meiner Haut.

    Sanft ausserhalb meines Herzens
    ist ein Bild in Flieder, der Tau bedeckt stets diesen Traum.

    Ich kenne meinen Wald nicht mehr. Jetzt bin ich in deinem offenen Meer -
    hinter diesem Blau scheint nun
    ein anderer Himmel

     

     

    Ich schätze,

    ich wurde dir aufgetischt

     

     

     

     

     

     

     

     

    Bild 

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    plums-1870672.jpg

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  16. Name: Farah

    Vater: Baumfäller

    Mutter: ihre Hände haben gekocht oder getröstet

    Wohnort: in einem Wunsch.

    Die Straßen hörten nicht auf, sich mit den Sternen zu bewegen.

    Irgendwo da draußen: die Zukunft. Ein anderes Leben. Andere Musik. Ein anderer Duft.

    Man musste etwas tun.

    In einer uralten Tradition. Ein Postauto brachte sonst die Postmoderne wie die Pest mit. Stimmen für irgendwelche noch vielleicht.

    Irgendwo da draußen: wo Menschen Gebete und Ghazels flüstern. Im Klang der Flüsse unter ihren Füßen.

     

    Rückblickend auf die Vergangenheit – wo es immer besser war. Jemandes Zeit war immer besser. Die Trauer der Hinterbliebenen. Das Symptom und die Ursache waren immer die Heimat. Kein Arzt hatte ein Happy End für sie gefunden: die Abwesenheit von ihren Schmerzen.

    Trocken an der Sonne: In ihren Liedern entsteht so etwas wie Leben. Baumwolle klebt am Haar. Schwebt in der Luft. Wollen von den Liedern der ewig Jungen und noch nicht Müttern geerntet werden. Etwas ist ewig. Bleibt auf feuchter Haut so klebrig wie Wolle. Nur Worte wandern mit der Zeit, vergilben nicht.

    Die Nacht enthielt zu viele Träume. 

    Jemand hielt uns lange Zeit davor fest. Hat unser Blut kopiert. Unsere verbotene Sprache übertragen. Die Leute haben sich einander kopiert. Es gab weder Drucker noch Tinte. Es stellte sich heraus, dass alles schwarz und weiß war. Ein Schwarz-Weiß-Krieg.

    Ich wurde kopiert. Die Leute wollten mich kopieren. Die Leute wollten mich kopieren. Aber wer bin ich? Ich war weder mein Name noch ihr Kummer. Ich war weder ihr Leid noch irgendeine Modernität. Ich hatte keinen Namen. Ich war noch nie ich selbst. Ich habe mich immer irgendwohin geirrt. Ich ging von Wort zu Wort, Tag für Tag.

    (Als sie einiges Erkannte, wurde sie sogar verrückt. Man sagte sich, diese Person ist verrückt. Doch sie sagten es ihr nicht.  Niemand sagt einer Verrückten, dass sie verrückt ist. Das macht man nicht. Außerdem redet man nicht über Verrückte und schon gar nicht mit ihnen.)

    Doch der Mond zeichnete mich ab.
    Als Schatten gebar ich mich.
    Habe mich rauskopiert.
    Man sagt, das sei höchster, ultimativer Verrat. Verrat an sich selbst.
    Habe mich verraten.
    Vergessen.
    Herauskopiert.
    Hallo. Hier. Bin. Ich.
    Farbig und in einfacher Ausführung.
    Poetisch: Provokateurin.
    Hallo.hier.bin.ich.
    Wer hat sein Schlüssel am Schlüsselbund -
    wie sie ihr Ich im Ich?


    Jetzt bin ich hier. Gott. Hier. Bin. Ich. Man hatte mich im Herzen vieler. Man tut die einfachsten und dümmsten Dinge aus Liebe. So einsam erkannte ich mich noch nie.

    Man sagt, Du wirst sein. Du wirst schon. Du schlüpfst in diese oder jene Rolle hinein. Du wirst Mutter oder du wirst keine Mutter. Reich oder auch nicht.

     

    Ein göttlicher Gott im Herzen-

    dennoch

    entweder du sehnst dich,  oder du sehnst dich nicht so wie sie.

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  17. Sei meine Kohlmeise
    mein Blaufink
    meine Nachtigall
    sei meine Amsel

    sei ihr Gesang
    im Untergang
    im Aufgang
    schattiger Platanen 

    Sei mein Rotkehlchen
    ihre zarten Kinder aus Flaum
    die Grünspechte
    aus neongelben Silben

    Sei die Freiheit
    in ihnen, ihre Fröhlichkeit
    Sei mein Versteck
    mein Geheimplatz



    wo ich dir barfüssig zuhöre

     

     

     

     

     

     

     

     

    Bild: Datenbank

    bird-2823767.jpg

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  18. Herzlich Willkommen @TyaZ

     

    Dein Werk ist sehr nachdenklich und tiefgründig geschrieben. Ich habe oftmals angehalten.

     

     

    vor 4 Stunden schrieb TyaZ:

      dort wo der Schatten ist,

                   gibt es auch Licht
      Dort wo das Leid und das Ego lebt
                Gibt es auch Hoffnung
                     Das nach Freude

                 und nach Liebe strebt

    Hat mir sehr gefallen. 

     

    Auch die Formatierung gibt dem Ganzen eine gute Form.

     

    Vielen Dank und viel Freude beim dichten. 

     

     

    Federtanz

    • Danke 1
  19. Lieber @S.W.F

    vor einer Stunde schrieb S.W.F:

    Ich warte auf das, was nicht wird.

     

     

    Ein sehr sehnsuchtsvoller Text. Ein LI, der sich nach dem LD sehnt. Die obere Zeile empfinde ich als Kern des Gedichts. Sehr klar und rational geschrieben - auch wenn verträumt - spannend. 

     

     

    Schönen Tag, 

     

    Federtanz 

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