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Anaximandala

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Beiträge erstellt von Anaximandala

  1. Es führten einst Stollen bis tief in die Berge.
    Von Hande gegraben, in riesige Netze,
    erwuchsen vor Langem die Hallen der Zwerge.
    In Marmor geschlagene Kammern für Schätze.

     

    Als Gletscher und eisige Massen durchzogen
    die Erde, die Menschen mehr Tiere noch waren

    und magische Wesen die Lüfte durchflogen,
    die Zwerge schon gruben seit tausenden Jahren.

     

    Und Hallen aus Marmor voll Schätzen erstreckten
    sich weit, so als wären es goldene Meere,
    als sie so den Hunger der Drachen erweckten,
    verbrannten in Kürze die mächtigen Heere

     

    der Zwerge, die mutig die Hallen beschützten.
    Die Reiche im Herzen der Berge errichtet,
    Jahrtausende gruben sie und nun besitzen
    die Drachen ihr Erbe, die Zwerge vernichtet.

     

    Bald wurden aus magischen Wesen Geschichten,
    sie blieben durch Gier an die Schätze gebunden,
    so konnten die Menschen Kulturen errichten,
    die flammende Plage der Lüfte: verschwunden.

     

    Doch heute zu Zeiten von Monopolisten
    die Werte so horten als wären sie Drachen,
    da enden für Menschen die schonenden Fristen
    und tief in den Bergen die Monster erwachen,

     

    dass unter dem Donner von heftigen Beben,

    nach ewigen Zeiten im Herzen der Berge,
    sich mächtige Schatten gen Himmel erheben.
    Wir lernen sie kennen. Die Hallen der Zwerge.

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  2. @Herbert Kaiser eigentlich würde sich der Satz "alles trägt sein Gegenteil in sich" wirklich zu diskutieren wert. Das klingt wie du es schreibst nach nach den Gesetzen der Hermetik, oder? 

    In der Psychologie, ganz spannend, ist es so, dass ein essenzieller Schritt im Persönlichkeitswachstum das anerkennen und integrieren von unauflösbaren Widersprüchen ist. Am Ende findet sich eh für jeden Standpunkt ein Beweis, genau wie für sein Gegenteil.

    Hermann Hesse hat das im Glaaperlenspiel schön geschrieben, ich hab den entsprechenden Dialog mal verreimt

     

     

    "Ach könnte man nur wissend werden,
    wenn es nur eine Lehre gäbe,
    in Klarheit seinen Geist zu erden,
    nichts andres gibts, das ich anstrebe.

     

    Doch alles widerspricht einander,
    denn aneinander läuft es vorbei,
    auf ewig bleibt uns ein Gewander,
    und rastlos Ungewissheit, ein Schrei!

     

    Man kann zwar alles für sich deuten,
    das Gegenstück wird man bald finden,
    wer abwägt, hört es bald aufläuten,
    auf Zwiespalt nur kann Klarheit gründen.

     

    Der Lauf der Welt: Entwicklung, Fortschritt,
    und doch Verfall, gar nichts als Unsinn,
    ja ist der Glaube nur ein Fehltritt,
    zur Wahrheit führte Lehre uns hin?"

     

    -


    "Es gibt Wahrheit, doch die Lehre,
    Einfach absolut, vollkommen,
    Die alleine Weisheit wäre,
    Gibt es nicht, wurd nie vernommen.

     

    Du sollst auch nicht danach sehnen,
    Doch Vollkommenheit erstreben,
    Lieber Gott in dir selbst wähnen,
    Statt an Büchern nur zu kleben.

     

    Diese Wahrheit muss man leben,
    Niemand könnte sie dozieren,
    Wirst in Kämpfen bald erbeben,
    Sei gefasst, nicht zu verlieren.

     

    Josef Knecht, du musst zuhören,
    Bisher hast du viel gewonnen,
    Lass dich davon nicht betören,
    Denn dein Kampf hat erst begonnen!"

     

     

    Hey @Aries,

    also erstmal mit dem Namen liegst du richtig

     

    Also Teil 1, 2 & 3 verlinkte ich einfach mal, Teil 5 & 6 sind zusammen kürzer als 4, evtl setz ich die gleich in die Kommentare oder ich lade sie morgen gemeinsam hoch

    Freut mich, dass es dir gefällt, aber der vierte Teil ist schon recht klar der Höhepunkt

     

    Teil 1 und der 2te als Kommentar

     

    Teil 3

     

     

    Ich hätte das Zitat auf jeden Fall nicht Mephisto zuordnen können^^ aber ich hab mir viel Mühe gegeben, den Inhalt aufzunehmen und positiv darzulegen

    Die doch negative Aussage Das Leben ist des Sterbens wert zu diskutieren oder kontextuieren wär sicher witzig gewesen, aber das seh meist nur ich so^^

     

    Liebe Grüße

  3. Zitat

    Aber wenn das Metrum stimmt, trägt sich die Bedeutung gleich mit mehr Gewicht und Ästhetik.

    da geb ich dir fast vollständig recht, also auf jeden Fall unterstreicht ein glattes Metrum den Inhalt sanft, ich sag mal ein glatter, klarer und sauberer Text wirkt einfach anders. Außer man ist echt richtig gut, dann glaub ich schreibt man auch ohne Formkorsett von Metrum bis Reim(struktur) in den richtigen Nuancen...

    aber das ist es bei mir nicht

     

    Ich hab schonmal versucht, den Text zu glätten, hin und wieder änder ich such so ne Kleinigkeit, aber als ichs mal wirklich systematisch versucht hab, wirkte es so als müsste ich wirklich viele Zeilen so ändern, dass ich auch die umliegenden Zeilen umschreiben muss u.d ich hab so eine hand voll Texte wo ich viel Energie reingesteckt hab sie teils auch geglättet habe, die unsauber um weiten besser sind, da brech ich mehr "im Flow schreiben" Energie raus, als ich "glatter Fluss" Energie reinbekomme.

     

    Zitat

    Wenn dir natürlich das Thema in Zukunft nochmals am Herzen liegt, dann kommt aber was anderes raus, als das, gewöhnlich

    Ja stimmt, das kann gut und gerne passieren... aber das macht es wiederum auch spannend, schließlich wird der neue Anlauf auch auf Erfahrungen und Wissen des ersten Versuchs aufbauen können. 

    Als ob ich Pokemon neu starte und zum.zweiten mal spiele, das selbe wirds nicht, möglicherweise gegt es sogar schief, aber in der Regel läuft es besser

     

    Vielleicht stehen ja auch am Ende zwei Texte da und man kann die je gut gelungenen Stellen zu einem besseren Text zusammenfügen, oder irgendwelche Kontexte ergeben anders ausgedrückt kleine Nuancen, die man nicht auf dem Zettel hatte... Oder oder oder

     

     

    Also ich sag mal heute würde ich das wirklich nichtmehr so schreiben, weil mir der Klang schon wichtig ist und garantiert arbeite ich den Text noch ordentlich auf. Aber das wann und wie wissen nur die Götter

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  4. Vielen Dank für deine Einordnung und Meinung 

    an manchen Stellen war es zwar schon recht anstrengend den Sinninhalt hinzubekommen, aber den Text irgendwann mal in ordentliche Reime zu fassen war echt eine Herzangelegenheit. Unddas schöne ist, das hat nochmal richtig Vertiefung in die Gedanken erfordert und ich hab die Geschichte über Jahre echt oft gelesen, trotzdem wars ein Kraftakt

     

    Du hast recht, das Metrum hab ich beim Schreiben kaum beachtet, damit hab ich kurz darauf angefangen^^

    Ich werde den Text irgendwann denke ich nochmal mit einem glatten Metrum neu schreiben

     

    Herzliche Grüße

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  5. Danke für deinen Kommentar Herbert Die beiden Sätze gefallen mir, "Jedes Ding ist weltbedingt und dingt durch sich die Welt" ist der absolute Wahnsinn

    gleichzeitig ist jedes Ding in der Welt unbedingt durch seine Umwelt bedingt

     

    Wie wertvoll ist das Sein auf Erden
    es ist es wert, sich zu bestehn
    sein Preis kann nicht verhandelt werden,
    Sein kostet das zugrunde gehn.

     

     

    Lieben Gruß

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  6.  

    Werte (4/6)

     

     

    "Wo wird es denn dann abgewägt
    Was Unwert ist, und was von Wert?
    Ist Wert den Dingen beigelegt
    So dass die Welt ihn nur erfährt?"

     

    Der Gott des Nordmeers holte aus,
    "Vom Sinn betrachtet gibts ihn nicht,
    Den Wert, den Unwert, weil daraus
    Ja immer nur ein Standpunkt spricht.

     

    Denn jedes Ding hält sich für wert,
    Was es den anderen abspricht.
    Die Masse macht es umgekehrt,
    Stets zählt in ihr der andren Sicht.

     

    Sieht man die Relativität
    Und nennt ein Ding, weils größer ist,
    Als andre, groß; es dahin geht,
    Dass alles man als groß ermisst.

     

    Bezeichnet man ein Ding als klein,
    Nur weil was Größres existiert,
    Dann müsste jedes Ding klein sein,
    Weils gegen irgendwas verliert.

     

    Drum sieh, dass Himmel und die Erde
    Am Ende nur ein Reiskorn sind
    Und Haaresspitzen groß wie Berge,
    Wenn man die Relation ersinnt.

     

    Sehn wir vom Punkt der Qualität
    und sagen dann, das etwas sei,
    Weil Qualität es in sich trägt,
    Kein Ding der Welt wär nicht dabei.

     

    Und sagt man, etwas sei nun nicht
    da eine Qualität ihm fehlt,
    Von allen Dingen würde schlicht,
    Ein jedes mit hinzugezählt.

     

    Es stehn sich Ost und West entgegen,
    Zu jeder Zeit im Weltenlauf,
    Nur dass sie niemals auf sich heben,
    Und Qualitäten gibts zuhauf.

     

    Wenn von der Wertung aus gesehn
    man all die Dinge wertvoll nennt
    die selbst als solches sich verstehn
    die Welt, sie wär von Wert geschwemmt.

     

    Und spräche man ihn jedem ab, 
    Den irgendwer für wertlos hält,
    Dann sage ich mal kurz und knapp,
    Ganz wertlos wär die ganze Welt.

     

    Den Wert des Urteils schön erklärt:
    Ein Weiser sieht, wie ein Tyrann,
    sich selbst alleine voller Wert
    den andren als ganz wertlos an.

     

    Auf gaben Yau und Schun den Thron
    und sollten dafür heilig sein
    Das selbe bracht' Dschi Guai den Lohn
    er läutete sein Ende ein.

     

    Zu Königswürde hat gebracht
    der Kampf um Herrschaft Wu und Tang
    der weiße Prinz zog in die Schlacht
    und fand in ihr den Untergang.

     

    Es zeigt, dass Kampf und das Verzicht,
    Dass Wert und Unwert Zeiten hat,
    Wer absolut es sieht, zerbricht, 
    Stets gibt der Umstand unser Blatt.

     

    Ein Sturmbock der die Stadt berennt,
    Ganz sicher keine Bresche füllt
    Auch wird, wer für den Schwertkampf brennt
    Von Mäusejagd in Scham gehüllt.

     

    Ein Kauz, der seine Flöhe fängt,
    Und unterscheidet Haaresspitzen,
    Am Tag zum Berge blickt und denkt
    "Wer mag am Horizont dort sitzen?"

     

    Wer zur Bejahung sich bekennt, 
    Doch nichts von der Verneinung weiß,
    Im Leben stets auf Ordnung brennt,
    Verwirrung doch als schlecht verheiß.

     

    Hat die Gesetze nicht durchschaut,
    Wie Himmel und wie Erde wirkt,
    Wie einer, der dem Licht zwar traut,
    Doch vor dem Schatten sich verbirgt.

     

    Es ist doch klar, dass das nicht geht,
    Wer trotzdem davon weiterspricht,
    In Dummheit oder Täuschung steht,
    Es fehlt ihm ja die klare Sicht.

     

    Ein Mensch, der von der Zeit abweicht,
    Und der den Sitten widerstrebt,
    Mit Sicherheit nicht viel erreicht,
    Und dazu oft in Schande lebt.

     

    Jedoch, wer seiner Zeit entspricht,
    der wird da für hoch angesehn,
    Sei still, oh Flussgott, siehst du nicht,
    Wir könnens einfach nicht verstehn."
     

     

     

    Herbstfluten I

     

    Herbstfluten II

     

    Herbstfluten IV

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  7. Ein riesiges Danke für dein schönes Gedicht, liebe Uschi. Du bist wirklich wunderbar und ich kann nur zustimmen

     

    Wirklich, ich fühle mich ein wenig schlecht meiner Antwort wegen

     

    Ich hab es mit ihm abgemacht,
    ich schieb nichts mehr auf morgen,
    nur dass er jetzt hysterisch lacht,
    das macht mir etwas Sorgen.

     

    "Die Zeit ist wertvoll" sage ich,
    "ich möchte sie erleben"
    er zwinkert und sagt "Hör auf mich,
    ich werd dir Freizeit geben.

     

    Wir nehmen einfach alle Pflicht,
    jetzt hör, was ich dir sage...
    nach morgen schieben wir sie nicht,
    wir schieben sie drei Tage.

     

    Und falls dich dein Gewissen quält,
    so soll es ja nicht laufen,
    dann zeig ich dir, was wirklich zählt:
    ganz ehrenlos zu saufen"

     

     

    *wegen der Kürze...

    du hast schon recht... ich hab da oft aber nicht so viel Mitspracherecht meine ersten Texte waren oft noch um die 20 Strophen lang  

     

     

    Danke, lieber @Thomkrates, in beiden Punkten geb ich dir absolut recht

    Eigentlich würde ich jetzt gerne irgendwas cooles dazu schreiben, aber ehrlich du bringst es auf den Punkt und mehr als Amen fällt mir nicht ein

     

    Herzliche Grüße

    • Schön 2
  8. Ein tolles Gedicht, die Zwischenwelt ist ein kleiner Ort der großen Zauber

     

    Was wär'n wir ohne Fantasie?
    Wir stellten diese Frage nie!

     

    Dann wär'n wir nur, was wir halt sind
    und blieben, was wir immer war'n,
    wir wären für Nuancen blind
    Und würden Liebe nie erfahr'n.

     

    Denn Hoffnung, Neugier und auch Glauben,
    ja alles Schöne würds uns rauben.
    doch wärs für uns nichtmal ne Pein,
    wir würden keine Menschen sein.

    • in Love 1
  9. Ich hatte meinen Tag geplant
    und wollte Dinge schaffen,
    mit Nachdruck hab ich mich ermahnt:
    "Nur mach dich nicht zum Affen"

     

    Denn putzen, waschen, kochen und
    schon könnte ich faulenzen,
    nur mit dem ersten Spielzeugfund
    begann ich schon zu schwänzen.

     

    Doch morgen wird es dann gemacht,
    das alles und noch mehr.
    Der Schweinehund nur grinsend lacht.
    Er mag mein Planen sehr.

     

    Er plant gar mit und treibt mich an,
    er weiß ja, wie es endet.
    Er lenkt mich ab, nur weil er's kann,
    dann wär auch das verschwendet.

     

    Mein Schweinehund ist niemals leis,
    es sei denn, dass ich drehe
    den Kopf zerbrechend mich im Kreis
    und Ablenkung erflehe.

     

    Dann, während er den Fokus dreht,
    sein Bann soll niemals brechen,
    nur eine Ablenkung besteht:
    Ich werde mich einst rächen!

     

    Ich stell die Ratte vor die Wahl:
    Er klebt mit mir die Scherben.
    Sonst stopf ich ihn mit Scheißegal
    so voll, er würde sterben.

     

    Er lacht und gibt mir den Beweis,
    er frisst auch meinen Frust.
    Verrecken sollt er für den Scheiß.
    Doch hab ich keine Lust.

    • Lustig 1
    • Schön 1
  10. Hey Tristan

     

    Ja so ein lyrischer Roman wäre wirklich ein cooles Projekt, mit dem Gedanken hab ich auch schon gespielt. Ich glaube bis ich mich an sowas versuche, wird aber noch etwas Zeit vergehen, im Moment tu ich mich viel zu schwer damit, einen vernünftigen Rahmen zu konstruieren für eine Geschichte...

    Aber ich werde es mit Sicherheit früher oder später versuchen

     

    Danke für deinen aufmerksamen Kommentar

  11. Hey Uschi, jaa du hast recht du hast mich direkt darauf hingewiesen

     

    Aber ich war ungeduldig, vielleicht war es auch keine so geniale Idee ganz zu Anfang ein so langes Gedicht zu posten^^

     

    Den Text nochmal zu verdichten (ich denke hier an 'den Inhalt enger stricken') ist aber garkeine so verkehrte Idee, in der jetzigen Form ist er eine Paraphrase, da würde ich ungerne Inhalte rausstreichen. Aer den ganzen Text nochmal zu nehmen und aufs notwendige herunterzukürzen, wäre sicher ein schöner Ansatz, die Thematik auch "lesbar" zu machen

     

    Liebe Grüße

    • in Love 1
  12. Hey Andreas, danke für den Hinweis, ich werde den vierten Teil sonst erstmal herausnehmen und dann die letzten drei Teile einzeln in den nächsten Tagen einstellen. Du hast recht es ist doch immer noch schlicht zu lang...

     

    Den Text nochmal massiv zu kürzen ist eine interessante Idee, im gesamten besteht er aus 73 Strophen glaube ich, möglicherweise gelingt mir das nochmal, ich versuche es auf jeden Fall gerne

     

    Viele Grüße

  13. Das Absolute (3/6)

     

     

    Der Flussgott sprach ganz intressiert:
    "Manch große Denker sagen ja:
    Das Feinste seine Form verliert,
    Das Größte ist uns unfassbar.

     

    Doch liegt in dem, was sie uns sagen
    Die Wahrheit über groß und klein,
    Ja oder muss man tiefer graben,
    Will man der Wahrheit näher sein?"

     

    "Es kann fast gar nicht übersehen
    Das Große, wer vom Kleinen schaut,
    Doch sieht das Kleine kaum mehr stehen,
    Wer seinen Blick aufs Große baut.

     

    Nun lässt sich etwas ohne Form,
    Verhältnismäßig nicht zerteilen,
    Und muss, was unfassbar, enorm,
    gar unerschöpflich hier verweilen.

     

    Worüber man drum reden kann,
    Das ist ganz schlicht das grobe Ding,
    Das Feine ists, worüber man
    Sich selber zur Besinnung bring.

     

    Doch das, was schlechthin grob und fein
    Entzieht sich unsrer Geisteskraft,
    Drum handelt nach dem Sinn allein
    Wer davon hat sich freigemacht.

     

    Am Ende ist nur jener groß,
    Der nicht auf seine Größe sieht
    Und den versteht, des Geistes Los,
    Aus Armut ihn zur Größe zieht.

     

    Nicht alle Ehre dieser Welt
    Ist ihn zu reizen mehr im Stande,
    Dass er aus seiner Rolle fällt,
    Auch weilt er drum in tiefster Schande.

     

    Der Mensch des Sinns bleibt ungenannt,
    er sucht im Leben nicht das Seine
    Und hat sein eignes Selbst verbannt,
    Ans Schicksal hängt er sich alleine."
     

     

     

    Herbstfluten I

     

    Herbstfluten III

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  14. Das freut mich

     

    ich muss sagen richtig viel hab ich mich eigentlich nur mit Schillers An die Freude beschäftigt, von Goethe hab ich den Diwan gelesen, aber da endet meine Bildung auch schon Aber dies diese Stelle ist doch sehr hängen geblieben.

     

     

    *achja 

    Zitat

    PS.: Meintest du besser:

    Ich hatte ein Wort vergessen

     

    Lieber 10 Prozent verstehen

    im Tun mit Herz und Liebe

    als alle Wahrheit sehen

    wenn doch nichts von ihr bliebe

     

    Ich grüße dich mein Freund der Tor

    ich komme von den Narren

    bei uns da spannen wir uns vor 

    den einzig eignen Karren.

     

    Ein Ort, an dem noch selber schreibt

    das klingt nach einem, wo man bleibt

     

     

  15. Richtig klasse der Text, @WF Heiko Thiele.

    Eigentlich ein großer Zufall, ich hab einen bestimmten Text gesucht bin dabei über deinen gestolpert. Gott sei Dank. Ich hab ihn sehr gerne gelesen, zu Anfang musste ich an eine Stelle von Goethes "Wiederfinden" denken, die mir sehr gefallen hat:

     

    Zitat

    ...

    Als die Welt im tiefsten Grunde
    Lag an Gottes ewger Brust,
    Ordnet' er die erste Stunde
    Mit erhabner Schöpfungslust.

     

    Und er sprach das Wort: "Es werde!"
    Da erklang ein schmerzlich Ach!
    Als das All mit Machtgebärde
    In die Wirklichkeiten brach!

     

    Auf tat sich das Licht; so trennte
    Scheu sich Finsternis von ihm,
    Und sogleich die Elemente
    Scheidend auseinander fliehn.

     

    Rasch in wilden, wüsten Träumen
    Jedes nach der Weite rang,
    Starr, in ungemeßnen Räumen,
    Ohne Sehnsucht, ohne Klang.

     

    Stumm war alles, still und öde,
    Einsam Gott zum ersten Mal!
    Da erschuf er Morgenröte,
    Die erbarmte sich der Qual;

     

    Sie entwickelte dem Trüben
    Ein erklingend Farbenspiel,
    Und nun konnte wieder lieben,
    Was erst auseinanderfiel.

     

    Und mit eiligen Bestreben
    Sucht sich, was sich angehört;
    Und zu ungemeßnem Leben
    Ist Gefühl und Blick gekehrt.

    ...

     

     

    Sind wir Gottes Zier der Schöpfung,

    Nabel hier im Weltenall?

    Oder doch des Daseins Schröpfung,

    Lebens Blüte und auch Fall?

     

    Kreisend tanzen Schicksalsmächte

    tanzen mit den Galaxien,

    was der Mensch ins Möglich brächte,

    dahin wird sein Schicksal ziehn

     

    Ob wir also untergehen,

    ob der Mensch bestehen bleibt...

    wird der Mensch nicht eher sehen,

    als er selbst sein Schicksal schreibt.

     

    Viele Grüße

    • Danke 1
  16. Hey @Josina, vielen Dank für deinen Kommentar und schön, dass dir das Gedicht gefällt

    Ich muss dazu sagen, eigentlich ist es nur der Anfang. Die Geschichte besteht aus 6 Abschnitten, vorhin hatte ich sie erst alle hier szehen, aber das wäre wohl wirklich zu lang gewesen, so dass niemand mehr zu lesen motiviert gewesen wäre. 

    Ich hatte gedacht ich schicke jeden Tag einen Part, aber ich glaube ich setze den zweiten jetzt hier als Kommentar zu, am Ende läuft es ja aufs selbe hinaus

     

    nochmal vielen Dank und viel Spass

     

    Liebe Grüße

     

     

    Zitat

    Groß und Klein

    "Ging es denn, man würde sagen,
    Die Spitze eines Haars sei klein,
    Und, weil sie die Welt ja tragen,
    Muss Erd und Himmel riesig sein?"

     

    "In der Welt der echten Dinge
    Gibt es kein begrenztes Maß,
    Nichts, das dauerhaft fortginge,
    Und nichts, das fortzugehn vergaß.

     

    Höchste Weisheit schaut deswegen
    Nah und Fern auf gleiche Weise,
    Einheitlich sieht sie das Leben,
    So zieht Weisheit ihre Kreise.

     

    Sieht Kleines nicht mehr als gering,
    Und Großes nicht als wichtig an,
    Gleichgültig sieht sie, was verging,
    Lässt Ungeduld nicht an sich ran.

     

    Erforscht des Lebens Wechselspiel
    Zwischen Aufstieg und dem Fallen,
    Sich gleich zu bleiben ist ihr Ziel,
    Angst und Freud lässt sie verhallen.

     

    Sie trauert nicht mehr um Verlust
    Und gewinnt so, als tät sie's nicht,
    Denn schließlich ist ihr ja bewusst,
    Dass jeder Zustand mal zerbricht.

     

    Es gibt nun kein begrenztes Maß,
    Genauso wenig ruht die Zeit,
    Der Umstand bringt dem, der's vergaß,
    Bestimmt nichts anderes, als Leid.

     

    Die Zeit, die man auf Erden lebt,
    Gleicht nicht der Zeit, die man's nicht tut,
    Und wie sehr man nach Wissen strebt,
    An Nichtwissen bleibt eine Flut.

     

    Wer nun, trotz allem, so beschränkt,
    Zu ordnen sucht, was ohne Maß,
    Sich zwangsläufig an Irrtum hängt,
    Wie fest er auch im Sattel saß.

     

    Denn niemals könnt man sicher sein,
    Ob die Spitze von nem Haar,
    Erscheint sie uns auch noch so klein,
    Was klein ist, festlegt, klar und wahr.

     

    Oder ob der Erde Größe
    Am Ende wirklich groß genug,
    Festzulegen, ohne Blöße,
    Was groß ist, ganz ohne Betrug."

     

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  17. Nach Zhuangzi

     

     

    1. Erwachen zur Selbstbestimmung 

     

     

    Es war die Zeit der Herbstfluten
    Und mächtig wuchs der gelbe Fluss,
    Genährt von seinen Wildbächen,
    Dass man die Ufer suchen muss.

     

    Da wurd der Flussgott hochgemut,
    Dass er der Allergrößte wär,
    Und fühlte sich ganz stark und gut.
    Doch traf er bald schon auf das Meer.

     

    Er blickte bis zum Horizont,
    Ein Ende konnte er nicht finden,
    Da sah vorm Gott des Nordmeers promt,
    Er seine ganze Größe schwinden.

     

    "Es stimmt wohl, was im Sprichwort steht:
    Für unvergleichlich klug hält sich,
    Wer hundert Wege kennt und geht
    Und leider trifft das zu auf mich.

     

    Wohl habe Leute ich getroffen,
    Die kümmerten sich nicht um Größe,
    Geglaubt hab ich, da bin ich offen,
    Sie lügen, spinnen! welche Blöße.

     

    Erst jetzt, bei Euch, erkenne ich,
    Was Größe, Unerschöpflichkeit,
    Zu Recht hätt jeder Meister mich,
    Verlacht für meine Närrischkeit."

     

    Der Gott des Nordmeers sprach darauf:
    "Ein Brunnenfrosch erkennt kein Meer,
    Denn schließlich ist sein Lebenslauf,
    Beschränkt aufs Loch, und nicht auf mehr.

     

    Kein Sommervogel kennt das Eis,
    Es ist die Zeit, die ihn beschränkt,
    So kommt es, dass er nichtmal weiß,
    Was er nicht weiß, was er nie denkt.

     

    Mit einem Fachmann spreche nicht,
    Vom Sinn, ihn blendet nur sein Fach,
    Doch nun besitzt du klare Sicht,
    Bist sozusagen aufgewacht.

     

    Erkennst all deine Ärmlichkeit,
    Dass ich dir mehr erzählen kann:
    Ein jeder Fluss hier, weit und breit,
    Fließt in mich, doch ich steig nicht an.

     

    Ich änder niemals mein Gesicht,
    Was mit der Zeit auch so passiert,
    Selbst Flut und Dürre kenn ich nicht,
    Doch wer mich groß nennt, fantasiert.

     

    Denn zwischen Himmel und der Erde,
    Bin ich wie'n Steinchen auf nem Berg,
    Fast schön, wenn ich gesehen werde,
    Doch bleibe ich ein kleiner Zwerg.

     

    Wenn man den einz'neln Mensch vergleicht
    Mit all den Myriaden Wesen,
    Ist es nicht so, dass er vielleicht,
    Noch nie bedeutend ist gewesen?

     

    Doch hält ein jeder sich für groß,
    So wie du selbst bis eben dachtest,
    Das größte Wasser wärst du bloß.
    Dein Glück, dass heute du erwacht bist."

     

     

    ...

     

     

    2. Groß und Klein 

     

     

    "Doch ginge es, man würde sagen,
    Die Spitze eines Haars sei klein,
    Und weil die ganze Welt sie tragen,
    Muss Erd und Himmel riesig sein?"

     

    "In Wirklichkeit der Welt der Dinge
    Da gibt es kein begrenztes Maß,
    Auch nichts, das dauerhaft fortginge,
    Und nichts, das fortzugehn vergaß.

     

    Die höchste Weisheit schaut deswegen
    Auf Nah und Fern in gleicher Weise,
    Sie sieht ganz einheitlich das Leben,
    Beständig zieht sie ihre Kreise.

     

    Sieht Kleines nicht mehr als gering,
    Das Große nicht als wichtig an,
    Belanglos sieht sie, was verging,
    Lässt Ungeduld nicht an sich ran.

     

    Erforscht des Lebens Wechselspiel
    Dort zwischen Aufstieg und dem Fallen
    Sich gleich zu bleiben ist ihr Ziel,
    dass Freud und Leid in ihr verhallen.

     

    Sie trauert nicht mehr um Verlust
    Gewinnt, als täte sie es nicht,
    Denn schließlich ist ihr ja bewusst,
    Dass jeder Zustand mal zerbricht.

     

    Nun gibt es kein begrenztes Maß,
    Und niemals ruht der Lauf der Zeit,
    Es wird geführt, wer das vergaß,
    Im Kreis sich drehend durch sein Leid.

     

    Die Zeit, die man auf Erden lebt,
    Gleicht nicht der Zeit, die man's nicht tut,
    Wie sehr man auch nach Wissen strebt
    Es wächst allein die Fragenflut.

     

    Wer nun, trotz allem, so beschränkt,
    Zu ordnen sucht, was ohne Maß,
    Sich einzig an den Irrtum hängt,
    Wie fest er auch im Sattel saß.

     

    Denn niemals könnt man sicher sein,
    Ob nun die Spitze von nem Haar,
    Erscheint sie uns auch noch so klein,
    Das Kleine festlegt, klar und wahr.

     

    Und ob der Erde Größe dann
    Am Ende wirklich groß genug,
    dass man durch sie bestimmen kann
    Was groß ist, ohne Lug und Trug."
     

     

     

    Herbstfluten II

     

     

     

    Originaltext aus dem "Wahren Buch vom südlichen Blütenland":

     

    http://www.zeno.org/Philosophie/M/Zhuang+Zi+(Dschuang+Dsi)/Das+wahre+Buch+vom+südlichen+Blütenland/2.+Exoterisches/Buch+XVII/1.+Erwachen+zur+Selbstbesinnung

     

     

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  18. Das sind wirklich schöne Verse, vielen Dank dafür, liebe @Uschi R. 

     

     

    Wenn das Herz voll Sehnen sucht

    dann nur, weil es etwas gibt

    das die Zeit von ihm getrennt.

     

    Niemand hätt sein Herz verflucht

    dafür, dass es wahrhaft liebt

    sogar wenn die Seele brennt.

     

    Gerne soll man es ertragen,
    Sehnsucht, die uns schmerzend sticht,
    Ist ein wundervolles Klagen
    Aus dem Hoffnung, Liebe, spricht.

     

    Würd es keine Liebe geben,
    würde man nur schleichend sterben.
    Sterbt in Liebe, wollt ihr leben,
    liebt euch, wollt ihr glücklich werden.

     

     

    Ich sage einfach mal vielen Dank für deine Worte @Carlos 

     

     

    Garkein Problem @WF Heiko Thiele, eigentlich ist es sogar ganz gut, dass du es ansprichst. Ich hab mir das Schreiben recht lange einfach gemacht und alle Zeilen mit einem Großbuchstaben begonnen und mit einem Komma beendet.

    Das entsprechende Komma ist also schlicht falsch und ich hab vorm Posten verplant, nochmal drüber zu schauen... Heute würde ich das ganze anders schreiben

     

    Damals schrieb ich übers Feuer

    und statt Zeichen einzutippen

    nahm ich meinen Kommastreuer

    um sie blind hineinzukippen.

     

     

    Liebe Grüße

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  19. Im Feuer, wie im Herzen, brennt
    die Kraft, das Leben zu gestalten,
    wenn man nur weiß, wie man sie hemmt,
    sie sonst zerstört, statt zu erhalten.

     

    Das Feuer stets an etwas hängt
    aus dem sich seine Flamme nährt,
    von dem es seine Kraft empfängt
    und dessen Nähe es begehrt.

     

    Es muss sich, um zu brennen, binden,
    da sonst sein warmes Licht vergeht,
    ganz klanglos würde es verschwinden,
    bedeutungslos vom Wind verweht.

     

    Doch mit dem rechten Gegenstück
    brennt seine Flamme hell und klar,
    nicht einzig einen Augenblick
    und sanfte Kraft wird offenbar.

     

    Kein Strohfeuer, das rasch verglüht,
    kein Feuersturm, der alles frisst,
    ein Wunder, das vor Funken sprüht, 
    dass man bald Zeit und Raum vergisst.

     

    Da Feuer nicht das Sehnen kennt,
    doch Sehnsucht wie ein Feuer ist,
    muss, wer versagt, dass er sie hemmt,
    erdulden, dass sie ihn zerfrisst.

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  20. @WF Heiko Thiele du triffst es ganz, leider ist ein scheinbar ewiges Spiel... Ich hab den Text bewusst allgemein geschrieben, ohne Zeit und Ort, aber aktuell schwingt der Konflikt vor unserer Tür glaube ich von alleine schon mit, es wäre schön, wenn die Mahnungen der Vergangenheit bestand hätten. 

     

    Doch scheinbar streben Krieg und Leid

    nach Existenz und Ewigkeit

     

    Mit den Fragen zur Ehre und ihrer Definition bringst du es gut auf den Punkt. Man kann keine Ehre vorschreiben, vorgeschriebene Ehre ist nicht ehrenvoll. Aber sie ist ein gutes Mittel; gib den Leuten eine Flagge und sie stellen sich drunter, gib ihnen eine Seite und sie graben sich ein...

     

    @aimee von klee hoffen wir einfach, dass es sie nicht für immer geben wird, sonst wird einer mal der letzte sein. Ein bisschen Frieden in den Köpfen klingt schonmal nach viel.

     

     

    Ursprünglich ging der Text noch weiter, so ziemlich genau in die Richtung, in die auch eure Kommentare gehen... das finde ich echt cool

     

     

     

    Ewig fast scheint die Geschichte zu sein:
    Mord als Konstante der Menschenkultur
    wäre als Kreislauf wie eine Gravur
    unwiderruflich gemeißelt in Stein.

     

    Reimen, das tut die Geschichte sich nur,
    Einfluss den hat man, doch ist er recht klein,
    aber gegeben, drum lasst wirksam sein:
    Menschen, enthebt euch aus dieser Natur!

     

    Danke für eure Kommentare und dir, liebe @Uschi R. ganz besonderen Dank, dass du deine Vertonung hier eingestellt hast

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  21. Zogen in Kriege für Väter und Land,
    jauchzend vor Freude, wir waren bereit,
    blind, durch die Worte der Führer gebannt,
    böse die Feinde und ehern der Streit.
    Haben es blind wie wir war'n nicht erkannt,
    einzig die Schande, sie bleibt uns als Kleid.

     

    Hörner ertönen und klagen vom Leid,
    Felder der Ehre, so hat man's genannt,
    finstere Nebel umhüllen uns weit,
    unsere Hoffnung in ihnen verbrannt,
    Träume, sie starben im Dunkel der Zeit.
    Trümmer und Asche, einst Heimat genannt.

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  22.  

    Das Funkeln oben, Sterne die mir strahlen,
    ich blicke sehnend, spreize meine Flügel,
    enthebe mich nun einem Wellenhügel,
    in Richtung Himmel, Sternenarealen.

     

    Vergang'ne Wirren, alle diese Qualen,
    die tosend Stürme, auch des Geistes Zügel
    verschwinden langsam, Wogen, die ich bügel
    entgegen Bildern, schön, man müsst sie malen.

     

    Doch keine Farbe, keine Pinselstriche,
    kein Buonarroti könnte sie einfangen,
    versuchte er's, der Zauber, er verbliche.

     

    Denn manche Wunder nur natürlich prangen,
    ich gleite langsam, bis ins Unendliche
    in eine Stille, wo die Sterne sangen.

     

    ♥️

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