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Federtanz

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Beiträge erstellt von Federtanz

  1. Rastiyek nû - Xewnek nû   kurdisch

     

    Her kes dizanen,

    tenê ez nizanim.

    Ku ez naxwazim rastiyê bibînim-

    lê gava ez dîsa giriyam

    min ew dîtim.

     

    Ez dikarim dîsa jî vegerim?

    Ya ez li ver bimînim?

    Min ew nizanîbûm,

    ku ez portreya stranên wan bûm.

     

    Ez sê caran rabûm.

    Ji odeyekê-

    ku tarî bû

     

    û ez naxwazin çêtir bikim-

    ji ber ku ez nikarim.

     

    Min dersa xwe girtim.

     

    Ez odeyek paqij dixwazim,

    ku ez dîsa xwe xurt dikim,

    ku tiştê rast bikin.

    Dema ku şev diêşe,

    ez li ser rojê distirêm.

    Gava ez te li ber çavên xwe dibînim,

    ez ê dîsa pir kêfxwes im,

    wek zarokekî.

    Ez bawer im,

    ez hîn zarok im

    bi giyanek pîr.

     

    Ez jiyanê dixwazim

    dixwazim dîsa xwe nas bikim.

     

     

     

    Eine neue Realität- ein neuer Traum   deutsch

     

    Jeder weiss es,

    doch ich weiss noch nicht,

    dass ich die Wahrheit nicht sehen will.

    Aber als ich wieder einmal weinte,

    sah ich es endlich.

     

    Kann ich trotzdem zurück?

    Oder soll ich hier bleiben?

    Ich wusste nicht,

    dass ich nur ein Porträt ihrer Lieder war.

     

    Ich bin dreimal 

    aus einem Zimmer auferstanden,

    das aus Dunkelheit bestand. 

     

    und ich will mich nicht mehr verbessern-

    weil ich es nicht kann.

     

    Ich habe meine Lektion gelernt.

     

    Ich möchte ein sauberes Zimmer haben,

    damit ich mich dort wieder bestärken kann,

    das Richtige zu tun. 

     

    Wenn die Nacht wehtut,

    singe ich von der Sonne.

    Wenn ich dich vor meinen Augen sehe,

    werde ich wieder so glücklich

    wie ein Kind sein.

     

    Ich bin sicher,

    dass ich noch ein Kind 

    mit einer alten Seele bin.

     

    Ich will Leben.

    Will es. 

    Ich will mich wieder kennenlernen.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

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  2. Lieber @Joshua Coan

     

    Vielen Dank für deinen langen Kommentar. Ich habe ihn sehr gerne und öfters gelesen.

     

    Am 10.9.2022 um 12:42 schrieb Joshua Coan:

    Wieder mal ein wahrhaft traumhaft schönes Werk in deinem typischen Stil wie ich ihn kenne und gern lese. 

     

    Diesen eigenen Stil kann ich nur finden, weil ich auf eine und eure Widerspiegelung mit euren Kommentaren, Emotionen und Kritiken hoffen darf und ich mich darin selbst reflektierend und -entscheidend finden darf. Was wäre ein Gedicht, das sich auch nur ein wie Objekt anderer Erwartungen und Zurechtweisungen aufbaut? In der Kunstszene habe ich als persönlicher Mensch im lyrischen Ich oder nicht die (un)endliche Möglichkeit, in neue, persönliche und aufregende Möglichkeiten einzusteigen. Aber auch das ist nur meine Meinung neben den anderen Meinungen. 

     

    Am 10.9.2022 um 12:42 schrieb Joshua Coan:

    Alles in allem finde ich deine Sätze spannend, die sich mir wohl aber erst nach mehrmaligem Lesen ganz erschließen, da ich finde, dass manche erst ihre Bedeutung erlangen, wenn sie mit anderen kombiniert werden, während andere Satze scheinbar auch für sich allein stehen könnten.

     

    Worte haben mehrere Bedeutungen. Und wir lesen oftmals nicht das Wort im Verstand, sondern ihre Bedeutung im Gefühl. Vielen Dank, das du auf der anderen Seite des Spiegels mitgekommen bist und dich darauf einlässt. Mehrmals:) Das macht für mich auch einen sehr guten Leser aus. Und du hast sehr viel im Kern erkannt. Das hat mich sehr gefreut. Die Verbindung, die kreiert wird, wenn sich zwei finden und begegnen wollen: Leser und Autorbegegnungen können magisch sein. Herz!

     

    Das Feuer ist gross. Es ist schön, wenn ich lerne, das Feuer zu schätzen. So kann ich es besser beschützen und teilen. So wie es sein sollte?

     

    Hi @Dionysos von Enno

     

    Auch dein Text begeistert mich bis heute und für immer. Picasso und Ich-WOW. Vielen Dank für deinen Vergleich. Ich nehme es sehr gerne an. Was mir wichtig ist: Ich will aus mir heraus für mich jemand Bedeutsames sein. Jemand, der die eigene Geschichte schreibt oder malt. Diese Künstler wie Picasso sind wahrhaftig genauso geboren, wie sie sind. Sie haben sich nicht beirren lassen, was die anderen sagen. Oder ihre Pinselstriche verbiegen lassen. Sie waren bis zuletzt spielende alte Seelen-ganz genau: Kinder. Die ihre Begeisterung, für das, wie sie nun mal sind und werden, niemals verloren haben. Diese Menschen begeistern uns. Denn sie tragen  nur das nach aussen, wie sie sind und was wir halbwegs verlieren. ( Nein, nicht ihr:)

     

     

    Am 10.9.2022 um 20:06 schrieb Dionysos von Enno:

    Sind die Vorhänge selbst genäht ? 

     

    Halbwegs, sie sind auf jeden Fall ein relikt von IKEA, aber zurechtgenäht. Die anderen Gardinen, die ich erstelle und die bei mir  hängen, sind alle komplett selbst genäht. 

     

    Am 10.9.2022 um 20:06 schrieb Dionysos von Enno:

    Das Stück hat insofern -wie viele Deiner Proswerke- einen Erkenntnisgewinn.

     

    Ja, du hast den Kern erfasst. Der Weg dahin ist so dunkel, dass ich Furcht habe, dass es zu negativ für einfache Gedanken ist. Aber da hast du recht. Ich bin da zu übervorsichtig mit der Kategorienauswahl. Ich habe überlegt, noch ein Satz am Ende zu schreiben. Das es noch mal klarer aufhebt und positiv erklärt. Ich war aber auf eure Interpretationsbeispiele gespannt;).

     

     

     Ihr seid zu Profis im decodieren geworden, ich muss nachziehen 🙂

     

    Lieber @Thomkrates

     

    Am 10.9.2022 um 22:21 schrieb Thomkrates:

    Die Rubrik trifft die Stimmung des Textes, die zweifelnde Weise der Beschreibung von innerer Befindlichkeit wird klar mit jeder Zeile verspürt.

    Vielen Dank bis dahin, für das Erkennen. 

     

    Am 10.9.2022 um 22:21 schrieb Thomkrates:

    Es klingt mir in solcher Stimmung stets eine sich selbst bremsende Resignation heraus, die im Leid die Anklage führt und sich ohne Hoffnung wohl zu fühlen scheint, weil die Worte so geschliffen eloquent gewählt sind, quasi eine wohlige Badewanne mit mehrfach gebrauchtem Wasser. Meins ist das nicht. Aber da sich neuerdings ein Lyrisches Ich darauf ausruhen kann, sei es von vielen durchgewunken und sogar verehrt. Da ändert es auch wenig, wenn manche, nicht nur Ich, konstatieren, dass die Literatur nicht dadurch zur Güte wird, daß sie sich immer wieder in ihrer Depression badet. Und die Verehrung für suizidal geendete Literaten hat auch eine gewisse Tradition der Verkennung.

     

    Dieses Gedicht ist wie eine Geschichte zu lesen. Und ja, in gewissen Abschnitten dunkel, depressiv, wenn wir es ganz negativ bewerten oder beschreiben wollen.  Zum Ende hin ist es wie ein Rätsel: Wie kann Federtanz das mit dem Feuer gemeint haben? Sie will es nicht mehr teilen?  Nun ja, so: Federtanz erkennt ihr Feuer wie ein Schatz an. Und will es nicht teilen. Sie erfreut sich des Lebens an ihrem Feuer. Es ist so schön lebendig, tiefgründig, feurig:) Wer kann dieses Feuer sehen? Wer will darin teilhaben (und verdient es?).

     

    Aber auch deine Gedanken sind die assoziierten Bilder, die in dir aufgekommen sind und bis zum Ende mit dem Gedicht mitgegangen sind. Aber mir war es wichtig, wie oben erklärt, aufzulösen. 

     

    Trauer ist so etwas schönes. Melancholie. Authentisch zeige ich gerne alle Gefühle als Lyrisches Ich, von Federtanz. 

     

    Wir können den Menschen, ob Autor oder nicht, anonymer Autor oder ein Lyrisches Ich nicht kennen. Und wenn ihr meint, ihr kennt mich, so ist aller Zauber vorbei. Im wahren Leben, als Autor, im lyrischen Ich. Wie langweilig und enttäuschend ist es: Da macht man sich Gedanken, wie man seine authentischen Gefühle aussenden kann, als R$tsel oder in Bildern und Gefühlen und wird darin unterbrochen: So sind wir angreifbar. Wenn wir jemand sind oder meinen, jemand zu sein - Depressiv oder was auch immer, hat einer das Gefühl, man dürfe sich über diese Menschen erheben und die Situation, die eh schon schützenswert wäre, beurteilen. Zeigen, was sich gehört oder wie nach dieser einen Person normal sein soll. 

     

    So verkennt man all die Genies, die Bewegungen antreiben. Ein Wunder, dass sie auf etwas Reduziert werden, was sie nicht sind? Viele werden auf ihre Krankheiten reduziert. Nein, wir können niemanden kennen.

     

    Analysieren darf gerne geschehen. Aber: Nicht mich, egal als was. Dieses behalte ich mir selbst vor. Und ja, ich bin das Leben selbst. traurig, wenn traurig, fröhlich, wenn fröhlich, etc.

     

    Der ganze Zauber bleibt, wenn man sich weiterhin gemeinsam transformieren und entdecken kann. 

     

    Auf eine gute Zusammenarbeit!

     

     

    von Federtanz:)

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

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  3. Gehe nicht ohne deine Papiere

    auf die Strassen anderer Geschichten.

    Bücher, Gedichte und meine Stimme

    liegen nun wie ein Gefängnis in meinen Wunden.

    Ich fühle sie im Mund,

    betäube sie mit Alkohol.

    Gehe nicht, sagen sie und ich gehe

    aus dem Sichtfeld meiner uralten Linien,

    lasse selbst meine eigenen Hände los.

    Leermelierte Tauben holen mich ohne Worte ab,

    betteln mit mir um eine Widerspiegelung.

    Ich sehe nur traurige, wütende Gestalten.

    Aphrodite Statuen dazwischen vergessen.

    Wer hat sie aus den reifen Nächten

    nie mehr abgeholt?

    Doch auch ich bin an deiner Liebe

    sorgsam und heilend zerbrochen.

    Darf ich mich von mir beherrschen lassen?

    Lichtspiele des Abends, die wolkenlose Zuversicht.

    Gardinen streifen mit dem weichen Wind

    an meiner Seele.

    Die innere Stimme, die mich abholen will.

    Ich bin es leid und niemand muss es verstehen.

    Ich bin es leid, ständig allen Vögeln zu verfallen,

    in den Augen bin nur ich, in den Ohren läuten bimmelnde Systeme,

    ich werde mein Feuer nie mehr teilen.

     

     

     

     

     

    Quelle Bild: Privat;)

    20220908_192801.jpg

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  4. vor 2 Stunden schrieb Ikaros:

    Wenn keiner mehr den andren kennt,

    bricht auf ein Graben abgrundtief,

    Lieber @Ikaros

     

    Diese zwei Zeilen stechen sehr funkelnd hervor für mich und sind auch gleichzeitig die Kernaussage. 

     

    Oftmals ist es sogar so, dass man sich selber als Objekt formen lassen musste und sich wieder davon "ent-wickeln" muss. Ein Subjekt wieder werden, soweit man es schafft. Ich bin ziemlich sicher, dass man sich als Menschen nur als Subjekte begegnen kann. So auch einen würdevollen Raum zum "sich bemitteilen oder kennenlernen" für den anderen schaffen kann. 

     

    Sonst ist man doch wieder nur ein Objekt anderer Erwartungen, Vorurteilen, Wünschen etc. 

     

    Ja. Dieses Gedicht lässt einen lange bis ewig über die Beziehungsgestaltung nachdenken. 

     

    Übrigens sehr originell und "verknüpft" mit der altägypt. Mythologie!  Weiter so.

     

     

     

    Vielen Dank. 

     

     

    Federtanz

     

     

     

     

     

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  5. Vielen Dank und Hallo liebe Hera. 

     

     

    Dein Gedicht holt mich in die Realität. 

    Auch das tut gut...

     

    Ich weiss manchmal auch nicht, wie wir so eine Entwicklung überhaupt tolerieren - also das nur eine Fachkraft pro Stockwerk sich abarbeitet. 

     

    Ich frage mich echt, was da hilft. 

    Aber das ist eine ganz, ganz, ganz andere Diskussion. 

     

    Vielen Dank für die anregung. 

     

     

    Federtanz

     

     

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  6. Lieber dio. 

     

    Da hast du ja wieder ein bittersüsses Gedicht reingestellt. 

     

    Es ist einfach nur zum Träumen...

    vor 6 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

     

    Doch die Dahlien

    sie sind ja nicht mehr klein

    Und der Sonnenschein

    hat sich gelöst in dunklem Wein

     

     

    Sehr sehr schön...ich habe viele Bilder im Kopf. Eine reife Blume, ein reifer Wein. 

     

    Danke.

     

    Federtanz

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  7.  

    Am westlichen Rand des Nildeltas

    hast du mich mit deinen Blicken latinisiert,

    mich als letzte und erste Göttin verehrt.

    So verkaufte ich dir

    unter schattigen Hanarbäumen*

    unzählig mal den süssen Tod.

    Im Dorf hofft man, halte ich dein nacktes Herz

    als Sieg über die Römer-

    und ahnen die Sinnierenden nicht,

    wie oft ich das tat…?

     

    Und auch du tötest mich

    jede Nacht

    unter den Königspalmen.

    Du erhebst meine Zerstückelung,

    meine spurlose Zerrissenheit auf der Haut.

    Doch wann besiegen wir uns?

    Erhalten unsere Blutlinie als Götter und Herrscher,

    als Feind und Freundesfiguren,

    erhalten für die Alten

    die Zeit, die nicht unsere ist?

     

    Am Ende der Endlosigkeit

    gibt es für uns nur den Tod:

    Die Eroberung des Landes-

    unserer aufrichtigen Liebe

     

     

    * Hanar bedeutet Granatapfel 

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  8. Das Interesse an Instagram begann bei mir mit 25 Jahren. Vielleicht ist das Wort Interesse auch schon zu hochgegriffen. Wenn ich ehrlich zu mir bin, wollte ich jemanden als Fan eine Nachricht schicken. Parallel dazu forderten mich über Jahre hinweg Arbeitskollegen dazu auf, mir ein Profil zu erstellen. Als ich in den Pausen sah, wie die Teamkollegen gebannt Herzen auf Instagram verteilten, wurde mir klar, warum ich meine Pausen lieber allein verbringe. Ich sah, wie sie plötzliche Freude filmten, sie ausschmückten und teilten. Ich sah, dass dies nicht die Welt war, wie sie war. Es war, wie sie die Welt sahen oder sehen. Das haben sie dann geteilt.

     

    Ich hatte nie soziale Netzwerke, meldete mich jedoch irgendwann an. Mir war klar, dass ich mich nicht als private Person zeigen wollte. Doch da dies alles von mir stammt oder paradoxerweise mit mir zu tun haben muss, verwirrte mich dieser Umstand sehr. Sehr oft änderte ich daher mein Profilbild, meinen Namen, meine Bio. Wer bin ich denn hier? Ein soziales Korsett meiner selbst? Ich selbst? Sieht man mich hier? Oder das, was ich sehe? Und ist das, was ich sehe, nicht vielmehr ein Teil von mir und was hat es mit den anderen Blicken auf sich, die das „Bestätigen“ müssen?

     

    Gibt es eine digitale Identität? Sehr früh erkannte ich, dass ich andere Profile beobachte. Es waren Profile von schönen, augenscheinlich wohlhabenden jungen Frauen. Reisende, Fahrende, Essende. Videos von ihren Besitztümern, ihrer Projekte, ihrer Arbeiten, Schriften und anderen Begabungen.

     

    Familienprofile. Kinder, die zur Musik tanzten. Babys, die erste Worte sagten. Es schien, als wäre hier das grosse Loch ihrer Suche nach Anerkennung. Darf ich das so betiteln? Es ist bewiesen, dass Frauen und Männer, die arbeiten und gleichzeitig eine Familie haben und gleichzeitig alles perfekt machen wollen, ausbrennen. Das Burnout hat nicht nur mit der Arbeitsbelastung zu tun, sondern den Umstand, dass wir uns auf transparente, immer zugängliche und auf perfekt getrimmte Lebensweisen zubewegen. Die fehlende Anerkennung „zuhause“ und das „wann kommst du wieder zur Arbeit“ degradieren das Familienleben ebenfalls sehr und Instagram schlägt so viele Probleme mit einer Klappe: Die unaufgeforderte intrinsische Motivation, ihre perfekten wie unperfekten eigenen „Familien“ zu zeigen und gleichzeitig die Anerkennung zu erhalten, die in der wahren Realität fehlt. Sie hebt sich das soziale Ungleichgewicht von selbst auf. Zu welchen Kosten der einzelnen Individuen unserer eigenen Spezies?

     

    Neben all diesen Künstlern, die viel besser als ich schreiben, malten, kochten, fühlte ich mich wie eine verlorene einsame Person. Es machte mich traurig und sicherlich ist das Nebenherstellen dieser Profile auch ein Nährboden für Neid, Missgunst oder Unzufriedenheit.

     

    Wie also konnte das mit irgendeiner Entwicklung zu tun haben? Ist diese Vernetzung nicht vielmehr eine weitere Gabelung unserer eigenen Identität an die Digitalen Blicke und Herzen? In einer illusorisch, emotional aufgeladenen Lochhalle die sensorisch verführt und verführt und verführt. Eine Einladung zum Vergleich der ihrer Hochzeit und meiner. Vergleiche unter Konkurrierenden. Und wie habe ich mich am Ende gefühlt? Und wer sieht das?

     

    Es ist, als hätte ich mich im Sein meines Selbst abgeschnitten. Das was herausblutet, nach aussen verkauft. Meine intimen Momente herausgegeben - in Newspaper. Mein persönliches kreatives Wachstum an die Glocke der Perfektion gehängt. Im hungrigen Blick nach einer Wirkung von Aussen. Im Abklatsch meiner eigenen Bedürfnisse, die ich vielleicht gerade jetzt nicht stillen konnte. Und wie hatte ich mich nur für mich gefreut, wenn einer sich mit mir darüber gefreut hat.

     

    Ich beobachte mich. Die vielen kurzen Filme, die nur für so und so viele Sekunden gingen, zerstörten meine Konzentration auf Zeit. Ich ertrug es nicht mehr, mehrere Seiten zu lesen. Ständig brauchte ich das Handy, das mir schnell gute Gefühle gab. Noch ein Herz. Oh, ein Herz…

     

    Noch mehr Freunde finden. Obwohl ich eine Zeit lang nie mehr mit irgendjemanden befreundet sein wollte, habe ich mit den Jahren wenige Freunde gefunden, denen ich vertrauen darf. Dies gibt mir auch ein Gefühl von Sicherheit und Geborgensein. Doch Instagram schickt mir eine Armada von Freundesvorschlägen. Menschen, denen ich die Tür zeigte, Menschen, die mich verletzten, Menschen von Seite 11 vor vielen Jahrhunderten. Was wollte mir Instagram dabei sagen? Als ich gewisse Profile sah, musste ich meine Kommentarfunktion deaktivieren. Ich kannte diese sogenannten Freunde.

     

    Instagram zeigt somit nur die Macht. Sie vernetzt rücksichtlos. Kennt unsere eigene Geschichte kaum, und wir setzen noch ein drauf und verkaufen uns in Geschichten an öffentlichen Plätzen, die sich sozial nennen und das Gegenteil bewirken können. Wer macht sich da auch mit Gedanken?

     

    Öffentliche Profile, die darauf abzuzielen, einen Vibe nach außen hin zu strahlen. Das sich selbst Schubladisieren im Bio, herunterkommentiert auf 190 Zeichen in Beruf oder Arbeit oder Faszination. Sind wir das tatsächlich? Nehmen wir unsere eigene Degradierung wahr? Wir stellen unser eigenes Portfolio öffentlich auf. Sind sie. Weder sehen wir, wer es sieht, schliesslich sehen es auch Freunde von Freunden. Es gehört dem Internet. In welcher Sicherheit wägen wir uns, wenn wir es „privat“ behalten? Wenn die Chefin auch in dein Privatleben hineinwill, wer sagt da ganz bestimmt Nein? Und zu welchem Preis? Sind wir so „privat“ wie wir es einstellen durften? Welche moralischen Dilemmata sind noch aufzufinden?

     

    Ich sage nicht, dass eine öffentliche Profilseite, die den beruflichen Werdegang festhalten, etwas Schlechtes ist. Doch Instagram ist eine Plattform, die nur auffrisst um auszuspucken, was wir hineingeben. Es hat weder Hand noch Fuss und behauptet sich als gutfunktionierendes Fundament für Fotos und Videos von uns. Und weder sehen wir, wer es sieht, noch haben wir die Kontrolle darüber, was mit den Bildern passiert.

     

    Und bestehle ich mich nicht selbst? Das einfache, unkommentierte Sein im Jetzt, sich selbst nahe, dem Leben, der Natur, der Faszination? Ist meine eigene Geschichte, sind meine intimen Momente und die Suche nach mir selbst nicht unbedingt ein sehr privates Gut?

     

    Wieso stellen wir uns wie funktionierende, wie Schaufensterpuppen, hinter unseren Kindern, über Probleme dieser Welt, unter unserer Würde - zur Schau?

     

    Natürlich ist es spannend, sich inspirieren zu lassen. Es gibt sehr viele Künstlerseiten, die etwas hergeben. Seiten, die tatsächlich einfach Inspiration hinterlassen.

     

    Ich möchte noch mehr für mich herausfinden. Ob mit oder ohne. Wir sind in der digitalen Welt angekommen. Müssen wir unsere persönliche Person nun auch digitalisieren? 

     

    Währenddessen:

     

    Wer macht sich auf und lebt ein Leben so frei wie man geboren wurde? Hier. Auf dieser Erde, in dieser Realität?

    Ist es nicht schön, Menschen so zu begegnen, wie sie sind?

     

     

    Teilt ihr meine Gedanken?

     

    • in Love 2
    • Traurig 1
  9. Lieber @Joshua Coan

     

    Hihi jedenfalls würde ich gerne mal ein Gedicht von ihr lesen wollen...es wäre ja schön, wenn wir mal zusammen eins schreiben, oder? 

     

    Ich weiss es nicht. Es fühlt sich manchmal an wie Krieg im Kopf. Oder wie der Himmel. 

     

    Wir werden womöglich unsere Eltern überdauern und unsere eigenen Herzenszeugen sein. Jemand, der alles über dich weiss...von Anfang an. Und dennoch ganz anders wie der Kontakt zu den anderen "Geschwistern". 

     

    Hast du so jemanden? Du hörst in der Tonlage schon, wie sie fühlt. In ihrem Blick siehst du, was sie denkt. Wenn sie streitsüchtig war, oh wie gross war das Feuer weil wir es doch verstandend gefühlt haben und dennoch unser Feuer voreinander  anders bezeugen mussten. Mit mehr Feuer?  Oh wie gross war das Feuer. Und wir wussten auch, wie und wo er im anderen zu legen war ^^.

     

     

    Danke sehr für deinen Lob...

     

    Die Zweite.

    • Schön 1
  10. Der Wunsch nach Verbundenheit hört mit meinem Zwilling nicht auf. Ich wünsche mir für uns, dass wir uns weiterhin als Menschen einer unseparierten Welt verstehen. 

     

     

     


    23.8.1995

    Ein milder Sommerabend
    ein Kuss und ein Wort verlangend
    aufliegend in blutige Zwillingshände
    rohes Leben sickert im Geschrei
    lachende Blicke
    trockene Tränen im Handtuch
    wie haben sie sich neu in das
    Leben gesetzt-
    wie ihren Ton zueinander
    nie verloren

    Ich bin die Zweite vom Ich
    ein im Aussen verlorenes Wir
    Ja, ich habe in der Vergangenheit
    Karten gespielt
    bin als Verbrecherin noch nicht
    zurückgekehrt
    habe das Leben
    mit der Liebe berührt
    habe versklavte Gedanken
    trage ein manipuliertes Herz
    das Leben spielt Tag und Nacht
    mein Herz, das immerzu ihre rohen Hände lebt
    meine nie aufhörenden Gedanken an dich-
    was du wohl machst

    Ich verleugne meine Schuld nicht
    noch bin ich erhaben oder reich
    ich bin die Version von damals
    bin ein noch leichteres Ende
    wenn ich gehe
    bleibt der Rest
    in deinen Träumen
    und während ich lebe
    lass mich in die warme Sonne blicken
    wo mich meine einsame Qual verlässt
    wenn wir uns in der Einheit wiedersehen

     

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  11. Liebe @Marita

     

    Ich würde am liebsten alles markieren. Es ist so wunderschön geschrieben! Ich habe viele assoziationen und emotionen...die sind jetzt freigelassen als Schmetterlinge 🌺🐞

     

     

    Viele Grüsse 

     

    Federtanz

  12. vor 2 Stunden schrieb Uschi R.:


    Traurigkeit, die macht sich ganz zart breit.
    So rasch, bis manches Blatt dann fällt.
    Sommergold, das nur bedingt an Zeit.
    Weil in die Tür Freund Herbst sich stellt.

    Und fast zu schnell schreitet das Jahr voran

     

    Liebe @Uschi R.

     

    Dein Gedicht fängt sehr zart an und hört sehr verträumt auf. 

    Mit der Stimme einfach unaufhörlich schön.

     

    Danke!

     

    Schönen Sommerabend

     

    Federtanz

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  13. Plötzlicher Sommerregen in der Sommernacht
    ich pflücke die nassen Sterne persönlich
    die unverzeichnete Nacht fährt meine Arme hoch
    küsst meinen dunklen Lidrand
    die Tropfen perlen nacheinander meinen Rücken
    runter
    wie du

    Ein aufeinandertreffen von  Hintergrundgeräuschen und
    meiner weich umspannten Haut
    raschelnde schlafende Nester ihre aufgewachten Träume schweben.
    Dünne Quellen malen Glitzer in ihren Geräuschen
    fliessen meinen knöchernen Becken entlang
    in den Uterus
    in meine aufgelockten Gedanken
    wie du

    Regengewaschene Luft ich nehme genügend davon
    bis die Freude mich nie mehr vorbeilässt.
    Aufflackernd-strohige Sternentänzer als Schatten in den Mond gemalt
    bin endlich nur ich im Wald
    komme nicht - oh komm!
    So plötzlich wie der Sommerregen
    wiegt sich barrierelos mein Herz wie die nassen Rosen
    wie du

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  14. Hallo in die liebe Runde 

    @Ference @L.A.F. @Carlos

     

    Man kann den mittleren Teil, wie Carlos erkannt, auch als etwas ganz eigenständiges Lesen. Durst haben...ist ein Grundbedürfnis, den man auch täglich stillen muss. Liebe ist auch ein Grundbedürfnis. 

    Vieles ist weit interpretierbar. 

     

    Wie schön, dass es leise, lang und rieselnd geregnet hat: Die Erde wird sanft vorbereitet für heftigere Stürme. Und die Natur erweckt. Wunderbar!!!

     

    Liebe grüsse

    von Deutschland aus

     

     

    Federtanz

     

     

    • Schön 1
  15. Guten morgen und vielen Dank ihr beiden! 

    @Oilenspiegel @Nesselröschen

    Sehr interessante Gedanken und ihr habt recht -  das Thema ist extrem heftig. Ich habe hier innerhalb von 2 Wochen 2 tote kleine Eichhörnchen gesehen. Sie sahen vertrocknet aus. Aber wer weiss, woran sie letztendlich gestorben sind. Die Vögel jedoch sind immer ganz froh, wenn sie nicht zum Fluss runter fliegen müssen und bei mir frisches Wasser finden (und Nüsse) 

     

    Ich hatte zwar ein schönes Ende zuvor geschrieben. 

     

    Aber es hat nicht gepasst - schliesslich wollte ich aus ihren Augen sehen und diesen Blickwinkel im lyrischen Ich verflechten. 

     

    Und ja ich schaue mir das gerne in ein paar Monaten an;) und schaue, wie es wirkt❤👀

     

    Bis bald 💫👀

     

     

  16. Rissige Dürre 
    tote rote elegante Eichhörnchen träumen nicht mehr
    von Nüssen

    Auf einem Baum
    bin ich eine Königin meiner
    inneren Träume
    es gibt kein schwarzweiss Denken
    doch ich küsse mich
    die Schönheit in wachen Händen
    berühren ohne Verlust
    meine zarten Gedanken

    und nichts kriegt mich
    ich sage, was Mutter sagt
    was ich wieder vergesse
    mein verkopfter Zwilling
    bin ich auch
    ich suche das Wasser
    wenn ich verdurste
    doch mein Gedächtnis ist
    trocken und aufgebraucht
    und ich rede heiser
    auf taube Ohren
    "Ich habe Durst".
    Versteht mich Gott?

    Ich liege in einer nachgeschwärzten Nacht. 

    Wo ist der Regen in dieser ewigen Sommernacht? 
     

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